Ein Baby für den Playboy

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"Darf ich vorstellen: Samantha – deine Tochter." Wie vom Donner gerührt schaut Alex auf das Baby. Wie konnte Katrina ihm das nur antun! Wo er niemals Vater werden wollte! Eigentlich müsste er seine Exgeliebte hassen: Stattdessen ist Katrina noch immer wie Feuer in seinem Blut …


  • Erscheinungstag 18.02.2023
  • ISBN / Artikelnummer 9783751521512
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Ist ‚Hallo, Alex’ alles, was du zu sagen hast, nachdem du monatelang einfach so verschwunden warst?“, herrschte Alex Webber sie an.

Sofort bereute er seine Worte. Nicht nur, weil es hier unerwünschte Zuhörer gab, sondern auch, weil sie zeigten, dass er kurz vor einem Wutausbruch stand. Und das passierte ihm nur äußerst selten.

Allerdings war sein Verhalten verständlich. Katrina hatte ihn mit ihrem plötzlichen Erscheinen völlig überrumpelt. Es war eigentlich untypisch für sie, so unangekündigt aufzutauchen. Entscheidender aber war, dass er sie seit Monaten nicht gesehen hatte.

Katrina Ashby zuckte lässig die Achseln. Ihr karamellblondes Haar, das sich über die Schultern ihrer Lederjacke ausbreitete, wogte dabei leicht hin und her. „Hätte ich noch ‚Wie geht’s‘ hinzufügen sollen?“

Alex ballte die Hände zu Fäusten. Er neigte eigentlich nicht zur Gewalt, und er hatte in seinem Leben noch nie eine Frau geschlagen, aber jetzt wäre er am liebsten zu ihr hinübergestürzt und hätte sie kräftig durchgeschüttelt.

Wie konnte sie es nach so langer Zeit einfach so wagen, hier wie aus dem Nichts aufzutauchen und mit einem lässigen „Hallo, Alex“ so zu tun, als sei nichts gewesen?

Beim Gedanken an den Frust und die Verzweiflung, die ihn Woche für Woche fast wahnsinnig gemacht hatten, zog sich alles in ihm vor Wut zusammen. Doch gleichzeitig spürte er noch etwas anderes in sich, bei dem sich bestimmte Teile seines Körpers alles andere als zusammenzogen: starkes Verlangen.

Eigentlich wollte er sie nicht durchschütteln. Was er wirklich wollte, war, sie an sich zu reißen und sie zu küssen, bis sie ihre Arme um seinen Hals schlang und sich ihm seufzend hingab.

Dass er weder das eine noch das andere tat, lag daran, dass es hier zu viele neugierige Zuschauer gab. Einige der Vorstandsmitglieder glotzten ihn offen an, andere ließen ihre Blicke verstohlen hinter vorgehaltenen Händen oder Mappen zwischen ihm und Katrina hin und her wandern.

„Raus!“, befahl er.

Angespannt und mit zusammengebissenen Zähnen rührte er sich nicht vom Fleck, während die Vorstandsmitglieder, fünf Männer und zwei Frauen, sich hastig erhoben und zur Tür drängten. Sie kannten ihren Boss. Er verlor selten die Beherrschung, aber wenn, dann richtig. Jetzt sahen sie deutliche Anzeichen eines nahenden Ausbruchs, und jeder versuchte, aus der Schusslinie zu gelangen.

Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, steuerte Alex zielstrebig auf Katrina zu. Sie wich keinen Schritt vor ihm zurück und erwiderte seinen Blick mit herausfordernd funkelnden Augen. Diesen Ausdruck hatte er noch nie bei ihr gesehen.

„Ich habe dich etwas gefragt“, sagte er drohend.

Angriffslustig hob sie das Kinn. „Und ich habe geantwortet. Hallo, Alex. Wie geht’s?“

„Das kann ich dir sagen, wie es mir geht!“ Der Duft ihres Parfüms drang in seine Nase – ein Geburtstagsgeschenk, das seine Assistentin in seinem Auftrag an Katrina geschickt hatte, kurz bevor sie verschwunden war. Er stand nun so dicht vor ihr, dass er deutlich die goldbraunen Sprenkel in ihren grünen Katzenaugen erkennen konnte. „Ich bin wütend!“

Sie neigte den Kopf zur Seite. „Wieso?“

Wieso?“ Das Blut pulsierte in seinen Schläfen. Er hatte das Gefühl, jeden Moment müsse er explodieren. Unsanft packte er sie an den Schultern und schob sein Gesicht ganz nah vor ihres. „Weil du plötzlich spurlos verschwunden warst. Deshalb!“

Sie lächelte. „‚Spurlos verschwunden‘? Ist das nicht eine amerikanische Fernsehserie?“

„Katrina!“

Ihr Lächeln verflog. „Ich bin nicht verschwunden, Alex. Ich wollte nur für eine Weile weg, das ist alles.“

Katrina war immer schon der coole, beherrschte Typ gewesen – außer wenn sie zusammen im Bett gewesen waren. Dann ließ sie sich gehen, erwiderte leidenschaftlich jeden Kuss und jede Berührung. Ihre sinnliche Hingabe beim Sex hatte ihn damals fast um den Verstand gebracht.

Normalerweise schätzte er ihre gelassene Art, aber heute brachte sie ihn in Rage.

„Ohne ein Wort zu sagen, wohin und für wie lange?“, stieß Alex zwischen den Zähnen hervor.

„Die Leute, die mir wichtig waren, wussten Bescheid“, erwiderte sie ruhig.

Alex atmete scharf aus und biss die Zähne aufeinander. „Und dazu zählte ich wohl nicht?“

Sie sah ihn unverwandt an. „Nein.“

Es kostete ihn große Mühe, seinen Zorn im Griff zu halten. Ihm war bewusst, dass er überreagierte, aber er konnte es nicht ändern.

„Warum nicht?“, fuhr er sie an.

„Warum hätte ich es dir sagen sollen?“, schoss sie zurück. Die Angriffslust in ihrem Blick ließ das Grün ihrer Augen hell aufleuchten.

Seine Finger krallten sich in das weiche Leder ihrer Jacke. Wie glühende Lava stieg die Antwort aus seinem tiefsten Innern auf. „Weil du es mir schuldig warst“, krächzte er wutentbrannt.

Was ärgerte ihn eigentlich mehr? Dass sie ihm weggelaufen war? Oder dass ausgerechnet sie es war, die ihn so gemein verletzt hatte? Von all den Frauen, die er im Lauf seines Lebens gehabt hatte, hätte er diesen Verrat von Katrina am wenigsten erwartet.

„Weil ich es dir schuldig war?“ Ihre Augen blitzten wütend auf. Sie bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust, so fest, als wolle sie damit hinten an seinem Rücken wieder herauskommen. „Ich schulde dir gar nichts, Alex! Überhaupt nichts!“

Alex war von ihrer Reaktion völlig verblüfft. So hatte er sie noch nie erlebt. Die Katrina, die er kannte, hätte so etwas nie gesagt.

Er atmete tief ein. Nur mühsam hielt er seinen Zorn unter Kontrolle.

Wie er solche Wutanfälle hasste! Sie erinnerten ihn an seinen Vater und die abscheulichen Dinge, die er getan hatte. Alex wollte nichts weniger, als wie sein Vater sein!

Er zog sie näher an sich. Als ihre Körper sich leicht berührten, war es wie ein elektrischer Schlag, der ihn durchfuhr. „Da täuschst du dich. Und ob du mir etwas schuldest! Verdammt noch mal, wir waren ein Paar!“

„Ein Paar?“ Sie stieß ein verächtliches Lachen aus. „War es nicht eher eine Affäre?“

Katrina hatte sich zwar nie beschwert, aber Alex hatte gewusst, dass sie mit der Rolle, die sie in seinem Leben gespielt hatte, nicht sehr glücklich gewesen war. Wie die meisten Frauen träumte sie von einem Ehemann und Kindern. Dinge, die von ihm nicht zu bekommen waren, wie er von Anfang an klargemacht hatte.

Keine Frau würde diese Dinge von ihm bekommen. Niemals.

„Ich werde hier keine philosophischen Feinheiten mit dir diskutieren. Fakt ist, dass wir fast ein Jahr lang zusammen waren. Wenn mir das nicht das Recht gibt zu erfahren, dass du Sydney verlässt, was dann?“

Katrina versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, aber es gelang ihr nicht. Sie funkelte ihn wütend an. „Die Betonung hier liegt auf ‚waren‘, Alex. Wir waren ein Paar. Jetzt sind wir es nicht mehr. In unserem letzten Gespräch hast du ganz klar die Beziehung beendet. Oder hast du das vergessen?“

„Nein, natürlich nicht.“

Er hatte überhaupt nichts vergessen. Weder den Geschmack ihrer Lippen noch den Duft ihres Körpers. Oder wie sie aussah, wenn sie in seinen Armen plötzlich ganz weich und anschmiegsam wurde und sich ihm hingab.

Am allerwenigsten aber hatte er vergessen, was sie ihm an jenem schicksalhaften Tag mitgeteilt hatte. An jenem Tag, an dem sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Ihre Worte waren ihm unauslöschlich ins Gehirn eingebrannt.

Er ließ Katrina los. Dann ging er mit großen Schritten zum Fenster hinüber und ließ seinen Blick über die Skyline von Sydney schweifen. Er schob die Hände tief in die Taschen seiner Hose und ballte sie dort zu Fäusten. Seine Anspannung war nicht zu übersehen.

„Du hättest doch wissen müssen, dass das nicht mein letztes Wort war“, fuhr er etwas leiser fort. „Du warst schließlich schwanger.“

„Und was hat das damit zu tun?“, wollte sie wissen. Sie starrte so intensiv auf seinen Rücken, als wollte sie ihm mit den Augen zwei Löcher genau zwischen die Schulterblätter brennen.

„Was das damit …?“ Alex wirbelte herum und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Seine Fäuste krallten sich in das Seidenfutter seiner Hosentaschen. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich mit diesen Neuigkeiten einfach so stehen lassen, ohne je wieder etwas von mir zu hören?“

Sie räusperte sich. Zum ersten Mal, seit sie in das Konferenzzimmer geplatzt war, wirkte sie etwas verunsichert. Ihr kämpferischer Blick wurde etwas milder. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du warst so kalt und abweisend damals. Ich dachte wirklich, ich würde nie wieder etwas von dir hören.“

„Natürlich war ich kalt. Verdammt, ich war geschockt!“

„Glaubst du, ich nicht?“, fragte sie. Dann verzog sie den Mund und schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Ach ja, richtig. Wie konnte ich das nur vergessen? Du warst ja angeblich nicht der Vater!“

Seine Antwort war Schweigen.

„Wie konntest du das bloß glauben?“, fuhr sie fort. „Wir waren doch ständig miteinander im Bett. Ich hätte jedes Mal schwanger werden können, und das weißt du.“

„Vergisst du nicht eine Kleinigkeit?“, fragte er mit bedrohlich leiser Stimme.

„Und die wäre?“

„Verhütung“, sagte er hart. „Ich war sehr vorsichtig. Zu viele Frauen wollen sich einen reichen Ehemann angeln, indem sie sich schwängern lassen.“

Es war offensichtlich, dass Katrina genau das beabsichtigte. Dass sie es mit dem Kind eines anderen Manns tat, machte die Sache nur noch schlimmer.

Es konnte gar nicht anders sein. Abgesehen von der erwähnten Vorsicht beim Verhüten hatte Alex noch einen weiteren Grund, sicher sein zu können, dass das Kind nicht von ihm stammte. Und dieser Grund war über jeden Zweifel erhaben.

Ihr Verrat hatte ihn damals bis ins Mark getroffen. Wie ein Stachel hatte er in seinem Fleisch gesteckt und ihn langsam vergiftet, bis er alles an ihrer Beziehung nachträglich infrage gestellt hatte.

War ihre Leidenschaft nur Mittel zum Zweck gewesen, als sie gemeinsam einen Gipfel der Lust nach dem anderen erklommen hatten? Hatte sie wirklich genauso intensiv gefühlt wie er, oder hatte sie ihm nur etwas vorgespielt, während sie im Kopf kühl den nächsten Schritt geplant hatte?

Der Zweifel, dass alles, was er für wahr und gut gehalten hatte, vielleicht nur eine Farce gewesen war, hatte in ihm eine eiskalte Leere hinterlassen, die sich nach außen als Ärger und Wut gezeigt hatte.

Katrina schnappte nach Luft. „Willst du damit sagen, dass ich nur aufs Geld aus bin?“

Er zuckte die Achseln. „Wenn der Schuh passt …“

„Nein, der Schuh passt überhaupt nicht! Ich würde dich nicht wollen, wenn … selbst wenn …“ Sie fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. „Selbst wenn du mir auf einem Silbertablett serviert würdest, mit einem Scheck über eine Million Dollar im Mund!“

Alex konnte nicht anders, er musste lachen. Ihre Fantasie war einfach lächerlich. Unglaublich, dass sie tatsächlich die Frechheit besaß, so etwas zu sagen!

Mit erhobener Hand stürzte sie sich auf ihn. „Du kaltherziger …“

Alex fing den Schlag ab und zwang ihre Hand mühelos hinunter an ihre Hüfte. Dann zog er Katrina fest an sich.

Zum ersten Mal hatte sie in seiner Gegenwart die Beherrschung verloren. Ihre Augen schienen smaragdgrüne Funken zu versprühen. Auf der makellosen Haut über ihren ausgeprägten Wangenknochen bildeten sich zarte rote Streifen. Eine unglaubliche Energie ging von ihr aus, so stark, dass Alex fast meinte, sie mit Händen greifen zu können.

Heiße Lust schoss durch seine Adern – Lust, von der er wusste, dass sie falsch war. Er brachte sein Gesicht ganz nah vor ihres. „Reiz mich besser nicht, Katrina.“ Er hielt ihr den Daumen und Zeigefinger seiner freien Hand vors Gesicht. Die beiden Finger berührten sich fast. „Ich stehe so kurz davor, etwas zu tun, das wir beide bereuen werden.“

„Dich nicht reizen?“, rief sie mit weit aufgerissenen Augen. „Spinnst du? Es ist doch genau umgekehrt! Reiz du mich nicht, sonst …“

Er brachte sie mit seinem Mund zum Schweigen.

Nicht, dass er vorgehabt hatte, sie zu küssen – es passierte einfach.

Sein Kuss war wild, fordernd. Fast grob.

Sofort versteifte sich Katrina und presste mit aller Kraft die Hände gegen seine Brust, um ihn wegzustoßen. Aber Alex ließ sie nicht los. Er vergrub eine Hand in ihrem Haar und umfasste ihren Hinterkopf, während die andere Hand ihre Taille umschlang.

Ihre Lippen schmeckten herrlich süß, berauschend wie ein guter Wein. Tief in seinem Innern regte sich ein Gefühl, das er nicht mehr empfunden hatte, seit er das letzte Mal mit ihr zusammen gewesen war. Bei keiner der Frauen, mit denen er seitdem geschlafen hatte, hatte er auch nur ansatzweise etwas Ähnliches gefühlt.

Seine Küsse wurden nun sanfter, fast als hätte es die vergangenen Monate nicht gegeben. Als hätte sie ihm nie gesagt, dass sie schwanger sei, und er ihr nie, dass es aus sei mit ihnen.

In seinem Kopf drehte sich alles. Sein Körper fühlte sich heiß und erregt an. Keine Frau hatte ihn je so schnell erregen können wie Katrina. Bei ihr dauerte es nur Sekunden. Erstaunlich, dass sie, nach all der Zeit und nach allem, was zwischen ihnen passiert war, immer noch diese Wirkung auf ihn hatte.

Sein Herz pochte wie verrückt. Sanft liebkoste er ihre Unterlippe mit der Zunge und nahm sie zärtlich zwischen die Zähne. Dabei lockerte er nach und nach seinen Griff, bis er Katrina nur noch in einer leichten Umarmung hielt.

Langsam, ganz langsam gab sie ihren Widerstand auf und schmiegte sich an ihn. Sie stöhnte leise auf und verhakte ihre Finger in den Stoff seines Hemds. Zögernd öffnete sie die Lippen und begann zaghaft, seine Liebkosungen zu erwidern.

Er küsste sie leidenschaftlicher und fordernder, seine Zunge erkundete das süße Innere ihres Mundes. Heißes Blut pulsierte in seinen Adern und ließ ihn nur noch eines empfinden: Begehren. Sein Verstand wurde in einen Strudel der Lust gezogen.

Kurz schoss ihm durch den Kopf, die Tür abzuschließen und Katrina zu dem langen Konferenztisch hinüberzutragen.

Doch da begann Katrina, sich wieder zu wehren.

„Alex, hör auf“, brachte sie schwer atmend hervor und entzog ihm ihren Mund. „Ich will das nicht.“

Langsam richtete er sich auf und blickte auf sie hinab.

Ihre Augen waren geweitet, die goldbraunen Sprenkel darin glänzten hell. Feucht schimmerten ihre Lippen, wodurch sie noch voller aussahen. Ein verführerischer Duft stieg von ihrer erhitzten Haut auf.

So hatte sie immer ausgesehen, wenn sie sich geliebt hatten. Die Tatsache erfüllte ihn mit Genugtuung.

„O doch, du willst es.“ Er strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. „Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, wie du mich angesehen hast, als du hier hereinkamst? Und so, wie du mich gerade geküsst hast … Du verzehrst dich nach mir – gib es doch zu!“

Er fragte sich, warum es so immens wichtig für ihn war zu hören, dass sie ihn noch wollte. Aber so war es. Etwas in ihm verlangte mit höchster Dringlichkeit danach.

Katrina riss sich los und durchquerte hastig den Raum, sodass der lange Konferenztisch zwischen ihnen lag. „Es … es war ein Fehler“, stammelte sie und rang nervös die Hände. „Wir hätten das nicht tun dürfen.“

Alex öffnete den Mund, um zu widersprechen, schloss ihn dann aber wieder.

Sie hatte recht.

Es war aus zwischen ihnen. Aus und vorbei – alles andere war undenkbar.

Er holte tief Luft und sagte dann kühl: „Ja, du hast recht.“

Verwirrt blinzelte sie ihn an. „Mei…meinst du?“

Er nickte. „Selbstverständlich. Ich wollte mit dem Kuss nur etwas beweisen.“

Ihre Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie. „Und das wäre?“

„Du hast gesagt, dass du mich nicht mehr willst“, antwortete er. „Aber der Kuss von eben dürfte wohl das Gegenteil beweisen.“

„Du arroganter, selbstverliebter Playboy!“, schrie sie ihn an, wobei das Feuer in ihren grünen Augen aufloderte. „Hast du schon vergessen, dass ich gerade diejenige war, die den Kuss beendet hat?“

Abermals überraschte Alex ihr heftiger Zorn. Es war schon das zweite Mal heute, dass sie so die Fassung verlor. In den fast zwölf Monaten, die sie zusammen gewesen waren, war so etwas kein einziges Mal passiert.

„Ich habe keine Lust, mit dir zu diskutieren“, ignorierte er ihren Einwand. „Was willst du eigentlich hier? Vielleicht sollten wir aufhören, über die Vergangenheit zu reden, und stattdessen darüber sprechen, weswegen du hier bist.“

Ein Wirrwarr der Emotionen drängte sich plötzlich in Katrinas Gesicht. Sie wechselten in rasendem Tempo – unmöglich für Alex, klar zu sagen, was gerade in ihr vorging. Dann atmete sie hörbar aus. Ohne noch ein Wort zu verlieren, wirbelte sie herum und marschierte auf die Tür zu.

Alex zog die Augenbrauen zusammen. „Komm zurück, Katrina! Wir sind noch nicht fertig! Dieses Treffen ist erst beendet, wenn ich es sage!“

Sie warf ihm einen vernichtenden Blick über die Schulter zu, riss die Tür auf und war verschwunden, ehe er noch irgendetwas tun konnte.

Wütend stürzte er hinter ihr her, verlangsamte aber seinen Schritt, als er murmelnde Stimmen vernahm. Es klang, als spräche Katrina mit seiner Assistentin Justine.

An der Tür wäre er fast mit Katrina zusammengestoßen, die zurück ins Zimmer kam.

Sie trug etwas.

Automatisch sah Alex nach unten.

Und erstarrte augenblicklich. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seine Rippen. Was er sah, verschlug ihm den Atem.

Katrina hatte eine Babytragetasche in der Hand, aus der ihn ein winziges, glucksendes Baby anstrahlte.

Er sah auf und blickte Katrina an. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Er atmete schnaufend ein. „Was zum … Ich dachte … du …“ Für einen Moment verschlug es ihm die Sprache. Dann sagte er vorwurfsvoll: „Du hast das Baby bekommen!“

Düster runzelte sie die Stirn. „Natürlich habe ich es bekommen.“ Sie schaute nach unten. Ihre Miene wurde weich. „Darf ich vorstellen: deine Tochter Samantha.“

Es war das erste Mal, dass Katrina ihn sprachlos erlebte. Alex‘ sinnlicher Mund bewegte sich zwar, aber er brachte keinen Ton hervor. Jedenfalls keinen artikulierten. Seine blauen Augen waren starr auf ihre kleine Tochter gerichtet, als ob er noch nie zuvor ein Baby gesehen hätte.

„Willst du nichts sagen?“, fragte sie unsicher. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie Angst hatte, die Tragetasche fallen zu lassen.

Langsam hob er den Kopf und richtete seinen Blick wieder auf sie. „Ich wusste nicht, dass du das Baby bekommen hast.“ Er klang benommen.

Katrina stellte die Tasche auf den Tisch und wandte sich dann wieder zu Alex um. „Das sagst du jetzt schon zum zweiten Mal. Ja, natürlich habe ich das Kind bekommen. Wieso überrascht dich das?“

Er blinzelte, bis der Nebel der Benommenheit aus seinem Blick verschwunden war. „So abrupt, wie du damals verschwunden bist, dachte ich, du wolltest das Kind abtreiben lassen …“

„Wa…was sagst du da?“, stammelte sie empört.

Alex hob die Schultern. „Anders habe ich mir dein plötzliches Verschwinden nicht erklären können.“

„Das ist ja wohl ein Witz!“, brauste Katrina auf. Schon wieder reagierte sie so heftig. Noch nie war ihr das so häufig passiert wie in den letzten Minuten. Aber wen wunderte das – sie hatte monatelang darunter gelitten, wie Alex sie behandelt hatte, und jetzt stand er vor ihr und verhielt sich genauso wie damals. Es machte sie fuchsteufelswild. „Mir fallen hundert gute Gründe ein, aber keiner hat auch nur entfernt mit dem zu tun, was du gerade gesagt hast!“

„Warum dann?“

„Begreifst du nicht, dass ich damals jemanden gebraucht habe, der zu mir hielt? Ich war zweiundzwanzig, Alex. Schwanger. Allein. Der Mann, den ich liebte, hatte mir gerade vorgeworfen, dass ich ihm ein fremdes Kind unterjubeln wollte. Was dachtest du, würde ich tun? Einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen?“

Alex verdrehte die Augen. „Kommst du mir jetzt mit der alten Nummer?“

„Was für eine alte Nummer?“

Er macht eine wegwerfende Handbewegung. „Liebe. Du hast gerade gesagt, dass du mich liebst. Das höre ich übrigens zum ersten Mal.“

Ihr Herz schlug wie verrückt. „Ich sagte: ‚Den ich liebte.‘ Vergangenheitsform, Alex! Und ich habe es dir damals verschwiegen, weil es offensichtlich war, dass du mich nicht liebst.“ Sie gab ein bitteres Lachen von sich. Wie hatte sie nur je etwas für diesen Mann empfinden oder sich in die Idee verrennen können, dass er ihre Liebe eines Tages erwidern würde? „Aber keine Sorge. Jetzt ist mir klar, dass alles nur eine Illusion war. Der Mann, von dem ich dachte, dass ich ihn liebe, hat nie existiert. Er war offensichtlich nur ein Gebilde meiner Fantasie, denn er hätte mich niemals so behandelt wie du.“

„Und wie habe ich dich behandelt?“, fragte Alex mit kühler Stimme.

Wieder rang sie die Hände. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, bei diesem Treffen ganz ruhig zu bleiben, aber ihr verletzter Stolz ließ sie erneut auffahren. „Vor allem hätte er mich niemals verdächtigt, unser Kind abgetrieben zu haben!“

„Es tut mir leid“, entschuldigte sich Alex steif. „Es schien mir die logische Erklärung.“

„Schön, aber so war es nicht. Ich brauchte jemanden, dem ich nicht egal war, von dem ich emotionale Unterstützung bekam. Du hast mir ja nur Vorwürfe gemacht!“

Alex blickte sie düster an. „Also hast du bei einem Freund gewohnt?“

Sie nickte. „Für ein paar Wochen, ja. Bis ich eine Wohnung gefunden hatte.“ Dann musterte sie ihn mit einem scharfen Blick. „Ich hatte nämlich keine Lust mehr, in einer Wohnung zu leben, für die du die Miete zahlst. So viel dazu, dass ich nur hinter dem Geld her bin!“

Sie war damals keineswegs begeistert gewesen, als er für sie eine Wohnung hatte mieten wollen. Erst nachdem er ihr erklärt hatte, dass die Lage der Wohnung sehr günstig sei und sie sich so häufiger sehen könnten, hatte sie eingewilligt.

Alex starrte sie an. „Was war das für ein Freund?“

Sie hob herausfordernd das Kinn. „Was geht dich das an?“

Sein Mund nahm einen harten Ausdruck an. „Ich will nur eins wissen: War es ein Mann?“

„Nein, es war kein Mann. Was soll die Frage?“

Autor

Tina Duncan
Tina Duncan wurde in Sydney geboren, wo sie heute mit ihrem ganz persönlichen Helden namens Edy lebt. Sie hat einen Abschluss in Wirtschaft und ist – zusammen mit ihrem Mann - im Bereich Eventmanagement sowie Marketing tätig.

Aber Tina Duncan ist nicht nur von Zahlen fasziniert, auch romantische und gefühlvolle...
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