Eine heiße Nacht mit süßen Folgen

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Ein heißer One-Night-Stand mit ungeahnten Folgen: Als Anna von Logan schwanger ist, macht der pflichtbewusste Rancher ihr sofort einen Antrag. Zum Wohl des Kindes sagt Anna Ja - aber nur zu einer Ehe auf dem Papier! Doch kaum verheiratet, prickelt es so erregend zwischen ihnen …


  • Erscheinungstag 26.08.2019
  • Bandnummer 5
  • ISBN / Artikelnummer 9783733749859
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

„Hi, Logan! Ich bin hier, um dir was mitzuteilen. Erinnerst du dich noch an unseren One-Night-Stand vor fast vier Monaten? Tja, ich bin schwanger, und du bist der Vater, also …“

Oh Gott! Ernsthaft?! Es musste eine bessere Möglichkeit geben, einem Mann zu sagen, dass er ein Baby gezeugt hatte. Aber … es gab keine. Anna kannte Logan Daugherty kaum und konnte daher nicht wissen, wie er reagieren würde, ganz egal, wie geschickt sie ihre Nachricht in Worte verpackte.

Sie wand sich innerlich vor Scham, als sie zum dritten Mal in Folge an Logans Haus vorbeifuhr. Sie musste sich einfach überwinden. Wenn sie das jetzt nicht schaffte, würde sie vielleicht nie den nötigen Mut aufbringen.

Ihr war so schlecht vor Angst, dass sie das Autofenster runterkurbeln musste, um die kühle Oktoberluft einzuatmen. Davon bekam sie zwar einen etwas klareren Kopf, aber die frische Brise richtete nicht viel gegen ihre Übelkeit oder ihre Nervosität aus. Was vermutlich weniger an ihrem Zustand lag als daran, dass sie ihre Schwangerschaft so lange vor dem Vater des Babys verheimlicht hatte.

Anfangs war Anna zu schockiert gewesen, um sich überhaupt jemandem anzuvertrauen. Sie wollte nie eine alleinerziehende Mutter sein. Ihre Mom war gestorben, als Anna noch klein war, und sie hatte sich nie von dem Verlust erholt. Denn mit Ruby Rockwoods Tod war für Anna und ihre beiden Schwestern – eine jünger, eine älter – alles anders geworden.

Quasi über Nacht hatte ihr Vater sich in eine strenge und aggressive Karikatur seiner selbst verwandelt. Es gab zu Hause kein Lachen mehr, und die drei Mädchen wurden von Tag zu Tag stiller und in sich gekehrter und versuchten alles, um sich unsichtbar zu machen.

Nur gut, dass es Tante Lola gab.

Die Schwester ihrer Mutter hatte zwar erst nach Jahren mitbekommen, was wirklich bei ihnen daheim los war, war dann jedoch sofort aktiv geworden und hatte das Sorgerecht eingeklagt. Bis dahin hatte Annas ältere Schwester Elise den Ort Steamboat Springs, Colorado, bereits verlassen. Doch Anna und ihrer jüngeren Schwester Laurel hatte Lola ein liebevolles Zuhause gegeben.

Anna war ihrer Tante sehr dankbar dafür, aber ihre Kindheit hatte sie nur in ihrer Überzeugung bestärkt, dass ihr Baby Mutter und Vater brauchte, auch wenn sie wusste, dass Lola sie unterstützen würde. Diese Situation war alles andere als ideal. Sie wünschte sich nun mal etwas anderes für sich selbst und ihr Ungeborenes. Eine traditionelle Familie. Zwei Eltern, die einander liebten und respektierten und die ihre Kinder partnerschaftlich großzogen.

Leider ließ sich jetzt nichts mehr an der Situation ändern. Eine Nacht – ihre erste Nacht nach ihrer Rückkehr nach Steamboat Springs, ein paar Drinks zu viel, ein hübscher Cowboy und ihre mangelnde Selbstbeherrschung hatten ihr Leben unwiderruflich verändert.

Obwohl es eine tolle Nacht gewesen war – genau das, was Anna damals gebraucht hatte. Sie war gerade erst aus Austin zurückgekehrt, wohin sie, kurz nachdem sie ihre Ausbildung zur Köchin abgeschlossen hatte, mit ihrem damaligen Freund gezogen war.

Eine Weile war es mit ihnen ganz gut gelaufen, aber sie passten einfach doch nicht zueinander, und so hatten sie sich wieder getrennt. Erst vor ein paar Monaten war Anna eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit plötzlich bewusst geworden, dass sie nichts mehr in Austin hielt. Sie beschloss, nach Steamboat Springs zurückzukehren und vorerst wieder bei ihrer Tante einzuziehen. Doch nach ihrer Ankunft hatte sie ihre Heimkehr noch ein bisschen hinauszögern wollen und war in eine Bar gegangen.

Dort begegnete sie Logan. Es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt. Sie hatte mehr gelacht und mehr Spaß gehabt als seit einer Ewigkeit nicht mehr. Und bevor sie wusste, wie ihr geschah, war sie mit ihm auf sein Hotelzimmer gegangen, und sie hatten … noch mehr Spaß gehabt.

Gott sei Dank war sie noch genug bei Verstand gewesen, ihre Tante anzurufen und ihr mitzuteilen, dass sie sich verspäten und die Nacht in einem Hotel verbringen würde – was noch nicht mal gelogen war.

Als sie ein paar Wochen später feststellte, dass sie schwanger war, hatte sie sich erst mal von dem Schock erholen müssen und dann beschlossen, ihr Geheimnis bis nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel für sich zu behalten.

Doch auch das war schon seit Wochen überschritten. Vorgestern hatte sie es dann endlich ihrer Tante gebeichtet. Und dann musste sie Logans Adresse herausfinden, was tatsächlich nicht lange gedauert hatte. Wie sich nämlich herausstellte, war sein Bruder Gavin mit Haley Foster verheiratet, mit deren Mutter Lola eng befreundet war. Lola hatte sie einfach nach Logans Adresse gefragt, und jetzt … war Anna unterwegs. Es wurde Zeit für den nächsten Schritt – trotz ihrer Nervosität und Angst.

Seufzend bog Anna in Logans Einfahrt und stieg aus dem Wagen. Sie brauchte ihren ganzen Mut, um an seine Haustür zu klopfen.

Hoffentlich fielen ihr die passenden Worte ein, wenn sie ihm mitteilte, dass ihr One-Night-Stand nicht folgenlos geblieben war. Logan hatte ein Recht, es zu erfahren. Und egal, wie seine Reaktion ausfiel – hinterher würde sie zumindest wissen, wie es weiterging.

Ob sie ihn bei ihren weiteren Plänen miteinbeziehen würde … das lag ganz bei ihm. Natürlich würde sie ihm Zeit geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, Vater zu werden. Das war nur fair. Ewig würde sie jedoch nicht warten. Sie musste noch vor der Geburt des Babys – ihres Babys – wissen, ob Logan Daugherty eine Rolle im Leben seines Kindes spielen wollte oder nicht.

Etwas musste sich ändern, und zwar dringend, denn ständig zwischen seinem Zuhause, der Bur Oak Ranch in Cheyenne, Wyoming, und Steamboat Springs, Colorado, wo sein Halbbruder Gavin lebte, hin- und herzupendeln, wurde allmählich zu anstrengend.

Gähnend frottierte Logan sich das vom Duschen nasse Haar und streifte sich eine Jeans und ein langärmeliges T-Shirt über. Er war todmüde, was jedoch nicht nur an der mehr als dreistündigen Fahrt nach Steamboat Springs lag.

Er trug die Verantwortung für die Ranch seiner Familie und für die Leute, die dort arbeiteten und wohnten. Da er das einzige Kind des ältesten Kindes war, hatte von Anfang an festgestanden, dass er die Ranch übernehmen würde, wenn sein Großvater sich zurückzog. Zeke Cordero mochte das vielleicht anders sehen, doch da er sich trotz eines Beinahe-Herzinfarkts weigerte, es langsamer angehen zu lassen, würde dieser Tag wohl eher früher als später kommen.

Vermutlich wäre es das Klügste, die Sachen zu packen und zu seiner Familie und zu seinen Pflichten zurückzukehren. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, so lange in Steamboat Springs zu bleiben. Von der Existenz seines Halbbruders zu erfahren war eine Sache gewesen, doch Gavin dann tatsächlich kennenzulernen, hatte für ihn einiges verändert.

Logan hatte kaum Erinnerungen an ihren gemeinsamen Vater. Kein Wunder – er war noch nicht mal drei Jahre alt, als Denny Daugherty mit seinem Motorrad tödlich verunglückte. Bis heute wusste niemand, ob es Selbstmord oder ein Unfall gewesen war.

Hätte seine Mutter nicht ein paar Fotos behalten, wüsste Logan noch nicht mal, wie sein Vater ausgesehen hatte. Ihm waren nur ein paar flüchtige Eindrücke geblieben – Geräusche und Düfte, die ihn manchmal wie aus dem Nichts überfielen. Zu seiner intensivsten Erinnerung gehörte der Duft von Pfefferminz.

Seine Mutter hatte nie viel über Denny gesprochen, hatte Logans Drängen vor einem Jahr jedoch schließlich nachgegeben und ihm nicht nur von den Umständen des Unfalls erzählt, sondern auch, dass Denny mit einer anderen Frau verheiratet gewesen war und bei Logans Geburt schon einen Sohn hatte. Logan brauchte nicht lange, um herauszufinden, wo sein Halbbruder lebte, und beschloss sofort, ihm einen Besuch abzustatten.

Es war ein seltsames Treffen gewesen. Bis zu jenem Abend hatte Gavin nämlich keine Ahnung gehabt, dass sein Vater eine Geliebte und einen zweiten Sohn gehabt hatte. Er hatte Logan jedoch neugierig und interessiert zugehört. Irgendwie hatte es sofort eine Verbindung zwischen ihnen gegeben.

Da Gavin mit seiner frisch angetrauten Frau Haley ein Ferienlager für Pflegekinder leitete, blieb ihnen nur wenig Zeit, sich näher kennenzulernen. Logan hatte daher vor drei Monaten für ein halbes Jahr ein möbliertes Haus gemietet, hinterfragte diese Entscheidung jedoch inzwischen. Sein Großvater war zu krank, um die Ranch während Logans Abwesenheiten allein zu bewirtschaften. Logan wurde dort dringend gebraucht, und zwar permanent. Doch er hatte das Gefühl, dass in Steamboat Springs noch etwas auf ihn wartete und es ein Fehler wäre, bereits wieder zu gehen.

Ein Klopfen an der Haustür riss ihn aus seinen Gedanken. Als er die Tür öffnete, stand eine Frau mit großen braunen Augen vor ihm.

Sie räusperte sich verlegen. „Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnerst“, sagte sie blinzelnd, „aber wir … also … sind uns bei ‚Mick’s‘ begegnet und haben Billard gespielt und … Na ja, das war im Juni …“

Natürlich erinnerte Logan sich noch an Anna. Er hatte seit jener Nacht – eine sehr angenehme Nacht übrigens – öfter an sie gedacht, als ihm lieb war, und war ihr danach ein oder zwei Mal in der „Beanery“ – dem Coffeeshop am Ort – begegnet. Sie hatte ihn bei diesen Gelegenheiten jedoch so konsequent ignoriert, dass er davon ausgegangen war, dass sie keinen Kontakt wünschte und er nicht mehr hinging.

„Klar erinnere ich mich“, antwortete er schroffer als beabsichtigt. Eine Mischung aus Neugier und bösen Vorahnungen erfüllte ihn. „Was kann ich für dich tun?“

Sie senkte den Kopf, sodass ihr das karamellblonde Haar ins Gesicht fiel. „Ich … Also, die Sache ist die …“ Sie schlang die Hände um ihre schlanken Arme, als suche sie Halt. Oder Mut. Offensichtlich mit Erfolg, denn sie hob das Kinn und sah ihn direkt an. „Ich weiß nicht, ob wir dieses Gespräch in der Tür führen sollten. Darf ich für ein paar Minuten reinkommen?“

Plötzlich wusste Logan mit erschreckender Klarheit, warum sie hier war. Unwillkürlich senkte er den Blick zu ihrem Bauch, der von einem langen Pullover verhüllt war. Sie sah so schlank aus wie bei ihrer letzten Begegnung, aber das hatte nichts zu sagen. Er wusste einfach, was los war, so irrational das auch war.

Zu seiner Schande wünschte er sich für einen Moment nach Wyoming zurück. Oder unter die Dusche, wo er das Klopfen überhört hätte. Mal ehrlich, er hatte auch so schon genug um die Ohren! Genug Verantwortung, genug Pflichten. Und ein Kind war eine riesige, lebensverändernde Verpflichtung.

Aber solche Gedanken brachten ihn jetzt auch nicht weiter. Vielleicht war Anna ja doch aus einem andern Grund gekommen, auch wenn ihm beim besten Willen keiner einfiel.

Nickend hielt er ihr die Tür auf. „Klar. Lass uns reden“, sagte er so ruhig wie möglich. Vielleicht trog ihn sein Bauchgefühl ja. Doch sollte Anna tatsächlich schwanger sein, gab es nur eine Lösung. Die einzig ehrenhafte.

Pflichten hin oder her – er würde seinem Baby nicht das antun, was er selbst durchgemacht hatte: unehelich und ohne einen verlässlich anwesenden Vater auf die Welt zu kommen.

Okay, sie hatte es tatsächlich geschafft und war bei Logan. Er hatte sie in eine kleine altmodische Küche geführt, die dringend renoviert werden müsste, und ihr Kaffee oder Tee angeboten. Sie hatte abgelehnt und nur um ein Glas Wasser gebeten.

Jetzt saßen sie an dem Tisch mit der abgeblätterten roten Farbe. Er musterte sie schweigend aus graublauen Augen. Vermutlich wartete er darauf, dass sie endlich sagte, warum sie hier war.

Doch ihr fielen einfach nicht die passenden Worte ein. Also lächelte sie nur verkrampft und trank erst mal einen großen Schluck Wasser. Einen zu großen, wie sich herausstellte, denn ihr wurde sofort schlecht. Sie unterdrückte ein Würgen. Nein, nein, nein, nicht jetzt! Nicht hier! Tapfer schluckend versuchte sie, sich auf den herbstlich verfärbten Baum vor dem Küchenfenster zu konzentrieren.

„Anna? Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Logan besorgt. „Du siehst plötzlich so blass aus. Kann ich etwas für dich tun?“

„Nein, alles okay! Ich bin … Mir ist nur …“ Sie schlug eine Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. Komm schon, befahl sie sich selbst. Reiß dich zusammen!

Eine neue Welle von Übelkeit überwältigte sie. Hastig sprang sie auf. „Wo ist das Bad?“, stieß sie hervor.

Logan erhob sich im selben Augenblick und führte sie am Ellenbogen einen schmalen Flur entlang und durch die erste Tür rechts. „Hier. Ich warte solange draußen.“ Er verließ das Bad und schloss die Tür hinter sich, damit Anna ungestört war.

Sie atmete tief durch, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Für einen Moment dachte sie schon, sie hätte es überstanden, aber dann musste sie wieder einmal die Erfahrung machen, dass ihr Körper seine eigenen Spielregeln hatte – zumindest seit sie schwanger war.

Erst eine Viertelstunde später öffnete sie wieder die Tür. Und stieß auf Logan, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt. Groß. Stark. Besorgt.

„Besser?“, erkundigte er sich.

„Ja, danke. Viel besser.“

„Gut.“ Er kam ohne Umschweife zur Sache: „Wann ist es so weit?“

„Am zwanzigsten März.“ Anscheinend brauchte sie jetzt doch keine passenden Worte zu finden. Doch um keine Zweifel aufkommen zu lassen, fügte sie hinzu: „Und du bist der Einzige … Beziehungsweise, es gab vor dir fast zwei Jahre lang niemanden, also nicht, nachdem …“

„Wir haben ein Kondom benutzt“, unterbrach er sie. „Beide Male.“

„Das haben wir“, bestätigte sie. „Aber wie du bestimmt weißt, sind Kondome nicht hundertprozentig sicher. Ich hatte keinen Grund, die Pille zu nehmen, und da ich normalerweise nicht allein in irgendwelche Bars gehe und nicht spontan … na ja, zumindest nicht bis zu der Nacht mit dir …“ Sie wollte damit sagen, dass sie nicht mit Männern, die sie nicht kannte, ins Bett ging, ganz egal, wie viel Alkohol sie getrunken hatte oder wie einsam oder verloren sie sich fühlte.

Zumindest nicht, bis sie Logan begegnete. Nun ja, es gab vermutlich für alles ein erstes Mal. Ihr Pech war nur, dass ihr einziger Fehltritt mit einem kaputten Kondom und einem Eisprung einhergegangen war. „Ist ja auch egal, wie oder warum es passiert ist, Tatsache ist: Ich bin schwanger, und du bist verantwortlich für die Hälfte der DNA des Babys. Und deshalb bin ich hier. Ich dachte, du solltest es wissen.“

„Natürlich.“ Er klang weder wütend noch überrascht. Eher … eine Spur resigniert. Anna konnte es ihm nicht verdenken. „Aber warum hast du so lange gewartet, es mir zu erzählen?“

„Ich wollte die ersten drei Monate abwarten. Außerdem musste ich mich selbst erst mal an den Gedanken gewöhnen. Und ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll.“

Er nickte und schloss seufzend die Augen. „Klingt plausibel.“ Er schlug die Augen wieder auf und stieß sich von der Wand ab. „Aber jetzt will ich ganz genau wissen, wie es dir und dem Baby geht.“

„Gern. Vorausgesetzt, du willst involviert werden.“

„Das will ich allerdings.“ Logan presste die Lippen zusammen. „Ehrlich gesagt, würde ich sogar dafür plädieren zu heiraten. Und zwar so schnell wie möglich.“

Heiraten?!

Annas erste Reaktion war Schock, dicht gefolgt von Erleichterung. Sie schüttelte den Kopf, um Logans Worte zu verarbeiten … und die seltsame Wirkung, die sie auf sie hatten. „Habe ich richtig verstanden? Du willst mich heiraten?“

„Ja. Wenn ein Baby unterwegs ist, sollte man heiraten“, sagte er mit völliger Selbstverständlichkeit. „Aber du brauchst dich nicht lebenslänglich an mich zu binden, Anna. Eine zeitlich begrenzte Ehe reicht.“

„Ich verstehe“, stieß sie hervor. „Weil du dir Sorgen um meinen Ruf machst?“

„Nein, ich will eine Beziehung zu meinem Kind aufbauen. Ich habe gute Gründe dafür, aber wenn du erst mal Zeit brauchst, um in Ruhe über alles nachzudenken, kann ich das verstehen.“

Anscheinend hatte sie komplett den Verstand verloren, denn die Vorstellung kam ihr gar nicht so abwegig vor. Im Gegenteil, es klang irgendwie … richtig. „Sollte ich zustimmen – und das steht noch lange nicht fest –, wie lange würde diese Ehe dauern?“

„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, gab er zu. „Das müssen wir noch besprechen – vorausgesetzt, du bist einverstanden.“

„Ich weiß nicht recht. Ich … versuche gerade, mir das vorzustellen.“ Sie presste die Finger gegen die Schläfen. Spielte sie wirklich ernsthaft mit dem Gedanken, einen Mann zu heiraten, den sie so gut wie nicht kannte? Ihre Vernunft sprach dagegen, aber ihr Wunsch, diesem Baby mehr zu geben, als sie allein es konnte, war stärker.

„Was denkst du gerade?“

„Eine Menge. Zum Beispiel … Würden wir während unserer Ehe zusammenwohnen?“ Was sie ihn nicht fragte, obwohl sie das natürlich tun sollte, war, ob er von ihr erwartete, das Bett mit ihm zu teilen. „Oder wäre es nur eine Ehe auf dem Papier?“

„Wenn es nach mir ginge, würden wir zusammenwohnen. Natürlich nur platonisch. Um Missverständnisse zu vermeiden.“ Er zuckte die Achseln, doch seine angespannte Körperhaltung verriet, dass das Thema ihn alles andere als kaltließ.

Anna verspürte eine Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung, beschloss jedoch, Letztere zu ignorieren. „Stimmt, das würde Komplikationen vermeiden.“

„Ganz genau.“ Logan räusperte sich verlegen. „Ich würde mir wünschen, dass unser Kind in dem Glauben aufwächst, dass es … kein Unfall war. Dass wir uns mal …“ Er stockte.

„… geliebt haben? Im Ernst?“

„Denk doch mal nach, Anna. Wärst du das Produkt eines One-Night-Stands – würdest du das wissen wollen? Ich nicht. Ich würde es vorziehen zu glauben, dass meine Eltern aus den richtigen Gründen miteinander geschlafen haben.“

„Ich … Nein, ich würde es auch nicht wissen wollen.“ Später vielleicht, als Erwachsene, wenn sie diese Art Information besser verdauen konnte. Aber nicht als Kind. Die Vorstellung, dass ihr Sohn oder ihre Tochter mit so einer Last aufwachsen musste, war ihr sehr unangenehm. Sie seufzte. „Klingt plausibel.“

„Gut. Deshalb ziehe ich auch eine echte Hochzeit vor. Im kleinen Rahmen natürlich, aber jedenfalls nicht nur standesamtlich.“ Eindringlich sah er sie an. „Könntest du dir das vorstellen?“

„Seltsamerweise ja. Aber es gibt noch so viel zu klären.“

„Richtig, wir haben noch nicht über das Finanzielle gesprochen“, sagte er schroff. „Ich werde natürlich für euch sorgen, sowohl während der Ehe als auch hinterher. Falls es das ist, was dir Sorgen macht.“

Moment mal. Was?! Jetzt redeten sie schon über Geld? Himmel, wie konnte er nur so schnell denken? Sie hatte jetzt schon Kopfschmerzen, so sehr überforderte sie das alles.

„Nein, das ist es nicht. Ich habe hier Familie, Logan, und daher genug Unterstützung, ob mit oder ohne deine Hilfe. Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich bin nicht wegen des Geldes hier. Ich habe einen Job.“

Er hob die Augenbrauen. „In der ‚Beanery‘?“

„Ja.“ Sie wartete auf die Frage, ob ihr Einkommen reichte, um ein Kind großzuziehen. Als nichts kam, fuhr sie fort: „Meiner Tante gehört der Coffeeshop. Ich arbeite dort nur, bis ich etwas anderes finde.“ Früher oder später würde schon eines der Restaurants in der Stadt oder die Ski-Ferienanlage eine Dessertköchin brauchen.

„Das ist alles gut und schön, Anna, aber das ändert nichts an meinen finanziellen Verpflichtungen. Oder meinem Wunsch, das Richtige zu tun.“

„Das kann ich gut verstehen. Aber es geht mir nicht um Geld, sondern darum, dass dieses Kind Eltern hat. Also …“

„Heißt das, du nimmst meinen Vorschlag an?“

„Mag sein. Ich weiß nicht recht. Warum ist es dir eigentlich so wichtig zu heiraten? Die meisten Männer würden nie so weit gehen, nur um Kontakt zu ihrem Kind zu haben. Es ginge auch anders. Ich würde dir nie den Zugang verwehren, Logan, nur wenn extreme Umstände mich dazu zwingen würden.“

„Mein Vater starb, als ich zwei war“, sagte er abrupt. „Er war mit einer anderen Frau als meiner Mutter verheiratet, obwohl sie das anfangs nicht wusste. Ich will meinem Kind eine bessere Basis bieten als mein Vater mir damals.“

„Das kannst du doch auch, ohne dass wir …“

„Bitte, Anna, sag nicht Nein.“ Logans Körperhaltung war steif, aber sein Blick … Himmel, er flehte sie geradezu an. „Erweise mir bitte die Ehre.“

So unentschlossen Anna bisher auch gewesen war – in diesem Augenblick lösten ihre Zweifel sich in Luft auf. Wie konnte sie angesichts dieses verzweifelten Blicks Nein sagen? Und warum auch? Sie mochten unterschiedliche Beweggründe haben, aber sie wollten beide das Beste für dieses Baby.

Bevor sie jedoch offiziell Ja sagte, musste sie erst ein paar Dinge klären: „Wärst du einverstanden, verheiratet zu bleiben, bis das Baby ein Jahr alt ist?“, fragte sie. „Bis dahin haben wir genug Zeit, uns zu überlegen, wie wir nach der … Scheidung vorgehen wollen. Und als Familie zusammenzuwachsen.“

„Siebzehn Monate? Mehr nicht?“

„Keine Ahnung“, platzte sie etwas frustriert heraus. „Ich hatte bisher schließlich keine Zeit, verschiedene Szenarien durchzudenken!“

„Okay, du hast recht. Ich habe dich ganz schön überrumpelt, oder? Und wir stehen immer noch im Flur.“ Seine Mundwinkel zuckten belustigt. „Also ja, Anna, wir können verheiratet bleiben, bis das Baby ein Jahr alt ist.“

„Dann nehme ich deinen Vorschlag an“, antwortete sie, bevor sie ihre Meinung ändern konnte. Natürlich hatte sie nie eine so überstürzte Hochzeit gewollt, aber in Anbetracht der Umstände war das mehr, als sie erwartet hatte. „Ich bin dabei. Vorausgesetzt, wir sind uns einig, was die Erziehung unseres Kindes angeht. Wir müssen an einem Strang ziehen.“ Aber das würden sie ja wohl hinkriegen, oder?

Logan rieb sich nachdenklich das Kinn. „Bist du sicher?“

Autor

Tracy Madison
<p>Die preisgekrönte Schriftstellerin Tracy Madison ist in Ohio zu Hause, und ihre Tage sind gut gefüllt mit Liebe, Lachen und zahlreichen Tassen Kaffee ... Die Nächte verbringt sie oft schreibend am Computer, um ihren Figuren Leben einzuhauchen und ihnen ihr wohlverdientes Happy End zu bescheren. Übrigens bekommt Tracy Madison sehr...
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