Baccara Collection Band 439

– oder –

Im Abonnement bestellen
 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

IM WIRBELSTURM DER LEIDENSCHAFT von SILVER JAMES
Wie ein Wirbelsturm braust die freiheitsliebende Wetterreporterin Britt in das Leben von Öl-Milliardär Cooper Tate. Drei Mal haben sie heißen Sex, drei Mal verschwindet Britt sofort danach. Was kann Cooper nur tun, um sie zu halten?

SEX, LÜGEN – LIEBE? von TAWNY WEBER
Maya will ihren kriminellen Vater auf keinen Fall allein besuchen. Zum Glück gibt sich der sexy Unternehmer Simon spontan als ihr Fake-Freund aus – heiße Küsse inklusive. Ein gefährlicher Fehler? Maya ahnt nicht, wer Simon wirklich ist …

ZU HOCH GEPOKERT, SWEETHEART? von MAISEY YATES
Ein breitschultriger Cowboy wie Jackson ist genau das, was Cricket braucht. Natürlich nur vorübergehend als Hilfe auf ihrer Ranch, denn ihre Familien sind verfeindet. Würde sie bloß nicht diese sinnliche Sehnsucht in seiner Nähe spüren!


  • Erscheinungstag 30.11.2021
  • Bandnummer 439
  • ISBN / Artikelnummer 9783751501071
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Silver James, Tawny Weber, Maisey Yates

BACCARA COLLECTION BAND 439

SILVER JAMES

Im Wirbelsturm der Leidenschaft

Auf der Flucht vor einem Hurrikan landet Britt im Büro von sexy Öl-Tycoon Cooper Tate. Während der Sturm ums Haus tobt, sucht sie Schutz in Coopers Armen und hat wilden Sex mit ihm. Noch zwei Mal trifft sie ihn, jedes Mal kann sie ihm nicht widerstehen. Doch Britt liebt nichts so sehr wie ihre Freiheit. Bis sie die süßen Folgen ihrer letzten Nacht entdeckt …

TAWNY WEBER

Sex, Lügen – Liebe?

Mit ihren atemberaubend sinnlichen Kurven ist die schöne Maya Verlockung pur für FBI-Agent Simon. Aber er muss Beruf und Privates trennen – und Maya nur als Mittel zum Zweck betrachten! Alles, was er von ihr will, ist der Kontakt zu ihrem kriminellen Vater! Wenn es nur nicht immer unwiderstehlicher zwischen Maya und ihm knistern würde …

MAISEY YATES

Zu hoch gepokert, Sweetheart?

In ihrem roten Abendkleid mit dem gewagten Ausschnitt lenkt die sonst so burschikose Cricket alle Blicke auf sich. Kein Wunder, dass Jackson beim Pokern gegen sie sich selbst als Einsatz vorschlägt. Doch Crickets verführerischer Sex-Appeal und die Aussicht auf heiße Nächte sind nicht der einzige Grund, warum er unbedingt auf ihrer Ranch arbeiten will …

1. KAPITEL

Cooper Tate fühlte sich ausgesprochen wohl in seiner Haut. Obwohl er Geschäftsführer eines milliardenschweren Öl- und Gaskonzerns war, sah man ihn eher in Jeans und T-Shirt an der Seite seiner Teams als im Sitzungssaal. Die schicken Klamotten überließ er seinem Cousin Cord Barron, dem Firmenchef von Barron Explorations. Coopers Verständnis von seinem Job lautete „Arbeit“. Wenn er die nicht mehr draußen auf den Bohrfeldern leisten konnte, sollte er nicht mehr am Drücker sein, fand er.

Jetzt, mitten in einem Hurrikan der Kategorie 4, wäre der geeignete Zeitpunkt, diese Einstellung zu überdenken. Er lebte in Oklahoma und war es gewöhnt, dass der Wind über die Ebenen pfiff. Aber das hier? Ihm war jeder Tornado lieber als ein Hurrikan.

Das riesige Fahrzeug mit der Doppelkabine schüttelte sich beim Ansturm des Windes. Die Scheibenwischer konnten es kaum mit dem Platzregen aufnehmen. Noch zwei Meilen. Er hatte nur noch zwei Meilen vor sich bis zum Büro von BarEx in Beaumont. Dort würde er vor dem Sturm sicher sein. Hoffte er.

Nach einer Zeitspanne, die ihm wie hundert Jahre vorkam, aber in Wirklichkeit nur zwanzig Minuten betrug, stellte Coop den Wagen auf dem Parkplatz ab. Das Gebäude war beleuchtet. Das bedeutete, dass der Generator angesprungen war, als der Strom in der Umgebung ausgefallen war. Nach einer Reihe starker Hurrikans hatte Coop die Büros auf den Feldern entlang der Golfküste umbauen lassen. Alle hielten jetzt einem Hurrikan der Kategorie 5 stand. Alle hatten Notstromgeneratoren. Er hatte versucht, eine ein paar Leute dazu zu bringen, im Büro zu bleiben. Aber sie waren alle nach Hause gefahren, um ihre Familien und ihren Besitz zu schützen.

Er verschloss seinen Truck und rannte zum Gebäude. Die Rollläden waren verschlossen. Das Dach sah intakt aus, und auch die Nebengebäude schienen standzuhalten. Er war so sicher wie möglich, bis Hurrikan Lolita die Nase von Süd-Texas voll hatte und weiterzuziehen beschloss. Er verschloss und verriegelte das Haupttor und machte sich auf einen langen Aufenthalt gefasst. Ja, er war ein Weichei. Er mochte Stürme nicht. Hatte sie nie gemocht. Seit er als Kind in einem Tornado festgesteckt hatte.

Coop musterte die Einrichtung. Lebensmittel waren auf Paletten an der Wand gestapelt – für den Fall, dass Wasser eindringen sollte. Der Kühlschrank brummte, das Licht funktionierte ebenso wie die Mikrowelle und die riesige Kaffeemaschine. Er machte sich einen Becher Kaffee und holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und stellte den großen Fernseher an.

Alle großen Sender berichteten über den Sturm. Er überlegte gerade, ob er sich eine DVD ansehen sollte, als sich einer der Berichte mit Beaumont beschäftigte.

„Das Wasser steigt weiter.“ Der Wind verwehte die Worte des Reporters. „Hunderte von Rettungsaktionen werden erwartet.“ Das Bild fror ein, dann schaltete der Sender ins Studio um. „Wir haben den Feed verloren.“

Hunderte von Rettungen? Das hing von einer Menge Faktoren ab. Würden die Deiche halten? Waren die Leute evakuiert worden? Er bezweifelte es. Lolita war zuerst ziellos herumgetaumelt, bevor sie scharf rechts in Richtung Beaumont abgebogen war, statt weiter südlich die Küstenlinie nach Houston zu ziehen. Houston hatte sich vorbereitet und seit Tagen zwangsevakuiert. Beaumont? Deutlich weniger. Die meisten Leute hielten sich wahrscheinlich zu Hause auf. Einige hatten es vielleicht in Schutzräume geschafft. Er hoffte, dass nicht zu viele im Stau standen. In Beaumont gab es nur eine Fernstraße. Außerdem befanden sich eine Menge Evakuierte aus Houston in der Stadt.

Der Wind kreischte um das Gebäude und verursachte Coop eine Gänsehaut. „Kein Tornado“, sagte er sich. Unruhig ging er im Zimmer umher und klickte sich dabei durch die Nachrichtenkanäle. Der elektronische Alarm des Wetterradios auf dem nahen Tisch ließ sein Herz rasen. Die Computerstimme ermahnte jeden, sich im Haus zu verbarrikadieren und an Ort und Stelle zu bleiben. Der Wasserstand des Lake Sabine mit den angrenzenden Flussarmen werde ein Jahrhundertniveau erreichen. Beaumont lag zwanzig Meilen von der Golfküste entfernt, doch die Gegend war von Seen und Flussarmen durchzogen.

Der Regen schlug donnernd aufs Dach, und der Wind heulte. Coop nahm sich einen Becher Kaffee und hoffte, das Koffein werde seinen Nerven guttun. Wetter war definitiv nicht sein Ding. „Kein Grund zur Sorge“, murmelte er. „Reine Vorsicht!“ Seine Brüder zogen ihn noch immer wegen seiner Angst auf. Aber das war ihr Problem, oder? Sie waren an jenem Tag nicht da draußen herumgeritten. Sie hatten sich nicht in einer verlassenen Hütte verstecken müssen. Und hatten ihr Lieblingspferd nicht an den Tornado verloren.

Verdrossen klickte er sich durch die Kanäle, bis er etwas mit Autorennen und Explosionen fand. Im vergeblichen Versuch, den Sturm zu übertönen, regelte Cooper die Lautstärke hoch.

„Das war Britt Owens, die für KOCX, das Original aus Oklahoma, aus Beaumont, Texas, berichtete.“ Britt beendete die Live- Übertragung und stellte dann die Kamera ab. Leo, ihr Kameramann und Assistent, lag im Krankenhaus. Ein herumfliegender Mülleimer hatte ihn früher am Tag am Kopf getroffen.

Sie baute die Kamera und das Stativ ab und verstaute beides in ihrem Truck. Sie hatte nie vorgehabt, zum Adrenalinjunkie zu werden. Doch nachdem sie als Kind einen Tornado in Oklahoma überlebt hatte, hatte sie sich vorgenommen, Meteorologin zu werden. Eigentlich hatte sie in einem Labor am Computer arbeiten wollen. Doch ihr Bankkonto und ihr Studienkredit hatten protestiert. Und genau deshalb war sie jetzt in der Klemme.

Britt kannte sich mit Hurrikans nicht aus. Ja, sie waren eindrucksvolle Wetterphänomene. Aber es waren Tornados, die ihr Blut zum Kochen brachten. Sie war nur hier, weil der Sender ihre Rechnungen bezahlte. Dabei wollte sie lieber diejenige sein, die den Stürmen Namen gab.

Der Wind fuhr um die Ecke und schleuderte sie gegen den Truck. Autsch. Das würde einen Bluterguss geben.

Innerhalb einer Stunde hatte sich der Sturm von einem der Kategorie 3 zu einem der Kategorie 4 entwickelt. Zeit, sich einen Unterschlupf zu suchen. Als sie den Truck in die Hauptwindrichtung drehte, wurde er durchgeschüttelt. Sie betrachtete die Messgeräte: Die Windgeschwindigkeit betrug jetzt mehr als 137 Meilen pro Stunde; ein Unterschlupf war jetzt unabdingbar. Der Truck, der gebaut worden war, um Stürmen hinterherzujagen, war vollgestopft mit Computerzeugs und Messgeräten. Er war groß, hatte bruchsichere Fenster und verstärkte Reifen. All das war notwendig, um sie heil durch diesen Sturm zu bringen.

Sie hätte im Krankenhaus bleiben sollen, nachdem sie Leo dort abgegeben hatte. Dummerweise hatten ihre Neugierde und das Drängen des Chefmeteorologen alle Vernunft beiseitegedrängt und ihrem inneren Adrenalinjunkie Futter gegeben. Das Lenkrad hüpfte in ihren Händen, und der Truck kam ins Rutschen. Sie bemühte sich, die Kontrolle über das Auto zurückzuerlangen, und schaffte es, den Wagen auf der Straße zu halten. Keine Chance, es bis ins Hotel zu schaffen. Auch nicht bis in die Notfallzentrale im Rathaus.

Durch die Bäche, die über die Windschutzscheiben rannen, glomm ein Licht. Jemand hatte Strom? Vielleicht eine Brandwache. Sie fuhr in Richtung Licht. Ein großer schwarzer Klecks tauchte am Rand ihrer Wahrnehmung auf. Sie trat fest auf die Bremsen; der Wagen kam ins Schleudern und hielt schließlich. Sobald sich die Welt nicht mehr drehte, merkte Britt, dass sie noch immer atmete.

Britt würde nicht sterben. Heute Abend nicht.

Ein anhaltendes Klopfen, das sich für Coop anhörte wie sein Herzschlag, eine Basstrommel im heulenden Wind. Das Geräusch wiederholte sich. Er hoffte, dass sich keiner der Rollläden gelöst hatte. Dann hielt er inne. War das eine Stimme? Er hielt den Atem an und hörte genauer hin.

Klopf, klopf, klopf. „Ist da jemand? Lassen Sie mich rein!“

Er stellte den Kaffeebecher so heftig ab, dass sein Inhalt hin- und herschwappte. Dann rannte er zum Eingang. Ohne zu zögern, öffnete er die Verriegelung und machte die Tür auf. Eine Frau taumelte gegen ihn. Automatisch schlang er die Arme um sie, damit sie nicht hinfiel. Er musste sich gegen sie lehnen und gegen den Wind ankämpfen, um die Tür wieder schließen und verriegeln zu können. Sobald das geschafft war, merkte er, dass er den Körper der Frau gegen die Tür presste.

Er hielt den Atem an und registrierte, dass sein Körper sie mochte. Ja, einige seiner Körperteile mochten sie sogar ein bisschen zu sehr. Er löste die Arme, doch sie bewegte sich nicht. Sie hielt die Arme um seine Taille geschlungen. Er räusperte sich. Sie bewegte sich immer noch nicht.

„Miss?“

Sie hob den Kopf und knallte gegen sein Kinn.

„Oh!“

„Oh, tut mir leid!“ Sie ließ ihn los, konnte wegen der Tür in ihrem Rücken aber nicht weg.

Cooper rieb sich das Kinn und trat beiseite. „Kein Problem. Ich sollte Sie aber fragen, was zum Teufel Sie da draußen tun.“

Die Frau rieb sich übers Gesicht. „Meinen Job.“ Seltsamerweise klang das wie eine Frage.

„Kein guter Abend dafür.“

„Definitiv.“ Sie betrachtete den Eingangsbereich. „Ich bin verwirrt. Sie haben doch nicht etwa geöffnet oder so was?“

„Nein. Vorübergehender Unterschlupf. Dieses Haus widersteht einer Kategorie 5 und hat einen Generator. Ich habe mich hier in Sicherheit gebracht, bis es vorbei ist.“

Sie atmete ein und wartete lange, bevor sie wieder ausatmete. „Nun, ich freue mich, dass Sie hier sind. Sehr viel länger hätte ich nicht da draußen bleiben können.“ Sie streckte die Hand aus. „Britt Owens.“

„Cooper Tate.“ Er nahm ihre Hand und war sich seiner Schwielen, die über die zarte Haut ihrer Handfläche strichen, sehr bewusst. Dann fiel ihm auf, dass sie zitterte. „Ich hole Ihnen trockene Sachen. Und Essen. Und Kaffee. Oder heißen Tee. Ich hab beides.“

Er brachte sie in den Pausenraum, wo er eine Jogginghose und ein T-Shirt aus seiner Reisetasche zog. Auf das Bad zeigend sagte er: „Sie können sich dort umziehen.“

Als Britt herauskam, tat Cooper so, als gefiele es ihm nicht, wie sie in seinen Sachen aussah. Er gestand sich auch nicht ein, dass ihn ein gewisses Besitzdenken erfasste. Nein. Überhaupt nicht. Draußen krachte etwas, und sie zuckten beide zusammen. Das brachte ihn blitzschnell in die Wirklichkeit zurück.

Sie aßen in nahezu vollkommenem Schweigen Sandwiches. Sie erzählte, sie sei in Beaumont, weil sie für eine TV-Station über den Sturm berichtete. Als sie gähnte, schlug Coop vor, schlafen zu gehen. „Im Büro gibt es eine Luftmatratze. Sie können da schlafen. Ich quartiere mich auf der Couch ein.“

Britt musterte die Couch und verdrehte die Augen. „Ja, wenn Sie draufpassen.“

„Ich werde nicht darüber streiten, Süße. Meine Mutter hat mich zum Gentleman erzogen.“

Die Ellbogen auf den Tisch gepflanzt, stützte sie sich auf ihre Hände. Ihre Augen waren braun, fiel ihm auf. Und sie waren goldgesprenkelt, fast wie ihre Haarfarbe. Ihr Gesicht, ein nahezu perfektes Oval, war blass und angespannt. Ihre vollen Lippen drängten ihn dazu, sie zu küssen, auch wenn sie jetzt erschöpft nach unten gesunken waren. Er hielt sich zurück, weil Britt abgekämpft wirkte. Er schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte: „Na komm, Wettermädchen. Wir bringen dich ins Bett.“

Sie folgte ihm ins Büro, das er benutzte, wenn er in der Stadt war. Eine dicke Luftmatratze, die beinahe so hoch war wie ein normales Bett, lag zwischen Tür und Schreibtisch. Es gab sogar ein Laken und Kissen. Er schnappte sich eins der Kissen und wandte sich zum Gehen. Britt schloss die Tür. Coop runzelte verwirrt die Stirn.

„Bleiben Sie!“ Sie klang nachdrücklich.

„Keine gute Idee“, begann er, bevor sie ihn mit einem belegten „bei mir“ unterbrach.

Oh, ja. Das hätte er gern getan. Und deshalb war es eine schlechte Idee. „Hören Sie, Britt …“

Sie fummelte am Saum ihres T-Shirts herum und drehte ihn zwischen den Fingern, bevor sie atemlos sagte: „Ich möchte nicht allein schlafen. Okay?“

Sie blieb hartnäckig, trotz der nervösen Bewegungen ihrer Finger. Und sie klang beinahe ärgerlich. Wirklich? Coop wollte auch nicht allein schlafen. Was dazu führte, dass er sich wie ein Schwächling fühlte. Aber es war so. Neugierig auf ihre Gründe, fragte er: „Warum?“

„Warum was?“

„Warum wollen Sie, dass ich hier schlafe?“

Sie blinzelte einige Male. „Warum nicht? Sie sind ein gut aussehender Typ. Und ich bin auch nicht gerade potthässlich.“

Das brachte ihn zum Lachen. Sie war definitiv nicht hässlich. Ihr Gesicht überzog sich mit Röte, während sie die Augen und Lippen zusammenkniff. „Sie können ruhig lachen. Aber, verdammt!“ Sie hob die Hände und begann herumzulaufen. „Ich habe heute gesehen, wie mein Kameramann von herumfliegenden Trümmern getroffen wurde. Er ist im Krankenhaus. Er hätte sterben können. Ich habe über die Todesrate berichtet, und die wird weiter steigen, bevor dieser Teufelssturm verschwindet. Die Menschen haben alles verloren. Al-les.“

Direkt vor ihm blieb sie stehen. „Menschen sind gestorben.“ Ihre Stimme war jetzt ein heiseres Flüstern mit Einsprengseln von Wut. Und Angst. „Da draußen gibt’s heute Abend so viel Schlimmes. Ist es falsch, dass ich mir etwas Gutes wünsche? Dass ich starke Arme um mich fühlen will? Geküsst werden will?“ Ihre Stimme verklang. „Ich habe Angst, okay?“

Seine Hand legte sich um ihren Nacken und zog sie näher. „Ich habe auch Angst, Britt.“ Coop war sich nicht sicher, ob er das vor einer Fremden eingestehen sollte. Nein, nicht vor einer Fremden. Vor ihr. Vor Britt. Sie legte die Stirn gegen seinen Oberkörper und die Arme um seine Taille.

„Ich bin nicht verrückt. Ich suche mir nicht irgendwelche Männer aus und mache sie an.“

„Sch … Habe ich mir gedacht.“

„Nur, damit Sie es wissen.“ Cooper lächelte in ihr Haar. Blonde, seidige Strähnen blieben in seinen Bartstoppeln hängen, als sie den Kopf zurücklegte und zu ihm aufsah. „Ich möchte nur etwas Richtiges fühlen. Etwas, was mir sagt, dass ich lebe.“

Cooper antwortete nicht, jedenfalls nicht mit Worten. Er küsste sie. Sie schmeckte nach Grapefruitgelee und Erdnussbutter, und er schwor sich, dass das ab jetzt sein Lieblingsgeschmack sein würde.

Britt lehnte sich an ihn, ihr Mund und ihr Körper wurden weich. Er vertiefte seinen Kuss und nahm ihren Mund mit einer Dringlichkeit in Besitz, die von tief drinnen kam. Eine Hand an ihrem Nacken, fuhr er mit der anderen über ihren Rücken, bevor er ihr Hinterteil umschloss. Er drückte sie gegen seine Erektion, und sie brummte zufrieden.

„Ja.“

„Bist du sicher?“

„Ich will es. Will dich.“

Mehr Ermunterung brauchte er nicht. Er brachte sie zum Bett und legte sie hin, bevor er sich zu ihr gesellte. Er benutzte beide Hände, um sie zu berühren, fuhr unter das T-Shirt – sein T-Shirt –, um ihre weiche Haut zu erkunden, bevor er sie entkleidete. Seine Hände wanderten umher, während ihre ebenfalls nicht untätig waren. Sie zog ihm das Hemd aus und widmete sich dann Gürtel und Reißverschluss. Er schob ihre Hände beiseite und setzte sich auf, um Jeans und Stiefel abzustreifen. Dann streckte er sich neben ihr aus, und ihre Hände erkundeten seine Bauchmuskeln, bevor sie sich privateren Körperteilen zuwandten. Sensible Finger griffen nach ihm, und er schnappte nach Luft.

„Britt.“ Er musste es langsamer angehen lassen, durfte nicht den Kopf verlieren.

„Bitte.“ Ihr Flüstern streichelte seine Haut. „Ich will es. Du willst es. Wir leben. Lass uns das feiern!“

Der Wind heulte ums Haus, und das Dach klapperte, als wolle es ein Ausrufezeichen hinter ihre Worte setzen. Der kleine Teil seines Gehirns, der noch denken konnte, musste sich eingestehen, dass sie recht haben könnte. Er liebkoste ihre Brust, während sie ihn fest drückte. Seine Hüften bewegten sich.

„Britt.“ Jetzt war es eine Bitte. Während seine freie Hand nach ihrer Scheide suchte und sie nass und heiß fand, kehrte die Vernunft zu ihm zurück. Kondom. Schnell drehte er sich zur Seite und suchte auf dem Boden nach seiner Jeans und der Brieftasche in der Gesäßtasche. Er fand sie und die Folienpackung darin. Britt bog sich ihm entgegen, und sein Körper schaltete auf Autopilot, reagierte auf ihre Begierde. Sie stöhnte und presste ihre Hüften rhythmisch gegen seine Leisten. Sie war heiß und bereit. Mit übergestreiftem Kondom, ihr Körper offen für ihn, glitt er in sie hinein und fing ihr leises Keuchen mit einem Kuss ein.

Etwas krachte, und das Haus schüttelte sich. Britts Fingernägel gruben sich in seine Schultern. „Beeil dich“, verlangte sie, als stehe das Ende der Welt bevor. Vielleicht war es sogar so, wenn man den Lärm da draußen als Anhaltspunkt nahm.

Das Adrenalin verlangte, dass er die Frau hart und schnell nahm. Die drängenden Geräusche, die sie machte, legten nahe, dass sie dasselbe wollte. Aber etwas in ihm hielt ihn zurück, etwas, das das Verlangen nach hartem Sex in eine Sehnsucht nach Liebemachen verwandelte. Wenn es kein Morgen gab, dann wollte er umgeben von dem Süßen, das Britt Owens war, sterben.

Als lese sie seine Gedanken, bewegte sie sich sachter unter ihm und reagierte auf seine langsamen Stöße mit einem geflüsterten „Ja“.

Er berührte sie, erforschte Kurven und Haut, Haare und Mund, während er sich in ihr bewegte und sie beide auf immer höhere Ebenen der Leidenschaft führte, bis sie den Gipfelpunkt erreichten und in die Erlösung taumelten, die sich im Dunkel versteckte.

Cooper zog Britt in seine Arme, und dann glitten sie in den Schlaf hinüber, während der heulende Wind ein Gutenachtlied sang.

2. KAPITEL

Coop drehte sich herum und erwartete einen warmen Körper, fand aber nur kalte Laken. Er setzte sich auf, rieb sich das Gesicht und dachte nach. Das Auge des Sturms war – gefolgt von noch mehr Regen – etwa um drei Uhr nachts über sie hinweggezogen. Undeutlich erinnerte er sich daran, dass Britt aufgestanden war. Aber wann? Vielleicht im Morgengrauen? Er kramte sein Handy heraus und schaute nach der Zeit. Elf nach sieben.

Er stand auf und suchte nach seinem Gast. Sie war weg. Aber Gilbert Guidry, Bohrmeister von BarEx in Süd-Texas und Südstaatler durch und durch, saß mit einem Becher Kaffee vor sich am Tisch.

„Du suchst das hübsche junge Ding?“

Cooper nickte.

„Sie hat mich reingelassen und gesagt, sie müsse auf Sendung gehen und danke an dich.“ Gil stand auf, holte einen Becher mit Kaffee und drückte ihn Cooper in die Hand. „Du siehst aus, als bräuchtest du das. Trink!“

Coop gehorchte und fragte sich, warum es ihm etwas ausmachte, dass Britt ihn sitzen gelassen hatte. Es war ja nicht so, dass sie eine Beziehung hatten. Oder etwas Ähnliches. Aber trotzdem …

„Wollen Sie sich anziehen, Boss? Ich habe das Boot auf dem Truck. Wir sollten bei den Rettungseinsätzen helfen.“

Das stimmte.

Brutale achtzehn Stunden später waren Coop und Gil auf dem Weg zur Einsatzzentrale für diesen Teil der Stadt. Erschöpft, hungrig und mit dem dringenden Verlangen, sich trockene Sachen anzuziehen, war Coop in Gedanken.

„Hallo?“

Hatte da jemand etwas gesagt? Er stellte den Motor ab und ließ das Boot treiben.

„Jemand da?“, rief Gil.

„Hilfe! Hier!“ Eine raue und entfernt vertraute weibliche Stimme, die leicht panisch klang.

Während das Boot in Richtung des Geräuschs trieb, sah Coop einen Lichtpunkt, der sich rasch bewegte. „Wir kommen, Liebes!“, schrie der Bohrmeister.

Coop ließ den Motor an. Im Dunkeln sahen sie nicht, was unter dem trüben Wasser lag. Er steuerte vorsichtig um eine Ecke und entdeckte einen Pick-up, der fast völlig unter Wasser stand. Drei Frauen, zwei Kinder, zwei Hunde und eine durchnässte Katze kauerten sich auf seinem Dach zusammen.

Die Frau mit der Taschenlampe und der vertrauten Figur rief ihnen Anweisungen zu. „Mein Truck steht mitten auf der Straße. Rechts von mir liegt ein großer Wagen im Wasser. Links sollte es möglich sein, mit dem Boot heranzufahren.“

Die Panik war weg, als Britt das Ruder übernahm. Coop presste die Lippen zusammen, um ein Grinsen zu verbergen. Sie trug einen gelben Regenmantel mit Reflexstreifen, und als sie sich umdrehte, sah er das Firmenzeichen auf dem Rücken. Seine Sturmjägerin arbeitete für die TV-Station seines Cousins. Ihr nasses Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, einige lange Strähnen klebten an ihren Wangen. Ihm fielen ihr vorspringendes Kinn, die runden Wangen und ihre entschlossene Schulterhaltung auf. Er mochte energische Frauen, und Britt besaß reichlich Energie.

Britt übergab ihre Taschenlampe einem ungefähr zwölfjährigen Jungen und kniete sich hin, um dabei zu helfen, das Boot festzuhalten. Gil half zuerst den Kindern und Hunden ins Boot, dann den Frauen. Nur die Katze rührte sich nicht. Während Gil Decken verteilte, dachte Coop nach. Er war kein Katzentyp, aber selbst er konnte sie nicht ertrinken lassen. Sie war groß, schwarz, hatte leuchtend gelbe Augen und wirkte, als könne sie es mit einem Alligator aufnehmen. Coop starrte die Katze an, die Katze starrte zurück.

„Ich kann dich hier als Krokodilfutter zurücklassen, oder du kannst mit ins Boot kommen“, sagte er. „Ist deine Wahl.“

Die Sturmjägerin schnaubte. „Glaubst du wirklich, dass Reden bei einer Katze funktioniert?“

„Du kannst sie dir auch gerne schnappen, Wettermädchen“, gab er zurück. „Letzte Möglichkeit, Katze.“ Er wartete ein paar Sekunden, legte dann die Hand auf den Truck und drückte das Boot ab. Bevor er reagieren konnte, flitzte die Katze seinen Arm entlang, als sei er ein Ast. Dann kletterte sie an seinem Rücken herunter und ließ sich im Boot unter seinem Sitz nieder.

„Wow!“, sagte Britt. „Ich bin beeindruckt.“

Er auch. Sogar mehr als in der vergangenen Nacht, als sie in seinen Armen eingeschlafen war.

Nach einigen Live-Übertragungen hatte Britt angefangen, bei den Rettungen zu helfen, und sich dann damit abgefunden, mit der Familie, die sie gerettet hatte, auf dem Dach ihres Wagens zu übernachten. Es gab nicht viel Platz, und es wäre wahrlich keine angenehme Nacht geworden. Dann hatte sie den Außenborder gehört. Dank sei den Wettergöttern für den heißen Typen, der es mit einer Katze aufnahm!

Sie wollte den Gedanken, die ein extraheißer, sexy Cooper ihr ins Gehirn pflanzte, nicht nachgehen. Er sah nicht anders aus als beim letzten Mal, als sie ihn schlafend auf einer mit einem zerwühlten Laken bedeckten Luftmatratze gesehen hatte. Er war Mitte dreißig, mindestens einen Meter achtzig groß, mit eher zu langem Haar, das sich unter einer Baseballkappe versteckte, breiten Schultern und breiter Brust und langen, erfahrenen Fingern, die jetzt auf der Pinne lagen – Finger, die in der vergangenen Nacht allerhand nette Sachen mit ihrem Körper angestellt hatten. Dazu blaue Augen, hohe Wangenknochen, ein starkes Kinn und volle Lippen, die bewiesen, dass er oft lachte. Sie mochte lachende Männer.

Eines der Kinder wurde unruhig, und Britt griff instinktiv nach dem Mädchen. Ihre Hand stieß mit einem muskulösen Arm zusammen. Cooper hob das Kind hoch und setzte es sich auf den Oberschenkel. „Kannst du mir steuern helfen, Liebes?“

Es war, als habe er einen Schalter umgelegt. Die Kleine schmiegte sich an ihn; ihre Tränen versiegten, während ein scheues Lächeln ihre engelhaften Züge erhellte.

„Hält sich noch jemand in der Umgebung auf?“ Der Mann, der sich als Gilbert vorgestellt hatte, als sie ihn am Morgen ins Haus gelassen hatte, zeigte hinter das Boot.

Britt hob die Schultern. Sie wusste es nicht. „Ich habe eine Meldung gehört über eine dreiköpfige Familie, die vom Wasser eingeschlossen ist. Ich war nicht weit von ihnen entfernt, und mein Truck ist …“ Sie sah über die Schulter zurück. „Mein Truck war so umgebaut, dass er auch bei Sturm klarkommt. Ich habe Becca, die Kinder und ihren Hund eingeladen. Unterwegs haben wir Mrs. Gonzales gesehen. Ich habe sie und George aufgenommen.“ Sie zeigte auf den Corgi. „Wir sind drei Blocks weit gekommen. Ich wusste, dass das Wasser steigt, kam aber immer noch zurecht. Doch dann kam eine über einen Meter hohe Flutwelle die Straße herunter.“

„Ja, der Damm ist gebrochen. Ich muss sagen, dass ich nicht geglaubt habe, dich so rasch wiederzusehen.“

„Danke für die Rettung“, entgegnete sie.

„Gerne.“ Es war Cooper, der antwortete, und er klang ein wenig angefressen. Vielleicht hätte sie ihn wecken sollen, um sich von ihm zu verabschieden. Aber sie war nicht besonders gut in den Dingen, die man am Morgen danach tat. Vor allem, wo sie es gewesen war, die sich dem Mann in die Arme geworfen hatte.

Was hatte sie sich dabei gedacht? Richtig, sie hatte überhaupt nicht gedacht, sondern Angst gehabt, sie werde möglicherweise keinen weiteren Tag auf Erden erleben. So war’s gewesen, und dabei würde sie bleiben. Nicht nötig zu erwähnen, dass sie sich deswegen ein bisschen schämte.

Das Tuckern des Motors erfüllte die Stille. Aber Gilbert stellte viele Fragen. Während der kurzen Bootsfahrt erfuhr sie, dass Beccas Ehemann von der Nationalgarde aktiviert worden war und geglaubt hatte, seine Familie sei in Sicherheit. Mrs. Gonzales war Witwe und lebte mit ihrem molligen Corgi als Gesellschaft allein. Ihre Kinder wohnten über ganz Texas verteilt. Britt hoffte, dass wenigstens ein paar dieser erwachsenen Kinder kommen würden, um ihrer Mutter zu helfen.

Jetzt, wo sie beinahe in Sicherheit waren, juckte es Britt, vor einem Computer zu sitzen und sich die Sturmmodelle und das Radar anzusehen. Dieser Hurrikan war ein Jahrtausendsturm. Sie hatte ihren Laptop zwar vor den Fluten gerettet, er war aber einer solchen Aufgabe nicht gewachsen.

Wenig später bogen sie um eine Ecke. Das Wasser leuchtete vor lauter Lichtern. Notfallwagen mit ihren flackernden roten und blauen LED-Leuchten, das grelle Licht der Suchscheinwerfer und das umherschweifende Licht starker Taschenlampen erhellten die Nacht und erinnerten sie ein wenig an den Las Vegas Strip. Das Auftauchen des Bootes wurde von großem Jubel begrüßt.

Cooper stellte den Motor ab, als Männer in Wathosen ihnen den Weg wiesen, bis der Boden des Boots über den Straßenbelag schrammte. Feuerwehrleute und Notfallsanitäter hoben die Kinder aus dem Boot und halfen den Frauen. Ein Mann half Britt beim Aussteigen.

Sie trat rasch beiseite, als Gil herauskletterte und in Richtung eines großen weißen Trucks mit Bootsanhänger ging. Cooper blieb im Boot und redete mit einem Mann, den Britt für den Einsatzleiter hielt.

„Nein“, hörte sie Coop sagen. „Gil und ich haben niemanden sonst gefunden. Ich bezweifle, dass noch jemand dort ist. Miss Owens hatte diese Gruppe in ihrem Truck, wurde dann aber von der Flutwelle nach dem Dammbruch eingeschlossen.“ Er zog sich die Baseballkappe vom Kopf und rieb sich übers Gesicht. Er sah müde aus, und Britt fragte sich, wie viele Menschen er und Gil heute schon gerettet hatten.

Der Truck setzte so weit zurück, dass der Anhänger im Wasser stand. Cooper zog das Boot darauf, befestigte es und trat beiseite, als Gil anfuhr. Sofort ertönte ein verzweifeltes Jaulen, und böse blickende gelbe Augen glommen in einem tintenschwarzen Gesicht. Cooper sah Britt an, doch sie zuckte nur mit den Schultern.

„Sie ist zum Auto geschwommen und aufs Dach geklettert“, erklärte sie.

Jemand knurrte, und Britt hätte nicht sagen können, ob es der Mann oder die Katze gewesen war. Die beiden starrten sich an. Die Katze blinzelte als Erste. Britt war beeindruckt. Er starrte weiter auf die Katze herunter. „Willst du die ganze Nacht in dem verdammten Boot sitzen?“

Sie unterdrückte ein Lachen, als die Katze aus dem Boot sprang, auf Coops Schulter landete und jeden anfauchte, der ihr nahe kam. Sie wusste, wie sich die Katze fühlte. Sie war sogar eifersüchtig, weil die Katze Coop berührte. Und ja, sie war total fertig. „Schlafentzug“, murmelte sie leise. Als die Männer sich zum Gehen wandten, rief sie ihnen nach: „Können Sie mich mitnehmen?“

Cooper schaute sie an, und sie musste ein Schaudern unterdrücken, das nichts mit Kälte oder Nässe zu tun hatte. Nein. Der Ausdruck in seinen Augen wärmte ihr Inneres, und sie konnte nicht anders, als daran zu denken, warum sie in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen hatte.

„Sie wollen mitfahren?“ Seine Stimme knirschte wie Kies in einer Samttasche, und sein Blick war so intensiv, dass sie sich räuspern musste, bevor sie antworten konnte.

„Hm, ja. Deshalb habe ich gefragt. Mein Truck funktioniert ja nicht.“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an. „Ich könnte helfen. Außerdem weiß ich nicht, wohin ich gehen soll.“

Er hatte sie mehr als einmal gerettet, und sie fühlte sich wie ein Streuner – wie die Katze einer war. War er bereit, ihr noch einmal Obdach zu gewähren? Sie bemerkte, dass sie sich gegen ihn lehnte, und stellte sich gerade hin, was sie mehr Anstrengung kostete, als es sollte.

„Also wollen Sie helfen?“, fragte er.

Ja, sie wollte ihm helfen – ihm aus diesen nassen Jeans helfen, die sich um seine muskulösen Schenkel schmiegten. Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht überfielen sie, und sie leckte sich über die Lippen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken wie die, dass sein Blick ganz weich wurde, während er ihren Mund fixierte. Ein anzügliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, bevor er ihre Hoffnungen zerstörte.

„Gut. Sie können auf die Katze aufpassen.“ Er griff nach der verängstigten Katze und drückte sie Britt in die Arme. Dann ging er weiter, während sie sich abmühte, mit ihm Schritt zu halten. Gil hielt die Hintertür des Ford F-250 auf und bot ihr seine Hand an. Sogar für ihre langen Beine war es eine hohe Stufe, um einzusteigen.

Die Katze krabbelte aus Britts Armen und setzte sich an die gegenüberliegende Tür. Dann begann sie sich zu putzen. Cooper kletterte auf den Fahrersitz, Gil setzte sich daneben. „Wohin fahren wir, Boss?“

„Zu deinem Haus.“

Die Fahrt dauerte trotz der Umwege wegen überfluteter Straßen nicht lange. Cooper schaute immer wieder Britt im Rückspiegel an und lächelte, als sie einschlief. Als sie Gils Haus erreichten, schlüpfte er aus dem Wagen, während Coop ihm Anweisungen zuflüsterte. „Schlaf ein bisschen, Mädel.“

Gil warf Coop einen schelmischen Blick zu. „Ich würde dir dasselbe sagen.“ Er schaute auf den Rücksitz, wo Britt fest schlief. „Du bringst das Mädchen nach Hause, und dann gehst du ins Bett.“ Dann lachte Gil leise, als lese er Coops Gedanken. Er zwinkerte und ging zu seiner Frau, die am Eingang auf ihn wartete.

Coop überlegte, ob er Britt wecken sollte, entschied sich aber dagegen. Sie pfiffen beide aus dem letzten Loch. Glücklicherweise wohnte Gil nicht weit entfernt von Barron Explorations Beaumont. Als er sein Auto auf den Parkplatz lenkte, war er froh, dort den großen Campingbus zu sehen. Cord hatte ihn vorbeigebracht. Darin war es deutlich bequemer als auf der Luftmatratze im Pausenraum. Er kletterte aus dem Wagen und stupste Britt an.

„Aufwachen!“

Stechend gelbe Augen sahen ihn vom Boden aus an. Coop beäugte die Katze, die ihm die Zähne zeigte. „Ich habe das Gefühl, du bist eine Teufelskatze. Ich sollte dich Lucifer nennen.“ Daraufhin begann das Tier, so intensiv zu schnurren, dass es wie ein Dieselmotor klang. Coop lachte, und Britt wurde wach.

Sie sah ihn verschlafen an. „Was ist so lustig?“

„Lucifer.“

Sie runzelte die Stirn und sah so niedlich aus, dass Coop versucht war, sie zwischen die Augenbrauen zu küssen. „Wer?“

„Die Katze.“

„Oh. Was passiert, wenn sich herausstellt, dass es eine Lucy ist?“

Er lachte wieder. „Bei diesen Attitüden würde mich das nicht überraschen.“

Britt strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wo sind wir?“

„Home sweet home. Jedenfalls, solange das hier andauert.“

Britt sah ihn ungläubig an, und er kämpfte dagegen an, nicht zu lachen. „Ich habe ein Hotelzimmer, das meinen Namen ruft.“

„Eins ohne Strom. Mein Campingmobil hat Licht, eine Klimaanlage und eine Toilette.“

„Punkt für dich!“ Sie nahm seine ausgestreckte Hand, um auszusteigen. „Wow!“ In diesem Augenblick sprang die Katze über ihre Schulter, und Britt fiel in seine Arme.

Coop musste lächeln. Er mochte das Gefühl ihres Körpers. Mochte es sogar sehr. Sie rieb sich die Augen und sah sich um. „Was ist das?“

„Mein Campingmobil.“

Sie pfiff beeindruckt. „Das ist nicht einfach ein Campingwagen. Das ist das Plaza Hotel unter den Campingwagen.“

Coop öffnete die Tür und ließ Britt hinein. „Dusche. Wir müssen duschen. Dann schlafen, ja?“

„Duschen?“ Britt fielen die Augen zu, sie sah total erschöpft aus.

„Richtig“, murmelte Coop. Er schob sie ins Bad. „Du solltest zuerst duschen und dich dann hinhauen.“

„Hm.“

„Britt?“

Sie sah zu ihm empor. „Richtig. Duschen.“ Sie waren beide erschöpft und stanken nach Sumpf. Duschen. Schlafen. Und morgen? Ja, da würde er all die Sachen mit ihr machen, die er mit ihr heute Morgen hatte machen wollen und entdecken musste, dass sie ihn hatte sitzen lassen.

„Brauchst du Hilfe?“

„Vielleicht.“ Sie seufzte. „Okay. Wahrscheinlich.“

Er zog sich und Britt aus, und das mit sehr viel weniger Aufmerksamkeit, als er gern aufgebracht hätte. Er stellte die Dusche an und schob Britt darunter.

Britt war so müde, dass sie kaum die Hände bemerkte, die sie einseiften. Das hier hätte ein großer Spaß sein können, wenn sie nur nicht so erschöpft gewesen wäre. Denn echt, Coop war ein Traummann.

Sie schwankte ein bisschen. Das Nächste, was ihr auffiel, war, dass sie in ein Badetuch gewickelt und aufs Bett gelegt wurde. Cooper stand, tief um die Hüften ein Handtuch gewickelt, mit dem Rücken zu ihr. Oh boy! Zu schade, dass sie die Augen nicht offen halten konnte.

„Großes Bett“, sagte sie und gähnte heftig.

„Ist es“, stimmte er ihr zu. Er deckte sie zu, und sie fand süß, wie fürsorglich er war. Als er jedoch neben sie schlüpfte, erstarrte sie. Mit Coopers traumhaftem Körper neben sich würde sie nicht einschlafen können. Dann schnarchte er leise, und nach einer Weile konnte Britt sich entspannen und auch einschlafen.

Als sie aufwachte, ließ sie die Augen geschlossen. Sie lauschte. Sie wusste nicht, wo sie war. Steif, mit schmerzenden Gliedern und leichten Kopfschmerzen versuchte sie, die Lage einzuschätzen. Weiches Bett. Licht, das durch Jalousien fiel. Ein warmer Körper, der sich an ihren Rücken schmiegte. Ein muskulöser Arm, der über ihr lag.

„Guten Morgen, Wundermädchen!“

Cooper. Seine Stimme klang verschlafen und ebenso sexy wie sein harter Penis, der sich gegen ihr Hinterteil presste. Sie steckte in mächtigen Schwierigkeiten dank ihrer Libido, die gerade verrücktspielte. Sie räusperte sich und murmelte: „Ich schlafe noch.“

Cooper fand das sehr witzig und lachte herzhaft. Seine Fröhlichkeit weckte in ihr sofort das Bedürfnis, sich umzudrehen und ihn zu küssen. Mit Zunge. Trotz ihrer ungeputzten Zähne. Was stimmte nicht mit ihr?

Doch der Geruch dieses Mannes und die Wärme seiner Brust, die gegen ihren Rücken drückte, das Gewicht seines Arms auf ihr … all das nahm sie sehr genau wahr. Und dann strichen seine Lippen über ihren Nacken, und sie gab auf. Jedenfalls etwas in der Art. Ihr blieb noch ein Quäntchen Widerstandskraft. „Versuchst du, mich zu verführen?“

Seine Lippen strichen über ihre Ohrmuschel. „Versuchen? Nein. Ich verführe dich. Klappt’s?“

Eingebildeter Kerl. Sie wand sich ein wenig, und sein Arm löste sich so weit, dass er mit der Hand, die auf ihrer Hüfte lag, Britt zu sich umdrehte. Sie sah zu ihm empor, betrachtete seine hinreißenden blauen Augen und seine Bartstoppeln. Seine Lippen waren so vollkommen, als habe ein Künstler sie geschaffen. Sein braunes Haar enthielt – wo die Sonne es ausgeblichen hatte – Spuren von Rot.

Seine Fingerspitzen strichen über ihre Wangenknochen, bevor sie den Umrissen ihres Kinns folgten. Sein Blick war auf ihren Mund gerichtet. „Ja“, murmelte er leise. „Funktioniert definitiv.“ Und dann küsste er sie. Als habe es eine Bedeutung für ihn. Lippen und Zunge. Suchend, knabbernd, drängend. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie sank widerstandslos gegen seine nackte Brust.

Cooper grinste, und in ihr erschien ein heftiges Bild davon, wie er einen anderen Teil ihres Körpers küsste und wie sich sein Lachen dort anfühlen würde. Begierde und Sehnsucht loderten in ihr auf. Der Riegel, den sie normalerweise vor ihre Selbstkontrolle legte, schnappte auf. Sie legte ein Bein über seine Schenkel und machte so Platz für seine Hüften. Sie rieb sich an seiner Erektion und warf jede Vorsicht über Bord. Sie hatte gesehen, wie viel Zerstörung der Hurrikan und die Fluten hinterlassen hatten und wie verzweifelt die Menschen waren. Sie wollte daran erinnert werden, dass es trotzdem immer noch Leben und Lachen und Liebe gab. Gerade jetzt wollte sie einfach nur eine Frau sein. Keine Sturmjägerin. Keine Wetterreporterin. Nur eine Frau in den Armen eines sexy Mannes.

„Wollen wir es machen, Wundermädchen?“ Cooper sah sie an. Er wirkte entspannt, seine Miene war eigentümlicherweise hoffnungsvoll.

„Was, wenn ich Nein sage?“

„Ich dusche und überlasse dir jede Menge heißes Wasser. Wenn das mit der kalten Dusche nicht funktioniert, kümmere ich mich ums Geschäft, während ich im Bad bin.“

„Geschäft?“, fragte sie. „Nennst du das Geschäft?“

„Nein, gnä’ Frau. Das hier …“ Er zeigte auf sich und sie. „… ist reines Vergnügen. Wenn ich mich um Sachen kümmere, wird daraus etwas Geschäftliches.“

„Ah.“ Sie streckte sich, um seinen Mund erreichen zu können. Er kam ihr auf halbem Weg entgegen. „Ja“, wisperte sie. „Wir tun es, Heldenknabe.“

„Ich bin kein Knabe.“ Seine Hand umfasste ihre Brust unter dem Laken.

„Und ich bin kein …“ Sie unterbrach sich, als er in ihre Brustwarze zwickte. „… Mädchen.“

Er schob das Laken weg, wobei sich seine Mundwinkel zu einem breiten Lächeln verzogen und Lachfältchen um seine Augen erschienen. „Das sehe ich.“

Einen Augenblick später war er über ihr, berührte, umfasste, erregte, küsste sie. Seine Hände waren rau von der Arbeit, aber nicht grob. Manikürte Männer waren noch nie ihr Fall gewesen. Cooper arbeitete mit den Händen, und es gefiel ihr wirklich, was diese Hände mit ihr machten. Neugierige Finger erkundeten die Stelle zwischen ihren Beinen und fanden sie nass und bereit vor. Dieser Typ gehört dir nicht, sagte eine leise Stimme. Schlecht fürs Geschäft. Du solltest dich in Gang setzen und von hier verschwinden. Während seine Finger sie erregten, stellte sie die Stimme ab. Sie wollte das hier. Ihn. Jedenfalls jetzt. Sie schob die Hand nach unten und umfasste seine Erektion. Er stöhnte fast verzweifelt, während er auf dem kleinen Tisch neben dem Bett nach etwas suchte.

„Verdammt, ich weiß, dass hier irgendwo eins ist“, murmelte er. „Hier muss eins sein.“

Britt fragte sich gerade, was er suchte, als er ein triumphierendes Knurren von sich gab und das Geräusch reißender Folie zu hören war. Kondom. Gut zu wissen, dass noch einer von ihnen nachdenken konnte.

Als sich Cooper umdrehte, um sich das Kondom überzustreifen, fiel Britt eine tiefe Narbe auf, die über seinen rechten Schenkel verlief. Dann begann er dort, wo er aufgehört hatte: Eine Hand streichelte sie zwischen den Beinen; sein Mund saugte an ihrer Brust, als sei er am Verhungern und sie seine Lieblingsspeise. Dann hörte er auf und sah ihr in die Augen.

„Bist du sicher, Britt?“

Kein neckender Tonfall mehr, weil aus diesem Fall von Lust jetzt ein ernsthaftes Geschäft geworden war. „Ja.“

Sie spreizte die Knie, als er sich auf sie rollte und seinen Oberkörper auf Ellbogen und Unterarmen abstützte. „Hätte nie gedacht, dass ich etwas so Perfektes aus dem Wasser ziehe“, murmelte er und küsste sie, als er in sie eindrang.

Britt atmete tief ein. Cooper tat dasselbe, vergrub sein Gesicht dann an ihrem Hals und atmete aus. In der vergangenen Nacht hatten sie es heiß und heftig getan. Aber jetzt? Das hier war viel besser. Sie hielt sich an ihm fest, während er in sie eindrang und sich wieder zurückzog. Haut, die gegen Haut rieb. Begierde durchdrang sie und erfasste jeden Nerv und jede Zelle ihres Körpers, bis sie glaubte, verbrennen zu müssen.

Ihre Gedanken verschwanden, als ihre Erregung zunahm. Denken war zu schwer. Überhaupt alles, außer dem Gefühl seines harten Geschlechts in ihr, das sie ausfüllte. Das Gefühl war so intensiv, dass sie keine richtigen Worte sagen, sondern nur kleine Geräusche von sich geben konnte, während ihre Erregung zunahm und zunahm und auf etwas zusteuerte, das so heftig war, dass sie schreien wollte.

Cooper, der sich auf einen Arm stützte, fand mit den Fingerspitzen die Stelle, die sie erlösen würde. Kurz darauf bog sie ihren gesamten Körper; er fing ihr Schreien mit seinem Mund auf, als er sie mit derselben Intensität küsste. Sie hielt ihn fest, bohrte ihre Finger in seinen Rücken. Er stieß wieder und wieder in sie hinein, und dann stöhnte er seinen Orgasmus heraus, und sie spürte, wie es in ihr pulsierte.

Einige lange Minuten lang lag er auf ihr. Für Britt war das okay, weil Atmen ohnehin nicht wichtig zu sein schien. Aber die Inbrunst und das Gefühl, das ihr dieser Mann vermittelte, schienen ihr jetzt entscheidend für ihr Wohlbefinden.

Als er sich nach einem langen Kuss von ihr rollte, drehte sie sich – die Wange in ihre Hand gelegt – auf die Seite. Müde schloss sie die Augen, bis sich etwas bewegte. Gähnend öffnete sie die Augen wieder und sah einen hübschen Hintern, der sich in Richtung Bad bewegte. Kurz darauf wurde die Dusche angestellt. Britt fand ihre Uhr und ächzte. Es war allerhöchste Zeit, sich zu verdrücken. Aber sie hatte keinen Wagen und musste auf Cooper warten. Oder jemand anderen finden, der sie zum Hotel fuhr.

Sie warf sich in ihre Kleidung, ging nach draußen und wurde Zeuge eines kleinen Wunders: ein weiteres Sturm-Team von Kanal 2.

Sie setzte ein breites Lächeln auf und beeilte sich, dorthin zu kommen, wo sie sich mit Gil unterhielten. „Hallo, alle! Wird Zeit loszufahren.“

3. KAPITEL

Drei Monate. Er hatte seinen Unmut drei Monate lang gepflegt, und dort, auf der anderen Seite des Ballsaals, stand der Grund, warum er die Vergangenheit nicht ruhen lassen konnte. Cooper hatte zu dieser Cocktail-Schwatzrunde, die als Fundraising für das mobile Tornado-Laboratorium der University of Oklahoma School of Meteorology angekündigt worden war, zuerst nicht gehen wollen. Jetzt wollte er nichts dringender, als den Tuxedo und die schwarze Krawatte, die seine Mutter ihm aufgezwungen hatte, auszuziehen. Er und seine sechs Brüder mochten zwar erwachsen sein – nun, vielleicht alle außer Dillon, der Jüngste der Familie –, aber wenn Katherine Barron Tate eine Augenbraue hob, folgten ihre Jungs aufs Wort.

Und da stand er nun, einen verwässerten Whiskey in der Hand, und lächelte freundlich. Innerlich blickte er die von Verehrern umringte große Blondine im sexy blauen Kleid düster an. Er riss den Blick von der Frau los, die ihm öfter im Traum erschien, als er zugeben wollte, und sah sich nach seiner Mutter um. Als er sie gefunden hatte, ging er zu ihr.

Ein Mann hielt ihn auf, bevor Cooper sie erreichte.

„Wenn das nicht Cooper Tate ist. Was machst du hier?“

Coop erkannte einen alten Bekannten aus seiner Studentenverbindungszeit. „Hallo Mark!“

Sie schüttelten die Hände. „Ich dachte schon, ich halluziniere. Ein Öl-Tycoon wie du unter Wissenschaftsnerds?“

Coop sah sich um, ob seine Mutter ihn beobachtete, und verdrehte die Augen. „Es ist meine Mutter. Das hier ist ihr aktuelles Wohltätigkeitsding. Und du?“

Mark verzog das Gesicht. „Jemand musste die Anwaltskanzlei vertreten. Ich habe den kürzesten Strohhalm gezogen.“ Er änderte seinen Gesichtsausdruck und lächelte, als Katherine angesegelt kam.

„Hallo Mark! Wie geht es Ihren Eltern? Haben sie ihre Kreuzfahrt genossen?“

Woher wusste seine Mutter all dieses Zeug? Es kam ihm vor, als führe sie ein Dossier über alle Leute, denen ihre Söhne je begegnet waren.

„Mom würde sofort eine Weltreise machen; Dad jammert immer noch über die Golfbälle, die er im Meer versenkt hat.“

Mark und Coops Mutter plauderten weiter. Coop hörte nicht zu. Er war noch nie gut in Small Talk gewesen und schon gar nicht, wenn es um Golf ging. Er berührte seine Mutter am Arm. „Ich unterbreche dich ungern. Aber du hast erwähnt, dass du bei der Auktion mitbieten willst.“

Das hatte sie zwar nicht. Doch wenn sie entlang der langen Tische, die rund um den Saal standen, spazierten, konnten sie so tun, als seien sie beschäftigt, und er konnte jedem weiteren Gespräch entgehen.

„Es war sehr nett, Sie zu treffen, Mark. Grüßen Sie Ihre Eltern von mir!“

Cooper nickte dem anderen Mann zu und führte seine Mutter weg.

„Das war unhöflich.“

„Dich hat es genauso gelangweilt wie mich.“

„Man sollte immer höflich sein, Cooper.“

„Ja, Ma’am.“ Ihr zuzustimmen war immer das Einfachste. Wenn sie sich einen Gegenstand genauer ansah, zog er seinen Montblanc-Füllhalter hervor und notierte ein Angebot auf der ausliegenden Bieterliste, sobald seine Mutter weitergegangen war. Plötzlich blieb seine Mutter stehen und las interessiert eine Beschreibung. Er blickte über ihre Schulter.

!!GEHEN SIE AUF TORNADOJAGD!!

Warum setzten Grafikdesigner Ausrufezeichen vor eine Überschrift? Und warum war seine Mutter so beeindruckt? Er las die Beschreibung. Der Höchstbietende würde einen Tag mit einem Sturmjäger der lokalen Fernsehstation verbringen, Barron Entertainment, die angenehmerweise seinem Cousin Chase gehörte. Wer hatte für einen solchen Unsinn Zeit? Jeder, der nach Tornados suchte, war aus seiner Sicht einfach nur verrückt. Seit seiner Erfahrung als Kind mit einem Wirbelsturm machte Coop um solches Wetter einen großen Bogen.

Katherine hob die Hand mit emporgerichteter Handfläche bis zur Schulter. „Füllhalter!“

Cooper gehorchte. Sie nahm den Füllhalter, beugte sich über das Papier, unterschrieb und fügte ein lächerlich hohes Gebot hinzu. Autsch. Er würde dafür sorgen, dass seine Mutter nicht den Zuschlag bekam, auch wenn er jemanden zwingen musste, sie zu überbieten. Bridger lief hier irgendwo herum, und er war ein Adrenalin-Junkie. Vielleicht konnte er seinen jüngeren Bruder dazu bringen, ein Gebot abzugeben. Auf gar keinen Fall würde er zulassen, dass seine Mutter da mitmachte.

Er blickte auf, sah das Bild, das der Beschreibung beigefügt war, und las die Bildunterschrift unter dem gut aussehenden Gesicht der Frau: TANZE DEN TORNADO IM WECHSELSCHRITT MIT BRITT OWENS! Sein Mund wurde trocken. Britt Owens. Natürlich sie. Selbst klatschnass und auf dem Dach eines Trucks sexy und wunderschön. Britt Owens, die sich, ohne sich zu bedanken oder zu verabschieden, weggeschlichen hatte. Zwei Mal!

Was war mit dieser Frau los? Offensichtlich wollte sie nichts mit ihm zu tun haben, und trotzdem zog sie ihn magnetisch an. So viel dazu, dass er ihre Begegnung hinter sich gelassen hatte, weil er seine Zeit damit verschwendete, sich nach ihr zu sehnen – wie ihn seine Familie oft genug erinnerte. Er würde sich am liebsten eine dafür verpassen, dass er seinem Bruder Bridger davon erzählt hatte. Dem alten Plappermaul. Er starrte immer noch das Bild an, als ihm seine Mutter in die Rippen stieß. „Habe ich dir nicht beigebracht, nicht zu sabbern?“

Er blinzelte und wischte sich reflexartig übers Kinn, das trocken war. „Verdammt, Mom. Ernsthaft jetzt?“

Sie lachte. Er schaffte es nur noch, sie düster anzusehen, als ein Meteorologe gegen das Mikrofon auf der Bühne klopfte und Abendessen und Unterhaltungsprogramm ankündigte.

Ohne darauf zu achten, wie seine Mutter das Gebot unterschrieb, reichte er ihr seinen Arm und brachte sie zu ihrem Tisch. Nachdem er seiner Mutter auf ihren Platz geholfen hatte, setzte er sich zu ihrer Linken. So konnten sie dem Geschehen auf der Bühne folgen, während er den restlichen Raum im Auge behalten konnte. Er mochte es nicht, wenn Fremde in seinem Rücken saßen. Er wollte sehen, wer kam, wollte aber auch das Video sehen, das jedes Jahr ausgestrahlt wurde. Vielleicht enthielt es Bildmaterial von Britt. Nicht, dass ihm das wichtig gewesen wäre.

Bridger ließ sich auf den Stuhl neben ihm gleiten. „Schmollst du immer noch wegen dieser kleinen Sturmjägerin?“

„Ich schmolle nicht.“

Soso, seine Mutter und sein Bruder lachten ihn aus? Das tat weh. Und auf keinen Fall würde seine Mutter Britts Veranstaltungspaket ersteigern. Niemals!

Britt konnte nicht anders. Sie schlich um ihr Veranstaltungspaket für die Auktion herum, um zu sehen, wie viel geboten wurde. Das letzte Gebot auf der Liste war in einer ausholenden, fließenden Schrift gemacht worden. Toll. Einfach toll. Eine der Damen der Gesellschaft im Saal hatte sich entschieden, für einen Adrenalinschub zu bieten. Britt hasste die gesamte Idee dieses Pakets. Zivilisten gehörten nicht auf eine Jagd. Sie waren nur im Weg und machten Probleme.

Als sie sich vorbeugte, um die Seite genauer zu mustern, wäre Britt fast erstickt, als sie die Unterschrift in einen Namen übersetzt und das vierstellige Gebot daneben sah. Cooper Tate? Nein! Bitte nein! Verstohlen sah sie sich um. Was machte er hier? Sie wusste, dass er ein Tate war, ein Cousin der Barrons, denen der Fernsehsender gehörte. Aber das allein erklärte seine Anwesenheit auf der Gala nicht.

Sie kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Im vergangenen August hatte sie da unten in Beaumont einen verrückten Fehler gemacht. Bei der Erinnerung daran wurde sie rot und ging vom Auktionstisch weg, um nicht aufzufallen. Während die Menschen ihre Plätze aufsuchten, ging Britt in Richtung des Tischs, der von ihrem Fernsehsender gesponsert worden war. Sie würde nicht ausflippen. Nicht, solange der Chefmeteorologe des Senders sie anstrahlte. Verdammt! Dieses gesamte Fiasko war seine Idee gewesen. Der Sender bezahlte sie gut, also musste sie sich zusammenreißen.

Sie sah auf die Uhr, als sie den Tisch erreichte. Noch drei Stunden. Britt ließ sich auf einen Stuhl sinken. Nachdem das Essen serviert worden war, würde das Licht heruntergedimmt werden. Mit ein wenig Glück blieb sie unerkannt.

Das Essen war ausgezeichnet, also war der Abend nicht ganz verschwendet. Dann betrat der Conférencier die Bühne und stellte das Programm vor. Britt verdrehte die Augen, als einer ihrer Beiträge auf der großen Leinwand erschien, und rutschte in ihrem Stuhl nach unten, als sich neugierige Blicke auf ihren Tisch richteten. Am Ende des Videos bat der Conférencier um großzügige Gebote bei der stillen Auktion. Die Lichter gingen an. Eine Musikkapelle begann zu spielen, und einige Leute betraten den Tanzboden und tanzten.

Als der Chefsprecher, ein großer, breitschultriger Mann, und seine Frau aufstanden, benutzte Britt sie als Deckung und spähte umher, um Cooper auszumachen. Keine Spur von ihm. Das war schlecht. Sie musste ihn finden, damit sie ihm aus dem Weg gehen konnte.

Dann sah sie ihn. Der Mann sah in seinem schwarzen, nach Westernart geschnittenen Tuxedo umwerfend aus. Er trug eine Schnürsenkel-Krawatte mit silbernen Spitzen und einer Concho. Auch auf dem Hutband seines schwarzen Stetsons saßen Conchos. Und ja, seine Füße steckten in glänzend schwarzen Cowboystiefeln. Britt unterdrückte den Seufzer, der herauswollte, und verzog sich unauffällig auf die Damentoilette.

Du benimmst dich albern, sagte eine innere Stimme, er erinnert sich wahrscheinlich nicht mal mehr an dich.

„Sei ruhig!“, murmelte sie. „Du hast keine Ahnung.“

„Wie bitte?“

Britt starrte die Frau an, die gerade hereingekommen war. Sie trug einen dunkelroten Abendanzug aus Spitze und Satin. Reizvolle silberne Strähnen durchzogen das kurze dunkle Haar. Eine Kette aus Perlen und Diamanten lag um ihren Hals.

Errötend lächelte Britt. „Entschuldigung! Ich rede mit mir selbst.“

„Ich verstehe.“ Nach einer kurzen Pause fügte die Frau hinzu: „Sie sind Britt Owens.“

„Ja, Ma’am.“

„Ich bin Katherine Tate.“

Britts Magen zog sich zusammen. Coopers Mutter. „Schön, Sie kennenzulernen.“ Gut. Ruhige Stimme. Keine Panik. Noch nicht.

Mrs. Tates Mundwinkel zogen sich nach oben. Doch ihr ernster Gesichtsausdruck blieb. „Sie jagen also Tornados. Muss aufregend sein.“

„Kann es sein. Aufregend. Ja. Aber meistens langweilig.“ Britt spulte die statistischen Wahrscheinlichkeiten zur Bildung eines Tornados herunter. Mrs. Tate nickte und sah mäßig interessiert aus. „Ich mache es vor allem, um Daten zu sammeln. Ich forsche für meine Doktorarbeit, wissen Sie.“

„Faszinierend“, sagte Mrs. Tate, während sie Britt vom Kopf bis zu den frisch lackierten Zehen, die unter ihrem königsblauen Abendkleid hervorschauten, musterte.

Unsicher, was die Frau so faszinierend fand, schluckte Britt. Und warum machte sie ihr mehr Angst als jeder Tornado?

„Es war schön, Sie kennenzulernen, Mrs. Tate. Ich sollte jetzt zurückgehen.“ Sie machte eine Handbewegung in Richtung Tür.

„Natürlich. Wir sehen uns. Bald.“

Was meinte Mrs. Tate? Britt zog die Tür auf und ging – und stieß mit einem kräftigen Körper zusammen. Ihre Stirn knallte gegen seine muskulöse Brust, ihre Nase grub sich in sein gestärktes Hemd. Sie roch Kardamom, Bergamotte und … Lavendel. Was für eine faszinierende Duftmischung!

Starke Hände griffen nach ihrem Bizeps, um sie im Gleichgewicht zu halten. Sie hob das Kinn und sah hoch. Direkt ins Gesicht des Mannes, dem sie auf keinen Fall hatte begegnen wollen.

„Cooper Tate!“, rief jemand hinter ihm.

Coop wandte den Kopf, um nach dem Mann zu sehen, der ihn gerufen hatte. Ihm blieb keine Zeit, um sich vor der Faust wegzuducken, die in sein Gesicht zielte.

„Du hast meine kleine Schwester geschwängert.“

4. KAPITEL

Der Schlag traf Cooper am Kinn, er fiel um wie mit dem Vorschlaghammer getroffen. Er hielt immer noch Britt fest; seine Beine hatten sich in ihrem Rock verheddert. Als er stürzte, fiel sie mit – und landete auf etwas Festem, das aber nachgab. Sie starrte den Mann an, der über ihnen stand, die Fäuste zum Kampf geballt. Dann kamen seine Worte bei ihr an: Du hast meine kleine Schwester geschwängert.

Was das bedeutete, hatte sie kaum richtig begriffen, als Kamerablitze sie blendeten. Sie sah Cooper an und zuckte zusammen. Sein Gesicht schwoll schon an; sein Blick war unfokussiert. Trotzdem war er umsichtig genug gewesen, so hinzufallen, dass sie in seinem Schoß lag. Sie kämpfte gegen das angenehme Gefühl an, das sich in ihrer Magengrube breitmachte.

„Steh auf!“, befahl der Angreifer. „Versteck dich nicht hinter dieser …“ Ein breitschultriger Mann riss den Typen weg, bevor er die Beschimpfung beenden konnte. Plötzlich umringten noch mehr Männer Cooper und sie, während Mrs. Tate sie vor den Blicken Neugieriger und den Smartphone-Paparazzi abschirmte.

Toll! Einfach toll! Der Haufen von Männern bestand aus Barrons und Tates. Ihre Karriere konnte in diesem verrückten Durcheinander enden. Sie musste hier weg. Pronto. Bevor sie auf die Füße kommen konnte, wurde sie von zwei starken Händen gepackt, und dann schob Mrs. Tate sie wieder in die Damentoilette.

Die Tür knallte zu. Britt schnappte sich ihr Handy, um in den sozialen Medien nach der gerade erlebten Katastrophe zu suchen. Bisher tauchte ihr Namen noch nirgendwo auf. Aber Coopers Gesicht war zu sehen, und es gab eine Menge Spekulationen. Auf einem Bild, auf dem sie auf Coopers Schoß saß, war sie nur durch ihr Kleid und ihre Haarfarbe zu identifizieren; ihr Gesicht war unscharf. Egal, wie viel das Abendkleid gekostet hatte, sie würde es verbrennen, sobald sie zu Hause war. Das Problem war, dass sie das Kleid loswerden musste, bevor sich die Leute daran erinnerten, dass sie es getragen hatte.

„Durchatmen, Miss Owens“, befahl Mrs. Tate.

Sie hatte vergessen, dass Coopers Mutter auch im Raum war. Und Britt war kurz davor, zu hyperventilieren. Cooper hatte jemanden geschwängert? Nein, nein, nein. Das passierte gerade nicht. Sie wollte schreien. Sie wollte weinen. Und noch mehr wollte sie weit, weit weglaufen und so tun, als hätte es diesen Abend nie gegeben.

„Meine Söhne und Neffen kümmern sich.“

Britt öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und klappte ihn wieder zu. Was konnte man schon sagen? Mrs. Tate schaute auf ihr Handy und las hereinkommende Nachrichten. Schließlich lächelte sie, als sich die Tür öffnete und ein Typ, der einige Jahre jünger als Cooper war, ihm aber sehr ähnlich sah, hereinkam. Cooper hatte er untergehakt.

Der Mann setzte Cooper auf eines der Sofas im Vorraum und berichtete. „Chance und Cash kümmern sich um den Kerl, der Coop kalt erwischt hat. Chase kümmert sich um die Medien. Cord steht Wache und leitet die Damen um, die zur Toilette möchten. Ich glaube, Jolie sucht einen Eisbeutel. Sie kommt bald, um nach Coop zu sehen.“ Er machte eine Pause, musterte Britt und schaute dann wieder Mrs. Tate an. „Seine Sturmjägerin?“

„Ich glaube es jedenfalls, ja.“

Hallo! Sie stand direkt daneben. Es wurde Zeit, diese Leute daran zu erinnern. Sie wollte zum zweiten Mal etwas sagen, als die Tür erneut aufging. Eine schöne Frau mit kastanienbraunem Haar und grünen Augen wirbelte herein. Sie trug etwas in einer Stoffserviette.

„Hey, Miss Katherine“, begrüßte sie die Patriarchin. „Ich bringe Eis. Rutsch rüber, Bridger, damit ich ihn mir angucken kann.“

Die Frau setzte sich neben Cooper. Britt musste gegen einen Eifersuchtsanfall ankämpfen. Statt darüber nachzudenken, dass die hübsche Frau so nah bei Coop saß, versuchte sie, die Mitspieler zu identifizieren. Die Barrons kannte sie: Chase, Cash, Cord und Chance. Es gab noch zwei weitere Barron-Brüder, aber soweit sie sehen konnte, waren sie nicht anwesend. Bridger musste einer der Tates sein. Die Frau konnte Jolene Barron sein, die mit Cord verheiratet war. War sie nicht Krankenschwester oder so etwas? Britt erinnerte sich nicht genau. Aber sie war extrem erleichtert über den großen diamantenen Ehering am linken Finger der Frau.

„Wow! Er hat dich gut getroffen, Coop! Kannst du das Kinn bewegen?“

Katherine schlüpfte aus der Damentoilette und überließ ihren Sohn der Frau ihres Neffen, der hübschen Sturmjägerin und seinem jüngeren Bruder. Im Flur war es leer, abgesehen von Cord, der an der Wand lehnte. Er stellte sich sofort gerade hin.

„Tante Katherine?“

„Bleib hier, Cord! Jolie kommt gleich. Ich will mir etwas ansehen.“

Sie dampfte ab, ohne noch einmal zurückzublicken. Vor dem nächstgelegenen Eingang zum Ballsaal begutachtete sie den Bereich. Die Musikkapelle spielte, und die Tanzfläche war voller Paare. Andere checkten ihre Lieblingsstücke der stillen Auktion ab.

Ein großer, tadellos gekleideter Mann stand vor Britts Angebot. Katherine sah zu, wie er das Unterschriftenblatt genau prüfte, ohne ein Gebot abzugeben. Er war ihr zuerst während des Streits aufgefallen. Er hatte abseits gestanden und die Situation mit distanzierter Zufriedenheit betrachtet. Er kam Katherine vage bekannt vor.

Der Mann ging weiter und blieb vor einem anderen Angebot stehen. Sie ließ sich Zeit, bis er weiter weg stand, bevor sie Britts Blatt genau ansah. Großartig! Sie hielt noch immer das höchste Gebot, hatte es aber in Coops Namen abgegeben. Was ihm nicht aufgefallen war. So weit, so gut. Sie hatte es satt, ihn Trübsal blasen zu sehen, weil er zu stolz war, Kontakt zu der Frau aufzunehmen, die er begehrte. Er brauchte den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern. Ihn Zeit mit dieser Frau verbringen zu lassen war genau das Richtige, auch wenn es einen vierstelligen Betrag kostete.

Ihr Neffe Cash gewann ihre Aufmerksamkeit. Er stand beim Eingang. Sie nickte ihm zu und ging in seine Richtung. Auf dem Weg hörte sie ihren Namen.

„Mrs. Tate?“

Sie drehte sich um. Der Mann, den Britts Auktionsangebot interessiert hatte, lächelte sie an.

„Mrs. Katherine Barron Tate?“

Interessant, dass er ihren Mädchennamen betonte. Sie lächelte ihn routiniert an. „Ja?“

„Wir sind uns nie begegnet. Ich bin Alex Carrington.“

Zwei Dinge fielen ihr auf: Er legte die Betonung auf seinen Familiennamen, als müsste sie ihn kennen, und ihre Reaktion auf diesen Namen interessierte ihn sehr. „Kann ich etwas für Sie tun, Mr. Carrington?“

Er zögerte, bevor er antwortete. „Ich wollte mich nur vorstellen, damit ich Ihnen für die Unterstützung des Programms danken kann.“

Der Mann log. Und sie hatte seinen Nachnamen erkannt, obwohl sie seit vierzig Jahren nicht mehr an ihn gedacht hatte. Eine Verbindung von Alex zu Colby schien möglich. Der Mann hier sah ihm ein wenig ähnlich. Ihr ehemaliger Liebhaber aus Collegezeiten hatte gut ausgesehen.

„Tante Katherine?“ Cash stand neben ihr. Auch sein Bruder Chance kam näher. „Gibt es ein Problem?“

„Überhaupt nicht. Mr. Carrington dankt mir nur für meine Unterstützung. Nicht wahr, Mr. Carrington?“

Der Mann beäugte ihren Neffen verächtlich, er antwortete aber sehr zivilisiert: „Ja, Ma’am. Ich will Sie nicht weiter aufhalten. Noch mal, vielen Dank!“

Und mit diesen Worten verschwand er in der Menge.

Cash nahm Katherines Arm und steuerte sie in Richtung des nächstgelegenen Ausgangs. „Wir müssen uns unterhalten.“

„Natürlich.“ Sie hakte sich bei Chance und Cash ein. „Und wir müssen Pläne schmieden.“

Cooper lag mit geschlossenen Augen auf der Couch, die Kühlpackung fest auf Wange und Kinn gedrückt. Seine Sturmjägerin. So hatte Bridger Britt genannt. Und seine Mutter wusste es. Natürlich wusste sie es. Weil Bridger ein großes Maul hatte. Cooper folgte der Unterhaltung nicht, bis sein Bruder seinen Arm auf die Sofalehne legte.

„Also, großer Bruder. Papa? Wer ist die Glückliche?“

Er begann, den Kopf zu schütteln, hörte aber sofort wieder damit auf, weil Sterne vor seinen Augen tanzten und ihm der Kopf wehtat. „Keine Ahnung“, murmelte Coop. „Keine Ahnung, wer der Typ ist – oder seine Schwester.“

„Mit wem hast du dich denn getroffen?“

Toll, Bridger war im Detektivmodus. Sein Bruder würde nicht aufhören zu fragen. „Mit niemandem.“

Er hörte, wie jemand ein schnaubendes Geräusch machte, öffnete ein Auge, um zu sehen, wer es war. Britt. Ja, er hätte es wahrscheinlich nicht zugeben sollen, solange sie im selben Zimmer war. Sie musste nicht wissen, dass ihn andere Frauen nicht mehr interessierten, seit er aus Texas zurückgekommen war. Er würde ihr auch nicht sagen, dass er sich durch die Nachrichtensender gezappt hatte, um zu sehen, ob sie irgendwo auftauchte. Armselig. Das war er. Und dass seine Brüder es herausfanden, war das Letzte, was er brauchte. Sie würden ihn unbarmherzig schikanieren.

„Der Mann, der dich niedergeschlagen hat, schien ziemlich überzeugt.“ Britt klang genervt, schien sich aber gleichzeitig sicher zu sein, dass der Mann im Recht gewesen war.

Coop beäugte seinen Bruder. „Vielleicht hat er mich mit einem von euch verwechselt.“

Bridger verdrehte die Augen und lachte. „Hunter und Boone sind mit Clay in D.C., Deacon und Tucker sind verheiratet. Dillon war in Nashville. Bleibe noch ich, und daran brauchst du nicht mal zu denken!“

Ein zweites Schnauben lenkte seine Aufmerksamkeit auf Jolie Barron, Cords Frau. „Komm, Bridger! Mag sein, dass du deine Mutter und deine Brüder an der Nase herumführen kannst. Aber uns?“ Sie wackelte mit dem Zeigefinger in seine Richtung, bevor sie ihm einen Luftkuss zuwarf.

Coop schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war Britt verschwunden.

Auch Jolie und Cord verließen den Raum. Als sie gegangen waren, ließ sich Bridger in den Stuhl neben Cooper fallen. „Sie ist ein schwerer Fehler, großer Bruder.“

„Du kennst sie nicht mal.“

„Nö. Nur das, was ich von ihr im Fernsehen gesehen habe. Aber ich habe einen guten Riecher, und mein Bauch sagt, dass sie dir nur Schwierigkeiten machen wird.“

Bevor Coop etwas einwenden konnte, fuhr Bridger fort: „Ich weiß, was da unten in Beaumont los war. Und ich weiß, wie du dich verhältst, seit du zurück bist.“

„Du hast keine …“

„Junge, sie hat dich sitzen gelassen. Zwei Mal.“

5. KAPITEL

Cooper verzog das Gesicht. Im Prinzip hatte Bridger recht. Britt war gegangen, ohne sich zu verabschieden. Zwei Mal. Nachdem sie sich geliebt hatten. Na ja, vielleicht nicht gerade geliebt. Wilder Steinzeitsex. Trotzdem war es der beste Sex gewesen, den er je gehabt hatte, und die verflixte Frau hatte etwas, was alle nur möglichen tief sitzenden Gefühle in ihm weckte. Sie war stark und schön.

Wenn ihm sein Gesicht nicht so wehgetan hätte, hätte er den Kopf gegen einen Tisch geschlagen. Er hatte keine Zeit für Dramen. Er arbeitete. Und Bridger hatte recht. Er musste nicht herumsitzen und Däumchen drehen, weil sich das Objekt seiner Begierde entschlossen hatte, ihn zu ignorieren. Andere Mütter hatten auch schöne Töchter. Aber er wollte Britt. Bei diesem Gedanken knurrte sein Magen. Statt etwas zu essen, hatte er sich damit beschäftigt, Britt zu beobachten. Ja, er hatte Appetit.

Auf Britt. Die Erinnerung an ihren Geschmack hatte er noch auf der Zunge. Weshalb ließ sie sein Blut sieden? Stark und schön, brachte er sich in Erinnerung. Es hatte etwas mit ihrer nerdigen Brille, ihrer wissenschaftlichen Sprache zu tun. Wer hätte geahnt, dass eine einseitige Diskussion über quasi lineare Konvektionssysteme ein passendes Bettgeflüster abgab?

Und jetzt auch noch diese absurde Anschuldigung, dass er jemanden geschwängert haben sollte. Der Typ, der ihn beschuldigt hatte, war verhaftet und in Handschellen abgeführt worden. Was dachte Britt darüber? Er war alles andere als leichtsinnig, wenn es um Sex ging. Denver Tate hatte es ihnen immer wieder eingehämmert: kein Kondom, kein Sex!

Britt hielt ihn wahrscheinlich für ein totales Arschloch. Unter den gegebenen Umständen konnte er es ihr nicht verdenken. Er schloss die Augen und rieb sich das schmerzende Kinn. Andererseits, warum sollte sie das überhaupt kümmern? Sie war aus seinem Bett gestiegen und gegangen. Zwei Mal.

„Idiot“, murmelte er, bevor seine Gedanken durch lauten Applaus unterbrochen wurden. Die Gewinner der Auktion wurden bekannt gegeben. Verdammt! Er hatte vorgehabt, das Gebot seiner Mutter zu korrigieren. Jetzt war es zu spät. Er seufzte. Damit würde er sich auseinandersetzen, wenn sie mit Britt Tornados jagen gehen wollte. Er erwog, davonzuschleichen und nach Hause zu fahren. Bridger konnte ihre Mutter nach Hause bringen, wenn die Veranstaltung zu Ende war. Ja, er würde zu seinem Truck gehen, seinem Bruder eine Nachricht schicken und nach Hause fahren. Nachdem er Britt Owens aus dem Kopf bekommen hatte.

Coop hievte sich hoch. Die Luft war rein. Er schlüpfte hinaus in die kühle Herbstluft und atmete tief durch. Über ihm glitzerten Sterne am Nachthimmel. Im tiefsten Inneren war er ein Junge vom Lande. In der Stadt fiel ihm das Atmen schwer. Aber klare, kalte Nächte wie diese hier gaben ihm das Gefühl, alles schaffen zu können.

Er ging über den Parkplatz und blieb abrupt stehen. Direkt vor ihm stand Britts Wagen. Das Schicksal schien Überstunden zu machen. Er konnte weitergehen, in seinen Truck steigen und wegfahren. Oder er konnte sich eingestehen, dass ihm Britt unter die Haut ging und er sie mehr begehrte als jede andere Frau zuvor.

Sein Vater hatte seine Söhne auch gelehrt, nie aufzugeben. Coop gab nicht auf und rannte auch nicht davon.

Er lehnte sich also gegen die Kühlhaube von Britts Truck und wartete. Er ging ein großes Risiko ein. Aber wenn es klappte, winkte ihm eine Belohnung, die es wert war. An dieser Frau war etwas, das ihn dazu brachte, alles zu riskieren, um sie zu behalten.

Dennoch war es nichts Ernsthaftes. Es ging nur um Chemie. Irgendwann würde es ihn langweilen. So war es, und dabei würde er bleiben.

„Blöde Schuhe“, maulte Britt, als sie ihre Heels gegen die Flip-Flops tauschte, die sie in ihrer Abendtasche verstaut hatte. Ihre Füße waren geschwollen und taten weh. Sie lupfte ihren Rock und wollte nur eins: nach Hause fahren. Ihre Füße schmerzten. Ihr Rücken tat weh. Und wenn sie den Gedanken zuließ, schmerzte ihr Herz mehr, als es sollte. Sie wusste, was sie tun sollte. Aber nach dieser Szene heute Abend? Wie konnte sie Cooper da die Neuigkeiten mitteilen?

Einige Leute sprachen sie auf ihrem Weg nach draußen an. Doch sie winkte ihnen nur zu. Keine Zeit für Konversation. Wenn sie aufgehalten wurde, konnte es sein, dass Cooper sie fand. Oder nicht. Suchte er sie überhaupt? Sie wollte ihn nicht sehen. Nein. Ganz und gar nicht. Warum deprimierte es sie dann, dass er ihr nicht nachstellte?

„So sehr hin- und hergerissen?“, murmelte sie, als sie den Parkplatz erreichte. Irgendein siebter Sinn brachte sie dazu, ins Dunkel zu spähen. Jemand lehnte an ihrem Truck. Eine große, schlanke Gestalt mit gekreuzten Füßen in Cowboystiefeln. Ihr dummes Herz pochte vor Aufregung. Er stellte ihr doch nach. Aber sie war nicht bereit, mit ihm zu reden. Noch nicht. Nicht, bevor sie mehr über den Typen wusste, der Cooper angegriffen hatte. Und die schwangere Schwester des Typen. Denn was war, wenn es stimmte, was Coop vorgeworfen wurde? Nein. Sie konnte jetzt nicht über die andere Frau nachdenken. Sie brauchte jetzt ihren gesamten Verstand, um mit Cooper klarzukommen.

„Tach auch, Mädchenwunder!“ Warum klang seine Stimme nur so sexy? Und warum sandte sie Schauder über ihren Körper?

„Toll, dich hier zu treffen, Heldenknabe!“ Sie hätte sich am liebsten in den Hintern getreten, weil sie so problemlos in den vertrauten Flirt überging.

„Ich habe dir schon gesagt, dass ich kein Knabe mehr bin.“

Sie hob das Kinn und betrachtete ihn durch halb geschlossene Lider. „Könnte mich täuschen.“ Sie wartete einen Herzschlag lang und fügte dann hinzu: „Ziemliche Szene vorhin.“

Wurde er rot? „Ich habe keine Ahnung, wovon der Kerl geredet hat.“

„Natürlich nicht.“ Sarkasmus. Gut. Sarkasmus konnte sie gut gebrauchen.

„Du glaubst mir nicht.“ Er sah zu den Sternen empor. „Natürlich nicht.“

Interessant. Er konnte auch sarkastisch sein. Gut zu wissen.

Cooper schob die Hände in die Taschen. „Schau, so was passiert.“

„Was? Dass dich jemand beschuldigt …“

„Ja.“ Er unterbrach sie. „Die Leute beschuldigen meine Cousins und uns wegen aller möglicher Sachen.“

Das wusste sie, dennoch hatte sie ihr Urteil rasch gefällt.

„Und wegen all dieser Schuldzuweisungen sind wir extrem vorsichtig.“

Autor

Tawny Weber

Schon immer liebte Tawny Weber Liebesromane, vor allem seit sie auf ein paar Geschichten in ihrer Grundschulbibliothek stieß, die sie sofort fesselten. Was gibt es Besseres als Romane mit spannenden Wendungen und einem Happy End – oder noch besser – mit erotischen Liebeszenen zu lesen? Nichts, denn das sind...

Mehr erfahren
Silver James
Mehr erfahren
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin.
Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen.

Von da an konnte nichts und niemand...
Mehr erfahren