Die McKenna Brüder - Drei erfolgreiche Junggesellen aus Boston (3-teilige Serie)

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BLITZHOCHZEIT MIT HINDERNISSEN
Ein Tag um einen Ehemann zu finden: Länger bleibt Ellie nicht. Die Architektin will ein Waisenkind adoptieren und hat als Single keine Chance. Ihre einzige Hoffnung ist Finn, der Konkurrent ihrer Firma. Für sein Jawort bietet Ellie ihm einen Millionendeal. Doch Finn will mehr …

EIN UNVERBESSERLICHER PLAYBOY?
Bald wird seine Großmutter den Geldhahn wieder aufdrehen! Bis dahin muss Riley als Kellner arbeiten, zum Glück mit der süßen Stace. Sie gibt sich kratzbürstig, doch der Playboy spürt, dass in ihr die Leidenschaft schlummert. Diese Gefühle wachzuküssen reizt ihn ungemein …

KÜSSE, SÜß WIE SCHOKOLADE
Noch einmal holt Dr. Brody McKenna tief Luft. Dann betritt er Kate Spencers Schokoladengeschäft. Er muss ihr eine schreckliche Mitteilung machen. Auf alles ist er vorbereitet, nur nicht darauf, dass er beim Anblick der hübschen Ladenbesitzerin dahinschmilzt …


  • Erscheinungstag 28.05.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733717377
  • Seitenanzahl 432
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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Shirley Jump

Die McKenna Brüder - Drei erfolgreiche Junggesellen aus Boston (3-teilige Serie)

IMPRESSUM

Blitzhochzeit mit Hindernissen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

© 2012 by Shirley Kawa-Jump, LLC
Originaltitel: „One Day to Find a Husband“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 360 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elke Schuller-Wannagat

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 06/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733717469

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

 

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1. KAPITEL

Finn McKenna wollte nur eins.

Die Frau stand etwa fünf Meter von ihm entfernt und konnte nicht ahnen, was er vorhatte und was er sie fragen wollte. Sie war groß und schlank, blond und langbeinig, kurz gesagt: eine Traumfrau. Jeder Mann hätte sie gern zum Essen und Tanzen eingeladen – und noch lieber am Ende des Tages in den Armen gehalten.

Hoffentlich klappt mein Plan, dachte Finn inständig. Sein abergläubischer Großvater hätte jetzt auf Holz geklopft, er selbst hielt mehr von jenem Glück, das aus gründlichen Recherchen und harter Arbeit resultierte.

In sein jetziges Projekt hatte er ausreichend Zeit investiert. Er hatte die Idee von allen Seiten beleuchtet und sämtliche Fakten mindestens zweimal überprüft. Das alles, um sicherzugehen, dass die Dame, mit der er gleich sprechen wollte, nur eins sagen konnte: Ja.

„Du spinnst“, meinte Riley.

„Nein, ich bin nicht verrückt“, erwiderte Finn. „Im Geschäftsleben gehören Risiken zum Job, mein lieber Bruder.“

„Hier!“ Riley drückte ihm ein Glas in die Hand. „Ich habe den Barmann überredet, uns ein anständiges Bier zu zapfen.“

„Danke.“ Finn trank einen Schluck.

Um sie herum standen Leute und unterhielten sich bei Wein, der mehrere Hundert Dollar pro Flasche gekostet hatte, oder man trank Cocktails mit fantasievollen Namen. Als Biertrinker hob man sich hier von der Menge ab wie Löwenzahn im Rosengarten.

Finn war das allerdings egal. Er hatte nie viel auf unsinnige Regeln und auf die Meinung anderer über ihn gegeben. Das war Teil seines Erfolgsgeheimnisses.

Und mit ein Grund, warum er gescheitert war.

Es ist ein vorübergehender Zustand, redete er sich Mut zu. Heute Abend würde er alles ändern, und Eleanor Winston, die stellvertretende Chefin der Firma WW Architektur-Design, würde ihm dabei helfen.

Sie wusste es nur noch nicht.

Erst seit wenigen Wochen stand sie an der Spitze des Unternehmens, das ihrem Vater Henry gehörte. Der hatte sich plötzlich aus dem Geschäft zurückgezogen, wegen eines Herzinfarkts, wurde gemunkelt. Es hieß auch, dass er nicht mehr ins Unternehmen zurückkehren würde.

Finn ging im Kopf noch einmal durch, was er über Eleanor Winston wusste. Sie wurde allgemein Ellie genannt, war neunundzwanzig Jahre alt und hatte an einem renommierten College ein Diplom in Architektur gemacht. Danach hatte sie drei Jahre für eine Firma in Atlanta gearbeitet und hauptsächlich Wohnhäuser entworfen.

Wie er gehört hatte, behagte es ihr nicht sehr, dass sie nun Bürohochhäuser und riesige Kliniken konzipieren sollte.

Ein Grund mehr für sie, mein Angebot dankbar anzunehmen, dachte er. Eine brandneue und noch ungeübte Chefin, die plötzlich ein Unternehmen mit mehreren gleichzeitig laufenden Projekten managen musste, konnte bestimmt Unterstützung brauchen.

Ja, er würde Ellie Winston seine Hilfe anbieten, und davon würden beide Seiten gleichermaßen profitieren.

„Dein großer Plan besteht also darin, mit Ellie Winston hier und heute zu reden?“, erkundigte Riley sich.

„Ja. Sie ist entspannt, hat vielleicht ein, zwei Gläser Wein getrunken, und was das Beste ist: Sie ahnt nichts von dem Angebot, das ich ihr machen werde.“

„Damit hast du garantiert recht“, stimmte Riley ihm zu.

Finn blickte zu Ellie. Sie lachte über eine Bemerkung, die der Mann neben ihr gemacht hatte. Es war ein herzliches Lachen, und ihre Augen funkelten vor Vergnügen. Sie wirkte offen und begeisterungsfähig, sogar aus der Entfernung.

Kurz beneidete er den Mann neben ihr und fragte sich, wie es wäre, an dessen Stelle zu sein und Ellie zum Lachen zu bringen.

Sie war wirklich wunderschön. Und faszinierend.

Aber er durfte sich dadurch nicht von seinem Plan ablenken lassen.

„Bei einer solchen Frau muss man feinfühlig vorgehen, Hawk“, meinte Riley.

„Ich hasse es, wenn du mich so nennst“, beschwerte Finn sich.

„Wieso? Du stürzt dich doch wirklich wie ein Habicht auf deine Opfer und rupfst sie. Auf die nette Art natürlich. Also passt der Spitzname Hawk genau zu dir.“

Ein Wirtschaftsmagazin hatte Finn vor einigen Jahren den Namen angehängt, als er seinen schärfsten Konkurrenten aufgekauft hatte und nur sechs Monate später den nächsten. Dadurch war seine Firma eines der größten Architekturunternehmen im Nordosten der USA geworden.

Zumindest für eine Weile. Dann hatte der Verrat seiner Freundin Lucy seine Firma auf die Hälfte reduziert – und ihn, Finn McKenna, um seinen guten Namen gebracht.

Mittlerweile wurde seine Firma in Bestenlisten nicht mehr erwähnt, und als Spitznamen verdiente er höchstens noch „Versager“.

Aber nicht mehr lang!

Eine Kellnerin kam zu ihnen und bot ihnen appetitlich angerichtete Häppchen an. Finn winkte ab, doch Riley nahm sich Räucherlachs mit Gurke und fragte die junge Frau: „Sind die Häppchen so lecker, wie Sie hübsch sind?“

„Da müssen Sie schon eines probieren und dann selber entscheiden“, erwiderte sie und lächelte.

Riley aß einen Bissen und nickte. „Dieses Kanapee jedenfalls ist delikat.“

„Vielleicht bin ich das ja auch“, meinte sie schlagfertig und ging weiter, wobei sie verführerisch die Hüften schwenkte.

„Denkst du jemals an etwas anderes als an Frauen?“, fragte Finn kritisch.

„Denkst du jemals an etwas anderes als ans Geschäft?“, gab der Jüngere zurück.

„Als Boss habe ich keine andere Wahl, als immer am Ball zu bleiben“, erklärte Finn ruhig.

Das eine Mal, als er sich auf eine Beziehung fokussiert hatte, war ihn teuer zu stehen gekommen. Nie wieder, hatte er sich geschworen.

„Man hat immer eine Wahl“, hielt Riley dagegen. „Meine fällt meistens auf ein attraktive Frau in meinem Bett und ein Lächeln auf meinen Lippen.“

„Du bist ja auch ein richtiger Windhund!“

Dass ihn die Medien als Playboy titulierten, war Riley sichtlich egal. Als jüngster Spross der Familie McKenna hatte er sich schon immer viel erlauben dürfen und war ungeschoren davongekommen.

Wir drei Brüder sind echt typisch, dachte Finn. Er selbst war als Ältester derjenige mit Verantwortungsbewusstsein und arbeitete seit seinem vierzehnten Lebensjahr. Brody, der Mittlere, war der klassische Friedensstifter, mittlerweile hatte er den Beruf des praktischen Arztes ergriffen. Und Riley, der Kleine, war zuerst von der Mutter und dann von der Großmutter verwöhnt und verzogen worden. Er war ein wildes Kind gewesen und schaffte es immer noch, sich jeder Verantwortung zu entziehen.

Finn fühlte sich manchmal, als hätte die Verantwortung von seinen ersten Schritten an auf seinen Schultern gelastet. Nach dem Studium hatte er sozusagen als Einmannbetrieb angefangen und von da an seine Firma ständig vergrößert, bis die Rezession dem Aufschwung ein Ende setzte.

Das und dieser eine fatale Fehler hätten ihn beinah in den Bankrott getrieben.

Kurz blickte Finn zu Ellie Winston, die noch immer angeregt plauderte. Als einzige der anwesenden Frauen war sie nicht dunkel gekleidet, sondern trug ein tiefrotes Kleid, das ihre tolle Figur mit der schmalen Taille betonte.

Aber davon durfte er sich nicht ablenken lassen.

Konzentrier dich auf den Job! ermahnte er sich.

„Warum genießt du nicht auch mal einfach dein Leben?“, meinte Riley.

„Das tue ich doch!“

„Ja, klar. Du hast ja sogar eine Schlafcouch in deinem Büro. Das klingt nach einsamem Junggesellen.“ Der Jüngere lachte leise. „Oder hält Miss Marstein dich nachts warm?“

Finn verschluckte sich an seinem Bier und hustete. Seine persönliche Assistentin war eine effiziente Person von Anfang sechzig, die sein Büro und seine Zeitpläne mit eiserner Faust regierte.

„Miss Marstein könnte meine Großmutter sein!“, protestierte er schließlich.

„Und du könntest ein Mönch sein, so asketisch, wie du lebst, mein lieber großer Bruder. Vergiss doch mal deine Blaupausen und amüsiere dich ein bisschen.“

Riley verstand einfach nicht, wie prekär die Lage für McKenna Designs momentan war. Dabei waren so viele Menschen von der Firma abhängig: Familienväter, die ihre Angehörigen zu versorgen und Hypotheken abzubezahlen hatten. Und für die Finn die Verantwortung trug.

„Ich habe keine Zeit für Vergnügungen“, wehrte er den gut gemeinten Rat ab. „Die Firma ist von der Rezession betroffen, und … ich hätte dieser hinterhältigen Person namens Lucy nicht vertrauen dürfen.“

„Jeder macht mal Fehler“, versuchte Riley ihn zu trösten. „Du warst verliebt. Da werden alle Männer zu Idioten. Lass dir das von einem Fachmann gesagt sein.“

„Du warst schon mal verliebt? Du, Riley? Richtig und ehrlich und von ganzem Herzen?“

„Zumindest hat es sich damals so angefühlt.“

„Ich werde diesen Fehler jedenfalls kein zweites Mal machen“, schwor Finn und trank noch einen Schluck Bier.

„Eine schiefgegangene Beziehung ist kein Grund, zum Einsiedler zu werden.“

Schiefgegangene Beziehung? Finn hatte sich in eine Frau verliebt, die ihm seine besten Kunden abspenstig machte, seinen guten Ruf ruinierte und ihm das Herz brach. Das war keine schiefgegangene Beziehung, das war der Untergang der Titanic!

Jahrelang hatte Finn beobachtet, wie seine Eltern sich durch eine schreckliche Ehe quälten, da sie überhaupt nicht zueinandergepasst hatten. Den Fehler wollte er nicht begehen.

„Momentan will ich nicht länger darüber reden“, erklärte er seinem Bruder und blickte zu Ellie Winston. „Ich muss mich aufs Arbeiten fokussieren.“

„Mir scheint, du fokussierst dich auf Ellie Winston“, bemerkte Riley spöttisch.

„Sie ist ein Mittel zum Zweck, nicht mehr.“

Seit dem Fiasko in der Liebe bevorzugte Finn Beziehungen, die so trocken waren wie sein Lieblingswein. Keine Überraschungen, keine unvorhersehbaren Wendungen. Nur verlässliches, berechenbares Einerlei.

Er hatte die Achterbahn der Gefühle zugunsten der Geschäftswelt verlassen.

Ellie Winston kam ihm allerdings nicht wie eine trockene, verlässliche Person vor. Ihre Augen funkelten schelmisch, manchmal ein bisschen spöttisch und boshaft, außerdem wirkte sie, als wäre sie zu spontanen Aktionen fähig.

Sich mit ihr einzulassen würde einen Mann … außer Atem bringen.

Genau das wollte Finn nicht! Er wollte vielmehr einen klaren Kopf behalten, wenn er mit ihr verhandelte.

Sie bewegte sich nun langsam zum Ausgang hin, anscheinend wollte sie bald gehen.

„Wie es aussieht, verlässt sie gleich die Party“, sagte er zu Riley. „Also, bis dann.“

„Lade sie doch einfach zu einem Drink ein, wie ich es tun würde“, riet Riley ihm. „Und rede bloß nicht übers Geschäft. Jedenfalls nicht bis … danach! Und wenn du nicht weiterweißt, denk einfach daran, was ich an deiner Stelle sagen würde. Wirkt garantiert!“

Ich habe Wichtigeres zu tun, als mein Augenmerk ständig auf schöne Frauen zu richten, dachte Finn abwehrend. Er musste die Firma retten. Um jeden Preis. Es musste doch einen Weg geben, um das Unternehmen zu sanieren und wieder, wie früher, Millionen zu verdienen.

Er stellte sein halb volles Glas auf das Tablett eines vorbeigehenden Kellners, dann rückte er seine Krawatte gerade und setzte ein Lächeln auf. Riley hätte es wahrscheinlich eher eine Grimasse genannt. Aber hier ging es schließlich nicht um ein Casting als Covermodel oder darum, Freunde fürs Leben zu gewinnen.

Kurz blickte er zu seinem Bruder hinüber, der jetzt mit einer Brünetten flirtete, und beneidete ihn um die sorglose, lockere Art, die ihm selbst so sehr fehlte.

Entspann dich! befahl Finn sich selbst und bahnte sich einen Weg durch die Menge zu Ellie Winston. Er erreichte sie in dem Moment, als sie ins Foyer gehen wollte.

„Miss Winston!“, sagte er.

Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm um, die schulterlangen blonden Haare schwangen ihr wie ein seidiger Schleier ums Gesicht. In ihren grünen Augen lag kurz ein fragender Blick, dann lächelte sie herzlich.

„Sie sind Mr McKenna“, stellte sie erfreut fest. „Ich erkenne Sie, weil ich den Artikel über Sie in ‚Architektur Heute‘ gelesen habe.“

„Bitte, nennen Sie mich Finn“, erwiderte er und wunderte sich, dass sie sich an einen Artikel erinnerte, der ein Jahr zuvor erschienen war. „Sie haben ja ein tolles Gedächtnis.“

„Na ja, wie die meisten in unserer Branche habe ich eine Schwäche für Details.“ Sie lächelte strahlend, ihre Augen funkelten.

Dieses Lächeln hätte niemand als aufgesetzt bezeichnet. Es war einfach umwerfend! Über diesem Lächeln hätte man alles um sich vergessen können.

Es war nahezu berauschend …

Reiß dich zusammen! befahl Finn sich streng. Bisher hatte er nur Whisky als berauschend bezeichnet. Frauen niemals. Beim Gespräch mit Ellie Winston ging es ums Geschäft, und nur ums Geschäft.

„Hätten Sie einen Moment Zeit für mich?“, bat er sie. „Ich würde gern etwas mit Ihnen besprechen.“

„Ich bin eigentlich schon am Gehen. Rufen Sie doch meine Assistentin an und vereinbaren Sie einen Termin.“

„Wenn Sie mir noch heute Abend etwas Zeit opfern könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar“, erklärte er, dann erinnerte er sich an Rileys Rat, nicht zu kalt und geschäftsmäßig vorzugehen. „Darf ich Sie zu einem Drink in der Stadt einladen?“

Das klang nicht so wie gewollt. Er hatte diesen lässigen Plauderton einfach nicht drauf! Zum Kuckuck mit Rileys Rat!

„Danke, aber ich trinke keinen Alkohol. Zu viele falsche Entscheidungen sind auf eine Flasche Wein zurückzuführen.“ Sie entschärfte die Ablehnung mit einem weiteren Lächeln. „Rufen Sie doch morgen an. Ich bin sicher, wir …“

„Ihr Terminkalender ist bestimmt so voll wie meiner“, unterbrach Finn sie. „Wollen Sie sich – und mir – wirklich noch ein zusätzliches Treffen aufhalsen?“

„Anders gesagt, wenn ich es jetzt sofort hinter mich bringe, habe ich anschließend meine Ruhe?“, fragte Ellie Winston pointiert.

Finn lachte. „So könnte man es ausdrücken.“

„Es ist fast Mitternacht.“

Nein, sie durfte ihm jetzt keinen Korb geben! Er konnte seinen Rettungsplan nicht aufschieben, für ihn zählte buchstäblich jeder einzelne Tag. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als Druck auszuüben. Sanften Druck, natürlich.

„Sie brauchen keine Angst zu haben“, versicherte Finn. „Ich beiße nicht.“

„Und Sie tun sich auch nicht an den Resten Ihrer ehemaligen Konkurrenz gütlich?“, fragte sie spöttisch.

„Das ist nur ein Gerücht. Ehrlich. Ich habe mir erst ein einziges Mal einen Konkurrenten einverleibt.“ Er machte eine kurze Pause. „Na ja, vielleicht zweimal.“

Ellie Winston lachte. „Sie sind absolut nicht so, wie ich erwartet hatte.“

Und was hat sie erwartet? fragte er sich. Dass er tatsächlich dem Bild des gnadenlosen Raubvogels entsprach, das die Medien von ihm zeichneten? Oder hatte sie gedacht, er habe keinen Humor?

„Ich hoffe, es ist gut, dass ich so unerwartet bin“, meinte er.

„Wir werden sehen“, erwiderte sie und legte ihm kurz die Hand auf den Arm.

Obwohl die Berührung so flüchtig war, hatte er das Gefühl, sie hätte ein Feuer in ihm entfacht. Und das durfte er keinesfalls noch weiter schüren.

„Sie haben recht, Miss Winston, es ist spät, und Sie wollen nach Hause“, machte er einen Rückzieher. Was so gar nicht seine Art war. „Ich rufe morgen früh Ihre Assistentin an.“

Das hätte Riley an seiner Stelle bestimmt nicht gesagt …

„Tut mir ehrlich leid, Mr McKenna, aber ich hatte einen sehr langen Tag, und …“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Oh, Mitternacht! Dann ist der Tag ja vorbei.“

„Nur, wenn Sie es wollen, Cinderella. Sie könnten ja noch ein bisschen länger auf dem Ball bleiben“, erwiderte er schlagfertig.

Ellie lachte melodisch. „Cinderella, ja? Gut, Sie haben mich überzeugt. Es wäre wirklich nett, den Tag mit einem richtigen Gespräch ausklingen zu lassen nach all dem Small Talk. Aber ich warne Sie: Ich trinke Tee, nicht Tequila, während ich mir anhöre, was Sie auf dem Herzen haben und mir so dringend erzählen möchten.“

„Ausgezeichnet!“ Finn hoffte, sie würde seinem nächsten Vorschlag ebenso zugänglich sein. Er hielt ihr die Tür auf. „Nach Ihnen, Cinderella.“

„Sie verstehen es wirklich, einem Mädchen die Sinne zu verwirren“, bemerkte sie scherzend und ging an ihm vorbei.

Ihr Parfüm duftete nach Jasmin und Vanille. Berauschend.

Denk an deinen Plan! ermahnte Finn sich. Er musste sich darauf konzentrieren, ihr eine Zusage abzugewinnen.

Dass er es schaffen konnte, stand für ihn außer Frage. Dann würde seine Firma innerhalb kürzester Zeit wieder zur Spitze gehören.

Doch als er seiner gefährlichsten Konkurrentin in die glitzernde magische Welt des nächtlichen Boston folgte, fragte er sich, ob er gerade die beste Geschäftsentscheidung seines Lebens traf – oder die schlimmste.

2. KAPITEL

Ich muss verrückt geworden sein! dachte Ellie.

Sonst hätte sie doch niemals die Einladung Finn McKennas angenommen, der zum einen ihr schärfster Konkurrent war, und den sie zum anderen nicht einmal persönlich kannte.

Außerdem hatte sie eigentlich nach Hause und ins Bett gewollt, um ihren dringend benötigten Schlaf zu bekommen.

Aber da war etwas an Finns Lächeln, das sie umgestimmt hatte. Er war kein Schönredner, eher jemand mit einer netten, umgänglichen Art, die sich allerdings wohl eher selten in seinem Geschäftsgebaren zeigte. Der Spitzname Hawk, den ihm die Medien und die gesamte Branche verpasst hatten, passte nicht zu dem Mann, der sie scherzend Cinderella genannt hatte.

Er sah auch sehr attraktiv aus. Die Kombination von himmelblauen Augen und dunkelbraunen Haaren gefiel ihr.

Ja, sie fand Finn McKenna interessant.

Sie gingen in ein einfaches Café, das die ganze Nacht geöffnet hatte, und setzten sich in eine der Nischen. Bisher hatten sie nur über das Wetter und die Party geplaudert.

Diese hatte den Zweck gehabt, Konkurrenten zusammenzubringen, ganz so, als würden diese dann bei einem Glas Wein Geheimnisse austauschen. Dabei war jeder nur darauf aus, möglichst viel Informationen von anderen zu bekommen, ohne selber welche zu preiszugeben.

„War das Ihr Bruder, mit dem Sie sich auf der Party unterhalten haben?“, erkundigte Ellie sich. Nicht, weil sie an Finn interessiert war. Nein, sie wollte nur Konversation machen.

„Ja. Riley. Er ist der Jüngste. Von dreien.“

„Er sieht Ihnen sehr ähnlich“, bemerkte sie. „Ist er auch Architekt?“

Finn lachte. „Nein, er ist nur mitgekommen, weil es Drinks umsonst gab.“

„Das kann man ihm nicht verübeln. Ich jedenfalls bin froh, dass die Party vorbei ist.“ Sie rieb sich den verspannten Nacken. „Manchmal hat man das Gefühl, diese Events dauern endlos.“

„Sie schienen dort aber ganz in Ihrem Element zu sein“, meinte Finn.

„Ja, Konversation machen kann ich.“ Sie neigte sich zu ihm und fügte in verschwörerischem Ton hinzu: „Aber in Wirklichkeit hasse ich solche Veranstaltungen.“

„Da geht es Ihnen wie mir. Jeder tut unglaublich freundlich, dabei will jeder nur herausfinden, was der andere macht und wie er ihn ausbooten kann. Ich halte diese Partys für ein notwendiges Übel.“

„Ich auch. Das haben wir also gemeinsam“, stellte Ellie fest.

Sie hätte nie vermutet, mit einem Mann wie Finn McKenna Gemeinsamkeiten zu haben. Wo er doch als so skrupellos galt, dass man ihn allgemein mit einem Habicht verglich. Sie hätte auch nicht erwartet, ihn attraktiv zu finden …

„Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich bin glücklicher, wenn ich an meinem Schreibtisch sitzen und Entwürfe ausarbeiten kann“, gestand Finn. „Alles ist besser, als immer wieder denselben Small Talk mit denselben Leuten auszutauschen.“

„Sie sprechen mir aus der Seele“, stimmt sie zu und seufzte. „Aber ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten und muss nun so weitermachen wie er. Das heißt: sich einbringen, engagiert und vor allem freundlich sein.“

Am liebsten hätte sie noch einmal geseufzt beim Gedanken, dass sie ihren Vater länger würde vertreten müssen als anfangs vermutet. Der Arzt im Krankenhaus hatte sie gestern informiert, dass der Infarkt bei ihrem Vater eine Herzschwäche bewirkt hatte. Zu viel Stress und Sorgen könnten sich durchaus tödlich auswirken, hatte der Doktor gewarnt. Ob Henry Winston jemals wieder auf seinen Posten zurückkehren würde, hatte er fürs Erste infrage gestellt, aber nicht völlig ausgeschlossen.

Wie auch immer, Ellie hatte sich vorgenommen, WW Architektur-Design so gut es ging weiterzuführen und ihren Vater nicht mit Einzelheiten zu belasten. Er war wichtiger als alles andere.

„Mein Vater ist ein begnadeter Plauderer“, informierte sie Finn.

Sie lächelte, als sie daran dachte, wie viele Stunden sie in den letzten Jahren damit verbracht hatte, sich mit ihrem Vater zu unterhalten – über Themen wie Architektur, Geschäft und das Leben an sich.

In ihren jungen Jahren hatte er dazu keine Zeit gehabt. Zu viel Arbeit und viele Reisen hatten verhindert, dass Vater und Tochter sich wirklich nahekamen. Erst als sie auf dem College war, bemühte er sich um mehr Kontakt, und inzwischen stand sie ihm näher als ihrer Mutter, die nach der Scheidung von ihm vor beinah zehn Jahren nach Kalifornien gezogen war.

„Ihr Vater wird von allen in der Branche respektiert“, meinte Finn.

Das Kompliment freute Ellie. „Hoffentlich kann ich seinem Beispiel folgen.“

„Da bin ich mir sicher.“

Das Gespräch geriet ins Stocken. Ellie fragte sich, warum er sie überhaupt eingeladen hatte. Falls es ums Geschäft ging, ließ er sich Zeit, das Thema anzusprechen. Aber es konnte nur darum gehen, denn an einem Date war ihm sicher nicht gelegen.

Er war viel jünger, als sie erwartet hatte, erst Anfang dreißig, vermutlich. Einen Mann mit seinem Ruf hatte sie sich mindestens zehn Jahre älter vorgestellt. Ungefähr gleich alt wie sie, hatte er wesentlich mehr Erfolge aufzuweisen. Und das machte es umso erstaunlicher, dass er ausgerechnet sie auf der Party angesprochen hatte.

Warum? Was wollte er von ihr?

Seine Miene verriet ihr so wenig wie ein leeres Blatt Papier. Trotzdem wirkte er nicht abweisend und kalt, eher … gelassen. Ganz anders als der Mann, der sie vorhin geneckt hatte. Hatte er da nur eine Rolle gespielt?

Oder tat er es jetzt?

Welcher Finn McKenna war der richtige?

Und warum interessierte sie das so brennend?

„Ich habe gehört, WW Architektur-Design hat den Vertrag für den Anbau des Piedmont Hospitals bekommen“, sagte er endlich.

„Das haben wir noch nicht öffentlich bekannt gegeben. Woher wissen Sie es?“, fragte Ellie.

„Das gehört zu meinem Job. Herzlichen Glückwunsch übrigens, Miss Winston.“

„Danke.“

Am liebsten hätte sie ihm gestanden, wie sehr ein so großer Auftrag sie einschüchterte, vor allem, da sie ihren Vater nicht um Rat fragen konnte. Sie befürchtete, dass sie die auf sie zukommenden Aufgaben nicht erfolgreich würde bewältigen können. Sie hätte ihn gern gefragt, wie er solche Projekte früher ganz allein geschafft hatte, aber sie ließ es bleiben.

Die Antwort kannte sie ja. In dem Artikel über ihn in der Architekturzeitschrift hatte es geheißen, er würde zwanzig Stunden Arbeit in zwölf Stunden erledigen.

Womöglich arbeitet er jetzt auch, überlegte Ellie leicht misstrauisch. Vielleicht wollte er auf etwas Bestimmtes hinaus, wovon seine Firma profitieren würde.

In dem Moment klingelte sein Handy. Nach einem Blick aufs Display lächelte er entschuldigend. „Tut mir leid, aber den Anruf muss ich annehmen. Mein Kunde ist gerade in Kalifornien, während wir hier seine neuen Büros bauen. Wahrscheinlich hat er nicht an den Zeitunterschied gedacht. Das Gespräch dauert bestimmt nicht lang. Ich kümmere mich gleich wieder um Sie, Miss Winston.“

„Kein Problem“, beruhigte sie ihn.

Während sie ihn beobachtete, wurde ihr klar, dass Finn McKenna sein Leben seinem Beruf geopfert hatte. Genau das hatte sie nie gewollt, aber wie es jetzt aussah, lag dieser Weg vor ihr.

Ihrem Vater wäre das, wie sie wusste, überhaupt nicht recht. Erst vormittags hatten sie sich darüber unterhalten. Er hatte ihr dringend geraten, es nicht wie er zu machen und dem Erfolg im Beruf alles unterzuordnen.

„Heirate, gründe eine Familie und lebe, statt nur zu arbeiten“, hatte er eindringlich gesagt. Und hinzugefügt, sie solle es tun, bevor …

Er hatte den Satz nicht zu beenden brauchen. Sie hatte auch so gewusst, was ihr Vater ihr sagen wollte: Sie solle sich um das alles kümmern, solange es ihn noch gab. Seit dem Infarkt war ihm klar, dass seine Zeit bemessen war.

Leider war Ellie sich inzwischen ebenso klar darüber, dass sich die Führung der Firma und ein Privatleben gegenseitig ausschlossen. Es kam ihr aussichtslos vor, jemals Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen.

Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig gewesen, Zeit übrig zu haben.

Um ein Versprechen zu halten, das sie letztes Jahr in China gegeben hatte.

Ellie dachte an die unvorhersehbar gewesenen Ereignisse, die zu diesem Versprechen geführt hatten …

Vor drei Jahren war sie im Auftrag ihres damaligen Arbeitgebers nach China zu einer Konferenz gereist. Auf dem Weg vom Flughafen in die City hatte der Taxifahrer sich völlig verfahren und sie in ein kleines Dorf vor den Toren der Stadt gebracht.

Dort hatte sie eine junge Frau kennengelernt, und das hatte ihr Leben verändert.

Ellie blieb die nächsten fünf Tage im Dorf und half Sun Yuchin, einer jungen schwangeren Witwe, einen Brunnen zu graben und das Haus zu reparieren.

Danach flog Ellie direkt nach Amerika zurück und besuchte seither das Dorf und Sun mehrmals im Jahr. Nachdem Suns kleine Tochter Jiao geboren war, half Ellie, ein Kinderzimmer an Suns Haus zu bauen.

Die Chinesin hatte schon mehr Tragödien erlebt, als einem Menschen vom Schicksal zugemutet werden sollten. Sun hatte nicht nur Eltern und Ehemann verloren, sie war nach der Geburt ihres Babys an unheilbarem Krebs erkrankt. Nachdem sie Ellie von ihrer Krankheit erzählt hatte, brachte sie ihr unglaubliches Anliegen vor: Wirst du Jiao nach meinem Tod an meiner Stelle aufziehen? Sie nach Amerika mitnehmen und ihre Mutter sein?

Ein Räuspern von Finn riss Ellie aus ihren Erinnerungen. Finn hatte sein Telefonat beendet und kam auf das Thema zurück, das ihn beschäftigte.

„Der Auftrag des Piedmont Hospitals ist ein ziemlich bedeutendes Projekt für WW“, meinte er sachlich.

Ist er etwa neidisch? fragte sich Ellie. Sie wusste, dass auch er aufgefordert gewesen war, ein Angebot einzureichen. Ihr Vater war sicher gewesen, McKenna Designs würde den Auftrag bekommen, denn die Firma war führend im Sektor öffentlicher Gebäude. Aber schließlich hatte WW alle anderen ausgestochen.

„Ich bin sicher, wir sind der Herausforderung gewachsen“, erwiderte sie unverbindlich.

Und nicht unbedingt wahrheitsgetreu.

„Ein Projekt von solchen Dimensionen kann ziemlich einschüchternd wirken“, stellte er fest. „Sogar für jemanden mit Ihrer Erfahrung.“

Der Seitenhieb saß. Ein methodisch vorgehender Mann wie Finn McKenna wusste bestimmt, dass sie bisher nur Wohnhäuser entworfen hatte. Sie hatte sich dafür entschieden, weil sie es liebte, ihren Kunden ein schönes Zuhause zu schaffen. An Großbauten und kommerziellen Projekten war ihr nie gelegen gewesen.

Nun musste sie sich damit befassen. Umständehalber.

Und ich werde es schaffen, schwor Ellie sich.

„Wir haben ein starkes engagiertes Team“, erklärte sie stolz.

„Sie hatten“, verbesserte Finn sie.

„Wie bitte?“

„Sie hatten ein starkes, engagiertes Team, Miss Winston. Wie ich höre, hat Farnsworth Ihre Firma letzte Woche verlassen.“

Verdammt! Finn kannte sich wirklich erschreckend gut aus. Nur wenige wussten bisher, dass George Farnsworth, einer der ältesten und erfahrensten Architekten bei WW, gekündigt hatte. Er hatte sich von Anfang an mit ihr nicht vertragen und schließlich verkündet, er würde für ihren Vater arbeiten oder für niemanden.

Das war gelogen, denn er hatte da schon ein lukratives Angebot bei einer Konkurrenzfirma in der Hinterhand.

Es war Ellie nicht gelungen, einen Ersatz für ihn zu finden, obwohl sie alles versucht hatte.

„Sie wissen ja eine ganze Menge über meine Firma, Mr McKenna“, bemerkte sie kühl. „Und …“

„Nennen Sie mich doch bitte Finn!“, unterbrach er sie.

„Und ich möchte wissen, warum. Finn.“

Finn blickte ihr in die Augen. „Sie wollen wissen, warum ich mich für Ihre Firma interessiere“, wiederholte er. „Und für Sie.“

Sie nickte nur.

„Ich habe mich deswegen über alles so genau informiert, weil ich …“, er machte eine kleine Pause, „… Ihnen einen Vorschlag machen möchte.“

„Lieber Himmel, Finn, das klingt ja beinah anzüglich“, konterte sie scherzhaft, weil sie sich ihre Überraschung nicht anmerken lassen wollte.

Er lachte. „Ich versichere Ihnen, Miss Winston, dass …“

„Sagen Sie Ellie zu mir“, unterbrach sie ihn. „Immerhin nenne ich Sie ja jetzt auch beim Vornamen.“

„Also, Ellie, ich versichere Ihnen, dass mein Antrag rein geschäftlicher Natur ist.“

Seltsamerweise war sie nun ein bisschen enttäuscht. Nein, das ist schon gut so, sagte sie sich dann. Ihr Leben war ausgefüllt genug, auch ohne Dates.

„Ich weiß, dass Sie ohne Farnsworth in einer schwierigen Lage sind“, redete Finn weiter. „Er hat schließlich die meiste Erfahrung mit Projekten wie dem für das Piedmont Hospital. Projekte, auf denen der Ruf Ihrer Firma gründet – und die Millionen in die Kasse bringen.“

Wieder nickte sie. Finn hatte die Situation präzise zusammengefasst.

„Als neue Geschäftsführerin sind Sie in einer angreifbaren Position“, führte er weiter aus, genauso trocken wie bisher. „Wenn Sie dieses Projekt verpfuschen, erleidet WW einen Schaden, der nicht wiedergutzumachen ist.“

Ja, diese Einschätzung trifft genau ins Schwarze, dachte Ellie. Leider.

Finn rührte in seiner Kaffeetasse und schien zu überlegen, was er als Nächstes sagen wollte.

Ellie hatte allerdings den Eindruck, dass er bewusst kurz schwieg, um sie zu einem Kommentar herauszufordern.

Sie schwieg ebenfalls. Irgendwie war sie froh, dass Finn sofort auf den wesentlichen Punkt zu sprechen gekommen war und auf das Flirten verzichtet hatte. Sie war schon zu oft Geschäftsmännern begegnet, die meinten, mit ein paar billigen Komplimenten und einem falschem Lächeln einen Deal landen zu können. Ja, solche Männer glaubten tatsächlich noch, eine Frau an der Spitze müsse trotz allem eine Idiotin sein, die man mit einigen schönen Worten und einer Einladung zum Essen für sich einnehmen konnte.

Finn McKenna hingegen schien absolut geradlinig und sachlich zu sein. Er wollte etwas von ihr, und das würde er ihr bestimmt gleich mitteilen.

Dann würde er nicht lockerlassen, bis er es bekommen hatte. Nicht umsonst verglich man ihn mit einem Habicht, der sich gnadenlos auf seine Beute stürzte.

„Ich habe zwei erfahrene Architekten in meiner Belegschaft, die das Krankenhausprojekt für Sie managen könnten“, sagte Finn schließlich. „Die beiden wären sozusagen Leihgaben. Sie, Ellie, würden die Zügel in den Händen behalten. Ich und mein Team würden Ihnen als zusätzliche Hilfstruppe zur Verfügung stehen, während Sie in dem komplizierten Bereich öffentlicher Gebäude Fuß fassen.“

Er hält mich wohl für völlig unbedarft, dachte Ellie wütend, ließ sich aber nichts anmerken.

„Das ist ein sehr großzügiges Angebot, Finn“, erwiderte sie äußerst freundlich. „Ich wäre direkt überwältigt – wenn mein Vater mir nicht immer eingeschärft hätte, dass niemand etwas tut, ohne sich einen Profit zu versprechen. Also frage ich Sie, was für Sie dabei herausspringt.“

Er nickte und lächelte kurz. Sein Blick verriet, dass sie ihn durchschaut hatte – und dass er sie dafür respektierte.

„Meine Firma hatte in letzter Zeit zu kämpfen“, erklärte Finn. „Zum Teil wegen der angespannten Wirtschaftslage, zum Teil wegen … eines Projekts mit unglücklichen Resultaten. Wir haben Erfahrung mit dem Bau von Krankenhäusern, aber unsere Stärke sind Büros und öffentliche Nutzbauten. Wir würden gern in den Krankenhausbau weiter expandieren, weil es unseren bisherigen Bereich gut ergänzt, und natürlich, weil es ein wachsender Wirtschaftszweig ist.“

„Ja, besonders wenn man bedenkt, dass es in Zukunft immer mehr alte Menschen geben wird, die verstärkt medizinische Betreuung brauchen“, stimmte Ellie zu.

„Genau. Ihr Vorteil bei unserem Abkommen würde darin liegen, Ellie, dass Sie Ihre Position als Chefin von WW stärken, wenn Sie einen Krankenhausanbau entwerfen und planen, der als neues Schmuckstück in Ihrer Firmenschatulle gelten kann. Sie sehen, von einer Partnerschaft würden wir beide profitieren.“

„Soviel ich gehört habe, hat McKenna Designs im letzten Jahr schwere Einbußen im finanziellen Bereich erlitten, und auch sein guter Ruf hat Schaden genommen. Seither hat das Unternehmen sozusagen Schlagseite“, erklärte Ellie unverblümt.

In so überschaubaren Kreisen wie den ihren blühte natürlich der Klatsch. Man hatte sie nur zu gern über ihre Konkurrenten aufgeklärt, als sie zurück nach Boston gekommen war.

„Ja, wir hatten einige Herausforderungen zu meistern“, kommentierte Finn.

„So wie wir“, stimmte sie zu.

„Deshalb wende ich mich ja an Sie, Ellie.“ Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Kaffee, obwohl der mittlerweile kalt sein musste, und wartete darauf, dass sie den nächsten Zug machte.

Sie betrachtete Finn McKenna forschend, und ihr wurden zwei Dinge klar. Erstens: Er hielt sie für unfähig, ihre Firma ohne seine Hilfe zu führen, und zweitens: Er machte ihr ein Angebot, von dem er weitaus mehr profitieren würde als sie.

Sie brauchte nur einen Architekten mit Erfahrung im Krankenhausbau anzuheuern, und ihre Probleme wären gelöst. Vielleicht konnte sie sogar Finn einen seiner Leute abspenstig machen.

Das würde er verdienen, dachte sie empört. Er war genau wie alle die anderen Männer, vor allem die angeblich so besorgten Kollegen ihres Vaters, die in ihr nichts als Henry Winstons „kleines Mädchen“ sahen, das sich bestenfalls als Galionsfigur der Firma eignete.

Finn McKenna lauerte offensichtlich nur darauf, sich WW als Beute einzuverleiben. Das Treffen war reine Zeitvergeudung gewesen.

Ellie stand auf und nahm ihre Handtasche. „Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Finn, aber es geht uns bei WW bestens, und so wird es auch ohne Allianz mit Ihnen bleiben. Ich lehne Ihr Angebot hiermit dankend ab.“ Sie nahm einige Dollar aus dem Portemonnaie und legte sie auf den Tisch. „Gute Nacht.“

Während sie hinauseilte, hoffte sie, Finn McKenna nie wiederzusehen.

3. KAPITEL

Ellie hatte sich geschworen, nicht mehr an Finn McKennas Angebot zu denken, aber sie ertappte sich bei der Besprechung mit ihren Mitarbeitern am folgenden Morgen immer wieder dabei.

Hatte Finn wirklich gemeint, sie würden beide gleichermaßen von einer Partnerschaft profitieren? Oder wollte er nur einen Fuß in die Tür bekommen und dann WW hinterrücks übernehmen – wie er es mit anderen Konkurrenten ja schon gemacht hatte?

Sie hatte versuchsweise seinen Namen ganz unverbindlich in Gespräche mit ihren Kollegen einfließen lassen, um festzustellen, was die von ihm hielten. Alle hatten ausnahmslos gemeint, man müsse sich vor ihm in Acht nehmen. Man nannte ihn schließlich nicht von ungefähr „Hawk“.

Bevor sie sich auf eine Verbindung mit ihm einließ, musste sie also die Argumente dafür und dagegen gut abwägen.

„Ich mache mir Sorgen, Ellie“, bemerkte Larry, der Dienstälteste im Team, und seufzte. „Wir brauchen einen guten Koordinator für das Piedmont-Projekt. Ohne Ihren Vater oder Farnsworth …“

„Bleibt uns niemand mit ausreichend Erfahrung im Krankenhausbau“, ergänzte sie den Satz.

Larry nickte. „Eine Bank, ein Hotel oder ein Einkaufszentrum würden wir mit links schaffen, aber bei einem Krankenhaus sind so viele Auflagen und Vorschriften zu beachten. Das war ja Farnsworths Spezialgebiet. Ohne ihn haben wir anderen doppelt und dreifach zu arbeiten, nur um alles zu checken.“

„Ich weiß.“ Am liebsten hätte sie auch geseufzt. „Ich werde jemanden finden, der ihn ersetzt.“

„Bis Ende der Woche?“ Larry klang jetzt beinah panisch. „Die ersten Entwürfe sind am Fünfzehnten des Monats fällig.“

Also in wenigen Tagen! Ellie wurde flau zumute. Farnsworth hatte behauptet, er habe mit den Vorarbeiten für das Projekt begonnen, aber das war gelogen. Anscheinend hatte seine Abneigung gegen eine Frau als Boss seine Arbeitsmoral völlig untergraben.

Ihren Vater, der viel Erfahrung mit dem Bau von Krankenhäusern besaß, wollte sie mit dem Problem nicht belasten und konnte ihn somit nicht um Hilfe bitten.

Es blieb also tatsächlich nur die Möglichkeit, einen Architekten zu finden und anzustellen. Einen, der jahrelange Erfahrung besaß. Einen cleveren, fähigen, systematisch vorgehenden Mann, der noch dazu bereit war, aus dem Stand die Leitung eines Teams zu übernehmen, das für ihn völlig neu war.

„Ich finde jemanden“, versicherte Ellie nochmals. „Und zwar bald. Versprochen.“

Sie lächelte ihren Mitarbeitern zu und riss sich zusammen, bis diese den Raum verlassen hatten. Dann erst erlaubte sie sich einen tiefen Seufzer.

Was soll ich bloß machen? dachte sie bestürzt und kritzelte gedankenverloren auf dem Block vor sich herum. Erst nach ungefähr einer halben Minute entdeckte sie, dass sie keine Kringel oder Blümchen gezeichnet, sondern einen Namen geschrieben hatte.

War das die Lösung?

Sollte sie sich an Finn McKenna wenden?

Allerdings würde er den Nutzen aus einer Partnerschaft ziehen. Er würde Prestige gewinnen und seinen Anteil am Profit einstreichen, während es für sie und ihre Firma so aussehen würde, als schafften sie es nicht allein und müssten Außenseiter um Hilfe angehen.

Finn würde ihr etwas bieten müssen, damit die Geschäftspartnerschaft das Risiko wert war, sich mit einem räuberischen „Hawk“ wie ihm einzulassen.

Es wird etwas Großes sein müssen, überlegte sie.

Etwa sehr Großes.

Finn saß an dem massiven Schreibtisch aus Mahagoni, den er vor Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und eigenhändig restauriert hatte. Der Schreibtisch war das erste Möbelstück in seinem ersten Büro gewesen – und das Zimmer kaum größer als der Tisch.

Mittlerweile stand das gute Stück inmitten eines weitläufigen Raums im elften Stock eines Hochhauses, weit über dem Trubel der Stadt.

Es war ein herrlich klarer Tag, die Frühlingssonne tat ihr Bestes, die Blüten aus den Knospen zu locken. An einem solchen Tag, noch dazu einem Freitag, neigten Leute dazu, sich krankzumelden und in den Park statt ins Büro zu gehen. Es machte ja auch mehr Spaß zu picknicken, Boot zu fahren oder einfach die Esplanade entlangzuschlendern als zu arbeiten. Nach den langen grauen Winterwochen fühlten die Menschen sich wie frisch entlassene Gefangene.

Finn konnte sich keine Frühlingsgefühle erlauben. Morgens hatte er als Erstes eine Besprechung angesetzt und seitdem nicht mehr aufgehört zu arbeiten. Manchmal kam es ihm vor, als würde er nur einzelne kleine Lecks in einem völlig durchlöcherten Eimer zu stopfen versuchen. Es war die reinste Sisyphusarbeit.

Heute hatte er wieder einen Kunden verloren. Man hatte das Vertrauen in McKenna Designs verloren, nachdem man von der Fahnenflucht zweier anderer wichtiger Klienten gehört hatte. Lucys Verrat zeigte noch immer Konsequenzen, obwohl er schon mehr als ein Jahr her war.

Finn seufzte. Dass Ellie Winston sein Angebot nicht akzeptiert hatte, war ein schwerer Rückschlag. Damit hatte er selten zu tun, normalerweise bekam er, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.

Und er würde sich auch jetzt nicht entmutigen lassen! Er würde – wie auch immer – Ellie überzeugen, dass sie in ihrem eigenen Interesse auf seinen Vorschlag eingehen musste.

Bisher hatte er nicht gehört, dass sie einen Architekten anheuern wollte, und er wusste immer gut Bescheid, was in Bostons Architektenkreisen lief.

„Hallo! Zeit fürs Mittagessen“, erklang es plötzlich.

Er blickte auf und entdeckte Riley, der breit lächelnd an der offenen Tür stand.

Der hat gut lächeln, er hat ja keine Sorgen, dachte Finn. „Tut mir leid, vielleicht ein anderes Mal. Jetzt habe ich viel zu viel zu tun.“

„Ja, ja! Aber du bist kein Roboter, sondern ein Mensch, also musst du essen“, erwiderte der Jüngere. „Also komm schon. Ich lade dich ein.“

„Na so was! Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, kommentierte Finn spöttisch. Plötzlich knurrte sein Magen vernehmlich. „Okay, du gewinnst. Aber es darf nicht lang dauern.“

„Natürlich nicht. Ich bin doch immer dafür, zurück in die Tretmühle zu gehen, besser gesagt, dass du zurück in deine Tretmühle gehst und ich mich wieder auf die faule Haut lege.“ Riley lachte.

Finn stand auf, und gemeinsam gingen sie zum Lift.

„Es würde dir nicht schaden, wenn du dir ab und zu einen Tag freinimmst“, empfahl Riley. „Oder wenigstens Zeit für ein Date. Beziehungsweise mehrere.“

Der Lift kam, und sie fuhren nach unten.

„Das Gespräch hatten wir doch schon“, bemerkte Finn. „Gestern Abend, wenn ich mich richtig erinnere.“

„Stimmt! Und wir werden es immer wieder führen, bis du zugibst, dass ich recht habe und du einsam bist.“

„Mir fehlt nichts“, versicherte Finn.

„Rede dir das nur weiterhin ein, dann wirst du es eines schönen Tages sogar glauben.“

„Und wie geht es deiner Kellnerin von gestern Abend, Riley?“

„Keine Ahnung. Ich bin mit der Brünetten nach Hause gegangen.“

„Du bist unverbesserlich.“

„Was soll ich sagen?“ Riley lächelte breit. „Die Welt ist voller schöner Frauen. Wie zum Beispiel die, mit der du dich gestern befasst hast. Wie ist es denn gelaufen?“

„Nicht so, wie ich wollte“, gab Finn zu und überlegte, was er falsch gemacht hatte.

Plötzlich fragte er sich, was Ellie jetzt wohl machte. Saß sie an ihrem Schreibtisch? Oder war sie auch unterwegs zum Mittagessen? Womöglich allein?

Seit sie aus dem Café geeilt war, hatte er fast dauernd an sie gedacht. Das war ein eindeutiges Zeichen, dass er mehr arbeiten und weniger nachdenken sollte. Er war nicht an Ellie als Frau interessiert … auch wenn seine Hormone das Gegenteil behaupteten.

„Hast du dich etwa selbst ins Aus manövriert?“, hakte Riley nach. „Vermutlich ja. Hast du wenigstens ihre Telefonnummer bekommen?“

„Die steht doch im Telefonbuch“, erwiderte Finn sachlich.

„Ja, die Nummer ihres Büros! Du denkst wirklich immer nur ans Geschäft.“

Sie verließen den Lift und gingen auf die Beacon Street. An deren Ende schimmerte der Charles River, auf dem Ruderer das herrliche Wetter nutzten. Eine leichte Brise verlieh der Luft angenehme Frische, kurz gesagt, es war ein Frühlingstag, wie man ihn sich schöner nicht wünschen konnte.

Finn und Riley bahnten sich ihren Weg durch die Fußgängermassen. Dass sie zu ihrem Stammlokal McGills gehen würden, mussten sie nicht besprechen. Das war das Schöne, wenn man es mit einem Bruder zu tun hatte: Vieles verstand sich einfach von selbst.

Obwohl er und Riley so unterschiedlich waren wie Äpfel und Birnen, hatte er sich mit ihm immer besser verstanden als mit Brody. Mit Riley konnte er sich gut unterhalten, er hörte ihm gern zu, und Riley verstand ihn sogar am besten, obwohl sie oft völlig gegensätzliche Standpunkte einnahmen.

„Fragst du dich jemals …“, begann Finn, als sie vor dem Lokal angekommen waren, redete aber nicht weiter.

„Was?“

„Ach nichts.“ Finn öffnete die Tür, und sie gingen in das altmodisch und gemütlich eingerichtete Lokal, in dem sie gut bekannt waren.

Finn wollte Riley eigentlich fragen, wie der Jüngere sein Herz ständig so leichtfertig verschenken konnte und ob es den Kummer am Ende denn wert wäre.

Wie weh es tat, wenn einem jemand die Beziehung aufkündigte, wusste er. Aus Erfahrung und Beobachtung. Seiner Mutter war es so ergangen. Der Schmerz über den Verlust der Liebe hatte ihr Gesicht gezeichnet. Jeden Tag mehr.

Riley hatte das natürlich nicht mitbekommen, weil er damals noch zu klein gewesen war.

Finn schüttelte die bedrückenden Gedanken ab. Wahrscheinlich lag es am Frühlingswetter und dem Überhandnehmen glücklich verliebt aussehender Pärchen, dass er so ungewohnt trübsinnig wurde.

An sich mochte er sein Leben so, wie es war.

Er brauchte nichts weiter.

Ausnahmsweise bestellte Finn kein Bier, sondern Wasser und ein Sandwich. Riley entschied sich für Bier und ein Brot mit Corned Beef.

Als der Kellner gegangen war, klingelte Finns Handy. Einer von Finns Architekten war am Apparat und teilte mit, dass erneut ein Kunde zur wesentlich billigeren Konkurrenz überlaufen wollte.

Das ließ Finn nicht auf sich sitzen. Er rief den Kunden sofort an und hatte ihn innerhalb von wenigen Minuten überzeugt, dass es auf lange Sicht besser sei, einer etablierten Firma wie McKenna Designs das Vertrauen zu schenken statt eines Billiganbieters.

Riley lächelte anerkennend. „Ich bin froh, nicht zu deinen Konkurrenten zu zählen.“

„So ist nun mal das Geschäft.“

„Mich erinnert das eher an Guerillakampf.“ Riley schüttelte den Kopf. „Du bist doch gestern Abend hoffentlich nicht so mit Ellie Winston umgesprungen, oder?“

„Nein, im Gegenteil. Ich fürchte, ich war zu nett.“

Riley lachte ungläubig.

„Sie hat das Angebot angelehnt“, berichtete Finn. „Aber ich werde sie umstimmen. Ich habe schon eine Liste von Argumenten gemacht, die ich ihr präsentieren …“

„Für einen klugen Burschen kannst du manchmal ganz schön blöd sein“, unterbrach Riley ihn.

„Wieso? Ich argumentiere logisch und vernünftig. Jeder clevere Geschäftsmann würde …“

Wieder ließ Riley ihn nicht ausreden. „Da hast du sicher recht. Und wenn du drei Monate Zeit hättest, jedes Für und Wider und was auch immer an Kleinkram zu berücksichtigen, würde ich dir zustimmen. Du hast aber nicht so viel Zeit!“

Finn verkniff sich eine ablehnende Bemerkung, denn sein Bruder hatte ja recht. Und vielleicht eine gute Idee.

„Okay, Riley. Was rätst du mir?“

„Ganz einfach: Geh so vor, wie ich es tun würde.“

„Ich werde nicht mit Ellie Winston schlafen, um zu bekommen, was ich will“, erwiderte Finn finster.

„Du kränkst mich.“ Riley presste theatralisch eine Hand aufs Herz. „So etwas würde ich dir doch niemals raten. Du bist viel zu verklemmt und praktisch für eine derartige Vorgehensweise.“

„Aus gutem Grund“, meinte Finn.

Ja, sein Leben war durchgeplant und gut organisiert. Auch die Beziehung zu Lucy war so gewesen. Er hatte sich eine Gleichgesinnte als Partnerin ausgesucht, die seine Interessen teilte, die im richtigen Alter war und ein ausgeglichenes, ruhiges Wesen besaß, das zu seinem passte.

Er hatte seine Entscheidung für klug gehalten – bis er dann herausfand, dass es Lucy nur um den eigenen Vorteil gegangen war.

Inzwischen war ihm auch klar, dass es bei ihm wohl nicht die wahre Liebe gewesen war. Andernfalls hätte er unter der Trennung sicher mehr gelitten.

Konnte man wahre Liebe überhaupt planen? Oder war die eher wie ein unkontrollierter, zu Kopf steigender Rausch?

Plötzlich dachte er an Ellie, wie sie herzlich lachte, wie ihre Augen vor Vergnügen funkelten. Eine solche Frau konnte einen Mann schon mal die Geschäfte vergessen lassen …

Schluss damit! Ich bin kein gefühlsduseliger Idiot, rief er sich dann zur Ordnung.

„Das Geheimnis, wie du bekommst, was du möchtest, ist ganz einfach“, erläuterte Riley, während die Sandwiches und Getränke serviert wurden. „Du findest heraus, was die Gegenpartei am dringendsten haben will, dann beschaffst du es ihr.“

„In meiner Liste geht es doch genau darum, und …“

„Lieber Himmel, Finn! Frauen begeistern sich nicht für Listen mit Pros und Kontras. Wer tut das denn überhaupt? Abgesehen von dir.“ Riley lachte. „Die meisten Menschen werden von drei Bedürfnissen geleitet: Geld, Liebe und Sex.“

„Du vor allem vom dritten“, kommentierte Finn. „Ganz unrecht hast du natürlich nicht.“

„Ja, und eins von den drei Dingen motiviert auch Ellie Winston. Finde raus, was sie möchte – und gib es ihr.“

„So einfach ist das?“

Riley nickte. „So einfach.“

Ellie hatte das Gefühl, der Raum würde schrumpfen. Es war plötzlich heiß und stickig. Die Worte, die sie gerade gehört hatte, hallten in ihrem Kopf nach, ohne Sinn zu ergeben. Erst allmählich nahmen sie Bedeutung an.

„Sind Sie sicher, Linda?“, hakte sie nach.

„Ja, Ellie. Es tut mir so leid.“

Das klang aufrichtig. Linda, die für sie zuständige Mitarbeiterin bei der Adoptionsvermittlung, war in den vergangenen Monaten zu einer Mitstreiterin und Freundin geworden. Bisher hatte sie immer positive Neuigkeiten zu verkünden gehabt.

Bisher.

Ellie presste sich die Hand auf den Bauch und dachte an all das, was sie aufgegeben hatte, um in einer von Männern dominierten Branche Fuß zu fassen: Beziehungen, Ehe, Kinder.

Seit einiger Zeit wusste sie allerdings, dass sie selber keine Kinder bekommen konnte und ihre einzige Chance auf Mutterschaft in einer Adoption bestand.

Seit einiger Zeit litt sie auch an einem zunehmenden Gefühl von Einsamkeit. Früher war sie allein glücklich gewesen und hatte es genossen, ihre eigene Herrin zu sein. Jetzt kannte sie kein traurigeres Geräusch als das ihrer einsamen Schritte auf den Dielen ihrer Wohnung.

Sie hatte niemanden außer ihrem Vater. Und auch den könnte sie bald verlieren, wenn die Ärzte recht hatten.

Was habe ich denn vorzuweisen, was den Verzicht rechtfertigt? fragte Ellie sich bedrückt. Etwa ein Dutzend Häuser, die sie entworfen hatte. Häuser, in denen Menschen lebten und lachten, Kinder aufzogen und die Träume verwirklichten, die sie selbst beiseitegeschoben hatte.

Insofern hatte sie ihre ganze Hoffnung auf die Adoption von Jiao gesetzt. Sie hatte es Sun versprochen, und sie liebte das kleine Mädchen mit dem ansteckenden Lächeln, das sie ja von ihren Besuchen in China gut kannte.

Ja, mit Jiao hätten sich ihre Träume von einem glücklichen Leben erfüllt.

Hätten.

„Um Jiao adoptieren zu können, brauche ich also einen Ehemann“, fragte Ellie nach.

Mit der winzigen Hoffnung, sich verhört zu haben.

Es war natürlich eine vergebliche Hoffnung.

„Ja, das hat man mir heute Morgen mitgeteilt“, sagte Linda bedauernd. „Es ist nun mal Gesetz. Das Waisenhaus befolgt nur die Weisungen der Behörden.“

Vielleicht sollte ich mich um die Adoption eines anderen Kindes kümmern, überlegte Ellie. Aus einem Land mit weniger strengen Regeln.

Aber nein! Sie hatte Sun versprochen, sich um Jiao zu kümmern. Und sie wollte die Kleine ja selbst unbedingt zur Tochter haben.

Nur, wie sollte sie das schaffen und dazu noch die Firma ihres Vaters leiten? Und wen konnte sie so auf die Schnelle heiraten?

Es musste doch noch einen anderen Ausweg aus dem Dilemma geben.

„Bisher hat es geheißen, es wäre alles in Ordnung, weil Sun noch selbst die Adoption in die Wege geleitet hat“, meinte Ellie hoffnungsvoll. „Dass ich mir wegen der anderen Voraussetzungen keine Sorgen zu machen bräuchte.“

„Die Regierung ist nun mal die oberste Autorität.“ Linda breitete hilflos die Hände aus. „Sie sehen es lieber, wenn ein Adoptivkind Mutter und Vater bekommt.“

Dass die Adoption nicht völlig reibungslos über die Bühne gehen würde, hatte Ellie erwartet. Es waren auch schon drei Monate seit Suns Tod vergangen, und noch immer war das kleine Mädchen im Waisenhaus. Dort würde es womöglich noch Jahre bleiben müssen, außer … außer sie fand umgehend einen Ehemann.

Aber den konnte sie ja nicht einfach im Supermarkt kaufen!

„Was passiert denn jetzt?“, fragte sie niedergeschlagen. „Und was wird mit Jiao?“

„Na ja, es wäre hilfreich, wenn Sie einen Freund hätten, der Sie in sehr naher Zukunft heiraten möchte. Andernfalls, so leid es mir tut, wird wohl nichts aus der Adoption von Jiao.“

Das würde bedeuten, die Kleine würde in China bleiben, und womöglich jahrelang im Waisenhaus vor sich hinkümmern.

Aber sie ist doch wie für mich bestimmt, und ich bin jetzt schon fast wie eine zweite Mutter für sie, dachte Ellie. Es war ihr schwergefallen, die Kleine nach Suns Begräbnis in China zurücklassen zu müssen, aber sie hatte angenommen, die Adoption wäre nur noch eine Formsache.

Nun lebte Jiao in einem überfüllten Heim, wurde wahrscheinlich nur unzureichend betreut und hatte Angst, so ganz ohne Familie. Sie war doch erst zwei Jahre alt!

Ellie war verzweifelt. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Es musste eine Lösung geben! Jiao sollte sicher und geborgen aufwachsen. Das hatte sie doch versprochen.

„Ich muss mir das alles durch den Kopf gehen lassen“, erklärte sie Linda. „Kann ich Sie später anrufen?“

„Ja, ich habe noch ein, zwei Tage Zeit, bevor ich mich wieder beim Waisenhaus melden muss.“

Danach ist Jiao für uns verloren, schwang unausgesprochen in den Worten mit.

Jetzt brauche ich ein Wunder, dachte Ellie.

Sofort.

4. KAPITEL

Finn war nur selten überrascht, aber Ellie Winstons Angebot schockierte ihn. Wenn man es überhaupt ein Angebot nennen konnte.

„Heiraten?“, wiederholte er ungläubig. „Was man in der Kirche vor einem Pfarrer am Traualtar tut?“

„Ich hatte eher an eine Ziviltrauung und einen Richter gedacht, aber wenn Sie auf einer kirchlichen Zeremonie bestehen, Finn, soll es mir recht sein.“

„Aber … aber wir kennen uns doch so gut wie gar nicht“, erwiderte er stockend.

Seit sie ins Büro gekommen war und erklärt hatte, sie habe ihm ein Gegenangebot zu machen, schien er an einem Sprachfehler zu leiden. Er stotterte. Er stammelte. Er wiederholte wie ein Papagei, was sie sagte.

Das lag am Schock.

Finn hatte erwartet, Ellie Winston wolle mehr Bestimmungsrecht bei dem Projekt oder einen größeren Anteil am Profit, also etwas Praktisches.

Stattdessen wollte sie geheiratet werden!

„Ich glaube, ich brauche etwas Bedenkzeit“, erwiderte er. „Könnten wir das Ganze erst einmal zurückstellen und …“

„Nein, das möchte ich nicht“, fiel Ellie ihm ins Wort.

Sie saß auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch, das Sonnenlicht zauberte goldene Reflexe in ihr blondes Haar. Das blassgelbe Kleid, das sie heute trug, ließ ihn an Narzissen denken.

„Falls Sie jetzt ein bisschen Zeit haben, könnten wir ja irgendwo hingehen und alles besprechen“, schlug sie vor.

Er wollte schon ablehnen, überlegte es sich aber anders, denn jetzt war die beste Gelegenheit, von Ellie Winston zu bekommen, was er brauchte.

„Ja, wir könnten in ein Restaurant zum Mittagessen gehen, oder einen Spaziergang entlang der Esplanade machen. Das Wetter ist ja heute herrlich.“

„Eine gute Idee! Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal am Fluss spazieren war.“

Finn fuhr den Computer herunter und sagte Miss Marstein Bescheid, dass er ausging. Wenige Minuten später standen er und Ellie auf der Straße, und sie machten sich auf den Weg zum Fluss.

Finn atmete tief die würzige Luft ein, die nach Blüten und Meer duftete.

„Ich komme viel zu selten nach draußen“, bemerkte er.

Ellie seufzte. „Ich auch. Dabei war ich früher eine richtige Frischluftfanatikerin. Ich bin viel geradelt, gewandert und mit dem Kanu gefahren. Leider lässt mir der Beruf keine Zeit mehr dazu.“

„Sie sind gewandert?“, meinte Finn überrascht.

„Wirke ich etwa wie ein Zuckerpüppchen, dem das nicht zuzutrauen ist?“

Er musterte sie anerkennend und kam auf Gedanken, die nichts mit Geschäften zu tun hatten.

„Nein, Sie wirken nicht verweichlicht“, beeilte er sich zu sagen. „Ganz und gar nicht.“

„Und wie ist es mit Ihnen, Finn? Treiben Sie irgendwelchen Sport?“

„Jetzt nicht mehr. Früher bin ich gelaufen, geschwommen und viel Rad gefahren. Inzwischen weben die Spinnen ihre Netze in den Speichen meines Fahrrads, fürchte ich.“

„Ein Grund mehr, es vom Speicher zu holen“, meinte Ellie und lachte.

„Vielleicht tue ich das eines Tages“, sagte Finn und blickte einem Radfahrer nach, der an ihnen vorbeizischte. „Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich das Radeln.“

„Ach, eines Tages ist ein Datum, das vielleicht nie kommt“, gab sie zu bedenken. „Zu oft funkt einem die To-do-Liste dazwischen. Und bevor man weiß, wie einem geschieht, ist wieder ein Jahr vorbei, und noch eins, und man sitzt immer noch am Schreibtisch, statt zu tun, was man wirklich möchte.“

In ihrer Stimme schwang ein sehnsüchtiger Ton mit. Wonach sehnte sich Ellie Winston? Nach mehr Zeit an der frischen Luft? Oder gab es in ihrem Leben eine andere Leerstelle?

Am liebsten hätte er Ellie gefragt, welche das wäre. Und ihr gesagt, wie gut er sich mit dem Stopfen solcher Löcher im Leben auskannte. Arbeit war, seiner Erfahrung nach, das beste Mittel. Und das beste Gesprächsthema.

„Was soll man denn machen, wenn die geschäftliche To-do-Liste länger und drängender ist als die persönliche?“, fragte Finn.

„Gehört es nicht zum Geschäft, sich um sich selbst zu kümmern? Es heißt doch, nur wenn der Direktor glücklich ist, kann auch die Belegschaft glücklich sein.“

Ellie lächelte ihn strahlend an, und ihm wurde ganz seltsam zumute. Ja, sie war berauschend. Alles an ihr war berauschend. Sie war einfach einzigartig, faszinierend und unglaublich attraktiv.

Plötzlich malte er sich aus, er würde mit ihr eine Wanderung in den Bergen machen. Auf einem Gipfel picknicken und die geschäftige Welt von oben betrachten, während die Sonne ihnen die Gesichter wärmte und eine sanfte Brise sie umfächelte.

Lieber Himmel, was hat sie nur an sich, das mich immer wieder ablenkt? dachte Finn missmutig. Er sollte sich aufs Geschäftliche konzentrieren – und vor allem auf die Frage, warum Ellie Winston ihm vor Kurzem einen Heiratsantrag gemacht hatte.

Er räusperte sich. „Wegen Ihres Antrags vorhin … also, war der ernst gemeint?“

„Ja, sehr.“ Sie wirkte jetzt ganz sachlich und zugleich nachdenklich, während sie eine junge Familie beobachtete, deren Kinder mit dem Hund um die Eltern herumtobten. „Ich brauche etwas von Ihnen, Sie brauchen etwas von mir. Mit einer Heirat ist uns beiden gedient.“

„Wir könnten für das Piedmont-Projekt eine spezielle Übereinkunft ausarbeiten. Es geht schließlich nur um ein einziges Projekt!“

Ellie sah ihn eindringlich an. „Ich brauche einen Ehemann. Und das sofort.“

„Warum?“

„Lassen Sie mich erst einige Vorteile aufzählen. Sie sind die sinnlosen Dates doch bestimmt so leid, wie ich es bin“, begann sie. „Wahrscheinlich haben Sie auch schon in die Zukunft geblickt und sich gefragt, wie um alles in der Welt Sie die Erfüllung Ihrer Träume in Ihrem Terminkalender unterbringen sollen.“

„Eigentlich hatte ich dafür Dienstag, den dreißigsten März nächsten Jahres vorgesehen“, erwiderte er scheinbar ernst.

Sie lachte laut los, und wieder wurde ihm seltsam zumute. Niemand hätte ihm Sinn für Humor zugeschrieben, aber Ellie fand ihn, Finn McKenna, offensichtlich amüsant. Das gefiel ihm. Und er fragte sich, was sie sonst noch über ihn dachte.

Aber das war schon wieder ein abwegiger Gedanke.

„Ich wollte es in meinem Kalender früher eintragen“, gestand Ellie. „Viel früher.“

„Warum? Warum jetzt? Und warum ausgerechnet ich? Ich meine, Sie sind eine wunderschöne Frau, Ellie. Außerdem klug, charmant und sexy. Sie könnten doch jeden Mann der Welt haben, nach dem Ihnen der Sinn steht.“

„Na ja, ich … danke für das Kompliment!“ Sie errötete zart und überlegte eine Weile, bevor sie antwortete. „Es gibt da ein kleines Mädchen in China, das keine Eltern mehr hat. Ich habe der Mutter hoch und heilig versprochen, mich um die Kleine zu kümmern, das heißt, sie zu adoptieren. Alles lief glatt – bis heute Morgen. Da habe ich erfahren, dass ich einen Ehemann brauche, um die Adoption durchführen zu können.“

„Moment mal!“ Finn hob abwehrend die Hände. „Ich möchte auf keinen Fall sofort Vater eines fremden Kinds werden.“

„Darum ersuche ich Sie ja gar nicht.“

„Worum denn dann?“

„Um eine Ehe, die bloß auf dem Papier besteht, und auch das nur so lange wie nötig. Keine Leidenschaft, keine Lust, kein blindes Verliebtsein als Basis, sondern gemeinsamer Nutzen. Sobald die Adoption fix ist, lassen wir uns kurz und schmerzlos scheiden.“

„Das klingt so … sachlich und nüchtern, beinah steril“, wandte er ein.

„Wir sind doch beide Menschen, die Wert auf Sachlichkeit und Nüchternheit legen“, hielt sie dagegen. „Ich will in einer Beziehung nicht den Kopf verlieren, und schon gar nicht meine Zeit damit vergeuden, mich mit dem falschen Mann abzugeben, wenn ich mich auf die Firma meines Vaters konzentrieren muss. Um es zusammenzufassen: Ich brauche einen Ehemann auf dem Papier, und Sie brauchen einen Geschäftspartner.“

Prüfend blickte Finn ihr in die Augen und las darin ehrliche Hilfsbereitschaft für ein kleines Mädchen am anderen Ende der Welt.

Autor

Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon...
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