Küss mich, süße Schwindlerin

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"Ich bin schwanger … Sie sind der Vater." Erstaunt blickt Prinz Maximo die schöne Fremde an. Sie wirkt so unschuldig – und behauptet so Ungeheures! Aber auf die Masche mit dem Baby fällt er nicht herein! Maximo ist entschlossen, die, zugegeben, süße Schwindlerin zu entlarven …


  • Erscheinungstag 30.04.2022
  • ISBN / Artikelnummer 9783751514224
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

„O nein, nicht schon wieder!“ Alison Whitman presste die Hand auf ihren Bauch. Wenn sie jetzt nicht sofort ein paar Salzstangen aß, würde ihr furchtbar schlecht werden. Diese morgendliche Übelkeit war zum Verrücktwerden. Besonders, wenn man im Begriff war, einem Mann die Neuigkeit zu überbringen, dass er Vater wurde.

Alison hielt den Wagen an und atmete tief durch. Das schmiedeeiserne Tor, das den hochherrschaftlichen Besitz vor ihr vom Rest der Welt trennte, machte einen äußerst abweisenden Eindruck. Über den Vater ihres Babys wusste sie nicht viel mehr als den Namen. Doch anscheinend spielte er in einer ganz anderen Liga als sie, finanziell wie auch sonst.

Verblüfft sah sie einen Mann in dunklem Anzug und verspiegelter Sonnenbrille auf sich zukommen. Maximo Rossi war doch wohl nicht bei der Mafia? Oder warum beschäftigte er einen Bodyguard?

Der Mann mit der Sonnenbrille trat durch ein schmales Seitentor und kam zu ihrem Auto. Er machte ihr ein Zeichen, sie solle das Fenster herunterlassen. Umständlich und etwas verlegen kurbelte Alison die Scheibe ihres alten Wagens herunter.

„Haben Sie sich verirrt, Ma’am?“, fragte der Mann sehr höflich. Seine halb unter der Jacke verborgene Hand umfasste wahrscheinlich den Griff einer Pistole.

„Nein. Ich möchte zu Mr. Rossi.“

„Ich bedauere“, erwiderte er mit einem leichten Lächeln. „Mr. Rossi empfängt keine Besucher.“

„Ich bin …“ Sie schluckte. „Ich bin Alison Whitman. Er erwartet mich.“

Der Mann zückte ein Sprechgerät, drückte einen Knopf und ließ einen Schwall italienischer Worte los. Danach wandte er sich wieder ihr zu.

„Parken Sie den Wagen oben vor der Villa“, meinte er, tippte am Tor einen Code ein und ließ die riesigen Flügel aufschwingen.

Während Alison den Wagen hindurchlenkte, kamen ihr mit einem Mal Bedenken.

Nein, nein, sie hatte alles genau durchdacht. Sehr genau sogar. Sie musste mit dem Vater ihres Kindes sprechen.

Die riesige Villa war von hohen Tannen umgeben.

Sie parkte ihre alte Kiste vor dem Gebäude und hoffte, dass ihr nicht gerade jetzt richtig schlecht wurde. Es würde keinen guten Eindruck machen. Vorsichtig stieg sie aus.

Wie aus dem Nichts tauchte der Bodyguard wieder auf. Er fasste sie am Arm und führte sie energisch zum Eingang.

„Ich weiß Ihre ritterliche Geste zu schätzen, aber ich schaffe es durchaus auch allein“, bemerkte Alison trocken.

Mit einem zerknirschten Lächeln ließ der Mann ihren Arm los und hielt ihr zuvorkommend die Tür auf. Aber sicher ließ er sie nicht nur aus reiner Höflichkeit vorangehen. So hatte er sie nämlich besser unter Kontrolle.

„Ms. Whitman?“ Die tiefe, samtweiche Stimme mit dem kleinen Akzent weckte sofort ein völlig unbekanntes Gefühl in ihr. Doch es war alles andere als unangenehm.

Beim Anblick des Besitzers dieser Stimme, der mit raschen, geschmeidigen Bewegungen die Treppe herunterkam, wurde das Gefühl noch stärker.

Es war der bestaussehende Mann, der ihr je begegnet war. Was nicht heißen soll, dass sie viel Zeit darauf verschwendete, sich mit dem Aussehen von Männern zu beschäftigen.

Doch dieser Mann musste einfach Bewunderung hervorrufen, sogar bei ihr. Und das nicht nur wegen seines markanten Gesichts oder seiner bemerkenswerten Figur. Es war die Autorität, die er ausstrahlte, diese absolute Stärke. Alison war überwältigt.

Er hatte ein kantiges, sehr energisches Kinn. Mit funkelnden Augen, dunkel und unergründlich, sah er sie unter langen Wimpern hervor kühl an. Ohne diesen kalten Blick wären es schöne Augen gewesen, fand Alison.

Irgendwie kam der Mann ihr bekannt vor. Aber woher hätte sie ihn kennen sollen? Ein solches Prachtexemplar tauchte kaum in der Anwaltskanzlei auf, in der sie arbeitete.

Sie schluckte schwer und holte tief Luft. „Ja.“

„Sie kommen von der Klinik?“, fragte er und blieb vor ihr stehen. Alison war nicht klein, trotzdem überragte er sie um einiges.

„Ja … das heißt, nein. Nicht direkt. Ich weiß nicht, was Melissa Ihnen am Telefon gesagt hat.“ Melissa war ihre beste Freundin. Als sie von dem Fehler hörte, den man in der Klinik gemacht hatte, informierte sie nicht nur sofort Alison, sondern bot ihr auch an, selbst diesen Mann anzurufen.

„Nicht viel. Nur, dass es dringend sei.“

„Könnten wir uns irgendwo unter vier Augen unterhalten?“, fragte sie und sah sich in der weiten Empfangshalle um.

„Ich habe nicht viel Zeit, Ms. Whitman.“

Er hat nicht viel Zeit? dachte sie wütend. Was sollte sie denn da sagen! Es war alles andere als leicht gewesen, sich freizunehmen. Sie war hierhergekommen und konnte sich deshalb nicht um ihre Klienten kümmern. Und die hatten ihre Hilfe bitter nötig.

„Glauben Sie mir, auch meine Zeit ist kostbar, Mr. Rossi“, erwiderte sie förmlich. „Aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen.“

„Dann tun Sie es“, sagte er.

„Ich bin schwanger“, platzte sie heraus.

An seinem Kinn begann ein Muskel zu zucken. „Soll ich Ihnen jetzt gratulieren?“

„Sie sind der Vater.“

Seine dunklen Augen wurden hart. „Das ist unmöglich. Vielleicht haben Sie den Überblick über Ihre Liebhaber verloren. Ich jedenfalls weiß, mit wem ich im Bett war.“

Alison wurde feuerrot. „Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass es auch noch andere Arten der Empfängnis gibt. Als Melissa Sie angerufen hat, mag das alles so geklungen haben, als würde ich in der Klinik arbeiten. Aber ich … ich bin eine Patientin.“

Er erstarrte. „Gehen wir in mein Büro“, sagte er mit versteinertem Gesicht.

Sie folgte ihm zu einer schweren Eichentür. Das Büro war groß. Massive Holzbalken stützten die hohe Decke. Das Fenster nahm eine ganze Wand ein und gab den Blick frei über das weite Tal.

„Die Klinik hat einen Fehler gemacht“, sagte sie und ließ den Blick zu den Bergen in der Ferne schweifen. „Man hat es mir nicht gesagt. Aber eine meiner Freundinnen arbeitet dort, und sie fand, ich hätte ein Recht auf die Wahrheit. Versehentlich hat man mir Ihr Sperma gegeben. Es existiert allerdings kein genetischer Test.“

„Wie war das möglich?“, fragte er.

„Genaues sagte man mir nicht. Wahrscheinlich kam es zu einer Verwechslung der Samenspende, weil die Namen der Spender sich ähnelten. Meine war von einem Mr. Ross.“

Er sah sie scharf an. „Und das war nicht Ihr Ehemann oder Ihr Freund?“

„Ich habe weder Ehemann noch Freund. Alles sollte anonym ablaufen. Aber …“ Sie rang zitternd nach Atem. „So einfach ist das jetzt nicht mehr.“

Er verzog die Lippen. „Sie meinen jetzt, nachdem Sie herausgefunden haben, dass der ‚Spender‘ ein reicher Mann ist, wollen Sie Alimente kassieren?“

Alison spürte, dass sich ihr die Nackenhaare aufstellten. „Darum geht es doch gar nicht!“, fauchte sie wütend. „Es tut mir wirklich leid, Sie zu belästigen. Aber ich muss wissen, ob Sie einen Gentest machen ließen, bevor Sie in die Klinik gingen.“

„Ich habe keine Spende zurückgelassen“, sagte er mit rauer Stimme.

„Aber meine Freundin gab mir doch Ihren Namen! Sie sagte mir, ich hätte versehentlich Ihre Spende erhalten.“

Sie merkte, dass er die Fäuste ballte, als könne er sich nur noch mühsam beherrschen. „Ich habe in dieser Klinik Samen gespendet, aber es war keine anonyme Spende. Ich habe es für meine Frau getan. Wir konnten keine Kinder bekommen.“

„Oh.“ Alison spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. Unwillkürlich legte sie schützend die Hand auf den Bauch. Es war ihr Baby, auch wenn dieser Mann der biologische Vater war. Kein Richter konnte einer liebenden Mutter ihr Kind fortnehmen. Und die Frau dieses Mannes würde sicher kein Kind haben wollen, das nicht ihr eigenes war.

„Ich muss nur wissen …“ Sie holte tief Luft. „Ich bin Merkmalsträgerin von Mukoviszidose. Alle Spenden werden genetisch untersucht, bevor man sie akzeptiert. Aber zu ihrer Spende gab es in den Akten keinen Befund. Melissa hat es überprüft, da sie wusste, dass ich mir Sorgen machen würde.“

„Weil ich kein Spender bin“, sagte er barsch.

„Hat man bei Ihnen einen Test gemacht?“, fragte Alison. Sie musste es wissen. Zusehen zu müssen, wie ihre Schwester als Kind an dieser Krankheit starb, war die furchtbarste Erfahrung ihres Lebens gewesen. Sie musste das Testergebnis wissen. Nur so konnte sie sich auf das Schlimmste vorbereiten. Die Schwangerschaft abzubrechen kam für sie nicht infrage. Die Erinnerung an das kurze, wunderbare Leben ihrer Schwester ließ das nicht zu.

„Ich musste diesen Test nicht machen.“

Die Knie trugen sie nicht länger, und sie sank in den nächsten Sessel. „Sie müssen sich testen lassen. Bitte!“

Maximo musterte die Frau, die da vor ihm saß. Seit dem Tod seiner Frau hatte er nicht mehr an diese Klinik gedacht. Nach dem Unfall damals hatte man angerufen und gefragt, ob die Samenproben vernichtet werden sollten. Wahrscheinlich hatte er gar nicht richtig zugehört. Damals war er nicht imstande gewesen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Wer hätte denn auch annehmen können, dass …

Er wurde Vater! Das war der verblüffendste und zugleich beängstigendste Augenblick seines Lebens. Sein Blick fiel auf Alisons flachen Bauch. Sie war so schlank. Kaum zu glauben, dass sie sein Baby trug. Sein Baby. Seinen Sohn. Oder seine Tochter.

Er konnte sich gut vorstellen, wie ein dunkelhaariges Baby sich in Alison Whitmans Arme kuschelte. Und wie sie das Kind mit mütterlichem Lächeln betrachtete. Das Bild weckte eine solche Sehnsucht in ihm, dass es wehtat. Dabei war er der Meinung gewesen, er hätte seinen Kinderwunsch mit dem Tod seiner Frau begraben.

Plötzlich schienen all seine Träume wieder möglich zu sein. Aber genauso plötzlich erfuhr er, dass sein Kind vielleicht schwer krank sein würde. Alles, was er vor fünf Minuten noch für wichtig gehalten hatte, war mit einem Mal bedeutungslos. Nur noch das kleine Wesen im Bauch dieser Fremden zählte.

„Ich werde den Test sofort machen lassen“, sagte er. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, nach Turan zu reisen. Der Test musste im Palast gemacht werden. Er durfte nicht riskieren, dass die Presse hiervon Wind bekam. Sie hatte schon genug Unheil in seinem Leben angerichtet. „Was werden Sie tun, wenn der Test positiv ausfällt?“

Alison blickte auf ihre Hände. Es waren feingliedrige, feminine Hände, ohne jeden Schmuck oder Nagellack. Er konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie sie sanft über seinen Körper strichen, wie ihre helle Hautfarbe sich von seiner dunkleren abhob. Wie ein Pfeil traf ihn ein plötzliches Verlangen. Sie war eine schöne Frau. Und nicht so modisch herausgeputzt wie die Frauen, mit denen er sonst Umgang pflegte.

Sie trug nur ganz wenig Make-up. Die Haut ihres Gesichts hatte die Farbe von Elfenbein, und kein Lidschatten unterstrich den Glanz ihrer honigfarbenen Augen. Nur ein wenig zartrosa Lippenstift betonte ihren vollen Mund.

Das rotblonde Haar fiel ihr glatt über die Schultern, und es sah aus, als würde es sich sehr weich anfühlen. Es musste schön sein, die Finger hindurchgleiten zu lassen und es auf einem Kissen auszubreiten. Mein Gott, wie sehr musste er sein Liebesleben vernachlässigt haben, wenn allein ihr Anblick ihn schon erregte!

„Ich werde das Baby auf jeden Fall behalten“, sagte sie leise und hob den Blick. „Ich will nur vorbereitet sein.“

Bei ihren Worten erwachte ein heißer Zorn in ihm und löschte alle anderen Gefühle aus. Das klang ja, als gäbe es für ihn, den Vater, keinen Platz im Leben dieses Kindes.

„Es ist nicht nur Ihr Kind. Es ist unser Kind.“

„Aber Sie und Ihre Frau …“

Plötzlich wurde ihm klar, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war. Wenn sie ihn doch kannte, war sie eine erstklassige Schauspielerin.

„Meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben.“

Sie sah ihn mit großen Augen an. „Das wusste ich nicht. Melissa nannte mir nur Ihren Namen.“

„Normalerweise reicht das ja auch“, erwiderte er etwas ruhiger.

„Aber … glauben Sie jetzt etwa, ich würde Ihnen mein Kind überlassen?“

„Unser Kind“, knurrte er. „Es ist genauso gut mein Baby. Vorausgesetzt, Sie sind wirklich die biologische Mutter.“

„Natürlich.“ Sie senkte den Blick. „Es war mein dritter Versuch. Die beiden vorigen Male hat es nicht geklappt.“

„Und es war ganz bestimmt meine Samenspende, mit der es geklappt hat?“

„Alle drei waren von Ihnen. Die Klinik hat den Fehler schon vor Monaten gemacht. Aber er wurde erst beim dritten Mal bemerkt.“

Ein bedrückendes Schweigen hing im Raum. Maximo fühlte, wie sein Herz raste, während sein Blick an ihren vollen Lippen hing. Wie schade, dass er nicht drei Mal auf natürliche Weise versucht hatte, mit dieser Frau ein Kind zu zeugen. Sie war so unglaublich schön – eine bezaubernde Mischung aus strenger Herbheit und zarter Verletzlichkeit.

„Sie könnten also ganz normal ein Kind bekommen und ziehen trotzdem die Spritze vor?“

Alison verzog angewidert das Gesicht. „Es war schrecklich.“

„Sind Sie lesbisch?“, fragte er. Was für ein Verlust für die Männerwelt, wenn sie es war.

Alison wurde rot. „Nein, ich bin nicht lesbisch.“

„Warum haben Sie dann nicht noch etwas gewartet und ein Kind mit einem Ehemann bekommen?“

„Weil ich keinen Ehemann will.“

Zum ersten Mal fiel ihm ihre Businesskleidung auf. Die außergewöhnliche Schönheit ihres Gesichts hatte ihn so gefesselt, dass er erst jetzt den gut geschnittenen schwarzen Hosenanzug und die gestärkte weiße Bluse wahrnahm. Offensichtlich war sie eine Karrierefrau. Wahrscheinlich hatte sie vor, ihr Kind irgendwelchen Babysittern zu überlassen, während sie die Karriereleiter hinaufkletterte. Sicher wollte sie das Baby nur, um zu zeigen, dass sie auch ohne Mann alles haben konnte. Ein Kind als Statussymbol.

„Bilden Sie sich ja nicht ein, Sie könnten das Kind ohne mich großziehen. Ich werde einen Vaterschaftstest machen lassen, und wenn es wirklich von mir ist, dann haben Sie plötzlich einen Ehemann, auch wenn Sie es nicht so geplant hatten.“

Er nie vorgehabt, noch einmal zu heiraten. Seit Selenas Tod war er noch nicht einmal an flüchtigen Beziehungen interessiert gewesen. Aber wenn es sein Kind war, dann war er nicht bereit, aus der Ferne den Vater zu spielen. Er wollte seinen Sohn oder seine Tochter in Turan wissen und nicht auf der anderen Seite des Ozeans.

Und es gefiel ihm auch nicht, dass sein Kind in den Augen der Welt ein fürstlicher Bastard sein würde. Ein solcher Nachkomme könnte sein rechtmäßiges Erbe nicht antreten. Es gab nur einen Weg, das zu verhindern.

Fast hätte er über Alisons entsetztes Gesicht gelacht. „Haben Sie mir gerade einen Heiratsantrag gemacht?“

„Nicht ganz.“

„Ich kenne Sie doch gar nicht. Und Sie mich auch nicht.“

„Wir bekommen ein Kind“, antwortete er nur.

„Ich sehe nicht, was das mit einer Heirat zu tun hat“, erwiderte sie und schürzte aufsässig die vollen Lippen.

„Normalerweise ist das ein Grund zu heiraten“, meinte er trocken. „Wohl der alltäglichste.“

„Ich habe vor, eine alleinerziehende Mutter zu sein. Ich habe nicht auf den strahlenden Ritter gewartet, der mich mitnimmt und mich zur Mutter macht. Das hier ist nicht Plan B für den Fall, dass keiner kommt. Ich wollte von Anfang an nur ein Kind.“

„Sicher klatschen Ihnen die Anhängerinnen der Frauenbewegung Beifall für Ihre fortschrittliche Haltung, Ms. Whitman. Aber ich bin auch in die Sache verwickelt. Um genau zu sein, Sie haben beschlossen, mich in diese Sache einzubeziehen.“

„Aber doch nur, weil ich wissen muss, ob Sie ein Krankheitsträger sind.“

„Hätten Sie nicht das Baby testen können?“

„Ich wollte es wissen, bevor es auf die Welt kommt. Man kann einen Test in utero machen, aber nur, wenn beide Elternteile Krankheitsträger sind. Ich hätte behaupten können, den Vater nicht zu kennen. Dann hätte man den Test vorher gemacht. Dabei besteht aber die Gefahr einer Fehlgeburt. Das Risiko wollte ich nicht eingehen.“

„Ich bin ein reicher Mann. Da liegt doch der Gedanke nahe, dass diese Geschichte mit meiner Samenspende kein Zufall ist. Zwei Jahre lang ist mein Sperma in dieser Klinik, und ausgerechnet jetzt gerät er unter die Spendersamen?“

„Ich weiß nicht, wie es zu dieser Verwechslung kam. Es ist nun einmal passiert“, fauchte sie durch ihre hübschen weißen Zähne. „Aber bilden Sie sich nur nicht ein, ich würde mich wegen des Geldes an Sie hängen! Und bilden Sie sich auch nicht ein, ich hätte die geringste Ahnung, wer Sie sind.“

Er brach in schallendes Gelächter aus. „Es hat wohl kaum etwas mit Arroganz zu tun, wenn ich glaube, dass eine gut informierte, kultivierte Frau wie Sie weiß, wer ich bin.“

Sie funkelte ihn wütend an. „Sie messen meine Intelligenz daran, ob ich Sie kenne oder nicht? Das zeugt von einem enormen Selbstbewusstsein, Mr. Rossi.“

„Was mein Selbstbewusstsein betrifft, muss ich Ihnen recht geben, Ms. Whitman. Mein offizieller Titel ist Prinz Maximo Rossi. Ich bin der zukünftige Fürst von Turan. Wenn das Kind, das Sie erwarten, tatsächlich von mir ist, dann wird es diesen Titel einmal erben.“

2. KAPITEL

Mit einem Schlag wusste sie, warum er ihr so bekannt vorkam. Sie hatte ihn tatsächlich schon einmal gesehen, und zwar in verschiedenen Boulevardblättern. Er und seine Frau waren die Lieblinge der Medien gewesen. Sie waren adelig, schön und, wie es schien, auch noch außerordentlich glücklich miteinander. Zwei Jahre später ging dann seine persönliche Tragödie durch alle Zeitungen. Der tragische Verlust seiner Frau.

Alison war froh, dass sie saß.

„Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er kniete rasch vor ihr nieder und legte die Hand auf ihre Stirn. Seine Hand fühlte sich angenehm warm an, und ein angenehmes Prickeln überlief sie, als er ihr jetzt das Haar aus dem Nacken strich.

„Ja“, sagte sie, und dann: „Nein.“

„Beugen Sie den Kopf vor“, befahl er.

Mit sanften Bewegungen begann er, ihr den Nacken zu massieren. Es war lange her, dass sie jemand angefasst hatte, und sie hatte vergessen, wie angenehm es sein konnte.

Der feste und doch sanfte Druck seiner Finger schickte kleine, wohlige Schauer über ihren Rücken. Erstaunlich, dass eine männliche Hand so zart und gleichzeitig so energisch zufassen konnte. Alison betrachtete die andere Hand, die auf ihrem Schenkel ruhte. Es war eine schöne, starke Hand mit schmalen, langen Fingern.

Sie spürte die Wärme, die diese Hand durch den Stoff ihrer Hose ausstrahlte und wunderte sich, dass sie das als angenehm empfand. Und da war noch etwas. Etwas, das bis in ihre Brüste ausstrahlte und die Luft um sie herum zu verändern schien. Bisher war sie für sexuelle Reize nie besonders empfänglich gewesen, und das war ihr eigentlich auch ganz recht so. Sie hatte sich nie eine Beziehung gewünscht. Besser, man blieb unabhängig. Deshalb hatte sie ihren eigenen Weg gefunden, ernsthafte Gefühlsverwicklungen zu vermeiden.

Das sie jetzt so reagierte, lag sicher an ihrer Schwangerschaft. Die Hormone eben.

„Es geht mir gut. Danke“, stieß sie hervor und wollte seine Hand von ihrem Schenkel wegschieben. Die Berührung löste einen Sturm von Empfindungen in ihr aus. Erschrocken sprang sie auf. Sofort drehte sich alles um sie.

„Glauben Sie, Sie können eine Schwangerschaft durchstehen? In Ihrem Zustand?“, fragte er besorgt.

„Alles okay. Man findet eben nicht jeden Tag heraus, dass man mit dem Erben eines Fürstentums schwanger ist.“

Maximo war überzeugt, dass ihr Schwächeanfall nicht gespielt war. Sie sah nicht aus wie eine Frau, die einen sorgfältig ausgeheckten Plan verfolgte. Eher wie ein verschrecktes Reh.

„Es geschieht auch nicht jeden Tag, dass ein Mann eine zweite Chance bekommt, Vater zu werden“, meinte er.

„Sie wollen also das Kind“, sagte sie.

„Natürlich will ich es. Wie könnte ich mein eigen Fleisch und Blut nicht wollen?“

„Wenn es nur darum geht, einen Erben zu bekommen, wäre da nicht eine andere Frau …“

„Genug!“, unterbrach er sie wütend. „Glauben Sie, ich könnte dann so leicht vergessen, dass ich bereits ein Kind habe? Könnten Sie das?“

„Natürlich nicht.“

„Warum erwarten Sie es dann von mir?“

„Das läuft alles so falsch …“, stöhnte sie. Sie ließ sich wieder auf den Stuhl fallen und schlug die Hände vors Gesicht.

„Im Leben geht nun mal nicht alles nach Plan“, seufzte er.

Sie blickte auf. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Ich will mein Baby aber nicht mit einem Fremden teilen. Ich will es mit niemandem teilen.“

„Ich kann Sie aber nicht so einfach mit meinem Kind fortgehen lassen.“

„Ich sage ja gar nicht, dass ich weggehe … Ich verstehe ja, dass es auch für Sie schwierig ist. Aber Sie hatten kein Baby geplant.“

Autor

Maisey Yates
<p>Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. <br/>Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. <br/><br/>Von da an konnte nichts und niemand...
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