Madame Lefevres verruchtes Verlangen

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Niemand wird mir je wieder meine Freiheit rauben! Das hat Elodie Lefevre sich geschworen, als sie dem Gesetz entkam. Seitdem lebt sie unentdeckt in Wien - bis Will Ransleigh sie aufspürt. Der attraktive Gentleman zwingt sie, mit ihm nach London zu gehen. Dort soll sie für seinen Cousin aussagen und sich damit der Gefahr aussetzen, verurteilt zu werden. Wenn Will nur nicht so faszinierend wäre … Elodie fasst einen sündigen Plan: In den Armen ihres verwegenen Entführers will sie noch einmal die Leidenschaft spüren, bevor sie im Morgengrauen erneut die Flucht ergreift!


  • Erscheinungstag 18.11.2014
  • Bandnummer 556
  • ISBN / Artikelnummer 9783733762292
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Barton Abbey, Frühling 1816

Ich wette, ich finde diese Hexe.“ Will Ransleigh machte kein Hehl daraus, dass er vor Wut über die Frau kochte, die die Karriere seines Cousins Max zerstört hatte.

„Zunächst einmal: willkommen daheim in England“, gab Alastair Ransleigh zurück. Er reichte seinem Vetter ein Glas Brandy, wies einladend auf einen bequemen Lehnstuhl und prostete Will zu. „Ich denke gar nicht daran, mich auf eine Wette mit dir einzulassen. Schließlich ist bekannt, dass ‚Will, das Wettwunder‘ nur wettet, wenn er sicher ist, dass er gewinnt. Dennoch frage ich mich, warum du davon überzeugt bist, sie aufspüren zu können, obwohl Max das trotz all seiner offiziellen Kontakte nicht gelungen ist.“

„Ich habe nie besonders viel von den Offiziellen gehalten“, gab Will verächtlich zurück. „Sie hätten mich nach Australien in die Strafkolonie deportiert, wenn sie mich erwischt hätten, als ich für mich und meine halbverhungerten Kumpane ein paar Brote stahl.“

„Hm … Seitdem hast du dich sehr verändert. Deshalb vergesse ich manchmal, dass du eigentlich für den Galgen bestimmt warst“, meinte Alastair lachend. „Aber wo, um Himmels willen, willst du nach Madame Lefevre suchen, wenn du dich nicht an die Offiziellen wenden willst? Sie ist die Cousine von Thierry St Arnaud, der während des Wiener Kongresses zu Fürst Talleyrands Mitarbeitern gehörte, nun jedoch offenbar verschwunden ist. In Wien hat sie seinen Haushalt geführt und die Rolle der Gastgeberin übernommen. Die beiden entstammen einer alten und hoch angesehenen Familie, auch wenn er, wie sich herausgestellt hat, ein Anhänger Napoleons war.“

„Das mag ja alles richtig sein. Aber du weißt selbst, dass es die Bedientesten sind, die wirklich wissen, was vorgeht. Ich werde mich bei ihnen nach Madame Lefevre erkundigen, bei den Zimmermädchen und Zofen, den Kammerdienern, Köchen und Pferdeknechten, bei den Hotelangestellten ebenso wie bei all jenen, die in der Wiener Hofburg arbeiten oder in irgendwelchen Gasthäusern.“

„Hm …“ Lächelnd schüttelte Alastair den Kopf. „Als ich Max auf dem Gestüt seiner Gattin besucht habe, beteuerte er, dass er sehr zufrieden mit seinem Leben sei. Er behauptete sogar, Pferde zu trainieren, sei der Arbeit im diplomatischen Dienst sehr ähnlich. Man müsse eher überzeugen als befehlen. Besonders schön sei, dass Pferde im Gegensatz zu Menschen nicht lügen und dass sie niemals nachtragend sind, weil ihr Gedächtnis so kurz ist.“

„Typisch Max! Der geborene Diplomat, der nie wirklich offen seine Meinung sagt! Dabei wissen wir – du, Dom und ich – genau, dass er schon als junger Mann dazu ausersehen war, einer der besten Politiker Englands zu werden. Premierminister womöglich! Würde er es, wenn er die Wahl hätte, wirklich vorziehen, Pferde zu trainieren, statt eine politische Laufbahn einzuschlagen? Das glaube ich nicht.“

„Anfangs war ich ebenfalls misstrauisch“, gab Alastair zu. „Max, der sich immer nur für Frauen interessiert hat, die sowohl umwerfend schön als auch weltgewandt waren, sollte glücklich verheiratet sein mit einer Landpomeranze, die London und das gesellschaftliche Leben dort verabscheut? Aber dann stellte ich fest, dass auch ich Caro sehr mag. Sie reitet besser als ich – was ich ganz und gar nicht gern eingestehe. Und sie züchtet auf ihrem Gestüt in Kent hervorragende Pferde. Sie hat mich wirklich beeindruckt, obwohl ich im Allgemeinen keine hohe Meinung vom sogenannten schöneren Geschlecht habe.“ Bei diesen Worten huschte ein düsterer Ausdruck über sein Gesicht.

Er hat die Enttäuschung immer noch nicht überwunden, dachte Will und wünschte – wie schon so oft – die junge Dame zum Teufel, die ihr Heiratsversprechen und damit auch Alastairs Herz gebrochen hatte.

Diese Erinnerung fachte aufs Neue seinen Zorn auf jene Französin an, die ebenfalls einen der Ransleigh Rogues unglücklich gemacht hatte.

Ransleigh Rogues, die draufgängerischen Ransleighs, so nannten sich die vier Cousins schon, seit sie gemeinsam in Eton gewesen waren.

„Die Vorstellung, Max könnte in eine Verschwörung gegen Wellington verwickelt sein, ist einfach absurd!“, stellte Will fest. „Man sollte meinen, dass spätestens sein Einsatz bei Waterloo diesem dummen Gerücht ein Ende bereitet hätte.“

Alastair seufzte. „Die Wahrheit ist, dass jener Anschlag auf Wellington die Franzosen ebenso beschämt hat wie uns Engländer. Uns, weil wir das Komplott nicht rechtzeitig entdeckt haben. Und sie, weil sie als Verbündete mit uns verhandelten. Niemand möchte sich jetzt noch mit dieser Geschichte beschäftigen, da doch Napoleon endlich sicher auf St. Helena festgesetzt ist und Frieden herrscht.“

„Hätte Max’ Vater nicht irgendetwas unternehmen können? Er verfügt immerhin über beachtlichen Einfluss im House of Lords.“

„Der Earl of Swynford hat es vorgezogen, Max nicht zu unterstützen, weil das seine politische Stellung hätte schwächen können. Er selbst sprach von einem Fehltritt seines Sohnes.“

„Er hat ihn also im Stich gelassen! Dieser Schuft!“ Will fügte noch einen Fluch aus jener Zeit hinzu, die er als Straßenjunge in Seven Dials, einem der schlimmsten Viertel Londons, verbracht hatte. „Nun, das Verhalten passt zu unserem lieben Onkel. Hat er nicht immer seinen politischen Ehrgeiz über die Bedürfnisse der Familie gestellt? Manchmal bin ich froh, unehelich geboren zu sein.“

Alastair schüttelte den Kopf. „Unsinn!“ Dann fügte er bitter hinzu: „Diejenigen, die dieses Attentat in Wien geplant haben, waren nicht dumm. Sie müssen gewusst haben, dass Max einer Dame in Not unter allen Umständen zu Hilfe kommen würde.“

„Es lässt sich nicht leugnen, dass er immer ein Herz für die Armen und Unterdrückten hatte“, stimmte Will ihm zu. „Das beste Beispiel dafür ist die Art, wie er mich behandelt hat. Ich bin es ihm schuldig, ihm zu helfen. Wir müssen Madame Lefevre irgendwie nach England bringen. Sie selbst soll den Mitarbeitern im Außenministerium erklären, wie sie Max dazu gebracht hat, zu spät zu dem Treffen mit Wellington zu kommen. Der Plan war ja wohl, dass Wellington sich dem Attentäter allein gegenübersehen sollte. Madame Lefevres Geschichte würde Max bestimmt von jedem Verdacht freisprechen. Schließlich würde jeder echte Gentleman sich verpflichtet fühlen, die dringende Bitte einer Dame zu erfüllen. Ich nehme an, Max hat, als er vor einiger Zeit noch einmal in Wien war, auch von St Arnaud keine Spur gefunden?“

„Es heißt, St Arnaud sei nach Amerika ausgewandert. Möglicherweise hat Madame Lefevre ihn begleitet. Wenn du dich wirklich auf die Suche machen willst, musst du mit großen Schwierigkeiten rechnen – auch deshalb, weil das alles mehr als ein Jahr zurückliegt.“

Will zuckte die Schultern. „Ein Attentat auf den Mann, der ganz Europa erfolgreich in den Kampf gegen Napoleon geführt hat – das vergessen die Menschen nicht so schnell!“

Alastair öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Und schloss ihn gleich wieder.

„Was ist?“, drängte Will.

„Reg dich nicht auf, wenn ich dich das jetzt frage: Kannst du dir diese Nachforschungen überhaupt leisten? Die Summe, die du erhalten hast, als du aus der Armee ausgeschieden bist, wird nicht lange reichen. Vielleicht solltest du dich nach einer Stellung umschauen, statt aufs europäische Festland zurückzukehren. Oder hat der Earl etwa …“

Mit einer Handbewegung brachte Will seinen Cousin zum Schweigen. „Nein, das hat der Earl nicht. Du glaubst doch nicht wirklich, er würde mich finanziell unterstützen, Alastair?“

„Nun, nachdem es dir gelungen war, dir aus eigener Kraft ein Offizierspatent zu kaufen, hat er dir immerhin das Versprechen gegeben, dir einen angemessenen Lebensstil zu ermöglichen, sofern du dich im Krieg bewährst.“

„Ja, aber nur, weil er annahm, ich würde entweder fallen oder unehrenhaft entlassen werden. Ganz bestimmt werde ich ihn nicht aufsuchen, um ihn unterwürfig an sein Versprechen zu erinnern“, versicherte Will.

„Was also willst du tun?“

„Du meinst, in Bezug auf meine Zukunft? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Doch ehe ich mich entscheide, werde ich dafür sorgen, dass Max rehabilitiert wird. Ich habe genug Geld, um die Suche zu finanzieren und, wenn nötig, auch einige Bestechungsgelder zu zahlen.“

„Gut, ich begleite dich, Will. Du weißt doch: Die Ransleigh Rogues halten zusammen.“

„Ich habe es nicht vergessen, aber ich werde dich dennoch nicht mitnehmen. Nein, widersprich mir nicht! Wenn ich einen guten Kämpfer brauchte, der mich in der Schlacht unterstützt, dann könnte ich mir niemanden vorstellen, den ich lieber an meiner Seite hätte als dich. Für dieses Vorhaben hingegen …“ Amüsiert musterte er seinen Cousin von Kopf bis Fuß. „Deine Sprache, deine Haltung, dein ganzes Auftreten … Alles verrät, dass du reich, gebildet und der Neffe eines Earls bist. Du könntest gar nicht verhindern, dass man dich bemerkt. Ich muss jedoch möglichst unauffällig vorgehen, wenn ich Erfolg haben will, Alastair.“

„Du bist selbst der Neffe eines Earls.“

„Schon möglich. Doch da mein Vater meine Mutter im Stich ließ, als sie schwanger war, bin ich in Seven Dials aufgewachsen. In diesem Stadtteil lernt man das Überleben auf die harte Tour. Ich weiß, wie Räuber, Diebe und Mörder denken und handeln.“

„Du wirst es mit österreichischen Räubern, Dieben und Mördern zu tun haben. Und du sprichst kaum Deutsch“, wandte Alastair ein.

Will zuckte die Schultern. „Du würdest über meine Talente staunen. Nach Waterloo hatte unser Vaterland interessantere Aufgaben für mich, als nur über Dom zu wachen, der verwundet im Lazarett lag.“

„Wie geht es ihm?“ Alastair machte sich große Sorgen um den vierten der Ransleigh Rogues. „Hat er sich von allem … erholt?“

Leider erinnerte Will sich nur zu deutlich an den verzweifelten Ausdruck in Doms gesundem Auge. Dandy Dominick hatte man den jungen Mann genannt, ehe er in den Krieg zog. In seinem Regiment hatte er alle anderen beim Reiten, Schießen und auch beim Verführen der Frauen in den Schatten gestellt. Dann war er verwundet worden. Jetzt war sein Gesicht von Narben entstellt, und er hatte ein Auge und einen Arm verloren. Er würde lange brauchen, um sich damit abzufinden.

„Ich habe ihn sicher nach England zurückgebracht“, erklärte Will. „Mehr konnte ich nicht für ihn tun. Es geht ihm nicht gut. Aber er befahl mir zu verschwinden. Er brauche jetzt kein Kindermädchen mehr. Es spricht also alles dafür, dass ich nach Wien gehe.“

Alastair runzelte die Stirn. „Die Vorstellung, dass du dich allein auf die Suche nach Madame Lefevre machst, gefällt mir nicht. Max erwähnte, dass man ihm dringend geraten hat, die Angelegenheit ruhen zu lassen. Wie gesagt, keine der offiziellen Stellen wird dich unterstützen. Womöglich bringst du dich sogar in Gefahr.“

„In Gefahr?“ Will sprang auf und begann, im Raum auf und ab zu gehen. „Erinnerst du dich an den ersten Sommer, den wir gemeinsam in Swynford Court verbracht haben?“ Abrupt blieb er stehen und schaute seinen Cousin an. „Der Anwalt, der mich in Seven Dials aufgetrieben hatte, übergab mich dem Earl, der tatsächlich davon überzeugt war, in mir den Sohn seines Bruders gefunden zu haben. Also ließ er mich nach Swynford Court bringen und gab dir, Dom und Max den Auftrag, etwas aus mir zu machen. Ich war so unausstehlich, dass es schwer für euch gewesen sein muss, mich zu mögen.“

„Allerdings!“ Alastair lachte. „Du warst dreckig, aggressiv und mürrisch. Außerdem hast du alle, die sich um dich kümmern wollten, mit Flüchen überschüttet.“

„Nach zwei Wochen wolltest du – genau wie Dom – mich am liebsten im See ertränken. Max hingegen war entschlossen, nicht aufzugeben. Eines Nachts fand er mich in den Stallungen und stellte mich zur Rede. Ich habe wirklich jeden miesen Trick angewandt, den ich kannte. Aber es gelang ihm trotzdem, mich zu überwinden. Dann erklärte er mir in aller Ruhe, mein Verhalten müsse sich ändern. Er sagte mir, ich sei sein Cousin und er vertraue darauf, dass ich lernen würde, mich wie ein Ransleigh zu benehmen. Ich gab mir alle Mühe, ihn zu entmutigen. Doch er hielt durch. Manchmal zwang er mich, Dinge zu tun, die ich verabscheute. Manchmal überredete er mich einfach. Er war unglaublich hartnäckig.“

„Das ist er heute noch“, stellte Alastair fest.

„Allerdings … Jedenfalls gelang es ihm schließlich, mich davon zu überzeugen, dass es bessere Ziele im Leben gab, als ein geschickter und gefürchteter Bandenführer zu werden. Max wusste, dass der Earl mich hinauswerfen würde, wenn ich mich bis zum Ende des Sommers nicht geändert hätte.“

Will wandte sich zum Fenster und starrte hinaus. Doch was er sah, waren nicht die Felder und Weiden, die Alastairs Landsitz Barton Abbey umgaben, sondern die engen schmutzigen Gassen des Londoner Elendsviertels, in dem er aufgewachsen war. „Wenn ich zurück nach Seven Dials gemusst hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot. Ich verdanke Max mein Leben. Und ihm verdanke ich auch, dass ich in euch die besten Freunde gefunden habe, die ein Mann sich wünschen kann. Deshalb schwöre ich bei meiner Ehre, dass ich erst ruhen werde, wenn ich seinen guten Ruf wiederhergestellt habe. Ich will, dass er sein Leben so einrichten kann, wie er es wünscht. Jeder von uns weiß, dass es seine Bestimmung ist, ein großer Politiker oder Diplomat zu werden.“

Nachdem Alastair ihn eine Weile nachdenklich gemustert hatte, nickte er. „Ich verstehe dich. Deshalb will ich nicht länger mit dir streiten. Aber lass mich wissen, wenn ich irgendwas für dich tun kann. Wenn ihr – Max, Dom und du – euch mir nicht angeschlossen hättet, als ich in die Armee eintrat, dann wäre auch ich inzwischen wahrscheinlich tot. Nachdem Di …“ Er unterbrach sich, ehe er den verhassten Namen aussprechen konnte. Dann setzte er erneut an. „Damals lag mir nicht viel am Leben.“

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, dachte Will bekümmert. Und laut sagte er: „Wenn ich mit Madame Lefevre nach England komme, werde ich vielleicht Hilfe im Umgang mit den offiziellen Stellen brauchen.“

„Sie wird dich nicht freiwillig nach London begleiten. Da sie von dem geplanten Attentat wusste, wartet eine Gefängnisstrafe oder sogar der Galgen auf sie.“

„Ich kann, wenn nötig, sehr … überzeugend sein.“

„Schon möglich!“ Alastair lachte. „Wann willst du aufbrechen?“

„Morgen.“

„Das kommt gar nicht in Frage! Du bist doch gerade erst angekommen. Meine Mutter möchte bestimmt, dass du ein paar Tage bleibst. Und Max wird enttäuscht sein, wenn du ihn nicht besuchst.“

„Deine Mutter gibt sich immer große Mühe, mich nett zu behandeln. Aber eigentlich wird es ihr ganz recht sein, wenn ich rasch wieder abreise. Max wiederum würde nur versuchen, mich von meinem Plan abzubringen. Besser, ich gebe ihm gar keine Gelegenheit dazu. Wenn er nach mir fragt, sag einfach, das Kriegsministerium habe auf dem Festland noch genug Aufgaben für mich. Im Übrigen liegt dieser Vorfall in Wien wirklich schon ziemlich lange zurück. Ich sollte mit den Leuten reden, solange sie sich noch an das erinnern, was ich wissen will, Alastair.“

„Es wäre gut, wenn du mich schriftlich auf dem Laufenden halten könntest. Vielleicht muss ich dir ja doch irgendwann zu Hilfe kommen.“

„Heute Abend brauche ich nur jemanden, der seinen Brandy mit mir teilt. Du bist doch hoffentlich nicht geizig?“

Sogleich griff Alastair nach der Flasche und füllte die Gläser. „Auf die Ransleigh Rogues!“

„Darauf trinken wir!“ Will hob sein Glas und stieß mit seinem Cousin an.

2. KAPITEL

Wien, sechs Wochen später

Elodie Lefevre rückte ihren Stuhl in die Nachmittagssonne, deren Strahlen durch die geöffnete Fenstertür ihres Zimmers im ersten Stock fielen. Tief atmete sie den betörenden Duft des Flieders und der weißen Lilien ein, die sie im letzten Jahr unten in dem kleinen Garten gepflanzt hatte.

Versonnen lächelnd griff sie wieder nach ihrer Stickarbeit, zögerte dann jedoch einen Moment. Sie wollte die Ruhe und die Schönheit dieses Moments in ihre Seele eindringen lassen, um sich gegen die Angst zu wappnen, die sie nicht loslassen wollte.

Gegen Abend würde sie die Stickerei fertiggestellt haben, mit der man sie beauftragt hatte. Clara würde zum Abendessen kommen, ihr den Lohn für die beendete Arbeit übergeben und neue Aufträge mitbringen.

Ich habe überlebt, dachte Elodie, überlebt, obwohl alles dagegen sprach. Nun galt es, vernünftig zu sein. Zwar wollte sie so rasch wie möglich nach Paris zurückkehren, konnte Wien jedoch noch nicht verlassen. Sie musste Geld verdienen und genug zusammensparen, um sich auf die Suche nach Philippe machen zu können. Gegen Ende des Jahres würde sie die dafür notwendige Summe wohl beisammen haben.

Eine heftige Sehnsucht überkam sie, als sie sich das Bild ihres geliebten Philippe vor Augen rief. Die schwarzen Locken, die ihm in die Stirn fielen; die dunklen klugen Augen, die so voller Neugier in die Welt blickten; die Energie, die aus jeder seiner Bewegungen sprach. Ob er noch in Paris war? Ob er sich sehr verändert hatte in den vielen Monaten, die vergangen waren, seit sie sich von ihm hatte trennen müssen?

Würde er sie überhaupt erkennen?

Sie war dünner geworden in der langen Zeit, die ihre Genesung erfordert hatte. Aber von den Verletzungen, die man ihr zugefügt hatte, sah man kaum etwas. Ihre blauen Augen leuchteten nicht mehr so wie früher, und ihre Haarfarbe hatte sich ein wenig verändert. Ein paar silberne Fäden – vom Kummer verursacht –? ließen es heller wirken.

Plötzlich zog ein leises Rascheln draußen auf dem Balkon ihre Aufmerksamkeit auf sich. Hatte ein Windstoß die Blätter des Efeus bewegt? Sie rührte sich nicht, richtete lediglich den Blick auf die Scheibe der Fenstertür. Dann sah sie es.

Elodie hielt den Atem an und wandte den Kopf kaum merklich zur Seite. Jetzt konnte sie erkennen, dass jemand auf dem Balkon war. Ein Mann, der sich an die Wand drückte und sie beobachtete. Zwischen dem Efeu, der sich die Mauer hinauf rankte, sah sie nur sein dunkelblondes Haar und seine Augen. Wenn sie das Rascheln der Blätter nicht gehört hätte, hätte sie ihn nicht bemerkt.

Er schien groß zu sein, und gewiss war er sehr geschickt. Sonst hätte er nicht beinahe lautlos auf den Balkon klettern können. Ob er kräftig gebaut oder schlank und drahtig war, konnte sie nicht erkennen. Auch entdeckte sie keinen Hinweis darauf, ob er bewaffnet war. Doch selbst wenn sie gewusst hätte, welche Waffen er bei sich trug, hätte ihr das nicht viel genützt. Denn sie selbst hatte nichts als die kleine Stickschere, um sich zu verteidigen. Zwar besaß sie eine Pistole, doch die lag im Schrank. Und das scharfe Messer befand sich in der Schublade des kleinen Nachttisches im Schlafzimmer.

Sekunden vergingen, und nichts geschah. Elodie wagte es, wieder zu atmen. Im hellen Sonnenlicht konnte der Mann zweifellos deutlich erkennen, dass sie allein war. Hätte er sie umbringen wollen, hätte er das wohl längst getan.

Was, um Himmels willen, wollte er von ihr? Er gehörte wohl nicht zu den Männern, die sie überwachten, seit sie die kleine Wohnung bezogen hatte. Die warteten immer an der Ecke, bis sie das Haus verließ, und folgten ihr dann in einigem Abstand. Angegriffen hatte sie niemand mehr, seit jenem weit zurückliegenden Tag. Gewiss war sie nicht wichtig genug, um für irgendwen von größerer Bedeutung zu sein – vor allem, seit Napoleons Verbannung nach St. Helena den Träumen der Bonapartisten ein Ende gesetzt hatte.

Elodie hielt ihren Blick nach wie vor auf das spiegelnde Fensterglas gerichtet. Inzwischen war sie sich jetzt ziemlich sicher, dass der Fremde ihr nichts antun wollte. Dennoch waren ihre Nerven bis aufs Äußerste angespannt. Als ihr Zorn über den heimlichen Beobachter wuchs, beschloss sie, ihn anzusprechen.

„Monsieur, da Sie mich offenbar nicht erschießen wollen, können Sie genauso gut hereinkommen und mir verraten, was Sie vorhaben.“

Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Dann trat er durch die geöffnete Balkontür ins Zimmer und verbeugte sich vor ihr. „Madame Lefevre?“

Er strahlte so viel männliche Kraft aus, dass ihr der Atem stockte. Dann, als er sich aufrichtete, staunte sie über seine Größe. Wenn er sie doch angreifen wollte, standen ihre Chancen extrem schlecht.

Ein Engländer, dachte sie. Denn nur die Engländer traten mit dieser unglaublichen Selbstsicherheit auf, die daher rührte, dass sie sich für die Herren der Welt hielten. Er überragte sie um mehr als einen Kopf. Dabei war er sehr schlank. Seine Schultern und Arme müssen allerdings viel kräftiger sein, als man auf den ersten Blick annehmen würde, überlegte Elodie. Sonst hätte er nicht auf den Balkon klettern können.

Er war unauffällig gekleidet. Ein bequem geschnittener Gehrock, eine einfache Hose und feste Schuhe. Sein Gesicht allerdings musste die Aufmerksamkeit jeder Frau auf sich ziehen: ein kräftiges Kinn, eine leicht gebogene Nase, ein sinnlicher Mund und Augen, deren Farbe an das Meer im Sonnenlicht erinnerte.

Sie war so fasziniert, dass sie einen Moment lang die Gefahr vergaß, in der sie schwebte.

Er lächelte, als er bemerkte, wie eingehend sie ihn musterte.

Vielleicht hätte sie sich geschämt, wenn da nicht dieses Gefühl eines Déjà-vu gewesen wäre. „Kennen wir uns?“, fragte sie, ihr Gedächtnis anstrengend.

Sein Lächeln erlosch, und in seine Augen trat ein kalter Ausdruck. „Nein, Madame. Wir sind uns noch nie begegnet. Allerdings kennen Sie einen meiner Verwandten.“

Max Ransleigh! Plötzlich sah sie ihn deutlich vor sich. Er war etwa genauso groß, hatte ein ähnlich geschnittenes Gesicht und trat ebenso selbstsicher auf. Seine Freundlichkeit und Güte hatten ihr Herz berührt. Und wenn sie daran dachte, was sie ihm angetan hatte, schämte sie sich noch heute.

Ja, der Fremde war Max überaus ähnlich, auch wenn Haare und Augen eine andere Farbe hatten. „Sie sind Max Ransleighs Bruder?“

„Sein Cousin. Will Ransleigh.“

„Ich hoffe, es geht ihm gut. Es tut mir wirklich leid, dass ich ihm einen so schlechten Dienst erwiesen habe. Ich würde es sehr bedauern, wenn er wegen dieses Vorfalls Probleme bekommen hätte.“

„Leider muss ich Ihnen mitteilen, Madame, dass dieser Vorfall seine Karriere vollkommen ruiniert hat. Als Verwandte eines Diplomaten sollten Sie eigentlich wissen, was es für einen Mann bedeutet, wenn derjenige, für dessen Sicherheit er verantwortlich ist, beinahe einem Attentat zum Opfer fällt. Max verlor nicht nur seine Stellung, sondern hätte sich wahrscheinlich auch vor Gericht verantworten müssen, wenn er nicht in der Schlacht bei Waterloo bewiesen hätte, wie sehr er sein Vaterland liebt.“

„Ich habe gehört, dass die verfeindeten Armeen bei Waterloo ein schreckliches Blutbad angerichtet haben.“

„Das stimmt. Doch selbst sein Einsatz dort hat Max nicht wirklich geholfen. Seine Karriere ist durch die Bekanntschaft mit Ihnen zerstört worden“, betonte Will.

„Das tut mir leid.“ Sie meinte es ernst. Doch wenn sie noch einmal vor die Entscheidung gestellt worden wäre, hätte sie sich nicht anders verhalten können als damals.

„Es tut Ihnen leid? Wie nett von Ihnen.“ Sein Ton war ebenso höhnisch wie sein Gesichtsausdruck.

Das erzürnte sie. Ja, plötzlich kochte sie vor Wut. All diese Männer, die Frauen rücksichtslos benutzten, um ihre eigenen Ziele zu erreichen! Warum waren die Frauen ihnen stets so hilflos ausgeliefert? Welchen Unterschied macht es schon, ob dieser Fremde ihr glaubte oder nicht? Sie würde einfach nicht auf seine Worte eingehen!

Da sie schwieg, sagte er: „Unter diesen Umständen wird es Sie sicher freuen, dass ich Ihnen die Chance gebe, Ihren Fehler wiedergutzumachen.“ Mit einer Handbewegung wies er auf den schäbigen Teppich und die alten Möbel. „Da Sie hier nicht gerade im Luxus leben, dürfte es Ihnen kaum etwas ausmachen, mit mir nach England zu kommen.“

„Nach England? Warum sollte ich Ihnen dorthin folgen?“

„Weil ich darauf bestehe. Ich beabsichtige, Sie nach London zu bringen, damit Sie im Außenministerium eine Erklärung zu dem Vorfall abgeben. Sie werden allen versichern, dass Max sich nichts hat zuschulden kommen lassen, sondern nur getan hat, was man von einem Gentleman erwartet. Einen Vorwurf kann man höchstens den englischen Agenten machen, deren Aufgabe es gewesen wäre, rechtzeitig aufzudecken, dass ein Attentat auf Wellington geplant war.“

Elodie dachte fieberhaft nach. Was sollte sie tun? Hoffnung keimte in ihr auf, als ihr klar wurde, wie nahe sie Frankreich auf dem Weg nach London sein würde. Vielleicht musste sie nicht mehr bis zum Herbst warten, um die Kosten der Reise nach Paris aufbringen zu können.

Natürlich durfte sie nicht vergessen, dass England für sie gefährlich werden konnte. Obwohl der Krieg beendet war und Louis XVIII. als König auf dem französischen Thron saß, befand sie selbst sich in einer schwachen Position. Wenn sie in London tatsächlich eine offizielle Aussage zu ihrer Rolle bei jenem Attentatsversuch auf Wellington machte, dann würde man sie ins Gefängnis werfen oder sie sogar hinrichten. Schließlich wurde der General als Retter Europas verehrt.

Andererseits … Vielleicht konnte sie unterwegs fliehen. Allerdings würde Will Ransleigh wahrscheinlich so bald wie möglich an Bord eines Schiffes gehen wollen. Das würde ihre Chancen, nach Paris zu gelangen, zunichtemachen und ihre Flucht sehr erschweren.

„Ich werde Sie begleiten. Allerdings nur, wenn wir einen Zwischenstopp in Paris einlegen“, verkündete sie. In Paris kannte sie sich aus. Sobald Will Ransleighs Aufmerksamkeit auch nur einen Moment lang nachließ, würde sie ihm entkommen. Sie würde in den verwinkelten Gassen der Stadt untertauchen, wo er sie gewiss nicht aufspüren konnte. Sie musste warten, bis er seine Nachforschungen aufgab. Dann konnte sie sich auf die Suche nach Philippe machen.

Unterdessen hatte Will sich in dem Raum umgeschaut. Er war bescheiden möbliert, und Madame Lefevre hatte nicht einmal die Mittel, ein Dienstmädchen oder einen Diener zu beschäftigen, wie er in Erfahrung gebracht hatte. Es gab also niemanden, der ihr zu Hilfe hätte kommen können. „Ich denke“, stellte er fest, „Ihre Position erlaubt es Ihnen nicht, Bedingungen zu stellen. Und ich habe kein Interesse an einem Besuch in Paris.“

„Dabei ist Paris eine wunderschöne Stadt.“

„Zweifellos. Dennoch liegt mir zurzeit nichts daran, sie kennenzulernen.“

Sie zuckte die Schultern. „Ich hingegen bestehe auf diesem Besuch. Andernfalls begleite ich Sie nicht.“

Seine Augen blitzten auf. „Ich kann Sie zwingen, mit mir zu kommen.“

„Ja.“ Sie nickte. „Sie könnten mich unter Drogen setzen. Oder mich gefesselt und geknebelt aus Wien entführen. Vermutlich könnten Sie mich wirklich gegen meinen Willen nach London bringen. Aber wer könnte mich zwingen, meine Aussage zu machen, an der Ihnen doch so viel liegt?“

Seine Miene wurde hart, und seine Augen blitzten zornig auf. Natürlich hatte er allen Grund, wütend zu sein, wenn ihre Handlungen tatsächlich die Karriere seines Cousins Max Ransleigh zerstört hatten.

Aber sie hatte keine Wahl gehabt. Sie hatte getan, was sie hatte tun müssen.

„Ich könnte Sie töten“, stellte er fest und trat einen Schritt auf sie zu. „Ihr Leben für das Leben, das Sie ruiniert haben.“ Seine Hände schlossen sich um ihren Hals.

Sie erstarrte, während ihr Herz zu rasen begann. Sollte sie wirklich all jene Schrecken überstanden haben, um jetzt zu sterben? Seine Hände waren wärmer als ihre Haut, und sie fühlten sich sehr groß und stark an. Wenn er wollte, konnte er ihr das Genick brechen oder sie erwürgen.

Die Sekunden verstrichen, und nichts geschah. Elodie spürte, dass Will Ransleigh nicht beabsichtigte, ihr wehzutun oder sie gar zu töten. Daher ließ ihre Furcht nach. Und nach einer Weile griff sie scheinbar ruhig nach seinen Fingern und löste sie von ihrem Hals. Dann machte sie einen Schritt von ihm fort. „Erst Paris, dann London. Ich werde im Garten warten, bis Sie Ihre Entscheidung getroffen haben.“

Ihr Herz klopfte noch immer zum Zerspringen, und ihr war ein wenig schwindelig, doch mit größter Willenskraft gelang es ihr, sich ihre Furcht und Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ohne Eile verließ sie das Zimmer. Um nichts in der Welt würde sie zulassen, dass er bemerkte, wie verletzlich sie war. Vor vielen Monaten schon hatte sie sich geschworen, dass kein Mann ihr je wieder würde Angst einjagen können.

In gewisser Weise war es leicht für sie, diesen Schwur zu halten, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren.

Will beobachtete, wie Elodie Lefevre den Raum ruhig und mit anmutigen Schritten durchquerte, die Tür öffnete und im Flur verschwand.

Verflucht, sie war keineswegs so, wie er erwartet hatte!

Als er nach Wien kam, hatte er geglaubt, er würde eine verführerische Sirene finden, die ihre Schönheit als Waffe einsetzte und gleichzeitig so tat, als sei sie hilflos, unschuldig und verängstigt. Er hatte angenommen, dass Madame Lefevre solche Tricks angewendet hatte, um Max dazu zu bringen, ihr zu helfen. Denn Max war ein Gentleman, der es als seine Pflicht betrachtete, einer Frau in Not beizustehen.

Nun, attraktiv war Elodie Lefevre tatsächlich. Allerdings besaß sie nicht die Art von Schönheit, die er erwartet hatte. Sie trug geschmackvolle, aber schlichte Kleider und hielt sich im Hintergrund. Das, so hatte er erfahren, war seit ihrem Eintreffen in Wien der Fall gewesen. Zwischen all den exotischen Schönheiten, die die Stadt während des Wiener Kongresses bevölkert hatten, war sie weder in den Ballsälen noch in den vornehmen Salons irgendwem besonders aufgefallen.

Jetzt, da er sie kennengelernt hatte, war er vor allem von ihrem Mut beeindruckt. Selbst als er die Finger um ihren Hals geschlossen hatte, war sie weder zusammengezuckt, noch hatte sie gezittert. Natürlich hatte er nicht beabsichtigt, ihr ernsthaft wehzutun. Doch zugegebenermaßen hatte er gehofft, sie mit der Androhung von Gewalt so weit einschüchtern zu können, dass sie, ohne zu zögern, tat, was er verlangte.

Er hatte sich getäuscht.

Nachdenklich runzelte er die Stirn. Es hatte ihn fast einen Monat gekostet, sie zu finden. Je näher er ihr kam, desto geheimnisvoller war sie ihm erschienen. Die Frau, die gerade so unglaublich ruhig das Zimmer verlassen hatte, erstaunte ihn. Sie benahm sich gerade so, als würden täglich fremde Männer in ihre Wohnung eindringen und sie bedrohen.

Warum lebte die Cousine eines reichen Diplomaten in einer billigen Wohnung in einem schäbigen Wiener Viertel, ohne auch nur einen einzigen Dienstboten zu beschäftigen?

Die Vermieterin hatte ihm bestätigt, dass Madame Lefevre nicht einmal ein Dienstmädchen beschäftigte und ihren Lebensunterhalt damit verdiente, als Stickerin für eine Schneiderin zu arbeiten. Wenn sie tatsächlich mit einem angesehenen französischen Diplomaten verwandt war, hätte sie zu den Kundinnen dieser Schneiderin zählen müssen, statt zu ihren Gehilfinnen.

Was er herausgefunden hatte, verwirrte ihn. Doch die Fakten, die er in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen hatte, ließen keinen Zweifel zu. Will hatte mit Zofen, Hausmeistern, Straßenhändlern und Ladenbesitzern gesprochen. Mit Näherinnen, Pferdeknechten und jenen, die in dem Hotel arbeiteten, in dem St Arnaud und seine Cousine während des Wiener Kongresses abgestiegen waren. Alle Spuren hatten in die gleiche Richtung gewiesen: zu dieser kleinen Wohnung in einem ein wenig heruntergekommenen Stadtteil.

St Arnaud war, wie Will herausgefunden hatte, noch in der Nacht des Attentats verschwunden. Warum also war Madame Lefevre in Wien zurückgeblieben? Er fand es unbegreiflich, dass jemand, der einen so gerissenen Plan entwickelt hatte, um Wellington zu töten, nicht in der Lage sein sollte, die eigene Cousine zu schützen.

Genauso unbegreiflich erschien es ihm, dass Elodie Lefevre ihn vorhin entdeckt hatte. Er glaubte, keine verräterischen Geräusche erzeugt zu haben, als er auf den Balkon kletterte und sich im Efeu verbarg. Natürlich war es denkbar, dass er nicht mehr so geschickt war wie früher. Allerdings hielt er das für äußerst unwahrscheinlich. Was nur einen Schluss zuließ: Madame Lefevre verfügte über eine erstaunlich feine Wahrnehmung und besaß ein Gespür für Gefahren.

Dieses Gespür beeindruckte ihn mindestens so sehr wie ihr Mut. Ja, er empfand Elodie Lefevre gegenüber eine Bewunderung, die ihm ganz und gar nicht behagte.

Noch weniger behagte ihm, wie er reagiert hatte, als er sie berührte. Ihre Haut hatte sich so weich angefühlt, und ein schwacher Lavendelduft war aus ihrem Haar aufgestiegen. Beides zusammen hatte Begehren in ihm geweckt und seinen Herzschlag beschleunigt.

Verflucht, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, erschwerte seine Aufgabe unnötig! Er wollte diese Gefühle nicht! Er wollte Antworten auf all die Fragen, die er zu ihrer Person hatte! Warum, zum Beispiel, war es ihr so wichtig, über Paris zu reisen?

Um mehr über Elodie Lefevre zu erfahren, untersuchte er zunächst ihr Wohnzimmer. Dann begab er sich in die kleine Schlafkammer nebenan. Sie war leer. Offenbar hatte Madame Lefevre bereits die Wohnung verlassen. Obwohl er gründlich vorging, verrieten die Räume und ihre Einrichtung ihm nichts. Die Möbel waren alt, es gab nur das Lebensnotwendigste, alles wirkte irgendwie unpersönlich. Sie schien nichts zu besitzen, das ihr etwas bedeutete. Seit fast einem Jahr lebte sie nun hier, und doch fand er nichts, was etwas über ihren Charakter aussagte. Auch die Nachbarn wussten offenbar nichts über sie, sondern hatten nur berichtet, dass sie – abgesehen von ihrer ehemaligen Zofe, die regelmäßig vorbeikam – nie Besuch erhielt.

Das alles war sehr geheimnisvoll.

Will bezweifelte, dass Madame Lefevre bereit sein würde, ihn in ihre Geheimnisse einzuweihen. Dennoch würde er mehr über sie in Erfahrung bringen müssen, wenn er sein Ziel erreichen wollte.

Entschlossen wandte er sich zur Tür, um in den Garten hinunterzugehen.

3. KAPITEL

Als Will den Garten betrat, war Madame Lefevre damit beschäftigt, die Blumen von verwelkten Blüten zu befreien. Sie musste ihn gehört haben, denn sie richtete sich auf, schaute sich zu ihm um und sagte: „Nun?“

Er wartete. Doch es folgte keine Erklärung, keine Bitte, kein flehendes Wort. Erneut beeindruckte ihn ihre Ruhe. Es war, wie ihm jetzt klar wurde, eine von Melancholie überlagerte Ruhe.

Männer, die in die Schlacht zogen, hätten Elodie Lefevre um ihre Kaltblütigkeit beneidet. Oder war sie womöglich so gelassen, weil sie gar nicht begriff, in welcher Gefahr sie schwebte?

„Sie wirken sehr entspannt, wenn man bedenkt, dass ich eben noch gedroht habe, Sie zu töten“, stellte er fest.

Sie zuckte die Schultern. „Ich habe einen Entschluss gefasst, und nichts wird mich davon abbringen. Wenn Sie mich wirklich umbringen wollen, so habe ich weder die Kraft noch die Gewandtheit, mich erfolgreich zu wehren. Und um mein Leben flehen, das möchte ich nicht. Es ist so … würdelos. Wenn ich also sterben muss, dann nachdem ich noch einmal die Schönheit meines Gartens genossen habe.“

Sie hatte also begriffen, wie ernst die Lage war. Dennoch blieb sie ruhig.

Da er den größten Teil seines Vermögens dem eigenen Geschick beim Kartenspiel verdankte, hatte er Männer getroffen, die nicht einmal mit dem Lid zuckten, wenn sie ein besonders gutes oder ein besonders schlechtes Blatt auf der Hand hatten. Aber nie zuvor war ihm eine Frau begegnet, die aufgrund ihrer unglaublichen Selbstbeherrschung so undurchschaubar war wie Madame Lefevre.

Er sah einzelne Teile ihres Charakters, vermochte sie jedoch nicht zu einem richtigen Bild zusammenzusetzen. Je mehr er über sie erfuhr, desto rätselhafter erschien sie ihm.

Gerade das reizte ihn, mehr über sie herauszufinden. Also sagte er: „Ein schöner Garten! Er wirkt so heiter. Und wie gut diese weißen Blumen duften! Haben Sie sie gepflanzt?“

Erstaunt hob sie die Augenbrauen. Warum sprach er, der sie gerade noch bedroht hatte, plötzlich mit ihr über Blumen? „Sie meinen die Lilien?“, erkundigte sie sich. Und plötzlich nahm ihr Gesicht einen amüsierten Ausdruck an. „Sie sind wohl in der Stadt aufgewachsen, Mr Ransleigh.“

„Es sind also ganz gewöhnliche Blumen? Nichts Besonderes?“ Auch er lächelte jetzt. „Ja, ich war ein Stadtkind. Sie hingegen sind auf dem Land groß geworden?“

„Hübsche Blumen kann man überall finden“, gab sie ausweichend zurück.

„Hm … Haben Sie in England gelebt? Sie sprechen Englisch fast ohne jeden Akzent.“

„Gerade in den letzten Jahren hat man überall Englisch gesprochen, nicht wahr?“

Er zog seine Schlüsse aus dem, was sie sagte, ebenso wie aus dem, was sie verschwieg. Wahrscheinlich hatte sie eine englische Gouvernante gehabt und war auf dem Land aufgewachsen.

„Wie kam es dazu, dass Sie St Arnaud nach Wien begleitet haben?“

„Er hatte nie geheiratet, brauchte aber als Diplomat eine Frau, die die Rolle der Gastgeberin übernahm.“

Das war eine überraschend offene Antwort, auch wenn sie nicht alles erklärte.

„Und als er Wien verließ, brauchte er plötzlich keine Gastgeberin mehr?“

„Er war wohl der Meinung, es sei Zeit für eine Veränderung. Doch genug davon: Gehen Sie auf meine Bedingung ein, Mr Ransleigh?“

Aha, dachte er zufrieden, sie lässt sich ihre Nervosität nicht anmerken, aber sie ist nicht so ruhig, wie sie erscheint.

Im gleichen Moment traf er seine Entscheidung. Es würde viel einfacher sein, sie aus Wien fortzubringen, wenn sie ihn freiwillig begleitete. „Ja“, versprach er also, „wir reisen über Paris.“ Tatsächlich war er erstaunt, dass sie ihn überhaupt begleiten wollte. „Ich hoffe, Sie glauben nicht, dass Sie mir unterwegs entkommen können. Ich werde Sie nicht einen Moment lang aus den Augen lassen. So wie ein Brot nicht ohne Kruste ist, werden Sie nicht ohne mich sein.“

„Ah, französisches Brot! Ich freue mich so darauf, in ein frisches Baguette zu beißen!“ Sie fuhr sich genießerisch mit der Zunge über die Lippen.

Bei dieser kleinen sinnlichen Geste flammte Verlangen in ihm auf. Vielleicht spiegelten seine Augen diese Begierde wider, jedenfalls lächelte Elodie Lefevre wissend.

Auch wenn ich die Reaktion meines Körpers nicht unterdrücken kann, dachte er unzufrieden mit sich selbst, so werde ich doch meine Handlungen kontrollieren. Wenn hier jemand darauf setzte, den anderen zu verführen, dann würde er derjenige sein.

„Wie kommt es, dass Sie, die Cousine des einflussreichen Thierry St Arnaud, unter bescheidenen Bedingungen ganz allein hier leben?“, brachte er das Gespräch wieder auf das Thema, über das er mehr erfahren wollte. „Warum hat er Sie nicht mitgenommen, als er aus Wien floh?“

„Für ihn war lediglich eines wichtig: dass Napoleon wieder über Frankreich herrschte. Als das geplante Attentat auf Wellington misslang, ging es meinem Cousin nur darum, sich selbst in Sicherheit zu bringen, um neue Pläne schmieden und ausführen zu können. Da ich ihm dabei nicht von Nutzen war, wollte er sich nicht mit mir belasten.“

Das hörte sich ganz so an, als empfände St Arnaud ebenso wenig Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Verwandten wie der Earl of Swynford. Allerdings war Will sich nicht sicher, ob sein Onkel einem Familienmitglied, das sich in ernsthaften Schwierigkeiten befand, nicht doch zu Hilfe kommen würde, insbesondere, wenn es sich um eine Frau handelte.

Was für ein Mann musste dieser St Arnaud sein, wenn er seine Cousine so im Stich ließ!

„War es für Sie ebenso wichtig wie für ihn, Napoleon zu unterstützen?“

Langsam schüttelte sie den Kopf. „Um Frankreich von der alten Aristokratie zu befreien, hat Napoleon zunächst das Blut seiner eigenen Landsleute vergossen und dann eine neue Aristokratie geschaffen.“ Sie erschauerte. „All das Blut, das auf der Guillotine und den Schlachtfeldern geflossen ist … Der Boden Europas ist damit getränkt.“

„Warum haben Sie St Arnaud dann überhaupt geholfen?“

„Glauben Sie etwa, ich hätte eine Wahl gehabt?“

Er musterte sie überrascht. Fest erwiderte sie seinen Blick, während ihre Wangen sich leicht röteten.

Ein Mann, der seine Cousine im Stich ließ, war vermutlich auch in der Lage, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Hatte er sie gequält? Ihr körperlichen Schaden zugefügt?

Als ahne sie, was er sie fragen wollte, senkte sie den Blick und verbarg die Linke hinter dem Rücken.

Zorn wallte in Will auf. Er trat auf sie zu, griff nach ihrem Arm und zog die Hand nach vorn.

Elodie Lefevre versuchte, sich zu wehren. Vergeblich.

Zwei ihrer Finger waren leicht gekrümmt. Es sah aus, als seien sie gebrochen worden und schlecht verheilt.

„Auf diese Weise hat Ihr Cousin Sie also davon überzeugt, dass es besser sei, ihn zu unterstützen?“ Seine Stimme verriet, wie schockiert und wie entrüstet er war. Nichts war verachtenswerter als ein Mann, der eine Frau tätlich angriff!

„Ein Unfall!“ Sie entzog ihm ihre Hand.

Will begriff nicht, warum sie St Arnaud verteidigte, wenn er sie doch gequält und dann allein und mittellos zurückgelassen hatte. Einen Moment lang empfand er Mitleid für Elodie Lefevre. Doch das wollte er nicht. Schließlich war sie – gleichgültig, was sie dazu gebracht hatte –, die Frau, die die Karriere seines Cousins Max ruiniert hatte.

„Sie behaupten also, Sie seien nur ein unschuldiges Opfer gewesen, das von St Arnaud gezwungen wurde, bestimmte Dinge zu tun, und das er fallen ließ, als es ihm nicht mehr von Nutzen war?“

Sie schenkte ihm ein Lächeln. „Sie meinen, er habe mich so benutzt, wie auch Sie mich benutzen wollen?“

Ihre Worte trafen ihn. Und das machte ihn wütend. Schließlich war er nicht mit ihr verwandt. Warum also hätte er für ihr Wohlbefinden verantwortlich sein sollen? Er verlangte nur von ihr, dass sie wiedergutmachte, was sie Max angetan hatte!

„Warum wollen Sie unbedingt nach Paris, Madame?“

„Eine Familienangelegenheit. Sie sollten Verständnis dafür haben. Denn Sie sind von England nach Wien gekommen, um Ihrem Cousin Max Ransleigh zu helfen. Bringen Sie mich sicher nach Paris. Dann werde ich Sie nach England begleiten. Es gibt keinen anderen Weg, mich dazu zu bewegen, zugunsten Ihres Cousins auszusagen.“

Er schaute ihr tief in die Augen, um herauszufinden, ob sie wirklich fest entschlossen war, sich ihm zu widersetzen, wenn er ihrer Forderung nicht nachgab. Sie hatte natürlich recht: Niemand würde sie zwingen können, eine Aussage zu machen.

Gut, dachte er, vielleicht gelingt es mir unterwegs, sie von ihrem Plan abzubringen. Ansonsten würde ihm wohl nichts anderes übrigbleiben, als mit ihr über Paris zu reisen. Natürlich wusste er, welch große Bedeutung eine langfristige Strategie hatte. Aber manchmal musste man in kleinen Schritten planen. Und im Moment gab es nichts Wichtigeres, als Elodie Lefevre aus Wien fortzubringen.

„Sie haben offenbar nicht viel zu packen. Ich würde gern in zwei Tagen abreisen.“

„Ich stehe unter Beobachtung. Ich bin mir nicht sicher, ob die Männer mich daran hindern werden, die Stadt zu verlassen. Wie wollen Sie mich an meinen Bewachern vorbeischmuggeln?“

Da Will sich in der Umgebung umgesehen und mit dem Wirt der Schenke an der Ecke gesprochen hatte, war ihm tatsächlich aufgefallen, dass Madame Lefevre überwacht wurde. Allerdings hatte er nicht erwartet, dass auch sie selbst die beiden Beobachter bemerkt hatte. Schließlich war sie nicht wie er auf der Straße aufgewachsen, sondern als Verwandte eines wohlhabenden Diplomaten. „Sie wissen von den Männern?“, erkundigte er sich.

„Natürlich!“ Der Blick, den sie ihm zuwarf, zeigte deutlich, dass sie es nicht mochte, wenn man sie für einen Dummkopf hielt. „Zum Glück beobachten sie mich nur. Vermutlich gehen sie davon aus, dass ich niemanden in Gefahr bringe. Seit ich mich so weit erholt habe, dass …“ Sie unterbrach sich und sagte dann nur: „Seit Monaten werde ich ständig überwacht.“

Seit ich mich so weit erholt habe … In Gedanken wiederholte Will ihre Worte. Wovon hatte sie sich erholt? Nun, er würde es später herausfinden. Momentan gab es Wichtigeres. „Wissen Sie, für wen die Männer arbeiten?“, fragte er.

„Nein. Es sind Österreicher, vermute ich. Clara erwähnte, dass sie mit einem von ihnen gesprochen hat. Es handelte sich weder um einen Engländer noch um einen Franzosen. Trotzdem ist es denkbar, dass sie für Talleyrand oder einen seiner Mittelsmänner arbeiten.“

Will nickte. Etwas Ähnliches hatte auch der Wirt gesagt. Der war der Meinung, dass es sich um ehemalige österreichische Soldaten handelte, die sich jetzt auf diese Art ihren Lebensunterhalt verdienten. Nun, wenn sie – sozusagen – Laien waren, würde es nicht so schwer sein, sie zu überlisten. In den nächsten Stunden konnte er herausfinden, wie sie die Überwachung organisiert hatten. Dann würde er einen Plan entwickeln, um Madame Lefevre fortzubringen, ohne dass ihre Bewacher davon erfuhren.

„Denken Sie, ich könnte einfach meine Koffer packen, der Vermieterin die restliche Miete zahlen und zur Vordertür hinaus spazieren?“, spottete Elodie Lefevre.

„Sie würden also lieber um Mitternacht heimlich aus dem Fenster klettern?“, gab er im gleichen Ton zurück.

„Sie selbst haben doch feststellen können, wie praktisch mein Balkon ist. Tatsächlich bezweifele ich, dass man mich einfach gehen lässt. Vielleicht sollte ich mich verkleiden, damit weder die Vermieterin noch die beiden Männer sehen, wie ich mich fortschleiche.“

Zu diesem Zeitpunkt hätte er eigentlich über nichts, das sie sagte, noch staunen sollen. Dennoch war er überrascht. „Sie wollen sich verkleiden? Französische Diplomaten scheinen ihren weiblichen Verwandten seltsame Dinge beizubringen“, stellte Will verblüfft fest.

„Wir Franzosen haben jahrelang im Kriegszustand gelebt. Da haben die Mitglieder aller gesellschaftlichen Schichten lernen müssen, dass man manchmal nur mit Hilfe von Tricks überleben kann.“

Sie jedenfalls hatte es offenbar gelernt. Und da sie von ihrem Cousin in einer fremden Stadt allein zurückgelassen worden war, konnte sie wohl von Glück sagen, dass sie ein paar Tricks kannte.

„Was schlagen Sie vor?“, erkundigte er sich.

„Dass wir nachmittags aufbrechen, wenn viel Betrieb auf den Straßen herrscht. Kutschen, Fußgänger und Straßenverkäufer werden die Wachposten von ihrer eigentlichen Aufgabe ablenken.“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Vorher könnten Sie, Mr Ransleigh, meine Freundin Clara in einem Wirtshaus treffen. Clara wird unter den Stickarbeiten in ihrem Korb Männerkleidung für mich verstecken. Sie werden Clara hierher begleiten. Sollten Sie meiner Vermieterin Frau Grüner begegnen, so erzählen Sie ihr, dass Sie mein Bruder sind. Später können Sie sich dann über den Balkon aus dem Haus schleichen. Ich wiederum werde als Mann verkleidet an Claras Seite zur Vordertür hinaus spazieren.“

Ihr Vorschlag war so verrückt, dass Will in lautes Lachen ausbrach. „Es dürfte mir nicht schwerfallen, über den Balkon zu klettern. Aber glauben Sie wirklich, man würde Sie für einen Mann halten – ganz gleich, was Sie anhaben?“

Autor

Julia Justiss
Julia Justiss wuchs in der Nähe der in der Kolonialzeit gegründeten Stadt Annapolis im US-Bundesstaat Maryland auf. Das geschichtliche Flair und die Nähe des Meeres waren verantwortlich für zwei ihrer lebenslangen Leidenschaften: Seeleute und Geschichte! Bereits im Alter von zwölf Jahren zeigte sie interessierten Touristen das historische Annapolis, das für...
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