Julia Collection Band 182

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Eric, Justin und Levi haben ein sexy Geheimnis: Um Geld für ihr eigenes Unternehmen zu sparen, lassen sie Nacht für Nacht in einem Stripclub die Hüllen fallen – und Frauenherzen höherschlagen. Klar, dass das nicht ohne Komplikationen abläuft …

MINISERIE VON KELLI IRELAND

NADELSTREIFEN UND LEDERTANGA
Tagsüber seriöser Geschäftsmann, nachts der beste Stripper der Stadt: Eric führt ein Doppelleben, das unbedingt geheim bleiben muss. Wie dumm, dass nach einer seiner Shows die süße Cass in seinem Bett landet. Denn am nächsten Tag tritt er ihr unverhofft im Anzug entgegen …

DER PREIS UNSERER LEIDENSCHAFT
Männlich, heiß und sexy! Grace lässt sich von dem attraktiven Stripper Justin Maxwell zu einer rauschenden Liebesnacht verführen. Doch schnell muss sie erkennen: Der Preis der Leidenschaft ist hoch und kann sie sogar ihre Zukunft kosten. Denn Justin führt ein Doppelleben …

VERBOTEN VERFÜHRERISCH
Breite Schultern, ein verführerisches Sixpack, schmale Hüften … Bei Levis Anblick stockt Harper prompt der Atem. Doch als Steuerfahnderin hat sie in seinem Strip-Club für Ladys nur eins zu tun: Sie soll verbotene Geschäfte aufdecken, nicht sich verführerischen Fantasien hingeben!


  • Erscheinungstag 03.03.2023
  • Bandnummer 182
  • ISBN / Artikelnummer 9783751519373
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Kelli Ireland

JULIA COLLECTION BAND 182

1. KAPITEL

Die Füße auf den Fenstersims gestützt, betrachtete Cass ihre Zehen. Oder vielmehr den glitzernd blauen Nagellack auf ihren Zehennägeln, der einzige Farbklecks in ihrer Geschäftskleidung. Sie liebte diese Farbe, aber sie diente auch einem bestimmten Zweck.

Nachdem ihr Umwelttechnikbüro Preservations aus den roten Zahlen herausgekommen war, hatte Cass sich drei Tage in einem Wellnesshotel gegönnt. Sie hatte den Nagellack gekauft, bevor sie abgereist war, damit er sie daran erinnerte, dass sie Preservations zu einem Erfolg machen würde. Auf dieser Reise hatte sie sich zum ersten Mal nach drei Jahren erlaubt aufzuatmen. Jetzt, fünf Monate später, hielt sie erneut die Luft an.

Es hing so viel an der E-Mail, die sie von der EPA, der Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency, erwartete. Preservations hatte die Verträge für Regenwasserabfluss und Bodenerosion an dem geplanten Baugebiet für das elitäre Chok Resort am Lake Washington bekommen. Sie und ihr Team hatten hart dafür gearbeitet, eine langfristige, umweltfreundliche Lösung zu finden. In weniger als einer Woche mussten sie ihren Plan dem Bauunternehmen des Resorts, Sovereign Developments, vorlegen. Der Vorstand von Sovereign, eine Reihe reicher, alter Männer, wollte eine billige Lösung für den Wasserabfluss und die Probleme mit der Bodenerosion, aber sie wollten das Projekt auch als umweltfreundliches Bauprogramm deklarieren, um Steuervorteile zu erhalten. Ersteres konnte sie ihnen nicht bieten, aber Letzteres? Davon hatte sie mehr als genug.

Aber nur, wenn die EPA ihre Pläne für gut befand. Dann konnte Sovereign ihren Vorschlag nicht ablehnen. Sie hätte die Unterstützung, um den geizigen Geschäftsführer zu fortschrittlichem Handeln zu zwingen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Himmel, sie hoffte es.

Das Fünkchen Angst, das ihr ständiger Begleiter während der Verhandlungen geworden war, drohte aufzuflammen. Sie zwang sich, ruhig zu atmen. Nur ein einziges Mal musste sie die Eiskönigin sein, für die ihre Konkurrenten sie hielten. Welche Ironie, dass ihr Vater, David Jameson, für seine kaltblütigen Geschäftsabschlüsse gepriesen wurde, während ihre Konkurrenten versuchten, sie auf diese Weise zu beleidigen.

Draußen verdeckten tief hängende Wolken die Skyline von Seattle und hinter ihr erklang ein Signalton aus ihrem Laptop. Eine Mail war eingegangen.

Ihre Finger umklammerten die Armlehnen ihres Sessels, doch sie nahm die Füße nicht vom Sims und sah nicht zum Monitor. Noch nicht.

Gedämpfte Stimmen drangen durch das Holz, als die Angestellten sich vor ihrer Tür versammelten.

Der Türgriff klapperte, als sie hereinkamen. Sie sollte das wirklich reparieren lassen.

„Du hast es nicht gelesen, oder?“ Gwens Stimme klang gleichgültig.

Cass schlüpfte in ihre High Heels und drehte sich zu ihrer Geschäftspartnerin und besten Freundin um. Alles, wofür sie gearbeitet hatten – die langen Nächte während ihres Studiums, die Erwartungen der Familie, die sexistischen Bemerkungen ihrer Kollegen, die beiläufigen Bemerkungen ihrer Konkurrenten, dass sie und Gwen in der Männerwelt versagen würden –, all das lief auf diesen Deal hinaus. „Sag mir, dass die EPA uns das Okay gegeben hat, mit dem Sovereign Projekt weiterzumachen. Sag mir, dass Preservations auf Jahre hinaus solvent sein wird, weil unser Vorschlag angenommen wurde. Sag mir, dass wir den Aufsichtsrat von Sovereign davon überzeugen können, fortschrittlich mit unseren Vorschlägen in die Zukunft zu gehen, wenn wir die Unterstützung der EPA haben. Sag es, Gwen.“

„Beruhige dich, Cass.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht. Noch nicht. Du kennst mich.“

„Stimmt. Eilmeldung, Cass. Dein größter Fehler? Du erwartest immer das Schlimmste. Schwarzseher sind nicht attraktiv.“

„Schwarzseher?“ Sie verzog hämisch den Mund. „Hier geht es ums Geschäft. Mein Pessimismus hat uns über Wasser gehalten.“

„Du klingst wie dein Vater.“

Ein unvermittelter Druck in Cass’ Brust ließ ihre Stimme rau werden. „Ich bin nicht mein Vater.“

„Dann zeig mal ein bisschen Gefühl. Du bist keine Maschine.“

Aber ein Leben lang die Tochter des Geschäftsmagnaten David Jameson zu sein, eines Mannes, der Kontrolle mehr als alles andere schätzte, hatte sie gelehrt, ihre Gefühle zu unterdrücken. Eines hatte er ihr eingetrichtert: Gefühle waren Schwäche und jeder würdige Gegner würde diese Schwäche gegen sie einsetzen. Er hatte es bewiesen, indem er ihre Gefühle immer wieder gegen sie verwendet hatte, bis es zwischen ihnen nur noch Groll und, zumindest auf der einen Seite, eine gehörige Portion Paranoia gab.

Als sie Preservations gegründet hatte, war sie so besorgt gewesen, durch ihre Verwandtschaft zu David Jameson eine Sonderbehandlung zu bekommen, dass sie unter dem Mädchennamen ihrer Mutter, Wheeler, ins Geschäft eingestiegen war. Sich von Davids Namen und seinen Erwartungen zu distanzieren war eine Sache der Selbsterhaltung gewesen. Sie hasste ihn dafür, dass es notwendig war. Sie hasste ihn noch mehr dafür, dass er ihr Augenblicke wie diesen vermieste.

„Cass?“

„Ich arbeite daran.“

„Du brauchst mehr Spaß. Tanz ab und zu auf den Tischen. Such dir einen Kerl. Mir machst du nichts vor.“

Cass seufzte und hielt sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken, während sie kurz die Augen schloss. „Warum wollen Frauen, die bald heiraten, ihre Freundinnen immer verkuppeln?“

„Weil es uns glücklich macht, wenn besagte Freundin nicht alleine mit ihren siebenundzwanzig Katzen in einem Apartment lebt, das nach Thunfisch riecht. Wenn du mir versprichst, Spaß zu haben, dann sage ich dir, was du wissen willst, weil du zu feige bist, es selbst zu lesen.“

„Versprochen“, sagte Cass mit zusammengepressten Zähnen.

„Abgemacht. Die EPA hat uns ihr Okay gegeben. Wir haben grünes Licht, um Sovereign Developments die Lösung zu präsentieren.“

„Sie haben es akzeptiert.“ Cass sprang auf, begann zu tanzen und warf die Faust mit einem Schrei in die Luft. Sie riss Gwen vom Schreibtisch und wirbelte sie herum. Vor der Tür hörte man Jubel. Monate harter Arbeit hatten sich bezahlt gemacht. „Leute, schnappt euch eure Partner und trefft uns morgen Abend im ‚Bathtub Gin‘. Wir können offiziell sagen: ‚Es geht auf uns‘!“

Cass bemerkte, dass sie Gwens Hand fest genug gepackt hatte, um Druckstellen auf ihrer Haut zu hinterlassen. Sie ließ los und trat einen Schritt zurück. „Irgendwann werde ich das auch ohne dich schaffen.“

Gwen schloss die Bürotür. „Ich hoffe, du wirst mich immer brauchen, Cass.“

„Ich meinte nicht …“ Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und zerstörte den glatten Knoten. Während sie die gelösten Strähnen wieder feststeckte, ging sie zu Gwen hinüber. Mit High Heels war es einfach, die zierliche Blondine zu überragen.

Cass beugte sich hinunter und küsste Gwen auf die Wange. Der Funken Angst in ihrem Inneren wurde zu etwas Überschäumendem, das sie durchdrang. Sie fühlte sich leicht und schöpfte neuen Mut. „Jetzt gibt es offiziell zwei Dinge, die wir feiern müssen“, sagte sie, während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

Gwen wich einen Schritt zurück und stieß gegen die Tür. „Ich kenne diesen Blick. Du wirst dafür sorgen, dass ich Ärger mit Dave bekomme. Cass, ich heirate nächsten Samstag. Ich kann das Kleid nicht zurückgeben und ich will den Kuchen haben. Wir haben eine Schicht mit Erdnussbutter und Marmelade.“ Sie glitt an der Tür entlang, während Cass vorwärtspirschte.

„Du hast gesagt, man soll das Leben genießen.“

Gwen schüttelte den Kopf. „Du. Nicht ich. Du sollst das Leben genießen. Ich habe meins schon genossen. Darum heirate ich.“ Sie runzelte die Stirn, als ihr bewusst wurde, was sie gesagt hatte. „So habe ich das nicht gemeint.“

„Genau.“

„Cass, dein Blick sagt mir, dass du mich ins kalte Wasser schmeißen willst und ich entweder anfange zu schwimmen oder untergehe.“

„Stimmt.“

„Schwimmen? Ich habe keinen Badeanzug dabei.“

„Nackt schwimmen, Gwen.“

Schweißperlen bildeten sich auf Gwens Oberlippe. „N-nackt?“

„Ja, so wie ohne Kleidung.“ Cass ergriff das Handgelenk ihrer besten Freundin, als sie zur Tür ging. „Nein. Kein Kneifen. Dave wird damit kein Problem haben. Zweifellos bekommt er dieselbe Behandlung.“

„Ein Jungesellinnenabschied?“, keuchte Gwen.

Die Überraschung in ihrer Stimme traf Cass besonders hart. „Hast du wirklich gedacht, dass ich dich heiraten lasse, ohne eine Party für dich zu schmeißen?“

„Was ist aus der Pessimistin geworden, die ihre Gefühle unterdrückt? Ich will sie wiederhaben.“

„Pech. Du bist diejenige, die meinte, ich solle auf den Tischen tanzen. Aber heute Nacht wird nichts geschehen, was du nicht willst. Punkt. Ich stehe hinter dir, wie immer.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und legte Gwen eine Seite der Handschellen an, die sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Dann schnappte die andere Seite um ihr eigenes Handgelenk, bevor Gwen reagieren konnte.

„Du lässt mich sofort gehen, Ramona Cassidy Jameson, oder ich rufe deinen Vater an und erzähle ihm, dass du abartig bist.“

„Stampf noch mal mit dem Fuß auf und ich werfe dein neues Macbook in den Puget Sound.“

Gwen sah sie einen Moment lang an. „Das bringst du fertig. Darum mag ich dich so. Du lässt dir von niemandem etwas sagen und gewinnst immer.“

„Weil ich dafür kämpfe.“ Cass grinste Gwen an. „Heute Nacht? Da tue ich das, was du tust. Damit es nicht zu wild wird.“

„Zu wild?“ Sich auf die Lippe beißend sah Gwen auf. „Wie wild ist zu wild?“

Cass zerrte eine sich zierende Gwen aus dem Büro. „Wie wild zu wild ist?“ Sie ließ verschwörerisch die Augenbrauen auf und ab hüpfen. „Fünfzig Dollar, dass wir es heute Abend herausfinden werden.“

Eric Reeves lief durch das Großraumbüro, steuerte die Kabinen an, blieb stehen, um jemandem Mut zuzusprechen oder sich zu bedanken, und manchmal lachte er auch mit seinen Angestellten. Sovereign Developments, seine Immobilienfirma, stand kurz vor dem Abschluss eines riesigen Deals. Nachdem er die Rechte zum Bauen des Chok Resorts am Lake Washington nach einem Kampf mit David Jameson, einem etablierten Immobilienhändler, errungen hatte, warteten sie darauf, dass die EPA den Plänen der Umwelttechnikfirma zustimmte. Noch wichtiger war, dass sie auf die Zustimmung des Aufsichtsrats warteten, den Plan zu finanzieren. Bis dahin musste er auf sein Gehalt verzichten, damit Sovereign die Rechnungen zahlen konnte, und er hatte einen Nebenjob, um seine eigenen Rechnungen zu bezahlen.

Wenn die Verträge unterschrieben waren und Sovereign offiziell für das Projekt verantwortlich war, würde Eric aufatmen. Bis dahin hatte er einen Riesenhaufen Arbeit, nicht zuletzt weil er Überstunden in seinem zweiten Job machen musste.

„Hey.“ Erics Assistentin, Gretchen, lief neben ihm her. „Sie drehen jetzt die fünfte Runde durchs Büro. Was ist los?“

„Ich drehe keine Runden. Ich manage“, antwortete er.

„Managen, ja?“ Sie hielt ihm ein Klemmbrett mit verschiedenen Papieren hin. „Nun, Sie müssen sich um das hier kümmern, während Sie sich die Hacken ablaufen.“

Er nahm das Klemmbrett und überflog die Formulare. Gehaltsliste. Mist. „Wie tief sind wir diesmal in den roten Zahlen?“ Gretchens Gesicht sagte alles, aber Eric wollte es hören, bevor er die Zahlen sah. „Bereiten Sie mich vor, Gretch.“

„Sagen wir einfach, diese Gehaltszahlungen gehen bis ans Limit.“

Sein Magen zog sich zusammen. Trotzdem nickte er und lächelte schwach. „Sobald wir den Chok Resort Auftrag offiziell haben, können Sie aufhören, wie eine Henne über Ihrer Brut von Dollars zu glucken.“

„Ich glucke nicht“, murrte Gretchen. Ihr Mund zuckte. „Jedenfalls nicht so sehr.“

Er bedankte sich bei ihr, gab ihr die unterschriebenen Formulare zurück und ging zum Büro des Leiters der Finanzabteilung.

Dan war ein Magier, was Finanzen betraf, und ein guter Freund. Eric hatte ihn vor vierzehn Monaten eingestellt und eine schöne Summe springen lassen, damit Dan an Bord kam. Er konnte beinahe jede Entwicklung des Markts vorhersehen, konnte den letzten Cent aus jeder Investition herausquetschen und mehr aus einem Dollar machen als sonst jemand, den Eric kannte. Außer ihm selbst.

Dan saß hinter einem abgenutzten Schreibtisch und hämmerte auf die Tastatur seines Computers ein. Er sah auf, als Eric hereinkam und die Tür schloss.

„Die Gehälter. Wann werden wir in der Lage sein, sie zu bezahlen?“

Dan drehte sich hin und her und sein alter Bürostuhl knarrte protestierend, als er auf und ab wippte. „Wir bewegen uns am Abgrund, Eric. Unser Kreditrahmen wird nicht noch eine Gehaltsrunde verkraften, wenn wir keinen Geldeingang verbuchen können. Die Investoren werden uns kein Geld geben, bis der Deal abgeschlossen ist, und wir wissen immer noch nicht genau, wie teuer der Plan von Preservations werden wird. Wenn es zu teuer wird, wird der Aufsichtsrat sich dagegen sperren. Ich brauche zwanzigtausend, um die Gehälter für diese Woche zu bezahlen. Wir brauchen dein anderes Einkommen.“ Dan wirbelte einen Bleistift zwischen seinen Fingern herum. „Was genau machst du eigentlich?“

Eric lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. „Was auch immer ich tun muss.“

Oder, um genau zu sein, was auch immer sein Alter Ego, Dalton Chase, Stripper bei „Beaux Hommes“, tun musste.

2. KAPITEL

Eric war unruhig. Der Verdienst im Club war kläglich gewesen.

Als er vor dem Harbormaster Gebäude parkte, schüttelte er sich. Er hatte immer noch die Party vor sich. Spiel mit und sorg dafür, dass es sich auszahlt, oder denk dir etwas anderes aus. Der Junggesellinnenabschied würde bereits in vollem Gange sein und glückliche Frauen gaben gerne Geld aus. Er nahm seinen Aktenkoffer. Die Gastgeberin hatte einen Geschäftsmann verlangt. Glück für ihn. Näher würden sich seine beiden Jobs nicht kommen. In Wahrheit war es ihm unbehaglich. Er verkaufte Tag und Nacht. Der einzige Unterschied war die Ware auf dem Tisch.

Der Parkwächter sah seinen alten Honda mit unverhohlener Verachtung an.

Eric ballte die Hand zur Faust. „Gibt es ein Problem?“

„Nein.“ Dann sah der Parkwächter seinen maßgeschneiderten Anzug. „Sir.“

Eric warf ihm den Schlüssel zu und marschierte davon. Eine Stunde, Eric. Vergiss das alles für eine Stunde.

Die Lobby des Apartmenthauses war makellos. Er ging zielstrebig auf die Aufzüge zu und fuhr hinauf. Als sich die Türen öffneten, setzte Eric ein Lächeln auf und rückte seine Krawatte zurecht.

Cass schlug das Herz bis zum Hals, als es an der Tür klopfte. Mist. Es kann noch nicht zehn Uhr sein. Das bedeutete, dass das Unterhaltungsprogramm für den Abend hier war. Für gewöhnlich war es eine positive Eigenschaft, wenn ein Mann pünktlich war, aber jetzt? Jetzt war es das Letzte, was Cass wollte. Zweifellos würden die Gäste Fragen stellen und sie hatte noch nicht genug getrunken, um sie zu beantworten, ohne rot zu werden.

Sie ergriff Gwens Hand und zwängte sich durch die Menge bis zur Tür.

Gwen versuchte sich von Cass’ Griff zu befreien. „Was ist los?“

„Jemand hat geklopft.“

Cass wappnete sich und riss die Tür auf. Und hielt die Luft an.

Etwa eins fünfundneunzig groß, mit breiten Schultern und schmalen Hüften, trug der Mann einen gut sitzenden Anzug mit Weste. Eine lilafarbene Krawatte und ein passendes Einstecktuch rundeten den Look ab. Er glättete mit einer Hand sein Sakko. „Gwen Sivern?“, fragte er.

Cass deutete auf Gwen. „Sie.“ Sie schluckte. „Ich bin Cass. Wheeler. Cass Wheeler.“

Sein verführerisches Grinsen enthüllte Grübchen.

Sie hatte noch nie eine Meinung über Grübchen gehabt. Plötzlich mochte sie sie. Dachte, dass jeder Mann Grübchen haben sollte.

Er sah Gwen mit seinen grünen Augen an und streckte die Hand aus. „Dalton Chase. Ich bin hier, um Ihren Ehevertrag zu besprechen.“

Gwen sah von ihm zu Cass, die mit den Schultern zuckte. „Ich habe keinen.“

„Das ist interessant.“ Dalton knöpfte den unteren Knopf seines Sakkos auf und ließ eine Hand in die Tasche gleiten. Er sah Cass an. „Darf ich hereinkommen?“

Cass trat beiseite und zog versehentlich Gwen mit sich.

Daltons Blick wanderte zu ihren aneinandergeketteten Händen. Sein Mund zuckte. „Ich sehe, ich bin gerade rechtzeitig gekommen, um Spaß zu haben.“

Die gefürchtete Hitze überzog Cass’ Wangen. „Ich habe den Schlüssel verloren“, seufzte sie, während Gwen quietschte: „Es ist nicht so, wie es aussieht.“

Grinsend trat er in die Diele und schloss die Tür hinter sich. „Mein Glückstag. Da Sie aneinandergekettet sind, sehe ich das als ein Zwei-für-eins-Angebot.“

Gwen drehte sich langsam um und starrte erst Cass, dann Dalton an. „Sie sind ein Stripper.“

Cass warf Dalton einen Blick zu. Sein Lächeln verschwand nicht, aber sein Gesicht war ein wenig angespannt.

„Cass“, rief Gwen, „Sag, dass du einen Stripper angeheuert hast.“

Dalton lachte leise. „Nun, Gwen, ich bin nicht hier, um Ihnen eine Versicherung zu verkaufen.“ Er ging ein paar Schritte ins Apartment hinein. „Klingt, als ob hier die Party steigt.“

Die Frauen schwiegen kurz, als er mit Cass und Gwen im Schlepptau ins Wohnzimmer trat.

Er sah über seine Schulter zurück. „Mir wurde gesagt, Sie haben eine Stereoanlage.“

„Äh, ja.“ Was ist los mit mir? Sie hatte schon gut aussehende Männer gesehen und war mit einigen ausgegangen, aber dieser Mann war anders. Sie deutete mit dem Kopf auf die Anlage. „Auf dem Regal unter dem Fernseher.“

„Großartig.“ Er nickte den Frauen zu, die ihn fasziniert betrachteten. „Ladies.“

„Sie sind Dalton Chase“, hauchte eine von Gwens Cousinen.

Er lächelte sie an. „Ja.“

Bitte, sagt mir, dass er sich ausziehen wird“, flüsterte Tyra, Cass’ Assistentin.

„Oh, das wird er“, sagte die Cousine und zog mit zitternden Händen ihr Portemonnaie hervor.

Cass versuchte nicht zu lächeln, aber es gelang ihr nicht, weil alle Frauen in ihren Handtaschen wühlten.

Sie hatte sich große Mühe gegeben, das Unterhaltungsprogramm für heute Abend geheim zu halten, und hatte den Club sogar gebeten, ihren Namen nicht auf die Rechnung zu schreiben. Einen Stripper zu engagieren war keine große Sache, aber die Doppelmoral, was das Verhalten von Männern und Frauen betraf, hielt sich hartnäckig in der Geschäftswelt. Und nächste Woche musste sie vor den Aufsichtsrat bei Sovereign treten, einen Aufsichtsrat, der für seine konservative Haltung berüchtigt war. Sie hatte zu viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt, um es wegen eines kleingeistigen, sexistischen Mistkerls zu verlieren.

Dennoch sah sie Dalton zu, wie er seine Aktentasche durchsuchte, und musste seine breiten Schultern einfach bewundern. Sie hatte den Club gebeten, ihren besten Stripper zu schicken. Und sie hatten offensichtlich ihrer Bitte entsprochen.

Dalton kniete vor der Stereoanlage und schloss sein Telefon an, dann scrollte er durch die Musikliste, bis er den Song fand, den er suchte. Er drehte die Lautstärke auf, bevor er sich umdrehte. „Ich brauche einen Stuhl.“

Drei Frauen boten ihm sofort ihren an.

Er zwinkerte der schüchternsten zu und nahm ihren Stuhl, bevor er mit der Fingerspitze über das Kinn der Frau strich. „Danke.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.

Die Bassline des Songs begann leise und wurde dann lauter, als Dalton den Stuhl mit ausladenden Schritten durch das Zimmer zog. Er blieb stehen und winkte Gwen mit gekrümmtem Finger heran, aber er sah Cass an.

Sie konnte nicht wegschauen.

„Alle beide, kommt her.“

Die Musik begann zu stampfen, der Bass vibrierte. Gwen zerrte Cass hinter sich her.

Dalton setzte Gwen auf den Stuhl und platzierte Cass hinter ihr, sodass ihre zusammengebundenen Handgelenke auf Gwens Schulter ruhten.

Dalton zog langsam sein Sakko aus. Er trat nahe genug an Cass heran, dass sie die Hitze, die von ihm ausging, spüren konnte, und hielt das Sakko ausgestreckt. Dann ließ er es fallen.

Die Frauen drehten durch.

Er stand hinter Cass und bewegte die Hüften im Takt der Musik. Seine Lenden streiften gelegentlich ihre Hüften.

Sie grub ihre Finger in Gwens Schultern. So sollte das nicht ablaufen. Gwen sollte einen Lapdance und die Frauen etwas zu sehen bekommen. Cass sollte kein Teil der Vorstellung sein.

„Spielen Sie mit, Ms Wheeler“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Ihr stockte der Atem. Etwas in ihr entzündete sich, als er den Finger ihren Rücken hinabgleiten ließ. „Cass.“

Die Musik baute Spannung auf und fiel in einen Techno-Beat.

Er umfasste ihre Hüften und rieb sich an ihr.

Dalton ging um den Stuhl herum und setzte sich rittlings auf Gwens Schoß, wobei er seinen Oberkörper auf beeindruckende Weise bewegte. Er löste seine Krawatte, ließ sie aber um seinen Hals, als er erst seine Weste, dann sein Hemd aufriss. Beide landeten neben seiner Jacke auf dem Boden. Er hatte weiche Haut und war gebräunt und muskulös. Cass wollte seinen Körper mit ihren Händen erkunden.

Er stellte sacht einen Fuß auf Gwens Schenkel und lächelte verwegen. „Hilfst du mir mit dem Schuh?“

„Ich kann nicht“, quietschte Gwen.

„Nur die Schnürsenkel, Baby. Den Rest erledige ich.“

Gwen streckte ihre zitternde Hand in Richtung seines Schuhs aus.

Cass lehnte sich nach vorn und legte ihre Hand auf Gwens, damit sie den Schnürsenkel gemeinsam lösen konnten.

Dalton grinste breit und schamlos. „Ein Dreier. Das gefällt mir.“

Cass konnte nicht blinzeln, sie konnte ihn nur anstarren. Er hatte die Kontrolle, war so unwiderstehlich und so sinnlich, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Sein Selbstvertrauen gab ihr Mut. Bevor sie darüber nachdachte, fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen. „Sieht so aus, als hättest du noch einen Schuh.“

„Stimmt.“ Er stellte den anderen Fuß auf Gwens Schenkel.

„Es ist nur ein Schuh“, sagte Gwen, während sich ihre Brust rasch hob und senkte. „Wie kann ein Schuh so sexy sein?“

„Süße, du bist an eine andere Frau gefesselt und willst, dass ich dir erkläre, was man mit den Schnürsenkeln tun kann?“ Er trat den Schuh weg und kniete sich vor Gwen. Dann ließ er seine Hände über ihre Beine wandern, von den Knöcheln bis zu den Hüften. Mit einem übertriebenen Seufzer legte er die Hand aufs Herz.

„Ich habe nur diese eine Nacht, Süße, aber weil du es bist, werde ich dir alles beibringen, was ich weiß.“

Er stand auf und schwang die Hüften im Takt der Musik. Sich so zu bewegen musste illegal sein. Dann ließ er seine Hände über seinen Körper gleiten.

Cass’ Brustwarzen wurden hart. Sie war überrascht, dass er sie betrachtete, als sie aufsah.

In seinen Augen glänzte etwas Ursprüngliches und Dunkles und er ließ Cass nicht aus den Augen, während er Gwens Hand nahm und ihr half, seinen Gürtel zu lösen. Er stolzierte um sie herum. Er bewegte eine Hand um Cass’ Taille und schlang den Gürtel um ihre Hüften. Dalton ergriff beide Enden des Gürtels und lehnte sich zurück. So zwang er Cass, ihren Hintern herauszustrecken. Er ließ den Gürtel fallen, umfasste ihre Hüften und presste seinen Schoß im Rhythmus der Musik gegen sie.

Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie sah vor ihrem inneren Auge nur noch Bilder von Dalton, nackt, im Bett, wie er einige derselben Bewegungen machte. Cass schloss die Augen. Ihr erster Impuls war, die Kontrolle wiederzuerlangen, sie ihm nicht zu überlassen.

Du hast etwas Spaß verdient. Vergiss die Kontrolle! schrie ihr Unterbewusstsein.

Gwens Rat, sich gehen zu lassen und Spaß zu haben, war plötzlich der beste Rat aller Zeiten.

3. KAPITEL

Eric hatte einen Augenblick des völligen, unvermittelten Verlangens erlebt, als die Gastgeberin die Tür geöffnet hatte. Er hatte schon viele schöne Frauen gesehen, aber Cass war mehr. Beinahe ein Meter achtzig in High Heels, sah sie mit blauen Augen zu ihm auf. Rosafarbene Lippen öffneten sich, als sie nach Luft schnappte. Ihre Wangen hatten sich gerötet und sie hatte den Blick gesenkt.

Etwas war geschehen. Seine Synapsen sprühten Funken und entzündeten sich. Er war sich nicht sicher, was er gesagt hatte, nur dass er es geschafft hatte, ins Wohnzimmer zu kommen, ohne dem Verlangen, sie zu küssen, nachzugeben.

Auf eine seltsame Weise machte es die Entscheidungen für den Rest der Nacht einfacher. Er würde nur für sie tanzen. Es ging nicht ums Geld, sie waren nur zwei Menschen, die aufeinander reagierten. Und es war lange her, dass er sich so gefühlt hatte, als wäre sein Körper mehr als eine Ware.

Als er den Gürtel enger zog, sah sie über ihre Schulter und lächelte ihn sexy an.

Ein lustvolles Verlangen prickelte in seinen Lenden.

Er ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten, vergrub seine Finger in ihrem dunklen Haar und zog ihren Kopf zurück. Das Spiel begann.

Eric zog sie an sich. Er fuhr mit seiner Hand über ihren festen Bauch, schwang die Hüften und genoss, dass sie nach Luft schnappte.

Er bemerkte eine Bewegung. Gwen sah neugierig über ihre Schulter zurück. Mist. Er war so mit Cass beschäftigt gewesen, dass er die Braut vergessen hatte. Er ließ die große, sinnliche Brünette los und widmete der Blondine seine Aufmerksamkeit.

Die Musik ging zu „Boom Boom Pow“ von den Black Eyed Peas über.

Nach seinem Tanz mit Cass drohte sein Körper in dem engen Tanga, den er trug, eine richtige Show abzuliefern, aber der Gedanke daran genügte, um die Dinge zu beruhigen.

Während er um Gwen herumstolzierte, knöpfte er seine Hose auf und zog den Reißverschluss hinunter.

Verführerisch ließ er seine Hose hinabgleiten, obwohl es nicht für die Frau gedacht war, die vor ihm saß. Stück für Stück enthüllte er sich, bis er die Hose zu Boden fallen ließ. Sich wieder rittlings auf Gwens Schoß setzend, bemühte er sich, weiterhin sie anzusehen und nicht die Frau, an die sie gekettet war. Gwen hatte ihre freie Hand neben ihrer Hüfte zur Faust geballt. Eric nahm sie und ließ sie seine Brust hinabgleiten, während er sich vorstellte, wie sich Cass’ Finger auf seinem glühenden Körper anfühlten.

Gwen sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf. „Mach das mit deinen Bauchmuskeln noch mal.“

Er bewegte seinen Oberkörper von den Schultern bis zu den Hüften.

Die Frauen drehten durch.

Eric gab der Schüchternen, die ihm den Stuhl gegeben hatte, ein Zeichen. „Komm schon, Süße. Lass mich dir richtig danken.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Hol sie dir“, murmelte Cass.

Er sah sie überrascht an.

„Sie ist meine Assistentin. Ihr Mann hat sie gerade verlassen.“ Er sah echte Sorge in ihren Augen. „Sie würde sich besser fühlen.“

Mit einem kurzen Nicken ging er auf die Frau zu. Sie sah nicht auf, als er tanzte. Also zog er sie hoch und ließ sie in sich hineinstolpern, sodass sie sich nur halten konnte, indem sie ihm die Hände auf die Brust legte. Er ermutigte sie, ihn zu berühren. Das gehörte nicht zur Vorstellung, aber das war jetzt unwichtig.

Er flüsterte ihr ermutigend zu, während er sich um sie herumwand. Als ihre Hand einen Fünfer in seinen Stringtanga schob, belohnte er sie mit noch mehr Aufmerksamkeit und einem zweiten Kuss auf die Wange. Dann ging er zu seinem Aktenkoffer und nahm ein Paar Handschellen und einen Schlüssel heraus. Er hielt beides hoch. „Wer meint, wir sollten Gwen für den Schlüssel arbeiten lassen?“

Die Braut schüttelte den Kopf. „Cass muss ihn sich verdienen. Sie hat den Schlüssel verloren.“

„Ist das fair?“, fragte er. Er würde dieses Arrangement vorziehen.

Die Antwort war einstimmig.

„Cass“, murmelte er. „Du verdienst den Schlüssel für euch beide.“

Sie wurde rot, aber sie nickte.

„So werden wir es machen, meine Damen. Ich werde Musik auflegen, die ein wenig … passender ist. Während ich mich umdrehe“, es folgten laute Buhrufe, „werdet ihr Geld verstecken. Und zwar an Cass’ Körper. Ich muss es finden. Ich darf nur behalten, was ich finde.“ Er hielt inne und sah Cass an. „Bitte seid kreativ. Sehr kreativ.“

Er ging zur Stereoanlage und lächelte, als er die aufgeregten Neckereien hinter ihm hörte. Er suchte seinen Lieblingssong raus. Der anzügliche Text brachte sein Blut zum Kochen. Allerdings nicht so sehr, wie die Frau, die jetzt in der Mitte des Zimmers saß. Sie war unglaublich.

Sie schien sich unwohl zu fühlen.

Er umrundete sie langsam und ließ seine Fingerspitzen über ihren Nacken wandern.

Sie erschauerte.

Er begann, die Dollarscheine von den leicht erreichbaren Stellen zu zupfen, und steckte sie in seinen Tanga. Sie hatten seine Anweisung beherzigt und Scheine überall versteckt. Er hatte viel Spaß.

Er strich mit seinen Fingern über ihren Arm und unter ihr langes Haar, dann umfasste er ihren Hals. Sich hinunterbeugend sah er in ihre Augen. „Haben sie hier etwas versteckt?“

„Soll ich dir beim Mogeln helfen?“

Als sie ihn neugierig und verlangend ansah, verkrampften sich seine Finger in ihrem Nacken. Er spürte ein Ziehen in den Lenden.

Gwen und die johlenden Frauen ermutigten ihn, weiterzumachen. Er ließ seine Finger über ihr Schlüsselbein wandern und hielt inne, als er in ihren Ausschnitt spähen konnte. Er sah sie fragend an.

Sie zuckte mit den Schultern. „Du musst Geld verdienen.“

Schuldgefühle, gefolgt von Scham, durchbohrten ihn. Das war nicht er. Er benutzte Frauen nicht, verführte sie nicht, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Seine Finger schwebten über ihrer Brust.

„Hab Mitleid mit mir“, sagte sie und sah ihn mit übertrieben großen Augen an. „Beende die Mission, damit ich meinen Kopf in den Eisschrank legen kann.“

„Ist dir heiß?“

„Ich sage mir, dass das dein Job ist, aber du hast deine Hände auf meinem Körper, nicht wahr?“

Er unterdrückte das Bedürfnis, über ihr Haar zu streichen. Hier ging es darum, Geld zu verdienen – also warum sollte er es anders sehen? „Stimmt.“ Er ließ seine Finger zu ihrem Ausschnitt wandern und zog einen Zwanziger heraus. Er bezweifelte, dass sie am Verstecken teilgenommen hatte und das Geld an ihrem Körper versteckt hatte, besonders zwischen ihren Brüsten. „Wem danke ich für diese großzügige Spende?“

Sie zuckte zusammen, als ob sie seine Gedanken lesen könnte. „Gwens Rache dafür, dass ich den Schlüssel verloren habe.“

Er lachte. „Ich mag Gwen.“

„Es war nicht geplant, dass ich Teil der Show werde.“

„Spiel mit. Es ist alles nur Spaß.“ Er streichelte sie sanft am Hals, bevor er sich umdrehte, denn er brauchte etwas Raum. „Wenn die Damen nicht noch schmutzigere Gedanken haben als ich, und das wage ich zu bezweifeln, dann habe ich alles gefunden. Ich tausche einen Kuss gegen eine Flasche Wasser.“

Einige Frauen stürzten zur Bar.

„Nur eine“, rief er ihnen nach. Tief Luft holend sah er Cass an und hielt den Schlüssel hoch. „Toll mitgespielt.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Es war ja keine Strafe.“

Seine Wangen glühten und seine Reaktion war ihm peinlich, faszinierte ihn aber auch. Die schüchterne Frau kam als Erste mit einer Wasserflasche zurück und als er sie nahm, drückte er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Danke, meine Schöne.“

Cass bekam einen seltsamen Gesichtsausdruck, einen, der Eric sagte, dass er gerade etwas Wichtiges getan hatte. Wenn er nur wüsste, was es war. Dann war Cass verschwunden, nachdem sie sich damit entschuldigt hatte, dass sie nach dem Büffet und den Getränken sehen musste.

Er sah, wie sie sich durch die Menge bewegte. Gwen ging zu ihr hinüber und die beiden unterhielten sich kurz, umarmten sich dann schnell, bevor die Braut wieder alle Aufmerksamkeit bekam. Gwen warf ihm strahlende Blicke zu, wenn sie dachte, er bemerke es nicht, und diese Blicke machten ihn nervös. Offensichtlich heckte sie irgendetwas aus. So unschuldig sie auch tat, er wettete, dass diese Frau es faustdick hinter den Ohren hatte.

Er zog ein Paar Schlafanzughosen aus seinem Aktenkoffer, schlüpfte hinein und lief im Zimmer herum, flirtete, nahm leere Gläser und füllte andere nach.

„Das müssen Sie nicht tun.“

Er sah über seine Schulter. Cass kam auf ihn zu. „Was? Flirten?“

„Das, und bedienen.“

„Gewohnheit“, meinte er achselzuckend. „Ich bin noch für eine halbe Stunde gebucht. Ich kann auch tanzen, wenn Ihnen das lieber ist.“ Er musste sich zwingen, das zu sagen. Er wollte, dass sie ihn nicht nur als Stripper sah, wollte ihr sagen, dass er sich abmühte, mehr als das hier zu sein, aber die Worte wollten nicht heraus.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ist okay. Ich wollte nur, dass Sie wissen, dass ich nicht erwarte, dass Sie das tun.“

„Sie haben mich engagiert.“

Er wollte sich entschuldigen, als er das Unbehagen in ihrem Gesicht sah. Aber sie unterbrach ihn. „Sie haben recht. Ich fühle mich nur etwas seltsam, wenn ich Sie behandle wie ein …“ Sie sah zu Boden und biss sich auf die Lippe.

„Wie ein Stück Fleisch?“

„Ja, vermutlich.“

Gwen trat mit einem Bier in der Hand zu ihnen. „Ich will ins Cinderblock und tanzen.“ Sie sah von Cass zu Dalton und lächelte. „Sie haben bis zwei Uhr offen, also habe wir ein paar Stunden, um Spaß zu haben.“

„Klar“, antwortete Cass. „Wir können in weniger als einer halben Stunde im Club sein.“

Die Braut sah ihn unschuldig an. „Möchten Sie mitkommen, Dalton?“

Er wollte schon ablehnen, als Gwen ihn unterbrach: „Sagen Sie Ja. Bitte.“

„Cass?“ Sie zu fragen erschien ihm richtig, denn wenn er mitkam, dann hatte er Feierabend und dann würde er mit ihr tanzen, nicht für sie. Er würde sie berühren. Und es sah so aus, als würde er aufhören zu denken und die Dinge einfach so nehmen, wie sie kamen. „Wäre es Ihnen recht, wenn ich mitkomme?“

Sie sah ihn mit ihren unergründlichen blauen Augen an. „Ich hätte Sie gerne …“ Ihr stockte der Atem und sie riss die Augen auf. „Dabei! Ich hätte Sie gerne dabei.“

Die seltsame Verbindung, die er vorhin gespürt hatte, flammte wieder auf und zwischen ihnen herrschte erneut diese Spannung. Er konnte die Augen nicht von ihr lassen. „Geben Sie mir eine halbe Stunde, damit ich nach Hause fahren und ein paar anständige Sachen anziehen kann. Man verlangt vermutlich keine Krawatte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Hosen Pflicht sind.“

Gwen schlang einen Arm um ihre Taille und sagte zu Eric: „Dann sehen wir uns dort.“

Cass fühlte sich wie ferngesteuert, als sie ihren Partygästen die Adresse des Clubs gab. Als die letzte Frau das Apartment verlassen hatte, hastete sie zu ihrem Schrank, zog ihr liebstes kleines Schwarzes hervor und schlüpfte hinein. Dann kramte sie den männermordenden roten Lippenstift hervor. Er war ihr Lieblingsaccessoire, wenn sie sich mächtig fühlen wollte, aber sie trug ihn nur selten. Nicht, dass sie ein Mauerblümchen war. Sie war es nur leid, dass Männer sie nach ihrem Aussehen beurteilten. Mit dem Lippenstift über ihren Lippen schwebend hielt sie inne.

„Was tust du da?“, fragte sie ihr Spiegelbild. „Zwischen euch darf nichts sein. Das weißt du. Das, was er tut, kann dein Leben ruinieren.“

„Kommst du, Cass?“ Gwen trat ins Badezimmer. „Oh, hey. Der rote Lippenstift. Mein sechster Sinn sagt mir, dass Dalton dir gefällt.“

„Ich …“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist so dumm.“

„Warum?“ Gwen stellte sich neben sie und legte den Arm um ihre Taille. „Wie lange ist es her, dass du etwas Spaß hattest? Richtigen Spaß? Die Art Spaß, die leichtsinnig und total unverantwortlich ist? Lebe ein bisschen. Tanz heute Nacht mit Dalton.“

„Er ist ein Stripper.“

„Du hättest auch Stripperin werden können. Du bist wunderschön. Deine Schönheit ist eine der Sachen, hinter denen du dich versteckst, du benutzt dein Aussehen dazu, Leute auf Distanz zu halten. Einer der Gründe, warum du deinen Spitznamen hast.“

„Ich bin keine Eiskönigin.“ Sie hasste es, frigide genannt zu werden.

„Beweis es.“ Gwen drückte Cass’ Hand und ließ sie dann los. „Wir gehen.“

„Lass mich etwas anderes anziehen!“

„Nein. Du hast das angezogen, worin du dich verführerisch und begehrenswert fühlst. Du behältst es an. Wir gehen.“ Gwen drehte sich um und verließ das Bad.

Cass rannte an Gwen vorbei. „Ich beeile mich!“ Sie nahm ein Paar Skinny Jeans und ein kurzes weißes Top.

Sie zog sich schnell um und schlüpfte in das erste Paar Stilettos, das sie sah. „Fertig!“, rief sie.

„Lippenstift?“

„Lege ich im Auto auf.“

Den Lippenstift in der Hand marschierte sie mit schwingenden Hüften aus dem Zimmer.

Der Club war nicht so voll wie sonst. Cass war es recht. Es bedeutete, dass sie mehr Platz hatte, um sich zu bewegen. Gwen hatte recht gehabt. Tanzen war genau das, was sie brauchte.

Nach fünf oder sechs Songs hatte sie aufgehört, nach Dalton Ausschau zu halten. Die Enttäuschung, dass er nicht aufgetaucht war, war eine bittere Pille.

Sie durchquerte die Menge und erreichte die Bar ohne Mühe.

Der Barkeeper beugte sich vor. „Was darf’s sein, Schönheit?“

„EinLight-Bier in der Flasche.“

„Ein Biermädchen. Du hast gerade mein Herz gestohlen.“

„Dein Herz gestohlen?“ Cass zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wie ein Dieb in der Nacht.“

Der Barkeeper ließ das Bier über den Tresen gleiten. „Das Bier für den Dieb geht aufs Haus.“

Ein paar Dollarscheine landeten neben dem Bier. „Ich gebe ihr die Getränke aus.“

Cass rollte mit den Augen und wollte dem Fremden sagen, dass er jemand anderen anmachen sollte. Da lehnte er sich nach vorn und sein Atem strich heiß durch ihr Haar. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin.“

Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Sie trank einen Schluck Bier und war halb amüsiert und halb verärgert, als sie bemerkte, dass ihre Hand zitterte.

Der Barkeeper betrachtete sie und schätzte den Mann hinter ihr ab. „Ich habe den Eindruck, dass die Lady niemanden braucht, der ihre Drinks bezahlt.“

„Es geht nicht darum, dass sie jemanden braucht, Kumpel. Heute Nacht geht es ums Wollen. Und ich bin sicher, wenn sie nicht will, dass ich ihr einen Drink ausgebe, dann wird sie es sagen.“

Er trat einen Schritt zurück.

Cass drehte sich um und sah Dalton in die Augen. „Danke.“

„Sie scheinen einen Verehrer zu haben.“ Daltons Stimme klang kühl. „Kennen Sie ihn?“

„Nein. Ich denke, er ist nur höflich.“ Sie nahm einen weiteren Schluck Bier. „Wollen Sie etwas trinken?“

Dalton nahm ihre Hand, hob die Flasche an seine Lippen und nahm einen großen Schluck.

Sie musste seinen Hals einfach anschauen, während er schluckte. Bilder von ihm, den Kopf zurückgelegt, den Mund geöffnet, die Schultern zurückgenommen, die Muskeln und Sehnen in seinem Hals angespannt, blitzten wie Polaroids vor ihrem inneren Auge auf. Sie war verlegen, weil sie ihn dort, wo er gerade stand, mit den Augen auszog.

„Dalton!“ Gwen schlängelte sich freudestrahlend durch die Menge und legte ihm einen Arm um die Taille.

Er legte ihr beiläufig den Arm um die Schulter und ließ Cass’ Bier los. „Und? Wie geht es meiner Lieblingsbraut?“

Besagte Braut sah ein bisschen stolz aus. „Besser, jetzt, wo Sie da sind. Wollen wir tanzen?“

Er tippte ihr mit dem Finger auf die Nase und nickte kurz. „Deswegen bin ich hier.“

Cass ärgerte sich, als die beiden sie wortlos verließen, um zu tanzen. Was war nur mit ihr los? Normalerweise war sie so ruhig und kontrolliert, wenn es um Männer ging. Sie hatte den Barkeeper geneckt und mit ihm geflirtet, ohne darüber nachzudenken. Aber mit Dalton? Brauchte sie beinahe Medizin gegen einen Schlaganfall. Verlegen sah sie ihrer besten Freundin und … was auch immer er war, beim Tanzen zu.

Sie bewegten sich perfekt zusammen. Er ließ seine Hände in einer beiläufig zweideutigen Weise über sie gleiten. Sie folgte seiner Führung. Sie waren gut zusammen, bemerkte Cass missmutig. In ihrem Bauch brannte ein ungutes Gefühl, über das sie nicht nachdenken wollte. Sie nippte weiter an ihrem Bier, während sie versuchte das Gefühl, von dem sie befürchtete, dass es Eifersucht war, zu ignorieren. Sie war nicht eifersüchtig.

„Du siehst wütend aus, Süße.“

Der Barkeeper stand hinter ihr und hatte ein Geschirrtuch über die Schulter geworfen. „Es geht mir furchtbar gegen den Strich, aber wenn du willst, dass er Notiz von dir nimmt, dann helfe ich gerne.“

Sie sah ihn an. „Gegen den Strich, ja?“

„Ziemlich, ja. Also los.“ Er nahm ihre Hand und zog sie zur Tanzfläche. Er winkte dem DJ zu und bekam ein Nicken als Antwort. „Ich heiße Todd und du schuldest mir einen Drink.“

„Ich bin Cass. Und wenn es so eine Strafe ist, mit mir zu tanzen, warum tust du es dann?“

„Nachdem ich gesehen habe, wie du dich bewegst? Mit dir zu tanzen ist keine Strafe. Aber ich werde es ewig bereuen, dich nicht mit nach Hause zu nehmen.“

Sie hob eine Augenbraue. „Du scheinst ziemlich sicher zu sein, dass ich mit dir nach Hause gehen würde. Ich weiß nicht, ob ich dein Selbstvertrauen bewundern soll oder dir sagen soll, du kannst mich mal.“

Er grinste. „Bewunderung wäre mir lieber.“

Cass lachte. „Ich glaube, ich mag dich, Todd.“

Der Song klang aus und die Stimme des DJs vibrierte dunkel und anzüglich über die Lautsprecher. „Dieser Song soll euch Ladies helfen, ihm unter die Haut zu gehen.“

Die Musik schwang vibrierend durch die Luft. Jede Bassnote drang bis in ihr Innerstes und vibrierte zwischen ihren Schenkeln nach.

Todd hob ihre Arme über ihren Kopf. Ihr Shirt rutschte nach oben und er ließ seine Fingerspitzen über ihre Flanken gleiten. „Hör auf den Text und mach, was sich richtig anfühlt.“

Sie schloss die Augen und begann, sich zu bewegen, folgte der sanften Führung seiner Hände, ließ ihn seinen Körper an ihren schmiegen. Die Drums fielen ein. Gleichzeitig hörte sie auf den Text – er versprach unkomplizierten Sex. Ihr Ärger wurde zu einem sinnlichen Hunger, als alles in ihr sich der Verführung der Musik hingab.

4. KAPITEL

Eric vermutete, dass er Cass verärgert hatte, als er mit Gwen tanzen gegangen war. Ein Teil von ihm genoss die Spannung zwischen ihnen, während der andere Teil ihn warnte, dass er eine Flamme entzündete, die er nicht würde kontrollieren können. Sie würde ihn nicht zurückrufen, nur weil er es wollte. Zugegeben, er hatte sie gerade eben erst kennengelernt, aber ein Teil seines Jobs war es, Frauen zu verstehen, und er war gut darin.

„Ich habe das Gefühl, dein Körper ist hier …“, Gwen legte eine Hand auf seine Bauchmuskeln, „aber im Kopf tanzt du mit jemand anderem.“

Er lächelte charmant, wirbelte sie herum und drückte sie wieder an seine Brust, damit er den beinahe mitleidigen Blick in ihren Augen nicht sehen musste.

„Du magst Cass, aber du spielst dieselben Spielchen wie alle anderen. Von dir hatte ich mehr erwartet.“

Eric erstarrte. „Wie bitte?“

„Du stocherst blind mit einem Stock zwischen den Käfigstäben, weil du nicht weißt, ob sie ein Löwe oder ein Lamm ist.“

Er begann sich wieder zu bewegen, allerdings langsamer. „Was ist sie?“

„Das musst du herausfinden, Süßer.“ Sie sah ihn mit wildem Blick an. „Aber versau es nicht. Und jetzt tanz mit Cass.“

„Du bist ganz schön angsteinflößend für eine so kleine Frau.“

„Ich entstamme einer langen Ahnenreihe von angsteinflößenden kleinen Frauen.“ Sie sah an ihm vorbei und grinste. „Wow. Das ist heiß.“

Die anderen Tanzenden hatten dem Paar etwas Platz gemacht und sahen zu, wie sie sich sinnlich im Takt der Musik bewegten. Die Hände des Barkeepers wanderten über Cass’ Körper, streiften ihre Hüften. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als er sich zu ihr neigte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, aber sie sah Eric an.

„Ich will tauschen“, rief Gwen Cass über die Musik hinweg zu. Sie drängte sich zwischen Cass und den Barkeeper. „Hi, ich will gar nicht wissen, wie du heißt. Ich nenne dich einfach Captain Morgan, okay?“

Er tanzte einfach weiter und betrachtete sie amüsiert. „Du kannst mich nennen, wie du willst.“

Eric nahm Cass’ Hand, als sie zurück zum Tisch gehen wollte. „Hey. Der Song läuft noch.“

Sie blieb stehen und sah Eric an. Ihre Augen waren gleichgültig, obwohl ihre Wangen gerötet waren. „Ich hatte den Eindruck, deine Tanzpartnerin hat dich für den Rumkönig da drüben stehen lassen.“

Ja, sie war wütend.

„Komm schon, Cass. Ich will mit dir tanzen.“

„Würde es dich umbringen zu fragen?“

„Vielleicht.“ Es war ihm schnell klar, dass er auf den Löwen getroffen war.

Ohne Vorwarnung wirbelte er sie herum, bis sie mit dem Rücken an seine Brust stieß. Er fuhr mit der Hand über ihren Bauch, zwischen ihren Brüsten hindurch und über ihre Schulter. Er zog sie eng an sich. Ihr Atem stockte und als sie nach Luft schnappte, sandte sie einen Schauer durch seinen Arm. Sein Herz klopfte schneller. Er atmete flach und wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Stattdessen atmete er ihr Parfum ein, dezent, luxuriös, sinnlich. Es sandte eine Welle der Erregung direkt in seine Lenden.

Cass versuchte sich freizuschlängeln.

Er ließ nicht los. Stattdessen strich er mit seiner freien Hand ihr Haar beiseite und legte die Lippen auf ihr Ohr. „Was hast du an?“

„Kleidung. Jetzt lass mich los.“

Die Musik verebbte, aber er bewegte sich nicht.

„Lass. Mich. Los.“ Jedes Wort war eine Racheandrohung.

„Tanz mit mir, Cass.“ Er drückte sie an sich und flüsterte: „Nur tanzen.“

Sie hielt lange genug still, dass er dachte, sie würde ihn abweisen.

Sein Magen zog sich zusammen. Die Nerven? Auf keinen Fall.

Dann lehnte sie sich an ihn und begann, sich zur Musik zu bewegen, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang. „Ein Song.“ Anfangs zurückhaltend, bewegte sie ihre Hüften in einem beharrlichen, ursprünglichen Rhythmus. Ihre Fingernägel kratzten über seinen Hals und bahnten sich einen Weg zu seinem Nacken.

Gänsehaut überzog seine Arme.

Cass war eine Sirene, die sich unter den bunten Lichtern und durch den künstlichen Rauch bewegte, der über die Tanzfläche waberte, als ob sie dorthingehörte. Eric wollte sie. Begehrte sie. Verlangte nach ihr.

Ein unglaublicher Hunger brannte in ihm, ein Feuer des Verlangens, das seinen Verstand zu Asche verglühen ließ. Er hielt sie fester. Ihre Körper wandten und drehten und berührten sich auf eine ursprüngliche Weise, die sein Begehren steigerte und den pochenden Schmerz seiner enger werdenden Hosen intensivierte.

Heute ging es nur um diese Nacht. Morgen würde er sich um die Probleme von Eric Reeves kümmern.

Cass’ Puls schlug heftig, als der Song ausklang und ein neuer über die Menge hinwegrollte, dieser mehr Heavy Metal als Heavy Petting.

Dalton legte ihr die Hand auf den Rücken. Mit leichtem Druck lenkte er sie durch die Menge und zu dem kleinen Gang, der zu den Toiletten führte. Der Gang war beleuchtet, der Raum davor nicht.

Dalton schloss die Finger um den Bund ihrer Jeans. Seine Finger streiften ihre seidige Haut und den Satin ihres Strings.

Die Lust schoss durch ihre Adern.

Mit einem kleinen Ruck wirbelte er sie herum und drückte sie mit dem Rücken gegen eine Wand in der dunkelsten Ecke. Ihr Mund öffnete sich.

Er neigte den Kopf langsam und gab ihr reichlich Zeit, um gegen seine offensichtliche Absicht zu protestieren. Als sie es nicht tat, eroberte er sich einen Kuss. Keine Spielchen. Kein Zögern.

Sie umklammerte seine Schultern und begegnete seinem Hunger mit ihrem.

Ihre Zungen umwirbelten einander, spielend und fordernd. Er fuhr mit der Daumenspitze über ihr Kinn, während der Rest seiner Hand ihren Nacken umschloss. Er ermutigte sie, weiterzumachen. Vertiefte den Kuss. Er knabberte an ihrer Unterlippe, bevor er sanft daran saugte.

Sie gab sich ihm mit einem Seufzen hin.

Er dirigierte ihren Körper und wurde zu ihrem Anker in dem sich zusammenbrauenden Gefühlssturm. Lange vergessenes Verlangen ballte sich in ihrem Unterleib zusammen. Der Kuss hatte gerade erst begonnen und sie wollte schon mehr.

Seine Fingerspitzen glitten ihren Rücken hinab, immer tiefer, bis sie über ihren Po strichen und er sie an sich drückte, bis sie mit ihren Beinen seinen Schenkel umschloss.

Cass schnappte nach Luft und der Laut hatte die Wirkung eines Startschusses für den Mann, der sie so zärtlich hielt. Der Kuss, der sanft gewesen war, wurde zu etwas Ungezähmtem, Verlangendem, Beherrschendem. Dalton nahm sie sich. Seine Lippen bewegten sich mit erbarmungsloser Genauigkeit, trieben sie an und entrangen ihr einen Laut der Verzweiflung, den er mit einem Stöhnen verschluckte.

Sie kämpfte darum, es ihm gleichzutun. Sie schlang gleichzeitig ihre Arme um seinen Nacken und ein Bein um seine Hüfte. Er nahm ihr Knie und zog es höher. Sie bemerkte, wie seine Erektion gegen sie drückte, und ein Wimmern entglitt ihrer Kehle.

Jemand ging vorbei und hustete.

Cass riss sich los und sah in die Ecke. Was tat sie hier? Es war ein großer Unterschied, ob man sich gehen ließ und Spaß hatte oder es in alle Öffentlichkeit trieb. Ihr Vater würde es für die zweitgrößte Schwäche überhaupt halten, neben der Kardinalssünde, sich zu verlieben, und sie ewig deswegen demütigen. Zeit, die Dinge langsamer anzugehen. Sie würde ihre wild gewordenen Hormone wieder einfangen müssen.

Aber das war das Problem. Diese Hormone? Sie wollten sich nicht zähmen lassen. Nein, sie wollten draußen bleiben und mit Dalton spielen.

„Cass?“, seine Stimme, heiser vor Verlangen, durchdrang sie. Mit einem Räuspern ließ er ihr Bein los, aber er bewegte sich nicht von ihr weg.

„Was ist das hier?“, fragte sie leise.

„Das hier?“

„Was auch immer hier mit uns geschieht. Eine Minute tanzen wir miteinander und in der nächsten“, sie deutete mit der Hand von sich zu ihm, „das hier.“

Er lehnte sich ein Stück zurück, um sie unter halb gesenkten Lidern zu betrachten, und umrahmte ihren Oberkörper, als er seine Arme an der Wand aufstützte. Sein Unterkörper hielt sie an der Wand. Als er schließlich antwortete, raubten seine Worte ihr den Atem. „Ich hoffe, das hier ist mehr als nur ein Tanz, aber weniger als ein gebrochenes Herz.“

Sie nickte. Sie waren sich einig. Es konnte nur eine Nacht geben, eine Nacht, von der niemand etwas erfahren würde. Alles andere könnte ihren Ruf ruinieren und sie könnte das Sovereign Projekt verlieren. „Also, nur heute Nacht.“

Zwischen ihnen knisterte eine elektrisierende Spannung, als sie einander ansahen.

Er kam ihr so nahe, dass sein Mund ihren streifte, als er fragte: „Wollen wir von hier verschwinden?“

„Es ist Gwens Junggesellinnenabschied. Ich kann nicht einfach gehen.“ Aber sie wollte es. So sehr.

„Ich verstehe.“ Als er auf die Uhr sah, verschwand die Anspannung um seine Augen. „Die Bar schließt in dreißig Minuten. Wir könnten bis dahin einfach hier in der Ecke bleiben.“

Auf der einen Seite wollte sie nichts lieber als das tun, auf der anderen Seite drohte sie von einer Panikattacke übermannt zu werden, wenn sie daran dachte. Also legte sie ihm die Hände auf die Hüften und schob ihn sanft von sich. „Ob du es glaubst oder nicht, ich bin nicht die Richtige für öffentliche Vorführungen.“

„Du tanzt so sexy, aber du machst dir Sorgen, dass man uns beim Küssen sieht?“ Eine gewisse Schärfe lag in seinen Worten.

Sie reckte ihr Kinn vor und traf seinen kühlen Blick. „Ich bin eigentlich eher zurückhaltend. Ich tanze, ja, aber das ist etwas anderes, als mit jemandem in einer dunklen Ecke erwischt zu werden.“

Er nickte. „Das respektiere ich.“ Er trat einen Schritt zurück und schuf einen Abstand zwischen ihnen, den sie nicht wollte. „Sollen wir die Zeit auf der Tanzfläche totschlagen?“

„Warum suchen wir nicht Gwen? Wenn sie geht, können wir auch gehen“, antwortete sie und suchte den Club nach ihrer Freundin ab.

„Klar.“ Er nahm ihre Hand und verschränkte ihre Finger miteinander.

Sie sagte nichts, sondern führte ihn durch die Menge zu ihrem Tisch. Einige Frauen von der Party saßen dort. Sie sahen zu ihr und Dalton herüber und wechselten anzügliche Blicke.

„Wissen die Damen, wo unsere bezaubernde Braut hin ist?“

„Das Letzte, was wir gehört haben, war, dass sie noch einmal mit dem Barkeeper tanzen wollte, bevor sie nach Hause fährt. Sie hat gesagt, sie vermisst Dave.“

Er lächelte. „Meine Damen, einen schönen Abend noch.“

Sie unterdrückte den Impuls, sich aus seinem Griff zu winden, und legte den Arm um Daltons Taille.

Er lockerte den Griff um ihre Hand nur ein wenig.

„Dein Auto oder meins?“

5. KAPITEL

Während sie zu Cass’ Apartment fuhren, schwiegen sie. Das gab Eric Zeit, nachzudenken und sich schuldig zu fühlen. Er hätte Cass seinen richtigen Namen sagen sollen, bevor er sie geküsst hatte. Sie weiterhin glauben zu lassen, dass er „Dalton“ war, war beinahe eine Lüge. Dennoch, es war einfach zu riskant, einer nahezu Fremden seinen Namen zu offenbaren.

Er brauchte eine Ablenkung und streckte die Hand nach dem Radio im gleichen Moment wie Cass aus. Ihre Hände streiften einander und diese einfache Berührung reichte, um Eric den Atem zu rauben. Es dauerte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass sie auch erstarrt war.

„Was willst du hören?“

„Es ist auf Hundertsieben Komma Eins eingestellt.“

„Du magst Hard Rock?“, fragte er überrascht.

„Was, hast du gedacht, ich stehe auf die Top Vierzig?“

Eric lehnte sich in seinem Sitz zurück. Es machte ihn neugierig, dass sie denselben Musikgeschmack hatten. Er wollte mehr über sie wissen. Aber es war keine gute Idee, herauszufinden, wie sie tickte, und er wusste es. Dieses Wissen würde dem Vergnügen der heutigen Nacht etwas Persönliches verleihen. Aber das hielt ihn nicht ab.

Er machte das Radio leiser. „Erzähl mir etwas von dir.“

Geistesabwesend strich sie sich das Haar zurück und warf ihm einen raschen Blick zu. „Was willst du wissen?“

Alles. „Irgendetwas.“

„Ich bin das älteste Kind.“

„Wie viele Geschwister?“

„Ein jüngerer Bruder.“

Er verlagerte sein Gewicht, um sie anzusehen. „Ich auch. Es nervt, der Älteste zu sein.“

Ihre Schultern spannten sich an und er wollte sie beruhigen, wollte ihr sagen, dass er es verstand. Dann schien sie sich zu fangen. Doch ihr eiserner Griff um das Lenkrad strafte ihr ruhiges Äußeres Lügen. „Ja.“ Sie räusperte sich leise. „Genau.“

„Was macht dein Bruder?“

Sie sah ihn an. „Alles richtig.“

„Folglich machst du alles falsch.“

Sie schnaubte leise. „So in etwa. Jetzt du.“

„Ich bin auch der Älteste. Meine Eltern starben vor ein paar Jahren bei einem Unfall mit einem Holzlaster. Ich habe meinen kleinen Bruder praktisch großgezogen.“

Sie sagte nichts, starrte nur auf die Straße.

„Blake war noch ein Kind. Er hatte Probleme, geriet außer Kontrolle – er hat sich geprügelt und Mist gebaut. Ich war plötzlich Elternteil und Ernährer, ohne zu wissen, was das bedeutete. Ich versuchte, aufs College zu gehen, aber ihn im Zaum zu halten hat meine Energie ziemlich verbraucht.“ Er schwieg kurz, weil er nicht erzählen wollte, wie sehr der Tod seiner Eltern ihn mitgenommen hatte. Von Blakes Problemen zu erzählen war einfacher und er hatte das Gefühl, er müsste sich dafür rechtfertigen, dass es ihm wichtig gewesen war, sich um Blake zu kümmern. „Mit Strippen habe ich schnell das Geld verdient, das ich so dringend brauchte.“

„Was hast du nachts mit Blake gemacht?“

„Anfangs habe ich jemanden dafür bezahlt, bei ihm zu bleiben, aber das hat nicht funktioniert. Schließlich habe ich mich mit einigen der anderen Tänzer angefreundet und sie haben sich bereit erklärt, auf ihn aufzupassen, während ich gearbeitet habe. Das hat ihn von den Straßen fern gehalten.“

„Warum strippst du immer noch?“

„Um Blake aufs College zu schicken und die Rechnungen zu bezahlen.“ Er wurde unruhig, als er sich an die finanzielle Notlage erinnerte, in der er sich befand. „Es ist ein unglaublicher Albtraum, die Rechnungen zu zahlen und ihm die Ausbildung zu ermöglichen.“

Er wurde rot. Was soll das? Wirklich sexy, deinem One Night Stand zu erzählen, dass du pleite bist, Reeves. „Es tut mir leid. Ich …“

„Entschuldige dich nicht dafür, dass du die Wahrheit sagst“, sagte sie und hielt auf einem Parkplatz hinter dem großen Apartmenthaus. „Ich hatte selbst einige Nudeln-mit-Ketchup-Wochen.“ Sie starrte vor sich hin, als sie den Motor abstellte.

Er beugte sich vor, ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten und zog sie an sich. Sie schmeckte nach Schokolade und sinnlichen Versprechungen. Sie duftete nach weiblichem Verlangen und Wärme und Pfefferminzshampoo. Sie fühlte sich wie Seide und Muskeln und konzentrierte Energie an. Und er wollte alles davon.

Kein Zögern mehr, keine Schuldgefühle, keine dummen Zwiegespräche mit seinem Gewissen. Er mochte sie. Er begehrte sie. Er wollte sie mehr, als er je eine Frau gewollt hatte. Und er würde sie besitzen.

Aber es war mehr als nur das alles. Er hatte es geschafft, ein winziges bisschen Wahrheit mit Cass zu teilen. Dass es schwer gewesen war, Blake großzuziehen. Und sie hatte weder Mitleid mit ihm gehabt noch tausend Fragen gestellt. Sie hatte einfach akzeptiert, dass er getan hatte, was er tun musste, hatte zugehört und verstanden. Zum ersten Mal seit dem Tod seiner Eltern fühlte Eric sich nicht einsam.

Und er wusste, dass eine Nacht mit Cass nicht ausreichen würde. Aber für den Anfang war es perfekt.

Die schwere Eingangstür ihres Apartments schwang mit einem lauten Knall zu. Jedes Haar an Cass’ Körper stellte sich auf. Sie war sich Daltons Nähe bewusst, als er sich hinter ihr bewegte. Heiße, kräftige Finger strichen über ihren Hals. Er näherte sich ihr und strich ihr Haar beiseite. „Wo, Cass?“

„Wo was?“ Sie stellte die Frage so leise, dass sie sie selbst kaum hörte.

„Wo soll ich dich das erste Mal nehmen?“

Die Hand an ihrem Hals glitt tiefer, über ihr Schlüsselbein und die Wölbung ihrer Brust. Er ließ den Daumen über ihre Brustspitze gleiten und sie lehnte sich zurück an seine Schultern. Hitze flutete ihren Schritt.

„Wo, Cass? Wenn du nicht antwortest, wird es gleich hier sein.“

Sie holte Luft, um zu antworten.

„Das hat zu lange gedauert.“ Er ergriff den Bund ihrer Hose, während er mit der anderen ihren Gürtel löste. „Zieh die Schuhe aus und dann die Jeans.“

„Der Mantel …“

„Keine Zeit.“

Er ließ sie los, als er einen Schritt zurücktrat. Folie knisterte und riss. Sie zog die Jeans aus und bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, drehte er sie herum und presste sie an die Wand.

„Wenn du es nicht willst, dann musst du es jetzt sagen. Ich weiß nämlich nicht, ob ich aufhören kann, wenn wir anfangen.“ Er streifte mit der Zunge eine feine Spur ihren Hals entlang und knabberte an ihrem Kinn. „Ich will dich so sehr, Cass.“

„Hör nicht auf. Bitte, hör nicht auf.“ Sie wollte ihn so verzweifelt, jetzt und hier.

Er ging in die Knie, legte seine Hände hinter ihre Schenkel und hob sie hoch.

Sie keuchte und schlang die Arme um seinen Hals.

Eine schnelle Bewegung und er war bereit, in sie einzudringen. „Hilf mir, Süße.“

Sie fand die Spitze seiner Männlichkeit, umschlang sie fest. Er stöhnte. Dann führte sie ihn an ihre intimste Stelle. „Du bist riesig.“

„Wir können später über meinen Stolz sprechen.“ Er drang in sie ein und stöhnte. „So eng.“

Cass formte einen Ring aus Daumen und Zeigefinger, den sie um ihn presste, während er langsam in sie eindrang. Er erfüllte sie mit einer erregenden Mischung aus Schmerz und Lust. Füllte sie vollkommen aus. Sie wollte ihn gleichzeitig bitten weiterzumachen und doch langsam zu bleiben. Sie wollte ihn ganz und nahm ihn tiefer in sich auf, während sie unwillkürlich aufstöhnte.

„Lehn dich zurück.“

Sie hielt sich in seinem Nacken fest und tat, was er sagte, während sie die Augen schloss.

Behutsam glitt er beinahe ganz aus ihr heraus und hielt inne. „Cass.“

Sie sah in seine grünen Augen und öffnete den Mund, um zu antworten. In diesem Moment drang er wieder in sie ein. Sie schrie vor Lust auf. Er füllte sie genauso aus, wie sie es brauchte. Sie wollte ihn in sich, schnell, hart und tief. „Mehr“, schrie sie.

Dalton antwortete nicht. Stattdessen gab er einen gnadenlosen Rhythmus vor. Jedes Mal, wenn er in sie eindrang, reizte er sie. Jedes Zurückziehen ließ seine Erektion über dieselbe Stelle streichen. Die Stimulation ließ nicht nach. Er atmete schwer, ebenso wie sie. Seine Finger umschlossen ihren Hintern und umklammerten ihn, aber er wurde nicht langsamer und drang immer wieder fest in sie ein.

Der Orgasmus kam ohne Vorwarnung. Nichts hatte sich je so angefühlt, als würde sie zerbrechen, fliegen und fallen, sterben und leben. Alles gleichzeitig. Alles zusammen. Sie verlor vollkommen die Kontrolle.

Sein Aufschrei begleitete einen besonders heftigen Stoß und sie spürte, wie seine Männlichkeit in ihr pochte, während ihre Muskeln sich um ihn zusammenzogen und seine Stöße kürzer und sanfter wurden.

„Dalton!“, rief sie, als sich ein zweiter, leichterer Orgasmus in ihr aufbaute. Sie drängte sich ihm entgegen, wollte diese Nähe und Reibung verzweifelt und er hielt sie fest gegen die Wand gedrückt. Er ließ die Hand zwischen sie gleiten, um sie zu streicheln.

„Komm, Baby“, flüsterte er feucht und warm an ihren Lippen. „Komm.“

Sie drückte ihren Mund auf seinen und krallte sich in seine Haare, während sie ihn mit kraftvollen Stößen ritt. Ein raues Stöhnen ließ sie vibrieren, als sie ihren zweiten Höhepunkt erreichte. Die Art, wie er immer noch sanft in sie eindrang, machte den zweiten Orgasmus schier endlos. Schließlich, als sie es nicht mehr aushielt, packte sie sein Handgelenk und löste sich leicht von ihm. „Genug.“

„Nicht einmal annähernd genug“, sagte er keuchend. „Nicht einmal annähernd.“

Ihre Knie trugen sie nicht, als er sie wieder zu Boden ließ.

Dalton fing sie auf, hob sie hoch und trug sie weiter ins Apartment hinein. „Schlafzimmer?“

In die Richtung zu deuten war ein Triumph, denn es bedeutete, dass sie zumindest ein wenig Kontrolle über ihren bebenden Körper zurückerlangt hatte.

Als er durch die Tür trat, hielt er inne. „Hübsch.“

Die schmiedeeiserne Kopfseite ihres Betts stieß gegen die Wand, als er sie hinlegte. Er ging zur Fußseite und zog das Gestell mit einem verwegenen Blick von der Wand weg. „Die Nachbarn müssen nicht unbedingt wissen, was wir tun.“

„Ich glaube, sie haben es schon herausgefunden.“

„Geben wir ihnen etwas, worüber sie reden können.“

„Ja, es war nicht schlecht für den Anfang.“

Er lachte. „Nicht schlecht, ja? Ich sehe, die Lady hat große Erwartungen. Wie gut, dass ich sie erfüllen kann.“

„Bist du immer so arrogant?“

„Arroganz ist es nur, wenn man denkt, dass man gut ist. Ich weiß es und du auch.“

Sie gähnte übertrieben. „Blablabla.“

Er setzte sich zu ihren Füßen. „Hände an die Kopfstütze.“

Das Eisen fühlte sich kalt und rau an, als sie ihre Finger um die senkrechten Stäbe schlang. Sie wollte ihn fragen, was er vorhatte, aber sie wollte auch genau das tun, was er sagte, ohne eine Erklärung zu erwarten, wollte nur einmal im Leben keine Diagramme und Pläne brauchen. Diese Nacht sollte nicht sorgfältig geplant sein, sondern spontan ausgelebt werden. Das bedeutete, dass sie die Kontrolle abgeben musste. Darin war sie nicht gut.

„Denk nicht so viel nach.“ Er streichelte ihren Fußknöchel und dann ihren Unterschenkel. „Beug die Knie, die Füße flach aufs Bett. Gut.“ Mit sanftem Druck spreizte er ihre Beine.

Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. Sie hatte sich einem Mann gegenüber noch nie so geöffnet. Nicht so. Sie war wehrlos, konnte sich nicht verstecken oder zurückziehen. Sie wollte ihre Beine schließen und ihre Brüste bedecken. Sie war nicht prüde, nur auf manchen Gebieten nicht sehr erfahren. Sich zu gestatten, so verletzlich zu sein, war ganz oben auf der Liste.

Sanfte Liebkosungen und warme Lippen wanderten die Innenseite ihrer Schenkel hinauf.

Jeder ihrer Muskeln zuckte. Wenn Verletzlichkeit ganz oben auf der Liste ihrer sexuellen Unerfahrenheit stand, dann kam Oralsex gleich danach. Zweimal hatte sie einem Mann erlaubt, sie mit dem Mund zu verwöhnen. Zweimal hatte sie sich gefragt, warum man so einen Aufstand darum machte. Seufzend versuchte sie, sich zu entspannen und die kribbelnden Gefühle zu genießen, die Daltons Lippen, Zunge und Atem verursachten, während er sich ihre Schenkel emporarbeitete.

Ein muskulöser Arm schlang sich um ihre Hüfte. „Ruhig, Cass.“

Autor

Kelli Ireland
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