Miss Imogens himmlischste Versuchung

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Als tugendhafte Pfarrerstochter ist es Imogens Pflicht, ihre Schäfchen vor den Fängen eines Schurken zu beschützen. Wie gut, dass sie Peregrine Butlers elegante Fassade sofort durchschaut! Nachdem er seinen Adelstitel verloren hat, ist der ehemalige Duke of Penning auf Brautschau, und zwar nicht aus edlen Beweggründen. Nein, eine reiche Erbin will er, nur um sein bequemes Leben zu behalten! Selbstverständlich setzt die vernünftige Imogen alles daran, seine teuflisch verführerischen Pläne zu sabotieren. Doch dabei gerät sie selbst ins Visier des berüchtigten Charmeurs, und seine heißen Küsse führen die Pfarrerstochter in himmlische Versuchung …


  • Erscheinungstag 26.10.2024
  • Bandnummer 167
  • ISBN / Artikelnummer 9783751526890
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sophie Jordan

Geschichten über Drachen, Krieger und Prinzessinnen dachte Sophie Jordan sich schon als Kind gerne aus. Bevor sie diese jedoch mit anderen teilte, unterrichtete sie Englisch und Literatur. Nach der Geburt ihres ersten Kindes machte sie das Schreiben endlich zum Beruf und begeistert seitdem mit ihren eigenen Geschichten. Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in Houston, und wenn sie sich nicht gerade die Finger wund tippt bei einem weiteren Schreibmarathon, sieht sie sich gerne Krimis und Reality-Shows an.

1. KAPITEL

Ein Gartenfest, 1838

Der Tag war herrlich. Das Wetter perfekt. Die Gäste waren in leuchtenden Farben gekleidet und feierten ausgelassen. Der Himmel war blau, und die Sonne strahlte, als schiene sie nur zu Ehren des privilegierten und hochgelobten Erben des Duke of Penning, der heute seinen Geburtstag feierte.

Für Imogen Bates hätte es genauso gut eine Beerdigung sein können.

Sie vermochte keinen Funken Freude zu verspüren. Mit einer zitternden Hand strich sie über den gerüschten Rock ihres Kleides. Es war neu. Mama hatte auf diese Extravaganz bestanden, da es sich um einen so überaus besonderen Anlass handelte. Mamas Worte. Ein überaus besonderer Anlass. Papa ging sogar so weit, es als eine Ehre zu bezeichnen, dass sie zu diesem so überaus besonderes Anlass eingeladen worden waren.

Andere, weitaus treffendere Bezeichnungen fielen Imogen ein. Keine davon schmeichelhaft. Sie wäre lieber zu Hause bei ihren Büchern geblieben oder hätte eine ihrer Freundinnen im Dorf besucht – alles Mädchen, die nie in das große Haus des Dukes auf dem Hügel eingeladen wurden. Die Glücklichen.

Oh, warum kann ich nicht eine von ihnen sein, anstatt hier herumstehen zu müssen und meine Zeit zu vergeuden?

Imogen trug eine zum Kleid passende blau-rosa Schleife im Haar, die lächerlich war. Eine große Ungeheuerlichkeit an ihrem Hinterkopf, die es ihr schwer machte, das Gleichgewicht zu halten. Mama war in dem Irrglauben gefangen, dass Imogen sich mit fünfzehn immer noch wie eine Dreijährige zu kleiden hatte. Sie erlaubte Imogen noch nicht, das Haar aufzustecken, wie es die meisten der an diesem Nachmittag anwesenden Mädchen taten. Abgesehen von ein paar dünnen, sehr dezenten Zöpfchen, die sie sich geflochten hatte, hing ihr das Haar lose über den Rücken.

Mama nannte sie reizend. Papa sagte, sie sehe aus wie eine Prinzessin.

Imogen kannte die Wahrheit. Sie sah eher aus wie ein wütender Pfau.

Es waren Dutzende von Menschen zugegen. Alles enge Freunde der Familie des Dukes. Blaublütler. Betitelt. Wohlhabend. Herren mit juwelenbesetzten Siegelringen und Damen in Roben, die jedes Kleid, das ihre Mutter je getragen hatte, bei Weitem in den Schatten stellten – oder jedes Kleid, das Imogen je tragen würde. Es waren Menschen, die sich der eigenen Bedeutung bewusst waren und damit auch nicht hinterm Berg hielten: Heute Nachmittag hatte sich die Crème de la Crème des ton versammelt, um dem Geburtstagskind, aber auch sich selbst zu huldigen.

Wenigstens waren Imogen und ihre Familie nicht zu den abendlichen Festivitäten eingeladen. Dieses Elend würde ihr erspart bleiben. Sie musste sich nicht mit diesen Leuten zum Essen hinsetzen und über Belanglosigkeiten unterhalten, bis sie vor Langeweile sterben würde.

Sie würde sich in ihrem vergleichsweise bescheidenen Kleid nicht unzulänglich fühlen müssen. Sie würde sich nicht damit quälen müssen, sich mit ihnen auf der Tanzfläche zu tummeln – oder noch schlimmer: Niemand würde sie auffordern und sie könnte nicht tanzen. Beides wäre eine regelrechte Strafe gewesen.

Die Gartenparty wurde überwiegend von jungen Leuten besucht. Natürlich. Da es sich um eine einwöchige Hausparty handelte, um den Geburtstag des Thronfolgers zu feiern, bestand die Gästeliste vor allem aus seinen Freunden.

Imogen ging über den Rasen auf ihre Mutter zu, die sich mit einigen der stark gepuderten Damen unterhielt. Ihre Mutter sah ihr ein wenig vorwurfsvoll entgegen. Aber natürlich. Seit sie angekommen waren, stieß ihre Mutter sie weg wie eine Vogelmutter ihr Junges aus dem Nest, damit es fliegen lernen möge. Nur dass Imogen leider nicht fliegen lernen sollte, sondern Gleichaltrige kennenlernen.

Imogen war normalerweise nicht schüchtern oder zurückhaltend, aber die jungen Leute hier hatten alle alte und berühmte Titel, die ihre Namen veredelten. Die jungen Herren gingen mit Penning nach Eton, und die jungen Damen knicksten alle bei Almack’s. Imogen war sich schmerzlich bewusst, dass sie nicht zu ihnen gehörte.

Jetzt schüttelte ihre Mutter kaum erkennbar den Kopf, um Imogen zu bedeuten, sie solle sich nicht zu den Matronen gesellen.

Imogen blieb stehen und runzelte die Stirn. Ihr war klar, dass ihre Mutter wollte, dass sie sich mit dem jungen Lord und seinen Freunden vergnügte, egal wie groß die Kluft zwischen ihnen war.

Ihrer Mutter war es dabei vollkommen gleichgültig, dass Imogen sich lieber mit einem Rudel tollwütiger Hyänen herumgeschlagen hätte als mit dem albernen Lord und dessen Hofstaat.

Seufzend drehte sie sich um und schlenderte gehorsam durch den Garten, wo in einer Ecke gerade eine Partie Krocket gespielt wurde.

Sie stellte sich an den Rand des Spielfeldes und versuchte, nicht aufdringlich zu wirken, während eine Gruppe junger Lords und Ladies fröhlich miteinander spielten. Leider fühlte sie sich umso unbehaglicher, je länger sie dastand und zusah, ohne beachtet zu werden.

Nach einigen Minuten dieses Elends beschloss sie weiterzugehen. Natürlich nicht zurück zu ihrer Mutter und den alten Damen, wo sie nicht willkommen war. Sie fühlte sich verloren und fehl am Platze.

Es war wirklich ein furchtbarer Tag.

Ein wenig hilflos schaute sie sich um und entdeckte zu ihr Erleichterung einen kleinen Teich, den sie als Zufluchtsort auserkor. Sie ging auf das ruhige Wasser zu und hielt inne, als sie eine Gruppe junger Männer bemerkte, die sich am Rand versammelt hatten. Sie standen hinter einer großen Eiche mit gebogenen Ästen, deshalb hatte Imogen sie erst nicht gesehen. Sie ließen Steine übers Wasser springen, lachten und unterhielten sich angeregt.

In ihrer Mitte stand die unübersehbare Gestalt Pennings. Er gab mit seinem dunklen Haar und dem scharf geschnittenen Profil eine schneidige Figur ab.

Sie kannte nur eine weitere Person in der Gruppe. Amos Blankenship. Wie der junge Duke in spe war auch er leicht zu erkennen, aber aus anderen Gründen.

Amos Blankenship war in seiner lindgrünen Jacke mit den goldenen Knöpfen unübersehbar. Amos’ Vater besaß unzählige Anteile an einer Eisenbahngesellschaft, und sein Sohn schwelgte in dem Reichtum seiner Familie, indem er oft in einem protzigen neuen Phaeton durchs Dorf raste. Sie besaßen zwar keinen Titel, aber Geld in Mengen wie das ihre ebnete ihnen den Weg und verschaffte ihnen zumindest einen nennenswerten Rang, wenn auch nicht unbedingt Ehre. Die Familie Blankenship war stolz darauf, die Dorfgesellschaft anzuführen. Mrs. Blankenship war der Mittelpunkt aller gesellschaftlichen Aktivitäten … und Lieblingsthema aller Klatschtanten ihrer überschaubaren Gemeinschaft.

Imogen studierte unbemerkt die Gruppe der jungen Herren. Der junge Lord Penning war nicht mehr knabenhaft. Seine Sanftheit war verschwunden und durch harte Kanten ersetzt worden – eine passende Beobachtung an diesem Tag, an dem er seinen achtzehnten Geburtstag feierte. Er war jetzt ein Mann. Sie blickte verlegen an sich hinunter und zupfte angewidert an den albernen Rüschen, die ihr Kleid zierten. Sie kam sich darin vor wie das kleine Mädchen, das sie schon lange nicht mehr war.

Der junge Lord erinnerte sie an einen der gemeißelten griechischen Götterstatuen im Britischen Museum, das sie vor nicht allzu langer Zeit besucht hatte. Außer, dass er natürlich bekleidet war. Erst letzten Sommer hatten sie und ihre Cousine Winifred gekichert und die nackten Statuen länger angestarrt, als es sich geziemt hatte. Ihre Mütter hätten ihnen eine Moralpredigt gehalten, wenn sie es denn gemerkt hätten, was sie in ihrer Albernheit nur bestärkt hatte.

Es war herrlich gewesen, den gestrengen Blicken ihrer Mütter entkommen zu sein, und nach Herzenslust kichern zu können.

Sie beschloss, dass sie die jungen Männer nicht ewig anstarren konnte, ohne Entdeckung fürchten zu müssen, und wandte sich suchend um, um erneut nach einem Ort Ausschau zu halten, an den sie sich zurückziehen konnte. Ihre Möglichkeiten waren begrenzt. Sie konnte nicht ins Haus, da dort die älteren Herren bei Brandy und Zigarren zusammensaßen. Niemand lud sie zum Krocket ein. Mama hatte sie weggescheucht, und sie wagte es nicht, sich den weltgewandten Burschen am Teich zu nähern.

Ihr Blick blieb an dem Wintergarten in einiger Entfernung hängen. Sie raffte ihre Röcke und hielt zügig auf das Gebäude zu.

Sie warf einen raschen Blick über die Schulter. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand sie beobachtete, öffnete sie die Tür und schlüpfte hinein. Sofort schlug ihr der lehmige Geruch von Pflanzen und Vegetation entgegen. Sie atmete tief ein und ging einen Gang hinunter, mit farbenfroher Flora zu beiden Seiten. Sie war zufrieden mit ihrer Entscheidung. Wenn sie nur ein Buch dabeigehabt hätte, hätte sie den Rest des Nachmittags hier ganz gemütlich verbringen können.

Vor ein paar Zitronenbäumen in Töpfen blieb sie stehen und atmete genüsslich den Zitrusduft ein, der in der Luft lag. Sie streckte eine Hand aus, um eines der grünen Blätter des Baumes zu streicheln. Sie überlegte gerade, ob es Diebstahl wäre, eine der Früchte abzupflücken, als sie das Knarren der Wintergartentür hörte.

Sie wirbelte herum. Penning und seine Freunde. Offenbar hatten sie das Ufer des Teiches verlassen und beschlossen, in ihr Refugium einzudringen. Ungeheuerlich. War ihr denn heute keine Ruhe vergönnt? Immerhin hatten die Störenfriede sie noch nicht entdeckt.

Rasch huschte sie unter einen Tisch, um sich dort zu verstecken. Es war würdelos, aber das war sie in diesem Kleid ohnehin. Zumindest fühlte sie sich so.

Sie kauerte sich so klein wie möglich zusammen und wünschte, sie könnte sich unsichtbar machen.

Die Stimmen wurden lauter, kamen näher.

Sie rollte sich zusammen und barg das heiße Gesicht an ihren Knien. Was hatte sie getan? Sie hätte sich zu erkennen geben müssen, sobald die Jungen das Gebäude betreten hatten, und sich dann entschuldigen. So einfach wäre das gewesen.

Jetzt saß sie in der Falle. Sie kauerte unter einem Tisch, ohne ein Fünkchen Eleganz, und betete, dass die jungen Herren sich bald verziehen würden, damit ihr Elend ein Ende hätte.

Doch das dumpfe Poltern und Schlurfen ihrer Schritte kam immer näher.

Sie wagte kaum noch zu atmen, als die Gruppe direkt neben dem Tisch stehen blieb.

Das Kratzen eines Streichholzes war zu hören.

Ah. Das war es also, worum es ihnen ging. Offensichtlich hatten sie keine Lust, mit ihren Papas drinnen Zigarren zu rauchen, sondern wollten unter sich bleiben.

„Hält dein Vater sich noch diese Opernsängerin?“, fragte einer von ihnen.

Imogen hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was mit „halten“ gemeint war. Sie mochte die Tochter eines Pfarrers sein, aber sie war in solchen Dingen nicht vollkommen unbeleckt. Sie las. Sie las eine ganze Menge. Sie verschlang Bücher, die ihre Eltern ihr zu lesen verbieten würden, wenn sie von deren Inhalt wüssten. Und dann war da noch Winifred, die ihr das Leben versüßte.

Imogen verbrachte jedes Jahr ein paar Wochen bei ihrer Londoner Cousine. Winifred war sehr weltgewandt und wusste eine Menge Dinge. Dinge, die Imogens Eltern – und auch Winnies Eltern – niemals gutheißen würden, aber Winnie wusste sie trotzdem, und sie gab dieses Wissen bereitwillig an Imogen weiter.

Die Antwort lautete: „Nein, jetzt ist es eine Schauspielerin.“

„Tatsächlich? Dann werde ich der Opernsängerin vielleicht einen Besuch abstatten. Ich lebe ja jetzt in der Stadt. Es würde mir gefallen, jemanden zu haben, der sich um meine Bedürfnisse kümmert.“

„Du hast gerade deine Ausbildung beendet und willst dir die Verantwortung für eine Geliebte aufbürden?“, warf ein anderer schnaubend ein.

„Sie ist keine Ehefrau“, erfolgte prompt die Antwort.

„Eine Geliebte weiß, wie und wann sie ihren Mund zu benutzen hat … und gewiss nicht, um einen Mann zu schikanieren.“

Diese markige Erklärung erntete betont männliches Gelächter und zustimmende Bemerkungen. Imogen glaubte, das schallende Lachen von Amos Blankenship zu erkennen.

Ihr wurden die Wangen heiß.

Penning hatte sich noch nicht geäußert – sie kannte seine Stimme gut genug –, und sie war unausweichlich neugierig auf seine Gedanken zu diesem Thema. Hatte auch er vor, sich eine Geliebte zu nehmen? Vielleicht hatte er schon eine, jetzt, da er ein Mann von stattlichen achtzehn Jahren war. Aus irgendeinem Grund verursachte ihr die Vorstellung Unbehagen. Er war jetzt ein junger Mann von Welt. Wenn er noch keine Geliebte hatte, würde er wahrscheinlich bald eine haben.

Das sollte sie nicht kränken. Wahrhaftig, es sollte ihr vollkommen gleich sein.

Sie verlagerte das Gewicht und stieß dabei aus Versehen gegen einen kleinen Stapel Pflanztöpfe, der unter dem Tisch zu ihrer Rechten stand. Das leichte Klirren ließ sie zusammenzucken, und sie hockte da wie erstarrt, hielt den Atem an und fürchtete, gleich aufzufliegen.

Was würden sie tun, wenn sie sie fanden? Das Gefühl der Demütigung war so überwältigend, allein bei dem Gedanken daran … Sie versteckte sich unter einem Tisch wie ein albernes Kleinkind.

Aber da sie auch wie ein Kleinkind gekleidet war, würden sie vielleicht nicht allzu überrascht sein.

Sie unterhielten sich noch immer, schienen also nichts gehört zu haben, und sie atmete tief durch.

Zum Glück waren sie zu sehr mit sich selbst und ihren Zigarren beschäftigt, um sie zu bemerken.

„… nach dem Essen“, sagte einer der jungen Herren gerade. „Sie hat mir einen Spaziergang durch die Gärten versprochen.“

„Die Kleine hat so volle Lippen, von denen ich auch gern mal naschen würde.“

Noch mehr Gelächter.

Deutlich war Amos‘ Gewiehere zu vernehmen.

„Du solltest vorsichtig sein.“ Pennings vertraute Stimme erklang, und Imogen konnte nicht anders, als sich nach vorn zu lehnen, begierig, ihn endlich sprechen zu hören. Was würde er zu diesem angeberhaften Gespräch beitragen?

Natürlich würde er sich genauso skandalös äußern wie seine Kumpel. Es wäre naiv, etwas anderes zu erwarten. Sie kannte ihn gut genug, auch wenn er den Großteil der Zeit in den letzten Jahren in der Schule verbracht hatte. Er war schon als Junge ein Teufel gewesen. Sie bezweifelte, dass er sich so sehr verändert hatte. Ihre Mutter sagte schließlich immer, ein Leopard ändere seine Flecken nicht.

Imogen genoss diesen Moment der Unsichtbarkeit. Niemand, schon gar nicht Gentlemen wie diese feinen Pinkel, sagte in ihrer Gegenwart jemals seine wahre Meinung. Sie zuckte zusammen. Diese eingebildeten Lackaffen sprachen überhaupt nicht mit ihr. Sie war für sie nicht von Belang.

Wie anders wäre die Welt, wenn die Menschen aussprechen würden, was sie wirklich dachten.

Chaotisch vielleicht, aber dennoch wäre vieles klarer.

Man würde wissen, wer die Monster waren.

Penning fuhr fort: „Du wirst am Ende dieses Hausfestes verlobt sein, wenn du nicht etwas Vorsicht walten lässt.“

„Nun, mit Lord Delbys Tochter verheiratet zu sein, wäre kein so schreckliches Schicksal. Ich kann mir weitaus Miserableres für die Zukunft vorstellen“, sagte eine Stimme. „Das Mädchen ist hübsch. Ihr Vater ist gut situiert und hat tiefe Taschen. Sie wäre für jeden von uns eine hervorragende Partie.“

„Wenn es dir nichts ausmacht, direkt nach Eton zu heiraten, dann freue ich mich für dich“, sagte Penning in seiner besserwisserischen Art, die sich seit seinem zehnten Lebensjahr nicht verändert hatte. Er hatte schon immer diese Ausstrahlung gehabt. Das hatte sie damals geärgert, und das ärgerte sie auch heute noch. Arroganz musste zu seinem edlen Geburtsrecht gehören.

„Du denkst, dass du es besser machst, Penning?“

„Er ist Penning“, mischte sich ein anderer Junge mit einem ungläubigen Lachen ein. „Er wird die Wahl unter den Erbinnen haben.“ Schönheit, Charme, Rang … er kann es sich aussuchen.

„Aye, und ich werde mir eine aussuchen“, stimmte er milde zu. Arroganter Wichtigtuer der er war. Er sprach, als würde er auf dem Dorfmarkt Äpfel einkaufen und nichts Wichtigeres als das. „Aber nichts könnte mich in den nächsten zehn Jahre in die Ehefalle locken.“

Unter diesem Tisch zu hocken, erwies sich in der Tat als nützlich. Auf diese Weise erfuhr Imogen immerhin, dass er sich tatsächlich keineswegs verändert hatte. Er war immer noch derselbe Junge, der sie mit unerbittlichem Schweigen strafte, da es ihn wütend machte, dass ihre Eltern sie zwangen, Zeit miteinander zu verbringen, und der es nicht ertragen konnte, wenn die Dinge nicht nach seinen Wünschen liefen.

„Du meinst, die Pfarrerstochter ist nicht dein Schicksal?“, fragte einer der Jungen, dessen Stimme vor Heiterkeit bebte.

Imogen verspannte sich augenblicklich. Sie sprachen von ihr?

Männliches Gelächter brach erneut aus.

Heiße Scham überkam sie, aber sie wartete trotzdem gespannt auf Pennings Antwort, neugierig, ob er ihre Demütigung verstärken oder lindern würde. Ob er ein anständiger Mensch sein würde oder nicht.

„Amüsant“, sagte er, „aber nein.“ Trotz seiner Worte war in seiner Stimme keine Belustigung zu hören. Nur Ablehnung. Rigorose Ablehnung, die ihr nicht wehtun sollte, weil es sie nicht interessieren sollte.

Sie holte tief Luft.

Natürlich nahm er nicht an, dass ihre Schicksale miteinander verwoben wären. Das wäre ja absurd. Eine Pfarrerstochter und ein zukünftiger Duke sollten nicht einmal in einem Atemzug zusammen erwähnt werden, und doch war es hier, inmitten dieser Gruppe von Burschen, irgendwie passiert.

Es war geschehen, und es gefiel ihr kein bisschen.

„Komm schon, Penning. Wenn man über all die Rüschen und Schleifen hinwegsieht, ist sie ein hübsches Mädchen.“

„Das finde ich nicht“, erwiderte er.

Das Gesicht begann ihr zu glühen.

„Ach“, fiel ein anderer ein. „Mir würde es nichts ausmachen, unter all diesen Rüschen und Schleifen mal nachzusehen, was sich da alles Hübsches finden ließe.“

Nun schienen sogar ihre Ohren in Flammen zu stehen.

„Ihr Kerle seid verdorben. Sie ist noch ein Kind“, schimpfte Penning. „Und ein frömmlerisches noch dazu.“

Sie sollte dankbar sein, dass er sie verteidigte, aber sie mochte es nicht, als Kind bezeichnet zu werden. Und schon gar nicht als frömmlerisch.

„Sie ist Frau genug für mich. Und ich müsste ihr während des Aktes keinen Sack über den Kopf stülpen, wie der Alten, mit der mein Vater mich verheiraten will.“

„Nein, aber du müsstest ihr einen Sack über die Persönlichkeit stülpen“, entgegnete Penning.

Gelächter.

Sie zuckte zusammen und spürte das Gelächter so deutlich wie den Schnitt eines Messers.

Sie wusste nicht, was sie mehr beleidigte: Penning mit seiner offensichtlichen Abscheu vor ihr oder seine blaublütigen Freunde mit ihren anzüglichen Bemerkungen. Es war schwer, dies zu entscheiden.

„Komm schon, Penning. Sie ist ein hübsches Mädchen, und in diesem kleinen Kaff gibt es wahrscheinlich nicht viele weibliche Verlockungen. Hier gibt es ja noch nicht einmal Bordelle.“

„Leider“, fügte Amos hinzu.

Der Junge, der eben gesprochen hatte, fuhr fort, als ob Amos gar nichts gesagt hätte. „Wenn du in den Ferien nach Hause kommst, wohnt sie gleich die Straße runter. Das wäre sehr praktisch. Bist du nie in Versuchung geraten?“

In Versuchung geraten? Empörung kochte in ihr hoch. Als ob sie ihm wie selbstverständlich zur Verfügung stünde. Für sein Vergnügen.

Sie hatte sich nie gut mit Penning verstanden. Ihm hatte es nie gepasst, an den Nachmittagen, an denen Papa den Duke besuchte, Zeit mit ihr verbringen zu müssen. Er hatte seinen Unmut überdeutlich zum Ausdruck gebracht und alle ihre Gesprächsversuche mit tiefer Verachtung im Keim erstickt. Und jetzt wusste sie auch, warum.

Man müsste einen Sack über ihre Persönlichkeit stülpen.

Seine nächsten Worte bekräftigten seine Abneigung gegen sie nur noch. „Sie ist vielleicht nicht gerade hässlich, aber andere Dinge sind wichtiger.“

Sie war nicht gerade hässlich? Was für ein wohlklingendes Zugeständnis. War das alles, was er Freundliches über sie zu sagen hatte? Niederschmetternd.

„Und was wären diese anderen Dinge, Penning? Was ist wichtiger als eine Frau, die ein schönes Gesicht hat und gut im Bett ist?“

„Mir fällt kaum etwas ein, was wichtiger wäre, als eine schöne Frau zu besitzen“, warf ein anderer ein.

Besitzen? Ist es das, was diese Jungs dachten? Dass eine Frau ein Besitz wäre? Papa dachte nicht so. War es das, was Penning dachte? Es fiel ihr schwer, das zu glauben, aber sie kannte die Realität. Männer beherrschten die Welt, und Frauen mussten sich ihren Platz darin erkämpfen. Sie hatte Papa bei so manchem Hausbesuch begleitet, um eine sichtlich mitgenommene Frau zu besuchen, die unter dem Stiefel eines herrschsüchtigen Ehemannes zerquetscht worden war.

Eine direkte Nachbarin war ein solches Beispiel. Mrs. Henry hatte elf Kinder und einen brutalen Ehemann, der nie mit ihren Bemühungen als Ehefrau zufrieden war. Sie war häufig „indisponiert“. Mama kümmerte sich oft um sie nach diesen „Missgeschicken“, wie sie es nannte – natürlich unter den kritischen Augen ihres Mannes. Als ob er befürchtete, seine Frau könnte Mama die wahre Ursache ihrer Unfälle verraten.

Imogen hielt den Atem an und wartete auf Pennings Antwort, wobei ihr die Schultern vor Anspannung wehtaten.

Penning gluckste leicht. „Man muss die Veranlagung berücksichtigen. Eine Frau wird nicht ewig jung bleiben. Das Aussehen verblasst, und dann starrt man über den Esstisch hinweg auf jemanden, den man nicht ausstehen kann.“

„Und du kannst Miss Bates nicht ausstehen?“

„Sagen wir einfach, sie hat das Gemüt einer verfaulten Zitrone.“

Imogen zuckte wie vom Donner gerührt zurück.

Alle lachten. Amos natürlich am lautesten.

Nicht nur eine Zitrone … sondern eine verfaulte.

„Niemand sagt, du sollst sie heiraten, Penning. Eine Tändelei muss nicht unbedingt diese Art von Konsequenz zur Folge haben.“

Als ob eine Tändelei mit mir eine Selbstverständlichkeit wäre? Als ob ich ihm einfach in den Schoß fallen würde, ohne zu zögern?

„Es gibt jede Menge Frauen, die ich lieber küssen würde als eine langweilige Pfarrerstochter, die es unterhaltsam findet, über das Wetter und den neuesten Befall von Weizenmilben zu reden.“

Sie ließ die Hände auf ihre zitternden Knie fallen und atmete angestrengt ein.

Sie wusste nie, worüber sie in seiner Gegenwart sprechen sollte – und Weizenmilben konnten eine ganze Ernte ruinieren. Offensichtlich war er nicht dazu bereit, sich mit Themen zu befassen, die er für unter seiner Würde befand.

Sie umfasste ihre Knie und wippte leicht vor und zurück. Es war eine Sache, zu ahnen, dass er sie nicht mochte, und eine andere, ihn das laut sagen zu hören – und noch einmal eine ganz andere, ihn mit all seinen Freunden über sie herziehen zu hören. Zu hören, wie er sich über sie ausließ und sie vor ihnen lächerlich machte.

Sie blinzelte, da ihr plötzlich die Augen brannten. Verfaulte Zitrone.

Die jungen Kerle plauderten und lachten weiter, aber sie konnte den Rest ihrer Worte vor lauter Summen in ihren Ohren kaum verstehen.

Sie gingen zu anderen Themen über, während sie unter dem Tisch hockte, mit Wut und der Übelkeit kämpfte, die der Zigarrenqualm ihr bereitete. Sie fragte sich, wie lange sie wohl noch ausharren musste.

Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, und sie hätte beim besten Willen nicht sagen können, wie lange sie schon unter dem Tisch kauerte. Es fühlte sich wie Stunden an, aber es hätten auch nur Minuten sein können. Schließlich wurden die Stimmen ihrer Peiniger leiser, als sie sich auf die Tür des Wintergartens zubewegten. Endlich gingen sie. Scharniere knarrten, dann wurde es still, und sie nahm an, dass sie endlich allein war. Nach einem Moment tauchte sie unter dem Tisch auf und erhob sich in die rauchige Luft.

Sie waren tatsächlich weg.

Sie drehte sich um und hielt sich an der Tischkante fest, als würde sie daraus Kraft schöpfen. Sie atmete ein, und neben dem anhaltenden Zigarrengestank nahm sie einen Hauch Lehm wahr. Imogen sah auf ihre Hände hinunter und bemerkte ein Streichholzbriefchen neben ihrem linken kleinen Finger. Einer von ihnen musste es liegen gelassen haben.

Die Tür zum Wintergarten öffnete sich knarrend, und erschrocken wirbelte Imogen herum.

Am Ende des Ganges, zwischen den sich ausbreitenden Blättern, die Tür hinter sich zufallen lassend, stand Penning.

Er war zurückgekehrt.

Er war zurückgekehrt und starrte nun den Gang hinunter, dorthin, wo sie stand. Er musterte sie, und es hatte keinen Sinn, wegzulaufen oder sich zu verstecken.

Es war zu spät. Sie war doch noch entdeckt worden.

„Ich habe mein Streichholzbriefchen vergessen“, erklärte er.

„Oh.“ Sie drehte sich um, nahm es vom Tisch und wandte sich ihm wieder zu, froh über den Abstand zwischen ihnen. Hoffentlich sah er nicht, wie ihre Hände zitterten.

„Warst du die ganze Zeit hier drin?“, fragte er sanft, mit einem Hauch von Missbilligung in der Stimme.

Missbilligung? Das war vollkommen unakzeptabel. Sie hatte nichts falsch gemacht. Zumindest nicht im Vergleich zu ihm. „Ja, das war ich.“

„Du hättest dich bemerkbar machen können.“

„Ich wollte mich nicht aufdrängen.“

„Aber du wolltest lauschen?“

„Natürlich nicht. Mir blieb nur nichts anderes übrig.“

„Aber du hast gelauscht“, stellte er fest.

„Bei eurem abscheulichen Gespräch?“ Sie reckte das Kinn. „Ja. Ich habe alles gehört.“

Er seufzte, als ob die Situation ihn furchtbar plagte. Was für eine Ironie! Er war der Geplagte? Nach all den schrecklichen Dingen, die er vor seinen Freunden über sie gesagt hatte? Ausgerechnet vor dem jungen Amos Blankenship! Zweifellos würden die Worte des zukünftigen Dukes im Dorf die Runde machen. Jeder würde sie ansehen und denken: verfaulte Zitrone.

„Ich nehme an, ich sollte mich entschuldigen.“ Eine Entschuldigung, die er aussprach, wäre natürlich nicht aufrichtig. Er fühlte sich zweifellos dazu gezwungen, da ihre Väter Freunde waren.

„Du solltest nichts tun oder sagen, was du nicht ernst meinst. Bei mir musst du das nicht. Es ist nicht nötig.“ Sie hielt das kleine Streichholzbriefchen in der Hand und zwang sich, mit großer Gelassenheit den Gang hinunter zur Tür zu schlendern – auf ihn zu. Sie war stolz auf sich. In dem lächerlichen Kleid, noch immer von seinen Worten verletzt, bewegte sie sich auf ihn zu, als wäre sie vollkommen ungerührt.

Als sie ihn erreichte, blieb sie stehen und reichte ihm das Streichholzbriefchen. „Hier, bitte.“

Er hielt ihr seine Hand mit Innenfläche nach oben hin. Sorgfältig darauf bedacht, ihn nicht zu berühren, ließ sie das Streichholzbriefchen hineinfallen.

„Danke“, murmelte er, während er ihr Gesicht aufmerksam betrachtete, als ob er nach Anzeichen dafür suchte, dass sie nicht so ruhig war, wie es den Anschein hatte. Er hatte ja recht mit seinem Verdacht, aber so Gott es wollte, würde sie nicht eine einzige Empfindung preisgeben. Sie wollte nicht, dass er wusste, wie sehr seine Worte sie verletzt hatten.

Er wusste, wie unflätig das Gespräch mit seinen Freunden gewesen war. Er wusste, dass sie alles Recht der Welt hatte, wütend und beleidigt zu sein – und das war sie auch. Es war sogar in Ordnung für sie, dass er dies wusste. Solange er nicht wusste, dass sie verletzt war. Sie wollte nicht, dass er wusste, dass er die Macht besaß, ihr wehzutun.

„Bitte entschuldige mich.“ Sie nickte in Richtung der Tür, die er mit seinem Körper versperrte, und bedeutete ihm damit, dass sie hinausgehen wollte.

„Natürlich.“ Er trat zur Seite und sah immer noch so aus, als ob er etwas sagen wollte. Sie betete zu Gott, dass es ihr erspart bliebe, sich anhören zu müssen, welche Lügen und Plattitüden er auch immer vorzubringen gedachte, um sie zu beschwichtigen. Sie wollte seine geheuchelte Entschuldigung nicht. Sie würde ihm auf gar keinen Fall glauben, und das konnte er auch nicht von ihr erwarten – nicht nach all dem, was er über sie gesagt hatte.

Sie war schon zur Tür hinaus, als sie plötzlich innehielt und zu ihm zurückblickte.

Im Sonnenlicht stand er auf der Schwelle, mit einer Schulter gegen den Türrahmen gelehnt, eine Augenbraue fragend hochgezogen. Und da wurde es ihr klar. Es tat ihm nicht leid. In der Tat, kein bisschen. Seine hochmütig gewölbten Augenbrauen bestätigten es – er bedauerte gar nichts.

Sie befeuchtete sich die Lippen, Empörung brodelte in ihr auf. „Ich möchte nur sagen …“

„Ja?“, fragte er gedehnt.

„Ich möchte, dass du weißt …“ Er sah sie weiterhin erwartungsvoll an, und sie platzte heraus: „Weizenmilben können sehr gefährlich sein und eine ganze Ernte vernichten. Eine ganze Grafschaft kann unter den Folgen des Weizenmilbenbefalls leiden.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ ihn stehen.

Gewiss hätte sie etwas anderes sagen sollen. Es gab viele Dinge, die sie hätte sagen können, aber das war das Einzige, was ihr in den Sinn gekommen war.

Sie hatte Penning hemmungslos reden hören. Jetzt kannte sie seine wahren Gedanken. Die Karten lagen offen auf dem Tisch. Zumindest dieses eine Monster versteckte sich nicht länger im Dunkeln.

Sie hatte einen Blick auf den wahren Penning geworfen, und sie würde ihn und seine Worte nie vergessen … selbst wenn es ihr in den folgenden Jahren gelang, ihm aus dem Weg zu gehen.

Wann immer es sich nicht vermeiden ließ, einander zu begegnen, hielt sie Abstand. Sie grüßte ihn, wie es sich gehörte, sagte aber ansonsten so gut wie nichts. Ein Außenstehender hätte sich nichts dabei gedacht. Man hätte meinen können, dass sich die Pfarrerstochter dem zukünftigen Duke gegenüber nur zurückhaltend verhielt – aus Respekt vor seinem Rang vielleicht.

Nur der junge Penning wäre in der Lage, mehr aus ihrer Zurückhaltung herauszulesen. Wenn es ihm überhaupt in den Sinn käme, das zu tun. Wenn es ihn überhaupt interessierte. Vielleicht erinnerte er sich an diese lange zurückliegende Gartenparty und an das Mädchen in dem Rüschenkleid, das ihn mit großen Augen verletzt anstarrte. Vielleicht auch nicht.

In den darauffolgenden Jahren nahm der junge Penning an der Beerdigung ihrer Mutter teil. Imogen nahm ihn dort wahr, eine große, grauäugige Gestalt inmitten der Trauergäste, eine unerwünschte Präsenz in Zeiten tiefen Kummers.

Zwei Jahre später, beim Tod seines Vaters, erwiderte Imogen die Höflichkeit und tat dasselbe wie er zuvor, indem sie sich unter die Trauergesellschaft mischte und gestelzt ihr Beileid bekundete. Nach dem Ableben des alten Dukes gab es für sie kaum noch Gelegenheit, miteinander zu sprechen.

Fünf Jahre vergingen, in denen sie sich so gut wie nie sahen.

Natürlich hörte sie von seinen Heldentaten. Der junge illustre Duke of Penning verbrachte die meiste Zeit in London und festigte seinen Ruf als feierwütiger Lebemann in der Stadt, während Imogens Leben sich in das einer Haushälterin verwandelte.

Sie richtete sich auf ein Leben als Jungfer ein und kümmerte sich ergeben um ihren Vater, das Pfarrhaus und die Menschen in Shropshire, wobei sie sich einredete, dass dies alles war, was sie jemals wollte. Diese Pflicht war ihre Berufung.

Es war genug.

Ihr Leben hatte ein Ziel. Sie bereute nichts, auch wenn ihr gelegentlich der Gedanke an eine verfaulte Zitrone durch den Kopf schlich wie eine Schlange. Besonders jedes Mal, wenn sie im Dorf Amos Blankenship begegnete. Diese Schlange ließ sich einfach nicht verscheuchen.

Ihr einziger Trost war das Sprichwort, das Mama oft zitiert hatte: Was man sät, das wird man ernten.

Der Duke of Penning würde bekommen, was er verdiente.

Sie wusste nicht, wann und wie, aber wenn er dran war, würde sie kein Mitleid mit ihm haben.

2. KAPITEL

Zehn Jahre später, 1848

Der einst glorreiche und ehrwürdige Duke of Penning saß so dreist, wie es zu ihm passte, in der ersten Kirchenbank von Imogens Kirche.

Nur war er kein Duke mehr.

Der Mächtige hatte seine Strafe bekommen.

Der Mächtige war von seinem Thron gestürzt und auf der Erde gelandet, um ein Dorfbewohner wie alle anderen auch zu sein – auch wenn er immer noch in der Kirchenbank saß, die für den Duke of Penning und seine Familie reserviert war.

Kein Duke mehr.

Ein kleines Lächeln der Zufriedenheit umspielte Imogens Lippen – bis ihr einfiel, dass sie in der Kirche saß und wegen des Unglücks eines anderen nicht gerade menschenfreundliche Gedanken hegte. Kein sehr tugendhaftes Verhalten. Sie versuchte, ihre Freude zu unterdrücken. Das war nicht gut von ihr.

Sie hielt das Gebetbuch fest umklammert und warf einen schuldbewussten Blick auf den ehemaligen Duke, der neben seiner Mutter saß und gelangweilt aussah, während ihr Vater von der Kanzel predigte – und jedes Schuldgefühl, das sie wegen ihrer wenig warmherzigen Gedanken gegenüber dem Mann geplagt hatte, verschwand.

Unverschämter Mann. Sobald der echte Duke eintraf, würde er sich wie der Sterbliche, der er war, unter die Bewohner von Shropshire mischen. Ihr Lächeln vertiefte sich. Sie sehnte sich nach diesem Tag. Die endgültige Abrechnung stand bevor. Mama hatte recht gehabt. Was man sät, das wird man ernten.

Ihr Blick wanderte zurück zur Kanzel. Papa stand dort oben und stützte sich mit einer Hand an der Umrandung ab. Er blickte kaum von dem Papier in seiner anderen Hand auf, während er langsam las und durch seine Brille blinzelte. Sie ermutigte ihn im Stillen. Komm schon, Papa. Du kannst es schaffen.

Er war nicht mehr der mitreißende Redner, der er einmal gewesen war. Das war er schon seit einiger Zeit nicht mehr. Nicht mehr seit seinem Schlaganfall, aber solange Papa noch hier bei ihr war und er sich vor seine Gemeinde stellen und die Predigt vorlesen konnte, die sie für ihn geschrieben hatte, war noch nicht alles verloren. Er genoss es noch immer, den Mitgliedern seiner Gemeinde zu begegnen, und die Menschen der Gemeinde freuten sich ihn zu sehen. Das war genug.

Imogen bewegte sich unruhig auf der Kirchenbank. Penning – nein, das war nicht richtig. Seit fast einem Jahr war er nicht mehr der Duke of Penning. Man sollte meinen, diese Tatsache hätte sich inzwischen in ihrem Kopf festgesetzt.

Mr. Butler versuchte, sein Gähnen hinter einer Hand zu verbergen. Unhöflicher Mann.

Warum war er heute überhaupt hier? Er ließ sich nur selten in der Kirche blicken – oder in Shropshire überhaupt, um genau zu sein. Normalerweise überließ er es seiner Mutter, ihr kleines Gotteshaus zu beehren.

Leider musste sie zugeben, dass er immer noch prächtig anzusehen war. Dunkle Locken und silbergraue Augen. Er war ein dunkler Engel. Imogen wusste jedoch sehr wohl, dass es Engel in allen Varianten gab. Seit sie als Kind in einen See in Penning gestürzt war und beinahe ertrunken wäre, während ihr das Lachen des kleinen Lords in den Ohren klang, wusste sie, was für eine Art von Engel er war.

Der Junge war damals ein Teufel gewesen, und der Mann war jetzt nicht besser.

Wieder drohte sich ihr ein Lächeln auf die Lippen zu stehlen. Er würde bald lernen, dass die Welt sich nicht mehr vor ihm verbeugte.

Papa beendete die Predigt, und die Gemeinde erhob sich von ihren Plätzen.

Imogen schnappte sich Papas Stock, den sie für ihn aufbewahrt hatte, und trat aus der Kirchenbank. Sie ging nach vorne und hielt Papa geduldig ihre behandschuhte Hand hin, die er ergriff, als er die drei Stufen von der Kanzel hinabstieg. Er nahm seinen Stock, umklammerte ihn mit einer Hand und hielt sich mit der anderen an ihrem Arm fest, wobei er einen großen Teil seines Gewichts auf sie stützte.

Zum Glück war sie robust. Die viele Arbeit in den letzten Jahren hatte sie stark werden lassen, und sie konnte ordentlich anpacken.

Sie gingen gemeinsam den Mittelgang hinunter, während der Chor sein Abschiedslied sang. Ihr Blick blieb einen Herzschlag lang an Mr. Butler hängen. Er machte einen ungeduldigen Eindruck, als könnte er es nicht erwarten, die Kirche zu verlassen. Imogen schnaubte verächtlich und richtete den Blick nach vorn.

Sie und Papa stellten sich zu beiden Seiten der Doppeltür auf. Imogen setzte ein Lächeln auf und grüßte die Bewohner von Shropshire. Papa erledigte diesen Teil seiner Pflichten recht gut. Er liebte immer noch den sozialen Aspekt seiner Rolle. Daran hatte sich nichts geändert. Er war schon immer ein hervorragender Zuhörer gewesen. Er lächelte und nickte und schien sich voll und ganz auf die Menschen und Gespräche um ihn herum einzulassen – auch wenn er nicht mehr der geschwätzige Redner von einst war. Manchmal war es auch so, dass er länger brauchte, um eine passende Formulierung und ein richtiges Wort zu finden. Das bedeutete aber nicht, dass er die Gemeinschaft um ihn herum nicht zu schätzen wusste.

Auch Imogen plauderte und hörte zu und sagte all die richtigen und üblichen Dinge, während die Gemeindemitglieder an ihnen vorbei aus der Kirche strömten.

Danke, dass Sie gekommen sind. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Wie geht es Ihrer lieben Großmutter? Wir würden uns freuen, wenn wir diese Woche zum Tee kommen könnten. Oh, was für eine hübsche Mütze! Mein Kompliment zu Ihrem frisch gestrichenen Zaun. Er ist einer der schönsten von Shropshire.

Nachdem die letzte Familie durch die Tür ins Freie getreten war und sich verabschiedet hatte, endete ihre sonntagmorgendliche Aufgabe. Imogen und ihr Vater drehten sich um und blickten auf den belebten Kirchhof.

Wie an jedem Sonntag verweilten die Gemeindemitglieder, um sich untereinander auszutauschen. An einem solchen Anblick war nichts Ungewöhnliches. Aber den Duke – verflixt noch mal! – Mr. Butler in ihrer Mitte zu sehen? Das war ungewöhnlich und, was Imogen betraf, höchst verdächtig.

Seit dem letzten Jahr, seit seiner Enterbung, hatte er seine Mutter nicht mehr zur Kirche begleitet. Das war schon merkwürdig. Wie kam es jetzt zu dieser Entwicklung? Warum war er hier? Sollte er nicht in London sein und seine Freunde ausnehmen, jetzt, da er ohne Titel und Geld dastand? Zumindest nahm sie an, dass er kein Geld hatte. Wobei sie von seinen Finanzen zugegebenermaßen keine Ahnung hatte. Oder vielleicht wollten diese Freunde jetzt, da die Wahrheit über seine Herkunft bekannt geworden war, nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Sie zog sich die Krempe ihrer Haube tiefer in die Stirn, um ihn unauffälliger beobachten zu können. Er stand allein im Schatten eines großen Baumes, rückte gerade seinen Hut zurecht und sah prächtig aus in seinem blauen Gehrock und der Brokatweste, die Krawatte passend dazu. Er war immer noch topmodisch gekleidet. Zumindest war er für die Verhältnisse in Shropshire herausragend elegant angezogen.

Offensichtlich würde es länger dauern, bis seine Armut für die Außenwelt wahrnehmbar sein würde.

„Komm, meine Liebe.“ Papa tätschelte ihr die behandschuhte Hand, und gemeinsam schritten sie den vorderen Steinweg der Kirche hinunter.

Mrs. Blankenship und ihre Töchter stellten sich Papa sofort in den Weg. Imogen trat an die Seite und wurde weitgehend ignoriert, als sie anfingen, aufgeregt über ihre bevorstehende Hausparty zu plaudern. Ihre Gäste waren sehr wichtige und gut betuchte Leute aus London. Die gesamte Grafschaft war zu dem Ball eingeladen, den sie am dritten Abend der Festlichkeiten veranstalten würden.

Imogen lächelte, als interessierte sie sich für das Geplänkel, aber Bälle waren das Letzte, womit sie ihre Zeit verbringen wollte. Mit fast sechsundzwanzig Jahren waren in ihrem Leben nun andere Dinge von Bedeutung als derartige Festivitäten.

Sie hob das Gesicht in die Sonne, ohne Angst davor zu haben, Sommersprossen zu bekommen. Schließlich war ihre Nase ohnehin bereits von ihnen übersät. Sie war so zur Welt gekommen. Mit Sommersprossen und frech, hatte ihre Mutter oft behauptet.

Sie senkte das Gesicht und ließ den Blick über die Bewohner ihres geliebten Shropshire schweifen – oder zumindest über diejenigen, die heute gekommen waren, um ihre Predigt zu hören. Es erfüllte sie mit heimlicher Freude, wenn die Leute Papa ein Kompliment machten. Niemand durfte wissen, dass es ihre Worte waren, die er jeden Sonntag an die Gemeinde richtete – das würde überhaupt nicht gut aufgenommen werden –, aber sie wusste es, und das reichte aus, um ihr ein warmes Gefühl zu bereiten. Sie blinzelte gegen die grelle Morgensonne an.

Mr. Butler war inzwischen nicht mehr allein. Er war weitergezogen und unterhielt sich mit der edel gekleideten Baroness. Imogen runzelte leicht die Stirn. Das war in der Tat seltsam. Sie hatte noch nie gesehen, dass die beiden miteinander gesprochen hätten.

Die Witwe war nicht mehr in der ersten oder gar zweiten Blüte ihrer Jugend. Natürlich war sie auch kein alter Drache. Sie musste fast ein Jahrzehnt älter sein als Mr. Butler, aber sie war immer noch eine außergewöhnlich hübsche Frau mit glänzendem dunklem Haar und makelloser Haut.

Ihre Tochter stand in ihrer Nähe und trat ehrfürchtig von einem bestiefelten Fuß auf den anderen, während ihre Mutter sich mit dem ehemaligen Duke unterhielt. Die Baroness berührte den Arm des Mädchens und zog sie näher heran, entschlossen, wie es schien, sie an dem Gespräch teilhaben zu lassen. Mr. Butler legte den Kopf schief und hörte mit verzückter Miene zu, als das errötende Mädchen etwas murmelte.

Oh je. Imogen nahm das Trio genauer ins Visier. Sie hoffte inständig, dass Mr. Butler keine Absichten in Bezug auf die Tochter der Baroness hegte – und dass die Baroness vernünftig reagieren würde, sollte dies doch der Fall sein.

Das junge Mädchen würde bald für ihre erste Saison nach London reisen. Sobald sie achtzehn Jahre alt war, würde sie offiziell auf dem Markt sein.

Dort würde sie zweifellos geeignetere Kandidaten finden als einen unehelichen Schurken, der offensichtlich nur an ihrer Mitgift interessiert war.

Vor einem Jahr hatte er noch das Leben eines verwöhnten Adligen geführt und sich weder um die Baroness noch um ihre Tochter oder irgendjemanden sonst im Dorf Shropshire geschert. Er hatte sich um nichts und niemanden gekümmert, außer um sein eigenes Vergnügen.

Offensichtlich hatte er einen Sinneswandel vollzogen. Die Baroness war ihm nicht länger gleichgültig. In der Tat wäre ihre Tochter jetzt ein guter Fang für jemanden wie ihn, und das wusste er auch. 

Sie spürte, wie sich ihre Lippen vor Missbilligung verzogen. Imogen konnte nicht tatenlos zusehen, wie er das Leben des armen Mädchens ruinierte. Sie wusste alles über junge Mädchen mit schillernden Hoffnungen, die silberzüngigen Teufeln zum Opfer fielen. Sie wusste es nur zu gut.

Mercy Kittinger trat an Imogens Seite.

„Dein Duke sieht heute Morgen so elegant aus wie immer“, flüsterte sie.

„Er ist nicht mein Duke. Oder überhaupt ein Duke“, korrigierte sie ihre Freundin und versuchte dabei, nicht zu vergnügt zu klingen.

Mercy sah Mr. Butler nachdenklich an. „Es ist allerdings eine Schande, das zu sehen.“

„Was meinst du?“

„Die junge Annis starrt dem Duke mit Tränen in den Augen hinterher. Das darfst du nicht zulassen.“ Mercy warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Imogens langjährige Freundin kannte deren Abneigung gegen den ehemaligen Duke sehr gut. Sie konnte sie natürlich nicht ganz nachvollziehen, aber sie wusste von ihr. Imogen hatte nie über die Einzelheiten jenes eindrucksvollen Tages im Wintergarten gesprochen. Manche Schande sollte man besser für sich behalten.

„Sie ist jung und leicht zu beeindrucken.“ Imogen zuckte mit den Schultern. „Mr. Butler ist gut aussehend und scheint immer noch Wichtigkeit auszustrahlen. Es wird einige Zeit dauern, bis die anderen begriffen haben, dass er nun einer der ihren ist.“ Papa lachte über etwas, das Mrs. Blankenship gesagt hatte. Es beruhigte Imogen, ihn fröhlich beschäftigt zu sehen. „Wirst du an dem bevorstehenden Ball der Blankenships teilnehmen?“, fragte sie ihre Freundin.

Mercy seufzte. „Ich nehme an, ich muss. Grace würde es mir nie verzeihen, wenn ich sie davon abhielte. Sie sagt, dass ich sie auf der Farm schon genug beanspruche und vom Rest der Menschheit fernhalte.“ Mercys ängstlicher Blick wanderte zu ihrer Schwester, die lachend mit einer Schar anderer junger Mädchen zusammenstand.

Die Kittinger-Farm war groß und nahm einen beträchtlichen Teil des Landes im Osten von Shropshire ein. Das Haus der Kittingers selbst lag beinahe eine Stunde mit der Kutsche außerhalb. Die Schwestern unternahmen nicht oft Ausflüge ins Dorf. Der Sonntag war gewöhnlich der einzige Tag, an dem Imogen ihre Freundin treffen konnte, es sei denn, sie machte sich unter der Woche die Mühe, die lange Strecke auf sich zu nehmen, um sie zu besuchen, und in letzter Zeit zog sie es vor, in der Nähe ihres Zuhauses zu bleiben, falls Papa sie brauchen sollte.

Imogen wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Mr. Butler zu, als dieser der Baroness und ihrer Tochter ein strahlendes Lächeln schenkte.

„Ich bin mir sicher, dass dieser unausstehliche Kerl zum Ball kommen wird, um alle ungebundenen jungen Damen zu umwerben, die auch nur zwei Pence in ihrem Retikül haben.“

„Ich glaube, er ist auf der Suche nach etwas mehr als zwei Pence“, entgegnete Mercy. „Er ist auf der Suche nach einer Erbin, und davon gibt es in Shropshire einige.“

Imogen gab einen Laut des Abscheus von sich. „Kannst du dir das vorstellen?“ Jetzt würde auch er sich in die Schlange stellen müssen. Jetzt waren diese Erbinnen gut genug für ihn. Sie seufzte. „Dukes sind die Schlimmsten.“

„Nur dass er kein Duke mehr ist … wie du immer wieder zu betonen pflegst.“

„Stimmt. In der Tat, das ist er nicht mehr.“ Sie nickte zufrieden.

Mrs. Blankenships Zwillingstöchter lösten sich von ihrer Mutter und Imogens Vater und gesellten sich zu ihr und Mercy.

„Guten Tag, Miss Bates, Miss Kittinger“, grüßten sie fast unisono. Dann drehten sie sich um und sahen zu Mr. Butler. Die Mädchen seufzten dramatisch. „Penning ist so attraktiv, nicht wahr?“

„Und nicht mehr Penning“, warf Imogen mit falscher Unbedarftheit ein, aber die Mädchen schienen sie nicht zu hören.

„Er hat Mamas Einladung zu unserem Ball angenommen“, trällerte Emily, die überschwänglichere der Blankenship-Schwestern, und tanzte beinahe auf der Stelle. „Es ist so aufregend.“

Imogen legte den Kopf schief. „Ist es das?“

Emily fuhr fort, als ob Imogen nichts gesagt hätte. „Er hat noch nie an einem unserer Feste teilgenommen, obwohl wir gelegentlich nach Penning Hall eingeladen wurden.“

„Seit dem Tod des Duke of Penning hat es keine Feste mehr im Herrenhaus gegeben. Seitdem fand nicht einmal mehr eine Teestunde statt“, sagte Imogen mahnend, die nicht gewillt war, das Thema fallen zu lassen. Sie wünschte, jeder würde sich daran erinnern, wie wenig Mr. Butler mit irgendetwas oder irgendwem in Shropshire hatte zu tun haben wollen. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er sich nicht im Geringsten um ihre Gemeinde geschert. Sein gegenwärtiges Interesse wurde nur durch seine Not hervorgerufen.

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