Julia Saison Band 79

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SANFT WIE DAS MEER BEI NACHT von SALLY WENTWORTH

Heiß wie die Sonne über Sizilien, glühend wie der Stromboli – so hat sich Bryony in den attraktiven Conte Raphael Cavalleri verliebt. Doch sie ist überzeugt, dass sie für ihn nur eine von vielen ist. Deshalb will sie ihn schnell vergessen – auch wenn ihr Herz bricht …

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Süß duften die Mandelblüten, während Tomás sie in die Arme zieht und leidenschaftlich küsst. Der attraktive Spanier, mit dem Jenna geschäftlich verhandeln soll, lässt sie ihren Auftrag ganz vergessen. Doch dann erfährt sie: Nicht Liebe trieb ihn zu ihr – sondern kalte Rache …

UND PLÖTZLICH KAMST DU … von ABIGAIL GORDON

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  • Erscheinungstag 20.04.2024
  • Bandnummer 79
  • ISBN / Artikelnummer 9783751525251
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sally Wentworth, Danielle Stevens, Abigail Gordon

JULIA SAISON BAND 79

1. KAPITEL

Hochzeiten markieren für die Braut und den Bräutigam den Beginn eines neuen Lebensabschnittes – diese Hochzeit sollte jedoch auch das Leben eines der Gäste von Grund auf verändern. Eines sehr unwilligen Gastes …

Für Bryony Ferrers kam die Einladung zu einem äußerst unpassenden Zeitpunkt. Sie hatte gerade eine zwei Jahre andauernde Beziehung zu ihrem Freund beendet, und das Letzte, was sie sich wünschte, war, an der Hochzeit ihrer Kusine Georgina teilzunehmen. Sie wusste aus Erfahrung, dass ihre Verwandten nicht zögern würden, sich danach zu erkundigen, wann Bryony endlich heiraten würde. Momentan tendierten ihre Chancen in dieser Hinsicht stark gegen null.

Der Gedanke an die neugierigen Fragen ließ Bryony schaudern. Sie suchte noch nach einer plausiblen Ausrede, als ihr das kampflustige Funkeln in den Augen der Mutter und der entschlossene Zug um den Mund des Vaters zeigten, dass Ausflüchte zwecklos waren. Als einzige über alles geliebte – und nach Meinung der Eltern wunderschöne – Tochter hatte sie mitzukommen und sich der Familie zu präsentieren.

Die Hochzeit fand Anfang März statt, in einer Jahreszeit, zu der man eigentlich Frost oder gar Schnee erwarten durfte, doch zum festgesetzten Termin schien die Sonne unerklärlicherweise strahlend und warm vom wolkenlosen blauen Himmel. Ein Wetter, das überhaupt nicht zu Bryonys Stimmung passte. Georgina sah einfach hinreißend aus und blickte voller Stolz zu ihrem frisch angetrauten Ehemann auf, während sie den Mittelgang entlang zum Portal der Kirche schritten.

Bryony verspürte einen Anflug von Eifersucht, aber dann bemerkte sie den triumphierenden Ausdruck auf dem lächelnden Gesicht des Bräutigams, und ihr Neid wich allmählich einer tiefen Abneigung gegen das gesamte männliche Geschlecht. Faule Kerle, alle miteinander, die nur deshalb heirateten, damit sie künftig ein unbezahltes Dienstmädchen zur Verfügung hatten! Bryony war froh, dass sie und Jeff sich getrennt hatten. Und sie würde alles tun, um nie wieder einen Mann so nahe an sich heranzulassen. Wenigstens konnte sie jetzt ihr eigenes Leben führen. Leider hatte sie nicht die leiseste Ahnung, was für eine Art von Leben ihr überhaupt vorschwebte, und diese Erkenntnis erfüllte Bryony erneut mit Trauer.

Bei dem anschließenden Empfang im besten Hotel des Ortes tat Bryony ihr Möglichstes, um ihren Verwandten aus dem Weg zu gehen. Ihre Hoffnungen wurden jedoch durch ihre Eltern zerstört, die die Tochter kurzerhand in ihre Mitte nahmen und mit ihr durch den Saal schlenderten, um die einzelnen Grüppchen zu begrüßen.

Erst nachdem alle Reden gehalten, das kalte Büfett geplündert und die Hochzeitstorte angeschnitten waren, konnte Bryony sich unauffällig mit einem Glas Champagner in einen kleinen Raum am Ende des Korridors zurückziehen. Aufatmend schloss sie die Tür hinter sich und setzte sich auf die gepolsterte Fensterbank. Sie lehnte sich gegen die Wand und streifte die Schuhe ab, ehe sie einen langen Schluck nahm. Endlich hatte sie ihre Ruhe!

Als zwei Minuten später die Tür geöffnet wurde, stöhnte Bryony innerlich auf und betete, es möge keiner der Hochzeitsgäste sein. Heute ist einfach nicht mein Tag, dachte sie. Eine Frau in den Vierzigern, die Bryony beim Empfang bemerkt hatte, betrat das Zimmer. Die Dame wirkte ein wenig verlegen, noch jemanden hier anzutreffen, und Bryony erkannte in ihr eine verwandte Seele.

„Lassen Sie sich von mir nicht stören“, sagte sie und hob das Glas zum Gruß. „Mir ist auch nicht zum Feiern zumute.“

Lächelnd ließ sich die Frau in einen bequemen Sessel sinken. „Man gilt sofort als ungesellig, wenn man auf derartigen Veranstaltungen nicht ständig muntere Konversation macht.“ Aufseufzend schleuderte sie ihre Pumps von den Füßen.

Es waren hochhackige, italienische Schuhe, wie Bryony feststellte. Die Kleidung der Frau stammte ebenfalls aus einem exklusiven Modesalon, konnte allerdings die etwas füllige Figur nicht vollends kaschieren. Bryony zerbrach sich den Kopf, wer die Dame wohl sein mochte. Ganz gewiss handelte es sich um kein Familienmitglied, obwohl sie den vagen Verdacht hatte, ihr bereits einmal begegnet zu sein.

Allem Anschein nach beschäftigte die ältere Frau das gleiche Problem. Sie runzelte die Stirn und fragte unsicher: „Sie sind … äh …“

„Bryony Ferrers, Georginas Kusine.“

„Oh ja, natürlich. Ich hätte mich daran erinnern müssen. Wir haben uns auf der Party anlässlich Georginas achtzehntem Geburtstag getroffen.“

„Das ist schon einige Zeit her“, erwiderte Bryony höflich. „Ich fürchte, ich weiß nicht recht, in welchem Verwandtschaftsverhältnis wir stehen.“

„Wir sind nicht miteinander verwandt. Ich bin Georginas Patin und eine Schulfreundin ihrer Mutter.“

„Ach, wirklich?“ Demnach musste die Dame eher fünfzig als vierzig sein – was Bryony bezüglich des Namens nicht viel weiterhalf.

Georginas Patin schien Bryonys Gedanken erraten zu haben. „Ich bin die Contessa Henrietta del Cavalleri.“ Sie schmunzelte, als sie Bryonys verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte, und fügte hinzu: „Kurz Etta genannt.“

„Das klingt italienisch.“

„Mein Mann war Italiener.“

„War?“, erkundigte Bryony sich zögernd.

„Ja. Er starb vor neun Monaten.“

„Oh, das tut mir leid.“

Die Contessa hob mit einer anmutig resignierten Geste die Schultern. „Antonio war wesentlich älter als ich. Wenigstens weiß ich, dass ich ihn die letzten Jahre seines Lebens glücklich gemacht habe.“

„Dann waren Sie also nicht lange verheiratet?“

„Fünf Jahre. Wir haben uns auf einer Party kennengelernt.“ Sie lächelte wehmütig. „Ich scheine auf Gesellschaften immer gleich gesinnte Menschen zu treffen. Schon bald nach unserer ersten Begegnung beschloss ich, Antonios Frau zu werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits herausgefunden, dass er ein reicher Witwer war.“ Sie blickte Bryony ironisch an. „Schockiert Sie das?“

Bryony mochte die Contessa mit jeder Minute mehr. „Natürlich nicht. Wurden Sie durch die Hochzeit zur Stiefmutter?“

„Glücklicherweise nicht“, erwiderte Etta aufrichtig. „Antonio hatte keine Kinder – zumindest keine legitimen. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn es irgendwelche unehelichen Nachkommen von ihm geben sollte. Falls dies der Fall sein sollte, hat er es mit äußerster Diskretion gehandhabt. Italiener verstehen es, derartige Dinge zu regeln.“

„Waren Sie vorher schon einmal verheiratet, Contessa?“ Bryony war von ihrem Gegenüber zunehmend fasziniert.

„Bitte nennen Sie mich Etta. ‚Contessa‘ klingt so steif.“ Die ältere Frau schwieg einen Moment. „Nein, für mich war das die erste Ehe. Ich hatte jedoch ein oder zwei langjährige – und höchst harmonische – romantische Affären. Heute würde man so etwas wohl als ‚ernsthafte Beziehungen‘ bezeichnen.“ Sie bemerkte, wie Bryonys Miene sich verdüsterte, und setzte reumütig hinzu: „Jetzt habe ich Sie doch schockiert.“

„Nein.“ Bryony schüttelte den Kopf. „Es ist nur so … nun, ich hatte bis vor Kurzem selbst eine dieser ‚ernsthaften Beziehungen‘.“

„Haben Sie sie beendet?“

„Offen gesagt bin ich mir nicht sicher“, gestand Bryony hilflos. „Ich hatte schon seit Langem den Verdacht, dass er sich mit einer anderen traf, wagte jedoch nicht, das Thema direkt anzuschneiden. Einerseits fürchtete ich, er würde mich beschuldigen, ihm zu misstrauen, und andererseits …“, sie zögerte, „… hatte ich Angst, er könnte alles zugeben. Dann fand ich in seiner Jackentasche einen Ohrring, der nicht mir gehörte, und stellte Jeff zur Rede. Wir hatten einen furchtbaren Streit.“

„Und hat er Sie beschuldigt, ihm zu misstrauen?“

„Selbstverständlich. Außerdem lehnte er es rundheraus ab, mir zu verraten, ob er eine Freundin hatte oder nicht.“

„Typisch.“ Etta nickte mitfühlend. „Er wollte Ihnen die ganze Schuld zuschieben. Was passierte danach?“

„Wir verließen beide gleichzeitig die Wohnung. Ich fuhr zu meinen Eltern, wohin Jeff ging, weiß ich nicht. Während ich darauf wartete, dass er mich bat, wieder zu ihm nach Hause zu kommen, wartete er vermutlich darauf, dass ich ihn anflehte, zu mir zurückzukehren. Nun … keiner von uns unternahm etwas.“

„Dann haben Sie sich völlig zu Recht getrennt“, erklärte Etta. „In spätestens einem Jahr werden Sie sich über die ganze Sache amüsieren.“

Sie sagte das mit so viel Zuversicht, dass Bryony unwillkürlich lächelte. „Ich mag Ihre Einstellung. Jeder, der von der Geschichte weiß, behandelt mich, als sei ich eine gramgebeugte Witwe.“ Kaum waren die letzten Worte heraus, bereute sie sie zutiefst. „Oh, verzeihen Sie, ich …“

„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich habe Antonio sehr gern gehabt und aufrichtig um ihn getrauert, als er starb. Das tue ich heute noch, wenn ich allein bin, aber mittlerweile bin ich bereit, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.“

„Nun, als reiche Witwe …“

Etta hob betroffen die Brauen. „Das dachte ich ebenfalls. Leider haben sich die Dinge anders entwickelt, als ich erwartete.“

Bryony bezähmte ihre Neugier. Sosehr sie auch darauf brannte, mehr darüber zu erfahren, wagte sie es nicht, sich nach Einzelheiten zu erkundigen.

Nachdem sie eine Weile ihren Gedanken nachgehangen hatte, deutete Etta auf das leere Glas in Bryonys Hand. „Wir brauchen mehr Champagner, um unseren Kummer herunterzuspülen.“ Sie ging zu dem Wandtelefon hinüber und verlangte den Etagenkellner. Als der Angestellte erschien, trug sie ihm auf, eine Flasche Champagner sowie ein Glas von dem Hochzeitsempfang zu holen, und unterstrich ihre Bitte mit einem großzügigen Trinkgeld.

„Das wird unsere Stimmung heben“, meinte sie, nachdem der Mann das Gewünschte gebracht hatte. Sie schenkte die beiden Gläser voll. „Und nun erzählen Sie mir mehr über sich.“

„Das würde Jahre dauern.“

Etta warf Bryony einen anerkennenden Blick zu. „Die Antwort gefällt mir. Sie ist viel besser als diese ‚Da gibt es nichts zu berichten‘-Floskel, die man stets von jungen Dingern zu hören bekommt. Ich schätze eine positive Einstellung. Fahren Sie fort.“

„Ich bin das einzige Kind völlig vernarrter Eltern“, begann Bryony lächelnd, „und wurde in jeder Hinsicht verwöhnt und verzogen. Als ich zwölf war, las ich gemeinsam mit einer Freundin ein Buch, das von einem Mädchen handelte, das in einem exklusiven Skigebiet als Hausangestellte arbeitete. Wir fanden diese Vorstellung wahnsinnig aufregend und so belegten wir später auf dem College hauptsächlich Sprach- und Kochkurse. Im ersten Winter nach unserem Abschluss bewarben wir uns und bekamen tatsächlich Jobs in einem Chalet in den Italienischen Alpen.“

„Sie sprechen Italienisch?“ Etta war verblüfft.

„Ja, aber nicht so flüssig, wie jemand, der dort gelebt hat.“

„Mein liebes Kind, ich kann kaum ein Wort. Antonio sprach so gut Englisch, dass für mich keine Notwendigkeit dazu bestand. Heute bereue ich es, mir nicht mehr Mühe gegeben zu haben. Aber ich wollte Sie nicht unterbrechen, bitte erzählen Sie weiter.“

„Es war eine sehr schwere Arbeit“, berichtete Bryony. „Bei weitem nicht so faszinierend, wie wir uns das ausgemalt hatten. Aber nach ein paar Monaten kamen wir ganz gut damit zurecht und hatten sogar Zeit zum Skilaufen und für den Après-Ski. Dabei lernte ich Jeff kennen. Er verbrachte mit einigen Freunden seine Ferien in dem Ort, wohnte jedoch im Hotel und nicht im Chalet. Wir haben uns auf den ersten Blick ineinander verliebt. Er überredete schließlich die Leute, die das Chalet gemietet hatten, mit seiner Gruppe die Unterkünfte zu tauschen, damit er mich häufiger sehen konnte. Ist das nicht schrecklich romantisch?“

„Ja, und außerdem war es sehr praktisch für ihn“, meinte Etta trocken.

Bryony lachte. „Vermutlich war es das. Meine Freundin Caroline verliebte sich in einen von Jeffs Freunden. In dieser Woche haben wir kaum gearbeitet … Tagsüber waren wir auf der Piste und abends gingen wir auswärts essen.“

„Und was geschah, als sie wieder nach Hause fuhren?“

„Nun, ich war nicht so naiv, mir einzubilden, es könnte mehr als ein Urlaubsflirt gewesen sein, doch nach ein paar Wochen tauchte Jeff erneut auf – diesmal allein. Er hatte das ganze Chalet unter einem falschen Namen gemietet, sodass ich noch nicht einmal etwas ahnte, ehe er eintraf. Außerdem hatte er ein Hotelzimmer für Caroline gebucht, damit wir das Haus ganz für uns hatten.“ Sie seufzte. „Damals war er sehr romantisch.“

„Wenn ich mich nicht täusche, sind Sie nur wenig Ski gefahren.“

„Nun ja, in dieser Woche hat es sehr heftig geschneit“, erklärte Bryony entschuldigend. Dann lachte sie. „Sie müssen zugeben, dass er Stil hatte.“

„Er hat Sie buchstäblich im Sturm erobert, verstehe. Aber haben Sie sich eigentlich in den Mann verliebt oder in die aufregenden Abenteuer?“, erkundigte Etta sich nüchtern.

„Es dauerte immerhin zwei Jahre.“

„Und Sie haben sich nie gelangweilt?“

„Niemals. Es gibt so viel, was man besichtigen und unternehmen kann, wenn man in London lebt. Ich habe Kunstkurse besucht und mich für Antiquitäten interessiert. Und wann immer Jeff auf Geschäftsreisen ging, habe ich ihn begleitet.“

„Haben Sie keinen Job?“

Bryony errötete. „Nein. Jeff wollte das nicht. Ich sollte stets für ihn da sein.“ Sie machte eine Pause. „Sie halten das wohl für einen Fehler, oder?“

„Gütiger Himmel, nein. Wenn ein Mann für den Unterhalt einer Frau aufkommen will, soll sie ihn lassen, sage ich immer. Wären Sie verheiratet gewesen, hätte er schließlich auch für Sie gesorgt, nicht wahr?“

„Ich denke schon.“

„Warum sollten Sie dann also ein schlechtes Gewissen haben, nur weil Sie eine … äh … Lebensgefährtin waren und keine Ehefrau?“

„Vielleicht ist es eine Frage des Stolzes.“

„Unsinn!“ Etta machte eine wegwerfende Geste. „Sie haben diese Verbindung ernst genommen, und das hätte er auch tun sollen. Es wundert mich nicht im Mindesten, dass er Sie gern herumgezeigt hat, denn Sie sind ein sehr attraktives Mädchen.“

„Danke.“ Bryony lächelte. „Sie sind Balsam für meine Seele. Wissen Sie, ich konnte nie mit meinen Eltern darüber sprechen. Sie haben sich redlich bemüht, modern zu sein und Jeff zu mögen, aber jedes Mal, wenn meine Mutter uns sah, war es unverkennbar, wie sehr sie sich danach sehnte, uns zu fragen, wann wir endlich heiraten würden.“

„Dieses Thema wurde nie angeschnitten, nicht wahr? Oder vielleicht erst vor Kurzem?“

„Stimmt“, räumte Bryony widerstrebend ein. „Ich hatte eine Verlobung vorgeschlagen.“

„Das war ein Fehler“, warf Etta ein. „Das erinnert junge Männer daran, dass es auf der Welt so hässliche Dinge wie Verantwortung und Hypotheken gibt. Und daran, dass sie erwachsen werden müssen.“

„Glauben Sie, die Sache sei deshalb in die Brüche gegangen? Jeff soll – wenn auch unterbewusst – die Trennung gewünscht und sogar provoziert haben?“

„Wollten Sie sich nicht verloben, um herauszufinden, ob er es ernst meint?“

Bryony richtete sich kerzengerade auf und schaute Etta an. „Vielleicht haben Sie recht.“

„Natürlich habe ich das. Ich habe eine beachtliche Erfahrung mit Männern“, entgegnete Etta zufrieden.

Daran bestand kein Zweifel. Etta war noch immer sehr attraktiv und hatte eine gute, wenn auch etwas üppige Figur. Ihr größter Vorzug war jedoch ihre überschwängliche Lebensfreude. Sie hatte die Gabe, jeden mit ihrem Charme zu bezaubern.

„Und was wollen Sie jetzt tun?“, fragte die Contessa.

„Ich werde mir irgendwo einen Job suchen. Es wird nicht leicht werden, denn mir fehlt es an Berufserfahrung. Außer meinen italienischen und französischen Sprachkenntnissen habe ich wenig zu bieten.“

„Sie können kochen. Und außerdem haben Sie Kunstkurse besucht.“

„Schon, aber wer hat dafür Verwendung?“

Etta beugte sich in ihrem Sessel ein wenig vor. „Nun, zum Beispiel … ich.“

„Sie, Etta? Aber ich …“

„Ich besitze auf Sizilien eine Villa, die ich als Hotel nutzen will. Ein sehr exklusives Hotel, verstehen Sie? Ich brauche jemanden, auf dessen Hilfe ich mich verlassen kann. Jemanden, der Italienisch spricht, kochen kann und der auf die Bedürfnisse anderer eingeht. Klingelt es bei Ihnen?“

Bryony starrte sie fassungslos an. Hunderte von Einwänden schossen ihr durch den Kopf, und sie wusste nicht, wo sie beginnen sollte.

Etta nutzte Bryonys Verwirrung und sprach schnell weiter. „Was haben Sie denn zu verlieren? Sie haben keine festen Zukunftspläne, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie wieder bei Ihren Eltern leben wollen – nicht, nachdem Sie zwei Jahre unabhängig waren. Auf Sizilien hätten Sie Gelegenheit, Jeff zu vergessen. Dort warten eine Menge neuer Eindrücke und Sehenswürdigkeiten auf Sie. Und denken Sie einmal an das Wetter! Ich werde Ihnen ein gutes Gehalt zahlen, und sollte das Hotel ein Erfolg werden, könnten wir auch über eine Umsatzbeteiligung reden.“ Etta steigerte sich immer mehr in die Sache hinein.

„Halt! Warten Sie! Ich … Es klingt wirklich wundervoll. Es wäre genau das, was ich suche. Aber wir kennen uns kaum. Sind Sie sicher, dass ich die geeignete Person für diese Aufgabe bin?“

„Nun, wenn es zwischen uns nicht klappt, können Sie jederzeit kündigen, oder ich werfe Sie hinaus“, erwiderte Etta sachlich.

Bryony brach in schallendes Lachen aus. „Ich würde mich gern mit Ihnen über die weiteren Einzelheiten unterhalten. Wie lange bleiben Sie in England?“

„Noch eine Woche. Ich wohne im Savoy in London. Wollen wir uns dort am Montag zum Lunch treffen?“

„Gern.“

Etta schlüpfte wieder in ihre Pumps und erhob sich. „Wir sollten jetzt besser zur Feier zurückkehren. Sie können Ihren Eltern erzählen, dass Sie sehr nett waren und mir Gesellschaft geleistet haben.“

Bryony stand ebenfalls auf und sah die Contessa versonnen an. „Es ist sonderbar, dass wir uns ausgerechnet hier kennengelernt haben.“

„Vielleicht war es Schicksal. Ich glaube an die Vorsehung.“ Etta reichte ihr die Hand. „Hoffentlich nehmen Sie mein Angebot an, Bryony. Ich habe Sie auf Anhieb gemocht und glaube, wir beide könnten es schaffen.“

Den ganzen nächsten Tag über rechnete Bryony mit einem Anruf von Etta, die ihr mitteilen würde, dass sie sich die Sache anders überlegt hätte. Doch zu Bryonys Erstaunen meldete sich die Contessa nicht. Bryony beschloss, ihren Eltern erst nach dem zweiten Treffen von ihren Plänen zu berichten, und machte sich am Montag noch immer voller Zweifel auf den Weg ins Savoy.

Etta begrüßte sie überschwänglich und schien sich ebenso wie Bryony auf ihr gemeinsames Unternehmen zu freuen.

Trotz ihrer Begeisterung begann Bryony, Gegenargumente aufzuzählen: „Sie haben meine Kochkünste noch gar nicht getestet“, protestierte sie.

„Sie haben doch bestimmt Zeugnisse, oder?“

„Ja, ich habe sämtliche Unterlagen mitgebracht.“ Bryony reichte Etta die Mappe.

Die Contessa schob den schmalen Ordner achtlos beiseite. „Mit dem Kochen ist es wie mit dem Schwimmen oder Radfahren – wenn man es einmal gelernt hat, vergisst man es nicht wieder. Für mich ist das Wichtigste, dass wir uns gut vertragen, und das werden wir bestimmt. Und ob Sie zuverlässig sind, wird sich mit der Zeit herausstellen.“

„Aber ich habe keinerlei Ahnung von der Führung eines Hotels.“

„Ich auch nicht, doch ich empfinde das sogar als Vorteil. Auf diese Weise werden wir die Dinge aus der Sicht eines Gastes betrachten und dementsprechend handhaben“, erklärte die Contessa voller Zuversicht. „Wir werden nicht gerade billig sein. Andererseits werden wir höchsten Komfort und Behaglichkeit bieten, damit sich die Gäste wohlfühlen und gern wiederkommen.“

Bryony glaubte ihr das gern, allerdings stand sie vor dem Problem, ihren Eltern die Sache plausibel zu machen. „Ich habe noch eine Menge Fragen und denke, es wäre das Beste, wenn wir einen Vertrag aufsetzen würden.“

Sämtliche Argumente, die Bryony vorbrachte, wurden von der optimistischen Contessa unbeirrt entkräftet. Gemeinsam fassten sie einen Arbeitsvertrag ab, den sie auf der Rückseite eines großen Umschlags festhielten. Bryony verpflichtete sich darin, wenigstens sechs Monate zu bleiben, als Gegenleistung würde Etta die Reisekosten nach Sizilien für sie übernehmen und ihr zunächst ein Grundgehalt zahlen sowie für eine Unterkunft sorgen. Falls Bryony sich zum Bleiben entschloss, sollte sie nach einem Jahr prozentual am Gewinn beteiligt werden.

„Demnach werde ich in der Villa wohnen?“, erkundigte Bryony sich, und als Etta nickte, fügte sie hinzu: „Und Sie werden vermutlich ebenfalls dort leben?“

„Die meiste Zeit schon, allerdings werde ich gelegentlich ein paar Tage fortfahren. Ich habe viele Freunde, und bestimmt werden einige unser Hotel kennenlernen wollen.“

„Ich kann es kaum erwarten, mit der Arbeit zu beginnen“, gestand Bryony begeistert.

„Das ist schön. Denn ich möchte, dass Sie mich begleiten, wenn ich in der nächsten Woche nach Sizilien zurückfliege.“

„Nächste Woche schon! Gütiger Himmel.“

„Ist das ein Problem für Sie?“

Bryony lachte. „Eigentlich nicht. Mich verwirrt nur das Tempo. Vor achtundvierzig Stunden kannte ich Sie noch nicht einmal, und jetzt haben Sie mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.“ Sie sah ihre künftige Arbeitgeberin strahlend an. „Offen gestanden – mir gefällt es.“

Etta nickte. „Sie gehören zu den Mädchen, die sich nicht scheuen, eine Gelegenheit beim Schopfe zu packen.“

„So wie bei Jeff, nicht wahr? Schauen Sie sich an, was dabei herausgekommen ist.“ In Bryonys Stimme schwang ein pessimistischer Unterton mit.

„Nun ja, aber er ist schließlich ein Mann, und die sind nie hundertprozentig zuverlässig – es sei denn, sie werden richtig behandelt.“

Bryony seufzte. „Eines Tages müssen Sie mir die Geschichte Ihres Lebens erzählen.“

Ettas Augen funkelten amüsiert. „Eines Tages … Vielleicht wenn ich genug Champagner getrunken habe.“

Die folgende Woche war die turbulenteste in Bryonys Leben. Zunächst musste sie ihre Eltern von der Richtigkeit ihrer Entscheidung überzeugen. Wie erwartet, führte dies zu etlichen Diskussionen, die jedoch nie im Streit endeten, da ihre Eltern sich bemühten, Bryonys Standpunkt zu verstehen. Offenbar nahmen die beiden hinter ihrem Rücken Kontakt mit Etta auf, denn die anfängliche Ablehnung wich schließlich unverhohlener Zustimmung.

„Wahrscheinlich ist es sogar eine gute Idee, wenn du eine Weile fortgehst“, meinte Bryonys Mutter. „Es wird dir helfen, die Trennung von Jeff zu überwinden, und außerdem lernst du neue Leute kennen.“

Unter „Leuten“ verstand Mrs. Ferrers natürlich hauptsächlich Männer. Lächelnd küsste Bryony sie auf die Wange. „Ganz gewiss werde ich das. Ich freue mich schon darauf.“

„Vielleicht besuchen wir dich und sind dann die ersten Gäste in eurem Hotel. Wir waren noch nie auf Sizilien“, warf ihr Vater ein.

„Fabelhaft!“ Bryony meinte es ehrlich. „Dann kann ich an euch üben.“

In völliger Unkenntnis, was die Leitung eines Hotels betraf, hatte Bryony sich mehrere Fachbücher besorgt. Anschließend hatte sie in ihrem jugendlichen Überschwang eine der berühmtesten Luxusherbergen Londons angerufen und gefragt, ob sie einmal vorbeikommen könne, um sich über die Betriebsorganisation zu informieren. Erstaunlicherweise erklärte sich der Manager bereit, kurzfristig einen Termin zu vereinbaren – ihre Unverfrorenheit schien ihn zu amüsieren.

Bryony wurde mehrere Stunden lang durch die Büros, die Wäscherei, die Küche nebst Vorratsräumen, die Bars und die Restaurants geführt. Sie machte sich eifrig Notizen und fand alle Abteilungen äußerst interessant. Am meisten faszinierte sie jedoch die Werbeabteilung, deren junge Leiterin sie mit Vorschlägen überschüttete. Als Bryony sich verabschiedete, summte ihr der Kopf. Die meisten Ideen waren zwar für ein Hotel, wie Etta und sie es planten, ungeeignet. Andere hingegen ließen sich durchaus verwenden, um Gäste anzulocken.

Aufgeregt rief Bryony am Abend Etta an, um ihr davon zu berichten, doch die Contessa unterbrach sie lachend: „Mein liebes Mädchen, ich bewundere Ihren Ehrgeiz, aber ich bin im Begriff, mich mit einem alten Freund zum Dinner zu treffen. Sie können mir das alles morgen Nachmittag im Flugzeug erzählen, dann haben wir genug Zeit dazu.“

Mrs. Ferrers half Bryony beim Packen. „Du musst all deine Kochbücher mitnehmen. Dort unten kannst du sie gebrauchen.“

Bryony zögerte. „Ja“, sagte sie gedehnt. Ihr war eingefallen, dass die Bücher und viele ihrer persönlichen Dinge noch in der Wohnung waren, die sie mit Jeff geteilt hatte.

Ihre Mutter warf ihr einen kurzen Blick zu und verstand sofort. „Wir werden morgen früh hinfahren und die Sachen holen“, erklärte sie energisch.

Als sie am nächsten Tag vor dem Apartmenthaus hielten, wandte Bryony sich zu ihrer Mutter um. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich allein nach oben ginge? Nur … nur für ein paar Minuten.“

„Jeff ist doch nicht da, oder?“

„Nein, vermutlich ist er im Büro. Aber trotzdem … ich …“

„Natürlich.“ Ihre Mutter nickte. „Geh und packe deine Sachen in aller Ruhe. Ich werde dich in einer Stunde abholen.“

„Danke. Das ist lieb von dir.“ Bryony lächelte.

Obwohl sie wusste, dass Jeff nicht zu Hause war, befiel Bryony ein seltsames Unbehagen, als sie die Tür aufschloss. Im Flur lagen keine Briefe auf dem Boden. Sie hatte einen Nachsendeantrag gestellt, und allem Anschein nach hatte Jeff das Gleiche getan. Auf dem Staub, der den Teppichboden bedeckte, waren Fußabdrücke zu erkennen. Demnach musste Jeff erst kürzlich hier gewesen sein.

Es war ein sonderbares Gefühl, durch die Räume zu gehen, die einst den Mittelpunkt ihres Lebens dargestellt hatten. Diese Zeiten waren nun vorbei. Erinnerungen an vergangenes Glück kamen ihr in den Sinn, und unwillkürlich fragte sie sich, ob sie sich damals richtig verhalten hatte. Vielleicht hätte sie nicht fortlaufen dürfen … Vielleicht hätte sie ihn anrufen und bitten sollen, zu ihr zurückzukehren … Wenn sie das getan hätte, würden sie jetzt wieder hier glücklich zusammenleben. Noch war es nicht zu spät, sie brauchte nur zum Telefonhörer zu greifen …

Der Staub und die abgestandene Luft belehrten Bryony jedoch eines Besseren. Jeff war nicht mehr in das Apartment zurückgekommen. Er hatte nicht einmal auf sie gewartet.

Viele seiner Sachen fehlten, aber es hingen noch einige seiner Anzüge im Schrank, seine Bücher standen im Regal, und die CDs lagen neben dem Plattenspieler. Die Miete war für das ganze Jahr im Voraus bezahlt worden, sodass keine Notwendigkeit bestand, überstürzt auszuziehen.

Entschlossen begann Bryony, die mitgebrachten Koffer und Kartons mit ihren Habseligkeiten zu füllen. Sie hatten die Wohnung möbliert gemietet, aber im Laufe der Zeit hatte sie zahlreiche Dekorationsstücke zusammengetragen, die ihr Heim hatten verschönen sollen. Diese liebevoll ausgesuchten Gegenstände wollte sie weder Jeff noch einem anderen Mieter überlassen.

Am Flughafen wies sowohl Bryonys wie auch Ettas Gepäck deutliches Übergewicht auf. Offenbar hatte die Contessa in London einen ausgiebigen Einkaufsbummel gemacht.

„Sind das alles Sachen für unser Hotel?“, fragte Bryony, während die Koffer auf dem Förderband verschwanden.

Etta kicherte fröhlich. „Nun ja … in gewisser Hinsicht schon … Als Hotelbesitzerin muss ich schließlich entsprechend gekleidet sein.“

Sie sah wirklich fabelhaft aus. Das dunkelgraue Kostüm stand ihr ausgezeichnet. Ein leuchtend rotes Schultertuch und ein farblich genau dazu passender Hut lenkten von dem schlichten, eleganten Schnitt ab. Bryony bot in ihrem olivgrünen Kleid ebenfalls ein sehr hübsches Bild. Ihre makellose, schlanke Figur, die strahlenden grauen Augen unter den dichten langen Wimpern und das im Nacken zusammengefasste blonde Haar, das ihre hohen Wangenknochen betonte, lenkten die Blicke mancher Mitreisenden auf sie.

Das Flugzeug startete auf die Minute genau. Während Etta und Bryony es sich in der ersten Klasse bequem machten, servierte ihnen ein Steward Champagner.

„Wir sollten auf den Erfolg unseres Hotels trinken“, meinte Etta.

„Gern.“ Bryony hob ihr Glas. „Auf eine ruhmreiche Zukunft. Wie wollen Sie es nennen – Hotel Cavalleri?“

Etta hatte wohl etwas Champagner in die falsche Kehle bekommen, denn sie hustete heftig. Jegliche Farbe wich aus ihren Wangen. „Nein … nein, ich glaube nicht. Vielleicht etwas Neutraleres … Wir werden uns einen Namen ausdenken müssen.“

„Wir werden viel Spaß haben“, versicherte Bryony. „Es ist fast zu schön, um wahr zu sein.“

„Ja.“ Etta warf ihr einen sonderbaren Blick zu und schien etwas sagen zu wollen, besann sich dann aber anders. „Sie wollten mir von Ihrem Besuch im Hotel berichten.“

Bryonys lebhafte Schilderung nahm den ganzen restlichen Flug in Anspruch. Es war schon fast Abend, als Siziliens Küste unter ihnen auftauchte. Die Insel schimmerte golden im Licht der untergehenden Sonne, das sie umgebende Mittelmeer leuchtete tiefblau. Als die Maschine zur Landung ansetzte, atmete Bryony erleichtert auf. Es gab kein Zurück mehr, ihr früheres Leben war abgeschlossen, und die Zukunft lag verheißungsvoll vor ihr.

Vor dem Flughafen wartete ein grau gekleideter Chauffeur neben einem Rolls-Royce auf sie. „Das ist Giovanni“, stellte Etta den etwa vierzigjährigen Mann vor. „Er und seine Frau kümmern sich um das Haus.“

Buona sera“, begrüßte Bryony ihn lächelnd und reichte ihm die Hand.

Giovanni strahlte sie an. Sein Lächeln verflog allerdings ein wenig, als er versuchte, die Koffermassen im Wagen zu verstauen.

Die Fahrt vom Flughafen war weit, und schon bald brach die Dunkelheit herein. Giovanni steuerte die Limousine über Landstraßen und bog schließlich auf einen schmalen Weg, der zu einem hohen Tor führte, dessen schmiedeeisernen Flügel sich auf ein elektronisches Signal hin automatisch öffneten. Über die Auffahrt gelangten sie zur Villa.

Etta wandte sich zu Bryony um. „Willkommen in der Villa Cavalleri“, sagte sie lachend. „Endlich sind wir daheim.“

Das Innere des Hauses war genau so, wie Bryony es sich vorgestellt hatte: Marmorfußböden, weiß gestrichene Wände und kostbares altes Mobiliar.

Giovannis Frau Maria eilte herbei, um sie zu begrüßen. „Willkommen zu Hause, Contessa.“

„Danke, Maria. Es ist schön, wieder hier zu sein. Gab es irgendwelche … Probleme während meiner Abwesenheit?“, erkundigte sie sich. Bryony meinte, in Ettas Stimme eine gewisse Besorgnis herauszuhören.

„Nein, Signora, alles war in bester Ordnung.“

„Fein.“ Etta entspannte sich sichtlich und wandte sich lächelnd zu Bryony um. „Das ist Signorina Ferrers, von der ich Ihnen bereits am Telefon berichtet habe. Sie spricht übrigens Italienisch.“

Bryony schüttelte der Haushälterin die Hand und bestand darauf, beim Hinauftragen des Gepäcks zu helfen. Man hatte für sie ein hübsches Zimmer im zweiten Stock hergerichtet, kaum hatte sie sich umgezogen, erklang bereits der Gong, der zum Dinner rief.

Bryony und Etta nahmen die Mahlzeit in einem kleinen Esszimmer ein. Das Menü, das Maria vorbereitet hatte, war zwar reichhaltig und schmackhaft, aber nicht erstklassig. Später beim Kaffee, der ihnen in dem großen, mit gemütlichen Sitzgruppen eingerichteten Salon serviert wurde, erklärte Etta, sie sei von der langen Reise erschöpft.

„Ich werde Ihnen morgen das Haus zeigen“, versprach sie. „Außerdem muss ich Ihnen noch einige … Details erläutern – aber nicht mehr heute. Ich ziehe mich jetzt zurück. Sie können natürlich gern länger aufbleiben.“

Bryony suchte ebenfalls ihr Zimmer auf. Da sie es jedoch nicht gewöhnt war, so früh zu Bett zu gehen, lag sie noch lange wach und überlegte, was der kommende Tag wohl an Überraschungen bereithielt.

Gegen sieben Uhr wurde Bryony von den hellen Strahlen der Morgensonne geweckt. Erwartungsvoll sprang sie aus dem Bett und eilte zum Fenster. Unter ihr erstreckte sich der Garten in einer Blütenpracht, die sich in England frühestens in einem Monat entfalten würde. Eine hohe Mauer umgrenzte das Anwesen, doch in der Ferne konnte Bryony das Meer erkennen. Es leuchtete so intensiv im Sonnenschein, dass sie unwillkürlich blinzeln musste.

Nachdem sie geduscht hatte, schlüpfte Bryony in eine Jeans und ein Sweatshirt. Dann bürstete sie ihr Haar, bis es seidig über die Schultern fiel, und verließ ihr Zimmer. Als sie in den ersten Stock gelangte, war dort alles ruhig. Unten in der großen Halle hielt sie kurz inne. Aus dem hinteren Teil des Hauses drangen leise Geräusche zu ihr. Vermutlich waren Maria und Giovanni ebenfalls Frühaufsteher und machten sich in der Küche zu schaffen. Bryony öffnete eine der französischen Fenstertüren, die vom Foyer auf die Terrasse führten, und trat hinaus.

Trotz der frühen Stunde war es erstaunlich warm. Langsam schlenderte Bryony durch den kleinen Park, vorbei am Swimmingpool und ein paar Stufen, die in einen Rosengarten mündeten. Dahinter erstreckte sich ein von einer niedrigen Mauer umgebener Gemüsegarten, der von Unkraut überwuchert wurde. Außerdem gab es auf dem Grundstück einen Tennisplatz, der neben einem weitläufigen Gewächshaus lag, das mit bequemen Korbstühlen und Tischen eingerichtet war. Allerdings schien dieser Teil des Anwesens schon lange nicht mehr benutzt worden zu sein. Die Scheiben waren blind vor Schmutz, und der staubige Boden war mit welken Blättern übersät.

Bryony fragte sich, ob Etta seit dem Tod ihres Gatten die Anlagen mied. Der ganze Garten machte einen vernachlässigten Eindruck und würde viel Mühe kosten, ehe das Hotel eröffnet werden konnte. Die Villa hingegen mit ihren ockerfarbenen Wänden, den roten Dachziegeln und dem efeuüberrankten Turm bot ein malerisches Bild. Daraus ließ sich wirklich etwas machen.

Hier könnte ich mich wohlfühlen, dachte Bryony, während sie sich von der Sonne wärmen ließ. Sie umrundete das Haus und gelangte zur Auffahrt. Erst jetzt bemerkte sie ein kleineres Gebäude, das in der Nähe des schmiedeeisernen Tores lag, das sie gestern passiert hatten. Neugierig ging sie hinüber. Als sie feststellte, dass die Tür unverschlossen war, spähte sie hinein.

Es war eine wunderschöne kleine Kapelle. Ein schmaler Gang führte zwischen den Holzbänken zu einem meisterlich geschnitzten Altar. Helles Sonnenlicht fiel auf den Steinfußboden, als Bryony eintrat. An den Wänden erinnerten Grabtafeln an längst verstorbene Cavalleris. Bryony entzifferte mühevoll die lateinischen Worte und Zahlen. Leise drang das Geräusch eines fernen Autos an ihr Ohr, doch sie war so in der Vergangenheit versunken, dass sie es kaum wahrnahm. Bald war es wieder still, und nur das Summen der Bienen erfüllte die Luft.

Plötzlich fiel ein Schatten durch die geöffnete Tür. Erschrocken wirbelte Bryony herum und stieß einen leisen Schrei aus. Die Silhouette eines Mannes hob sich groß und bedrohlich vor dem Morgenlicht ab. Das Gesicht des Fremden lag im Schatten, und Bryony wich unwillkürlich vor ihm zurück. „Wer … wer sind Sie?“, wollte sie wissen.

Der Mann trat einen Schritt vor und schloss mit einer abrupten Geste die Tür hinter sich. Bryony blinzelte verwirrt. Nachdem sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatte, konnte sie den Eindringling besser erkennen. Er war groß und breitschultrig, er hatte ein markantes, energisches Gesicht und dunkle, dichte Haare. Am beeindruckendsten waren jedoch seine Augen, die unverwandt auf ihr ruhten. Sie waren schwarz und kalt wie der Stahl eines Schwertes – und genauso gefährlich.

Ohne auf ihre Frage einzugehen, erkundigte er sich: „Was tun Sie hier? Wer hat Sie hereingelassen?“

„Die Tür war unverschlossen“, verteidigte sich Bryony. Als er näher kam, wich sie weiter zurück und stolperte fast über die Stufe, die zum Altar führte. „Bleiben Sie, wo Sie sind“, befahl sie schrill. Panik schwang in ihrer Stimme mit.

Der Mann blieb stehen. Sein Zorn war noch nicht verflogen. „Wer sind Sie?“

„Ich wohne in der Villa. Ich bin eine Freundin der Contessa“, sprudelte Bryony hervor und fügte hastig hinzu: „Sie weiß, dass ich hier bin.“

Ein Schatten huschte über sein Gesicht, doch sogleich wurde seine Miene wieder undurchdringlich. „Also ist sie wieder zurück.“

Bryonys Furcht schwand. „Sie kennen sie? Gott sei Dank.“ Sie seufzte erleichtert. „Sie haben mich fast zu Tode erschreckt. Ich hielt Sie schon für …“ Bryony brach ab. „Wer sind Sie?“

Er ließ sie nicht aus den Augen. „Für wen haben Sie mich gehalten?“

Über ihre blühende Fantasie beschämt, schüttelte sie den Kopf. Da der Mann jedoch auf eine Antwort zu warten schien, erklärte sie kleinlaut: „Für den Teufel.“

Er verzog die Lippen zu der Andeutung eines zynischen Lächelns. „So? Nun, ich bin nicht der Satan, sondern Raphael Cavalleri.“ Trotz des leichten Akzents war sein Englisch ausgezeichnet.

„Cavalleri? Demnach sind Sie ein Verwandter von Etta.“

Seine Züge wurden hart. „Ich bin mit ihr nur durch Heirat verwandt. Und das Anwesen gehört nicht ihr, sondern mir.“

2. KAPITEL

„Oh … Aber …“ Bryony wollte schon heftig protestieren, dass ein Irrtum vorliegen müsse, doch die Worte erstarben auf ihren Lippen. Dieser Mann hatte etwas an sich, das ihr sagte, er würde niemals unbegründete Behauptungen aufstellen.

„Vermutlich hat sie Ihnen erzählt, es sei ihr Haus“, sagte Raphael Cavalleri verächtlich.

Bryony ärgerte sich über seine arrogante Haltung und erwiderte scharf: „Falls Sie die Contessa meinen, so haben wir uns nicht über die Besitzverhältnisse des Hauses unterhalten.“ Streng genommen entsprach das sogar der Wahrheit, obwohl Ettas Äußerungen keinen Zweifel daran gelassen hatten, dass die Villa ihr gehörte und sie damit nach Gutdünken verfahren könne.

Spöttisch hob er die Brauen, verwundert über die Ablehnung in Bryonys Stimme. „Sie haben mir immer noch nicht verraten, wer Sie sind“, erinnerte er sie.

Wütend konterte sie: „Geht Sie das überhaupt etwas an?“

Raphael nahm die Herausforderung an. „Ich glaube schon. Sie wohnen schließlich in meinem Haus.“ Bryony versuchte, an ihm vorbei die Kapelle zu verlassen, doch er verstellte ihr den Weg. „Sie haben mir nicht geantwortet.“

„Mein Name wird Ihnen nichts sagen.“

„Dennoch möchte ich ihn erfahren.“

Es gab kein Entrinnen für Bryony, und das wusste Raphael genau. Triumphierend musterte er ihr abweisendes Gesicht. Ihre grauen Augen spiegelten ihre hilflose Wut wider. Plötzlich erklangen draußen Schritte, und Giovanni erschien atemlos in der Tür.

Mi scusi, ich hatte keine Ahnung …“ Abrupt verstummte er, als er Bryony bemerkte. „Signorina!“

Buon giorno, Giovanni.“ Bryony nutzte die Gelegenheit, um sich an Raphael Cavalleri vorbeizudrängen und aus der kühlen Kapelle zu eilen.

Raphael folgte ihr und erkundigte sich auf Italienisch bei Giovanni, wer sie sei.

„Die Signorina beherrscht unsere Sprache, Signore“, entgegnete der Chauffeur.

Bryony hätte zu gern Raphael Cavalleris Gesicht gesehen, doch sie eilte schnurstracks auf das Haus zu, ohne sich umzuwenden, obwohl sie seine erstaunte Stimme hörte: „Ach, wirklich?“

In der Halle traf sie auf Maria. „Wo ist die Contessa?“, fragte Bryony drängend und wurde sogleich in einen kleinen sonnendurchfluteten Raum geführt.

Etta nahm gerade das Frühstück ein und las dabei die Post. Obwohl sie noch im Morgenmantel war, hatte sie, im Gegensatz zu Bryony, bereits sorgfältig Make-up aufgelegt. Die Contessa hob lächelnd den Kopf, um sie zu begrüßen, doch ihre Heiterkeit verflog rasch, als sie das Gesicht ihrer jungen Freundin sah. „Himmel, Bryony, was in aller Welt hat Sie so verstört?“

„Ich glaube, ich war es.“ Raphael Cavalleri betrat ebenfalls den Raum.

„Raphael!“ Etta erbleichte und krampfte die Finger um den silbernen Brieföffner. „Was tust du hier?“

„Was meinst du wohl? Ich kümmere mich um meinen Besitz. Du hast dir schließlich nicht die Mühe gemacht, mich von deinen Reiseplänen zu informieren.“

„Ich war zu einer Hochzeit eingeladen.“ Die Contessa hatte sich wieder erholt und bedachte ihn mit einem Blick, der gleichermaßen Abneigung und Sarkasmus widerspiegelte. „Willst du mir nicht zu meiner glücklichen Heimkehr gratulieren?“

„Du hast gewiss Verständnis dafür, wenn ich darauf verzichte.“ Ohne ihre Einladung abzuwarten, setzte er sich ihr gegenüber auf einen Stuhl. „Eine Tasse Kaffee, bitte, Maria“, sagte er zu der an der Tür stehenden Haushälterin.

Maria schaute Etta fragend an, die ärgerlich nickte. „Und die Signorina? Möchten Sie ebenfalls frühstücken?“

Nun war es an Bryony, Etta unsicher anzusehen, die sich ein Lächeln abrang. „Natürlich müssen Sie etwas essen, meine Liebe. Es ist heute so warm, dass Sie sich vielleicht die Mahlzeit auf der Terrasse servieren lassen möchten.“

„Selbstverständlich.“

Bryony hatte den Hinweis verstanden und wollte aus dem Zimmer gehen, doch Raphael hielt sie zurück. „Du hast mir deine Freundin noch nicht vorgestellt, Etta.“ Sein Blick ruhte unverwandt auf Bryony.

Sie erstarrte, und auch Etta schien sich unbehaglich zu fühlen. „Bryony Ferrers. Sie hat mich aus England hierher begleitet und wird eine Weile bleiben.“

Raphael neigte den Kopf, aber es lag wenig Höflichkeit in dieser Geste.

Etta hob die Hand und deutete in seine Richtung. „Und dies ist …“

Bryony unterbrach sie. „Lassen Sie nur. Ich will es gar nicht wissen.“ Hocherhobenen Hauptes verließ sie den Raum.

Maria servierte ihr Kaffee und Brötchen auf der Terrasse. Bryony hatte kaum zu essen begonnen, als Etta sich zu ihr gesellte. „Er ist fort“, erklärte die Contessa erleichtert.

„Wer, um alles in der Welt, ist er?“ Bryony strafte ihre frühere Behauptung Lügen.

„Er ist Antonios Neffe.“

„Er sagte, ihm würde die Villa gehören, nicht Ihnen.“

Etta seufzte. „Nun ja … Er hat das Haus und das Grundstück nach dem Tod meines Mannes geerbt.“

„Demnach ist er der Besitzer dieses Anwesens?“ Bryony traute ihren Ohren kaum.

„Theoretisch – ja. Aber Antonio hat es mir zur lebenslangen Nutzung überlassen. Raphael kann erst darüber verfügen, wenn ich sterbe oder …“

„Oder?“, wiederholte Bryony unbehaglich.

„Oder mich wieder verheirate oder das Haus für länger als zwei Monate verlasse.“

Bryony musterte Etta nachdenklich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich finde, Sie sollten mir alles darüber erzählen. Es ist unübersehbar, dass Sie und Raphael Cavalleri einander nicht unbedingt lieben.“

„Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir sind erbitterte Feinde. Er hasst mich, seit Antonio mich geheiratet hat und hierherbrachte. Raphael ist damals ausgezogen.“

„Heißt das, er hat früher in der Villa gelebt?“

„Ja. Es ist schließlich der Stammsitz der Cavalleris. Raphael und ich kamen nicht miteinander aus, und daher habe ich meinen Mann überredet, ihn fortzuschicken.“

„Mir ist jetzt klar, weshalb der Conte Ihnen das Grundstück nicht vermachen konnte, aber warum hat er Ihr Wohnrecht mit so vielen Bedingungen verbunden?“

„Raphael hat ihn mehr oder weniger dazu gezwungen“, entgegnete Etta geringschätzig. „Oh ja, er hat es nett verpackt und ihm erzählt, die Zukunft der Villa müsse gesichert werden … Als ob ich damit etwas Schreckliches anstellen könnte.“

„Dennoch wollen Sie sie in ein Hotel verwandeln“, erinnerte Bryony sie.

„Mir bleibt gar keine andere Wahl. Ich bin überzeugt, Antonio hat mir außerdem die Einkünfte aus seinen Ländereien hinterlassen, aber Raphael rückt das Geld nicht heraus. Er behauptet, davon stünde nichts im Testament. Natürlich habe ich meinen Anwalt mit der Wahrnehmung meiner Interessen beauftragt, doch es gibt unzählige bürokratische Hürden auf dieser Insel, und als Ausländerin …“ Etta hob vielsagend die Schultern. „Es kann Jahre dauern, bis ich Erfolg habe. Bis dahin muss ich jedoch von irgendetwas leben und dieses Haus unterhalten.“

„Bestimmt hat Ihr Mann Ihnen genug vermacht, um …“ Bryony verstummte verlegen. „Entschuldigen Sie, das geht mich nichts an.“

„Ach, Unsinn. Ich finde es sehr angenehm, jemanden zu haben, mit dem ich darüber sprechen kann. Nach unserer Hochzeit hat Antonio einen hohen Geldbetrag zu meinen Gunsten investiert, von dessen Zinsen ich meinen Lebensunterhalt bestreite. Leider reicht es nicht aus, um davon auch das Haus in Stand zu halten.“ Ein bitterer Ausdruck trat in ihre Augen. „Das ist alles Raphaels Werk. Er will mich hier vertreiben. Indem er mir die notwendigen Mittel vorenthält, hofft er, mich zur Aufgabe der Villa und zur Rückkehr nach England zwingen zu können.“

Bryony bemühte sich, die Sache so objektiv wie möglich zu betrachten und nicht an ihre erste Begegnung mit Raphael zu denken. „Nun, vermutlich hat es ihm nicht gefallen, aus seinem Heim vertrieben zu werden und nach dem Tod des Onkels nicht wieder dort wohnen zu können. Ist er hier aufgewachsen?“ Als Etta nickte, fügte sie hinzu: „Vielleicht möchte er mit seiner Familie hier leben.“

„Er hat keine Familie. Raphael ist nicht verheiratet.“

„So?“ Bryony war erstaunt. „Das wundert mich. Er muss doch schon um die Dreißig sein, oder?“

„Zweiunddreißig. Mich wundert das nicht im Mindesten. Er ist nicht der Typ für eine Ehe, sondern ein Mann, den man als Liebhaber hat. Bis er Ihrer überdrüssig wird und Sie wegen einer anderen verlässt.“

Ettas leidenschaftlicher Tonfall weckte Bryonys Neugier. Warum waren die Contessa und Raphael nicht miteinander ausgekommen? Hatte er ihr nachgestellt und war von ihr abgewiesen worden – oder war es umgekehrt gewesen?

Rasch verdrängte Bryony ihren Verdacht, als Etta sich zu ihr vorbeugte und ihre Hand berührte. „Sie mögen ihn auch nicht, stimmt’s? Was hat er zu Ihnen gesagt?“

Bryony hob die Schultern. „Es waren weniger seine Worte als vielmehr seine Haltung. Er benahm sich so, als wäre ich ein Eindringling.“

„Das ist typisch für ihn. Kommt her und führt sich wie der Hausherr auf, kommandiert das Personal herum, als hätte ich überhaupt kein Recht, hier zu sein. Er nutzt jede Gelegenheit, mich zu blamieren und zu vertreiben.“

„Wäre es nicht einfacher für Sie, die Villa aufzugeben und nach England zurückzukehren, wenn er Ihnen das Leben so vergällt?“

„Ich soll aufgeben?“ Ein kampflustiges Funkeln trat in Ettas Augen. „Niemals! Ihm zum Trotz würde ich sogar bleiben, wenn mir das Anwesen nicht gefiele. Aber ich liebe dieses Fleckchen Erde, weil Antonio und ich hier sehr glücklich waren. Warum, zum Teufel, sollte ich es verlassen? Antonio hat es mir vermacht, und ich werde mich nicht von diesem arroganten Kerl verjagen lassen.“

Lachend applaudierte Bryony ihr. „Fabelhaft! Ich stehe voll und ganz hinter Ihnen. Meiner Meinung nach sind ohnehin die Männer an allem Unheil schuld.“

Etta nickte zustimmend und ließ sich von Bryonys Heiterkeit anstecken.

Nach einer Weile wurde Bryony wieder ernst. „Aber was wird aus Ihren Plänen, die Villa in ein Hotel zu verwandeln? Raphael wird damit nicht einverstanden sein.“

„Haben Sie ihm gegenüber etwas von dem Projekt erwähnt?“, erkundigte Etta sich besorgt.

„Nein, natürlich nicht.“

„Gut. Raphael ist nämlich eines der Themen, über die ich mit Ihnen sprechen wollte.“

„Vor unserer Abreise aus England wäre dazu ein guter Zeitpunkt gewesen“, erwiderte Bryony trocken.

„Dann wären Sie vielleicht nicht mitgekommen“, gestand Etta reumütig. „Und ich brauche Sie wirklich dringend, Bryony. Ich bin fest entschlossen, meinen Traum zu verwirklichen.“

„Und Raphael?“

„Er kann mich nicht daran hindern. Ich habe Antonios Testament von zwei Anwälten prüfen lassen. Es gibt keine Klausel, die mir verbietet, das Haus nach meinen Wünschen zu nutzen.“

„Aber benötigen Sie nicht eine Genehmigung der Behörden?“

Etta lächelte verschmitzt. „Die Bürokratie ist hier sehr flexibel, vergessen Sie das nicht.“

„Bestimmt hat auch Raphael einigen Einfluss …“

„Das schon, doch er wird den guten Ruf der Familie nicht durch einen Skandal beschmutzen wollen. In dieser Hinsicht habe ich ihn in der Hand. Ich könnte einen solchen Aufruhr verursachen, dass er nur den offiziellen Amtsweg beschreiten kann. Allerdings habe ich nicht die Absicht, ihn zu informieren, ehe das Hotel eröffnet ist.“ Etta tätschelte erneut Bryonys Hand. „Werden Sie mir helfen, meine Liebe? Wahrscheinlich hätte ich Ihnen das alles viel früher erzählen sollen, aber ich war auf der verzweifelten Suche nach jemandem wie Ihnen, der mich unterstützt und mir den Rücken stärkt. Dass Sie darüber hinaus auch noch Italienisch sprechen, ist ein weiterer Vorteil. Werden Sie bleiben? Bitte.“

Bryony liebte dramatische Geschichten und hätte vermutlich ohnehin eingewilligt, doch die Erinnerung an Raphael Cavalleris überhebliches Gebaren ließ sie voller Nachdruck nicken. „Selbstverständlich werde ich bleiben. Keine Sorge, ich werde nicht erlauben, dass er Sie vertreibt.“

Dieses Versprechen war mehr als optimistisch, wenn man bedachte, mit welcher Leichtigkeit Raphael sie vorhin – allein durch seine dominierende Ausstrahlung – gegen ihren Willen in der Kapelle festgehalten hatte. Bryony durchlief ein Schauer. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Es war äußerst unklug, sich diesen Mann zum Feind zu machen. Andererseits brauchte Etta ihre Hilfe. Zumindest werden mich die zukünftigen Probleme von meiner traurigen Vergangenheit ablenken, überlegte Bryony zynisch.

Nach dem Frühstück ging Etta nach oben, um sich anzuziehen, dann führte sie Bryony durch das Haus. Außer den Räumen, die Bryony bereits kannte, gab es einen eindrucksvollen Speisesaal, in dessen Mitte eine lange Tafel stand, eine Bibliothek sowie ein großzügiges Morgenzimmer. Die gesamte Villa war mit erlesenen Möbeln und kostbaren Antiquitäten ausgestattet. Insgesamt ließen sich zwölf Personen unterbringen, darüber hinaus gab es zwei weitere Räume im Turm, die man gemeinsam als Suite vermieten konnte, sofern das dazugehörige Bad renoviert war.

„Antonio und ich führten ein sehr geselliges Leben“, erklärte die Contessa. „Deshalb haben alle Schlafzimmer eigene Bäder. Allerdings hatten wir nie mehr als zwölf Gäste, daher bestand keine Notwendigkeit, den Turm zu nutzen.“

„Was ist mit dem Speisesaal?“, warf Bryony ein. „Sollen alle Gäste an dem großen Tisch sitzen?“

„Ich denke schon, oder sind Sie anderer Ansicht? Auf diese Weise fühlen sie sich mehr als Freunde denn als zahlende Kunden. Und genau das ist mein Ziel.“

„Gut, aber was ist, wenn wir anfangs nur wenige Gäste haben? Werden sie sich nicht an der langen Tafel verloren vorkommen?“

„Dann weichen wir auf das kleine Morgenzimmer aus. Dort können auch diejenigen ihr Frühstück einnehmen, die nicht auf der Terrasse essen wollen.“

„Fein. Und was soll es kosten?“

Etta nannte einen Betrag von etlichen Hunderttausend Lira, und Bryony rechnete rasch die Summe in englische Pfund um. „Das wäre für eine Woche, oder?“

Etta wirkte schockiert. „Aber nein, meine Liebe, für eine Nacht. Wir wollen schließlich ein exklusives Hotel führen.“

„Bei diesen Preisen wird es das ganz gewiss sein“, erwiderte Bryony. „Ich bezweifle allerdings, dass sich das überhaupt jemand leisten kann.“

„Sie irren sich“, versicherte die Contessa voller Überzeugung. „Während meiner Ehe mit Antonio sind wir viel gereist und in ähnlichen Hotels abgestiegen. Glauben Sie mir, es gibt eine Menge Leute, die bereit sind für das Beste zu bezahlen, was man für Geld kaufen kann – für das Privileg, in wirklich privater Atmosphäre zu wohnen.“

„Nun, in diesem Punkt muss ich Ihrem Urteil vertrauen. Doch nun zum Personal. Sollen sich Maria und Giovanni allein um alles kümmern?“

„Selbstverständlich nicht. Wir werden Hilfskräfte aus dem Ort einstellen, die die Reinigung und das Bettenmachen übernehmen. Das habe ich früher häufig getan. Maria kann Ihnen bei der Zubereitung der Mahlzeiten zur Hand gehen und Giovanni beim Servieren helfen. Am Anfang müssen wir natürlich ein wenig improvisieren und können nur dann jemanden einstellen, wenn wir ihn wirklich benötigen.“

„Das klingt vernünftig. Wann wollen Sie das Hotel eröffnen?“

„So früh wie möglich. Ich werde all meine Freunde anrufen und ihnen von meinem Plan erzählen. Sie werden schon für die erforderliche Werbung sorgen.“

„Gut.“ Bryony sah die Contessa an. „Jetzt müssen wir uns nur noch einen Namen ausdenken.“

„Ich habe eine Idee.“ Etta lächelte. „Was halten Sie von ‚Hotel Giorgione‘?“ Als Bryony ratlos die Stirn runzelte, fügte sie erklärend hinzu: „Das war ein italienischer Maler, ein großer Rivale von Raphael, wenn ich mich recht erinnere.“

Bryony brach in schallendes Lachen aus. „Etta, Sie sind unverbesserlich.“

Am Abend hatte Bryony nur kurz Gelegenheit, ihre Eltern anzurufen, um ihnen von ihrer sicheren Ankunft zu berichten. Dann belegte Etta den Apparat mit Beschlag und trieb die Telefonrechnung in astronomische Höhen, indem sie ihre auf der ganzen Welt verstreuten Freunde über ihre Pläne informierte.

Bryony begab sich derweilen in die Küche. Zu ihrer großen Erleichterung fand sie dort alle modernen Gerätschaften, Arbeitsflächen und Töpfe vor, die ihr Herz begehrte.

„Wenn der Conte und die Contessa Gäste hatten, wurden die Mahlzeiten immer von einem eigens aus Palermo gerufenen Koch zubereitet“, erzählte Maria. „Die Küche wurde nach seinen Wünschen eingerichtet.“

„Wunderbar“, erwiderte Bryony ernst. „Ich bin nämlich auch Köchin.“

Sie blieb noch eine Weile in der Küche und unterhielt sich auf Italienisch mit dem Hausmeisterehepaar. Obwohl die beiden fließend Englisch sprachen, wollte Bryony zu ihnen ein besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen, da sie in Zukunft eng zusammenarbeiten würden. Außerdem sollten die beiden gleich von Anfang an merken, dass Bryonys Maßstäbe mindestens ebenso streng waren wie die eines jeden Chefkochs aus Palermo. Nachdem sie mit Maria verabredet hatte, am nächsten Morgen mit ihr einkaufen zu gehen, um sich von den Angeboten des örtlichen Marktes ein Bild zu machen, kehrte sie zu Etta zurück.

Sie musste herausfinden, welche Anschaffungen noch zu tätigen waren. Glücklicherweise hatten Etta und ihr verstorbener Gatte viele Hausgesellschaften veranstaltet, sodass Bettwäsche, Handtücher und Ähnliches reichlich vorhanden waren.

„Eigentlich brauchen wir nur Büromaterial, Briefpapier und ein Gästebuch“, sagte die Contessa.

Die beiden Frauen stellten gerade ein Liste der fehlenden Gegenstände auf, als das Telefon klingelte. Etta ging an den Apparat und plauderte eine Weile mit dem Anrufer.

Nachdem sie den Hörer wieder aufgelegt hatte, eilte sie zu Bryony und schloss sie strahlend in die Arme. „Das war ein Bekannter aus Amerika. Er trifft am Samstag in einer Woche mit sechs Freunden auf Sizilien ein – und sie wollen vierzehn Tage bleiben. Ist das nicht wundervoll?“

„Fabelhaft.“ Bryony war ebenfalls begeistert. „Also sind wir im Geschäft.“

Am nächsten Morgen fuhr Giovanni Maria und Bryony in einem ziemlich ramponierten Geländewagen zur nächsten Stadt. Dort setzte er die beiden Frauen ab und suchte dann eine Schreibwarenhandlung auf.

Auf dem Markt entdeckte Bryony ein reichhaltiges Angebot an Obst und frischem Gemüse sowie alles, was das Meer zu bieten hatte. Maria erklärte ihr geduldig die einzelnen Fischsorten und fremdartigen Gewürze, ehe sie sich verabschiedete, um sich ihren eigenen Einkäufen zu widmen.

Im Gegensatz zu den Sizilianern fand Bryony die Frühlingssonne angenehm warm. Entschlossen steuerte sie ein Café am Straßenrand an, setzte sich an einen Tisch im Freien und bestellte Kaffee.

Das Café lag an einer belebten Kreuzung, die von Menschen und Fahrzeugen nur so wimmelte. Während Bryony die sie umgebende Betriebsamkeit genoss, lenkte sie selbst viele Blicke auf sich. Ihr langes blondes Haar, das sie heute zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, erregte nicht nur die Aufmerksamkeit der Passanten. Etliche Autofahrer hupten oder vergaßen sogar weiterzufahren, wenn die Ampel für sie grünes Licht zeigte. Bryony achtete nicht weiter darauf. Schwerer zu ignorieren war hingegen ein junger Mann, der ihr im Vorbeischlendern einen feurigen Blick zuwarf, an der Ecke einen Moment lang stehen blieb, um sich zu vergewissern, ob sie allein war, und dann an ihren Tisch zurückkehrte.

„Hallo, Miss“, sagte er und legte die Hand auf die Lehne des Stuhles neben ihr. „Darf ich mich setzen?“ Ehe Bryony etwas erwidern konnte, hatte er bereits Platz genommen. „Sie sind sehr hübsch.“ Er schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln.

Sie sah ihn nachdenklich an. Es war schon lange her, dass ein Mann sie angesprochen hatte, und sie war sich nicht sicher, ob sie damit umgehen konnte. Am einfachsten wäre es natürlich, ihn unumwunden zum Verschwinden aufzufordern, andererseits handelte es sich um einen gut aussehenden, ordentlich gekleideten jungen Mann. Bryony beschloss, ihn höflich abzuweisen.

„Darf ich Ihnen einen Drink bestellen?“, fragte er.

Kopfschüttelnd deutete sie auf ihre halb volle Kaffeetasse. „Nein, danke. Woher wussten Sie, dass ich Engländerin bin?“

Sichtlich erfreut über ihre Reaktion, entgegnete er: „Sie haben schönes blondes Haar, und Ihr Gesicht …“, er wollte ihre Wange berühren, doch Bryony wandte rasch den Kopf ab, „… ist nicht gebräunt.“

„Ich verstehe.“

„Mein Name ist Alessandro“, erklärte der junge Mann. „Sind Sie auf Urlaub hier, hübsche Miss? Ich zeige Ihnen Sizilien. Ich habe ein Auto. Wir werden viel Spaß haben.“

„Danke, aber ich habe keine Ferien.“

„Nein?“ Er schaute sie zweifelnd an.

„Nein.“ Sie sah ihm fest in die von dichten Wimpern umrahmten brauen Augen. „Ich arbeite hier.“

„Sie arbeiten auf Sizilien?“ Ungläubig starrte er sie an. „Englische Mädchen arbeiten hier höchstens als Reiseführerinnen. Und die sprechen Italienisch.“ Er zog sich ein wenig zurück. „Sprechen Sie Italienisch?“

Bryony nickte.

Er seufzte. „Sie spielen mit mir, hübsche Miss.“

Sie lachte versöhnlich. „Ihr Englisch ist sehr gut.“

„Nein, überhaupt nicht.“ Er schien eine Idee zu haben und lehnte sich eifrig vor. „Sie werden mir Unterricht geben, ja?“

Bevor sie darauf antworten konnte, wurde Bryonys Aufmerksamkeit von dem Geräusch eines scharf bremsenden Wagens abgelenkt. Die nachfolgenden Fahrer machten ihrem Unmut durch lautes Hupen Luft. Bryony hob den Kopf und entdeckte einen silberglänzenden Sportwagen, der an der Kreuzung angehalten hatte, obwohl die Ampel für ihn Grün zeigte. Am Steuer saß ein Mann, den sie überall auf der Welt wiedererkannt hätte – Raphael Cavalleri. Er sah mit düster gerunzelten Brauen zu ihr herüber.

Überrascht hielt Bryony seinem Blick stand, bis Raphael abrupt einen Gang einlegte und davonbrauste.

Alessandro war diese Episode nicht entgangen. „Sie kennen den Mann?“

„Wie bitte?“ Trotz ihrer Verwirrung war Bryony klar, dass sich hier eine ideale Gelegenheit bot, ihren Verehrer loszuwerden. „Oh ja. Er ist ein Freund … ein sehr guter Freund“, fügte sie vielsagend hinzu.

„Er? Er ist Ihr … Freund?“ Alessandro schien seinen Ohren nicht zu trauen.

„Kennen Sie ihn?“

Er breitete seine Arme mit einer theatralischen Geste aus. „Jeder in der Stadt … in ganz Sizilien kennt diesen Wagen.“ Er stand hastig auf. „Es war nett, Sie kennenzulernen, hübsche Miss.“

Sie lachte. „Möchten Sie keinen Englischunterricht mehr?“

Er grinste sie an. „Ich werde eine hübsche Miss ohne Freund finden.“ Er winkte ihr kurz zu, während er sich eilig entfernte.

Ein kurzer Blick auf ihre Armbanduhr zeigte Bryony, dass sie noch zwanzig Minuten Zeit hatte, ehe sie sich wieder mit Maria traf. Also bestellte sie sich eines der köstlich aussehenden Törtchen aus der Kuchenvitrine und eine weitere Tasse Kaffee. Dann nahm sie ihren Notizblock heraus und begann, einige Menüs zusammenzustellen, in denen sie die Zutaten verwenden wollte, die sie vorhin auf dem Markt bewundert hatte.

Plötzlich fiel ein Schatten auf ihren Tisch. Ein weiterer Annäherungsversuch, dachte Bryony und schaute auf die Hosenbeine vor ihr. Sie wollte dem aufdringlichen Verehrer nicht die Genugtuung geben, ihn anzusehen.

„Miss Ferrers?“

„Signor Cavalleri.“ Zögernd hob sie den Kopf und nickte ihm kühl zu. Raphael hatte wirklich keine Zeit verschwendet. Innerhalb von kaum zehn Minuten hatte er den Wagen geparkt und war zum Café zurückgekehrt.

„Ihr Freund ist gegangen?“

„Wie Sie sehen.“

Er nahm ebenfalls neben ihr Platz. Anders als Alessandro jedoch, machte er sich nicht die Mühe, sie um Erlaubnis zu bitten. Genau wie gestern trug er auch heute einen dunklen Anzug. Der Inhaber des Cafés hatte ihn offenbar erkannt, denn er eilte herbei, um sich nach seinen Wünschen zu erkundigen. Bryony hatte jedes Mal zur Theke gehen müssen.

Als der Wirt verschwunden war, wandte Raphael sich zu Bryony um. „Ich dachte, Sie wären erst vor zwei Tagen in Sizilien gelandet?“

„So ist es“, erwiderte sie und f...

Autor

Sally Wentworth
Ihren ersten Liebesroman „Island Masquerade“ veröffentlichte Sally Wentworth 1977 bei Mills & Boon. Nachdem ihre ersten Romane für sich stehende Geschichten waren, entdeckte sie in den neunziger Jahren ihre Leidenschaft für Serien, deren Schauplätze hauptsachlich in Großbritannien, auf den Kanarischen Inseln oder in Griechenland liegen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Donald...
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Danielle Stevens liebt London, wo sie und ihr Ehemann gern Zeit bei ausgedehnten Spaziergängen im Hyde Park oder beim Shopping auf der Regent Street verbringt. Doch auch überall sonst auf der Welt fühlt sie sich zu Hause. So haben ihre Reisen sie unter anderem bereits nach Spanien, Frankreich, Griechenland und...
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Abigail Gordon
Abigail Gordon ist verwitwet und lebt allein in einem Dorf nahe der englischen Landschaft Pennines, deren Berggipfelkette auch das „Rückgrat Englands“ genannt wird.
Abigail Gordon hat sich besonders mit gefühlvollen Arztromanen einen Namen gemacht, in denen die Schauplätze meistens Krankenhäuser und Arztpraxen sind.
Schon immer war Abigail Gordon ein Fan von...
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