Heiß verführt, eiskalt verlassen?

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"Du heiratest mich, und unsere Ehe wird genau ein Jahr dauern!" Der Playboy Matt Valente stürzt Lana in ein Wechselbad der Gefühle. Erst hat er sie verführt und dann eiskalt abserviert. Kaum weiß er von den süßen Folgen ihrer Liebesnacht, will er sie an sich binden …


  • Erscheinungstag 03.07.2016
  • ISBN / Artikelnummer 9783733773540
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„Du bist Vater.“

Matt Valente lachte, als er sich, den Telefonhörer am Ohr, auf die Bettkante sinken ließ. „Interessant, ich wusste nicht einmal, dass ich schwanger war.“

„Spar dir deine albernen Späße, Matthew“, gab Cesare Valente ungehalten zurück. Das Familienoberhaupt der Valentes konnte nichts Komisches in der Antwort seines Sohnes finden. „Erinnerst du dich an Lana Jensen?“

Matts Lächeln erstarb. „Lana? Natürlich erinnere ich mich an sie. Sie war die beste Buchhalterin, die ich je hatte. Aber sie arbeitet schon seit einer Weile nicht mehr für uns.“ Als könnte er diesen absolut perfekten Körper und dieses wunderschöne Gesicht mit den strahlend blauen Augen, die Lana ihrer skandinavischen Herkunft verdankte, vergessen haben. Diese Augen – kristallklar und so rein, und doch hatten sich hinter diesem Unschuldsblick nichts als Lügen versteckt.

„Sie hat ein Kind von dir.“

Lana sollte ein Kind haben? Nie im Leben! Und wenn, stammte es mit Sicherheit nicht von ihm.

Gut, da war diese Weihnachtsfeier im Büro gewesen, und sie waren wohl beide ein bisschen beschwipst gewesen. Das hatte Lana skrupellos ausgenutzt und ihn gezielt verführt. Auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer hatten sie sich geliebt, ein einziges Mal. Mehr war nicht gewesen.

Seit Monaten hatte sie schon mit ihm geflirtet und Katz und Maus gespielt. Und er hatte sich diese sinnlichen Spielchen gern gefallen lassen, wenn er ehrlich war. Ganz unschuldig war er also nicht daran, dass es so weit gekommen war.

Aber später hatte er dann bereut, dass er sich nicht an seine eherne Regel gehalten hatte, Privates und Berufliches streng zu trennen. Er war für die Finanzen des Familienunternehmens der Valentes zuständig und konnte sich keine wie auch immer gearteten Komplikationen in dem großen, sehr erfolgreichen Imperium leisten.

„Glaub ihr kein Wort. Sie lügt.“

„Ich habe das Kind gesehen, Matt. Als ich mit meinem Wagen an der Ampel stand, ging Lana mit dem Buggy vor mir über die Straße. Sie hat mich nicht bemerkt. Ich habe mir anschließend das Geburtenregister angesehen. Du bist als Vater des Kindes eingetragen. Es ist übrigens ein Mädchen.“

Matt umfasste den Telefonhörer fester. „Dad, hast du schon einmal etwas von Datenschutz gehört?“

Wenn sein Name auf der Geburtsurkunde stand, dann musste er schleunigst etwas unternehmen. Er hatte keine Lust, sich ein Kind unterschieben zu lassen, mit dem er nichts zu tun hatte.

„Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen, es gab keine andere Möglichkeit. Natürlich habe ich sofort Nachforschungen zu Lana angestellt.“

Matt verzog den Mund. „Warum wundert mich das nur nicht?“

„Schließlich ist sie die Mutter meiner Enkeltochter. Ich hatte keine andere Wahl. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben.“

„Und? Was hat die Prüfung ergeben? Passt Lana in deine Vorstellungen?“ Der Sarkasmus in Matts Stimme war nicht zu überhören.

„Es ist jedenfalls nichts Negatives aufgetaucht. Lanas Eltern sind tot, und sie hat nur noch einen Onkel, der aber in Frankreich lebt und ein ehrenwerter Geschäftsmann zu sein scheint. Wenn du mehr wissen willst, schicke ich dir den Bericht. Dann kannst du ihn selbst lesen.“

„Nein, vielen Dank. Kein Bedarf.“ Matt wusste genug über Lana Jensen, mehr interessierte ihn nicht. Jetzt musste er erst einmal versuchen, seinen Vater von übereilten Aktionen abzubringen.

„Dad, das mit dem Geburtenregister beweist noch gar nichts. Man kann dort jeden beliebigen Namen eintragen lassen. Dass ausgerechnet du auf den alten Trick hereinfällst, finde ich verwunderlich.“

„Die Kleine ist eine Valente, figlio mio.“ Mein Sohn. „Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten, und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass du ihr Vater bist.“

Matts Herz zog sich zusammen, und sein Puls ging unwillkürlich schneller. „Es ist wirklich ein Mädchen?“

„Ja. Und ich bin hocherfreut darüber. Es war höchste Zeit, dass wir wieder einmal ein kleines Mädchen in unserer Familie begrüßen können.“

Matt verzog das Gesicht. Junge oder Mädchen, was ging ihn das an? „Meine Tochter ist sie jedenfalls nicht.“

„Warte, bis du sie gesehen hast.“

„Wie kommst du auf die Idee, dass ich sie sehen will?“

„Weil sie meine Enkelin ist. Und wenn du nicht von selbst Kontakt zu Lana und der Kleinen aufnimmst, dann bringe ich die beiden zu dir.“

Matt presste für einen kurzen Moment die Kiefer zusammen. „Ist das wieder einer deiner Tricks, mich zu verheiraten? Du konntest vielleicht Alex und Nick dazu zwingen, aber ich mache da nicht mit, Dad. Die Mühe kannst du dir also sparen.“

Vor einem Jahr hatte das Unternehmen seine Geschäfte auf den nordamerikanischen Markt ausgedehnt und dort mit seinem Spitzenprodukt, dem Parfüm Valente’s Woman, einen Riesenerfolg gelandet. Damals hatte Cesare damit gedroht, seine drei Söhne zu enterben, wenn Alex nicht heiratete. Dann, vor zwei Monaten, hatte er Nick in derselben Weise erpresst. Die beiden hatten keine Wahl gehabt, als ihrem Vater zu gehorchen, wenn sie nicht die Firma, an der ihr Herz hing, verlieren wollten. Matt war der Jüngste, und er hatte sich vorgenommen, seinem Vater nicht nachzugeben. Er würde sich durch nichts auf der Welt zu einer Ehe zwingen lassen!

„Ich gebe zu, dass ich nicht die geringsten Hemmungen hatte, bei deinen Brüdern ein wenig nachzuhelfen, und jetzt sind mir beide dafür dankbar. Bei dir hätte ich auch einen Weg gefunden. Das ist jetzt allerdings nicht mehr notwendig. Du hast eine Tochter gezeugt, und du wirst dieser Tochter deinen Namen geben. Sie ist eine Valente, und das soll jeder wissen.“

„Du kannst mir gar nichts vorschreiben, Dad. Falls dieses Kind aber wirklich von mir ist, und davon bin ich alles andere als überzeugt, dann wird es selbstverständlich meinen Namen tragen.“

„Mehr wollte ich nicht wissen. Der Familienjet wartet übrigens auf dem Flughafen von Brisbane auf dich. Nick und Sasha werden dich bei dem Geschäftsessen vertreten.“

Manchmal war Cesare Valente nur schwer erträglich. Er konnte es einfach nicht lassen, sich in das Leben seiner Söhne einzumischen. Nicht einmal sein Herzinfarkt vor einem knappen Jahr hatte daran etwas geändert.

„Ich habe für heute Abend bereits eine Verabredung. Tut mir leid.“

„Du hattest eine Verabredung. Ich schlage vor, du sagst sie ab und kommst heute noch nach Sydney zurück. Und dann wirst du dich so bald wie möglich mit der Mutter deines Kindes in Verbindung setzen. Ich mag Lana und bin davon überzeugt, dass sie sich vernünftig verhält.“

Allein wenn er den Namen Lana hörte, verkrampfte sich Matts Magen, aber das brauchte sein Vater nicht zu wissen. Wenn er Cesare erzählte, dass Lana eine Diebin war und er sie gedeckt hatte, damit niemand etwas davon erfuhr, konnte er sich lebhaft vorstellen, was passieren würde. Dafür, dass er nichts gesagt hatte, hatte er seine guten Gründe.

„Welche Frau handelt jemals vernünftig, Dad?“, fragte er.

Sein Vater lachte nur und verabschiedete sich. Matt legte den Hörer auf und trat ans Fenster seiner Hotelsuite. Von hier oben hatte man eine grandiose Aussicht auf die Goldküste von Queensland und die Traumstrände am Pazifischen Ozean, die so viele Touristen anzogen.

Eigentlich hatte er für heute ein romantisches Abendessen und daran anschließend eine gemeinsame Nacht mit einer seiner Freundinnen geplant. Aber jetzt konnte er nur noch an eine Frau denken.

Lana Jensen.

Sie war die einzige Frau gewesen, mit der er jemals ohne Kondom geschlafen hatte. Die Leidenschaft hatte ihn damals fast verzehrt, und der Alkohol hatte sein Übriges getan. Nur so war zu erklären, warum er so unvorsichtig gewesen war.

Aber wenn das Kind wirklich von ihm war, Lana also gelogen hatte, als sie ihm erzählt hatte, dass sie verhütete, dann hatte sie nicht nur fünfzigtausend Dollar gestohlen, sondern ihn auch für unabsehbare Zeit seiner Freiheit beraubt.

„O mein Gott!“, stieß Lana hervor, als sie die Tür öffnete und den Mann dahinter entdeckte. Panik ergriff sie. Das war nicht möglich! Sie musste sich täuschen, ihn verwechseln. Eine andere Erklärung gab es nicht.

„Na? Überrascht?“, war Matts spöttische Begrüßung.

Lana hatte sich halbwegs von ihrem Schock erholt und schob die Tür ein winziges Stückchen weiter zu. „Was suchst du hier, Matt?“

„Ich nehme an, das weißt du sehr gut.“

„Ich weiß gar nichts.“

„Lass mich rein, Lana.“

Niemals! Um nichts in der Welt.

„Tut mir leid. Keine Zeit. Ich bin auf dem Sprung.“ Sie drückte die Tür weiter zu. „Ruf mich doch morgen an, wenn du mir etwas zu sagen hast. Dann können wir …“

Matt schob Lana kurzerhand zur Seite und trat ein. „Ich habe sogar sehr viel zu sagen. Und zwar hier und jetzt und nicht morgen!“

Lana bemühte sich um Haltung. „Du kannst nicht einfach hier auftauchen und …“

„Wo ist sie, Lana?“

Sie erstarrte. „Wo ist wer?“

„Meine Tochter.“

Bis zu diesem Moment hatte sie noch gehofft, dass er für seinen Besuch einen anderen Grund gehabt hatte.

„Du weißt es also?“, flüsterte sie.

„Dann ist es wahr?“

„Nein. Ich meine …“ Lana biss sich auf die Lippen. „Ich meine, ich habe ein Kind, das stimmt, aber …“

„Gib dir keine Mühe. Ich weiß, dass sie meine Tochter ist. Zufällig hat mein Vater dich mit ihr auf der Straße gesehen und daraufhin das Geburtenregister überprüfen lassen.“

Lana war fassungslos. „Das ist eine Missachtung meiner Privatsphäre!“

„Glaubst du im Ernst, dass sich ausgerechnet mein Vater davon aufhalten lässt?“

Aus dem Hintergrund war das Gebrabbel eines Babys zu hören. Matt warf Lana einen Blick zu, der keinen Zweifel daran ließ, dass er sich nicht wegschicken lassen würde.

Lana versuchte es trotzdem und stellte sich ihm in den Weg. „Matt, bitte … Geh jetzt, und lass uns in Frieden.“

„Ich denke nicht daran.“ Damit stürmte er ohne weitere Umstände an ihr vorbei zu einer offenen Zimmertür – und blieb regungslos stehen, als er das winzige Mädchen sah, das sich am Gitter seines Laufstalls hochgezogen hatte.

Lana versuchte lieber nicht, sich vorzustellen, wie er sich wohl gerade fühlen musste. Mitleid war das Letzte, was sie jetzt empfinden wollte. Matt Valente war ein Frauenheld, der definitiv noch zu unreif war, um sich zu binden oder Kinder in die Welt zu setzen. Dazu war er viel zu egoistisch und oberflächlich. Dass er hierhergekommen war, hatte sie nicht seinem Sinneswandel zu verdanken, sondern nur seinem despotischen Vater.

„Wie heißt sie?“

„Ach, das hat dein allwissender Vater dir nicht verraten?“, gab Lana zurück und konnte ihre leise Verachtung nicht unterdrücken.

Matts Miene blieb jedoch unbewegt. „Wie heißt sie?“, wiederholte er rau.

„Megan.“

Ein kleiner Moment verstrich. „Megan Valente“, sagte er dann und horchte dem Klang nach.

Eine dunkle Vorahnung ergriff Lana. „Megan Jensen“, berichtigte sie.

„Nicht mehr lange. Sie wird bald Valente heißen“, gab Matt arrogant zurück. Lanas Gedanken wirbelten durcheinander. „Was soll das heißen?“

Aber er machte sich gar nicht erst die Mühe, ihr zu antworten, sondern eilte zum Laufstall und ging dort vor dem elf Monate alten Mädchen in die Hocke, um es zu betrachten. Er sah in diesem Moment aus, als sei ihm ein Wunder begegnet. Seine winzige Tochter war wunderschön, fand er.

Lanas Herz zog sich zusammen. Wegen Megan wünschte sie sich natürlich, dass Matt sie liebte. Aber sie selbst hätte es vorgezogen, er hätte seine Vaterschaft abgestritten und wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

„Hallo, Megan“, sagte Matt jetzt weich. Er berührte sie nicht und machte auch sonst keine Anstalten, sich ihr zu nähern.

Megan sah ihn aus großen Augen an. Es waren unverkennbar die braunen Augen ihres Vaters. Sie sah mit ihren dunklen Locken, den rosigen Wangen und dem Kirschmündchen fast wie eine kleine Puppe aus.

Dann suchte ihr Blick Lana, und von einer auf die andere Sekunde verzog sich ihr Gesichtchen, und sie fing an zu weinen.

Lana eilte zu hier und hob sie aus dem Laufstall. „Es ist Schlafenszeit“, erklärte sie, während sie ihre Tochter streichelte, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Sie ist müde.“

Matt stand auf. An seiner Miene war nicht abzulesen, was er dachte.

„Bring sie ins Bett, dann reden wir.“ Als Lana zögerte, wiederholte er: „Bring sie ins Bett, Lana.“

„Wenn du darauf bestehst.“ Lana setzte sich Megan auf die Hüfte. „Nimm Platz. Es dauert nicht lange.“

„Ich komme mit.“

Das klang irgendwie unheildrohend. „Warum?“

„Schließlich ist sie auch meine Tochter, und ich möchte so viel wie möglich von ihr mitbekommen.“

Unsere Tochter, meinst du.“

„Immerhin gibst du es zu.“

In der Hoffnung, dass ihm nicht auffiel, wie sehr ihr sein Besuch zusetzte, ging Lana an ihm vorbei den Gang entlang ins Kinderzimmer. Auf die Wände waren Tiere gemalt, und über dem Bettchen hing eine Spieluhr in Form eines Mobiles mit vielen Plüschfigürchen. Das Zimmer strahlte eine sehr liebevolle Atmosphäre aus.

Lana wechselte Megans Windel. Die Kleine sah dabei nur Matt an, der in der Tür stehen geblieben war. Offenbar faszinierte er sie. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass er ihr noch fremd war.

Lass dich nicht auf ihn ein, meine Kleine, hätte Lana am liebsten gesagt. Tu so, als wäre er nicht da, dann geht er vielleicht wieder und kommt nie mehr zurück.

Zumindest hoffte sie das.

Sie küsste Megan auf die Wange. „Schlaf schön, meine Süße“, sagte sie leise, als sie ihr Töchterchen ins Bettchen legte. Megan schloss sofort die Augen, sodass Lana kurz darauf das Zimmer verlassen konnte.

Zum Glück trat Matt beiseite, damit sie sich nicht an ihm vorbeidrücken musste. „Kaffee?“, fragte sie und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie musste sich jetzt mit irgendetwas beschäftigen.

„Hast du nichts Stärkeres?“

Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Tut mir leid. Ich trinke nicht viel.“

„Ja, ich erinnere mich.“

Sein Sarkasmus war ja wohl nicht zu überbieten. „Damals, das war etwas anderes. Es war Weihnachten und …“, fauchte sie, wurde aber sofort unterbrochen.

„… und du dachtest, ich wäre eine leichte Beute.“

So ein Schuft! Die Worte blieben ihr im Hals stecken. „Das ist nicht wahr!“

„Ach, nein? Dann dachtest du vielleicht, dass ich die perfekte Kuh zum Melken wäre?“

„Nein! Ich …“

Damals hatte sie wirklich eine Schwäche für Matt gehabt. Sie hatte zwei Jahre für ihn gearbeitet und sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt. Es war trotz des Alkohols mehr gewesen als nur flüchtiger, bedeutungsloser Sex. Für sie jedenfalls.

So etwas Unglaubliches, Überwältigendes hatte sie noch nie erlebt. Und sie hatte nicht die Kraft gehabt, ihm zu widerstehen, als sie nach der Party ihre Tasche holen wollte, die sie auf dem Schreibtisch hatte stehen lassen, und dabei am Lift auf ihn gestoßen war. Vor Schreck war sie ins Stolpern geraten, und Matt hatte sie festgehalten. Von diesem Moment an war sie verloren gewesen, willenlos vor Begehren.

„Ja?“, hakte er jetzt nach, und sie sah an seinem Blick, dass er sich erinnerte.

An alles.

„Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?“, meinte sie. „Wir waren beide nicht ganz bei Verstand in der Situation.“

„Das würde ich nicht sagen. Du hast sehr genau gewusst, was du tust.“

Lana wandte sich mit einer heftigen Bewegung um, damit er den Schmerz in ihren Augen nicht sehen konnte. Wenn er sie wirklich kennen würde, wüsste er, dass sie nie auf den Gedanken käme, einen Mann zu verführen, nur um schwanger zu werden. Einem Mann auf diese Weise ein Kind anzuhängen, um ihn an sich zu binden, kann niemals funktionieren.

Ihre Hände zitterten, als sie jetzt die Kaffeemaschine anstellte. Dann holte sie tief Luft und drehte sich wieder dem Mann zu, der als Einziger die Macht hatte, ihr sorgfältig eingerichtetes Leben erneut auf den Kopf zu stellen.

Er stand da, an die Spüle gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. „Du hast mich angelogen, als du behauptest hast, dass du verhütest und ich mir keine Sorgen machen müsste. Oder willst du das abstreiten?“

„Nein“, erwiderte sie nach einem kleinen Zögern.

„Dachtest du, ich würde dir sonst nahelegen, das Kind loszuwerden?“

Wieder zögerte sie. „Ich hielt es für möglich“, gab sie schließlich zu.

„Das hätte ich niemals von dir verlangt!“

Ein seltsames Gefühl erfasste sie bei seinem leidenschaftlichen Statement. Als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, hatte sie natürlich alle Möglichkeiten in Betracht gezogen. Sie war aber dann aus irgendeinem Grund zu dem Schluss gekommen, dass Matt das Kind würde haben wollen. Playboy hin oder her, wie alle Valentes hatte er einen starken Familiensinn. Hätte er von ihrer Schwangerschaft gewusst, dann hätte ihn nichts auf der Welt davon abgehalten, sich um dieses Kind zu kümmern.

Und jetzt? Angst stieg in ihr hoch.

„Du hättest mir sagen müssen, dass du schwanger bist.“

Ihre Kehle zog sich zusammen. „Ich konnte nicht, Matt.“

„Warum nicht?“

Weil sie nicht riskieren wollte, dass er ihr das Kind wegnahm. Wenn er der Meinung gewesen wäre, sein Sohn oder seine Tochter wäre besser bei den Valentes aufgehoben, hätte er mit Sicherheit einen erbitterten Streit um das Sorgerecht geführt.

Und diesen Streit hätte er gewonnen. Daran zweifelte Lana keinen Augenblick. Sie hatte ähnliche Fälle oft genug in dem Internat mitbekommen, das ihr Onkel Dan damals für sie bezahlt hatte. Die Reichen dachten manchmal, sie stünden über allem, und ihr Geld und ihre privilegierte Stellung gaben ihnen häufig die Mittel an die Hand, das zu erreichen, was sie wollten. Und meistens setzten sie ihre Interessen durch.

Noch war die Gefahr nicht vorüber.

Lana schluckte. Sie konnte Matt die Wahrheit nicht sagen. Wenn er wüsste, wie sehr sie fürchtete, ihr Kind an ihn zu verlieren, und dass sie alles tun würde – alles –, um das zu verhindern, dann würde er das gnadenlos ausnutzen.

Die Liebe zu ihrer kleinen Tochter machte sie unendlich verletzlich.

„Ich hatte keine Ahnung, dass du so darauf erpicht bist, den Vater zu spielen.“ Das war nicht gelogen. „Dazu bist du viel zu sehr mit deinen Frauengeschichten beschäftigt, und beides passt nicht zusammen.“

„Jetzt bin ich aber Vater, und wie du siehst, renne ich nicht davon.“

„Wir wissen beide, dass du dich Megan gegenüber lediglich verpflichtet fühlst und sonst gar nichts. Das hat nichts mit echten Vatergefühlen zu tun. Mach mir also nichts vor.“

„Woher willst du wissen, was ich fühle?“ Eine kleine Ader pulsierte an Matts Schläfe. „Warum hast du mich überhaupt auf der Geburtsurkunde als Vater eintragen lassen, wenn du nicht wolltest, dass ich die Wahrheit erfahre?“

Ein Anflug von Schwäche – das musste sie ehrlich zugeben.

„Damit sie weiß, wer ihr Vater ist, wenn mir etwas passiert.“

Matt sah sie aus halb zusammengekniffenen Augen an. „Hättest du es mir je gesagt, Lana? Und Megan? Wann wolltest du es unserer Tochter beibringen?“

„Wenn sie ein bisschen älter ist. Dann hätte sie selbst entscheiden können, ob sie dich kennenlernen will oder nicht.“

„Und bis dahin hättest du mich ihr gegenüber schlechtgemacht. Das bedeutet, dass ich sie nicht hätte aufwachsen sehen.“ Sein Blick war voller Abneigung. „Du bist also nicht nur eine Diebin, sondern auch eine Lügnerin und Betrügerin.“

„Nein, ich …“ Lana schüttelte den Kopf, als könnte sie so Ordnung in ihre Gedanken bekommen. „Was hast du da gesagt?“ Dann wurde es ihr langsam bewusst. „Matt, ich weiß, dass du es für eine Art Diebstahl hältst, dass ich dir Megan vorenthalten habe, aber …“

„Ich meine das Geld, dass du in der Firma gestohlen hast.“

Lana schob die Augenbrauen zusammen. „Welches Geld?“

„Stell dich nicht dumm. Kannst du dich noch an die fünfzigtausend Dollar erinnern? Ich habe die Unterlagen und Belege gefunden, nachdem du weg warst. Du hast deine Spuren gut verwischt, aber nicht gut genug für mich.“

Lana verstand überhaupt nichts mehr. Was wollte Matt von ihr? Was unterstellte er ihr so unverfroren? „Ich habe kein Geld gestohlen!“

„Jetzt lügst du schon wieder.“

Der Verzweiflung nahe schüttelte Lana den Kopf. „Nein!“

„Streng dich nicht an, es nützt dir nichts. Du kannst mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Ich weiß, was ich wissen muss.“

Langsam verwandelte sich die Verzweiflung in Hysterie. „Ich habe kein Geld gestohlen! Das würde ich niemals tun. Ich bin Buchhalterin! Es würde mich den Job kosten, wenn so etwas bekannt würde. Kein Mensch würde mich je wieder einstellen.“

„Das ist auch der Grund, warum ich keine Anzeige erstattet habe. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass ich dir das schulde. Der liebe Himmel weiß, warum. Vermutlich so eine Art Sentimentalität. Wenn mein Vater nicht seinen Herzinfarkt gehabt hätte, hätte ich es mir vielleicht noch anders überlegt.“

„Mir wäre lieber gewesen, du hättest mich angezeigt. Dann hätte ich wenigstens die Chance gehabt, meine Unschuld zu beweisen.“

„Ausgeschlossen.“

„Was habe ich denn deiner Meinung nach mit dem Geld gemacht, das ich angeblich gestohlen habe?“

Matt sah sich in der offensichtlich neu eingerichteten Küche mit all den modernen Geräten um. „Die Wohnung kann nicht billig gewesen sein.“

Autor

Maxine Sullivan
Ihre Mutter war eine begeisterte Liebesromanleserin. Und deswegen verdankt sie es ihr, dass sie selbst auch vernarrt in das Genre ist. Für sie war es daher nur natürlich, als sie sich entschloss, selbst Liebesgeschichten zu schreiben. Für die Autorin bieten Liebesromane so wundervolle Bestätigungen über Liebe und Beziehungen, dass sie...
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