Alle Nächte wieder

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Plopp! Die Mikrowelle gibt ihren Geist auf. Doch damit nicht genug - der Fön geht nur an, wenn das Licht im Bad aus ist. Chloe kriegt fast einen Anfall: So hat sie sich das Housesitting für ihre über Weihnachten verreisten Eltern nicht vorgestellt! Gefrustet bestellt sie einen Fachmann, der die Dinge wieder in Ordnung bringen soll. Und staunt nicht schlecht als der Handwerker vor ihrer Tür steht - ein Wahnsinnstyp, der genug Sex-Appeal versprüht, um in der ganzen Stadt die Festbeleuchtung zu entzünden …


  • Erscheinungstag 10.12.2013
  • ISBN / Artikelnummer 9783955763282
  • Seitenanzahl 65
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Shannon Stacey

Alle Nächte wieder

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Thomas Hase

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieser Ausgabe © 2013 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Holiday Sparks

Copyright © 2010 by Shannon Stacey

erschienen bei: Carina Press, Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Mareike Müller

Titelabbildung: Harlequin Enterprises, S.A., Schweiz

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN epub 978-3-95576-328-2

www.mira-taschenbuch.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder

auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

1. KAPITEL

Das Haus zu hüten, in dem sie aufgewachsen war, schien eine feine Sache zu sein – bis zu dem Moment, in dem die Mikrowelle explodierte und alle Lichter ausgingen.

Nun gut, richtig explodiert war die Mikrowelle nicht. Sie machte einfach plopp und gab ihren Geist auf. Und es waren auch nicht schlagartig alle Lichter ausgegangen, aber Chloe Burkes Vertrauen in die Steckdosen der elterlichen Küche war so gründlich erschüttert, dass sie es nicht riskieren wollte, einer davon ihren Laptop anzuvertrauen. Draußen war es zwar noch hell, doch Anfang Dezember in Maine setzte die Dämmerung früh ein und es wurde rasch dunkel. Also bewaffnete sie sich mit einer Taschenlampe, ehe sie sich in den Keller hinabwagte, um nach dem Sicherungskasten zu schauen.

Dort fand sie anstelle säuberlich aufgereihter Sicherungsschalter eine Anzahl altertümlich aussehender runder Dinger, die in Schraubfassungen steckten. Da Chloe nicht auf Elektrotechnik, sondern auf das Entwerfen von Webseiten spezialisiert war, schien es ihr nicht ratsam, ihre Finger in derart fragwürdige Installationen zu stecken. Es war Zeit, einen Fachmann zu rufen.

Das Telefonbuch fand sie in der Küchenschublade, in der die Telefonbücher schon lagen, solange sie sich erinnern konnte. Hinten an die Umschlagseite war wie eh und je eine handgeschriebene Liste mit den wichtigsten persönlichen Rufnummern ihrer Eltern geheftet. Weil das Papier nicht vergilbt war und nicht bei der ersten Berührung auseinanderfiel, schöpfte Chloe die Hoffnung, es mit einigermaßen aktuellen Nummern zu tun zu haben. Ihre Eltern waren beide bereits über achtzig und besaßen noch eines jener altmodischen Schnurtelefone, die von keiner Stromversorgung abhängig waren. Das kam ihr nun entgegen, denn der Akku ihres Handys war nahezu leer.

Die Daten der Firma, an die sich ihre Eltern sonst für dergleichen Reparaturen immer gewandt hatten, wie sie sich erinnerte, waren ausgestrichen. Ein neuer Eintrag stand darüber, Quinn Electric, daneben hingequetscht eine Telefonnummer. Irgendwie meinte sie, diesen Namen schon gehört zu haben, konnte ihn jedoch nicht unterbringen. Vielleicht ein Bekannter ihres Vaters. Es war wahrscheinlich längst Geschäftsschluss, dennoch versuchte sie es. Und siehe da, nach dem zweiten Klingeln wurde abgehoben.

„Quinn Electric.“

Eine unglaublich sexy klingende männliche Stimme. Also sicherlich keiner von Dads Kumpeln aus dem Veteranenverein.

„Hi“, meldete sich Chloe, „ich weiß, es ist schon spät, aber ich habe ein Problem mit der Elektrik. Ich habe die Mikrowelle anstellen wollen, da gingen plötzlich alle Lichter aus.“

„Das klingt allerdings nach einem Problem mit der Elektrik.“

Zum attraktiven ersten Eindruck dieser Stimme gesellten sich weitere, die ebenfalls nicht unangenehm waren. Chloe hörte Wärme und einen gewissen Sinn für Humor heraus. Unbewusst begann sie, wie ein Teenager verträumt die Telefonschnur um einen ihrer Finger zu wickeln. „Der Heizungskessel funktioniert noch. Ein richtiger Notfall ist das also im Moment nicht, glaube ich, doch …“

„Wo wohnen Sie denn?“

„Genau genommen ist es das Haus meiner Eltern.“ Sie gab dem Mann die Adresse und hoffte das Beste. Auch wenn es nicht wirklich ein Drama wäre, war sie nicht begeistert von dem Gedanken, den Abend und die Nacht im Finstern zu verbringen. Ihr Gesprächspartner lachte leise. Ein schönes, tiefes Lachen. Chloe hatte das Gefühl, als setzten sich dessen Schwingungen durch den Telefonhörer bis in ihren Körper fort.

„Sie müssen Chloe sein. Sind John und Anna endlich auf ihrem Schiff, sodass Sie in Ruhe in ihr Haus einbrechen konnten?“

Kleinstädte sind ein Fluch, sinnierte sie. „Ja, sie sind auf See. Ich habe im Sicherungskasten nachgesehen und keine Sicherungen gefunden. Jedenfalls nichts in der Art, womit ich etwas anfangen könnte.“

„Ich habe schon früher versucht, Ihren alten Herrn davon zu überzeugen, sich von der altersschwachen Anlage zu trennen und eine leistungsfähigere einbauen zu lassen, aber er ist … nun …“

„Zu geizig?“

„Ich hätte sparsam gesagt.“

„Ich bin nicht so sparsam. Könnten wir also einen Termin vereinbaren und Sie kommen und schauen sich diese Sicherungen an, oder was auch immer, damit ich wenigstens wieder Licht im Haus habe?“

„Ich bin gerade bei den Fosters fertig und kann in zehn Minuten bei Ihnen sein.“

„Wunderbar. Ein unschlagbarer Service.“

„Die Zufriedenheit meiner Kunden geht mir über alles.“

Vielleicht bildete sie es sich nur ein, allerdings erschien es ihr so, als hätte seine Stimme plötzlich ein noch tieferes Timbre bekommen, das akustische Gegenstück zum Schlafzimmerblick.

Vollkommen albern, dachte sie kopfschüttelnd, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte. Dieser Mensch kannte sie nicht und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass es besonders förderlich fürs Geschäft war, potenzielle Kunden anzubaggern. Außerdem, bei dem Glück, das sie immer hatte, entsprach der Mann bestimmt nicht den Erwartungen, die seine Stimme am Telefon weckte. Vermutlich hatte er einen Bierbauch und man sah eine üppig behaarte Klempnerfalte, sobald er sich bückte.

Während sie auf ihn wartete, brachte sie ihr restliches Gepäck herein und ließ es im Wohnzimmer stehen. Die Tasche mit dem Laptop ließ sie auf dem Esstisch. Falls er sie als seine neue Kundin wirklich zufriedenstellen wollte, müsste er ein paar Steckdosen testen und eine finden, an der ihr Computer nicht verbrutzelte.

Als sie den Kaffee in den Ausguss schüttete, den sie für die Fahrt mitgenommen hatte und den sie in der Mikrowelle hatte warm machen wollen, entdeckte sie gleich neben der Spüle einen Zettel mit einer Notiz. Es war inzwischen in der Küche so dunkel geworden, dass sie die Taschenlampe brauchte, um sie lesen zu können.

Großartige Aussichten. Drei Wochen, in denen es Tage dauern würde, bis die Wäsche trocken war, drei Wochen ohne Mikrowelle und drei Wochen lang Haare föhnen bei Schummerlicht.

Kein Wort darüber, dass ihnen ihr eigenes Haus inzwischen langsam unter den Händen zusammenbrach, während ihre Eltern sie regelmäßig in ihrer hübschen Bostoner Eigentumswohnung besucht und im Gästezimmer gewohnt hatten.

Nicht gerade ein vielversprechender Start für ihr Ferienabenteuer.

Scott Quinn fuhr bei den Burkes vor und schaltete die Zündung aus. Die Hälfte der Fenster war dunkel. „Das war seit Ewigkeiten der Traum meiner schlaflosen Nächte, Kojak. Chloe Burke. Chloe Burke ruft mich zu einem Notfalleinsatz zu sich nach Hause. Vielleicht sollte ich dich besser im Wagen lassen.“

Der große Deutsche Schäferhund schnaubte und kratzte mit einer Pfote an der Wagentür. Er wollte hinausgelassen werden. Zwar würde es Kojak nicht einfallen, das Haus eines Kunden ohne ausdrückliche Erlaubnis zu betreten, aber deshalb kam es für ihn noch lange nicht infrage, wie ein x-beliebiges Schoßhündchen im Lieferwagen auf sein Herrchen zu warten.

Scott seufzte. Wenn er in seinen Teenagerjahren geahnt hätte, dass er eines Tages als Elektroinstallateur Chloe Burke einen Hausbesuch abstatten würde, hätte er sicherlich etliche Stunden mehr im Badezimmer verbracht. Sie war diejenige, die damals die häufigsten Gastauftritte in seinen feuchten Tagträumen hatte, Träume, die die Wirklichkeit schon deshalb bei Weitem übertrafen, weil er in ihnen von seiner Heldin wenigstens zur Kenntnis genommen wurde.

Da sie aus derselben kleinen Stadt stammten, hatten die dieselbe Schule besucht wie alle Kinder der umliegenden Ortschaften. An Jungen, die begehrter waren als Scott Quinn, herrschte kein Mangel, und denen schenkte Chloe damals ihre Aufmerksamkeit. In den letzten Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen, nicht mal aus der Ferne. Vielleicht hatte sie sich ja auch gehen lassen, sodass er diesen Einsatz ohne Schweißausbrüche hinter sich bringen konnte.

In dem Augenblick, in dem sie ihm die Tür öffnete, fiel ihm seine liebste Fantasie ein, die auf der Rückbank eines Autos stattfand, mit Chloe, die nicht seine Freundin war, und einem Mustang Cabrio, das er nie besessen hatte.

Jetzt, zehn Jahre später, war er absolut sicher, dass sie fantastisch aussehen würde, während sie auf dem Rücksitze kniete, Gesicht zum Heck, und rhythmisch auf das heruntergelassene Verdeck schlug. Sie sah noch genauso überwältigend aus wie damals, hochgewachsen und ebenso schlank wie einst in ihrem kurzen Cheerleaderröckchen, das ihm den Verstand geraubt hatte. Das volle blonde Haar, durch das er in Gedanken so oft mit den Fingern gestrichen hatte, wenn er im Unterricht hinter ihr saß, fiel ihr bis auf die Schultern und den hellbraunen Pullover.

In ihren blauen Augen war nicht der Funke eines Wiedererkennens zu entdecken. Natürlich nicht.

„Sie müssen Mr Quinn sein“, begrüßte sie ihn.

„Da wir zusammen zur Schule gegangen sind, kannst du ruhig Scott zu mir sagen.“

„Sind wir das?“

Ihr Stirnrunzeln war entzückend. Anders als sie hatte er sich seit der Zeit in der Highschool grundlegend verändert. Fitnesstraining hatte seinen Körper gestählt und sein Broterwerb versetzte ihn in die Lage, regelmäßig einen anständigen Haarschnitt in einem Friseursalon bezahlen zu können. Früher hatte ihm seine Mutter die Haare geschnitten, zwar nicht buchstäblich mit einem Pott auf dem Kopf, aber das Ergebnis war in der Regel genauso erbärmlich gewesen. Außerdem hatte eine Laserbehandlung ihn endlich von den dicken Brillengläsern befreit. Nun konnte man erkennen, dass seine braunen Augen gut zu seinem braunen Haar passten.

„Wir waren im Abschlussjahr in drei Leistungskursen zusammen“, erklärte er. „Allerdings waren wir in unterschiedlichen Cliquen.“

„Ja, so muss es gewesen sein, sonst hätte ich dich wohl nicht vergessen.“

Hätte sie ihn früher jemals so angesehen, er wäre für Tage auf Wolke sieben geschwebt. Scott deutete auf seinen Werkzeugkasten. „Ich denke, ich tausche jetzt lieber die Sicherungen aus, bevor es noch dunkler wird.“

Sie trat beiseite, dann bemerkte sie seinen Schatten. „Will der auch rein?“

„Nur wenn es dir nichts ausmacht. Das ist Kojak, mein Assistent.“ Scott tat sein Bestes, um sich nicht zu ihr zu beugen und Chloes sexy Parfüm zu schnuppern, während er an ihr vorbeiging. „Komm rein, Kojak.“ Sein Hund zeigte nicht solche Zurückhaltung, sondern schnüffelte einige Male an der hübschen Lady, bevor er in die Diele tapste.

Sobald er die Werkzeugkiste vor der Kellertür absetzte, streckte Kojak sich daneben aus und legte die Schnauze auf die Vorderpfoten. Scott bewaffnete sich mit einer Taschenlampe, Ersatzsicherungen und einem Staubwedel mit Teleskopstiel, um mögliche Spinnweben zu entfernen. Er hatte nichts gegen Spinnen, aber er hasste es, sich durch einen Vorhang ihrer staubigen Hinterlassenschaften hindurcharbeiten zu müssen.

Der Austausch der Sicherungen war in weniger als zehn Minuten erledigt, im Haus brannte wieder Licht. Scott nahm sich bei der Gelegenheit die Zeit, sich rund um den Sicherungskasten genauer umzusehen. Die Verkabelung, die altertümlichen Verteilerdosen und die viel zu schwachen Absicherungen waren erschütternd. Die Anlage hatte ihr Verfallsdatum längst überschritten und wurde zunehmend feuergefährlich. Er schätzte Anna und John sehr, doch John wurde auch nicht jünger, sodass man nicht von ihm verlangen konnte, dass er sich um alles kümmerte.

„Das ist jetzt ein bisschen peinlich“, meinte Chloe, nachdem er wieder die Kellertreppe hinaufgestiegen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. „In der Stadt bezahle ich nur mit Kreditkarte und nun merke ich, dass ich vollkommen vergessen habe, mir Bargeld zu besorgen.“

In den von männlicher Reife unberührten Abgründen seines Gemüts lief ein Film ab, untermalt von lasziver Musik, in dem Chloe ihre Jeans aufknöpfte, langsam den Reißverschluss herunterzog und mit einer Kleinmädchenstimme fragte, ob es nicht eine andere Möglichkeit gebe, ihn für seine Mühen zu entlohnen.

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