Geliebter Wüstenprinz

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Nacht für Nacht erliegt Jade dem Zauber der sinnlichen Leidenschaft: Scheich Khalil küsst jeden Zweifel in ihr fort. Wenn sie jedoch morgens in seinen Armen erwacht, fragt sie sich bang, ob es für sie und den Wüstenprinzen eine gemeinsame Zukunft geben kann ...


  • Erscheinungstag 13.06.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733717193
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Jade klappte ihr Handy zu. „Das war Therese.“

Khalil blickte von der Zeitung auf, die er jeden Morgen beim Frühstück las. Sein Mundwinkel zuckte. „Das habe ich mir schon gedacht, nachdem ich deinen lauten Freudenschrei gehört habe.“

Seine blauen Augen funkelten vor Belustigung, und er sah sie aufmerksam an. So war es jedes Mal. Khalil ging in einer Weise mit Menschen um, die ihnen das Gefühl gab, für einen Moment das wichtigste Lebewesen auf der Welt zu sein – neben ihm. Deshalb war er solch ein erfolgreicher Diplomat geworden. Selten zweifelte ein Gesprächspartner an seiner Aufrichtigkeit oder daran, dass ihn der Standpunkt anderer Menschen wirklich interessierte – ob es nun um persönliche Dinge ging oder um Politik.

Jade hatte sich von diesem Verhalten ebenso rasch in seinen Bann ziehen lassen wie alle anderen. Zunächst hatte sie geglaubt, sie wäre etwas ganz Besonderes für ihn. Inzwischen hatte sie erkannt, dass Khalil die Gabe besaß, jedem dieses Gefühl zu vermitteln. Aber nicht jeder konnte etwas Besonderes für ihn sein. Und wenn die anderen es nicht waren … Vielleicht war sie es dann ebenfalls nicht.

„Ist etwas passiert?“, fragte Khalil, und seine Miene wechselte von belustigter Nachsicht zu aufrichtiger Besorgnis.

Jade schüttelte den Kopf, entschlossen, ihren deprimierenden Gedanken nicht länger nachzuhängen. Sie lebte mit Khalil zusammen. Das machte sie einmalig und schon dadurch zu etwas wirklich Besonderem. Wehmütig unterdrückte sie einen Seufzer und blickte hinunter auf Athen. Die Aussicht von ihrem Balkon war atemberaubend. Die Akropolis in der Ferne, das Viertel der Reichen in der Nähe – es war beinahe zu schön, um wahr zu sein, und sie genoss es in vollen Zügen.

Jade liebte Griechenland und lebte gern hier. Sie würde nie vergessen, dass Khalil sich ihretwegen für Athen als Hauptwohnsitz entschieden hatte. Es war einfacher für sie, von Athen aus zu reisen als von dem kleineren Flughafen in seiner Heimat Zohra. Außerdem hatte sie Freunde und Bekannte hier, die ihre Anwesenheit akzeptierten und ihre Rolle in Khalils Leben nicht infrage stellten.

Im Gegensatz zu seiner Familie.

Jade schob den Gedanken beiseite und wandte sich wieder zu Khalil. „Ja, es ist sogar etwas Wunderbares passiert. Therese hat ihr Baby bekommen – ihre Babys, genauer gesagt.“

„Ihre Babys?“, fragte Khalil und zog spöttisch eine seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe. Der besorgte Ausdruck war noch nicht ganz aus seinen Augen verschwunden.

Jade beachtete seine Miene nicht – wie sie inzwischen vieles nicht mehr beachtete. Das war die einzige Möglichkeit, gewisse Dinge ertragen zu können. „Sie hat Drillinge bekommen.“

„Drillinge?“

„Ja. Ist das nicht fabelhaft?“

„Ich bin sicher, dass Claudio überglücklich ist.“

„Ja, das ist er. Und Therese ist es auch. Allerdings steht sie noch etwas unter Schock. Als Erstes kam ein Mädchen auf die Welt, das somit Thronerbin ist. Offensichtlich wusste Therese bisher nicht, dass Jungen und Mädchen auf der Isola dei Rei bei der Thronfolge gleichberechtigt sind.“ Jade lachte leise bei dem Gedanken daran, wie überrascht ihre Freundin wegen dieser Nachricht geklungen hatte.

Die Diplomatentochter und jetzige Kronprinzessin war nie auf den Gedanken gekommen, dass das nächste Oberhaupt der Insel eine Königin sein könnte.

Khalil zuckte mit den Schultern. Seine Bewegung war flüssig und verriet dennoch die geballte Kraft seines muskulösen Körpers. Er war hoch gewachsen für sein Volk und hatte sowohl die Größe als auch die blauen Augen von seiner holländischen Großmutter geerbt. Ansonsten war er jedoch durch und durch ein moderner Scheich. Sein dichtes schwarzes Haar war kurz geschnitten, das markante Kinn glatt rasiert, und seine Kleidung entsprach den westlichen Kreisen, in denen er meist verkehrte.

Sie beide waren nun schon fast zwei Jahre zusammen, und Jade durchrieselte immer noch ein lustvoller Schauer, wenn sie diesen Mann nur ansah.

„Es ist eine westliche Monarchie“, sagte Khalil zu Jades Neuigkeiten und zuckte erneut die Schultern.

Jade lächelte unwillkürlich bei dem Gedanken an die Unterschiede zwischen ihren beiden Welten. Khalil entstammte einer langen Linie von Scheichs, und die Ansichten seiner Familie passten besser in das vorige Jahrhundert. Allerdings hatte Jade seine Eltern oder seine Geschwister bisher nie kennengelernt, da sie nur seine Geliebte war – und nicht seine Ehefrau.

Für seine konservative Familie existierte sie überhaupt nicht, und Khalil hatte bisher nichts unternommen, um das zu ändern. Nachdem sie zu ihm gezogen war, hatte sie ihn dazu gedrängt. Doch er hatte geantwortet, dass er keine Möglichkeit dafür sähe. Er könne eine jahrhundertealte Einstellung nicht ändern, selbst wenn er es noch so gern wolle.

Aber wollte er es überhaupt?

Weshalb war sie immer noch seine Geliebte und nicht offiziell seine Verlobte, wenn sie ihm angeblich so viel bedeutete?

„Therese hat uns beide zur Taufe eingeladen.“

Khalil entging nicht, wie sehr sie das Wort beide betont hatte, und er runzelte die Stirn.

Verbissen presste Jade die Lippen aufeinander. Keinesfalls wollte sie sich bei ihm für die soeben ausgesprochenen Worte entschuldigen, auch wenn sie wusste, dass sie Khalil mit ihrer Bemerkung verärgert hatte. Für ihn war es selbstverständlich, dass er zur Taufe eingeladen wurde. Im Gegensatz zu ihr.

Die einzigen Mitglieder seiner Familie, die sie jemals kennengelernt hatte – Hakim, seinen Vetter zweiten Grades, und dessen Ehefrau Catherine –, bereiteten im Moment ebenfalls eine Feier vor, und zwar zur Geburt ihres dritten Kindes. Da Khalils gesamte Familie zu dem Fest in Kadar kommen würde, erwartete man von Jade, dass sie der Feier fernblieb. Catherine hatte angerufen und Khalil und sie zu einem gemeinsamen Abendessen im Palast zwei Tage später eingeladen. Es tat weh, von einer weiteren Familienfeier ausgeschlossen zu werden.

„Du weißt, weshalb du bei der offiziellen Feier nicht anwesend sein kannst“, sagte Khalil und bewies mit seinen Worten, dass er ahnte, was in ihr vorging.

Diesmal war es an Jade, die Schultern zu zucken. Sie hatten oft genug über dieses Thema gestritten, und sie wusste, dass sie den Kampf nicht gewinnen konnte. Deshalb ließ sie sich erst gar nicht darauf ein. „Kannst du die Reise zur Isola dei Rei in deinen Terminkalender einbauen?“

Er zog seinen Organizer hervor und rief seinen Kalender auf. „Ich habe abends ein Essen mit Diplomaten in Washington.“

Jade stand auf, bevor er etwas hinzufügen konnte. „Dann werde ich Therese anrufen und ihr sagen, dass ich allein komme.“

„Normalerweise würde ich Hakim bitten, an meiner Stelle an dem Essen teilzunehmen, da ich sowohl als Vertreter von Zohra als auch von Jawhar erwartet werde …“

„Aber er genießt lieber die Zeit mit seinen Kindern?“

„Catherine braucht ihn zu Hause.“

„Ja.“ Sie wandte sich ab.

„Jade?“

Sie blieb stehen, ohne sich umzudrehen. „Ja?“

„Bist du verärgert?“

Ihr Körper straffte sich. Sollte sie Khalil die Wahrheit sagen und ein weiteres Mal versuchen, zu ihm durchzudringen? Ihr Herz wurde schwer angesichts ihrer früheren Erfahrungen bei diesem Thema. „Wann lerne ich endlich deine Eltern kennen?“, fragte sie unverblümt.

Er seufzte tief. „Ich habe es dir erklärt. Sie verstehen unsere Art des Zusammenlebens nicht. In ihrer Welt gibt es nur zwei Sorten von Frauen.“

„Huren und Jungfrauen.“

Grimmig verzog er den Mund. „Das ist sehr hart ausgedrückt.“

„Aber korrekt.“

Er seufzte erneut. „Ich bin sehr glücklich mit dir, und du bist sehr glücklich mit mir. Meine Eltern haben nichts damit zu tun.“

„Sie sind ein Teil deines Lebens – jenes Teils, zu dem ich keinen Zutritt habe.“

„Ich kann es nicht ändern.“

„Das behauptest du.“

„Weil es der Wahrheit entspricht. Müssen wir ständig über dieses Thema reden?“

„Nein. Was mich betrifft, brauchen wir überhaupt nicht mehr darüber zu reden.“

„Bist du sicher?“

„Absolut sicher.“

„Sehr gut.“

Jade nickte und wandte sich wieder ab.

„Vergiss nicht, dass wir heute Abend ein offizielles Dinner in der amerikanischen Botschaft haben. Vielleicht triffst du dort alte Freunde wieder.“

Jade nahm an, dass dies ein Versöhnungsangebot war und Khalil ihr seinen guten Willen beweisen wollte. Seine Worte sollten sie daran erinnern, dass er sie so weit wie möglich in sein Leben einbezog.

„Ich werde es nicht vergessen.“ Zwar hatte sie den ganzen Tag über wichtige Termine, doch sie hatte die Absicht, früh genug in ihre Wohnung zurückzukehren, um sich für das Dinner zurechtzumachen.

Sie hatte Khalil nicht herüberkommen hören. Doch plötzlich legte er die Hand auf ihre Schulter. „Warte.“

Fragend sah sie zu ihm auf. „Weshalb?“

„Deshalb.“

Sie ahnte, dass er sie küssen wollte. Doch er tat es nicht sofort. Lange sah er sie an, und sein Blick war ebenso forschend wie besitzergreifend. „Du bist die Frau an meiner Seite, Jade.“

Dazu sagte sie nichts. Es gab nichts zu sagen. Sie konnte seine Worte nicht bestreiten, doch sie genügten ihr nicht mehr. Jade wollte ein Teil seiner Familie sein. Kinder mit ihm haben. Sie beneidete Therese und Catherine so sehr, dass sie sich schämte. Doch es wurde ihr immer klarer: Sie wollte mehr von Khalil als eine leidenschaftliche Affäre.

Sie wollte ihm etwas bedeuten – wollte wirklich zu ihm gehören. In jeder Beziehung, nicht nur sexuell. Und er sollte dasselbe für sie empfinden.

Diese Erkenntnis schlummerte schon sehr lange in ihr. Doch bisher hatte sie sich hartnäckig geweigert, dem seltsamen Gefühl in ihrem Innern einen Namen zu geben. Es hatte ihr genügt, Khalil zu lieben und darauf zu hoffen, dass er sie eines Tages ebenfalls lieben würde. Erst als ihr allmählich klar wurde, dass dies vielleicht nie geschehen würde, waren ihr all die Dinge bewusst geworden, die sie von diesem Mann wollte und niemals bekommen würde.

„Du bist mir sehr wichtig, aziza.“

Aziza bedeutete in seiner Sprache „innig geliebte Frau“. Doch Jade wusste, dass sie das nicht war. Wahrscheinlich benutzte Khalil das Kosewort, weil er Gefühle für sie hegte, die er nicht in Worte fassen konnte. So wie ihre Mutter sie immer „Darling“ nannte. Doch sie war nicht der Darling ihrer Mutter, sie war deren Tochter. Und das war nun wirklich nicht immer dasselbe.

Ebenso wie die Geliebte eines Mannes nicht automatisch dessen innig geliebte Frau war.

Zurzeit war Khalil glücklich mit ihr, das stand fest. Er begehrte sie immer noch. Aber wie lange würde das anhalten, wenn sie ihm gestand, dass sie mehr von ihm wollte? Vielleicht fünf Sekunden – wenn überhaupt. Ein schmerzlicher Stich durchzuckte sie bei dieser Erkenntnis. Jade war nicht sicher, wie lange sie es noch aushalten könnte, einen Mann zu lieben, der ihre Gefühle nicht erwiderte.

Aber sie war auch nicht sicher, ob sie jemals einfach fortgehen könnte.

„Willst du mich küssen?“

Er lächelte siegesgewiss. „Möchtest du es denn?“

„Vielleicht.“ Natürlich wollte sie seinen Kuss.

Denn wenn er sie küsste, wenn er sie berührte, fühlte sie sich derart mit ihm verbunden, dass ihr eine Trennung unvorstellbar schien. Tief in ihrem Herzen wusste sie jedoch, dass dieses Unvorstellbare jederzeit eintreten konnte.

Khalil, der ihre finsteren Gedanken nicht ahnte, lachte leise und senkte entschlossen den Kopf.

Jade hatte einen kurzen Abschiedskuss erwartet, bevor er zur Arbeit fuhr. Doch dieser Kuss war mehr – er ging ihr durch und durch und weckte all ihre Sinne. Khalil strich langsam mit beiden Händen ihre Arme hinab und hinterließ dort eine Gänsehaut. Er drängte seinen Körper fest an sie und hüllte sie in eine Wärme ein, die tiefer ging als die Hitze der griechischen Sonne. Gekonnt liebkoste er ihre Lippen, bis Jade sie öffnete. Dann nahm er ihren Mund voll in Besitz.

Jade schlang die Arme um Khalils Hals und küsste ihn genauso rückhaltlos. Sie schämte sich nicht, dass sie so rasch auf seine Liebkosungen reagierte. Dies war nicht nur Sex … Es war der eindeutigste Beweis für Liebe, den sie sich vorstellen konnte. Jedes Mal, wenn Khalil ihr seinen Körper schenkte und sie mit unendlicher Lust erfüllte, öffnete sie ihm ihr Herz.

Seit dem Tod ihrer Großeltern war er der einzige Mensch auf der Welt, dem sie dieses Herz anvertrauen konnte. Die Zuneigung ihrer Eltern war nichts als ein Lippenbekenntnis. Khalil dagegen genoss die tiefen Gefühle, die sie ihm so freigebig schenkte. Erst kürzlich hatte sie begriffen, dass das nicht bedeutete, sie auch zu erwidern.

Entschlossen, sich den lustvollen Augenblick nicht von dieser schmerzlichen Erkenntnis verderben zu lassen, vertiefte Jade den Kuss, um die trüben Gedanken zu vergessen.

Khalil stöhnte sinnlich auf und löste sich widerwillig von ihrem Mund. „Ich hätte gar nicht erst anfangen sollen.“

„Du hast Termine … genau wie ich.“

„Bei Children’s Hope?“, fragte er und meinte die Wohltätigkeitsorganisation, für die sie ehrenamtlich tätig war.

„Ja. Wir planen eine weitere größere Gala, um Geld für Kinder in aller Welt zu sammeln, die Opfer furchtbarer Naturkatastrophen geworden sind. Es wird eine riesige Veranstaltung werden.“

„Auf meine Unterstützung kannst du zählen.“ Khalils innere Spannung ließ nach, und seine hübsche Geliebte lächelte befriedigt.

„Ich weiß“, sagte sie und strich mit einer Hand über seine Brust.

Khalil liebte ihr liebevolles Wesen. Er war in einer Kultur aufgewachsen, in der man sich zur Begrüßung und zum Abschied küsste. Körperliche Zuneigung war etwas völlig Natürliches – allerdings nicht zwischen den Geschlechtern. Selbst verheiratete Paare berührten sich nur hinter verschlossenen Türen.

Jade zeigte ihm ihre Zuneigung in einer Weise, die ihm unwahrscheinlich gefiel, aber manchmal auch quälte. Sie machte keinen Hehl aus ihrer körperlichen Reaktion auf ihn, und er wollte unbedingt, dass das so blieb. Nichts sollte ihre derzeitige Beziehung trüben. Wenn er Jade seiner Familie vorstellte, würde diese erwarten, dass sie ihr Verhalten änderte. Dass sie ihm gegenüber zurückhaltender wäre.

Er war in einer verzwickten Lage und sah keinen Ausweg. Seine Eltern würden niemals eine Frau als Gast bei sich aufnehmen, die mit ihm zusammenwohnte. Doch er war nicht gewillt, die Freuden und die Lust seiner Beziehung mit Jade aufzugeben, nur um seine Eltern zufriedenzustellen. Falls das überhaupt möglich war – was er bezweifelte.

Seine Familie war sehr konservativ, und gegen Jade sprachen gleich zwei Argumente: Sie gehörte nicht seinem Volk an, und sie war ganz offensichtlich keine Jungfrau mehr.

Ihm war das egal, seinen Eltern jedoch sicher nicht.

Khalil vergrub die Finger in Jades seidigem blondem Haar und lehnte seine Stirn an ihre. „Ich will jetzt nicht weg.“

„Auch das weiß ich.“ Sie rieb ihre Hüften gegen den fühlbaren Beweis seiner Erregung, um ihre Worte zu unterstreichen.

Er stöhnte erneut. „Du bist ganz schön kokett.“

„Eine kokette Frau löst ihre Versprechen niemals ein. Genau das habe ich aber vor. Nur später.“

Seine Knie wurden weich bei dem Gedanken daran, was später folgen würde. Jade und er passten perfekt zusammen. Ein körperliches Traumpaar in jeder Beziehung. Mit einem Meter siebzig war sie größer als die meisten Frauen seines Volkes, aber kleiner als er. Sie passten fabelhaft zusammen, sowohl im Bett als auch außerhalb wie jetzt.

Jades Katzenaugen waren dunkel und blickten geheimnisvoll, und ihre vollen Lippen luden zum Küssen ein. Ihre Kurven waren weder zu üppig noch zu klein, und sie reagierte so stark auf seine Leidenschaft, dass es ihm manchmal den Atem raubte.

„Vielleicht möchte ich jetzt schon bis zum Ende gehen.“

„Und deine morgendliche Besprechung versäumen?“, fragte sie, rührte sich aber nicht.

Khalil murmelte eine leise Verwünschung und ließ Jade widerstrebend los. Zärtlich küsste er sie auf die Stirn und auf die Schläfe, wagte aber nicht, ihre Lippen erneut zu berühren. „Nein, das geht nicht.“

Sie lächelte wehmütig. „Bei mir auch nicht. Aber ich wünschte, wir könnten unsere Termine schwänzen.“

„Ich auch.“

Jade kehrte ins Haus zurück, ohne Khalil aus den Augen zu lassen. Er kannte diesen Blick. Sie ließ ihn ebenso ungern gehen wie er sie.

„Wir brauchen unbedingt Urlaub. Zeit für uns allein.“ Da Hakim wegen Catherines Schwangerschaft so viel Zeit wie möglich zu Hause verbracht hatte, hatte Khalil viele seiner diplomatischen Pflichten übernommen. Entsprechend lange war es her, dass Jade und er mehrere Tage ungestörte Zweisamkeit genossen hatten.

„Getrennt?“, fragte Jade mit ausdrucksloser Miene, und er merkte, dass sie nicht scherzte.

Weshalb plötzlich diese Unsicherheit? „Gemeinsam. Ich möchte ohne Unterbrechung mit dir zusammen sein.“

„Aha.“ Sie lächelte versonnen. „Das klingt schön.“

„Ja, du hast recht. Wie wäre es mit der Zeit nach der Taufe? Ich könnte zu dir auf die Isola dei Rei fliegen, und wir könnten einige Tage dortbleiben … sonnenbaden, im Meer schwimmen und uns nach Herzenslust lieben.“

Ein leichter Schatten glitt über Jades fein geschnittenes Gesicht. „Das wäre wunderbar. Aber im Moment müssen wir uns mit der griechischen Sonne begnügen. Ich muss direkt nach der Taufe zurück.“

„Weshalb?“

„Die Gala.“

„Ich denke, du übst eine ehrenamtliche Tätigkeit aus? Du bist doch extra nicht in den diplomatischen Dienst zurückgekehrt, um jederzeit mit mir reisen zu können.“

„Natürlich kann ich jederzeit mit dir reisen. Aber du sprichst von Urlaub, und den kann ich mir im Moment zeitlich nicht leisten. Vor allem nicht, weil die Reise nach Kadar und die Taufe so nahe beieinanderliegen.“

„Such jemand anders, der deine Aufgaben übernimmt.“

„Nein.“

„Wenn du für mich arbeiten würdest, wäre das kein Problem.“

„Ich will nicht für dich arbeiten.“

„Weshalb nicht, verdammt noch mal?“ Khalil knirschte mit den Zähnen. Er fluchte selten und erst recht nicht in Gegenwart von Jade. Das hatte sie nicht verdient. Aber dies war einer der Streitpunkte, der ihm einfach keine Ruhe ließ.

„Ich muss unabhängig bleiben.“

„Du bist auch jetzt nicht unabhängig. Du bist gebunden. An mich. Deine ehrenamtliche Tätigkeit für Children’s Hope ändert nichts daran.“

„Aber ich will keinen Job, nur weil ich deine Geliebte bin. Ich möchte mir eine eigene Position erarbeiten, selbst wenn sie unbezahlt ist.“

„Du warst ein hervorragendes Mitglied des diplomatischen Stabs, als wir uns kennenlernten. Dein früherer Arbeitgeber ließ dich äußerst ungern gehen. Ich bezweifle nicht, dass du für mich ebenso nützlich wärst.“

„Das gilt vielleicht für dich. Aber die anderen würden es nicht so sehen. Sie würden glauben, dass ich die Stelle bekommen habe, weil ich deine Geliebte bin.“

„Na und? Wen kümmert das schon?“

„Mir wäre es nicht egal. Außerdem gefällt mir meine Tätigkeit bei Children’s Hope.“ Jade blickte auf ihre Armbanduhr und sah Khalil wieder an. „Ich muss los. Und du musst ebenfalls weg.“

„Ich habe dieses Gespräch noch nicht beendet.“

„Aber ich.“ Jade trat einen Schritt zurück, wie um ihren Standpunkt zu unterstreichen.

Er folgte ihr und konnte seinen Ärger kaum noch beherrschen. „Und ich soll das einfach akzeptieren?“

Autor

Lucy Monroe
<p>Die preisgekrönte Bestsellerautorin Lucy Monroe lebt mit unzähligen Haustieren und Kindern (ihren eigenen, denen der Nachbarn und denen ihrer Schwester) an der wundervollen Pazifikküste Nordamerikas. Inspiration für ihre Geschichten bekommt sie von überall, da sie gerne Menschen beobachtet. Das führte sogar so weit, dass sie ihren späteren Ehemann bei ihrem...
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