Julia Collection Band 149

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DIE PRINZESSIN UND IHR BODYGUARD von LUCY MONROE
Tag und Nacht soll er Prinzessin Lina beschützen! Eine überraschend sinnliche Herausforderung für Sebastian Hawke. Denn die exotische Schönheit ist ebenso unschuldig wie sexy - und scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, ausgerechnet ihren attraktiven Bodyguard zu verführen …

HEISS WIE DIE SONNE DER WÜSTE von LUCY MONROE
Eigentlich hat Scheich Amir seine Assistentin Grace nur in seine Heimat mitgenommen, damit sie ihm eine Liste mit Heiratskandidatinnen aufstellt. Aber unter der heißen Wüstensonne entdeckt er plötzlich eine ganz neue, höchst sinnliche Seite an ihr. Ist etwa sie die Richtige?

LEIDENSCHAFT UNTERM WÜSTENMOND von LUCY MONROE
Zu einem Scheich sagt man nicht Nein! Das wird Zahir der schönen Angele beweisen. Sie glaubt, er hätte sie betrogen, und will deshalb die Verlobung lösen. Doch vorher erbittet er noch eine Nacht mit ihr. Denn wenn sie ihn nicht aus Liebe heiraten will, dann eben aus Leidenschaft …


  • Erscheinungstag 21.08.2020
  • Bandnummer 149
  • ISBN / Artikelnummer 9783733715397
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Lucy Monroe

JULIA COLLECTION BAND 149

PROLOG

Mit geschlossenen Augen stand Lina Marwan am Rand der Brücke und konzentrierte sich auf ihre innere Mitte.

Eine leichte Brise streichelte ihre sonnenwarme Haut. Was für ein glorreicher Tag, um zu springen!

Sie ließ das Geländer los. Nichts als der freie Fall – fünfzig Meter tief, auf das schäumende Wasser des Flusses unter ihr!

Pures Adrenalin pumpte durch ihre Adern, ihr Atem ging in kurzen flachen Stößen, ihre Hände wurden feucht, und ein feiner Schweißfilm bildete sich an ihren Schläfen. Lina ballte abwechselnd die Fäuste und lockerte sie wieder. Sie zwang sich, ruhiger und regelmäßiger zu atmen.

Hinter ihr wurden Stimmen laut und störten die Konzentration und Ruhe, die sie brauchte. Verärgert öffnete sie die Augen und sah über ihre Schulter zurück.

Sebastian Hawke.

Er war der Letzte, den sie in diesem Moment zu sehen erwartet hatte. Und der absolut Letzte, den sie überhaupt je wieder in ihrem Leben sehen wollte. Oder im Leben nach dem Tod.

Der Schöpfer konnte unmöglich so grausam sein und sie und diesen infamen Heuchler und Betrüger in dasselbe Paradies holen.

Nun, vorerst war wohl nichts daran zu ändern. Er war hier, und es würde sicher nicht mehr lange dauern, bevor er die Leute, die ihm den Weg auf die Brücke versperrten, überzeugt hatte, ihn durchzulassen.

Lina drehte sich wieder nach vorn, breitete ihre Arme wie Flügel aus und ließ sich fallen. Sebastians Schrei hallte an den Felswänden der Schlucht wider.

Während sie wie ein Raubvogel auf Beutezug durch die Luft stieß, stürzten die Erinnerungen auf sie ein – Erinnerungen an die Zeit vor acht Jahren.

An ihre Zeit mit Sebastian …

1. KAPITEL

Acht Jahre zuvor …

Lina hastete über den Innenhof zum Hauptgebäude der Universität. Sie kam zu spät zum Anmeldetermin, aber sie hatte erst ihren Leibwächter abhängen müssen. Mal wieder. Er saß unten in der Bücherei und las ein Buch über das Alte Ägypten, in der festen Überzeugung, dass sie mit ihrer Studiengruppe in einem der Räume im zweiten Stock zusammensaß. Wenn der arme Mann wüsste, wie viele Stunden er in der Bücherei zugebracht hatte, während sie ganz woanders steckte, würden sie beide erhebliche Probleme bekommen.

Dieser Trottel war viel zu leicht zu überlisten. So leicht, dass es an ihrem Ego nagte. Für ihn bewiesen ihre guten Noten eindeutig stundenlanges Lernen. Natürlich lernte sie, aber längst nicht so intensiv, wie er glaubte. Doch wie ihr Vater und viel zu viele Männer in ihrem Land, war auch ihr Leibwächter der felsenfesten Überzeugung, eine Frau könne derart gute Noten nur mit enormer Anstrengung und außerordentlichem Einsatz erzielen. Alle ihre Leibwächter dachten so. Nachdem Lina das herausgefunden hatte, war sie ihrem Vater regelrecht dankbar, dass er darauf bestanden hatte, ihr Leibwächter aus Marwan zuzuteilen.

Bereits seit ihrem sechsten Lebensjahr lebte Lina in Amerika, und sie hatte sich oft über die Einstellung ihrer marwanischen Leibwächter aufgeregt. Dann war sie an die Universität gekommen und hatte festgestellt, wie mühelos sie für eine gewisse Zeit ihre Freiheit genießen konnte, alles unter dem Deckmantel des Politikstudiums. Sie lächelte. Das Leben mochte nicht perfekt sein, aber es machte auf jeden Fall Spaß.

Ihr Lächeln erlosch, als sie gegen eine harte Felswand prallte, die sich als Mann verkleidet hatte. Sie stolperte und landete rückwärts mit dem Po im Gras. „Uff!“

„Alles in Ordnung?“

Wow! Die Felswand hatte auch eine Stimme. Eine Stimme, die ihr ein Prickeln über die Haut jagte.

Sie sah auf, an fast zwei Metern reiner Muskelmasse empor, bis ihre Augen aufeinandertrafen. Seine waren grau, dunkel und geheimnisvoll. Im Moment jedoch war alles in ihnen deutlich zu erkennen. Sorge stand darin. Sorge um sie.

Nett.

Ihr Lächeln kehrte zurück, sie streckte ihre Hand aus. „Sicher. Hilfst du mir auf?“

„Klar.“ Er ergriff ihre Hand.

Vielleicht hatten Funken gesprüht, als ihre Hände sich berührten, das konnte Lina nicht mit Sicherheit sagen. Denn als er sie mit Schwung vom Boden hochzog, landete sie an seiner Brust, und ihre Sinne explodierten. Ihr überrumpelter Geist registrierte nur noch den halb verzogenen Mund, und sie fragte sich, wie er aussehen mochte, wenn er richtig lächelte. Wahrscheinlich würde sie das nicht überleben.

„Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Jetzt wirkte er ehrlich besorgt.

Was ihr unglaublich gut gefiel. „Mir geht’s großartig“, versicherte sie.

„Kannst du allein stehen?“

Sah sie etwa aus, als bräuchte sie Hilfe?

„Natürlich.“

„Könntest du dann vielleicht loslassen? Ich meine, nicht, dass ich mich über engen Körperkontakt beschwere …“, meinte er amüsiert.

„Ja, ich sollte jetzt wohl loslassen“, nickte sie, doch ihr Körper wollte nicht gehorchen.

Er lachte. „Ich heiße Sebastian Hawke.“

Sein Lachen jagte einen weiteren Schauer über ihren Rücken. Lina starrte wie hypnotisiert auf seinen Mund. Schön, sie hatte also sein Lächeln überlebt, ihr Verstand aber offensichtlich nicht.

Ganz eindeutig übte dieser Mann eine zerstörerische Wirkung auf ihr Hirn aus.

„Und du heißt?“

„Oh, ich …“ Eine überaus zerstörerische Wirkung! „Lina Marwan.“ Ihren vollen Namen, Lina bin Fahd al Marwan, benutzte sie schon lange nicht mehr.

„Schön, dich kennenzulernen, Lina.“ Sanft schob er sie von sich.

Mit Mühe und Not schaffte sie es, nicht wieder auf ihn zuzutreten und Körperkontakt zu suchen. So war das also, wenn man sich zu einem Mann hingezogen fühlte. Da konnte sie nur froh sein, dass sie auf eine Mädchenschule gegangen war.

Kontakt zu gleichaltrigen Jungen hatte Lina nie gehabt, dazu wachte ihre Familie zu streng über sie. In den anderthalb Jahren, die sie jetzt an der Uni war, hatte sie zwei Freunde gehabt. Mit ihnen hatte sie sich in ihrer erstohlenen Freizeit getroffen und Händchen gehalten, aber keiner der beiden hatte eine solche Wirkung auf sie ausgeübt wie Sebastian Hawke. Trotzdem hatte sie sich oft gefragt, wie es sich wohl anfühlte, einen Jungen zu küssen. Nur in Gedanken, natürlich. Jetzt wollte sie sehr konkret wissen, wie es war, Sebastian Hawke zu küssen.

Der Wunsch war so stark, dass ihre Lippen kitzelten. Und die grauen Augen musterten sie wissend, so als könnte Sebastian ihre Gedanken lesen.

Die Turmuhr schlug zur Viertelstunde. Lina zuckte zusammen. „Mist. Ich komme viel zu spät. Hoffentlich erwische ich noch einen Platz für den Kajak-Trip.“ So ganz hatte sie noch nicht ausgeknobelt, wie sie ihren Leibwächtern und ihrer Familie in drei Wochen für ein ganzes Wochenende entkommen sollte, aber sie war fest entschlossen, den Kajak-Ausflug mitzumachen.

„Du fährst Kajak?“, fragte er verblüfft.

„Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Leider komme ich nicht oft dazu.“ Entschieden marschierte sie auf das Hauptgebäude zu.

Wie selbstverständlich lief er neben ihr her. „Wo hast du das gelernt?“

„Auf der High School.“ Manchmal hatte es auch Vorteile, das weibliche Kind eines Königs im Mittleren Osten zu sein.

Zuerst hatte sie sich schrecklich gefühlt, als ihre Eltern sie im zarten Alter von sechs Jahren zu Verwandten nach Amerika geschickt hatten. Doch später war ihr klar geworden, dass das Desinteresse ihrer konservativen Eltern Töchtern gegenüber für sie einen Vorteil bedeutete. Zu Hause hätte sie noch weniger Freiheiten gehabt. Kajak fahren, was sie in dem Eliteinternat für Mädchen gelernt hatte, wäre in Marwan undenkbar gewesen.

„Dauert dieser Kajak-Trip nicht das ganze Wochenende?“

„Richtig. Nimmst du auch daran teil?“ Die Hoffnung in ihrem Blick ließ sich nicht verbergen, als sie den großen, dunkelhaarigen Mann neben sich ansah.

Sebastian verkniff sich einen Fluch. Die süße kleine Prinzessin steckte voller Überraschungen. Die erste Überraschung hatte er erlebt, als er seine neue Schutzbefohlene über den Hof hatte rennen sehen, obwohl sie doch angeblich mit ihrer – ausschließlich weiblichen – Studiengruppe zusammensitzen sollte. Nur gut, dass er sie überhaupt gesehen hatte, sonst wäre er ebenso ahnungslos über ihren wahren Aufenthaltsort wie ihr unfähiger Leibwächter. Der Mann brauchte dringend Training von Hawke Investigations!

„Ich bin noch nie Kajak gefahren“, erklärte er. „Aber ich würde es gern lernen.“ Das war eine glatte Lüge, denn er verspürte nicht die geringste Lust dazu. Aber er hatte schon einmal in einem Kanu gesessen. Auch wenn es nicht unbedingt sein Ding war, so würde er doch eine gute Figur auf dem Wasser abgeben.

Ein Mann musste eben tun, was ein Mann tun musste, um einen Auftrag zu erledigen. Und sein Auftrag lautete, ständig in der Nähe von Prinzessin Lina bin Fahd al Marwan zu bleiben.

Ihr Lächeln war umwerfend. „Wenn wir uns beeilen, sind vielleicht noch zwei Plätze frei.“

In Gedanken listete Sebastian alle Optionen auf, die sich anboten. Erstens: Er konnte sie so lange hier festhalten, bis sie den Termin verpasste. Zweitens: Mit einem einzelnen Anruf konnte er dafür sorgen, dass sie nicht an diesem Trip teilnahm. Drittens: Er konnte seinem Instinkt folgen und mit ihr zusammen den Großteil des Wochenendes auf einem Kajak verbringen.

Da er sie offensichtlich faszinierte, wäre es nicht weiter schwer, sie den Termin verpassen zu lassen. Aber Lina Marwan, wie sie sich nannte, würde mit Sicherheit eine Möglichkeit finden, um doch noch an dem Ausflug teilzunehmen. Sie war keineswegs der schüchterne, ruhige, neunzehnjährige Bücherwurm, wie man ihn hatte glauben machen wollen.

Wusste eigentlich irgendjemand aus dem Umkreis der Prinzessin, wer sie war und wie sie sich amüsierte?

Ganz sicher nicht. Weshalb er dahin tendierte, diesen Ausflug nicht ausfallen zu lassen.

Er war als zusätzliche Sicherheit in einer Zeit der erhöhten Bedrohung für die königliche Familie von Marwan angeheuert worden. Er musste herausfinden, wie es Lina immer wieder gelungen war, den Sicherheitsgürtel um sie herum zu durchbrechen, damit dies in Zukunft vermieden werden konnte. Mit ihr Kajak zu fahren, wäre eine erste Chance.

All diese Überlegungen liefen innerhalb von Sekundenbruchteilen in seinem Kopf ab.

„Dann geh voraus“, sagte er lächelnd.

Sie nickte und rührte sich nicht, sondern starrte stattdessen auf seine Lippen.

„Lina …“

„Oh, ja, natürlich …“ Ihr langer dunkler Pferdeschwanz wippte, als sie sich umdrehte und auf das Gebäude zulief. „Die Anmeldung ist oben.“

Es bereitete Sebastian keine Mühe, mit ihrem Tempo mitzuhalten. Beunruhigend war allerdings, wie sein Körper auf die verlockenden Bewegungen ihrer weiblichen Rundungen reagierte. Die Anziehung beruhte eindeutig auf Gegenseitigkeit. Was es ihm erleichtern sollte, in ihrer Nähe zu bleiben. Der ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, eine kameradschaftliche Freundschaft zu ihr aufzubauen. Wenn die Freundschaft jedoch nicht nur kameradschaftlich blieb, wäre das sogar ein noch besserer Zugang zum Leben der Prinzessin.

Nur durfte er es nicht zu weit treiben. Zum einen pflegte er grundsätzlich keine langfristigen Beziehungen, zum anderen gab es ausreichend gute Gründe, die gegen eine kurzfristige Affäre mit Lina sprachen. Sie war die Tochter eines Klienten, sein Auftrag und zudem eine königliche Prinzessin aus einem Teil der Welt, in dem die Jungfräulichkeit einer Frau enorme Bedeutung besaß.

Nun, er besaß genügend Ehrgefühl, um ihre Unschuld nicht auszunutzen. Aber er war durchaus bereit, ihr sichtbares Interesse an ihm für seine Zwecke einzusetzen.

Lina blieb vor einem athletischen blonden Hünen stehen, der die Außentreppe herunterkam. „Hi, Bob. Haben wir den Termin verpasst?“

„Schon, aber das macht nichts. Bisher haben wir nur die Infoblätter ausgeteilt und die ersten Namen auf die Teilnehmerliste gesetzt.“

„Heißt das, wir können uns noch eintragen?“

Der blonde Hüne legte eine Hand auf ihre Schulter und lächelte sie an. „Du immer, Süße.“

Sebastian musste den nächsten Fluch unterdrücken. Hatte sie etwa auch einen Freund, von dem ihre Familie nichts wusste?

„Toll.“ Die zierliche Prinzessin wippte begeistert auf den Fußballen. „Sebastian ist neu. Ich möchte gern, dass er mit mir eingeteilt wird.“ Sie drehte sich zu Sebastian um. „Ich meine, wenn es dich nicht stört, von einer Frau eingewiesen zu werden.“

„Nein, ganz im Gegenteil, es würde mir gefallen.“

„Wayne könnte den Neuen einweisen, und dann könnten wir Partner sein“, schlug Bob vor.

„Der Neue“, betonte Sebastian, „würde lieber mit seiner neuen Freundin in einem Boot sitzen.“ Das war die einzige Art, um gemeinsam mit der Prinzessin aufs Wasser zu kommen. Ein Leibwächter konnte seine Arbeit schlecht vom Ufer oder einem anderen Boot aus erledigen.

„Entschuldige, wir hätten nicht über dich reden sollen, als wärst du nicht da.“ Linas dunkle Rehaugen schimmerten betroffen. „Ich hasse es, wenn man das mit mir macht.“

„Schon gut.“ Bei der Familie, aus der sie stammte, hatte sie wahrscheinlich ausreichend Erfahrung damit. „Kein Problem.“ Der Blick jedoch, mit dem er den blonden Hünen ansah, warnte den Studenten davor, so etwas noch einmal zu versuchen.

„Gut, ich trage euch beide ein, aber ich brauche deine Adresse, damit ich dich kontaktieren kann“, sagte Bob zu Sebastian. „Linas habe ich schon. Um genau zu sein, ich habe dich auch schon eingeschrieben, Süße.“ Wieder lächelte er Lina an. „Ich hätte dir das Infoblatt nachher im Seminar für Internationale Politik gegeben.“

Sie strahlte. „Bob, du bist der Beste. Danke.“

Er nahm seinen Rucksack von der Schulter und zog einen Block hervor. „Hier, schreib alles auf.“ Als Sebastian danach griff, ließ Bob nicht gleich los. „Du bist doch Student hier, oder? Der Trip ist nur für Studenten der Uni gedacht.“

Lina runzelte die Stirn, doch ihre Falten glätteten sich, als Sebastian antwortete: „Ich bin drüben im MBA-Programm eingeschrieben.“

„Na dann.“ Erst jetzt ließ Bob den Block los.

Sebastian zog einen Kugelschreiber aus der Tasche und schlug den Block auf. Blitzschnell merkte er sich die Namen der Teilnehmer. Bei Hawke Investigations würde jemand überprüfen, ob einer dieser Namen eine potenzielle Gefahr für Lina bedeutete. Dann schrieb er seine Kontaktadresse auf.

Insgeheim fragte er sich, wie sie ihren Leibwächter für ein ganzes Wochenende abhängen wollte, aber er zweifelte nicht daran, dass es ihr gelingen würde. Die Tochter eines Wüstenkönigs, die auf dem Internat Kajak fahren gelernt hatte, ohne dass ihre Familie davon wusste, und die ihren Leibwächter regelmäßig an der Nase herumführte, würde schon einen Weg finden, um ihren Kopf durchzusetzen.

2. KAPITEL

Im Laufe der nächsten Woche fand Sebastian heraus, dass niemand aus Linas riesigem Bekannten- und Freundeskreis ihre wahre Identität kannte. Um genau zu sein, gab es niemanden unter den jungen Leuten, den er als enge Freundin oder engen Freund bezeichnen würde. Zumindest das war korrekt in dem Bericht, den er über Lina bekommen hatte. Alles andere jedoch hatte nur wenig mit der Realität zu tun.

Und von der wachsenden Anziehung zwischen ihnen hatte natürlich auch kein Wort in dem Bericht gestanden. Mochte Sebastian anfangs gedacht haben, sie würde ihm die Aufgabe, in ihrer Nähe zu bleiben, erleichtern, so stellte er nun fest, dass sie eher eine Behinderung als ein Vorteil war.

Wie sollte er sie beschützen, wenn er ständig abgelenkt war? Wenn er viel mehr darauf achtete, wie die Sonne ihr schwarzes Haar zum Glänzen brachte? Er war absolut hingerissen gewesen, als er sie zum ersten Mal mit dem offenen hüftlangen Haar gesehen hatte. Es glänzte und fühlte sich an wie Seide. Woher er das wusste? Weil er sich nicht zurückhalten konnte, es ständig zu berühren. Und Lina schien nichts dagegen zu haben. Bei allen anderen versuchte sie Körperkontakt zu meiden und hielt Umarmungen selbst mit ihren Freundinnen kurz, aber bei ihm … sie schmiegte sich geradezu in seine Berührungen. Nicht, dass er sie berühren würde, nicht so, zumindest. Auch wenn er es wollte. Seine Finger schmerzten regelrecht vor Verlangen, die weiblichen Kurven unter dem Stoff ihrer Kleider zu ertasten.

Dabei trug sie keineswegs aufreizende Kleidung. Doch in jeder ihrer Bewegungen lag eine Sinnlichkeit, der sie sich wahrscheinlich gar nicht bewusst war.

Wie zum Beispiel jetzt: Sie saß ihm im Café gegenüber und hörte zu, was er erzählte. Die Art, wie sie dabei ihren Kopf hielt, betonte die schlanke Linie ihres Halses und lenkte seinen Blick unwillkürlich auf ihren Busen, der sich unter dem T-Shirt abzeichnete. Sebastian war ziemlich sicher, dass Lina keinen BH trug. Wenn sie einen trug, dann war er so fein, dass sie genauso gut darauf hätte verzichten können. Denn schon seit Minuten zeichneten sich die harten Spitzen ihrer Brüste durch die weiche Baumwolle des T-Shirts ab. Ihm lief das Wasser im Munde zusammen, als er sich den süßen Geschmack ihres Fleisches vorstellte.

„Sebastian?“, fragte sie leise, fast zögernd.

Ertappt flogen seine Augen von ihrem Busen zu ihrem Gesicht, und er errötete zu seinem Entsetzen. Wann war ihm das zum letzten Mal passiert? Er war ein siebenundzwanzigjähriger Selfmade-Millionär. Die Zeit des knabenhaften Rotwerdens hatte er so lange hinter sich, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnerte. Er bezweifelte sogar, dass er diese Phase je durchgemacht hatte.

„Ja?“, erwiderte er.

„Ich … äh … ich frage mich, ob du vielleicht …“

„Ja?“

Sie schwieg mehrere Sekunden und kaute an ihrer Unterlippe. Noch eine Geste, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Dann sprudelte sie heraus: „Hast du vielleicht Lust, über die State Street zu bummeln?“

„Sicher. Wenn du Zeit hast.“

Auch heute glaubte ihr regulärer Leibwächter wieder, sie würde zu Hause sitzen und lernen.

Als Sebastian herausfand, wie oft Lina trotz der Anstandsdame, mit der sie zusammenwohnte, unbemerkt von allen die Wohnung verließ und unbewacht allein unterwegs war, wäre er am liebsten jemandem an die Gurgel gegangen. Vor allem den Sicherheitsleuten.

Noch hatte er die Familie nicht informiert, da er den Verdacht hatte, dass die Bedrohung aus den eigenen Reihen kam, und kein Risiko eingehen wollte. Er würde einen vollständigen Bericht einschließlich Verbesserungsvorschlägen vorlegen, sobald die akute Gefahr gebannt und die Situation geklärt war. Ein zuverlässiger Mitarbeiter von Hawke Investigations übernahm die Beobachtung von Linas Wohnung, wenn er schlief – und die Prinzessin auch schlafen sollte. Aber bei ihr konnte man ja nie wissen …

Normalweise hätte er den gesamten Fall an seine Leute delegiert. Doch die Reputation seiner internationalen Agentur beruhte vor allem auf Sebastians Instinkt, der ihm immer wieder sagte, wann es besser war, die Interessen eines Kunden persönlich zu vertreten. Dieses Mal hatte er damit hundertprozentig richtig gelegen.

Lina hielt sich nah an seiner Seite, als sie über die Allee beim Capitol schlenderten, und wie aus eigenem Willen legte sich sein Arm um ihre schmale Taille.

Zog man die Rolle in Betracht, die er spielte, war es eine völlig natürliche Geste. Und es fühlte sich einfach zu gut an. Dabei hatte Sebastian sich in seinem Leben bisher weder auf zärtliche Gesten noch romantische Gefühle eingelassen. Seine Beziehungen zum anderen Geschlecht dienten einzig dem Austausch annehmlicher Vergnügungen, ohne leere Versprechen oder tiefgehende Emotionen. Er hatte nicht vor, sich mit einer Frau je auf etwas Ernstes einzulassen. Niemals.

Jede Frau, die er kannte, war auf ihre eigene Art berechnend gewesen. Seine eigene Mutter hatte ihre mütterlichen Gefühle genau bis zu dem Tag vorgetäuscht, an dem sie einen Mann fand, der ihr mehr bieten konnte als sein Vater. Zweimal hatte sie sich später noch bei ihm gemeldet – beide Male, weil sie etwas von ihm wollte. Das erste Mal hatte sie ihr Ziel erreicht, beim zweiten Mal wusste er genug über sie, um sie ihrer Wege zu schicken.

Seine Großmutter war ebenso egoistisch gewesen, auch wenn sie ihren Mann nicht verlassen hatte. Sebastian wusste nicht, ob die Männer in seiner Familie sich absichtlich solche Frauen aussuchten oder ob sie einfach nur Pech hatten. Und er hatte die Familientradition fortgesetzt, zweimal. Danach hatte er sich geschworen, nie wieder eine feste Beziehung einzugehen, weder mit den Frauen, die mit ihm verwandt waren, noch mit denen, die hin und wieder das Bett mit ihm teilten.

Und obwohl seine Gefühle für Lina schwerer zu kontrollieren waren, würde er sie kontrollieren müssen. Lina war nicht anders als alle anderen. Sie belog die Sicherheitsleute und ihre Familie regelmäßig. Warum sollte sie sich in einer Beziehung anders verhalten?

Daran zweifelte er ernsthaft. Schließlich hatte sie ihm auch noch nichts von ihrer wahren Identität erzählt. Natürlich hatten sie keine Beziehung miteinander, sie war nicht einmal eine potenzielle Kandidatin. Das wusste sie allerdings nicht. Ihrer Meinung nach war in dieser knisternden Freundschaft alles möglich. Und doch hielt sie die Täuschung über ihr wahres Leben aufrecht.

Nicht nur war sie Klientin, Prinzessin und Jungfrau – alles Dinge, die eine Beziehung undenkbar machten –, hinzu kam auch noch, dass sie eine Frau war, die sich niemals mit weniger als der ewigen Liebe und dem ganzen Drumherum zufriedengeben würde. Und er war nicht der Mann, der ihren Traum zerstören würde. Das würde das Leben schon besorgen.

Gegen das Leben war nicht einmal eine Prinzessin gefeit.

Sebastian hatte ihr angeboten, sie in seinem Wagen zu der Kajak-Exkursion mitzunehmen. Eine Dodge Viper, dunkelgrau wie seine Augen. In dem rassigen Sportwagen gab es nur Platz für zwei. Also würden sie die neunzigminütige Fahrt bis zum Treffpunkt allein verbringen. Lina stellte fest, dass sein Profil und die muskulösen Schenkel ihre Aufmerksamkeit komplett beanspruchten, für die vorbeifliegende Landschaft hatte sie keinen einzigen Blick übrig.

Stunden hatte Lina damit zugebracht, sich zu fragen, ob Sebastian an ihr ebenso interessiert war wie sie an ihm. Dabei hatte sie weder eigene Erfahrungen noch eine Freundin zurate ziehen können. Also musste sie sich auf sich selbst verlassen, und das war ohne die geringste Kenntnis in Liebesdingen schwierig. Sicher, sie hatte den Mädchen auf der High School zugehört, aber alles, was da besprochen worden war, passte hier nicht. Weder drängte Sebastian auf Sex noch begrapschte er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Wahrscheinlich, weil er älter war, ein Examensstudent mit ersten Erfahrungen in der Geschäftswelt.

Trotzdem war sie ziemlich sicher, dass er sie begehrte. So, wie er sie manchmal anschaute … dann wollten ihre Knie sofort nachgeben. Und anderes in ihr auch.

Also las Lina Frauenzeitschriften. Doch die predigten ständig offene Kommunikation. Hieß das, dass sie ihn einfach fragen sollte?

Ihr Gefühl hielt sich lieber an die lautlosen Hinweise.

Manchmal glühte ein Leuchten in seinen Augen auf, wie sie es auch in ihrem Bauch fühlte. Doch mehr als diese Blicke hatte es bisher nicht gegeben, dabei sahen sie sich seit drei Wochen ständig. Richtige Verabredungen konnte man das eigentlich nicht nennen, aber irgendwie war Sebastian immer in ihrer Nähe. Vorher hatte er nie Studententreffen und – veranstaltungen besucht. Die Tatsache, dass sie ihn jetzt immer dort sah, legte den Schluss nahe, dass er ihretwegen kam. Was doch bedeuten musste, dass er an ihr interessiert war, oder?

Schon erstaunlich, dass ein Mann wie Sebastian Hawke an Lina Marwan interessiert sein sollte. Sie war eher daran gewöhnt, dass es ihr königlicher Status war, der die Leute anzog. Doch wie der Rest ihrer Kommilitonen ahnte er ja nichts von ihrer Herkunft. Aber wenn er sie mochte, wirklich mochte … dann vielleicht …

Lina seufzte. Sebastian warf ihr einen fragenden Blick zu. Darauf zuckte sie lächelnd mit den Schultern. Glücklicherweise fragte er nicht, woran sie gedacht hatte. Sonst würde sie sich vielleicht verplappern und endlos blamieren.

Er sah umwerfend aus, war entschieden, ohne herrisch zu sein. Und er hörte ihr zu. Vielleicht sogar besser als ihr Bruder. Außerdem war er intelligent und ehrgeizig, was sein MBA-Studium bewies. Vor allem aber war er so intensiv, auf diese wirklich sexy Art. Kein Wunder, dass sie sich immer mehr in Sebastian Hawke verliebte.

Das Problem war nur, dass sie mitunter glaubte, dass er gar nicht mehr als Freundschaft von ihr wollte.

Verdammt, sie hatte eben überhaupt keine Erfahrung mit diesem ganzen Mann-Frau-Ding. Dieser Mangel erwies sich jetzt als echtes Ärgernis. Wäre sie wie die anderen Mädchen auf dem Internat gewesen, hätte sie wenigstens die Chance gehabt, Bekanntschaft mit dem anderen Geschlecht zu machen. Dann wüsste sie wenigstens, wie man flirtete. Aber ihre Familie hatte ihr einen gewaltigen Argwohn gegenüber Männern eingeflößt, sodass sie weder auf dem Internat noch auf der Uni auf Annäherungsversuche einging. Bis Sebastian aufgetaucht war.

Es half natürlich, dass er bereit war, all die Dinge mitzumachen, an denen sie teilnehmen wollte. Sie würde auch alles mitmachen, nur um diesen Mann sehen zu können. Wenn sie nur wüsste, was sie mit ihm machen sollte!

Sebastian war so ganz anders als die Männer in ihrer Familie. Nie hielt er ihre Meinung für unwichtig, nur weil sie niemals den Thron besteigen würde. Ihre Intelligenz verblüffte ihn nicht, und er schien ihr Politikstudium auch nicht für reine Zeitverschwendung zu halten. Er verhielt sich, als könnte und würde sie etwas Sinnvolles mit ihrer Ausbildung anfangen.

Und das hoffte sie ja auch. Ihre Kindheit hatte Lina weit von zu Hause verbracht, sie war nur regelmäßig für eine Woche pro Jahr nach Marwan geflogen und hatte im königlichen Palast zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern gelebt. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Eltern sie je liebevoll umarmt hätten. Dafür wusste sie mit Sicherheit, dass ihr Vater nie etwas anderes in ihr gesehen hatte als wertlosen weiblichen Nachwuchs.

Doch sie hatte nicht vor, sich ihr Leben lang wertlos zu fühlen oder es sinnentleert zu verbringen. Sie wollte etwas in der Welt erreichen und verändern und nicht nur als attraktive Dekoration am Arm eines Mannes enden.

„Du bist ziemlich still“, bemerkte Sebastian.

„Ich dachte nur gerade daran, wie sehr du dich von den Männern in meiner Familie unterscheidest.“

„Tatsächlich? Inwiefern denn?“

„Du betrachtest mich nicht als unwichtig, nur weil ich eine Frau bin.“

„Wer tut das?“

„Mein Vater. Mein Onkel. Und andere.“

„Dein Bruder auch?“

Zwar erinnerte sie sich nicht daran, ihren Bruder erwähnt zu haben, aber scheinbar hatte sie es getan. Lina lächelte. „Mein Bruder ist anders. Er wurde erzogen, um wie mein Vater zu sein, doch das ist er nicht. Auf den ersten Blick erkennt man es vielleicht nicht, aber da sind diese kleinen Dinge, mit denen er es mich wissen lässt.“

„Nämlich?“

Sebastians offensichtlich ehrliches Interesse brachte sie dazu, offener als sonst zu sein. „Er verbringt Zeit mit mir.“

„Deine Eltern nicht?“

„Meine Mutter schon … in gewisser Hinsicht.“ Obwohl man den Benimmunterricht, der sie auf ihre spätere Rolle vorbereiten sollte, wohl kaum als inniges Mutter-Tochter-Verhältnis bezeichnen konnte. „Mein Vater ist zu beschäftigt, um seine Zeit mit so etwas Unwichtigem wie einer Tochter zu verschwenden.“ Obwohl er Zeit für ihre Schwester hatte, die noch in Marwan lebte.

„Und das ärgert dich?“

„Würde es dich nicht ärgern?“

„Doch, vermutlich. In meinem Falle war es meine Mutter, die keine Zeit für mich hatte. Obwohl … auch mein Dad hatte eigentlich immer viel geschäftlich zu tun.“

„Und das ärgert dich nicht?“

„Warum sollte es? Ich habe selbst genug zu tun.“

„Du findest also nicht, dass eine Familie Zeit zusammen verbringen sollte?“

„Meinst du damit zusammen zu Abend zu essen und der alljährliche gemeinsame Campingurlaub?“

„Ja, so etwas in der Art.“

„Wenn man in eine solche Familie hineingeboren wird … schön. Wenn nicht, muss man seine Umstände eben akzeptieren und weitermachen.“

„Oder man muss sie ändern“, widersprach sie.

Überrascht über ihren Kommentar, sah er sie an. „Und wie?“

„Ich will jemanden heiraten, für den Familie ebenso wichtig ist wie für mich, ansonsten heirate ich nicht. Ich will meine Kinder kennen, sonst bekomme ich keine. Kein Sohn und keine Tochter von mir werden aufwachsen und sich minderwertig fühlen.“

„Du glaubst, deine Eltern halten dich für minderwertig?“

„Ich weiß es. Ich kam in die Staaten, als ich sechs war. Weil die ältere Schwester meiner Mutter keine eigenen Kinder bekommen konnte, wurde ihr die Ehre gewährt, mich aufzuziehen. Meine Eltern sehe ich nur einmal im Jahr, für eine Woche.“ Solche Details hatte sie bisher noch niemandem erzählt, aber Sebastian war anders. Sie vertraute ihm.

„Und dein Bruder?“

Als Lina an ihn dachte, erhellte ein Lächeln ihr Gesicht. „Wenn ich zu Hause bin, achtet Hasim darauf, dass wir wenigstens eine Mahlzeit am Tag zusammen einnehmen. Er fragt mich nach meinem Leben und hört mir zu, wenn ich antworte. Er lobt mich für das, was ich erreicht habe. Er ist übrigens der Einzige in der Familie, der weiß, dass ich Kajak fahre. Wann immer er in Amerika ist, kommt er mich besuchen. Mein Vater fliegt regelmäßig nach Washington, aber er nimmt sich nie die Zeit, um mich zu sehen.“

„Er muss überzeugt sein, dass deine Tante und dein Onkel sich gut um dich kümmern.“

„Das tun sie auch. Meine Tante ist eine wunderbare Frau, wenn auch ein wenig zurückhaltend, und mein Onkel ist viel offener als mein Vater. Er ist nämlich in Kanada aufgewachsen – als drittgeborener Sohn. Er war es auch, der durchgesetzt hat, dass ich studieren darf. Wäre es nach meinen Eltern gegangen, hätte ich eine Benimmschule in Europa besucht.“

An ihrem achtzehnten Geburtstag hatte Lina die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragt. Von ihrem amerikanischen Pass wusste ihre Familie nichts.

„Das Verhältnis zu deinen Eltern macht dich also unglücklich?“

„Das nicht existierende Verhältnis“, korrigierte sie. „Wie gesagt, sollte ich Kinder haben, dann wünsche ich mir ein anderes Leben für sie.“

„Ich bin sicher, du wirst erreichen, was immer du dir vornimmst.“

Sie lächelte ihn strahlend an. „Danke.“

Oh ja, sie war definitiv dabei, sich in diesen Mann zu verlieben!

Als Lina und Sebastian beim Camp ankamen, stand nur ein weiterer Wagen vor den Hütten – Bobs Auto. Bob und drei andere Mitglieder der Gruppe luden gerade das Gepäck aus. Sebastian achtete darauf, dass er ein Zimmer in der gleichen Hütte bekam, in der auch Lina schlief. So landete er mit Bob in einem Zimmer. Was ihm nur recht war. So hatte er gleichzeitig ein Auge auf die Prinzessin und ihren Möchtegern-Galan.

Lina teilte sich das Zimmer mit einer Blondine, die aussah wie ein Pin-up-Girl und sprach wie ein Feldwebel. Auf einem Erkundungsgang um den See erzählte Lina Sebastian, dass die Blondine vor ihrem Studium tatsächlich Militärdienst geleistet hatte.

Das wusste er bereits aus dem Bericht, den seine Agentur zusammengestellt hatte. Was er nicht gewusst hatte, war, wie sehr Lina die andere junge Frau und deren Unabhängigkeit bewunderte. Es grenzte beinahe an Heldenverehrung.

„Sie kennt die düstersten Kaschemmen aller Herren Länder, Länder, die ich nicht einmal bereist habe.“

„Und das ist erstrebenswert?“, fragte er.

Ihr Lachen war nicht nur übermütig, es stellte auch unmögliche Dinge mit seinem Körper an. „Ja. Mein Leben ist viel zu behütet. Ein Wochenende wie dieses hier ist das Abenteuerlichste, was ich mir je geleistet habe.“

„Du suchst mehr Abenteuer?“ Wenn ihre Familie die Sicherheitsschraube nicht schnellstens anzog, würde Lina ihre Abenteuer auch bekommen.

„Ja. Ich will reisen und Dinge unternehmen. Ich will den Menschen helfen. Ich will die Welt sehen, aber nicht als … äh … Privilegierter, sondern als jemand, der etwas ändern will.“

„Hört sich an, als solltest du im Friedenscorps mitmachen.“

„Das ist mein Traum, aber ich bezweifle, dass er sich je erfüllt.“

Sebastian schluckte unauffällig. Eine Prinzessin im Friedenscorps? „Wenn sich ein Traum nicht verwirklichen lässt, dann such dir eine praktikable Lösung.“ Zum Beispiel Spenden für einen guten Zweck. Das war etwas, was eine Prinzessin tun konnte, ohne einen politischen Eklat zu provozieren.

Lina blieb stehen und schaute nachdenklich auf den See hinaus. Auch Sebastian blieb stehen, aber er betrachtete seine Prinzessin. Ihre Haut schimmerte golden im Sonnenlicht, die perfekten Züge formten sich zu einer Schönheit, die ihm den Atem raubte. Wie von selbst strich seine Hand über ihre Wange und steckte ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr.

Sie drehte sich halb zu ihm, ihr Lächeln lockte ihn, sie zu küssen. Sie legte den Kopf leicht schief, und er beugte seinen, bis ihre Lippen sich berührten. Ganz flüchtig nur, aber es durchfuhr ihn wie ein Stromschlag, der die Zeit zum Stillstand brachte. Keiner von ihnen beiden bewegte sich, keiner vertiefte den Kuss, keiner wich zurück. Beide standen reglos da, gelähmt von einem Gefühl, das er nie erfahren hatte und sie sicherlich auch noch nicht.

„He, ihr zwei.“

Bobs Stimme brachte Sebastian jäh zur Vernunft. Ruckartig nahm er die Hand von ihrer Wange und trat zurück.

Was, zum Teufel, war los mit ihm?! Er hatte Bob nicht einmal kommen hören. Ein solches Verhalten war völlig inakzeptabel, jeden anderen aus seiner Sicherheitstruppe hätte er für eine solche Nachlässigkeit sofort gefeuert! Wäre Bob eine Gefahr, könnte Lina jetzt tot sein! Er war hier, um sie zu beschützen, nicht, um sie zu verführen. Oder sie wie ein liebeskranker Kater anzuhimmeln.

Außerdem himmelte er grundsätzlich niemanden an. Vermutlich war er reif für einen Urlaub. Am besten mit einem diskreten Urlaubsflirt, der das Bild seiner … der Prinzessin aus seinem Kopf vertrieb.

Eines war auf jeden Fall klar: Die idealistische Westentaschenvenus erwies sich als Schwäche, die er sich nicht leisten konnte.

„Hi, Bob.“ Linas Stimme klang weicher als sonst, und ihre Augen wirkten verhangen.

Sebastian unterdrückte ein Stöhnen. Diese Sache lief völlig aus dem Ruder.

Prüfend musterte Bob die beiden. „Das hier soll ein Sporttrip werden, kein romantisches Wochenende.“

Sebastian funkelte Bob an. Als ob der Hüne es nicht selbst versuchen würde, wenn er eine Chance hätte! Und der gute Bob hätte bestimmt sehr viel weniger Skrupel als Sebastian.

Lina wandte den Kopf ab, ihre Wangen bedeckte ein rosiges Pink.

„Wolltest du etwas Bestimmtes, Bob?“ Sebastian ermahnte sich, dass das Wort „anbetungswürdig“ nicht zu seinem aktiven Wortschatz gehörte.

„Wollte mir nur mal den See ansehen. Morgen früh fangen wir erst einmal in ruhigen Gewässern an, um die individuellen Fertigkeiten abzuschätzen. Nach dem Lunch ziehen wir dann zum Fluss weiter.“ Bob warf Sebastian einen vielsagenden Blick zu. „Das heißt, wenn jeder bereit ist, zum Fluss weiterzuziehen.“

Als Sebastian dem Hünen gerade versichern wollte, dass er bereit sein würde, ergriff Lina das Wort.

„Wenn Sebastian sich auf dem Fluss nicht sicher fühlt, bleibe ich mit ihm auf dem See.“

Und genau in dieser Sekunde änderte Sebastian seinen Plan. „Wenn es dir nichts ausmacht …“

Mit gerunzelter Stirn sah Bob zu Lina. „Das ist dir gegenüber nicht unbedingt fair, Süße. Es erklärt sich sicher jemand von den anderen bereit, bei ihm zu bleiben.“

Der inzwischen vertraute sture Ausdruck verdüsterte ihre Miene. „Unsinn. Ich habe Sebastian zu diesem Trip eingeladen und ihm versprochen, dass ich ihn unterweise. Und das werde ich auch tun.“

Was Lina dann auch tat. Die Erfahrung mit dem Kanu erleichterte es Sebastian, den Umgang mit einem Kajak schnell zu begreifen und das Gleichgewicht zu halten, aber Lina war auch eine gute Lehrmeisterin. Zum großen Teil verdankte er es ihr, dass er am Nachmittag relativ sicher mit dem Kajak umgehen konnte. Natürlich hatte er dennoch darauf geachtet, ein paar Mal im Wasser zu landen. So wirkte es glaubwürdiger, als er sie bat, den Rest des Tages doch besser auf dem See zu bleiben.

Den Lunch aßen alle zusammen in der größten Hütte am Platz. Lina war quirlig und bester Laune, sie lobte Sebastian offen vor den anderen dafür, wie schnell er lernte. Sie und ihre Zimmergenossin begannen ein Gespräch über ihre Erlebnisse beim Kajakfahren. So erfuhr Sebastian, dass Lina in ihrem letzten High-School-Jahr fast ertrunken wäre, weil sie eine andere Teilnehmerin aus dem Wasser gezogen hatte.

Während sie ihre Geschichte erzählte, durchlebte Sebastian eine völlig unerwartete, unbekannte und vor allem irrationale Angst. Wenn ihre Familie nicht bald etwas unternahm, würde Lina sich mit ihrer Abenteuerlust noch umbringen.

Sie brauchte dringend einen Ehemann, der sie kontrollierte. Denn weder ihr Vater noch ihr Onkel und schon gar nicht die zugeteilten Sicherheitsleute schienen das zu schaffen.

Aus der Angst wurde Wut, als er sich vorstellte, dass es demnächst einen männlichen Beschützer in ihrem Leben geben würde. Mit unerbittlicher Härte verdrängte er das Bild von Lina in den Armen eines gesichtslosen Mannes und weigerte sich, seine unangebrachten Emotionen zu analysieren.

3. KAPITEL

Sebastian und Lina beschlossen, für heute Schluss mit dem Paddeln zu machen. Die anderen waren noch nicht zurückgekehrt, und Lina schlug vor, noch schwimmen zu gehen.

„Hast du noch nicht genug Zeit im Wasser verbracht?“, fragte Sebastian und gestand sich ein, dass er schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte wie heute.

Lächelnd zuckte sie mit den Schultern. „Ich liebe das Wasser. Vielleicht hätte ich als Delfin geboren werden sollen.“

„Nein, als Frau bist du absolut perfekt.“ Er unterdrückte ein Stöhnen. Das hätte er nicht sagen sollen. Die Sache mit seiner Prinzessin lief immer mehr in die falsche Richtung.

„Danke.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, glücklich und offen und ohne den geringsten Hauch weiblicher Verschlagenheit, die einem solchen Austausch meist folgte.

Sie zogen die Boote an Land, legten die Schwimmwesten ab und sprangen ins Wasser zurück. Zumindest Sebastian tat es. Doch als er sich zum Land zurückdrehte, schälte Lina sich gerade aus dem engen Neoprenanzug, den sie im Boot getragen hatte. Darunter trug sie einen knappen Bikini.

Grundgütiger. Sie hatte eine fantastische Figur – eine üppige, volle Oberweite, schmale Taille, runde Hüften und wohlgeformte Beine. Das, was sie da als Bikini trug, zeigte mehr, als es verhüllte. Jetzt kickte sie den Neoprenanzug beiseite und kam ins Wasser.

Ein Stück vor ihm hielt sie an und legte fragend den Kopf leicht schief. „Stimmt etwas nicht?“

Er musste sich räuspern, bevor er einen Ton hervorbrachte. „Nein, wieso? Ist dir nicht zu kalt ohne den Anzug? Ich meine, es ist zwar ein warmer Frühlingstag, aber das Wasser ist noch ziemlich kalt.“

„Nein, es geht schon. Ich schwimme mich warm.“ Sie schlotterte am ganzen Körper, die Spitzen ihrer Brüste hatten sich aufgerichtete, zeichneten sich deutlich unter dem Bikini-Top ab …

Und fesselten seinen Blick.

„Sebastian …“

Verlangen mischte sich mit Verwirrung, ihre belegte Stimme war wie ein Aphrodisiakum. Sie wollte ihn und wusste nicht, wie sie mit dem Gefühl umgehen sollte. Welcher Mann könnte dieser Kombination aus Unschuld und erwachender Weiblichkeit widerstehen?

Seit der High School hatte Sebastian keine Jungfrau mehr getroffen. Er hielt sich strikt an seine Prinzipien – sich nur mit erfahrenen Frauen einzulassen, die nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung waren und nichts von ihm erwarteten. Warum starrte er Lina dann jetzt an wie ein Raubtier seine Beute?

Energisch riss er den Blick los und schaute in ihr Gesicht. Das machte alles noch schlimmer. In ihren rehbraunen Augen glühte Sehnsucht.

Verdammt! Wenn er nicht bald etwas unternahm, würde er sie noch direkt hier im Wasser verführen. Jede Faser in seinem Körper vibrierte vor Verlangen.

Er benötigte jedes Gramm seiner berüchtigten Selbstbeherrschung, um sich abzuwenden und kopfüber ins kalte Wasser abzutauchen. Als er gut fünfzehn Meter vom Ufer entfernt wieder an die Oberfläche kam, war sie direkt hinter ihm.

Sie trat Wasser und lachte. „Weißt du nicht, dass man sich nicht selbst untertauchen soll?“ Damit schoss sie auch schon auf ihn zu und drückte ihn mit beiden Händen unter Wasser.

Er packte sie bei der Hüfte, zog sie mit sich und kam zusammen mit ihr wieder nach oben, ihr übermütiges Lachen in den Ohren.

„Siehst du, so geht das mit dem Untertauchen“, erklärte sie strahlend.

„Sicher?“

„Natürlich, das sind die Regeln.“

„Welche Regeln?“

„Die Regeln dafür, wie man im Wasser spielt.“

„Die kenne ich nicht.“

„Wieso wohl, frage ich mich.“

„Vielleicht, weil ich nicht spiele?“

„Jeder spielt.“

„Ich nicht.“

„Dann werde ich es dir wohl beibringen müssen.“

Seine Fantasie spiegelte ihm sofort Bilder vor, was er ihr im Gegenzug beibringen könnte. Nur war das lange nicht so harmlos wie im Wasser zu planschen.

„Du tust es schon wieder“, bemerkte sie.

„Was?“ Er wusste wirklich nicht, was sie meinte.

„Du siehst mich an, als wolltest du mich verschlingen.“

Völlig verdattert starrte er sie an.

Sie strampelte sich lachend aus seinem Griff frei und schwamm Richtung Ufer zurück. Als sie im Wasser stehen konnte, drehte sie sich zu ihm um. „Was bedeutet dieser Blick?“

„Ich …“ Was sollte er sagen? Die Wahrheit auf jeden Fall nicht.

Lina machte noch ein paar Schritte zurück, sodass das Wasser ihr jetzt nur noch bis zur Hüfte reichte. Dabei musterte sie ihn mit einem Blick, als wäre er ein Laborexperiment, das nicht so lief wie geplant. Und sie kaute an der vollen Unterlippe ihres prächtigen Munds, der geradezu danach schrie, geküsst zu werden.

Dann nickte sie knapp, als hätte sie eine Entscheidung getroffen. „Hör zu, ich habe überhaupt keine Erfahrung mit diesem Anziehungskraft-Ding, okay?“

Er nickte nur, weil er davon ausging, dass sie das von ihm erwartete.

„Die meisten Typen, vor allem die, die ein paar Jahre älter sind, schreckt das ab.“

„Äh …“

„Keine Sorge, ich bin froh, dass das bei dir anders ist. Das Problem ist nur, ich verstehe vieles nicht. Wie beispielsweise die Art, wie du mich anschaust …“ Ihre Stimme erstarb, ganz offensichtlich fühlte sie sich nicht wohl bei der Richtung, die das Gespräch nahm.

Worüber er endlos dankbar war. „Willst du wirklich darüber reden?“

„Nein, nicht unbedingt. Es ist nur, ich …“

„Du hältst dich gut.“

„Tue ich das?“

„Ja.“ Das zumindest war eine sichere Antwort.

„Nun, dann …“

Er nutzte ihr Nachdenken aus und tauchte nach ihr. Diese Wasserspiele waren eine bessere Option als ein Gespräch über die intensive sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen. Mit einem leisen Aufschrei kippte sie unter seinem Ansturm nach hinten.

Ohne nachzudenken, presste er seine Lippen auf ihre und hauchte ihr seinen Atem ein, während sie zusammen untertauchten. Als sie wieder auftauchten, löste Sebastian sich von ihr, und begeistert lachend schüttelte sie den Kopf.

„Das war Wahnsinn!“

Als er sie wieder unter Wasser drücken wollte, war sie vorbereitet. Sie wand sich aus seinem Griff und entkam ihm. Hatte er tatsächlich geglaubt, Wasserspiele seien sicherer als reden? Nach einer Viertelstunde, in der ihre Hände seinen Körper überall berührt hatten, war er erregt wie selten. Vor allem, weil sie ihn jetzt scheinbar zu ihrem Ruheplatz erkoren und ihre Schenkel um seine Hüften geschlungen hatte, um sich festzuhalten.

„Ich bin völlig ausgelaugt“, stöhnte sie lachend. „Aber das liegt nur daran, dass du mehr als einen Kopf größer bist als ich. Du kannst hier noch stehen. Das verschafft dir einen unfairen Vorteil.“

„Dann hättest du darauf achten sollen, dass wir im flachen Wasser bleiben. Alles reine Strategie.“

„Das werde ich mir merken.“ Linas Blick huschte zu seinem Mund und blieb daran hängen. Ihre kleine rosa Zungenspitze schnellte hervor und leckte über ihre Lippen, die sich jetzt in einer unbewussten, aber unmissverständlichen Einladung leicht öffneten.

Die winzige Bewegung war der endgültige Ruin seiner Selbstbeherrschung. Sebastian tat, was er hatte tun wollen, seit sie in dem See waren – er nahm ihre Unterlippe zwischen seine Zähne und knabberte sanft daran. Lina stieß einen leisen überraschten Laut aus.

Dieser Laut traf ihn wie ein Stromstoß. Er schlang die Arme um sie und presste sie an sich. Ihre Körper passten zusammen, als wären sie füreinander geschaffen worden.

Sie hob die Lider, und in den schokoladenbraunen Tiefen ihrer Augen stand Leidenschaft. Sie war so schön, so absolut perfekt in ihrer Erregung. Sebastian gab dem stillen Flehen ihrer Augen nach und küsste sie. Voll, tief, verlangend. Sie stöhnte leise und schmiegte sich hingebungsvoll an ihn. Mit den Fingerspitzen erkundete er jeden Zentimeter Haut, an den er gelangen konnte.

„Sebastian!“

„Ist schon in Ordnung. Lass mich dich streicheln. Du bist geschaffen worden, um von mir gestreichelt zu werden.“ Er achtete nicht wirklich darauf, was er sagte. Seine Worte dienten lediglich als Ventil für seine Leidenschaft.

Doch in seinem Hinterkopf regte sich ein Rest Vernunft.

„Ja“, hauchte sie und schlang die Arme um ihn, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.

Sie erwiderte den Kuss, und ihr Körper bebte vor Verlangen, das Sebastian nur allzu gern befriedigt hätte. Doch er würde ihren jungfräulichen Körper nicht hier mitten im See in Besitz nehmen, es gab andere Wege, um den Hunger zu stillen, der zwischen ihnen aufgeflammt war. Als er ihre Arme von seinem Hals schob, protestierte sie.

„Ist schon in Ordnung, kleine Schönheit. Vertrau mir. Ich werde dir geben, was du dir wünschst.“

„Bitte, Sebastian.“ Mit unschuldiger Gier sah sie ihn an.

Sie ahnte ja nicht, um was sie bat – oder was er ihr geben konnte. Er würde ihr einen ersten Vorgeschmack an sexueller Lust schenken. Weiter durften sie nicht gehen. „Du wirst es genießen, Prinzessin, das verspreche ich dir.“

„Prinzessin?“ Sie schnappte nach Luft.

Insgeheim verfluchte er sich für seinen Ausrutscher. Doch dann fiel ihm ein, dass amerikanische Männer das Wort oft als Kosewort benutzten, und sie war in Amerika aufgewachsen. Also müsste sie das wissen.

„Du bist meine Prinzessin“, erklärte er.

Verdammt, da war wieder dieser Besitzanspruch. Nun, für den Moment würde er es eben mitmachen.

Sichtlich beruhigt ließ Lina den Kopf in den Nacken fallen. „Ja, deine Prinzessin.“ Sie verschränkte die Finger hinter seinem Kopf und schmiegte sich an ihn.

Heißes Verlangen erfüllte ihn, als sie sich unbewusst an dem Beweis seiner Erregung rieb, trotz der Stoffbarrieren zwischen ihnen. Noch nie hatte er derart intensiv auf eine relativ harmlose Berührung reagiert. Er liebkoste ihr Ohrläppchen, während er unter Wasser mit einer Hand ihren Bauch und ihre Hüften streichelte. Mit der anderen löste er den Verschluss ihres Bikini-Oberteils und fuhr über ihren Rücken. Lina erschauerte und stieß ein leises Wimmern aus.

„Gefällt dir das?“, flüsterte er an ihrem Ohr und fühlte, wie sein warmer Atem sie erzittern ließ.

„O ja … Es fühlt sich so … so …“

„Gut an?“, half er ihr. Zart strich er über die empfindsame Haut, und sie zuckte zusammen.

„Oh, Sebastian! Was … wie …“

Er lachte leise über ihr hinreißendes Gestammel.

„Das ist nicht lustig.“ Ihre Stimme klang heiser und sinnlich. „Sondern erstaunlich.“

Lächelnd verteilte er eine Spur heißer Küsse über ihren Hals, schmeckte ihre Haut. „Bist du erstaunt, weil dein Körper so empfindlich reagiert?“, raunte er dabei.

„Ja.“ Sie krallte die Finger in seinen Nacken. „Ich wusste nicht, dass ich so fühlen kann, wenn du nur meinen Rücken berührst.“

„Beschwert sich meine Prinzessin etwa, weil ich die andere Seite vernachlässige?“, neckte er sie.

„Ich …“ Doch mehr brachte sie nicht heraus, sondern lehnte nur die Stirn an seine Schulter.

„Ah, Lina. Du bist so unglaublich empfindsam. Ich möchte dich gern überall berühren.“

„O-okay.“

Er beugte den Kopf, damit er sie ansehen konnte. Dann schob er ihr die Bikini-Träger von den Schultern. Die harten Knospen ihrer Brüste boten sich seinem Blick dar, und er umfasste die perfekten Hügel, reizte die dunklen Spitzen mit den Daumen. Sie schnappte nach Luft und barg das Gesicht an seinem Hals. Anfangs zuckte sie zusammen, dann entspannte sie sich, doch ihr Griff an seinem Nacken lockerte sich keinen Millimeter. Und dann biss sie ihn in die Schulter. Sebastian stöhnte rau auf. Er wünschte, er könnte aus dem Gefängnis seines Anzugs ausbrechen und biss die Zähne zusammen, um das eigene Verlangen in Schach zu halten. Er wusste, dass Lina sich nicht wehren würde, sollte er versuchen, sie hier und jetzt zu verführen. Die völlig neuen Gefühle, die seine Liebkosungen in ihr auslösten, hatten jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf vertrieben.

Normalerweise war er immer bereit anzunehmen, was man ihm bot. Doch Lina war anders als die Frauen, die er sonst kannte. Nicht nur war sie noch unberührt, sie war gleichzeitig seine Schutzbefohlene. Außerdem bedeutete Sex für sie automatisch das Happy End, doch für ein „Auf ewig“ war er nicht zu haben. Und sollte er tatsächlich dumm genug sein, sich darauf einzulassen … Sie war eine Prinzessin, zum Teufel! Ihr Vater würde nie zulassen, dass seine Tochter eine Beziehung mit ihm einging, ob nun kurz- oder langfristig. Sie mochte sich vielleicht einreden, dass sie mit ihrem Studium auch Unabhängigkeit erreicht hatte, doch was ihr Vater sagte, war Gesetz in ihrem Leben.

Obwohl Sebastian all das wusste, stand er kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Seine rechte Hand wanderte kreisend über ihren Bauch, bis zu der Stelle, wo ihr Bikini-Höschen begann. Kühn glitt sein Zeigefinger unter den Saum. Lina verharrte reglos, sie atmete nicht einmal mehr.

Und dann, quälend langsam, erlaubte er auch den anderen Fingern, sich unter den Stoff zu stehlen.

Lina presste die Schenkel zusammen und hielt seine Hand dort gefangen. „Du … ich … was …“ Atemlos brachte sie nur abgehackte Silben über die Lippen.

„Schh … Lass mich dich berühren, Lina. Wir wollen es doch beide. Entspann dich. Lass mich hinein.“

„Hinein?“ Verwirrung mischte sich in ihre erotisch heisere Stimme.

„Ja.“ Er bewegte seine Finger, um ihr einen Vorgeschmack auf das Vergnügen zu gewähren, das sie erwartete.

„O ja“, hauchte sie bereitwillig.

Mit Geschick und Erfahrung streichelte und reizte er sie an ihrer geheimsten Stelle und rieb sich gleichzeitig an ihr. Lina stieß kleine heisere Laute aus und biss ihn sanft in den Hals, während sie sich ihm ungeduldig entgegenbog. Sie erreichten zusammen den Höhepunkt. Ihr Lustschrei vermischte sich mit seinem tiefen Stöhnen, und Sebastian wusste, dass tief in seiner Seele etwas angerührt worden war, von dem er bisher nicht gewusst hatte, dass es existierte.

Erschöpft klammerte sie sich an ihn, ohne seine stützenden Arme wäre sie wahrscheinlich ins Wasser gerutscht. Er fühlte feuchte Wärme an seinem Hals und hörte ein unmissverständliches Schluchzen.

„Weinst du, meine Prinzessin?“

„Ein bisschen, ja.“

„Warum?“

„Weil es so überwältigend war. Noch nie habe ich mich jemandem so nahe gefühlt. Es war fast zu schön, um es ertragen zu können.“

Dieses Geständnis hatte den gleichen Effekt auf ihn wie der Sprung in einen eiskalten Bergsee. Es waren die Worte einer Frau, die mehr von einem Mann wollte als körperliche Erfüllung. Sie wollte die Welt von Emotionen betreten, zu der keiner von ihnen beiden das Recht auf Zutritt hatte.

„Hi, ihr zwei. Amüsiert ihr euch gut?“

Bobs Stimme bot eine mehr als willkommene Unterbrechung. Wenn man davon absah, dass Sebastian ihn schon wieder nicht hatte kommen hören und sein bisher tadelloser Ruf auf dem Spiel stand.

Lina versteifte sich, und ihm wurde klar, wie peinlich ihr die Situation sein musste. Zum Glück stand Sebastian mit dem Rücken zum Ufer und blockierte den direkten Blick auf Lina. Während sie mit fahrigen Fingern ihr Bikini-Top richtete, drehte er sich zu Bob um.

„Wie war’s auf dem Fluss?“, erkundigte er sich.

„Super! Ihr solltet es wirklich morgen versuchen. Außer natürlich, du fühlst dich im Wildwasser nicht sicher.“

Sebastian ignorierte die letzte Bemerkung. Er hatte wichtigere Dinge zu beachten als die Sticheleien von Super-Bob. Was er sich gerade mit Lina geleistet hatte, war nicht nur völlig inakzeptabel, sondern auch pure Dummheit. Er hatte seine international erfolgreiche Sicherheitsagentur nicht mit harter Arbeit aufgebaut, um dann solche massiven Fehler zu begehen. Immer wieder hatte er bewiesen, dass er ein ebenso cleverer Geschäftsmann wie sein Vater war, ohne dessen Schwäche für das andere Geschlecht. Seine Mutter war nicht die einzige Frau gewesen, die eine bessere Ausschüttung erhalten hatte als jeder Aktionär der Firmen seines Vaters. Hawke Senior hatte einmal behauptet, er könne sich den Mangel an Urteilsvermögen hinsichtlich seiner Frauen leisten. Sebastian hatte sich allerdings oft gefragt, wie der Stolz des Alten damit zurechtkam. Er selbst war zweimal getäuscht worden, und das reichte ihm völlig. Daran würde sich auch nichts ändern.

Für niemanden, nicht einmal für Lina.

Also sollte er sich besser am Riemen reißen und seine Libido unter Kontrolle bekommen.

Lustlos stocherte Lina in ihrem Essen herum. Sie bemühte sich, Sebastian nicht anzusehen – und versagte dabei kläglich. Wie konnte er so ruhig dasitzen und sich mit den anderen unterhalten, nach allem, was im See zwischen ihnen passiert war? Wenn man ihn ansah, würde nie jemand vermuten, dass er ihr vor ein paar Stunden die intensivste und erschütterndste Erfahrung ihres gesamten Lebens geschenkt hatte.

Und das war auch besser so, oder nicht?

Sollte er plötzlich Besitzansprüche stellen und ständig Körperkontakt suchen, hätte sie schon längst die Beine in die Hand genommen. An emotionelle und physische Intimität war sie nicht gewöhnt. Um ehrlich zu sein … ihre Reaktion auf Sebastians Berührungen ängstigte sie halb zu Tode. Allein mit ihm in einem Raum zu sein, erschwerte ihr das Atmen, ganz zu schweigen davon, dass sie sich überhaupt nicht auf die Gespräche um sich herum konzentrieren konnte. Als ihre Blicke sich plötzlich trafen, überlief sie ein Prickeln, von den Haarwurzeln bis in die Zehenspitzen. Na schön, er konnte seine Gefühle also besser verstecken als sie. Was enorm viel über seine Selbstbeherrschung aussagte, zog man ihre langjährige Erfahrung im Verbergen von Emotionen in Betracht.

Also noch eine Sache, die sie an ihm liebte … oder bewunderte. Sie meinte doch bewundern, oder? Sie liebte ihn nicht. Noch nicht. Schön, sie war vielleicht dabei, sich in ihn zu verlieben, aber es war noch nicht zu spät, um das zu verhindern. Grundgütiger, Liebe war ein beängstigendes Gefühl. Wenn man jemanden liebte, dann besaß dieser Jemand auch die Macht, einen zu verletzen. Hatte sie das nicht bei ihrer Familie gelernt?

Das Echo des furchtbaren Schmerzes hallte noch immer in ihrem Herzen nach, als ihr damals bewusst geworden war, dass ihre Eltern sie nicht mehr nach Hause zurückholen würden. Dabei hatte sie ihren Vater angebetet. Er war so attraktiv, so mächtig und wurde von jedem seiner Untertanen in ganz Marwan bewundert. Auch ihre Mutter hatte sie angebetet, die beherrschte, immer gefasste schöne Frau. Im Alter von sechs Jahren war ihr noch nicht klar gewesen, dass ihre Gefühle nicht erwidert wurden.

Als sie in Amerika angekommen war, hatte sie sich jede Nacht in den Schlaf geweint, weil sie ihre Familie so vermisste. Anderen jedoch hatte sie ihre Tränen nie gezeigt, schon in diesem zarten Alter hatte sie gelernt, sich zu beherrschen. Sie sehnte sich nach ihrem großen Bruder und ihrer kleinen Schwester. Mit jedem Tag war ihr kleines Herz damals etwas mehr gebrochen, bis es schließlich ganz zersprungen war, als sie erkannt hatte, dass die Familie, die sie so sehr liebte, sie weder wollte noch brauchte. Seitdem achtete sie sehr genau darauf, niemanden mehr in ihr Herz zu lassen.

Nicht ihre Tante, die Lina wie ein wertvolles Geschenk betrachtete, das zu erhalten sie nie gehofft hatte. Und auch nicht ihren Onkel, der sie besser behandelte als ihr Vater. Natürlich war sie ihnen zugetan und liebte sie sogar … aber nicht so tief, wie die unschuldige Sechsjährige ihre Eltern geliebt hatte.

Aus Selbstschutz hatte sie es sich nie wieder erlaubt, so tief zu fühlen. Bis jetzt.

4. KAPITEL

Lina schob ihren Stuhl zurück und stand auf, obwohl sie kaum etwas gegessen hatte.

„Was ist los, Lina-Herz?“, fragte Bob.

„Ich habe keinen Hunger. Ich gehe lieber ein Stück spazieren.“

Sebastian stand ebenfalls auf. „Ich komme mit.“

„Nein!“ Sie holte tief Luft. „Ich meine, iss ruhig weiter. Ich möchte eine Weile allein sein.“ Um der Zurückweisung die Schärfe zu nehmen, lächelte sie.

„Man sollte nie abends allein im Wald spazieren gehen“, warf Sebastian ein.

Linas Zimmergenossin Jennifer mischte sich ein. „Ich bin fertig und würde mir auch gern ein wenig die Füße vertreten.“

„Einverstanden.“ Aus dem entschiedenen Funkeln in Sebastians Augen schloss Lina, dass sie niemals allein diese Hütte verlassen würde. Sie hatte längst gelernt, für welche Dinge sich eine Schlacht lohnte und bei welchen sie sich lieber würdevoll fügen sollte. Hier war Nachgeben angebrachter. Schließlich wollte sie einfach nur aus der Hütte und Sebastians Nähe verschwinden. Sofort, noch in dieser Sekunde. Die stille Exsoldatin an der Seite zu haben, machte ihr nichts aus, auch wenn sie lieber allein gewesen wäre.

Wie oft in ihren fast zwanzig Lebensjahren hatte sie nicht schon das kleinere Übel gewählt?

Dass Sebastian zustimmend nickte, ärgerte sie. Als ob das nötig wäre! Also war er scheinbar doch nicht so anders als die Männer in ihrer Familie.

Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Sebastian behandelte sie ganz sicher nicht wie ein hirnloses Püppchen.

„Sind du und Sebastian ein Paar oder so was?“, fragte Jennifer unverblümt, kaum dass sie die Veranda verlassen hatten und auf den Wald zugingen.

„Wohl eher ‚so was‘, glaube ich“, lautete Linas Antwort.

„Das klingt nicht, als wärst du dir sicher.“

„Bin ich mir auch nicht. Um ehrlich zu sein, ich bin ziemlich unerfahren, was Beziehungen angeht.“

„Tatsächlich? Das hätte ich nicht gedacht. Bei deinem Aussehen.“

„Das sagt genau die Richtige“, erwiderte Lina lächelnd.

Jennifer schnaubte. „Ich weiß. Beim Militär haben mich viele für das dumme Blondchen gehalten – und es zutiefst bereut.“ Sie sah zu dem sternenübersäten Himmel hinauf. „Es ist wunderschön hier draußen.“

„Lass uns lieber da entlang gehen“, schlug Lina vor, als Jennifer die Richtung zum See einschlug.

Obwohl Jennifer Lina wissend ansah, ging sie anstandslos auf den Vorschlag ein. „Behandelt Sebastian dich auch so?“

„Wie? Als hätte ich kein Hirn?“

„Ja.“

„Nein, im Gegenteil. Er ist einer der wenigen Männer, die ich kennengelernt habe, der mir zuhört und meine Ansichten und Meinungen ernst nimmt.“

„Hört sich an, als wäre er ganz in Ordnung.“

„Das ist er.“

„Aber trotzdem bist du dir nicht sicher?“

„Wie gesagt, ich bin ziemlich unerfahren, was die Beziehungen zwischen Mann und Frau angeht.“

„Willst du darüber reden?“

Lina dachte, wie seltsam es war, so ein Gespräch mit einer knallharten Exsoldatin zu führen, zuckte dann aber mit den Schultern. Sie musste jede Chance nutzen, die sich ihr bot. „Die Liebe jagt mir Angst ein“, gestand sie und überraschte sich selbst mit ihrer Offenheit.

„Du wärst dumm, wenn es anders wäre.“

„Die Menschen, die man liebt, können einem wehtun.“

„Auch wenn sie es gar nicht vorhaben.“

Jennifer klang, als spräche sie aus Erfahrung, und Lina seufzte nur zustimmend.

„Tatsache ist allerdings auch, dass sie dir mehr Glück und Freude schenken können als alle anderen“, fuhr ihre Zimmergenossin fort.

Das konnte Lina nicht beurteilen. Selbst ihr geliebter Bruder war Quell für Freude und Qual gleichzeitig. Sie vermisste ihn furchtbar. „Wirklich?“, hakte sie darum nach.

„Ja.“ Das sagte Jennifer wieder in diesem Ton, als wüsste sie genau, wovon sie sprach.

„Und wenn er nun nichts für mich fühlt?“

„Wer, Sebastian?“

„Wer denn sonst?“

Jennifer lachte. „Es ist immer ein Risiko, wenn man sich verliebt, aber eines, das sich kaum vermeiden lässt. Selbst wenn du es vermeiden willst.“

„Du glaubst also nicht, dass sich unsere Gefühle kontrollieren lassen?“ Linas Mutter würde da vehement widersprechen.

„Nicht, wenn es sich um die wahre Liebe handelt. Wenn du dich in ihn verliebt hast und deine Gefühle ersticken willst, bleibt dir nichts anderes übrig, als ihn nicht wiederzusehen. Und selbst das ist keine Garantie.“

„Ich will ihn aber wiedersehen.“

„Dann bist du ein hoffnungsloser Fall“, lächelte Jennifer.

„Wohl noch nicht ganz.“

„Du bist ziemlich nervös, was Sebastian betrifft, oder?“

„Panik trifft es eher.“

„Und wovor hast du am meisten Angst?“

„Dass er nicht in mich verliebt ist.“

„Das heißt also, du bist in ihn verliebt?“

Einen Moment dachte Lina nach und kaute an ihrer Lippe. Dann holte sie tief Luft und nickte. „Ja.“

„Dachte ich mir schon. Du siehst ihn genauso an, wie ich meinen Verlobten ansehe.“

„Du bist verlobt?“

„Ja, ich war im Ausland stationiert und habe dort einen Mann kennengelernt. Er hat ein Studentenvisum für die Staaten beantragt. Wir hoffen inständig, dass wir im nächsten Jahr endlich zusammen sein können.“

„Er muss dir fehlen.“

„Wie ein Arm und ein Bein. Ja.“

„Woher wusstest du, dass du ihn liebst?“

„Ich konnte mir mein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Zumindest nicht ohne ständigen Kummer.“

Das hörte sich bekannt an. „Und wie wusstest du, dass er dich liebt?“

„Er hat’s mir gesagt. Und natürlich gezeigt. Aber manchmal kann ich ziemlich begriffsstutzig sein. Ich habe die Zeichen gar nicht erkannt, bis er es mir erklärt hat.“

„Was für Zeichen waren das?“

„Nun, zum einen standen meine Wünsche und Bedürfnisse für ihn immer an erster Stelle.“

Das war auch bei Sebastian so. Die Erfahrung von heute Nachmittag war das Intensivste, was Lina bisher erlebt hatte. Und wie er sie berührt und liebkost hatte … so perfekt und vor allem so uneigennützig. Ihr fehlte zwar die praktische Erfahrung auf dem Gebiet, aber selbst sie wusste, dass Sebastian Hawke sich auf ihr Vergnügen konzentriert hatte. Und sie wusste auch, wie selten das war.

„Was noch?“, fragte sie.

„Ich bin ausgebildete und hervorragend trainierte Soldatin, kann also einiges vertragen. Und vor allem kann ich selbst auf mich aufpassen. Trotzdem will er mich immer beschützen. Er macht sich Sorgen um mich.“

Autor

Lucy Monroe
<p>Die preisgekrönte Bestsellerautorin Lucy Monroe lebt mit unzähligen Haustieren und Kindern (ihren eigenen, denen der Nachbarn und denen ihrer Schwester) an der wundervollen Pazifikküste Nordamerikas. Inspiration für ihre Geschichten bekommt sie von überall, da sie gerne Menschen beobachtet. Das führte sogar so weit, dass sie ihren späteren Ehemann bei ihrem...
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