Ein Sommerinseltraum

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Für einen bezaubernden Liebessommer mit Inselflair …

Fern jeder Hektik scheint die Zeit auf Spruce Island zu ruhen. Das sonnenverträumte Eiland soll auch dem ärgsten Workaholic Entspannung schenken. Einzig Mitchell Baynes Rutherford III. glaubt sich dagegen immun. Der harte Unternehmer will nur schnell seinen Jachthafen bauen und dann abreisen. Doch das Schicksal will es anders und stellt ihm die Meeresbiologin und Umweltexpertin Rosalinda Galvez in den Weg. Die temperamentvolle Rosie - Typ Jennifer Lopez - ist so ziemlich das Gegenteil von Mitchell. Sehr romantisch, versucht sie Mitchell die Magie der Insel nahezubringen - und zeigt ihm am Ende so viel mehr als das.


  • Erscheinungstag 15.07.2013
  • ISBN / Artikelnummer 9783955763091
  • Seitenanzahl 100
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Susan Wiggs

Ein Sommerinseltraum

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sarah Heidelberger

1. KAPITEL

Es gab nichts, was Mitchell Baynes Rutherford III. mehr hasste als geplatzte Termine. Zähneknirschend beobachtete er, wie die letzten Frachtstücke von der Fähre aus Anacortes entladen wurden. Während eine tiefergelegte Corvette von der Rampe fegte, gefolgt von einem Wohnmobil, das in etwa die Größe eines afrikanischen Kleinstaates hatte, begann er, ungeduldig auf und ab zu laufen. Als Nächstes verließ ein mit plärrenden Kindern und entnervten Eltern vollgestopfter Kombi die Fähre, danach ein Cabrio voller College-Studenten. Und dann … nichts.

Jedenfalls nicht die Person, auf die er seit einer geschlagenen Stunde in der glühenden Augustsonne gewartet hatte. Keine Spur von dem „Experten“, den er angefordert hatte.

Mitch blieb stehen und holte sein Handy aus der Brusttasche seines Jacketts. Die Nummer seines Büros in Seattle war über Schnellwahl eingespeichert, allerdings war er nicht sicher, ob das unzuverlässige Netz auf der Insel diesmal funktionieren würde.

„Rutherford Enterprises“, drang die vertraute Stimme seiner Sekretärin aus dem Hörer.

„Miss Lovejoy, dieser ominöse Dr. Galvez ist nicht aufgetaucht.“

„Oh, hier ist alles bestens, Mr Rutherford, danke der Nachfrage. Und wie geht es Ihnen heute?“, erwiderte seine Sekretärin spitz.

Mitch zog ein finsteres Gesicht und beobachtete währenddessen, wie ein verbeulter VW-Käfer in einer Wolke aus garantiert hochgiftigen Abgasen als Nachzügler von der Fähre tuckerte. Aus den offenen Fenstern des orangeroten Kleinwagens dröhnte Salsamusik. Er musste sich sein freies Ohr zuhalten, um dem Telefonat weiter folgen zu können.

„Tut mir leid, dass ich so kurz angebunden bin“, sagte er, auch wenn es ihm eigentlich kein bisschen leidtat. „Aber dieser Meeresbiologe, den Sie herschicken wollten, ist nicht gekommen.“

„Ach du liebes Lieschen“, erwiderte Miss Lovejoy betont betroffen, doch Mitch kannte sie zu gut, um ihr das Theater abzukaufen. In Wahrheit musterte sie wahrscheinlich gerade gelangweilt ihre Fingernägel oder guckte aus dem Fenster auf die Skyline von Seattle hinab. Vor ihr lag vermutlich eine mit Nadeln durchbohrte Voodoo-Puppe, die ihn darstellen sollte, weil er wegen des laufenden Projekts ihren Augusturlaub gestrichen hatte, den sie eigentlich jedes Jahr nahm.

„Was da wohl passiert sein mag?“, fügte Miss Lovejoy hinzu, ganz die Unschuld in Person.

Der Käfer kroch von der Rampe, sein Auspuff knallte, der Motor gab noch ein paar letzte Stotterer von sich und starb dann keine zehn Meter von ihm entfernt direkt neben dem Kartenschalter ab. Die Fahrerin, die einen großen Hut und eine strassbesetzte Sonnenbrille trug, hieb mit den Fäusten aufs Lenkrad ein und gab auf Spanisch eine Schimpftirade von sich. Zwei glupschäugige, magere Hunde steckten den Kopf aus einem der Wagenfenster und kläfften über das dumpfe Dröhnen der Musik hinweg.

Mitch wandte sich von der Szene ab und drückte die Hand noch fester auf sein Ohr. „Was haben Sie gesagt, Miss Lovejoy? Ich konnte Sie leider nicht verstehen. Wahrscheinlich hab ich gleich keinen Empfang mehr.“

„Ich sagte, dass die Fähren diesen Sommer ganz besonders unzuverlässig sind. Mein Schwiegersohn musste in Victoria zwölf Stunden lang wart…“

Es rauschte in der Leitung, dann wurde die Verbindung unterbrochen.

„Miss Lovejoy?“, rief Mitch, aber sie war weg. Fluchend klappte er das Handy zu. Die Frau aus dem Käfer war ausgestiegen und öffnete gerade die Motorhaube, unter der ein dampfender, ziemlich widerspenstig aussehender Motor zutage kam. Es bereitete ihm ein perverses Vergnügen, jemanden zu beobachten, der noch tiefer in der Tinte steckte als er selbst. So nervig es auch sein mochte, dass sein neuster Angestellter die Fähre verpasst hatte, im Grunde hatte er sich fast schon an solche Überraschungen gewöhnt.

Das Inselzeit-Syndrom, so nannte man diesen Zustand. Die ersten Tage über hatte er den Ausdruck nicht ernst genommen, aber zu seinem Entsetzen fing er langsam an zu verstehen, was es damit auf sich hatte. Die Bewohner der San Juan Islands folgten ihrer eigenen inneren Uhr, nicht irgendwelchen Normen, die – Gott bewahre! – von der Wirtschaftswelt vorgegeben wurden. Die Handwerker kamen und gingen, wie es ihnen passte, und ließen Aufträge unbeendet, wenn ihnen eine bessere Beschäftigung über den Weg lief – zum Beispiel Muscheln von irgendeiner Kaimauer kratzen oder auf den Cattle-Point-Leuchtturm klettern, um eine vorbeischwimmende Walschule zu beobachten.

Die Touristen schienen das lasche Tempo ganz reizend zu finden, aber er hatte einen Job zu erledigen, und zwar innerhalb einer begrenzten Zeitspanne. Er hatte die Rainshadow Lodge für den gesamten August gebucht. Was bedeutete, dass er für sein aktuelles Projekt – die Planung eines neuen Jachthafens auf Spruce Island mit vierzig Liegeplätzen – nur vier Wochen Zeit hatte.

Der Inspektor vom örtlichen Bauplanungsamt hatte ihn kommentarlos versetzt, dann hatte der Architekt merkwürdige Pläne gefaxt – danach war alles zum Stillstand gekommen. Die Insel lag wie ein Smaragd im kristallklaren Wasser eines hochempfindlichen Ökosystems. Ehe hier irgendwelche Arbeiten ausgeführt werden durften, musste ein Experte die gesamte Umgebung untersuchen, damit sichergestellt war, dass die Tier- und Pflanzenwelt durch das Projekt keinen Schaden nahm.

Genau das wäre eigentlich die Aufgabe seines neuen Mitarbeiters gewesen, der offenbar ebenfalls beschlossen zu haben schien, ihn hängen zu lassen. Die Uhr dagegen tickte unerbittlich weiter.

Mitch machte sich auf den Weg zurück zu seinem Boot, einer vierzehn Meter langen Bayliner, die er für den Monat gechartert hatte, doch als er am Heck des Käfers vorbeikam, hielt er mitten in der Bewegung inne.

Die Fahrerin trug ein knapp sitzendes rotes Kleid, das von einem dünnen Band in ihrem grazilen Nacken gehalten wurde. Der Rock war so kurz, dass sie damit in einigen Gegenden der Welt vermutlich gegen das Gesetz verstoßen hätte. Das war auf den San Juan Islands, wo alles erlaubt war, was gefällt, natürlich nicht der Fall. Die hochhackigen Sandalen unterstrichen die Wirkung ihrer langen schlanken, in einem hellen Olivbraun gebräunten Beine, die in der Sonne schimmerten. Als die Frau sich vorbeugte, um einen Blick auf den Motor zu werfen, wurde Mitchs Kehle schlagartig staubtrocken.

Und dabei hatte er noch nicht mal ihr Gesicht gesehen.

Ach bitte, wen interessieren schon Gesichter, fragte der Halbwüchsige in ihm.

Offenbar war er nicht der Einzige, dessen Halbwüchsigenmentalität bei diesem Anblick erwacht war, denn eine Handvoll Fährenarbeiter eilte auf die rot gewandete Jungfer in Bedrängnis zu. Getrieben vom primitiven Instinkt, sein Revier abzustecken, machte Mitch ein paar Schritte auf die Käferfahrerin zu, sodass er als Erster bei ihr ankam. „Brauchen Sie vielleicht Hilfe, Miss?“, fragte er.

„Ja, ich schätze schon“, erwiderte sie.

Sie hatte einen Arm gegen die hochgeklappte Motorhaube gestützt und klackerte ungeduldig mit ihren rot lackierten Fingernägeln auf dem Metall herum. Die Köter im Auto drehten völlig durch, als er näher trat.

„Freddy“, sagte die Frau streng. „Selena! Ruhe jetzt. Silencio!

Zu seiner Überraschung gehorchten die Tölen. Allerdings hörten sie nicht auf, ihm argwöhnische Blicke zuzuwerfen.

„Also …“, sagte sie und schob sich den Hut in den Nacken, wodurch ihr Gesicht zum Vorschein kam, das ihrem Körper mehr als nur gerecht wurde. Dann nahm sie die Sonnenbrille ab und steckte einen der Bügel hinter den Ausschnitt ihres Kleids und damit zwischen ihre Brüste. Aus dunklen Augen musterte sie ihn unverhohlen von Kopf bis Fuß. Sein Erscheinungsbild schien sie zu amüsieren. Irgendetwas in ihrem Blick weckte bei ihm den Wunsch, er hätte ein weniger streng geschnittenes Hemd gewählt und eine Hose mit einer nicht ganz so perfekten Bügelfalte und Schuhe, die nicht auf Hochglanz poliert waren.

„Sie können also Automotoren reparieren?“, schloss sie.

„Ich weiß rein gar nichts über Autos“, gab er zu. „Aber ich glaube, dass wir Ihren Wagen aus der Fahrspur befördern sollten.“

Sie klappte die Motorhaube herunter. „Gute Idee.“ Dann schwang sie sich auf den Fahrersitz, wodurch eine Sekunde lang noch ein paar Zentimeter mehr von ihren sensationellen Beinen sichtbar wurden, und stellte die Musik ab. „Sie schieben, ich lenke.“

Na toll, dachte er und schlüpfte aus seinem Jackett, das er über die zur Hälfte heruntergekurbelte Fensterscheibe auf der Beifahrerseite legte. Die Flohsäcke auf der Rückbank fingen umgehend an, neugierig daran herumzuschnüffeln. Mitch verbot sich, auch nur darüber nachzudenken, dass einer der Chihuahuas beschließen könnte, sein Territorium darauf zu markieren.

„Am besten bringen wir den Wagen zum Parkplatz am Ufer“, sagte er und wies in die entsprechende Richtung.

Die Frau nickte und legte den Sonnenhut auf den Beifahrersitz. Mitch warf einen Hilfe suchenden Blick zu den Fährenarbeitern. Kommt schon, Jungs, dachte er, aber da er ihnen zuvorgekommen war, schienen sie jegliches Interesse an der Jungfer in Not verloren zu haben.

„Okay, der Gang ist raus“, rief sie durchs offene Fenster.

Ihr Akzent war einfach hinreißend, kaum wahrnehmbar, außer beim R und wenn sie die Vokale in die Länge zog. Mitch legte die Hände auf das kochend heiße Heck und schob. Als der zerbeulte kleine Käfer losrollte, wurde der Widerstand geringer und kurz darauf hatten sie den Wagen in eine Parklücke am Ufer bugsiert.

„Platz, ihr zwei“, befahl die Frau den Hunden, dann stieg sie aus und kam zu ihm herum. „Danke.“ Sie nickte ihm zu.

„Keine Ursache.“ Er gab sich Mühe, sie nicht allzu unverfroren anzustarren, aber sie war einfach umwerfend. Volle rote Lippen, dunkles seidiges Haar, die Augen noch dunkler, die Wimpern noch seidiger. Ein einzelner Schweißtropfen verschwand zwischen ihren Brüsten. Auf der glatten Haut über ihrem Dekolleté ruhte ein winziges Goldkreuz an einer zarten Kette. Mitch musste ein Stöhnen unterdrücken. „Ähm, gibt es jemanden, den Sie anrufen können? Sind Sie Mitglied in einem Automobilklub?“

Sie lachte fröhlich und abgehackt. „Dieses Auto ist älter als ich. Ich dachte immer, wenn es mal liegen bleibt, lasse ich es einfach stehen und suche das Weite.“

Er war sich nicht ganz sicher, ob das ein Witz sein sollte. „Wollen Sie sonst jemanden kontaktieren?“

„Ja, das sollte ich wohl besser. Ich verpasse nämlich gerade einen Termin.“

Sie drehte sich um und schaute suchend über den Anlegeplatz. Im selben Moment ertönte das Horn und die Fähre legte wieder ab. Die Frau biss sich auf die Unterlippe und der Halbwüchsige in ihm meldete sich augenblicklich zurück.

„Ich sollte hier abgeholt werden, aber es scheint niemand gekommen zu sein“, erklärte sie.

Er zwang seinen Blick weg von ihrem erdbeerroten Mund und schaltete sein Gehirn ein. „Sie können doch unmöglich Dr. Galvez sein.“

Auf ihren Lippen breitete sich ein Lächeln aus, strahlend und großzügig wie die Sommersonne. Mitch kannte nicht viele Frauen, die so spontan und offen lächelten.

Sie hielt ihm die Hand hin. „Dr. Rosalinda Galvez. Meine Freunde nennen mich Rosie. Dann müssen Sie Mr Rutherford sein.“

„Mitch“, korrigierte er hastig und versuchte, seine Gehirnleistung an die neuen Umstände anzupassen. Im Fax von Miss Lovejoy hatte nur gestanden, dass er eine Person namens R. Galvez, Ph. D. treffen sollte, die mit der Nachmittagsfähre aus Anacortes ankäme. Aus diesen wenigen Informationen hatte sein fantasieloser Verstand gefolgert, dass irgend so ein Professorentyp auf der Insel aufkreuzen würde. Im mittleren Alter, natürlich männlich, mit lichtem Haar und ein bisschen speckig in der Bauchregion. Dicke Brille auf der Nase, weil das ganze Geglotze durchs Mikroskop schädlich für die Sehkraft war. Er nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit ein Wörtchen mit Miss Lovejoy zu reden. Garantiert hatte sie ihn am Telefon nur nicht auf seinen Irrtum hingewiesen, als er von einem Mann sprach, um sich für ihren verpatzten Urlaub zu rächen.

„Mr Rutherford“, sagte die dunkelhaarige Schönheit, dann korrigierte sie sich: „Mitch. Gibt es ein Problem?“

„Ja, mich“, platzte er heraus.

„Wie bitte?“

Er schüttelte den Kopf. „Nicht so wichtig.“

Sie langte in den Wagen, nahm einen der beiden Hunde auf den Arm und streichelte ihn geistesabwesend. Der Chihuahua kuschelte sich an ihren Bauch. „Ich kann Ihnen gerade nicht folgen.“

Er gab sein Bestes, seine Eifersucht auf diese kleine Ratte im Zaum zu halten. „Sie sind einfach nicht ganz das, was ich erwartet hatte.“

„Oh.“

Wieder machte sie diese Sache mit ihren Lippen, das machte wiederum ihn fast wahnsinnig. Mit vielsagendem Blick musterte sie sein maßgeschneidertes Hemd, die Anzughose von Armani, die italienischen Loafers.

„Sie sind es schon.“

Trotzig stemmte er die Hände in die Hüften, wobei er spürte, wie er schwitzte. „Ich bin für einen Geschäftstermin gekleidet. Alte Gewohnheiten sind hartnäckig.“

„Ich denke, ich sollte dann wohl mein Gepäck aus dem Auto nehmen, oder?“, fragte sie und neigte den Kopf zur Seite. „Ihre Sekretärin meinte, dass wir per Privatboot nach Spruce Island übersetzen.“

„Genau.“ Er nickte in Richtung der Bayliner. „Es liegt da drüben. Warten Sie, ich hole einen Wagen für Ihre Sachen.“

„Toll, danke.“

„Sie müssten da hinten einen Parkschein lösen“, erklärte er. „Für Langzeitparker.“

Wieder warf sie ihm dieses strahlende Lächeln zu. „Es gefällt mir, wie das klingt.“

„Es ist doch nur ein Monat.“

Sie verdrehte die Augen. „So, wie mein Leben bisher ausgesehen hat, ist ein Monat eine halbe Ewigkeit.“

„Dann darf ich also davon ausgehen, dass Sie es sich mit dem Auftrag nicht anders überlegt haben?“

Sie lachte unbeschwert und setzte den Hund wieder im Auto ab. „Dürfen Sie. Und das wird ganz sicher so bleiben, Mr … Mitch.“

Auch ein paar Minuten später hatte er die neuen Informationen noch nicht vollkommen verarbeitet. Seine Meeresbiologin sah aus wie Jennifer Lopez. Sie fuhr einen VW-Käfer, der älter war als sie selbst, inklusive Marienstatue aus Plastik auf dem Armaturenbrett und einem Plüschwürfel, der vom Rückspiegel baumelte. Sie hatte zwei Chihuahuas, die nach verstorbenen Latino-Sängern benannt waren, und ein Lächeln, so schön, dass man darüber glatt das Atmen vergaß. Mitch wusste nicht, ob er gerade das große Los gezogen hatte oder ob ihm das Schicksal einen fiesen Streich spielte.

Während er beobachtete, wie sie den Frontkofferraum des Käfers öffnete, wobei er die geschmeidigen Bewegungen ihrer langen, sehnigen Muskeln unter der gebräunten Haut bewunderte, beschloss er, dass er durchaus bereit war, für diesen Anblick die Chihuahuas in Kauf zu nehmen.

„Das ist alles, was ich dabeihabe“, sagte sie.

Er rollte den Handwagen neben das Auto. Im Kofferraum lagen ein mittelgroßer Koffer, ein Sack Hundefutter und eine Kiste voller technischer Apparate. „Sie reisen mit ganz schön leichtem Gepäck“, bemerkte er.

„Ich hatte noch einen großen Koffer“, sagte sie ein bisschen wehmütig, „aber …“ Dann verstummte sie.

„Aber was?“

„Ich hab ihn einer Frau an der Fährenanlegestelle in Anacortes geschenkt.“

Mitch runzelte die Stirn und verstaute das Hundefutter auf dem Wagen. „Warum denn das?“

„Sie braucht die Kleidung dringender als ich.“

Er blinzelte verwirrt. Obdachlose waren dieser Tage so allgegenwärtig, dass sie kaum mehr wahrgenommen wurden. Es war ungewöhnlich, dass überhaupt noch jemand zu helfen versuchte. „Das war ziemlich nett von Ihnen“, sagte er.

Autor

Susan Wiggs

Im Leben von Susan Wiggs dreht sich alles um Familie, Freunde und Fiktion. Sie wohnt auf einer Insel im Puget Sound direkt am Wasser, und bei gutem Wetter fährt sie mit einem kleinen Motorboot zu ihrer Schreibgruppe. Sie hat in den Botschaften von Buenos Aires und Montevideo Vorlesungen gehalten und...

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