Dieses delikate Verlangen

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435 Nächte ist der One-Night-Stand mit Kel her. Darcy wünscht, sie hätte nicht nachgezählt. Dass sie ausgerechnet ihn im Sinfully Sweet wiedertrifft, kann nur Ironie des Schicksals sein - oder eine Einladung, diesem delikaten Verlangen ein zweites Mal nachzugeben?


  • Erscheinungstag 18.11.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783751504652
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Darcy Scott berührte den sorgfältig genähten Saum der französischen Bettwäsche. Das edle Baumwollmaterial fühlte sich wie Seide an. Sie schloss die Augen und stellte sich diesen Stoff auf ihrer nackten Haut vor. Dieses Gefühl könnte sicherlich selbst eine gewöhnliche Nacht zu einer sinnlichen Erfahrung werden lassen.

Plötzlich erschien vor ihrem geistigen Auge das Gesicht eines gut aussehenden Mannes. Es war ein vertrautes Gesicht, das über die Jahre immer wieder in ihren Träumen aufgetaucht war. Sein nackter, durchtrainierter Körper schmiegte sich gegen ihren. Ein Bein hatte er über ihre Hüften gelegt. Er betrachtete sie. Seine blauen Augen waren vor Leidenschaft leicht verhangen. Sein von der Sonne gesträhntes Haar zerzaust, und ein Lächeln spielte um seinen Mund. Dann rückte sein Gesicht mit leicht geöffneten Lippen näher, um sie zu küssen.

Darcy sog scharf die Luft ein und fluchte innerlich, als sie sich aus dieser Fantasie riss. Dieser Traum war einmal Wirklichkeit gewesen, allerdings nur für sehr kurze Zeit. Sie schaute auf und sah auf der gegenüberliegenden Seite des Restauranttisches Amanda Taylor, ihre Assistentin, amüsiert lächeln.

„Es ist nur Bettwäsche“, bemerkte Amanda amüsiert.

Darcy räusperte sich und verbannte endgültig die erotische Szene aus ihrem Kopf. „Wenn es nach dir geht, ist es die edelste Bettwäsche auf der ganzen Welt. Wie viel kostet sie?“

„Ah, Madame“, zog Amanda sie mit französischem Akzent auf. „Was bedeutet schon das Geld, wenn es um den Komfort Ihrer Gäste geht? Stellen Sie sich selbst zwischen dieser Bettwäsche vor. Wollen Sie, dass etwas anderes als dieser luxuriöse Stoff Ihren nackten Körper berührt?“ Amanda seufzte und steckte die ordentlich gefaltete Bettwäsche wieder in eine Tragetasche. „Ich meine, außer einem Mann mit zärtlichen Händen, tiefblauen Augen, fantastischen Haaren und einem wirklich großen …“

„Wie viel?“, wiederholte Darcy mit leicht rauer Stimme. Von nun ab würde Schluss mit diesen Tagträumen sein! Sie begannen ihre Arbeit zu stören, und Darcy hatte sich seit Langem entschlossen, ihrem Beruf immer Priorität einzuräumen. Das machte die Dinge so viel einfacher.

Sie war schon immer anfällig für erotische Fantasien gewesen, aber seit sie ihre Verlobung vor über einem Jahr auflöste, war sie nicht mehr in den Genuss gekommen, einen männlichen Körper zu berühren. Wenn man es genau nahm, war sie seit genau vierhundertfünfunddreißig Tagen nicht mehr von einem Mann gestreichelt oder auch nur angefasst worden. Eigentlich hatte sie das gar nicht so genau wissen wollen, aber in der letzten Woche hatte sie der Teufel geritten, und sie hatte sich die Mühe gemacht, nachzuzählen. Mit dem Resultat, dass sie diese Zahl, die Tag um Tag größer wurde, nicht mehr aus dem Kopf bekommen konnte.

„Dein Vater hat dir eine Carte Blanche gegeben“, meinte Amanda und zog damit Darcy wieder in die Unterhaltung zurück. „Mein Französisch ist ein bisschen eingerostet, aber wenn man es großzügig übersetzt, bedeutet das wohl … nun, du hast Zugang zu einer gut gefüllten Brieftasche oder einem Blankoscheck. Für mich heißt das ganz einfach, dass du viel, sehr viel Geld ausgeben kannst.“

„Ich will nur nicht zu viele Fehler machen. Daddy kann mir den Job genauso schnell wieder wegnehmen, wie er ihn mir gegeben hat. Besonders, wenn ich keine Kontrolle über das Budget habe.“

Darcy war jetzt seit zwei Jahren Geschäftsführerin des Delaford. Sie war die jüngste Angestellte in Sam Scotts Hotelkette, die die Leitung innehielt – und gleichzeitig war sie auch die einzige Frau. Der Job war zuerst nur temporär gewesen. Darcy hatte Erfahrung sammeln sollen, während ihr Vater nach der richtigen Besetzung für den Posten gesucht hatte. Aber Darcy war als Hotelmanagerin so gut, dass ihr Vater keinen Ersatz mehr gesucht hatte. Zumindest vorläufig nicht.

Das Delaford Resort and Spa war ein kleineres, aber sehr exklusives Hotel. Auf einem traumhaften Stück Land ungefähr neunzig Meilen von San Francisco entfernt, war es ein beliebtes Ziel für die Reichen und Schönen der Westküste. Es bestand aus einem Luxushotel, einem 18-Loch-Golfplatz, Tennisplätzen, Pferdeställen und einem traumhaften Spa- und Wellnessbereich. Das Hotel hatte hundertachtzig Zimmer und war mit einer Quote von fünfundneunzig Prozent im Jahr ausgebucht. In den letzten drei Jahren hatte das Gourmet-Restaurant stets eine Fünfsterne-Bewertung und zog regelmäßig Gäste aus Frisco an.

„Ich kann die Bettwäsche für fünfhundert Dollar pro Bett bekommen, wenn wir sie auch in unserem Geschenkeladen verkaufen“, erklärte Amanda. „Das liegt weit unter dem Großhandelspreis. Außerdem hält sie viel besser als die, die wir jetzt benutzen. Je öfter man sie wäscht, umso besser fühlt sie sich an.“ Amanda griff zu ihrem Wasserglas und trank einen Schluck. „Ich habe veranlasst, dass ein Zimmermädchen dein Bett damit bezieht. Schlaf einige Nächte da drin und du wirst sehen, dass sie eigentlich doppelt so viel wert ist.“

Oh, diese Wäsche mit dem sinnlichen Wohlfühltouch ist genau das, was ich brauche, dachte Darcy. Noch eine Erinnerung an den Umstand, dass seit nun genau vierhundertfünfunddreißig Tagen nur Bettwäsche ihren Körper berührte. „Danke“, murmelte sie. „Ich werde die Wäsche testen.“

Amanda winkte die Kellnerin herbei und fragte nach der Dessertauswahl. „Da wir nicht im Delaford zu Mittag essen, hätte ich gerne gewusst, wie gut hier der Nachtisch schmeckt. Machst du mit?“

„Ich habe eine bessere Idee“, erwiderte Darcy. „Wir werden jetzt zu Ellie Fairbanks Confiserie gehen. Ich habe eine Valentins­tagpromotion mit dem neuen Laden verabredet. Als Gewinn wird es ein Abendessen für zwei im The Winery geben. In unser Gourmet-Restaurant kommt jeder gern. Als Gegenzug wird der Laden uns neue Schokoladen für die Kopfkissen liefern.“

„Netter Handel“, gab Amanda zu.

Darcy nickte. „Ellie Fairbanks hat bestimmt schon ein paar Ideen.“ Sie legte das Geld für die Rechnung auf den Tisch und erhob sich. „Die schauen wir uns an, und dann werde ich uns noch ein halbes Pfund Trüffel kaufen, die wir dann gemeinsam genießen werden.“

Sie gingen hinaus in den sonnendurchfluteten Nachmittag. Für Anfang Februar war es ein warmer Tag, nur die leichte Brise war etwas kühl. Darcy und Amanda schlenderten die einladende Hauptstraße von Austell entlang und blieben eine Weile vor einem Blumenladen stehen, bevor sie in die Larchmont Steet einbogen und zu dem Schokoladengeschäft gingen, auf dem auf der Eingangstür mit goldenen Buchstaben Sinfully Sweet stand. Eine Glocke ertönte, als sie durch die Tür traten.

Im Laden herrschte eine ruhige, angenehme Atmosphäre. In gläsernen Vitrinen wurde eine verführerische Auswahl an Schokoladen angeboten – von zart schmelzenden Pralinen über die verschiedensten Nussschokoladen bis hin zu Trüffeln in allen Variationen. Ellie bediente gerade einen Kunden, aber sie winkte Darcy kurz zu, um ihr zu sagen, dass sie gleich bei ihr sein würde.

Amanda begutachtete das Schokoladenangebot, während Darcy die Zeit damit verbrachte, die breiten Schultern und die schmalen Hüften des Kunden zu betrachten. Sie konnte das Alter des Mannes nicht schätzen, aber er war modisch gekleidet. Eine dunkle Hose und ein gut sitzender Pullover unterstrich seine große, schlanke Gestalt.

Ihr Blick fiel auf seinen Nacken, in dem sich von der Sonne gesträhntes Haar auf verführerische Weise über seinen Kragen lockte. Darcy trat unwillkürlich näher, und ihre Finger zuckten, als sie sich vorstellte, wie sie in dieses dichte Haar hineingriff. Sie hielt ein leichtes Stöhnen zurück. Machte sie jetzt schon allein der Anblick eines Mannes an? Selbst, wenn er wildfremd war? Was war nur mit ihr los?

„Und? Sind Sie auf der Suche nach Romantik und Liebe?“, fragte Ellie.

Zuerst nahm Darcy an, dass diese Frage an sie gerichtet wäre, aber dann wurde ihr klar, dass Ellie immer noch mit dem Mann redete. Darcy trat einen Schritt zur Seite und schaute vorsichtig um seine Schulter herum. Ellie hatte einen großen Korb mit den verschiedensten Schokoladen vor ihm auf die Ladentheke gestellt.

„Die Süßigkeiten sind für meine Schwester“, erklärte er mit einer tiefen, wohlklingenden Stimme. „Sie ist süchtig nach Schokolade. Sie hat zwei Jungen, ein Zwillingspärchen, und ich glaube, das ist ihre Medizin, um die beiden zu überstehen.“

Ellie steckte die Schokoladenspezialitäten in eine hübsche Einkaufstasche. „Nun, ich habe auch eine Kleinigkeit für Sie.“ Sie wies auf einen Korb mit blau eingepackten Herzhälften aus Schokolade. „Wenn Sie vor dem Valentinstag die Frau mit der anderen Hälfte finden, werden Sie und die glückliche Besitzerin der anderen Herzhälfte einen romantischen Preis gewinnen.“

Darcy sog tief die Luft ein und genoss den Zitrusduft des Kunden. Der Mann musste Single sein. Verheiratete Männer dufteten nicht so gut. Sie kämpfte gegen den irrwitzigen Drang an, sich auf Zehenspitzen zu stellen und ihre Nase an seinen Nacken zu pressen.

„Ellie“, sagte der Mann. „Ich weiß diese Geste sehr zu schätzen, aber ich habe im Moment kein Bedürfnis nach Romantik.“

„Wer weiß? Vielleicht braucht die Romantik Sie“, erwiderte Ellie ungerührt. Sie schenkte Darcy kurz ein vielsagendes Lächeln, nahm eine Herzhälfte heraus und legte sie in die Tüte.

Er lachte leise, als er seine Einkäufe entgegennahm und sich umdrehte. Darcy war sich nicht bewusst gewesen, wie nahe sie ihm war, denn sie blockierte jetzt seinen Weg. Sie trat rasch zur Linken, und zur gleichen Zeit ging er zur Rechten. Ihr kleiner Tanz dauerte ein paar schweigende Momente an – links und rechts, links und rechts –, bevor Darcy den Blick hob und ihn anschaute.

Ihr stockte der Atem, als ihre Blicke sich trafen. Es waren Augen, die sie erst vor zehn Minuten in ihren Tagträumen gesehen hatte. In diesen zehn Minuten hatte sich nicht viel verändert – auch nicht in den letzten fünf Jahren. Kel Martin war immer noch ein Mann, der Frauen schwachmachte. Sein Haar, das für die Baseball-Saison stets kurz geschnitten war, fiel ihm jetzt lässig in die Stirn. Und wenn das überhaupt möglich war, schienen seine Augen noch blauer als zuvor zu sein.

„Jetzt, wo wir den Two-Step beherrschen, könnten wir uns da nicht an einen Tango wagen?“, neckte er sie und grinste jungenhaft. Sein Lächeln sandte einen prickelnden Schauer über ihren Rücken.

„W…was?“ Das Wort kam wie ein nervöses Krächzen über ihre Lippen. „Oh richtig, tanzen. Nein. Ich meine, es tut mir leid.“

Darcy trat rasch zur Seite, doch er bewegte sich immer noch nicht. Sein Blick ruhte immer noch auf ihrem Gesicht, und für einen Moment sah sie das Aufblitzen von Erinnerung in seinen Augen, aber dann war es wieder verschwunden.

Ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit. Erinnerte er sich an sie? War er in seinen Gedanken – an all den vielen anderen Frauen vorbei – so weit zurückgegangen, bis er zu jener wilden Nacht gekommen war, die sie zusammen in einem Hotel verbracht hatten?

Er war damals für sie nur ein äußerst attraktiver Fremder gewesen, der ein Bier an der Bar im Penros, einem Hotel ihres Vaters in San Francisco, getrunken hatte. Sie war gerade aus San Diego von einer Vorstandssitzung zurückgekehrt und hatte etwas Entspannung gesucht. Ein Glas Champagner führte zum nächsten, und bevor sie sich noch bewusst wurde, was hier geschah, fuhren sie schon im Aufzug zu seinem Zimmer hinauf und konnten die Hände nicht voneinander lassen.

Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, Nachnamen auszutauschen oder die Gründe zu diskutieren, warum sie beide allein an der Hotelbar saßen. Es schien damals zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig gewesen zu sein. Alles, was damals gezählt hatte, war die Sehnsucht gewesen, endlich nackte Haut zu spüren und so schnell wie möglich in die Arme des anderen zu kommen.

Der Rest der Nacht war in einem Rausch von Leidenschaft und elektrisierenden Gefühlen vergangen. Er hatte ihren Körper so gründlich erforscht und verwöhnt, dass sie sicher war, verrückt zu werden, wenn er in sie eindrang. Und als er es tat, hatte es sie bis in ihr tiefstes Inneres berührt. So intensiv, wie sie es nie zuvor und auch nie danach erlebt hatte.

Selbst jetzt, nach all dieser Zeit, konnte sie sich an jeden Moment dieser Nacht erinnern. An das Gewicht seines Körpers auf ihren Hüften, an die Wärme seines Mundes, seine tiefe, atemlose Stimme, als er in ihr kam.

Darcy spürte seine Hand auf ihrem Arm und blinzelte. „Geht es Ihnen gut?“, fragte er und beugte sich leicht vor.

„Ja“, murmelte sie. „Natürlich.“ Sie trat einen weiteren Schritt zur Seite, und einen Moment später war er gegangen, genau wie er es an jenem Morgen getan hatte, als sie beim Erwachen in seinem Hotelzimmer feststellen musste, dass sie allein war.

Darcy wartete, bis sie die Türglocke läuten hörte, und stieß dann den angehaltenen Atem aus. Ihr war ein wenig schwindlig geworden. Amanda kam zu ihr und umfasste ihren Ellbogen. „Weißt du, wer das war?“

„Ja“, murmelte Darcy. „Kel Martin.“

Amanda wirkte überrascht. „Ich wusste nicht, dass du dich für die Giants interessierst.“

„Jeder weiß, wer Kel Martin ist“, erwiderte Darcy. Er war immer in den Medien, entweder durch seinen beispielslosen Ligarekord als Werfer der San Francisco Giants oder durch sein schillerndes Liebesleben. Wenn man den Klatschspalten glaubte, bevorzugte Kel langbeinige Models, Schauspielerinnen, die ihre ersten Erfolge zu verbuchen hatten, und hin und wieder auch eine reiche Erbin aus dem Jetset. Obwohl Darcy es nur widerwillig zugab, musste sie eingestehen, dass sie die Artikel über ihn sorgfältig las und sein Foto so lange betrachtete, bis sie jeden Zug seines gut geschnittenen Gesichtes wieder verinnerlicht hatte. Er war ein Fremder für sie, und doch hatte sie das Gefühl, sie wären ein Liebespaar. Die Erinnerung an jene Nacht war in ihr immer noch so lebendig, als wäre es gestern gewesen.

„Er hat die Hand auf deinen Arm gelegt“, stellte Amanda fest.

Darcy schaute auf ihren Unterarm und rieb mit der Hand über diese Stelle. Das Prickeln, das seine Berührung ausgelöst hatte, schien sich in ihre Finger und bis in die Zehenspitzen auszubreiten. „Hat er das?“

„Er sieht unglaublich gut aus“, bemerkte Ellie Fairbanks. „Haben Sie beide sich schon einmal getroffen?“

Darcy schüttelte den Kopf. „Warum sagen Sie das?“

Die Ladenbesitzerin zuckte die Schultern. „Es schien mir so, als ob … na, als ob eine Art Verbindung zwischen Ihnen existieren würde.“ Sie strich sich mit den Händen die Schürze glatt. „Nun, ich habe Ihre Kostproben fertig. Aber Sie müssen unbedingt noch andere Schokoladenspezialitäten probieren. Was immer Sie sich aussuchen, geht auf meine Rechnung.“

„Ich nehme die Romantik, die Sie angeboten haben“, spaßte Amanda. „Was meinst du, Darcy? Bist du in der Stimmung für Liebe?“

„Ich denke, ich ziehe die Trüffel vor“, lehnte Darcy ab.

Ellie ging zu einer der Glasvitrinen hinüber, und Amanda folgte ihr. Während sie über die verschiedenen Geschmacksrichtungen sprachen, versuchte Darcy sich zu beruhigen. Was suchte Kel Martin hier in Austell? Machte er hier Urlaub, oder war er nur auf der Durchreise? Oh Gott, was war, wenn er vorhatte, im Delaford abzusteigen?

Amanda kam mit zwei Trüffeln auf der Hand zu ihr hinüber. Sie bot Darcy einen an, den sie auch sofort in den Mund steckte. Die feine Schokolade zerschmolz sofort und setzte die cremige Himbeer-Schokoladen-Füllung frei. Darcy stöhnte leise vor Genuss. Wenn etwas sie die Vergangenheit vergessen lassen könnte, dann waren es diese Trüffel. Aber sie würde mehr als einen brauchen.

„Besorg mir je ein halbes Pfund von den Trüffeln mit Himbeer- und Mokkageschmack“, sagte Darcy. „Und nimm noch einige von den Kokosnusskugeln. Und lass uns ein Kundenkonto einrichten.“

Gute Schokolade war eindeutig besser als Sex. Aber wie viel Schokolade würde sie brauchen, um die Nacht mit Kel Martin vergessen zu können? Zwei oder drei Tonnen?

Darcy hatte immer geahnt, dass sie ihn eines Tages zufällig treffen würde, und sie hatte sich diesen Moment oft ausgemalt. Doch jetzt, da es geschehen war, verfluchte sie sich, nicht mit Amanda im Restaurant für ein Dessert geblieben zu sein. Ihr Leben hätte so viel normaler laufen können, hätte sie ihn heute nicht wieder gesehen. Doch gleichzeitig wusste Darcy, dass das eine Lüge war. Wie viel Zeit auch immer vergehen würde, die Nacht mit Kel würde sie nie vergessen.

Ellie plauderte mit Darcy, während sie die Schokoladenauswahl in eine hübsche rote Tüte packte. Ihr Mann Marcus kam jetzt aus einem hinteren Raum hervor. In seinen Händen hielt er ein Paket mit kleinen Schokoladentäfelchen, auf denen sich das D für Delaford befand.

„Es befinden sich einige Variationen in dieser Schachtel. Sagen Sie uns, was Ihnen am besten gefällt.“ Dann lächelte Ellie und hielt ihr einen Korb entgegen, in dem sich pinkfarben verpackte Herzhälften befanden. „Bevor Sie gehen, müssen Sie aber noch etwas mitnehmen. Bitte suchen Sie sich eine aus.“ Darcy nahm eine Herzhälfte heraus und Amanda ebenfalls.

„Im Inneren befindet sich eine Nachricht“, erklärte Ellie. „Wenn Sie die passende Herzhälfte finden, werden Sie mit dem Mann ein romantisches Dinner in The Winery im Delaford gewinnen und dazu noch einhundert Schokoladenherzen.“ Sie lachte leise. „Sie kennen doch das Delaford, nicht wahr?“

Darcy schaute die Herzhälfte in ihrer Hand an. „Was ist, wenn niemand sein Gegenstück findet? Welche Chance hat man, einen Fremden mit der gleichen Nachricht zu finden?“

„Alle Liebenden sind am Anfang Fremde, nicht wahr?“, erwiderte Ellie.

Darcy steckte die Herzhälfte in die Handtasche. „Ich wünschte, ich hätte Zeit für Romantik“, murmelte sie und wandte sich zur Tür.

Autor

Kate Hoffmann
Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las – und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite – ist sie diesem Genre verfallen.
Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte...
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