Tiffany Pure Lust Band 25

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PARADIES AUF GREEN ISLAND von REBECCA HUNTER

Natasha und Max verbringen aufregende Tage und lustvolle Nächte auf einer paradiesischen Insel vor der Küste Australiens und erfüllen einander ihre geheimsten Fantasien. Erst als Max seine Gefühle ins Spiel bringt, zieht Natasha sich unvermittelt zurück. Wie kann er seine Traumfrau überzeugen, dass er der Richtige für sie ist – für immer?

VERBOTEN UND DOCH SO HEISS von J. MARGOT CRITCH

Von Maria muss Alex unbedingt die Finger lassen! Schließlich ist sie die Schwester seines besten Freundes – und leider auch die pure Versuchung! Als Maria einen Job in Alex‘ Umfeld bekommt, fällt es ihm unglaublich schwer, der cleveren Schönheit zu widerstehen. Aber … will Alex das überhaupt?


Leseprobe

Rebecca Hunter

1. KAPITEL

Max Jensen gefiel es gar nicht, wenn sein Schwanz für ihn das Denken übernahm. Noch schlimmer war es, wenn ihm das in der Öffentlichkeit passierte. Natasha war noch nicht nach Hause gekommen, und anstatt sich ganz auf ihre Schwester Alya zu konzentrieren – schließlich war das Max’ Auftrag –, konnte er nur an Natasha denken und ob sie womöglich in Schwierigkeiten steckte.

Alyas attraktive jüngere Schwester war eine starke Ablenkung, doch das war nicht der einzige Grund, weshalb er immer wieder an sie dachte. Verdammt, Max arbeitete als Sicherheitsberater und machte sich natürlich Sorgen, wenn sie nicht pünktlich auftauchte. Außerdem war er scharf auf sie.

Max sah auf seine Uhr, dann zu seiner Kundin. „Sollte Natasha nicht längst zu Hause sein?“

Alya blickte von den Papieren auf, die sie gerade las, und zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich ist sie zu Fuß gegangen.“

Allein? Na ja, es war nicht seine Angelegenheit. Seine Angelegenheit lag ausgebreitet vor ihm auf dem Tisch – der Zeitplan für Alyas Fotoshooting nächstes Wochenende am Great Barrier Reef. Er war schon einige Jahren der Bodyguard für das Model und hatte die beiden Schwestern näher kennengelernt.

„Es wird schon dunkel“, sagte er nüchtern, als würde er über irgendeinen Kunden sprechen. „Und du hast gemeint, sie hätte sich aufgewühlt angehört.“

Alya lehnte sich zurück und sah ihn wieder an. „Wenn sie nicht bald nach Hause kommt, dann rufe ich sie an.“

Sie legte den Stift ab, und er rollte laut über die glatte Tischplatte in der weitläufigen Küche ihrer Wohnung im Herzen Sydneys. Dann betrachtete sie Max aufmerksam, als hätte sie mehr in seiner Frage gelesen und würde jetzt ihre eigenen Rückschlüsse ziehen, weshalb er ihren Blick erwiderte. Diesen unschuldigen Ich-habe-nichts-zu-verbergen-Ausdruck hatte er auf der Highschool perfektioniert, nachdem er es schon zuvor bei seinem strengen Vater geübt hatte.

Mich auf das Leben vorbereiten, von wegen! Max hatte zwar gelernt, dem Ärger aus dem Weg zu gehen – inzwischen wurde er sogar dafür bezahlt, diese Fähigkeiten für die exklusive Security-Firma Blackmore Inc. einzusetzen. Doch nichts in seinem Leben war so, wie es sich sein Vater gewünscht hatte.

Er und Alya blickten sich schweigend an, dann nickte sie.

„Natasha und Wayne wollten ihr neues Forschungsstipendium feiern. Sie meinte nur, er war nicht so begeistert darüber, wie sie es sich erhofft hatte.“ Alya verdrehte die Augen und fügte hinzu: „Vielleicht ist es deshalb, weil sie nun weniger Zeit haben wird, um ihm bei seinen Artikeln zu helfen.“

Natashas Freund war ein echter Wichser. Er war wesentlich älter als sie und verdammt aufgeblasen. Max war ihm einmal hier in der Küche über den Weg gelaufen, und das Arschloch hatte langatmige Reden geschwungen, als würde die Zukunft der Welt von seiner Forschung abhängen. Natasha konnte es mit diesem Typen nicht ernst meinen, oder?

„Sie klang nicht glücklich am Telefon?“, fragte er.

Alya schüttelte den Kopf und widmete sich wieder den Papieren auf dem Tisch, während Max’ Schultern nach unten sanken. Womöglich hatten sie sich getrennt. Gottverdammt, das wäre schön. Es war egoistisch, und unter anderen Umständen hätte er betroffen darauf reagiert, dass es Natasha nicht gut ging.

Doch seine Gedanken gingen in eine völlig andere Richtung. Ja genau, denk mit deinem Schwanz! Er musste an jene Nacht vor ein paar Monaten denken, als sie ganz kurz davor gewesen waren, die Grenze zu überschreiten.

Seitdem suchte Max nach einer Gelegenheit, um die sexuelle Anziehung zwischen ihnen auszutesten. Bevor es zu spät war. Denn bald würde es dafür zu spät sein – und zwar Ende nächster Woche, wenn sein Vater vom Vorsitz der Jensen Family Foundation zurücktreten und Max neuer Präsident der Stiftung werden würde. Von dem Zeitpunkt an wären öffentliche Auftritte und Vorstandssitzungen ein Teil seines Lebens, zusätzlich zu den Fotografen, die ihn bereits jetzt ständig verfolgten, wenn er zum Surfen an den Strand ging oder eine Frau zum Abendessen einlud. Dieses Leben hatte er immer zu vermeiden versucht und es war das Letzte, woran er heute Abend denken wollte.

Es war viel unterhaltsamer, an die skurrile, witzige und verdammt heiße Natasha Petrova zu denken. Sie war die einzige Frau, die ihn mit komplizierten Biologietheorien über die Gesetze der Anziehung zum Schweigen bringen konnte. Natürlich wollte er sie danach noch viel mehr, obwohl er nur die Hälfte von dem verstand, was sie erzählte. Vielleicht lag es daran, dass er auf der Schule eher selten im Biologie-Unterricht gewesen war. Doch wahrscheinlicher lag es daran, dass er sich dabei auf ihre sinnlichen roten Lippen konzentrierte. Das war auf jeden Fall besser, als ihr auf die Brüste zu starren.

Über die Jahre hatte er ihr Dutzende von Andeutungen zugeworfen – eine wilder als die andere –, nur um ihre Antwort zu hören. Und zu sehen, wie ihre Augen strahlten, wenn sie laut auflachte. Okay, und auch wegen der Möglichkeit, dass sie Max’ Familiennamen und seinen Ruf vergessen und ein wenig Spaß mit ihm haben würde.

Max blickte wieder zu Alya und hob fragend die Augenbrauen, damit sie ihre Vermutungen laut aussprach. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie etwas von seiner Faszination für ihre Schwester mitbekommen hätte, doch er war sich nicht sicher, wie Alya darüber dachte.

Seine Kundin ließ sich jedoch nichts anmerken. Stattdessen schob sie die Papiere auf dem Tisch zusammen und warf einen weiteren Blick auf die Abläufe. „Bei all diesen Vorsichtsmaßnahmen könnte man annehmen, dass ich zu den Royals gehöre. Aber so ist es für mich eine Erleichterung.“ Sie lächelte ihm kurz zu. „Stewart sollte bald hier sein.“ Alyas Freund wollte sie abholen, da sie für die Nacht zu ihm fahren würden, was bedeutete, dass Max auch aufbrechen sollte …

Im Eingangsflur der Wohnung hörte man Schlüssel klirren, als die Tür quietschend aufging und dann zugeschlagen wurde.

„Natasha?“, rief Alya.

„Ja, ich bin’s.“ Natashas Stimme hallte durch den Flur.

„Hat Wayne bei eurem Dinner deine Großartigkeit angemessen gefeiert?“

Max erstarrte. Er war ein egoistischer Mistkerl, da er hoffte, dass die Antwort Nein lautete.

„Nicht einmal annähernd“, rief sie zurück.

Max atmete laut aus. Sie klang überhaupt nicht verärgert. Doch vielleicht war das auch nur sein Wunschdenken.

Natashas Schlüssel klirrten auf dem Flurtisch, und ihre Schuhe knallten nacheinander auf den Boden. „Stattdessen hat er vorgeschlagen, dass wir auch mit anderen Leuten ausgehen sollen. Ich bin also offiziell frei, um ein wenig Spaß zu haben. Seine Worte.“

Alya verschluckte sich an ihrem Wasser. „Was?“

Ach du Scheiße.

Ein anständiger Mann hätte sich bemerkbar gemacht, bevor Natasha noch mehr intime Details über den Abend von sich gab. Doch Max hatte das nicht vor.

Natashas Schritte kamen den Flur entlang.

„Wir machen eine Pause. So kann ich mich in Ruhe um meine Karriere kümmern.“ Der letzte Satz troff von Sarkasmus.

Die Badezimmertür ging zu. Alya starrte auf den leeren Durchgang zum Flur, ganz auf ihre Schwester konzentriert. Umso besser, wenn sie dabei Max vergaß. Die Toilettenspülung war zu hören, dann kam Natasha näher.

„Alles fing damit an, dass ich ihn auf besondere Weise wecken wollte, nämlich mit einem Blow…“

Sie bog um die Ecke und erstarrte, als ihr Blick auf Max fiel. Oh verdammt, sie sah so heiß aus. Eigentlich tat sie das immer. Ihr weißes Kleid war elegant und hatte kaum Ausschnitt, doch diese beiden Naturwunder konnte man nicht übersehen. Mit der schwarzgerahmten Brille hatte sie etwas von einer sexy Bibliothekarin – später allein im Bett würde Max sicher auf dieses Bild zurückgreifen.

Natasha sah ihn von der Tür aus an. Max bemühte sich, unbeteiligt zu wirken, während er auf ihrem Gesicht nach Spuren von Schmerz oder Traurigkeit suchte. Doch er fand nichts dergleichen. Nur den Hauch einer Herausforderung. Gut. Wäre sie verheult nach Hause gekommen, dann hätte er Wayne besucht und ihm ein eindringliches Gespräch am späten Abend beschert. Max war ein wenig überrascht. Denn wie sich herausstellte, konnte er auch in dieser Situation den Gedanken nicht ertragen, dass sie verletzt wurde.

„Warum zum Teufel hast du nicht gesagt, dass Max hier ist?“, murmelte Natasha zu ihrer Schwester, den Blick noch immer fest auf ihn gerichtet.

Alya runzelte die Stirn. „Ach, tut mir leid. Ich war so damit beschäftigt, was du gesagt hast.“

Natasha sah Max weiter an, dann seufzte sie. „Ich nehme an, morgen wird mich das mehr ärgern, doch im Moment kümmert es mich einen Scheißdreck. Jeder ist herzlich eingeladen, von meinem großartigen Abend zu erfahren.“

Natasha strich sich die langen blonden Strähnen aus dem Gesicht und ließ sich auf den Stuhl neben Max fallen. Sie warf ihm einen weiteren Blick zu, als müsste sie noch immer seine Anwesenheit verarbeiten. Sie verweilte kurz bei seinem Bizeps, dann wandte sie sich zu ihrer Schwester. Er grinste hinter vorgehaltener Hand.

Ein netter Mann wäre jetzt aufgestanden und hätte sich zurückgezogen, um die beiden Schwestern für ihr Privatgespräch allein zu lassen. Zu dumm, dass er kein netter Mann war. Wenn Natasha ihn nicht rauswarf, dann würde er sich auch den restlichen Teil der Show ansehen.

Alya schüttelte noch immer den Kopf. „Geht es dir gut?“

„Ich kann nicht fassen, dass es schon wieder passiert ist. Ich hatte angenommen, dass Wayne es angesichts seines eigenen Arbeitspensums verstehen und meine Arbeit respektieren würde.“ Natasha schnaubte frustriert. „Ein paarmal die Woche Abendessen, ein bisschen Sex, Unterstützung bei der Arbeit und hin und wieder mal Urlaub – ist das zu viel verlangt? Warum führt es immer zu irgendwelchen beschissenen Erwartungen, wenn man mit jemandem ausgeht?“

Alya prustete: „Er hat dich doch nicht etwa schon wieder darum gebeten, seine Wäsche aus der Reinigung zu holen?“

Natasha schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das habe ich ihm beim letzten Mal klargemacht, als er danach fragte. Diesmal war es das Barbecue seiner Abteilung. Aber ernsthaft, warum bittet er ausgerechnet mich, einen Salat zu machen?“ Sie drehte sich zu Max und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Und Wayne hat mir bereits lang und breit erklärt, dass sich medizinische Forschung von anderer biologischer Forschung unterscheidet, und warum sein Job so viel wichtiger ist.“

„Denkst du etwa, ich würde deine Arbeit kleinreden?“, fragte er mit fast unbewegter Miene. „Niemals.“

Für ihn war ihre völlige Hingabe an die Rettung der Meereswelt eher anziehend und kein Hindernis. Doch Max dachte an das letzte Mal, als er eine ihrer Trennungen mitbekommen hatte. Damals war sie am Boden zerstört gewesen. Wenn sie jetzt etwas von ihrem Männerfrust auf ihn richten wollte, so war das für ihn in Ordnung. Hauptsache, sie wurde von ihrem Schmerz abgelenkt.

„Vielleicht sollte ich einfach meine Standards senken. Nur noch Sex und überhaupt keine Beziehung mehr.“ Natasha massierte sich die Schläfen. „Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen.“

Max’ Verstand kam quietschend zum Stehen, als sie Nur Sex sagte, sodass sein Schwanz wieder das Denken übernahm.

Sie will nur Sex. Hey – das will ich doch auch.

Na ja, kein besonders intelligenter Ansatz.

Alyas Absätze klapperten über den gefliesten Boden, als sie durch die Küche zu den weißen Schränken ging. Sie nahm ein Glas und füllte es mit Wasser, warf ein Aspirin hinein und stellte es vor Natasha auf den Tisch. Alle drei sahen zu, wie sich die Tablette sprudelnd auflöste.

„Das wirst du gebrauchen können.“ Alya tippte auf das Glas. „Doch ich verstehe das nicht. Er hat dich in ein hübsches Restaurant mit Meerblick eingeladen, um dich dann abzuservieren?“

„Eigentlich habe ich mich von ihm getrennt, nachdem er eine ‚offene‘ Beziehung vorgeschlagen hat. Ach ja, bei der Hawaii-Reise ist er auch ausgestiegen. Wayne meinte, das Krankenhaus sei derzeit zu schlecht besetzt, da sollte er besser keinen Urlaub nehmen. Und da ich bald ohnehin lange Überstunden machen würde, wollte er mich dabei ‚nicht zurückhalten‘. Nett von ihm, oder?“ Natasha pustete sich weitere Strähnen aus dem Gesicht und trank einen Schluck aus dem Glas. „Da war die Kellnerin noch nicht einmal gekommen. Das half mir natürlich bei meiner Bestellung. Der Kaviar dort ist verdammt teuer, wie Wayne jetzt weiß.“

Max musste grinsen. Natasha klang eher frustriert als traurig über diese Situation, und sie hatte sich ihren Sinn für Humor bewahrt. Alles gute Anzeichen.

„Ich verstehe das noch immer nicht. Du und Wayne, ihr hattet schon immer viel zu tun. Was hat sich daran geändert?“, fragte Alya.

Natasha blickte verstohlen zu Max, und eine leichte Röte kroch ihr den Hals hinauf. Sie sah ihn eindringlich an. „Versprich aber, es nach dem heutigen Abend nie mehr zu erwähnen, ja?“

„Ich tue alles, was dich glücklich macht, Süße“, sagte er, wobei er alles besonders betonte.

Seine Worte hatten den gewünschten Effekt. Ihre Augen wurden größer und die Röte auf dem Weg zu ihren Wangen immer dunkler. Normalerweise versuchte sie, jenes verbotene Anbranden der Anziehung besser zu verbergen. Doch jetzt war es nicht mehr verboten. Sie war Single.

Doch er hatte es wirklich so gemeint, und nicht nur in sexueller Hinsicht. Trotz der Sturmflut heißer Spannung, die ihn jedes Mal überschwemmte, wenn er allein mit Natasha war, hatte er versucht, sich von ihr fernzuhalten. Denn mit ihm kam etwas, was Natasha zutiefst verabscheute: mediale Aufmerksamkeit.

In seinem Fall ging es den Medien dabei vorwiegend um Spekulationen über sein Liebesleben und Urteile über seine Moralvorstellungen. Wenn er in der nächsten Woche die Position einnahm, die sein Vater für ihn vorgesehen hatte, dann würde diese Aufmerksamkeit noch zunehmen. Die Berichterstattung über seinen Vater war irgendwann sehr persönlich geworden, worunter seine Mutter sehr gelitten hatte. Er war sicher, dass Natasha größtmöglichen Abstand zu ihm suchen würde, wenn er seine Position als Vorsitzender der Jensen Family Foundation einnahm.

Alya räusperte sich. „Was wolltest du sagen?“

Natasha beobachtete Max, dabei öffnete sie leicht die Lippen und klappte dann ihren Mund fest zu, als sie die Stimme ihrer Schwester hörte. „Ach ja. Der Grund für die Zeit auseinander.“ Sie trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum und sah zu Max. „Da du ja gerade hier bist, als Mann – mit einem Schwanz, wie ich mal annehme –, würde ich dich gern bei einer bestimmten Sache nach deiner Meinung fragen.“

Max zog eine Braue hoch. „Meine Meinung über Wayne?“

„So ungefähr.“

Max runzelte die Stirn. Er hatte genügend Waynes kennengelernt, um zu wissen, dass sie sich niemals die Zeit nahmen, um Natasha glücklich zu machen. Andererseits hatte sie heute einen schwierigen Abend gehabt, deshalb war es vielleicht angebracht, seine Einschätzung ein wenig abzumildern, oder? Nö.

Seine Meinung von Wayne ließ sich in zwei Worten zusammenfassen: überhebliches Arschloch. Bei den wenigen persönlichen Begegnungen hatte Wayne jedes Mal seinen superwichtigen akademischen Titel erwähnen müssen, und wie unersetzlich er doch war. Wegen Natasha hatte er damals auf eine sarkastische Erwiderung über seine eigenen Tage in Princeton verzichtet. Und weil der Trottel Sarkasmus wahrscheinlich selbst dann nicht erkennen würde, wenn er ihm in die Eier biss.

Natasha holte tief Luft. „Okay, hier kommt die Frage: Welches wäre ein Grund dafür, dass du kein Interesse hättest an … Sex mit einer Freundin? Und würdest sie dann für eine Weile freilassen.“

Wow. Das war nicht unbedingt das, was er erwartet hatte. Und was ihm als Erstes in den Sinn kam, würde wahrscheinlich wehtun. Es war genau das, was sie in diesem Moment nicht hören wollte, deshalb suchte er nach etwas, bei dem sie sich besser fühlen würde.

„Ähm, vielleicht ein medizinischer Eingriff an seinem Zauberstab, den man erst einmal auskurieren möchte?“ Er rieb sich den Nacken. „Oder man macht vielleicht so eine Art Experiment, bei dem man seine Freundin superheiß machen will, bevor man sie dann zu einer sexy Sache überredet, bei der man …“

„Aufhören!“, sagte Natasha und hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. „Da habe ich wohl die falsche Person gefragt. Alya?“

Alya runzelte die Stirn. „Willst du, dass ich es dir sage?“

Natasha nickte.

„Na gut. Er will andere Frauen poppen“, sagte Alya freimütig.

Natasha blickte fragend zu Max, doch der sagte nichts dazu.

Sie verzog den Mund. „Du hast dasselbe gedacht, oder?“

Das war auch seine erste Vermutung gewesen, gefolgt von der Möglichkeit, dass Wayne schwul war. Es war unmöglich, ihr darauf eine ehrliche Antwort zu geben, ohne sie zu verletzen.

„Welchen Grund hat er denn genannt?“, fragte Max.

Natasha zuckte mit den Schultern. „Zu müde. Zu beschäftigt. Und tatsächlich ist er auch müde und beschäftigt.“

Max hob eine Augenbraue. „Wie kann man denn für einen Blowjob zu müde sein? Da bin ich neugierig.“

Ihr Gesicht färbte sich tiefrot. „Ähm, das hast du auch gehört?“

„Ich habe es gehört, doch ich habe Schwierigkeiten damit, es zu verstehen.“

Natasha lächelte ein wenig, doch das verschwand schnell wieder. Sie biss sich auf die Lippen. Hatte ihr dieser aufgeblasene Wichser Wayne etwa das Gefühl gegeben, dass sie etwas Falsches gemacht hatte? Bloß nicht.

„Und er hat vorgeschlagen, dass du dir freinimmst und Sex mit anderen Typen hast?“, fragte Alya.

„Er hat es nicht genau so gesagt, doch er hat es angedeutet.“

„Vielleicht wollte er, dass du es ihm hinterher erzählst?“, fragte Max. „So etwas wie ein kleiner Fetisch?“

Natasha und Alya brachen in schallendes Gelächter aus.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Wayne vollkommen fetischfrei ist“, sagte Natasha prustend. „Er scheint es überhaupt nicht so mit Sex zu haben.“

Was für ein Mann war das, der es nicht so mit Sex hatte? In Max’ Kopf tauchte eine Liste mit allen Dingen auf, die er gern mit Natasha haben würde, doch das war eindeutig nichts für die Ohren ihrer Schwester.

Natashas Ausdruck wurde wieder ernst. Und etwas traurig. Verdammt. Sie trank ein wenig von dem sprudelnden Wasser und spähte zu Max, als sie das Glas wieder abstellte. „Morgen wird es mir sicher leidtun, dass ich dir das alles erzähle, oder etwa nicht?“

Er lächelte freundlich. „Ich werde alles gegen dich verwenden.“

Natasha sah ihm in die Augen und lächelte zurück, zuerst nur ein wenig, dann verzog sie den Mund zu einem breiten Grinsen. Gottverdammt. Nachdem er drei Jahre dabei zugesehen hatte, wie irgendwelche Arschlöcher in ihr Leben traten und wieder verschwanden, hatte sie wirklich etwas Besseres verdient. Zwischen Alyas Brauen hatte sich eine Falte gebildet, und Max war sich fast sicher, dass sie überlegte, wie sie ihre Schwester ein wenig über den katastrophalen Abend hinwegtrösten konnte.

Dann setzte sich Alya aufrecht. „Hey, das bedeutet ja, dass du mit mir nach Green Island kommen kannst!“

Natasha löste den Blick von ihm und errötete aufs Neue.

„Und was ist mit Hawaii?“, fragte sie zurück.

„Ist es etwa besser, allein nach Hawaii zu fahren als mit deiner Schwester auf eine tropische Insel?“ Alya warf Natasha ein filmreifes Lächeln zu.

Max’ Herz schlug schneller, während er diesen Wortwechsel verfolgte. Natasha an diesem Wochenende mit ihnen auf Green Island? Oh ja, unbedingt!

„Ich wollte mir da aber ein paar potenzielle Forschungsgebiete ansehen“, protestierte Natasha.

Alya winkte ab. „Gibt es Skalare nicht auch am Great Barrier Reef? Ich bezahl auch dein Flugticket, und mein Zimmer hat ein King-Size-Bett.“

„Ich weiß nicht“, murmelte Natasha, doch sie lächelte bereits ein wenig.

„Komm schon, Nat“, sagte Alya. „Fahr nicht direkt nach der Trennung allein in Urlaub. Außerdem würde ich mich wesentlich besser fühlen, wenn du bei mir bist.“

Max sah Alya mit hochgezogenen Augenbrauen an, und sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und schüttelte den Kopf. Wollte Alya ihre Schwester moralisch zum Mitkommen verpflichten, da sie ihre eigenen Probleme mit Männern hatte? Wenn dem so war, dann war ihre Taktik sehr effektiv. Natasha verzog das Gesicht und seufzte.

„Ich war noch nie auf Green Island“, sagte sie langsam. „Dort gibt es Epauletten-Haie.“

Alya sprang vom Stuhl. „Heißt das Ja?“

„Ich glaube, schon …“ Natasha drehte sich eine Strähne um den Finger.

Alya tippte auf den Zeitplan des Foto-Shootings für das Tropical-Bliss-Magazin, bevor ihre Schwester noch protestieren konnte. „Wir haben die Shootings an beiden Tagen früh am Morgen und am Abend, wenn die Touristen die Insel nicht überschwemmen. Wenn wir anderen arbeiten, hast du für ein paar Stunden das Riff ganz für dich allein. Ansonsten bin ich frei. Die ganze Reise wird bestimmt ein Riesenspaß.“ Alya tippte etwas in ihr Handy.

„Ich buche gleich für dich mit, wenn ich zu Stewart fahre, bevor du noch deine Meinung änderst“, sagte sie, dann lächelte sie zu Natasha. „Er ist in einer Minute hier. Das ist deine letzte Chance für einen Rückzieher.“

Natasha blickte von Alya zu Max. Dann biss sie sich auf die Lippen. „Na gut, ich bin dabei.“

Alyas Handy pingte, sie nahm es und winkte ihr zu. „Es wird dir ganz bestimmt nicht leidtun, Natasha. Und kannst du bitte dann Max rausbringen?“

2. KAPITEL

Die Vordertür schlug zu, und Natasha blieb allein mit Max. Verdammt, dieser Abend nahm noch eine weitere verrückte Wendung. Natürlich verströmte Max seinen üblichen entspannten Charme, als würde er sich regelmäßig mit Frauen über verpatzte Blowjobs und großartigen Sex unterhalten. Wahrscheinlich tat er das sogar.

Dieser Mann war so sexy, so verführerisch … und so sehr keine gute Idee, obwohl es ihr manchmal schwerfiel, sich an den Grund dafür zu erinnern. Mit ihm würden ein Abendessen und Sex sicher ohne irgendwelche Andeutungen über das Abholen gereinigter Wäsche ablaufen. Doch nach allem, was sie über ihn gehört hatte, schien er sich nur für kurze Bettgeschichten zu interessieren, und das war nichts für sie. Doch auch wenn sie womöglich eine Ausnahme machen würde, so wäre er doch immer noch Max Jensen.

Die australische Presse liebte nichts so sehr wie Spekulationen über die neusten Eroberungen des leichtfertigen schwarzen Schafes einer altehrwürdigen Rancherdynastie, der australischen Version eines Königshauses. Als die Hässliches-Entlein-Tochter von Illana Petrova – wie sie im zarten Alter von dreizehn von einer amerikanischen Zeitung genannt wurde – wusste Natasha, dass sie sich von einem wandelnden Skandalverursacher wie Max tunlichst fernhalten sollte.

Als Tochter eines russischen Supermodels, das sich zur Schauspielerin gewandelt hatte, hatte sie davon schon genug in ihrem Leben gehabt. Natasha trug einige akademische Titel vor ihrem Namen, doch das war für die Medien nicht weiter interessant. Sie hatte definitiv keine Lust auf eine neue Runde öffentlicher Begutachtung, bei der nur nach oberflächlichen Mängeln gesucht wurde.

Max stützte seine gebräunten muskulösen Unterarme mit den dunkelblonden Härchen auf den Tisch. Ein Teil ihres inneren Widerstandes gab auf und schlich sich auf Zehenspitzen aus der Küche.

Sie räusperte sich und blickte zu Max. „Du denkst wahrscheinlich, dass ich eine Idiotin bin, weil ich Wayne nicht die Meinung gesagt habe.“

„Kein bisschen.“ Max schüttelte den Kopf.

„Was denkst du dann?“

„Ich denke, heute ist mein Glückstag“, sagte er und seine Stimme klang dabei etwas leiser und fast heiser.

„Oha, ich befürchte, da ist ein Anmachspruch unterwegs.“ Natasha verdrehte die Augen, doch sie spürte, wie ihr die Hitze den Hals hinaufkroch.

Max lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lachte lauthals. Sein Grinsen zeigte, dass er jeden Augenblick dieses Wortwechsels genoss, dabei funkelten seine Augen verschmitzt und heiß. Ein weiterer Brocken ihres Widerstands schlich sich durch die Tür davon und ließ sie mit ihrer vernachlässigten Libido zurück.

„Vielleicht sollte ich bei meinem Spiel mit dir einen Gang zulegen“, fuhr er fort und beugte sich vor, seine Arme auf dem Tisch nur Zentimeter von ihren entfernt. „Vielleicht sollte ich mich auf dein Interesse an Tierpaarung konzentrieren. Wenn dich das anmacht, dann könnten wir uns ein paar Videos ansehen, wo das Männchen von hinten an das Weibchen kommt und ihr in den Nacken beißt, während …“

„Nichts da.“ Natasha stupste ihm gegen den Arm, damit er aufhörte, wobei sie sich bemühte, das Gefühl seiner festen, kräftigen Muskeln unter ihren Fingern zu ignorieren. „Paarende Tiere machen mich nicht an. Ich studiere nur das Fortpflanzungsverhalten bei Skalaren, deshalb denke ich natürlich auch über die Begattungsvorgänge nach.“

Max unterdrückte sein Lachen. „Natürlich.“

Natasha sah ihn ernst an. „Du machst gerade meine Arbeit schlecht“, sagte sie. „Würdest du so etwas auch zu einem Mann sagen, der die Fortpflanzung von Fischen studiert?“

Sein Schmunzeln kam durch, und er blinzelte ihr zu. „Natürlich nicht. Dann wäre das Gespräch wesentlich versauter.“

Natasha presste die Lippen zusammen. Glaubte er wirklich, dass sie dieses Thema anmachte, oder wollte er sie nur ärgern? Das war ein weiteres Problem: Nie war er ernst. Das hatte schon mit jenem ersten Kommentar vor drei Jahren angefangen, als er ihr ein andeutungsvolles Lächeln zugeworfen und dann jenen Spruch von sich gegeben hatte, dass sie über ihre letzte Dating-Katastrophe hinweg- und einmal unter jemanden kommen sollte, der besser war. Sie wusste einfach nie, ob er sie anmachte oder sich nur einen Spaß mit ihr erlaubte. Oder beides. Mit seiner tiefen Stimme konnte Max so ziemlich alles möglich klingen lassen.

Ihr allergrößtes Problem bei Max’ Flirten bestand jedoch darin, dass sie sich an jedes einzelne Wort hängte. Obwohl sie es eigentlich besser wissen sollte. Obwohl es solche süßholzraspelnden Schwerenöter waren, die das Leben ihrer Mutter in die Katastrophe geführt hatten – und ihres gleich mit. Sie hatte es bisher sorgfältig vermieden, in die Falle dieser frauenliebenden und -konsumierenden Männer zu tappen.

Er beobachtete sie und wartete darauf, dass sie aus ihren Gedanken zu ihm zurückkehrte. Sein Blick ruhte aufmerksam auf ihr, als wollte er unbedingt hören, was als Nächstes aus ihrem Mund kommen würde. Doch so langsam musste einer von beiden ein wenig kühlen Verstand in das Gespräch bringen, und Max würde das ziemlich sicher nicht tun.

Natasha seufzte und zeigte zwischen ihnen beiden hin und her. „Es gibt eine Menge Gründe, weshalb wir uns davon fernhalten sollten. Warum …?“ Sie überlegte, wie sie ihre Frage beenden sollte, warum er etwas mit ihr anfangen wollte? Doch alles, was ihr in den Sinn kam, klang viel zu selbstkritisch.

Er zögerte, und auf einmal verblasste die entspannte Belustigung in seinem Ausdruck. Und Natasha fragte sich, wie viel sorgfältige Berechnung in seiner anscheinend sorglosen Haltung steckte. Dann wurde sein Lächeln intensiver, und er beugte sich zu ihr.

„Weil du verdammt sexy bist und ich schon seit Jahren wegen dir einen Ständer habe“, flüsterte er.

Ihr Unterkiefer sackte ein Stück tiefer, und sie schloss schnell ihren Mund. In seinem Ausdruck war kein Anzeichen von Berechnung, sondern nur ungefiltertes sexuelles Interesse. Konnte das die ganze Wahrheit sein? Wahrscheinlich nicht. Dennoch, vielleicht war es ja so einfach.

Genau so wie in jener Nacht, als er sie auch so angesehen hatte. Natasha hatte Alya zu einer Veranstaltung begleitet, und im Verlauf des Abends hatten sie beide mehr als genug Drinks zu sich genommen. Als Max sie später in die Wohnung gebracht hatte und Alya schon ins Bett gefallen war, hatte Natasha ihn zur Tür gebracht. Im Auto hatte sie bereits seine Blicke auf sich gespürt, und dann wieder im Flur, heißer und intensiver.

An der Tür hatte sich Natasha zu ihm umgedreht und gesehen, wie Max sie aus halb geöffneten Augen hungrig anblickte. Als ob er unbedingt einmal kosten wollte, auch wenn er das nicht tun sollte. Sie hatte damals ein rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt getragen und musste lächeln, als sich sein Blick senkte, um die Aussicht aus der Nähe zu genießen. Oh Gott, sie war so sehr in Versuchung gewesen.

Ich bin sehr dafür, mit dir zu sündigen, Süße, aber du hast viel zu viel getrunken, um das heute Nacht zu tun.

Seine Worte klangen sanft, vielleicht sogar bedauernd, doch sie waren ausreichend, um sie aus ihrer lustvollen Starre zu reißen. Ja, er hatte ihr aus guten Gründen einen Korb gegeben, doch als sie ihn das nächste Mal gesehen hatte, da war es so, als wäre jener Fast-Kuss niemals geschehen. Als hätte er jedes Interesse an ihr verloren und würde sich jetzt nach anderen umsehen. Offensichtlich wohl doch nicht.

Dachte sie wirklich über eine Affäre mit Max nach? Komm schon, Verstand. Lass mich jetzt nicht im Stich. Seine Verabredungen hatten die Tendenz, auf den Seiten von Klatschmagazinen zu landen … obwohl das bei einer kleinen Begegnung nicht sehr wahrscheinlich war. Oder bei zwei oder drei, wenn sie ein paar Tage zusammen auf einer winzigen Insel im Great Barrier Reef verbrachten …

Es war Zeit für einen letzten verzweifelten Versuch, sich dieser Angelegenheit vernünftig zu nähern. Sie neigte den Kopf und versuchte einen skeptischen Tonfall. „Das scheint nur nicht gerade zu deinen Regeln bei Frauen zu passen.“

„Findest du?“ Er lächelte. „Interessant. Was sind denn meine Regeln?“

Sie zog eine Braue hoch. „Nummer eins, die Frau muss offen zur Schau stellen, was sie zu bieten hat, bevorzugt groß, mit langem Haar und dicken Brüsten. Nummer zwei, sie liebt Veranstaltungen mit rotem Teppich.“ Bei jeder Nummer, die sie an den Fingern abzählte, verschwand ein Stück von seinem Lächeln. „Nummer drei, sie hat überhaupt keine Erwartungen für den nächsten Tag, denn bei dir gibt es keine Wiederholungen. Soll ich fortfahren?“

Er schwieg für einen Moment, als würden ihm die Worte fehlen. Keine Chance. Völlig unmöglich.

Sie warf ihm einen gekünstelt ernsten Blick zu, die Augen weit aufgerissen. „Ist es mir etwa gelungen, Max Jensen zu beleidigen, den lässigsten Kerl der ganzen Welt?“

Sein Ausdruck entspannte sich und er zeigte sein typisches Lächeln. „Ich bin geschmeichelt, dass du meinem Liebesleben so viel Aufmerksamkeit schenkst.“

Hitze kroch ihr den Hals hinauf. Natürlich sah er es aus dieser Perspektive. Und ganz offensichtlich hatte er damit recht. „Es ist schwer zu ignorieren, wenn es auf der Titelseite jeder Zeitschrift steht“, sagte sie ein wenig barsch. Na gut, womöglich hatte sie ja kleine Eifersuchtsstiche verspürt, als sie ihn mit all diesen Frauen gesehen hatte, doch das war nicht der Grund, warum sie das Thema angeschnitten hatte. Natasha drehte sich eine Haarsträhne um den Finger und suchte nach einer Antwort, um ihr Zögern zu erklären.

„Vor ein paar Jahren hat mir Alya als Scherz einen dieser lächerlichen Dating-Ratgeber geschenkt, und ich habe ihn gelesen. Und weißt du was?“, fragte sie. Max schüttelte den Kopf. „Weil das Buch versprach, mir dabei zu helfen, die drei S zu finden. Und zwei davon sind genau das, was ich mir am meisten wünsche – Sicherheit und Stabilität.“

Max hob eine Braue. „Und das Dritte ist Sex?“

Ein Grinsen zerrte an ihren Lippen. Es war einfach unmöglich, in seiner Nähe ernst zu bleiben. „Nein, Status.“

Bei dieser Antwort runzelte er die Stirn. „Hat es bei dir geklappt?“

„Ich habe die Methoden aus dem Buch ausprobiert, bis mir langweilig wurde.“ Sie warf ihm ein schiefes Lächeln zu und ergänzte: „Und ich hatte keine Lust mehr auf Dates in irgendwelchen Pubs, bei denen ich so tun musste, als würde ich Rugby mögen.“

Max lächelte nicht zurück. Er sah sie mit einem Ausdruck an, den sie nicht zu deuten wusste. Dann seufzte er.

Er beugte sich vor und stützte die Arme auf den Tisch. Dann warf er ihr einen ernsten Blick zu, und seine Stimme hatte dieses sexy Grollen, als er sagte: „Rugby ist ein toller Sport, Natasha.“

Sie biss sich auf die Lippen, konnte ihr Grinsen aber nicht unterdrücken. Ihre Blicke gingen zu seinen Armen, nur Zentimeter von ihren entfernt, den Muskeln, den Narben. Okay, vielleicht gab es doch etwas, was sie an Rugby mochte. Die Spuren von Max’ aktiver Zeit in diesem Sport unterstrichen eindeutig seine Attraktivität.

Auch wenn sie jenen Dating-Regeln nicht bis ins Letzte gefolgt war, so hatten sie ihr doch deutlich gemacht, was ihr in einer Beziehung wichtig war – die drei S führten genau zum Gegenteil der explosiven, kurzlebigen Liebeleien ihrer Mutter.

Max beugte sich vor und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. Er war ihr so nah, und für einen Moment war sie sich fast sicher, dass er sie küssen würde. Doch dann senkte er die Hand und räusperte sich.

„Vielleicht ist es an der Zeit, jene S für eine Weile ruhen zu lassen … für ein paar Tage auf Green Island … und dir dabei zu helfen, dich auf mein Lieblings-S zu konzentrieren, was viel mehr Spaß macht“, sagte er sanft. „Vielleicht stehst du ja deshalb auf mich, weil ich mich an keine blödsinnigen Dating-Ratschläge halte.“

Ihr wurde heiß im Gesicht, doch sie sah ihn scharf an. „Wer sagt denn, dass ich auf dich stehe?“

Max warf den Kopf zurück und lachte. „Ich sage, dass du auf mich stehst. Doch ich stehe ja auch sehr auf dich.“

Bei seinen letzten Worten betrachtete er sie genau, um ihre Reaktion zu sehen. Ja, verdammt, sie dachte ernsthaft über seinen Vorschlag nach. Je länger sich die Stille hinzog, desto intensiver wurde die Anziehung zwischen ihnen. Sein ganzer Körper sehnte sich nach dieser Frau. Er hatte es schon so lange gewollt, doch er würde sie auf keinen Fall bedrängen. Sie sollte davon überzeugt sein.

Die Hitze in ihrem Blick war unmissverständlich, doch die Falten auf ihrer Stirn zeigten noch immer ihre Zweifel. Schließlich setzte sie sich aufrecht auf ihren Stuhl. „Ich stehe nicht auf Videos mit paarenden Tieren.“

Er hob die Hände in gespieltem Nachgeben. „Hey, ich verurteile dich gar nicht. Jeder hat so sein Ding.“

Sie verdrehte die Augen, doch die Besorgnis in ihrem Ausdruck verschwand.

„Ich habe auch mein Ding“, fügte er hinzu, seine Stimme ein wenig heiser.

Sie saßen so nah beieinander, und sein Bedürfnis, sie zu küssen, wurde immer stärker. Nur einmal kosten. Nicht, um sie zu umzustimmen, nur um die Anziehung zu testen, die zwischen ihnen knisterte. Langsam hob er die Hand und folgte damit der Linie ihres Kiefers, der Beuge ihres Halses. Ihr sanfter, warmer Atem kam jetzt schneller über ihre Lippen. Sie rührte sich nicht. Sah ihn nur mit unverhohlener Neugierde an. Erhitzt.

Max schob seinen Stuhl vor ihren, und als er nah genug war, öffnete er die Beine um ihre. Natashas Blick glitt langsam an seinem Körper hinab, studierte ihn freimütig, Brust, Bizeps, Bauch … weiter zwischen seine Beine, und er lächelte. Sie dachte tatsächlich über ihre Optionen nach.

Doch heute Nacht würde nichts davon geschehen. Nichts, was sich mit der Verletzung vermischen konnte, die ihre katastrophale Verabredung womöglich hinterlassen hatte. Nur eine Andeutung davon, was sie auf Green Island haben konnten. Selbst wenn sein Schwanz schon zehn Schritte weiter war, dieser gierige Mistkerl.

Er legte ihr die Hand in den Nacken und beugte sich vor. Strich dann mit seinen Lippen über ihre. Ihr Atem wurde fahrig, und sie erstarrte, also wartete er, berührte sie kaum. Ihr Mund war weich und süß, und gottverdammt: Sie roch wirklich gut. Wie Schokolade und Erdbeeren und Versuchung.

Dann legte sie eine Hand auf sein Bein und rückte ein Stück nach vorn, sodass sich ihre Körper noch näher waren. Sie leckte sich über die Lippen, folgte mit der Zunge dem Rand ihres Mundes. Sein Schwanz reagierte, als wäre es die handgeschriebene Einladung zu einer Party. Max wartete jedoch weiter. Langsam beugte sie sich vor. Ihr feuchter, warmer Mund drückte sich gegen seinen, öffnete sich ein wenig, erwischte zunächst seine Oberlippe, dann die untere. Also küsste er sie, kostete diesmal mehr von ihr, ließ seinen Mund bei dem würzigen, verführerischen Geschmack nach Dessert und Leidenschaft auf ihren Lippen verweilen. So viel Leidenschaft.

Ein Seufzen. Ein fahriger Atemzug. Ihre Brüste streiften seinen Oberkörper, und ihr Griff an seinem Bein wurde fester. Wenn sie die Hand ein klein wenig höher schieben würde – nein. Nicht heute Nacht.

Stattdessen konzentrierte sich Max auf den Kuss. Sie neigte den Kopf zu einem langsamen, sinnlichen Tanz mit dem Mund. Er antwortete, nutzte jede Bewegung seiner Zunge, um ihr all die Dinge zu zeigen, die er mit ihr tun konnte, all die Möglichkeiten, wie er ihr Lust bereiten würde.

Dann wurden ihre Küsse gierig, voll reinem, ungezügeltem Verlangen, und er stöhnte und wollte mehr. Seine Pläne, ja selbst seine Gedanken verblassten, und Natasha war das Einzige, was noch übrig war. Er hatte die Hand in ihrem Haar, zog sie näher zu sich, während er ihren Geschmack in sich aufnahm. Es gab nichts anderes, nur die heißen Bewegungen und Berührungen ihres Kusses.

Ihre Hand wanderte höher an seinem Bein und erfasste sein Hemd. Sein Schwanz flehte darum, mitspielen zu können. Er wollte sie auf seinem Schoß, wollte, dass sie sich mit gespreizten Beinen auf ihn setzte, damit er die Hände unter ihr Kleid schieben konnte, die Beine hinauf, bis … nein.

Max zog sich zurück und beendete den Kuss. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Wow. Das war … heftig. Sie wirkte ein wenig benommen, und er fühlte sich ähnlich.

„Ich will dich, Natasha. Nur ein paar Tage im Paradies, ohne jede Verpflichtung“, flüsterte er. Okay, eigentlich wollte er mehr als nur ein paar Tage, doch das war nicht vorgesehen für sie beide. Ihr Körper hatte ihm bereits ein Ja, verdammt! signalisiert. Jetzt musste er nur noch ihren Verstand überzeugen, endlich zu gehorchen.

Er drängte weiter: „Was meinst du? Womöglich zählen diese Regeln gar nicht in Queensland.“

3. KAPITEL

Oh. Mein. Gott.

Wie hatte sie all die Jahre verbringen können, ohne zu wissen, wie sich ein guter Kuss anfühlt? Sie hatte immer gedacht, Küssen wäre ein wenig banal, doch das hier war … anders gewesen. Diese Erfahrung sollte man nicht einmal Küssen nennen. Es war so viel intimer. Da war dieser Moment, als die ständigen Kommentare in ihrem Kopf aufgehört hatten. Die Zeit war stehengeblieben. Es war …

Pfui, schwärmte sie etwa gerade von den Küssen von Australiens berühmtestem Frauenhelden? Natasha konnte gerade noch verhindern, dass sie die Augen verdrehte. Natürlich war Max dabei umwerfend. An den Gerüchten über ihn musste etwas Wahres sein. Und wenn sich seine Küsse schon so überwältigend anfühlten, dann war er auf jeden Fall eine gute Wahl für ein paar Tage Entspannung und nackten Spaß.

Vielleicht hatte er recht: Die Regeln sollten im Bundesstaat Queensland nicht gelten. Ein paar Tage verantwortungsfreien Sex mit Max Jensen auf einer abgeschiedenen tropischen Insel, weg von neugierigen Menschen. Ja, sie war wirklich dabei, sich diese Affäre als Möglichkeit vorzustellen.

Natasha biss sich auf die Lippe. „Worauf lasse ich mich da ein?“

„Willst du eine Vorschau?“

„Du wirst dich doch jetzt nicht vor mir ausziehen, oder?“, fragte sie trocken.

Max grinste. Sein Lachen war ansteckend. Sie versuchte, einen neutralen Ausdruck zu wahren, doch das war vergebliche Liebesmühe. Also lächelte sie und sah ihn an. Verdammt, sie steckte richtig tief in Schwierigkeiten. Doch was wäre das für eine Erleichterung, wenn sie nicht mehr diesem ganzen Charme widerstehen musste, nicht darüber nachdenken musste, wie alles schiefgehen konnte, und einfach nur Max für ein paar Tage zu genießen. Nach diesen paar Tagen würde der ewige Playboy Max weiterziehen, und sie hätte genügend Sex gehabt, um in ihr richtiges Leben zurückzukehren.

Max’ Blick war jetzt nicht mehr amüsiert, sondern nichts als heiß. „Bei der Hin- und Rückfahrt habe ich als Security zu tun, doch auf der Insel muss ich nur dafür sorgen, dass Alya nicht allein herumläuft. Vor Ort hat das Team der Zeitschrift eigene Sicherheitsmaßnahmen, deshalb bin ich größtenteils nur im Hintergrund als Unterstützung für deine Schwester“, sagte er. „Ein paar Tage auf einer abgelegenen Insel und Zeit genug für uns, während Alya arbeitet“, sagte Max mit seiner tiefen, unverschämt sexy Stimme. Dann wackelte er mit den Augenbrauen. „Ausreichend Zeit, um nach deinen Lieblingsvarianten von Fischsex zu suchen.“

Natasha stöhnte auf. „Ich glaube wirklich, du hast da einen ganz falschen Eindruck von …“

„Sex?“, unterbrach er sie und ließ das Wort mit seiner tiefen Stimme obszön heiß klingen. „Das bezweifle ich.“

Sein Lächeln verschwand, und er öffnete wie zuvor die Lippen, als er kurz davor war, sie zu küssen. Verdammt, sie wollte ihn wieder küssen. In der Küche wurde es wieder still, die Luft war aufgeladen und wie elektrisiert. Sie spielte mit dem halb vollen Glas vor sich auf dem Tisch. Sie könnte es wirklich machen. Auch wenn sein Charme mächtig war, würden sie ein paar Tage nicht in ein gieriges, verrücktes Etwas wie ihre Mutter verwandeln … Oder?

Sie spähte zu Max, der sein amüsiertes Grinsen hinter vorgehaltener Hand verbarg. Als wäre er ihr bereits drei Schritte voraus und würde an wesentlich unanständigere Dinge denken. Als würde er bereits planen.

Natasha stand auf, und Max’ Blicke wanderten langsam ihren Körper hinauf, wie ein langsames, heißes Lecken. Sie verspürte lustvolle Wärme durch ihren Körper strömen. Dabei berührte sie der Mann nicht einmal. Irgendwo in ihrem Kopf bemühte sich ihr Verstand um seine letzten verzweifelten Warnungen, doch sie verdrängte diese Gedanken. Es waren nur ein paar Tage. Mehr nicht.

Max erhob sich unmittelbar vor ihr, und Hitze strahlte von seinem Körper ab. Sie hatte ihn noch nie einfach so betrachtet. Seine Nase war ein wenig schief – zweifellos von seiner Rugbyzeit –, und in dem Blau seiner Augen waren graue Sprenkel. Das dunkelblonde Haar war zerzaust und sein Lächeln dunkel und hungrig.

„Hmm … man könnte es sich überlegen …“, schloss sie mit einem kurzen Lächeln.

„Niemand muss davon erfahren“, flüsterte er, und die Worte kribbelten in ihren Ohren. „Nur du und ich und all die schmutzigen Dinge, die du unbedingt einmal ausprobieren möchtest. Willst du das?“

Sie biss sich auf die Lippe. Er begehrte sie auf eine Weise, wie es Wayne niemals getan hatte. Und wenn sie völlig aufrichtig zu sich selbst war – was nicht unbedingt eine gute Idee war, wenn es um Männer ging –, dann war sie auch so heiß auf Max, wie sie es niemals auf Wayne gewesen war.

„Es gibt auf jeden Fall Dinge, die ich gern mit dir ausprobieren würde“, sagte sie, und ihre Stimme klang ein wenig heiser.

Seine Lippen strichen über ihren Hals. „Ich kann mir alle möglichen Sachen vorstellen, die dir gefallen würden.“

Gott, das konnte sie auch. Natasha hatte sich bisher aktiv dagegen gewehrt, sich den nackten Max vorzustellen, doch nachdem sie ihren Schutzschild runtergelassen hatte, waren die Bilder da, und zwar mit allen Einzelheiten, die nur für Erwachsene bestimmt waren – sein Blick gierig, der Bizeps angespannt, sein großer harter Schwanz an ihrer empfindlichsten Stelle.

Natasha seufzte leise und drückte sich mit ihrem ganzen Körper an ihn.

„Verdammt, Süße“, stöhnte er, sein geöffneter Mund strich über ihre Haut. „Sag mir, woran du gerade denkst.“

Langsam schüttelte sie den Kopf. Diese Szene würde sie auf keinen Fall beschreiben. Sie war so … normal, so typisch. Sie brauchte etwas Fantasievolleres als das. Vielleicht brauchte sie auch einen ganz neuen Ansatz, wenn sie mit Max herummachte.

Natasha lächelte. „Eigentlich bin ich bereit dazu, mit dem Denken aufzuhören.“

Sie nahm die Brille ab und legte sie auf den Tisch. Dann zog sie ihn zu sich, seinen Mund auf ihren. Ein sanftes Streichen ihrer Lippen, dann noch einmal. Oh ja, sie küsste ihn wieder, und er schmeckte so gut. Mit der Zunge strich sie über seine Unterlippe, dann biss sie ihn. Max erstarrte, und sie wich zurück. War das etwa zu viel gewesen?

Dann fluchte er leise, und im Handumdrehen waren sie von null auf tausend. Ihre Münder stießen zusammen, seine Zunge fand ihre, erwiderte ihr Verlangen, ihren Hunger, Stoß um Stoß. Natasha rang nach Luft, gab sich der anbrandenden Lust hin, die sie durchströmte. Sein Mund neckte sie mit hungrigen Versprechen, verlockenden Andeutungen davon, was als Nächstes kommen würde, wenn sie nur losließ. Also tat sie es.

Sie ließ los und verlor sich in der Wärme seines großen, festen Körpers, nahm sich alles, was sie wollte. Er schob sie zurück, bis sie gegen den schweren Küchentisch gepresst wurde. Sie flocht ihre Finger in sein Haar und zog ihn näher zu sich, suchte nach derselben Wonne des vorherigen Kusses. Oh, ja. Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Seine Hände erforschten ihre Taille, ihre Hüften, während er die Lippen an ihre drückte, so hungrig.

Doch jetzt wollte sie mehr als einen Kuss. Sie drückte sich noch näher, bewegte sich an seinem festen Körper, seine Erektion wurde größer und pochte an ihr. Seine Finger krümmten sich um ihren Po, und sie rieb ihre Hüften gegen ihn.

„Verdammt“, murmelte er. Eine Hand bewegte sich tiefer, glitt unter den Saum ihres Kleides, ein heißes, raues Liebkosen. Mit dem Mund wanderte er über ihre Wange, hinunter auf die zarte Haut ihres Halses; das Kratzen seiner Bartstoppeln jagte erotische Schauer durch ihren Körper. Seine Finger strichen höher, noch höher an der Innenseite ihres Schenkels, bis er ihren Seidenslip berührte.

„Max!“

Der Klang seines Namens brachte in der Stille der Küche alles zum Innehalten. Er sog die Luft ein und wich zurück. Natasha runzelte die Stirn und blickte zu ihm auf. Max’ Augen waren halb geöffnet, von Lust vernebelt. Sie griff erneut nach ihm, doch er erfasste ihre Hände und hielt sie zurück. Eine neue Lustwelle durchfuhr sie, und ihr blieb kurz die Luft weg. Max’ Lächeln war dunkel und amüsiert.

„Warte, Süße“, sagte er, sein Atem ging unregelmäßig. „Ich bin viel zu kurz davor, dich gleich hier auf diesem Tisch zu vögeln, richtig hart und dreckig.“

Diese Worte – es waren doch nur Worte – ließen sie nach Luft schnappen. Natasha seufzte zitternd. „Ich habe nichts dagegen.“

„Wir fangen auf keinen Fall heute Nacht an, wo du gerade von einem Treffen mit einem anderen Typen zurückgekehrt bist.“ Er zog ihr die Hände hinter ihren Rücken, sodass sie sich ihm entgegendrückte. Sie keuchte, und Max sah ihr auf die Brust. Seine Blicke waren heiß und verzweifelt, und er lachte leise. „Ich bin jetzt wirklich verdammt in Versuchung, Natasha. Aber keine Testläufe. Wenn wir das machen, dann darf es nichts sein, was du einen Fehler nennen könntest.“

„Ich würde es niemals bedauern, wenn es das ist, was du befürchtest“, sagte sie schnell.

Max lächelte und schüttelte langsam den Kopf. „Ich bin nicht wie Wayne oder einer dieser anderen Wichser. Ich werde dafür sorgen, dass du es lieben wirst.“

Nur bitte nicht zu sehr. Gerade genug für eine kleine Auszeit von dem ganzen Stress an Förderanträgen, Veröffentlichungen und dem Rangeln um begehrte akademische Positionen. Natasha war sich bewusst, wie glücklich sie sich schätzen konnte, weniger finanziellen Druck zu haben als die meisten Forscher, da sie ihr Leben momentan mit Alya teilte, die für die verschiedensten Extravaganzen aufkam, die mit dem Modeldasein einhergingen. Dennoch war Meeresbiologie ihre Leidenschaft, und Erfolg war in dieser Männerdomäne kurzlebig. Doch für ein paar Tage voller luxuriösem Schwelgen mit Max auf einer tropischen Insel von diesem endlosen Kreislauf an Projekten auszusteigen …

„Klingt nach den besten Ferien meines Lebens“, flüsterte sie, schob alle anderen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den Mann vor ihr.

Max’ Atem wurde fahrig, und er strich ihr einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich kann es kaum erwarten.“

Er ließ sie los und glättete ihr Abendkleid. Es war völlig ausgeschlossen, dass sie Max allein darüber entscheiden ließ, wie ihre Nacht enden würde. Wenn er sie jetzt so heiß und gequält verlassen würde, dann wollte sie es ihm auch nicht leicht machen. Auch wenn die ausgeprägte Wölbung seiner Hose bereits andeutete, dass er nicht viel entspannter war als sie. Natasha holte tief Luft.

„Du bist mit dem Auto gekommen, oder?“, fragte sie.

„Ja.“

Sie leckte sich über die Lippen und drehte sich, um seinen Ausdruck mitzubekommen. „Park vor meinem Fenster und warte dort.“

Seine Augen wurden größer, und er glitt mit den Händen über ihre Hüften. Dann grinste er und strich mit den Lippen erneut über ihren Mund.

„Wow, wenn du sündigst, dann nimmst du aber nicht nur einen kleinen Bissen. Dann isst du den ganzen verdammten Kuchen.“

4. KAPITEL

Natasha horchte nach der Vordertür und ging dann in ihr Schlafzimmer. Langsam stellte sie sich ans Seitenfenster. Die Jalousien waren halb geöffnet. Sie hob eine Lamelle, um hinauszuspähen. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Hochhaus mit Büros, die jetzt alle dunkel waren, die meisten Autos waren von der Straße verschwunden.

Alya hatte das Wohnhaus wegen seiner zentralen Lage in Sydney ausgewählt, und weil es einen Pförtner hatte. Natasha hätte sich diese Wohnung mit den indirekten Zuwendungen ihrer Forschung und dem Gehalt einer Teilzeitstelle als Hochschullektorin niemals leisten können. Ihre Schwester dagegen brachte allein aufgrund ihres Aussehens ansehnliche Summen nach Hause. Doch Natasha hatte schon vor Langem aufgehört, von der Welt Gerechtigkeit zu erwarten.

Sie hob eine weitere Reihe Lamellen und entdeckte Max sofort. Das Straßenlicht drang durch die Scheibe seines schwarzen SUV, und aus der ersten Etage konnte sie auch sein Gesicht erkennen. Er lächelte ihr zu.

Ihr Telefon piepte im anderen Zimmer, und sie holte es.

Max: Es wäre viel schöner, wenn ich dich sehen könnte.

Oh, klar. Durch die schmalen Reihen der Lamellen konnte er nur wenig von ihr erkennen. Und natürlich hatte er dazu einen Scherz gemacht.

Sie trat einen Schritt zurück und stieß gegen den Schreibtisch. Ihr wohlgeordneter Schreibtisch, auf dem nur ein Stift und ein leerer Notizblock lagen. Ihr Blick wanderte über die schlichte schwarze Bettdecke ihres ordentlich gemachten Bettes, und über ihre Regale, deren Inhalt nach Größe sortiert war. Nichts war unordentlich.

Wie würde es sich anfühlen, für ein paar Tage nicht mehr diese Natasha zu sein? Die logisch denkende, ordentliche Natasha. Max wartete nur darauf, dass sie mitmachte, und sie hatte zwei Möglichkeiten: absagen oder mit einem Kopfsprung mitten hinein ins Vergnügen. Sie lächelte.

Natasha: Ich wollte nur nachsehen, ob du nackt bist. Wollte nicht die Einzige sein.

Sie schickte die Nachricht und wartete. Dabei beobachtete sie ihn durch die Jalousie. Max drehte den Kopf von seinem Handy zum Fenster, dann zurück zu seinem Telefon.

Max: Das wage ich zu bezweifeln. Ich glaube nicht, dass du nackt bist.

Sie kicherte.

Natasha: Und wenn doch?

Max’ Schultern zuckten leicht. Lachte er? Als er wieder hochblickte, sah sie deutlich, dass er lächelte.

Max: Dann ziehe ich die Hose aus und bleib so, bis ich zu Hause bin.

Natasha: Zu Hause = Parkplatz? Oder gehst du nackt bis ins Haus?

Max: Du willst nur Zeit schinden …

Er hatte recht. Natasha überprüfte erneut den Ausblick aus ihrem Fenster. In dem Bürogebäude gegenüber brannten nur zwei Lichter. Keine Fußgänger in Sicht. Würde sie sich dieser Straße Sydneys nackt präsentieren, nur um Max und sich zu beweisen, dass sie ein wenig Spaß haben konnte? Ja, das würde sie.

Daran war nichts typisch oder normal. War es kreativ? Unbedingt. Obwohl sie sich nicht ganz sicher war, ob die echte Version dieses kleinen Ausziehspiels erregend sein würde oder nur nervenaufreibend. Doch es gab nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden.

Natasha trat ihre Schuhe von sich und holte tief Luft. Sie war sogar richtig für eine Stripshow angezogen, mit passendem Set aus BH und Höschen. Vorbereitet auf die Möglichkeit von Sex nach dem Abendessen. Hmm … nur eine Möglichkeit, keine sichere Sache? Das war schon irgendwie verkorkst. Wie zum Teufel war dieser Abend nur verlaufen, dass sie nun in dieser Situation war?

Noch vor wenigen Stunden hatte sie auf der Terrasse des La Capannina gesessen und darüber gegrübelt, wie sie mit ihrer Januar-Planung anfangen konnte. Jetzt war sie Single, hatte Ferien und überlegte sich ein paar Tage Sexabenteuer auf einer tropischen Insel. Oh, und vor wenigen Minuten hätte sie fast auf dem Küchentisch Sex mit Max gehabt, wenn er sie nicht gebremst hätte. Das war auf jeden Fall nicht das, was sie sich für den weiteren Verlauf des Abends vorgestellt hatte.

Es war aber sicher heißer als die Nacht, die sie ursprünglich geplant hatte.

Selbst Alya, die jedes kleine Detail ihrer Beziehung mit Wayne kannte, wusste nichts von jener Nacht, in der sie Max fast geküsst hatte … während ihre Schwester in dem anderen Zimmer schlief. Die Momente vorhin in der Küche hatten ihr überdeutlich in Erinnerung gerufen, warum sie damals in Versuchung geraten war.

Natasha war schon wieder dabei, Zeit zu schinden. Sie griff nach dem Zugband der Jalousie.

Nun, los geht’s.

Teufel, ja. Sie tat es tatsächlich. Sie würde sich wirklich für ihn ausziehen.

Max’ Schwanz war bereits hart wie ein Torpfosten. Vorher in der Küche war er kurz davor gewesen, seinen Zauberstab herauszuholen. Dieses kleine Spiel, das sie angefangen hatte, würde ihn bald um den Verstand bringen. Und auch wenn er zuvor seine Bedenken gehabt hatte …, wenn sie ihm anbot, zu ihren Bedingungen für ihn zu strippen, dann würde er dazu gewiss nicht Nein sagen.

Natasha drehte sich um und suchte mit den Händen nach dem Reißverschluss ihres Kleides. Langsam zog sie ihn nach unten, den Rücken hinab und über ihren hübschen Po. Ihr Kleid klaffte auf und entblößte die warme, weiche Haut, die er in der Küche hatte berühren wollen. Max würde sich persönlich bei dem Architekten bedanken, der für das Gebäude bodentiefe Fenster gewählt hatte. Natasha streifte die Ärmel ab, während sie über die Schulter blickte. Und lächelte. Oh, dieses Lächeln, allein für ihn. Zentimeterweise schob sie das Kleid nach unten, ließ es über die Hüften rutschen, bis es zu Boden glitt – und sie nur noch in ihrem durchsichtigen BH und Höschen am Fenster stand.

Dann drehte sie sich um.

Max starrte hinauf, während sein Schwanz heftig in der Hose pochte. Sein Vorschlag für ein paar Tage Spaß war ein gewagter Versuch gewesen, und ihre Antwort schien direkt seinen nächtlichen Masturbationsfantasien zu entspringen. Er konnte noch immer ihren unregelmäßigen Atem hören und spüren, wie sie die Zähne in seine Lippen versenkte.

Sein Körper war lebendig von der Erinnerung an die Hitze ihrer Haut, dem Gewicht ihres Körpers an seinem. Als er sie in der Küche geküsst hatte, hatte sie schließlich nachgegeben, als hätte sie ebenfalls schon seit Jahren auf diesen Moment gewartet.

Jetzt stand sie in ihrem hauchdünnen BH und Höschen am Fenster, ihre Brille dazu die perfekte Ergänzung. Unschuldig und zugleich verdorben, was ihn noch härter machte.

Natasha hatte eindeutig zwei Seiten – obwohl sie sich sehr bemühte, jene zweite zu verbergen. Die meiste Zeit war sie die witzige, etwas verschrobene, selbstbewusste Wissenschaftlerin, die einen Weg gewählt hatte, der auf Logik und sorgfältiger Entscheidungsfindungen beruhte, um sicherzustellen, dass sie ihr Leben unter Kontrolle behielt. Verdammt, Max liebte diese Seite an ihr. Deshalb war er an jenem Tag auf sie aufmerksam geworden, als sie ihn so gründlich und nachdrücklich abgewiesen hatte. Doch es war auch jene Seite, wegen der sie bei dem Volltrottel Wayne gelandet war. Denn bei dem Arschloch blieb alles nett und ordentlich, auch wenn er sich tatsächlich nicht besonders um sie kümmerte.

Wayne war viel zu ichbezogen, um Natashas andere Seite zu bemerken, der sie selbst skeptisch gegenüberstand. Die neugierig war, in Versuchung. Sie zeigte sie nur selten, doch Max würde ihr Gelegenheit geben, jene Seite auf Green Island zu erkunden. Vielleicht würde sie dann in Zukunft Arschlöchern wie Wayne aus dem Weg gehen, wenn er ihr für ein paar Tage gezeigt hatte, wie es sich anfühlte, wenn sich ein Mann richtig um sie kümmerte. 

Diese Peepshow war die perfekte Balance, bei der sie zwischen ihren beiden Seiten hin und her schwenkte. Würde sie noch weiter gehen? Es waren diese Fragen, die seinen Schwanz schmerzen ließen.

Natasha: Du hast ja noch deine Hose an.

Max grinste.

Max: BH und Höschen = nackt? Oder bist du zu allem bereit?

Natasha: Zeit schinden …

Max lachte und blickte zu ihrem Fenster. Sie hatte das Handy wieder weggelegt, die Hände an den Hüften und ein breites Grinsen im Gesicht. So weit, so gut. Solange er sie zum Lächeln brachte, würde sie mitspielen. In der nächsten Woche würde er noch g...

Autor

J Margot Critch
<p>J. Margot Critch lebt mit ihrem Mann Brian und ihren kleinen vierbeinigen Freunden Simon und Chibs in St. John’s, Neufundland. Ihre Zeit verbringt sie damit, Romane zu schreiben, Musik von Jimmy Buffett zu hören und aufs Meer zu schauen. Und dabei überlegt sie, ob sie lieber einen Kaffee oder eine...
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