Bianca Exklusiv Band 328

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WIE EIN WIRBELWIND IN MEINEM HERZEN von ALLISON LEIGH

Hoppla, was …? denkt Gabe. Während er ihre Haustür repariert, ist ihm Bobbie um den Hals gefallen, weil sie einen unliebsamen Verehrer verschrecken will. Sofort hat Gabe sich in den sexy Wirbelwind verliebt. Bobbie glaubt allerdings, er sucht nur eine Mutter für seine Kinder …

UND PLÖTZLICH IST ES LIEBE! von LAURA MARIE ALTOM

Mit einem Mal kribbelt es so sinnlich, wenn Ella ihren guten Freund Jackson umarmt. Widerstrebend gesteht sie sich ein: Sie hat sich in den sexy Feuerwehrmann verliebt! Doch dann taucht Jacksons Ex-Frau wieder auf - und er hegt ganz offenbar noch Gefühle für sie …

KÜSSE, SÜSS WIE HONIG von TRISH MILBURN

Mit Feuereifer macht Audrey sich daran, die Wassermühle in ein Café zu verwandeln. Brady, der Sohn des Bauunternehmers, unterstützt sie dabei tatkräftig - und seine zarten Küsse tun ihrer Seele gut. Doch die Schatten der Vergangenheit machen vor ihrem Glück nicht halt …


  • Erscheinungstag 09.10.2020
  • Bandnummer 328
  • ISBN / Artikelnummer 9783733748814
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Allison Leigh, Laura Marie Altom, Trish Milburn

BIANCA EXKLUSIV BAND 328

PROLOG

„Corny, ich verspreche, dass ich mich nicht mehr in die Angelegenheiten der Jungs einmische.“ Harrison Hunt saß mit dem Telefon in der Hand am Schreibtisch im obersten Stockwerk des HuntCom-Gebäudes in Seattle. Inzwischen war er nicht mehr der Chef des Computerunternehmens, das er vor vielen Jahren mit seinem besten Freund George Fairchild gegründet hatte. Heute leitete sein ältester Sohn Grayson die Firma. Aber Harry hatte immer noch dieses Büro.

Denn natürlich mischte er nach wie vor mit – wenn auch nur, um Gray auf Trab zu halten.

„Lüg mich nicht an, Harry“, sagte Cornelia Fairchild. Sie war die Witwe seines besten Freundes. „Ich habe mich heute mit Amelia zum Lunch getroffen.“

Amelia war Grays Ehefrau. Harry nahm ein Foto in die Hand, das Amelia und Gray mit ihren Kindern zeigte. „Ich habe doch nur angedeutet, dass Gray nicht mehr der Jüngste ist. Wenn sie noch ein Baby wollen, sollten sie sich beeilen. Das stimmt ja wohl, oder?“ Er stellte das Bild wieder zu den anderen.

„Aber das ist nicht deine Angelegenheit“, sagte Cornelia. „Lass deine Söhne in Frieden, Harry. Sie haben sich nette Frauen ausgesucht und sind jetzt glücklich.“

„Ja, das sind sie“, stimmte Harry zu. Der Familienzuwachs stellte das unter Beweis. Er hatte sich immer Enkelkinder gewünscht. Und jetzt hatte er welche.

Nun konnte er endlich zufrieden sein. Oder nicht?

Er änderte die Taktik. „Wie geht’s den Mädchen?“

„Wunderbar“, sagte Cornelia sogleich. „Georgie hat viel Spaß an ihrer Zusammenarbeit mit Alex und den vielen Reisen. Frankie hat mehr an der Uni zu tun als je zuvor. Und Tommi arbeitet Tag und Nacht in ihrem Bistro.“

„Und Bobbie? Ich hoffe, sie trauert diesem Idioten nicht mehr nach, der mit ihr Schluss gemacht hat.“ Bobbie war die jüngste Tochter. Harry wusste genau, dass er sie wahrscheinlich öfter sah als Corny. Denn Bobbie arbeitete in einem Kaffeeladen und brachte ihm mindestens zweimal in der Woche einen richtig starken Kaffee vorbei.

„Gott sei Dank. Die Hunde halten sie auf Trab. Dabei kann sie kaum das Futter bezahlen.“

„Du brauchst nur ein Wort zu sagen, Corny. Dann muss keine deiner Töchter je wieder arbeiten.“ Dabei handelte es sich um einen alten Streit; inzwischen hoffte Harry nicht mehr, sich durchzusetzen.

Als bei Georges Tod all seine finanziellen Probleme ans Tageslicht gekommen waren, hatte Corny darauf bestanden, allein damit fertig zu werden. Trotz aller Schwierigkeiten hatte sie sich gut um ihre Töchter gekümmert. Harry war auf die Mädchen genauso stolz wie auf seine Söhne. Aber er durfte ihnen nur selten etwas schenken.

Allerdings schaffte er es hin und wieder, Corny auszutricksen. Zum Schulabschluss hatte er jedem Mädchen eine beträchtliche Summe Geld überwiesen. Und Sitze im Aufsichtsrat. Denn wenn ihr Vater nicht fast sein ganzes Vermögen verspielt hätte, hätten sie ein Recht darauf gehabt.

„Fang mit dem Thema gar nicht erst an, Harrison Hunt“, sagte Corny. „Außerdem geht es den Mädchen gut. Sie sind zwar noch Single, aber vermutlich sollte ich mich darüber nicht beschweren. Sie wollen das eben so.“

„Da folgen sie dem Beispiel ihrer Mutter“, erklärte Harry. Cornelia hatte nach Georges Tod nicht wieder geheiratet.

„Ich will, dass meine Töchter ein erfülltes Leben führen. Ein Leben, das sie sich selbst ausgesucht haben“, gab Cornelia zurück.

Harry war bei seinen Söhnen nicht so zurückhaltend. Er hatte ihnen mit Enterbung gedroht, wenn sie nicht innerhalb von zwölf Monaten heirateten und eine Familie gründeten. „Willst du mir wirklich weismachen, dass du keine Enkelkinder im Arm halten willst, bevor du stirbst?“

Corny unterdrückte ein Lachen. „Musst du mich wirklich daran erinnern, wie alt ich bin?“

Er lächelte und betrachtete das Foto von Grays und Amelias Hochzeit. Aber auf dem Bild war nicht sein Sohn mit seiner Braut zu sehen, sondern Cornelia. Schlank und blond hatte sie in ihrem blassgoldenen Kleid so wunderschön ausgesehen wie in ihrer Jugend. „Dafür sind Freunde doch da.“

Sie lachte wieder, und Harry lächelte immer noch, als er aufgelegt hatte. Ein paar Minuten später steckte eine junge Frau mit braunen Korkenzieherlocken den Kopf zur Tür herein. Bobbie brachte ihm mal wieder einen Riesenbecher Kaffee vorbei.

Wie oft hatte er sich gewünscht, dass Cornys Träume in Erfüllung gehen würden?

Er winkte die jüngste Tochter seiner besten Freundin herein. Auf einmal hatte er eine Idee. Er hatte es doch geschafft, seine Söhne unter die Haube zu bringen.

Warum sollte das nicht auch bei Cornys Töchtern klappen?

Er grinste breit, als Bobbie hereinkam.

Dafür sind Freunde doch da. Oder?

1. KAPITEL

„Küss mich.“

Auf der Türschwelle des Kutscherhauses stand eine zierliche Frau mit brauner Lockenmähne. Gabriel Gannon starrte sie an. „Wie bitte …?“

Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Die junge Frau zog ihn so heftig an sich, dass er sich vor Überraschung nicht wehrte.

Sie presste die Lippen an seinen Mund. „Küss mich“, murmelte sie. „Und um Himmels willen, zieh eine gute Show ab.“

Eine gute Show? Er legte er die Hände um ihre Taille. Natürlich hatte er die Frau schon mal gesehen. Sie war die neue Mieterin. Seine Großmutter – Fiona Gannon – hatte die alte Remise auf ihrem Anwesen in Seattle an sie vermietet.

Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, der Frau nicht über die Hüften zu streicheln, die Hände auf ihren Po zu legen und sie noch enger an sich zu ziehen. Oder sie mit dem Rücken gegen die geöffnete Haustür zu drücken. Die Tür, die er eigentlich gerade reparieren sollte. Und dafür zu sorgen, dass die Show erst richtig gut wurde …

Sie stieß einen gedämpften Seufzer aus und öffnete den Mund. Gleichzeitig zerzauste sie ihm das Haar. Sogar durch die Kleidung hindurch konnte er ihre Brüste spüren – und wie ihr Herz raste.

Er konnte nur noch an eines denken: Wo war das nächste Bett? Oder ein Sofa. Oder der Fußboden.

Er machte einen Schritt. Dann noch einen. Über die Türschwelle.

„Bobbie?“, fragte jemand hinter ihm. „Was ist hier los?“

Mühsam riss Gabe sich von der Küsserin los. Aus grauen Augen mit überaus langen Wimpern warf sie ihm einen überraschten Blick zu. Dann blinzelte sie und drehte sich zu dem Mann um, der sie unterbrochen hatte.

„Tim.“ Ihre Begrüßung klang so atemlos, wie Gabe sich fühlte. „Was machst du denn hier?“

Gabe schaffte es nicht, sich von der Stelle zu rühren. Erstens hatte sie immer noch den Arm um ihn gelegt und presste sich mit ihren wunderbaren Rundungen so eng an ihn, dass er fast den Verstand verlor. Und zweitens war er nicht besonders scharf darauf, einem Fremden gegenüberzutreten, während ihm die Jeans im Schritt unangenehm eng war.

„Ich habe dir Blumen gebracht“, sagte der Typ – Tim – und quetschte einen Strauß zwischen Gabe und dem Türrahmen hindurch.

„Oh.“ Bobbie ließ Gabe los, um den Strauß zu nehmen. Er nutzte die Gelegenheit und machte einen Schritt rückwärts. Aber mit der freien Hand hielt sie ihn immer noch krampfhaft fest. „Das ist wirklich lieb von dir.“

So wie sie bei diesen Worten die Fingernägel in seine Handfläche bohrte, hatte er da gewisse Zweifel. Im Schutz der Blumen warf sie ihm einen panischen Blick zu. Gabe verspannte sich. Diesmal hatte das allerdings nichts mit den ersten Regungen von Lust und Leidenschaft seit Jahren zu tun.

Er wandte sich dem Eindringling zu und legte gleichzeitig wie selbstverständlich den Arm um Bobbies Schultern.

Tim wirkte nicht sehr bedrohlich. Braunes Haar. Braune Augen. Zerknitterte beigefarbene Hosen und ein marineblauer Pullover.

Aber Bobbie hatte wirklich Angst. Kein Zweifel. Deshalb zog Gabe sie besitzergreifend an sich. Das konnte dem anderen nicht entgehen. „Wer ist das, Süße?“

„Tim. Tim Boering.“ Der Mann streckte die Hand aus. Offensichtlich ließ er sich nicht so leicht abschrecken, wie Gabe gehofft hatte. „Und Sie?“

„Das … das ist Gabriel Gannon“, sagte Bobbie endlich. Sie versuchte fröhlich zu klingen, aber ihre melodische Stimme hörte sich schrill und fast erstickt an. „Gabriel, Tim ist … ein Freund von Onkel Harry.“

Gabe nickte. Als ob er wusste, wer in aller Welt ihr Onkel war.

„Nicht nur ein Freund von Mr. Hunt, hoffe ich.“ Tim sah Gabe mit zusammengekniffenen Augen an, bevor er Bobbie ein gewinnendes Lächeln schenkte. „Wir haben doch letztes Wochenende einen wunderbaren Tag zusammen verbracht.“

„Nur ein bisschen Sightseeing“, unterbrach Bobbie ihn. „Onkel Harry hat mich gebeten, Tim die Stadt zu zeigen, weil er gerade erst hergezogen ist aus …“ Sie verstummte und sah Tim fragend an.

„Aus Minneapolis“, sagte Tim. Sein Blick sagte eindeutig, dass er in Gabe einen Konkurrenten sah. „Sie sind wohl ein alter Freund von Bobbie?“

Gabe lächelte. Die Anspielung auf sein Alter, er war offensichtlich älter als Tim – und Bobbie! – amüsierte ihn. Wieder sah sie mit flehendem Augenaufschlag zu ihm auf. „So was in der Art“, murmelte Gabe mit leiser Stimme … und intimem Tonfall.

Ihre Augen weiteten sich. Das kühle, angsterfüllte Grau wurde warm und weich. Dann blinzelte sie plötzlich und schaute weg. Sie fuhr sich mit der Zunge über die verführerisch geschwungenen Lippen und errötete.

„Ach so“, sagte Tim langsam. „Vielleicht kann ich dich ja bei Gelegenheit mal anrufen.“

Unschlüssigkeit zählte nicht zu Tims Charaktereigenschaften.

Bobbie schien nicht mehr zu wissen, was sie sagen sollte. „Ich, also, ich …“

Tim schaute von Bobbie zu Gabe und wieder zurück. „Ich wollte wirklich nicht aufdringlich sein. Mr. Hunt hat nur den Eindruck erweckt, dass du zurzeit Single bist.“ Beim Lächeln zeigte er sämtliche Zähne. „Letztes Wochenende hat das auf mich auch so gewirkt.“

Gabe dachte an die Tür, die er reparieren musste, bevor er seine Kinder abholen konnte. Wenn Bobbie den Kerl nicht bald loswurde, würde das alles mehr Zeit kosten, als er hatte.

„Dafür dürfen Sie mir die Schuld geben“, sagte er gleichmütig. Mit einem Finger hob er Bobbies Kinn an. „Ein Missverständnis, fürchte ich.“

Er senkte den Kopf und küsste sie.

Als er wieder aufsah, glitzerten ihre grauen Augen silbrig. Er hatte noch nie eine Frau mit so ausdrucksvollen Augen gekannt. Faszinierend. Jedenfalls für einen Mann, der Zeit für so etwas hatte.

Und die hatte er nicht.

Er streichelte mit dem Daumen über die Lippen, die er gerade geküsst hatte. Einzig und allein, um für Tim eine gute Show abzuliefern. Nicht einmal sich selbst gegenüber würde er zugeben, dass er dabei so etwas wie Bedauern verspürte. „Aber jetzt ist alles wieder gut, oder?“

Sie nickte hastig. „Oh ja. Wir … also, in guten und in schlechten Zeiten und so weiter.“ Sie errötete noch mehr, als sie Tim anstrahlte.

„Ich verstehe.“ Tims Lächeln gefror. „Na dann, herzlichen Glückwunsch.“ Er nickte Gabe kurz zu, und dann drehte er sich auf dem Absatz um.

Gabe beugte sich über Bobbies braune Lockenmähne. „Du willst ihm wohl nicht nachlaufen und ihn aufhalten?“

Sie seufzte lautlos und schaute zu ihm auf. „Ich … nein.“ Sie presste die Lippen zusammen. Weich und rosig. Sanft gerundet.

Und jetzt wusste er, dass sie süßer schmeckten als Erdbeeren im Sommer.

Er musste sich beherrschen, um Bobbie nicht noch mal zu küssen. Stattdessen lehnte er sich an den Türrahmen und deutete mit einem Kopfnicken auf die Blumen. „Erinnere mich daran, dir nie Rosen zu schenken.“

Wieder wurde sie rot und starrte den Strauß an, als ob sie ihn ganz vergessen hätte. „Es liegt nicht an den Rosen“, versicherte sie ihm und streichelte behutsam die rosa Blüten. „Ich mag Blumen. Und das tut mir alles ja so leid.“

Das konnte Gabe von sich selbst nicht behaupten. „Von einer hübschen Frau geküsst zu werden, ist nicht das Schlimmste, was mir je passiert ist.“

Sie riss die Augen auf. Wieder fiel ihm auf, was für außergewöhnliche Augen sie hatte. Im Moment silbergrau wie ein Wintermorgen.

„Danke.“ Ein Grübchen zeigte sich in ihrer Wange und verschwand wieder.

„Nur damit ich Bescheid weiß – wenn es nicht an den Rosen liegt, was ist so schlimm an dem Typen?“

„Langweilig.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf, dass ihre braunen Locken nur so flogen. „Und ehrlich, ich habe ihn nicht ermutigt. Wir haben ein paar Stunden zusammen verbracht und einige Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Seither bemühe ich mich, seinen Anrufen auszuweichen.“

„Hast du schon mal daran gedacht, ihm einfach zu sagen, dass du nicht interessiert bist?“

Sie runzelte die Stirn. „Das habe ich doch versucht!“ Sie schnaubte, als er ihr einen zweifelnden Blick zuwarf. „Wirklich. Aber das ist nicht so einfach, wie du denkst. Und ich wollte ihn nicht beleidigen. Schließlich ist er ein Freund von Onkel …“

„Harry“, beendete Gabe den Satz für sie.

„Genau.“

„Na, dann hoffe ich, dass dein Onkel Harry nicht zu viele Freunde hat, mit denen er dich verkuppeln will.“

„Nein, nein, nein.“ Ihre Locken wirbelten. „So etwas tut Onkel Harry nicht. Ich habe ihm nur einen Gefallen getan. Mehr nicht.“

„Na dann.“ Er klopfte mit dem Stiel seines Hammers an den Türrahmen. „Richte deinem Onkel Harry meinen Dank aus. Wer auch immer Onkel Harry ist.“

Diesmal lief sie hochrot an. „Alles in allem bist du wirklich äußerst galant.“

„Das würde meine Großmutter auch von mir erwarten“, versicherte er ihr trocken.

„Stimmt. Fiona hat mir von dir erzählt. Aber wir sind uns noch nicht offiziell vorgestellt worden.“ Sie nahm die Blumen unter den Arm und streckte die Hand aus. „Ich bin Bobbie Fairchild.“

Er nahm ihre Hand. „Gabe Gannon. Es war schön, Sie zu küssen, Bobbie Fairchild.“

Sie lachte. „Ich habe es wohl verdient, dass du mich jetzt aufziehst.“

Wenn er lange genug damit fortfuhr, konnte er vielleicht vergessen, wie köstlich ihre Lippen schmeckten. Was wahrscheinlich das Klügste wäre. Denn zum einen hatte er wirklich Wichtigeres zu tun, als sein erbärmliches Liebesleben zu reaktivieren. Und zum anderen hatte seine Großmutter Bobbie offensichtlich unter ihre Fittiche genommen. Warum hätte sie das Kutscherhaus sonst plötzlich so günstig vermietet?

Geld brauchte seine Großmutter jedenfalls nicht. Außerdem war das besagte Gebäude nicht gerade in gutem Zustand. Gabe wusste nicht, wann das letzte Mal jemand dort gewohnt hatte.

Was ihn wiederum an die Tür erinnerte. „Meine Großmutter hat mich gebeten, die Tür zu reparieren. Klemmt wohl?“

„Wenn sie nicht klemmt, lässt sie sich nicht abschließen.“ Bobbie war dankbar, nicht mehr daran denken zu müssen, dass sie praktisch über den armen Mann hergefallen war. Aber als Tim Boering mit Rosen in der Hand und einer entschlossenen Miene auf sie zugekommen war, da war sie einfach in Panik geraten.

Nicht mal ein Wink mit dem Zaunpfahl hatte den Mann davon überzeugt, dass sie kein Interesse an ihm hatte. Als dann dieser hochgewachsene, äußerst maskuline Typ vor ihrer Tür stand, hatte sie spontan beschlossen, Tim zu zeigen, dass sie nicht interessiert war.

Ihr Herz raste immer noch.

Dann wurde ihr mit einiger Verspätung klar, dass Gabriel Gannon darauf wartete, dass sie etwas sagte.

Die Tür. Ach ja.

Ihr Gesicht glühte. „Neulich konnte ich die Tür überhaupt nicht mehr bewegen. Ich musste aus dem Fenster klettern, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.“

Er war höflich genug, nicht zu lachen. Auch wenn er innerlich grinste. „Kann ich mir lebhaft vorstellen. Die Tür war schon verzogen, als ich noch ein kleiner Junge war.“ Er fuhr mit seinen langen Fingern die Türkante entlang. Sein Blick – aus diesen unglaublich blauen Augen – war jedoch auf sie gerichtet. „Du arbeitest für meine Großmutter, stimmt’s?“

„Du meinst für ‚Golden Ability‘?“ Das war eine Hundevermittlung für Behindertenhunde. Fiona hatte die kleine Wohltätigkeitsorganisation vor langer Zeit gegründet und leitete sie immer noch. „Da helfe ich nur ehrenamtlich aus. Ich arbeite bei ‚Between the Bean‘, einem Kaffeeladen in der Stadt.“ Das war allerdings nur der letzte Aushilfsjob in einer langen Reihe von Minijobs. Aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.

„Inwiefern hilfst du da aus?“ Er wandte sich von der Tür ab und kam herein.

„Ich kümmere mich um die Aufzucht von Welpen.“ Sie ließ die Rosen auf den schmalen Tisch fallen, auf dem sie Post und Schlüssel und Hundespielzeug sammelte. Inzwischen hatte er einen großen Schraubenzieher aus der hinteren Hosentasche gezogen und klopfte die Türangeln ab. „Das mache ich jetzt schon zehn Jahre.“ So lange hatte sie sonst noch nichts in ihrem Leben durchgehalten.

„Irgendwie habe ich gedacht, dass du bei ihr im Büro arbeitest.“ Jetzt hatte Gabe die Angeln gelöst. Er steckte den Schraubenzieher wieder in die Hosentasche. Dann packte er die schwere Holztür und hob sie einfach so aus den Angeln.

„Na ja, ich helfe ihr hin und wieder im Büro, wenn Not am Mann ist.“ Ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie das Spiel seiner Muskeln unter dem engen weißen T-Shirt fasziniert beobachtete. Hastig wich sie aus, als er die Tür kippte. Dann trug er sie nach draußen und die Treppe hinunter. Schließlich lehnte er sie an das Verandageländer. „Was stellst du jetzt damit an?“

„Ich schleife die Kanten ab.“ Er warf einen Blick auf die robuste Armbanduhr an seinem Handgelenk. „Dauert nicht lange.“

„Lieber Himmel.“ Sie rannte die Treppe hinunter und nahm seine Hand, um auf die Uhr zu sehen. „Jetzt habe ich die Zeit völlig aus den Augen verloren. Ich muss doch zum Kurs!“

Sie eilte zurück ins Haus und in die Küche, wo sich die Boxen der Welpen befanden. Sogar wenn sie zu Hause war, schliefen die Hunde lieber dort. Aber sobald sie Bobbie hörten, waren die beiden vierzehn Monate alten Golden Retriever auf den Pfoten. Im Kreis rannten sie um Bobbie herum.

Sie nahm die Leinen vom Haken an der Wand und holte das Welpengeschirr hervor, das die Hunde trugen, wenn sie mit ihnen in der Öffentlichkeit unterwegs war. Schnell hatte sie die beiden angeleint.

Die ganze Prozedur dauerte nur ein paar Sekunden. Trotzdem zogen die beiden aufgeregten jungen Hunde sie beinahe hinter sich her, als sie über den Holzfußboden zur Tür schlitterten. Draußen hatte Bobbie die beiden jedoch wieder unter Kontrolle. Die Hunde warteten gehorsam, bis sie ihnen erlaubte, die Büsche zu beschnuppern.

„Schöne Tiere“, meinte Gabriel.

„Ja, das sind sie wirklich.“ Sie ging in die Hocke. Liebevoll kraulte sie die goldene Mähne von Zeus. Genießerisch verdrehte der Hund regelrecht die Augen. Archimedes hatte es nicht so eilig damit, ihre Aufmerksamkeit zu erheischen. Aber das überraschte Bobbie nicht. „Zeus ist ein kleines Schmusetier.“ Sie klopfte ihm auf den Rücken und deutete mit einer Kopfbewegung auf den anderen Hund. „Archimedes da drüben ist ein Entdecker.“

Der Entdecker hatte die Azaleen jetzt genug beschnüffelt und wandte sich nun der Tür zu, die sich definitiv nicht an ihrem gewohnten Platz befand.

Er winselte und lief dann zu Bobbie. Offensichtlich war er jetzt bereit für seinen Anteil Streicheleinheiten. Denn er stemmte die überdimensionalen Vorderpfoten gegen ihre Oberschenkel und warf sie so beinahe um. Sie lachte und gewann das Gleichgewicht genau in dem Augenblick wieder, als Gabriel die Hand ausstreckte, um sie festzuhalten.

„Alles okay?“

„Ja, klar.“ Abgesehen davon, dass ihr ganzer Arm von dieser kleinen Berührung kribbelte. „Ich kümmere mich jetzt schon seit Jahren um junge Hunde. Da bin ich an so etwas gewöhnt.“ Sie entfernte sich ein paar Schritte von ihm, um wieder normal atmen zu können.

Aber er überquerte bereits den Rasen auf dem Weg zu einem großen dunkelblauen Pick-up-Truck, der in der Auffahrt stand. Ein Schild auf der Tür verriet den Namen von Gabes Firma: „Gannon-Morris Ltd“.

„Auf geht’s, Jungs“, befahl sie den Hunden, als sie Gabe folgte. „Kommst du zurecht, wenn ich dich allein lasse?“

Er zerrte eine große rote Werkzeugkiste von der Ladefläche. „Ich glaube, das schaffe ich.“

„Klar.“

Seine Mundwinkel zuckten, während er sie dabei beobachtete, wie sie einfach nur dastand. „Ich habe gedacht, du musst zu einem Kurs?“

„Mist.“ Sie wurde schon wieder rot. „Muss ich auch. Gehorsamkeitstraining, um genau zu sein. Im Park am anderen Ende der Straße. Danke, dass du die Tür reparierst. Und danke für … du weißt schon …“

„Die gute Show?“ Sein Blick traf sie. Diesmal bekam sie nicht nur heiße Wangen. Die Hitze durchströmte ihren ganzen Körper.

Aber Zeus und Archimedes zerrten an der Leine. Sie wussten genau, dass ein Spaziergang bevorstand.

„Ja“, murmelte sie. Langsam folgte sie den Hunden in Richtung Straße. „Eine ganz tolle Show.“

Wenigstens konnte sie sich so einreden, dass sie nur deswegen Herzklopfen hatte, weil sie hinter den Hunden herrennen musste.

2. KAPITEL

„Hallo, Grandma!“ Einige Stunden später war Gabe fast fertig mit den Reparaturen. Er betrat das Haus seiner Großmutter durch die Waschküche. Dann winkte er seinen Sohn und seine Tochter voran, während er mit der schweren Werkzeugkiste folgte.

„Ich verstehe nicht, warum wir nicht zu Hause bleiben können“, sagte Lisette. „Mit zwölf bin ich alt genug, um auf Todd aufzupassen.“

„Ich brauche keinen Babysitter“, widersprach Todd bissig. Er war zwei Jahre jünger als seine Schwester. Wenn er im Haus war, hatte er nur ein Ziel: Fionas Kühlschrank. „Ich habe Hunger.“

„Du hast immer Hunger“, sagte Lisette.

Gabe legte ihr sanft die Hand an den Nacken. „Du solltest auch etwas essen“, sagte er und schaffte es, nicht hinzuzufügen: „Du bist zu dünn.“

„Ich bin nicht hungrig.“ Die Antwort hatte er erwartet. Bedauerlicherweise auch, wie sie sich ihm entzog und auf Abstand ging.

Er unterdrückte ein Seufzen und stellte die Werkzeugkiste ab. „Dann hilf deinem Bruder. Und wenn es dir nicht zu viel wird, machst du mir auch ein Sandwich. Ich sehe mich mal nach eurer Urgroßmutter um.“ Ohne auf Widerspruch zu warten, ging er ins Arbeitszimmer seiner Großmutter. Aber sie saß nicht an dem massiven Schreibtisch, der einmal seinem Großvater gehört hatte. Sie war auch nicht im Wintergarten bei ihren Orchideen.

Im oberen Stockwerk fand er seine fast fünfundachtzigjährige Großmutter endlich. Sie stand ganz oben auf einer zwei Meter hohen Leiter. Von dort aus versuchte sie mit einem Staubwedel den riesigen Kronleuchter abzustauben, der über der Eingangshalle hing.

„Grandma“, sagte er mit ruhiger Stimme, weil er sie auf keinen Fall erschrecken wollte. Allerdings musste er sich am Treppengeländer festkrallen, um langsam zu gehen und nicht nach oben zu rennen. „Du hast doch gesagt, dass du jemanden bestellt hast, um den Leuchter zu putzen.“

„Oh ja.“ Sie beugte sich gefährlich weit über die Brüstung. Die Lampe knirschte und schwankte. „Aber der arme Mann von Rosalie ist verhaftet worden. Unter den Umständen konnte sie natürlich nicht kommen.“

Gabe stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. „Warum hast du dich dann nicht um Ersatz gekümmert? Oder wenigstens auf mich gewartet? Du hast doch gewusst, dass ich heute hier bin.“ Er hatte die Leiter erreicht, legte seiner Großmutter die Hände um die Taille und hob sie einfach herunter.

„Gabriel!“ Sie schlug mit dem Staubwedel nach ihm. „Lass mich sofort los!“

„Bin schon …“ Er nieste gewaltig. „… dabei.“ In sicherer Entfernung von der Leiter setzte er sie ab. Er nieste noch mal. „Wie viel Staub war denn da drauf?“

„Jede Menge“, sagte sie forsch. „Darum musste das ja auch gemacht werden.“ Gabe nahm ihr den Wedel aus der Hand. „Ich erledige den Rest.“

„Mach dich nicht lächerlich. Ich habe gedacht, dass Lisette und Todd heute Nachmittag bei dir sind.“

„Ja. Im Augenblick räumen die beiden deine Küche aus.“

Seine Großmutter strahlte. „Dann hast du sie mitgebracht? Wunderbar. Für wie lange?“

„Nicht lange genug.“ Er verzog das Gesicht. „Ich habe versucht, Stephanie zu überreden, sie über Nacht bei mir zu lassen. Aber …“ Er schüttelte den Kopf.

Fiona rümpfte die Nase. „Wie immer macht sie dir so viele Schwierigkeiten wie nur möglich.“

Gabe hätte das abstreiten können. Doch wozu? Seine Großmutter wusste so gut wie der Rest seiner Familie, wie schlecht er mit seiner Exfrau auskam. Sie war jedoch so ziemlich die Einzige, die nicht ihm die Schuld dafür gab.

Jetzt tätschelte sie ihm den Arm und deutete auf die Leiter. „Bis nächstes Wochenende muss das Ding sauber sein. Für diese grauenhafte Geburtstagsfeier, auf der deine Mutter besteht.“

„Grauenhaft, weil es dein Geburtstag ist? Oder grauenhaft, weil meine Mutter die Feier organisiert?“

Seine Großmutter warf ihm einen Blick zu. „Das kannst du dir aussuchen. Hast du die Tür für Bobbie wieder hingekriegt?“

Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging die Wand entlang, um die Porträts zu begradigen, die dort hingen. Drei Generationen der Familie Gannon. Und niemand, der wie Gabe ein einfacher Handwerker war.

„Ja.“ Er kletterte die Leiter hoch, um das Werk seiner Großmutter zu vollenden. „Ich tausche aber noch das Schloss aus. Sie hat gesagt, dass sie damit auch Schwierigkeiten gehabt hat.“

„Dann hast du sie also getroffen.“

„Ja, wir sind uns über den Weg gelaufen.“ Eine Untertreibung, wie sie im Buche steht, dachte er.

„Was hältst du von ihr?“ Seine Großmutter blieb vor dem Bild ihres Ehemanns stehen und legte den weißhaarigen Kopf schräg, als sie eine Ecke des Bilderrahmens antippte. „Sie ist ein wunderbares Mädchen.“

Das „Mädchen“ hatte sich in seinen Armen wie eine wunderbare Frau angefühlt. „Scheint ganz nett zu sein“, meinte er. Noch eine Untertreibung. „Sie war gerade auf dem Sprung. Musste mit den Hunden zu irgendeinem Kurs.“

„Sie leitet den Kurs, um genau zu sein. Wenn es um Hunde geht, kann sie wirklich alles.“ Offensichtlich war seine Großmutter jetzt mit den Bildern zufrieden. Sie ging zur Treppe. „Das reicht, mein Lieber. Wenn deine Mutter auf eine Leiter klettern will, um eine Feinstaubinspektion durchzuführen, kann sie das gern tun.“ Sie schüttelte den Kopf. „Als ob ich eine alberne Party brauche, um mich daran zu erinnern, wie alt ich bin.“

Sie eilte die Treppe so leichtfüßig nach unten, dass man ihr das Alter nicht ansah. „Dauert das mit dem Schloss lange genug, dass ich mir für ein Stündchen deine Kinder ausborgen kann?“

„Was hast du vor?“

Sie schwenkte unbestimmt die Hand. „Nichts weiter.“

Bei diesen Worten zog er eine Grimasse. „Das letzte Mal, als du so etwas gesagt hast, hatte ich hinterher zwei Hamster.“

„Nichts dergleichen“, versprach sie und verschwand. Dann hörte er, wie sie fröhlich seine Kinder begrüßte.

Gabe schüttelte den Kopf und kletterte von der Leiter. Weder Todd noch Lisette waren wild darauf, Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Aber bei ihrer Urgroßmutter waren sie gern. Dafür war Gabe dankbar. Er klappte die Leiter zusammen und trug sie und den Staubwedel nach unten, wo er beides in der vollgestopften Rumpelkammer verstaute. Seine Großmutter und die Kinder waren immer noch in der Küche.

Es überraschte ihn nicht, dass niemand ein Sandwich für ihn gemacht hatte. Wie das Gespräch verstummte, sobald er hereinkam, war nicht gerade beruhigend. „Keine Haustiere“, warnt er erneut, bevor er sich die Werkzeugkiste schnappte und zur Tür ging. „In einer Stunde bin ich fertig. Und vielleicht gehen wir dann ins Kino, in Ordnung?“

Gabe wusste, dass Stephanie und Ethan den Kindern selten erlaubten, ins Kino zu gehen. Vielleicht sollte er nicht stolz darauf sein, sie zu verwöhnen. Aber manchmal musste er eben tun, was er konnte. Seit sie sich vor acht Jahren getrennt hatten, gab es mit Stephanie nur Streit wegen der Kinder. Und jetzt ging es um alles oder nichts im Sorgerechtsstreit.

Manchmal wollte er auch einfach nur, dass die Kinder lächelten. Ihn anlächelten. „Schaut in die Zeitung wegen der Zeiten.“

Als er das Cottage erreichte, hörte er Gebell. Offensichtlich war der Kurs vorbei.

Er klopfte, und einen Augenblick später öffnete Bobbie die Tür. Sie hatte das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt. Mit der freien Hand hielt sie Zeus am Halsband fest. Ihre dunkelbraunen Locken kringelten sich um ihre Schultern. „Hey“, sagte sie leise, vom Hörer abgewandt. „Die Tür geht jetzt wunderbar leicht.“ Sie machte die Tür auf und zu.

Er hielt das neue Schloss hoch. „Dauert nur ein paar Minuten.“

Am anderen Ende der Leitung sagte ihre Mutter etwas. Aber Bobbie hörte gar nicht zu. „Du tauschst auch noch das Schloss aus?“

Lachfältchen zeigten sich um Gabes dunkelblaue Augen. „In einer Gegend wie dieser sollte eine hübsche Frau die Haustür abschließen können.“

Sie musste lachen. Das Viertel, in dem Fiona Gannon wohnte, war nicht unbedingt berühmt für Kriminalität. Dafür war die Nachbarschaft viel zu solide.

„Bobbie?“, fragte ihre Mutter scharf. „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Sorry, Mom. Kannst du eine Minute dranbleiben?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern klemmte das Telefon unter den Arm und konzentrierte sich wieder auf den gut aussehenden Enkel ihrer Vermieterin. „Das ist aber nicht nötig“, sagte sie. „Das braucht wahrscheinlich nur ein bisschen Öl oder so.“

„Das muss ersetzt werden“, versicherte er ihr. „Der Schließmechanismus ist total abgenutzt.“

„Na dann.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihr war klar, dass sie ihn anstarrte. „Das ist wirklich sehr nett von dir. Danke.“

„Wir von Gannon-Morris legen Wert auf besonderen Service.“

Ihr wurde heiß. „Da gehe ich jede Wette ein.“

„Bobbie? Roberta Nicole Fairchild!

Die Stimme kam aus dem Telefon, das sie immer noch unter dem Arm hatte. Wieder wurde ihr heiß. Diesmal, weil ihr das so peinlich war. „Entschuldige bitte“, sagte sie und wandte sich eilig ab. Sie nahm Zeus mit in die Küche. Auf ein Zeichen ging er in seine Box, drehte sich mehrmals im Kreis und ließ sich dann mit einem lauten Seufzer neben Archimedes fallen. „Sorry, Mom. Aber da war jemand an der Tür.“

Sie hörte, wie ihre Mutter seufzte. „Und du hast mir immer noch nicht geantwortet. Warum muss ich ausgerechnet von Harry erfahren, dass meine Tochter wieder verlobt ist?“ Die Stimme ihrer Mutter wurde lauter. Ein Zeichen dafür, dass sie wirklich aufgebracht war.

„Ich bin nicht …“ Sie brach ab. Dann flüsterte sie: „Ich bin nicht verlobt.“

„Warum ist sich Harry dann so sicher, dass du es doch bist?“

Dafür konnte es nur einen Grund geben. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, warum Tim Boering die Geschichte sofort brühwarm ihrem Nennonkel aufgetischt hatte. „Das ist ein Missverständnis“, versicherte sie. Sie nahm die Rosen und warf sie in den Müll. „Glaubst du wirklich, dass ich dir von einer ernsthaften Beziehung keinen Ton sagen würde?“

Das Schweigen ihrer Mutter sagte mehr als Worte. Bobbie drückte einen Finger gegen eine schmerzende Stelle über ihrer Nasenwurzel.

„Ich bin nicht verlobt“, sagte sie leise. Schon gar nicht mit dem Mann, der gerade an ihrer Haustür arbeitete und so gut küssen konnte. Und der wahrscheinlich jedes Wort hörte, obwohl sie beinahe flüsterte.

„Eine Verlobung würde mich nicht beunruhigen, Bobbie“, entgegnete ihre Mutter. „Aber ich habe gedacht, dass du mir nichts davon gesagt hast. Ich wäre begeistert, wenn eine meiner Töchter endlich eine Familie gründen würde.“

Der Kopfschmerz wurde stärker. „Du meinst, wenn ich meinen unsteten Lebenswandel aufgeben würde.“

„So habe ich das nicht gesagt, Liebes. Und auch nicht gemeint.“

Bobbie begann, in der kleinen Küche auf und ab zu gehen. Sogar im Alter von siebenundzwanzig Jahren musste sie sich immer wieder selbst daran erinnern, dass sie nicht mehr auf das Wohlwollen ihrer Mutter angewiesen war.

Aber Theorie und Praxis lagen in dieser Beziehung eben meilenweit auseinander.

„Ich habe nicht mal einen Freund, Mom. Nicht, seit …“ Sie verstummte. Es war nicht nötig, den Satz zu beenden. Ihre Mutter wusste, was sie meinte. Gabe musste wirklich nicht mitbekommen, dass ihr Liebesleben so viel Abwechslung bot wie eine Wüste. Und zwar schon seit Anfang des Jahres. Seit Lawrence sie verlassen hatte. Für eine Frau, die sich besser an seiner Seite machen würde, wenn es mit seiner politischen Karriere steil nach oben ging.

Ihre Mutter seufzte wieder. Diesmal etwas leiser. „Na schön. Dann rufe ich Harry an und kläre den Irrtum auf.“

„Das kann ich doch machen, wenn du willst“, bot Bobbie an. Ihr Nennonkel war etwas exzentrisch, aber sie hatte eine Schwäche für ihn. Bobbies Vater war gestorben, als sie noch klein gewesen war. Seitdem war Harrison Hunt einer der wenigen Männer in ihrem Familien- und Freundeskreis.

„Ich weiß, dass er sich immer freut, von dir zu hören“, meinte ihre Mutter. „Vor allem, weil du ihm immer Kaffee ins Büro schmuggelst. Versuch erst gar nicht, das zu leugnen, Liebes. Aber morgen treffe ich mich sowieso mit Harry zum Lunch. Dann kann ich das gleich klarstellen. Wie sieht es aus? Brauchst du Haushaltsgeld? Oder einen Zuschuss zum Benzin?“

Bobbie konnte nicht anders. Erst stöhnte sie auf, dann lachte sie. „Nein, Mom. Weder noch! Ich habe einen Job, falls du das vergessen haben solltest. Ich komme allein zurecht.“

„Ja, ich weiß, dass du einen Job hast. Und wie viel Geld du für deine Hunde ausgibst. Wenn ich dich jetzt in diesem Augenblick besuchen käme, würde ich in deiner Speisekammer neben riesigen Tüten mit Hundefutter auch Essen für dich finden?“

„Ja, natürlich.“ Kindisch kreuzte sie bei dieser Lüge hinter dem Rücken die Finger. Ihre Mutter schnaubte ungläubig. „Außerdem helfe ich Tommi diese Woche im Bistro“, fügte Bobbie hinzu. „Dir sollte wirklich klar sein, dass ich nicht verhungern werde.“ Nach Bobbies Meinung war Tommi die beste Köchin der ganzen Stadt.

„Wenigstens etwas“, gab ihre Mutter zu. „Na gut. Bist du dir sicher, dass es nichts gibt, von dem ich wissen sollte?“

Hammerschläge ertönten und erinnerten Bobbie an den Mann auf der anderen Seite der Wand. „Absolut sicher.“ Sie hatte nicht vor, ihrer Mutter auf die Nase zu binden, dass sie praktisch über Gabriel Gannon hergefallen war, um den jungen Freund ihres Onkels loszuwerden. „Viele Grüße an Onkel Harry.“

Sie wartete kaum, bis ihre Mutter sich verabschiedet hatte, bevor sie auflegte. Dann ging sie wieder ins Wohnzimmer.

Gabriel kniete neben der offenen Haustür und war mit dem Schloss beschäftigt. Trotz seiner abgetragenen Jeans konnte sie erkennen, wie muskulös seine Oberschenkel waren. Vorsichtig holte sie tief Luft und rang sich ein Lächeln ab, als sein Blick sie traf. „Das war deine Mutter, nehme ich an?“

Jetzt kam sie sich mehr wie ein Schulmädchen als wie eine erwachsene Frau vor. Sie nickte, entschlossen, diesmal nicht zu erröten.

„Offenbar sprechen sich manche Neuigkeiten schnell herum.“

Jetzt wurde sie doch rot. Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. „Ja. Das war wohl nicht zu überhören.“

„Ich habe mich bemüht, nicht zuzuhören.“ Er wirkte amüsiert. „Aber das Haus ist nicht besonders groß.“

Allmählich würde sie sich am liebsten in einem Mauseloch verkriechen. „Tut mir echt leid.“

„Warum denn?“

Sie zuckte die Schultern. „Weil ich dich da hineingezogen habe.“

„Du hast es doch schon erklärt. Das war ein Missverständnis. Kein Problem.“ Er zog eine Schraube fest, drückte mehrmals nacheinander die Klinke herunter und stand dann auf. „Und ich weiß genau, wie Mütter so sind.“ Er machte die Tür zu und drehte den Schlüssel. Mit einem leisen Klicken rastete das Schloss ein.

„Ich … sollte dich für das Schloss bezahlen.“

„Nicht nötig.“ Er schüttelte den Kopf. Dann schloss er wieder auf und öffnete die Tür. Ein Schwall kalte, feuchte Luft kam herein. „Meine Großmutter hat eine lange Liste mit Sachen, die repariert oder ersetzt werden müssen. Da macht ein Schloss mehr oder weniger keinen Unterschied.“ Er beugte sich vor, um sein Werkzeug wieder einzuräumen. Das Hemd spannte sich eng um seinen Oberkörper.

Als sie die Muskeln anstarrte, die sich unter dem weißen Baumwollstoff abzeichneten, war sie auf einmal dankbar für die frische Luft. „Ich habe Fiona gesagt, dass das nicht nötig ist. Abgesehen von der Tür ist hier alles wunderbar.“ Und die Miete war lächerlich niedrig.

„Sag das nicht“, meinte er. „Bei der Wirtschaftslage kann ich die Arbeit brauchen.“

Jetzt fühlte sie sich furchtbar und wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.

Aber er lächelte schief. Ein Lächeln, das bei ihr ein Kribbeln im Bauch auslöste. „Das war nur ein Witz. Meiner Großmutter auszuhelfen, ist kein Problem. Und inzwischen verbringe ich so viel Zeit mit Büroarbeit, dass mir so etwas hilft, in Übung zu bleiben.“ Er hob die Werkzeugkiste hoch. „Wenn das Wetter hält, kümmere ich mich morgen um neue Dachziegel. Ansonsten ist der Fußboden von deinem Badezimmer dran.“

Auf dem Weg vor dem Haus waren Schritte zu hören. Einen Augenblick später kamen zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, auf die Veranda gestürmt.

„Wir haben einen Film ausgesucht“, sagte der Junge mit dem Wuschelhaar. „Aber der fängt in zwanzig Minuten an.“

„Und ich muss mich noch umziehen“, erklärte das Mädchen. Sie trug einen schwarzen Turnanzug mit Tutu über blassrosa Leggings. Das blonde Haar hatte sie im Nacken zu einem klassischen Knoten gebunden.

„Geht klar.“ Gabriel sah Bobbie wieder an. „Aber jetzt begrüßt ihr erst mal Miss Fairchild. Das ist meine Tochter Lisette. Und mein Sohn Todd.“

Natürlich. Er hatte ja Kinder. Fiona hatte von ihnen gesprochen. Und davon, dass Gabriel um das gemeinsame Sorgerecht für die beiden kämpfte. „Wie schön, euch kennenzulernen“, sagte sie. „Aber nennt mich bitte Bobbie.“

Die beiden Kinder hatten die gleichen strahlend blauen Augen wie ihr Vater. Gabes Haar war dunkelbraun, das der Kinder hellblond. Sogar ihre Gesichtszüge waren ganz anders, nicht so scharf geschnitten. Aber vermutlich lag das nur am Altersunterschied.

„Hi.“ Todd fand zuerst die Sprache wieder. „Solche Locken wie deine habe ich noch nie gesehen.“

„Todd!“ Lisette stöhnte.

Bobbie lachte. „Die sind schon sehr kringelig“, gab sie zu. „Ich habe mir immer Haar gewünscht wie das von deiner Schwester: glatt und blond.“

Lisette fasste unwillkürlich nach ihrem Knoten. Dann schaute sie schüchtern weg. „Meine Mom erlaubt mir nicht, es abzuschneiden.“

„Das reicht jetzt zum Thema Haar“, unterbrach Gabriel. „Steigt schon mal in den Truck, ich bin in einer Minute bei euch.“ Er lächelte Bobbie wieder an. „Wir müssen ins Kino.“

„Viel Spaß.“ Sie merkte, dass sie schon wieder seine Lippen anstarrte. „Noch mal vielen Dank.“ Sie fühlte sich merkwürdig unbehaglich. Als ob er ihre Gedanken lesen könnte.

Vielleicht konnte er das auch, denn er lächelte noch ein bisschen breiter. „Das Vergnügen lag ganz auf meiner Seite.“

Dann drehte er sich um und folgte seinen Kindern.

Zum zweiten Mal an diesem Tag ließ Gabriel Gannon Bobbie mit klopfendem Herzen zurück.

3. KAPITEL

„Einen Iced Mocha mit extra viel Sahne und einen großen Eistee.“

Bobbie sprang auf, als sie die Stimme erkannte. Sie hatte gerade im Büro das Inventar auf den neuesten Stand gebracht. Jetzt ließ sie den Papierkram liegen und warf einen Blick zur Tür hinaus.

Jawohl. Es war Gabriel. In dem weißen Hemd und der schwarzen Hose sah er viel schicker, aber kein bisschen weniger attraktiv aus als bei ihrer letzten Begegnung.

„Bobbie?“

„Gabriel.“ Sie kam aus dem Büro und stellte sich neben Doreen, die sich um seine Bestellung kümmerte. „Was für eine Überraschung.“ Sie lächelte den Jungen neben Gabriel an, der gierig die riesigen Schokoladencookies musterte. „Hallo, Todd.“

Der Junge murmelte etwas Undeutliches. „Kriege ich ein Cookie?“, fragte er.

„Deine Mutter flippt doch schon aus, wenn sie herausfindet, dass wir dir einen Mocha gekauft haben.“ Gabe gab seinem Sohn das Wechselgeld und deutete auf das altmodische Videospiel in der Ecke. „Aber du kannst eine Weile mit dem Ding da spielen.“

Das war anscheinend ein zufriedenstellender Ersatz. Todd nahm die Münzen und ging zu dem Spielautomaten. Gleich darauf untermalten elektronische Pieptöne und lautes Klingeln die hippe Musik aus dem Radio. Bobbie beobachtete, wie Doreen großzügig Sahne auf den Mocha spritzte. „Ist das für den Jungen?“, fragte Doreen. Als Gabe nickte, schob sie ihm das Teeglas hin und trug den Mocha zu Todd hinüber.

Bobbie konnte ihre Neugierde nicht mehr zügeln. „Was machst du denn hier?“

Er löffelte Zucker in seinen Tee. Dann warf er ihr einen Blick zu. Ihr fiel auf, wie unverschämt dicht seine Wimpern waren. „Einen Eistee trinken?“

„Offensichtlich.“ Sie spielte mit der Schleife ihrer dunkelbraunen Schürze. Seit er ihre Tür repariert hatte, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Aber als sie am Vorabend nach Hause gekommen war, hatte sie festgestellt, dass er das gesprungene Linoleum in ihrem Bad durch Travertinfliesen ersetzt hatte. „Ich habe dich hier noch nie gesehen.“

„Ich musste Todd von der Schule abholen. Er geht auf die Brandlebury Academy.“

Das war eine angesehene Privatschule, an der Bobbie jeden Morgen auf dem Weg zum Kaffeeladen vorbeifuhr.

Gabe war also nicht gekommen, um sie zu sehen. Sie ärgerte sich, dass sie deswegen enttäuscht war. „Einige von Onkel Harrys Enkeln gehen da hin“, meinte sie. „Wie ich höre, ist das eine ausgezeichnete Schule.“

Gabe zog die dunkelbraunen Augenbrauen zusammen. „Bei dem Schulgeld hoffe ich das jedenfalls. Sind diese Enkel dann nicht deine Cousins?“

„Ja, ich denke schon. Aber Harry ist nicht wirklich mein Onkel. Er ist nur ein Freund der Familie.“

Doreen schnaubte leise. „Hätten wir nicht alle gern einen Freund wie Harrison Hunt?“

Gabe starrte Bobbie verblüfft an. „Harrison Hunt ist dein Onkel Harry?“

Bobbie warf Doreen einen bösen Blick zu. Doreen wusste nur über Harry Bescheid, weil Bobbie ihm immer Kaffee vorbeibrachte. Aber sie wusste auch, dass Bobbie diese Freundschaft nicht an die große Glocke hängen wollte.

Sobald jemand erfuhr, dass sie mit einem der reichsten Männer des Landes befreundet war, kamen Erwartungen auf. Sogar wenn sie geglaubt hatte, dem Betreffenden vertrauen zu können.

„Ja“, gab sie kurz angebunden zu. „Harrison Hunt ist mein Onkel Harry.“

„Das hat meine Großmutter nie erwähnt“, murmelte Gabe.

„Warum sollte sie? Es ist ja nicht so, als ob Onkel Harry – oder HuntCom – irgendetwas mit ihrer Hilfsorganisation zu tun hat.“

Gabe wirkte immer noch etwas verwundert. „So oft, wie sie über dich spricht, bin ich einfach nur überrascht, dass das noch nie zur Sprache gekommen ist.“

„Fiona redet über mich?“ Jetzt war Bobbie an der Reihe, erstaunt zu sein.

„Sie mag dich sehr“, meinte Gabe. Er trank seinen Eistee nicht mit Strohhalm, sondern direkt aus dem Glas.

„Ich mag Fiona auch sehr gern“, sagte sie ehrlich.

Er sah sie über sein Glas hinweg an. An seinen Augenwinkeln zeigten sich Lachfältchen. „Dann haben wir beide etwas gemeinsam.“

Plötzlich war sie ganz atemlos. Spontan begann sie, die Rührstäbchen und Becherdeckel auf der Theke neu anzuordnen. „Holst du deinen Sohn immer von der Schule ab?“

Die Lachfältchen waren so schnell verschwunden, dass Bobbie sich fragte, ob sie sich dieses Phänomen nur eingebildet hatte. „Nein.“

Das war alles. Einfach nur „nein“. Sie hatte das Gefühl, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Ohne überhaupt zu wissen, warum. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nahm eine neue Packung Becherdeckel aus einer Schublade. „Danke, dass du das Bad hergerichtet hast. Die Fliesen sehen toll aus.“

„Die muss ich noch verfugen. Wenn es dir recht ist, komme ich Samstagvormittag vorbei.“

„Klar.“ Dabei wünschte sie sich, dass ihr Interesse an diesem Mann sich nicht bei jeder Begegnung steigerte. Sie hatte nämlich keine Lust, sich wieder mit einem Mann einzulassen. Jedenfalls nicht, solange sie nicht verwunden hatte, wie Lawrence sie betrogen und verlassen hatte.

Doreen war im Lagerraum verschwunden. Um diese Uhrzeit war der Laden noch leer. Gabe hatte seinen Tee. Sein Sohn hatte seinen Mocha. Warum waren sie immer noch hier? „Kann ich sonst etwas für dich tun?“

Gabe fiel es sonst nicht schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber jetzt war das schon das zweite Mal. Das erste Mal hatte ihm sein Anwalt den verrückten Vorschlag gemacht, dass er sich eine Frau suchen sollte. Das zweite Mal – jetzt – fand er sich einer jungen Frau gegenüber, die ihm vielleicht helfen konnte.

Er warf einen Blick über die Schulter. Todd war vollauf mit dem Spiel beschäftigt. Dann sah er wieder Bobbie an, die ihn ihrerseits beobachtete. Mit diesen erstaunlichen grauen Augen, die so schnell die Schattierung wechselten. „Würdest du heute Abend mit mir ausgehen?“

„Ich … ich kann nicht. Tut mir leid.“ Sie blinzelte erstaunt. Mit diesen seidigen Wimpern. „Diese Woche helfe ich abends im Bistro meiner Schwester aus.“ Sie errötete leicht. „Vielleicht ein andermal?“

Er konnte aber keine Woche warten. „Wann bist du fertig mit deiner Schicht?“

„Meistens so zwischen zehn und elf.“

„Wo ist das Bistro? Dann könnte ich dich wenigstens nach Hause fahren.“

Sie kniff die Augen zusammen. Als sie antwortete, war ihre Stimme so kühl wie bei ihrer Auseinandersetzung mit diesem Möchtegern-Romeo. „Ich habe ein Auto.“

„Das ist jetzt ganz falsch rübergekommen“, seufzte er. „Ich wollte wirklich nicht wie ein Stalker klingen.“

Sie trat von einem Fuß auf den anderen. „Warum sagst du mir nicht gleich, worum es geht?“

„Ich möchte etwas mit dir besprechen. Privat.“

„Ist mit Fiona alles in Ordnung?“

„Ja“, versicherte er ihr eilig. „Das hat nichts mit ihr zu tun.“ Er senkte die Stimme. „Es geht um meine Kinder.“

Sie sah immer noch misstrauisch aus. „Was ist mit ihnen? Ich nehme an, Fiona hat dir erzählt, dass ich ein paar Jahre als Kindermädchen gearbeitet habe, aber …“

„Nein, hat sie nicht. Aber darum geht es auch nicht.“

„Worum denn dann?“

„Das erzähle ich dir alles. Nur nicht hier. Nicht jetzt.“

„Na gut. Wenn das so eilig ist, kannst du mich bei Tommi treffen. The Corner Bistro.“ Sie nannte ihm die Adresse. „Und sofern du das beste Essen der ganzen Stadt genießen willst, kommst du vor Küchenschluss.“

Gutes Essen war Gabes geringste Sorge. Er hatte Angst, seine Kinder für immer zu verlieren. „Danke. Dann sehe ich dich heu-te Abend.“

Bevor ihm Zweifel kommen konnten, zerrte er Todd vom Videospiel weg und machte sich aus dem Staub.

„Du wolltest mit mir etwas unter vier Augen besprechen.“ Bobbie zog sich die rote Schürze aus, bevor sie sich gegenüber von Gabe hinsetzte. „Dann mal los.“

Alle anderen Tische waren leer. Die anderen Kellnerinnen waren nach Hause gegangen. Sogar Tommi hatte inzwischen die Küche aufgeräumt und war nach oben in ihr Apartment verschwunden.

„Magst du ein Glas?“ Er hielt die Flasche hoch.

Den hervorragenden Wein ihrer Schwester zu trinken, war eine Sache. Das mit einem Mann zu tun, an den sie dauernd denken musste, eine ganz andere. Sie schüttelte den Kopf. „Nein danke.“

Er füllte sein Glas. „Mit dem Essen hast du übrigens recht gehabt“, meinte er. „Deine Schwester ist wirklich eine bemerkenswerte Köchin.“

„Das werde ich ihr ausrichten.“ Sie war stolz auf das, was ihre Schwester mit dem Bistro erreicht hatte. „Worüber willst du mit mir reden?“

Gabe trank einen Schluck Wein. Für den Abend hatte er sich umgezogen und das schicke Outfit vom Nachmittag gegen eine schwarze Jeans und einen dicken schwarzen Wollpullover eingetauscht. Die Ärmel hatte er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Sie musste schlucken. Er wirkte unglaublich maskulin.

„Der Mann meiner Exfrau ist Firmenanwalt“, sagte er und riss Bobbie aus ihren Gedanken. „Man hat ihm einen einflussreichen Posten in Europa angeboten. Für die nächsten fünf Jahre mindestens.“

Seit dem Nachmittag hatte Bobbie sich mindestens ein Dutzend Themen ausgemalt, die Gabe mit ihr besprechen wollte. Der Mann seiner Exfrau war nicht darunter. „Hm … herzlichen Glückwunsch?“

Gabe verzog das Gesicht. „Meine Frau und ich haben uns vor fast acht Jahren scheiden lassen.“ Langsam drehte er das Weinglas hin und her. „Es war keine freundschaftliche Trennung.“

„Das tut mir leid.“

„Daran bin ich auch schuld“, gab er zu. „Aber egal. Entscheidend ist, dass Stephanie das Sorgerecht bekommen hat. Die Scheidung war kaum durch, da war sie schon Mrs. Ethan Walker. Im selben Jahr sind sie in die Schweiz gegangen. Es war schon vor dem Umzug schwierig, auf meinem Besuchsrecht zu bestehen. Aber danach …“

Er schüttelte den Kopf. „Doch dann sind sie nach Seattle gezogen. Scheinbar für immer. Darum habe ich mich entschlossen, auch hier zu leben. Nur so konnte ich die Kinder daran erinnern, dass ich wirklich ihr Vater bin – und nicht nur ein Typ, der ein paarmal im Jahr zu Besuch kommt.“

Der Schmerz in seinem Gesicht versetzte Bobbie einen Stich ins Herz.

„Jedenfalls ist mein Geschäftspartner in Colorado geblieben, und ich habe hier eine Zweigstelle eröffnet. Wir schaffen das. Aber einfach ist es nicht.“

Ein unbehagliches Gefühl überkam Bobbie. „Harrison Hunt ist vielleicht ein Freund meiner Familie. Aber ich habe keinerlei Einfluss, was HuntCom angeht.“

Gabe zog die Augenbrauen zusammen. „Wovon redest du?“

Sie richtete sich auf. „Es ist ja nicht so, dass ich kein Mitgefühl mit dir habe. Sogar in dieser Wirtschaftskrise hat HuntCom immer noch Bauprojekte in der ganzen Welt.“ Das wusste sie, weil sie mindestens einmal im Jahr zur Sitzung des Aufsichtsrats erscheinen musste. „Ich kann dir allenfalls einen Ansprechpartner vermitteln.“

„Ich brauche keine Aufträge von HuntCom“, sagte Gabe langsam. „Dachtest du, es geht mir darum?“

„Die meisten Leute erwarten so etwas von mir, wenn sie von Onkel Harry erfahren.“ Sie hob das Kinn. „Da wärst du nicht der Erste.“ Und Lawrence war einfach nur der letzte von vielen Männern, die sie als Mittel zum Zweck gesehen hatten.

Einen Augenblick schwieg Gabe. Er sah nachdenklich aus. „HuntCom ist mir vollkommen egal“, sagte er endlich mit ruhiger Stimme. „Ich will nur verhindern, dass meine Exfrau meine Kinder wieder ins Ausland verschleppt.“

Bobbie blinzelte.

Er stand auf und begann, zwischen den Tischen auf und ab zu gehen. „Wenn der Richter meinem Antrag auf gemeinsames Sorgerecht nicht stattgibt, kann ich nichts tun, um sie aufzuhalten.“

Bobbie streckte die Hand nach seinem Weinglas aus, trank einen großen Schluck und stellte dann vorsichtig das Glas ab. „Das mit deinen Kindern tut mir leid. Aber was hat das mit mir zu tun?“

„Ich brauche eine Frau.“

Sie zuckte zusammen und warf das Glas um. Blutrot ergoss sich der Wein über die schneeweiße Leinentischdecke. Hastig faltete Bobbie eine Seite des Tischtuchs um, damit nichts auf den Boden tropfte. „Wie bitte?“

„Keine echte Ehefrau.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Nichts liegt mir ferner, als noch mal zu heiraten. Einmal reicht mir.“ Er schauderte sichtlich. „Aber ich muss den Eindruck erwecken.“

Sie musterte ihn misstrauisch. „Willst du etwa, dass ich so tue, als ob wir verheiratet sind?“

„Alle sollen denken, dass wir bald heiraten werden.“ Er setzte sich vor ihr auf einen Stuhl. „Nur für kurze Zeit. Der Anhörungstermin ist nach Thanksgiving. Der Richter muss glauben, dass ich Todd und Lissi das Gleiche bieten kann wie Stephanie und Ethan – ein stabiles Familienleben. Dann gibt es keinen Grund, meinen Antrag auf gemeinsames Sorgerecht abzulehnen.“

„Und das hindert deine Exfrau daran, wieder nach Europa zu ziehen?“

Er zog eine Grimasse. „Nichts würde Stephanie davon abhalten. Aber dann kann sie die Kinder nicht die ganze Zeit bei sich behalten. Sie müsste neuen Bedingungen zustimmen. Bedingungen, auf die wir beide Einfluss haben.“ Er nahm ihre Hände. „Das einzig Gute, was mir aus meiner Ehe geblieben ist, sind Lisette und Todd. Ich will sie nicht noch einmal verlieren.“

„Aber wir würden lügen. Du hast doch überhaupt nicht vor, mich zu heiraten.“

„Ob wir heiraten oder nicht, spielt keine Rolle“, sagte Gabe. „Ich hätte mir das Sorgerecht von Anfang an mit Stephanie teilen sollen.“

„Und warum hast du das nicht?“

„Weil ich den Fehler gemacht habe, meine Frau zu lieben“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. „Und als ich sie im Bett – in unserem Ehebett! – mit Ethan erwischt habe, da bin ich ausgerastet.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe ihn verprügelt. Dafür war ich dann wegen Körperverletzung dran. Die Anklage ist am Ende fallen gelassen worden. Aber da war es schon zu spät. Der Bastard hat meine Frau und meine Kinder bekommen.“

Bobbie stieß den Atem aus. „Kein Wunder, dass du das lieber unter vier Augen besprechen wolltest.“ Um Zeit zu schinden, raffte sie das Tischtuch zusammen und trug es nach hinten, wo sie es im Spülbecken in kaltem Wasser einweichte. Als sie wieder zurückkam, sagte sie sich, dass er sie nur so durchdringend ansah, weil er an seine Kinder dachte. Aber sie musste sich trotzdem anstrengen, keine weichen Knie zu bekommen. „Ich verstehe dich“, setzte sie vorsichtig an. „Aber ich glaube, ich bin nicht die Richtige für diesen Plan.“

„Warum? Gibt es in deiner Vergangenheit einen schlimmeren Skandal?“

„Nein. Keinen Skandal.“ Öffentliche Erniedrigung war schließlich nicht direkt ein Skandal, oder? Sie zupfte nervös an ihrem roten Haarband. „Es ist einfach … na ja … ich mag dich.“

Er wartete. „Und?“

„Ich meine, also …“ Sie schluckte und kam sich albern vor. „Ich mag dich.“

„Oh.“ Sein durchdringender Blick, zudem noch dieses Lächeln – und sie fühlte sich vollkommen hilflos. „Wo liegt da das Problem?“

Sie verzog das Gesicht. „Muss ich das buchstabieren?“

„Sieht ganz so aus.“

„Offensichtlich ist das Ganze einseitig“, sagte sie. „Und außerdem würde dir sowieso niemand abnehmen, dass du mit mir eine ernsthafte Beziehung hast.“

Er musterte sie. „Weil ich alt genug bin, um dein Vater zu sein?“

Sie lachte. „Du bist einundvierzig. Mein Vater könntest du also wohl kaum sein.“ Und die Gefühle, die Gabe in ihr hervorrief, waren alles andere als die einer Tochter.

Er kam auf sie zu und blieb nicht stehen, bis er ihr beinahe auf die Zehenspitzen trat. Dann stützte er rechts und links von ihr die Hände auf die Bar.

„Nur um das klarzustellen …“ Er senkte den Kopf, bis sein Atem beim Flüstern ihr Ohr kitzelte. „… das beruht absolut auf Gegenseitigkeit. Ich mag dich auch. Vielleicht ist dir das nicht aufgefallen, als du mich gebeten hast, eine gute Show abzuliefern. Aber darum glaube ich auch, dass eine spontane Verlobung absolut … glaubwürdig wäre.“ Er küsste sie.

Statt ihn wegzustoßen, streichelte sie ihm langsam über den Oberkörper und legte ihm die Hände an die Schultern. Er stöhnte leise. Sie spürte den Laut mit ihren Lippen, als er den Kuss vertiefte.

Und dann löste er sich von ihr und rang nach Luft. „Denk drüber nach.“ Sein Atem bewegte eine Locke an ihrer Schläfe. „Ich gebe dir alles, was du willst.“

Obwohl sie sich ganz zittrig fühlte, schaffte sie es, den Kopf zu schütteln. „Ich will nichts. Das ist keine gute Idee. Auch nicht, wenn wir uns beide zueinander hingezogen fühlen. Es ist einfach keine gute Idee. Du solltest dir eine andere Frau dafür suchen.“

„Aber es gibt keine andere.“

„Vielleicht eine Frau, mit der du mal ausgegangen bist …“

„Ich gehe nie aus.“ Er verzog das Gesicht. „Schon lange nicht mehr. Hör mal, warum nimmst du dir nicht einfach ein oder zwei Tage Zeit, um darüber nachzudenken?“, schlug er vor. „Denk an Fiona. Auch wenn sie noch so vital wirkt, sie ist schon lange nicht mehr jung. Wie oft wird sie ihre Urenkel wohl noch sehen, wenn die beiden den Rest ihrer Kindheit mehr oder weniger im Ausland verbringen?“

Ein besseres Argument hätte er nicht finden können. Fiona war Bobbie sehr wichtig.

„Gut“, stimmte sie widerwillig zu. „Ich werde darüber nachdenken. Aber …“ Sie hob den Finger und stupste ihn in seinen Bauch. „… du tust gut daran, dir die nächsten paar Tage eine bessere Kandidatin als Scheinverlobte zu überlegen.“

„Glaub mir, Bobbie, du bist bestens geeignet.“

Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Wetten, du änderst deine Meinung noch?“

Das taten die Leute doch immer.

4. KAPITEL

Am Samstagnachmittag war sich Bobbie sicher, dass Gabe inzwischen seine Meinung geändert hatte.

Vormittags war er nicht gekommen, um die Fliesen zu verfugen. Er hatte auch nicht angerufen, um seine Abwesenheit zu erklären. Dieses Schweigen passte nicht zu dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Aber das war vielleicht ganz gut so. Es erinnerte sie daran, dass sie ihn nicht wirklich kannte.

„Ah, Bobbie, meine Liebe.“ Fiona unterbrach sie in ihren Grübeleien. „Ujjayi-Atmung soll dich entspannen. Bemühe dich um den beruhigenden Klang des Ozeans. Nicht das bedrohliche Grollen eines Güterzugs.“

Bobbie machte die Augen auf und begegnete Fionas ironischem Blick.

Sie saßen im Schneidersitz auf Yogamatten in Fionas Wintergarten. Die Nachmittagssonne vergoldete die Pflanzen. Ein kleiner Zimmerspringbrunnen plätscherte vor sich hin. Der ideale Rahmen für Yoga. Seit Monaten trafen sie sich hier mindestens einmal in der Woche zum Üben.

„Tut mir leid.“ Sie atmete tief ein.

„Weißt du“, sagte Fiona, streckte die Beine und stand auf, „alles im Leben hat seine Zeit. Es gibt einen Zeitpunkt für Yoga. Und für Cocktails auch.“ Sie lächelte. „Ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Cocktail. Komm mit.“

Bobbie rappelte sich auf und folgte ihrer Freundin. Sie bemühte sich, nicht aus dem Fenster zu schauen und sich nach Gabes Truck umzusehen. Als sie dann doch einen Blick nach draußen warf, sah sie nur den Truck des Caterers. Die Leute waren da, um das Zelt mit der Tanzfläche für den nächsten Abend aufzubauen. Für die Party, die Fiona nicht wollte.

Im Arbeitszimmer deutete Fiona auf die mächtigen Lehnstühle vor dem Kamin. „Setz dich.“ Dann ging sie zu einer kunstvoll verzierten Vitrine.

Bobbie setzte sich und beobachtete, wie ihre Freundin die Türen des Schränkchens öffnete. Eine gut ausgestattete Hausbar kam zum Vorschein.

„Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du gestern wieder im Büro ausgeholfen hast.“

Bobbie zuckte die Schultern. Fiona hatte Bobbie in letzter Minute gebeten, eine Besprechung für sie zu übernehmen. „Das mache ich doch gern. Aber ich bin nur ein schlechter Ersatz für dich.“

Fiona schwenkte einen Cocktailshaker. „Du hast das wunderbar gemacht. Gestern Abend habe ich noch eine E-Mail vom Firmenchef bekommen. Wir sind in der engeren Auswahl für die Spende.“ Sie nahm Eiswürfel aus dem Minikühlschrank der Bar. „Themawechsel. Wie geht es deiner Mutter und deinen Schwestern?“

„Prima. Diese Woche habe ich Tommi im Bistro geholfen, weil eine ihrer Kellnerinnen im Urlaub war.“

Fiona nickte, während sie die Cocktails mixte. „Ich wünschte, meine Schwiegertochter hätte deiner Schwester den Auftrag für die Party gegeben.“ Sie machte den Cocktailshaker zu und schüttelte ihn heftig. „Wenigstens wäre das Essen dann gut.“

„Es wird sicher auch so lecker“, besänftigte Bobbie sie. „Du hast doch gesagt, dass deine Schwiegertochter schon einige spektakuläre Partys organisiert hat.“

„Daran musst du dich natürlich erinnern“, grummelte Fiona. Sie goss den hellgelben Inhalt des Shakers in zwei Martinigläser und reichte Bobbie eines davon. „Prost.“

Bobbie hob das Glas und nippte vorsichtig. Fiona war nicht zimperlich, was den Wodka anging. „Es ist doch sehr nett, dass deine Familie deinen Geburtstag mit dir feiern will.“

Fiona schwenkte die Hand. „Wenn es nur meine Familie und einige Freunde wären, hätte ich ja nichts dagegen.“ Sie ließ sich in den anderen Sessel sinken. „Aber Astrid hat die halbe Welt eingeladen. Sie hat mich nicht einmal gefragt, wen ich gern einladen würde.“ Sie verzog das Gesicht.

„Na ja, du hast es ja bald hinter dir.“

„Ich bin mir nicht so sicher, ob ich in meinem Alter viel von dieser Redewendung halte“, erwiderte Fiona trocken. „Aber jetzt erzähl mal, was du von Gabriel hältst.“

Bobbie schluckte mühsam. „Er ist sehr … geschickt.“ Sie hoffte, dass Fiona ihre roten Wangen auf den Drink zurückführen würde. „Im Kutscherhaus hat er tolle Arbeit geleistet.“

Fionas Augen funkelten. „Ja. Aber was hältst du von ihm persönlich?“

Einen Augenblick fragte sich Bobbie, ob Gabe seiner Großmutter von ihrer ersten Begegnung erzählt hatte. Aber dann verwarf sie diesen Gedanken. Das war nun wirklich sehr unwahrscheinlich.

„Ich denke, er ist …“ Sexy, gut aussehend, unverschämt attraktiv. „… nett“, brachte sie mühsam heraus. „Er liebt seine Kinder wirklich sehr.“

Fiona nickte. Während sie ihren Cocktail schlürfte, kniff sie leicht die Augen zusammen. „Er würde wirklich alles für sie tun.“

„Hm.“ Bobbie nahm eilig noch einen Schluck. Weil sie den Alkohol bereits spürte, stellte sie das Glas ab. „Zu deiner Party kommen die beiden doch bestimmt?“

„Ich hätte auf jeden Fall lieber Todd und Lisette hier als ihre Mutter. Aber Astrid hat die Kinder nicht eingeladen.“

Bobbie blinzelte. „Gabes … Exfrau kommt?“ Das hatte sie wirklich nicht erwartet. Hatte Gabe übertrieben?

„Ja. Ich weiß schon, das hört sich sehr merkwürdig an. Aber die Mütter von meiner Schwiegertochter und Stephanie sind eng befreundet.“ Fiona stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Und obwohl ich Stephanie jetzt jahrelang nicht gesehen habe, glaube ich nicht, dass sie so viel Anstand hat, von der Einladung Abstand zu nehmen.“ Fiona leerte ihr Glas. „Ich denke, dass du kommen solltest. Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen?“

Bobbie zuckte zusammen. „Wie bitte?“

Fiona zog die Augenbrauen hoch. „Es ist schließlich meine Geburtstagsfeier. Ich sollte wenigstens einen Menschen einladen dürfen, den ich wirklich bei mir haben möchte, oder?“

„Ja, natürlich, aber …“

„Dann ist das also abgemacht.“ Sie erhob sich. „Leider ist Abendgarderobe Pflicht.“ Fiona rollte die Augen. „Natürlich Astrids Idee. Du hast doch etwas Passendes? Vielleicht aus der Zeit mit deinem idiotischen Exverlobten?“

„Ein oder zwei Cocktailkleider habe ich schon.“ Ganz hinten im Kleiderschrank versteckt. „Aber ehrlich, Fiona, ich würde mir völlig fehl am Platze vorkommen.“

„So fühle ich mich auch“, erwiderte Fiona. „Ich sage dir, das Ganze wird öde und langweilig. Aber bitte, komm doch. Wenigstens für ein paar Minuten. Lange genug, damit außer Gabriel noch ein Mensch da ist, über dessen Anwesenheit ich mich wirklich freue.“

„Irgendwann lerne ich noch, dir eine Bitte abzuschlagen.“ Bobbie stand auch auf.

Fiona lächelte siegessicher und hakte sich bei Bobbie unter, als sie zusammen in die Küche gingen. „Du wirst die Schönste auf dem Ball sein.“

„Jetzt weiß ich, dass dir der Drink zu Kopf gestiegen ist“, erklärte Bobbie trocken. „Wenn du eine schöne Frau brauchst, wende dich an Frankie oder Georgie.“ Ihre beiden älteren Schwestern schafften es immer und überall, die Leute um den kleinen Finger zu wickeln.

„Stell dein Licht nicht so unter den Scheffel.“ Fiona machte für Bobbie die Hintertür auf. „Vielleicht erlebst du dann eine Überraschung.“

„Das bezweifle ich.“ Bobbie umarmte Fiona. „Aber für dich komme ich wenigstens.“

„Wohin?“

Bobbie fuhr so schnell herum, dass sie beinahe umfiel.

Gabriel streckte blitzschnell die Hand aus und hielt sie an der Schulter fest. „Immer mit der Ruhe.“

Sie wusste nicht, was schlimmer war: die Wirkung von Fionas Cocktail oder von Gabriels Berührung. Oder die Tatsache, dass beides wahrscheinlich offensichtlich war. Für Fiona und für Gabe. Und für seine Tochter und seinen Sohn. Denn die beiden standen neben ihm.

„Zu der Party morgen Abend“, antwortete Fiona. „Bobbie kommt auch. Ist das nicht schön?“

„Sicher.“ Gabes Blick traf sie. Aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was er gerade dachte.

Sie dachte an seine Bitte und wusste, dass sie sich weigern sollte. Aber das konnte sie ihm schlecht an Ort und Stelle sagen. „Ich … muss nach Hause“, sagte sie schließlich. Sie warf Fiona einen Blick zu. „Dann sehe ich dich morgen.“ Sie ging an Gabe vorbei, ohne ihn anzusehen. Bevor sie die Verandatreppe hinunterrannte, rang sie sich noch ein Lächeln für die Kinder ab.

„Ich komme mit.“ Seine tiefe Stimme setzte ihrer Flucht ein jähes Ende. „Ich muss die Fliesen noch verfugen.“

Ohne ihn oder Fiona anzusehen, nickte sie abrupt. „Okay.“

„Lissi, Todd, ihr bleibt hier und macht eure Hausaufgaben.“

Bobbie merkte mit einiger Verspätung, dass beide Kinder mit großen, schweren Rucksäcken bepackt waren.

„Wenn ich fertig bin, gehen wir essen“, fügte er hinzu.

Die beiden nickten und folgten Fiona ins Haus.

Das Kutscherhaus war winzig und urgemütlich. Und Gabes Anwesenheit, wie er da neben dem alten Ledersessel ihrer Mutter stand, ließ den Raum noch heimeliger wirken. Noch kleiner. Intimer.

Gabe wandte sich dem Badezimmer zu, nur um sich eine Sekunde später wieder umzudrehen.

Sie stieß beinahe mit ihm zusammen. Erneut hielt er sie an den Schultern fest. „Sorry.“ Er ging an ihr vorbei. „Das Werkzeug liegt noch in meinem Truck.“

Während sie ihm nachschaute, biss sie sich auf die Unterlippe.

Den Plan, seine Verlobte zu spielen, hatte er nicht erwähnt. Vielleicht hatte er seine Meinung so gründlich geändert, dass er nicht einmal mehr darüber reden wollte.

Bobbie atmete tief durch und ging in die Küche, um die Hunde herauszulassen. Die Anzeige ihres Anrufbeantworters blinkte. Sie drückte den Wiedergabeknopf.

„Bobbie, hier ist Quentin Rich.“

Sie starrte den Anrufbeantworter an, während sie Archimedes die Leine anlegte. „Wer?“

„Wir haben uns auf der Weihnachtsfeier bei HuntCom kennengelernt. Ich habe gehört, dass du zurzeit nicht in festen Händen bist. Da habe ich gedacht, es wäre schön, wenn wir uns mal treffen. Vielleicht zum Abendessen? Ruf mich an.“ Dann folgte eine Telefonnummer.

Bobbie starrte Archimedes an. „Erinnerst du dich an den Mann?“

Der Hund ließ die Zunge aus dem Maul hängen.

„Ich mich auch nicht. Und die Party ist Monate her.“ Sie löschte die Nachricht. Draußen wandten die Hunde sich von ihrem üblichen Ziel – den Büschen – ab, als sie Gabriel entdeckten, und galoppierten auf ihn zu.

Gabe stellte den Eimer mit seinem Werkzeug ab und ging in die Hocke, um die Hunde zu begrüßen. „Wie geht’s dir, Zeus?“ Er streichelte erst den einen, dann den anderen. „Archie?“

„Wahnsinn.“ Bobbie kam langsam näher. „Nicht mal Fiona kann die beiden auseinanderhalten.“

Gabe konzentrierte sich lieber auf die halbwüchsigen Hunde, die ihn gerade beschlabberten, als auf Bobbie.

Sonst würde ihm auch noch die Zunge heraushängen.

„Da gibt es aber Unterschiede“, erklärte er mit Nachdruck. „Archie hat so eine Art, die Ohren zu bewegen. Und Zeus sieht einfach immer aus, als ob er sich dir zu Füßen legen will. Kann ich gut verstehen, wenn du mich fragst.“

Bobbie lachte. Jetzt konnte er nicht anders. Er sah zu ihr auf.

Sie trug schwarze Leggings, die sich an die Konturen ihrer schönen Beine schmiegten. Das leichte weiße Shirt verhüllte ihre wunderbare Figur keineswegs. Der dünne Stoff quälte ihn mit dem Anblick eines Streifens nackter Haut. Nackte Haut und eine schmale Taille, die ihre Figur verführerisch weiblich wirken ließ.

Er unterdrückte einen Fluch und zwang sich wegzusehen.

Archimedes wedelte heftig mit dem buschigen goldenen Schwanz. Es schien, als würde er grinsen. Als ob er genau wüsste, was Gabe dachte.

Vielleicht tat er das auch. Denn jetzt trottete Zeus zurück zu seiner Herrin und stellte sich beschützerisch vor Bobbie. Sie ließ die Hand sinken und streichelte ihm über den Kopf. „Die beiden sind solche lieben Kerle“, sagte sie. „Aus ihnen werden bestimmt mal ganz hervorragende Therapiehunde.“

Gabe lenkte Archimedes von den Mörtelpackungen im Eimer ab. „Wie viele Welpen hast du für Fionas Organisation schon aufgezogen?“

„Einschließlich der beiden hier?“ Sie zögerte keine Sekunde. „Siebzehn.“

„Eine Menge Hunde. Die beiden hast du jetzt beinahe zwei Jahre, oder?“

„Die beiden hier sind aus demselben Wurf. Daher habe ich sie zur selben Zeit bekommen. Normalerweise habe ich unterschiedliche Altersstufen. Einmal hatte ich vier Hunde gleichzeitig.“ Sie lächelte schief. „Ich muss wohl nicht erklären, dass meine Mutter und meine Schwestern denken, dass bei mir ein paar Schrauben locker sind.“

„Aber am Ende gibst du sie alle wieder weg.“

Sie schaute auf den Hund neben sich hinunter. „Darum geht es doch. Ich bin nur das Kindermädchen. Keine Hundetrainerin.“

„Warum nicht?“

„Weil ich bei dem, was ich hier mache, wirklich gut bin. Alle meine Welpen haben inzwischen menschliche Partner und machen sich gut. Sie sind Blindenhunde, Gehörlosenhunde, Schutzhunde.“ Sie zuckte die Schulter. Das dünne Hemd flatterte um ihre Hüften. „So helfe ich dabei, Menschen das Leben zu erleichtern.“ Sie errötete. „Ich weiß schon, jetzt klinge ich wahrscheinlich …“

„Wie Fiona.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das wollte ich nicht sagen.“

„Aber das ist die Wahrheit.“ Mehrere Generationen lang hatte die Familie Gannon alle nur denkbaren Privilegien genossen. Aber anstatt einfach nur Geld für einen guten Zweck zu spenden, hatte seine Großmutter sich persönlich eingesetzt, solange er denken konnte. Sie hatte ihre kleine Wohltätigkeitsorganisation gegründet. Eine Hundevermittlung, die Therapiehunde ausbildete und im ganzen Land vermittelte. Auch wenn der Rest der Familie sie deswegen für exzentrisch hielt – Gabe bewunderte sie.

„Was du tust, ist wichtig“, sagte er. „Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass du mehr gut kannst, als Welpen aufzuziehen. Davon abgesehen muss es verdammt hart sein, sich von ihnen zu trennen, wenn es so weit ist.“

Einen Augenblick schloss sie die Augen. „Abschiede sind immer schwer.“ Sie schaute zu ihm auf und lächelte schief. „Aber so bekomme ich jedes Jahr einen Berg Weihnachtskarten mit Hundefotos.“

„Du bist trotzdem ein besserer Mensch als ich. Ich würde sie wahrscheinlich nie weggeben.“

Sie warf ihm einen Blick zu und schaute dann schnell weg.

Gabe wünschte sich, er könnte ihr irgendwie die Nervosität nehmen. Aber im Augenblick würde er einfach nicht damit fertig, wenn sie ihm sagte, dass sie für ihn nicht die Verlobte spielen würde.

„Isst du nachher mit deinen Kindern?“

„Ich gehe mit ihnen essen. In ein Restaurant“, stellte er klar. „Ihre Mutter hat beschlossen, Ethan für ein paar Tage nach Washington zu begleiten.“

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Lisette und Todd wohnen zurzeit bei dir? Wann kommt ihre Mutter denn zurück?“

„Morgen. Es war schon eine Überraschung, dass Stephanie sie überhaupt bei mir gelassen hat. Aber dann ist ihr wohl aufgegangen, dass ich mich so blöd anstellen könnte, dass ihr das nur mehr Argumente vor Gericht verschafft.“

Bobbie schüttelte den Kopf. Dann ging sie zu ihm, legte die Hand um den Griff des Eimers und versuchte erfolglos, seinen Griff zu lösen. „Weißt du was, mein Fußboden kann warten.“ Ihre Locken kitzelten sein Kinn. Der Geruch von Zitrone stieg ihm in die Nase.

Er ließ den Eimer nicht los. „Wenn du mich und die Kinder zum Essen begleitest.“

„Das ist Bestechung.“

Und Masochismus. „Funktioniert es denn?“

„Du bist genauso schlimm wie deine Großmutter“, warf sie ihm vor. Aber sie lächelte.

„So etwas Nettes hat man mir noch nicht oft an den Kopf geworfen“, gab er trocken zu. „Ist das ein Ja?“

„Ja. Was das Abendessen angeht“, fügte sie eilig hinzu.

Aber das machte ihm nichts aus.

Wenn sie ein bisschen Zeit mit seinen Kindern verbracht hatte, würde sie vielleicht verstehen, dass sie mit dem anderen Ja auch Menschen das Leben erleichtern würde.

5. KAPITEL

Am nächsten Abend musterte Bobbie ihr Spiegelbild.

„Ich weiß nicht, Zeus. Was meinst du? Sieht das aus, als ob ich Verkleiden spiele?“ Sie betrachtete das Spiegelbild ihres Hundes. Er beobachtete sie geduldig von seinem Platz vor ihrem Bett aus, auf dem bereits ein halbes Dutzend Kleider lag, die Bobbie angezogen und wieder verworfen hatte.

Mit einer Hand strich sie von der hohen Taille des zinngrauen bodenlangen Kleides über die Falten des glänzenden Stoffes. Das Kleid hatte schmale kurze Ärmel, die nur ein bisschen breiter als Schulterriemen waren. Der Ausschnitt war tief und gerade geschnitten und bot mehr Einblick, als Bobbie gewohnt war.

Ihr Telefon klingelte und schreckte sie auf. Sie hob den Hörer ab. „Hallo?“

„Bobbie?“ Sie erkannte die tiefe Stimme nicht. „Hier ist Quentin. Quentin Rich. Ich habe gehofft, ich würde dich mal erreichen.“

Sie krauste die Nase. Das war der Typ, der ihr auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Sie klemmte das Telefon zwischen Ohr und Schulter, stieg über Archimedes und ging ins Badezimmer, wo sie in einer Schublade nach Haarspangen suchte. Wo waren diese Glitzerdinger, die Georgie ihr zu Weihnachten geschenkt hatte? „Aha. Quentin.“ An den sie sich immer noch nicht erinnerte. „Wie geht’s?“

„Wunderbar. Einfach wunderbar. Hör mal, ich habe mich gefragt, ob wir uns mal treffen könnten. Ich möchte dich unbedingt in dieses neue Restaurant mitnehmen, das diese fantastischen Kritiken bekommen hat.“

Sie zog die Augenbrauen hoch. Seine Begeisterung verwirrte sie. „Also unbedingt, ja?“

„Ich weiß einfach, dass es dir gefallen würde“, fuhr er selbstsicher fort. „Man isst im Dunkeln. Also sieht man nicht mal, was man auf dem Teller hat. Man ist … auf sein Gefühl angewiesen.“

„Mit anderen Worten, es ist eine Riesensauerei.“ Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. Endlich erinnerte sie sich an ihn. „Das passt ja. Schließlich hast du ja mitbekommen, wie ich auf der Weihnachtsfeier einen Vorspeisenteller über mich gekippt habe.“

„Das war ja wohl nicht deine Schuld“, versicherte er eilig. „Und das ist auch wirklich nicht der Grund.“

Sie rollte die Augen und schloss die Schublade. Vielleicht waren die Spangen in ihrer Schmuckschatulle. „Wenn ich mich richtig erinnere, warst du für die Einführung von Software bei HuntCom zuständig. Wie ist das gelaufen?“

„Super. Mr. Hunt hat mich unter seine Fittiche genommen.“

Auf einmal kam ihr eine ganz merkwürdige Idee. „Welcher Mr. Hunt?“ Soviel sie wusste, hatte Harrys Sohn Gray viel zu viel mit der Firmenleitung und seiner Familie zu tun, um sich mit Softwareprojekten zu beschäftigen.

„Harrison“, antwortete Quentin sofort. „Ich muss zugeben, es ist schon sehr schmeichelhaft, wenn so ein Pionier sich plötzlich für deine Arbeit interessiert …“

Er redete weiter, aber Bobbie hörte kaum noch hin.

Harry.

Erst Tim Boering. Und jetzt dieser Kerl. Seit Lawrence sie verlassen hatte, war sie kaum noch ausgegangen. Und jetzt behaupteten gleich zwei Männer innerhalb weniger Wochen, an ihr interessiert zu sein? Und beide hatten etwas mit Harry zu tun? Das machte sie misstrauisch. Aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er die Männer auf sie angesetzt hatte. So etwas hatte er noch nie getan.

Wahrscheinlich brauchte er nur ein unschuldiges Opfer, um Quentin und sein neuestes Projekt bei der Stange zu halten.

Diese Überlegung beruhigte sie. Dann zog sie die glitzernden Haarspangen in Blumenform aus dem Haufen billiger Ohrringe und Ketten hervor. „Hör mal, Quentin, es tut mir leid, aber ich bin gerade auf dem Sprung.“

„Ach so. Ich kann ja morgen noch mal anrufen.“

„Nein!“ Sie zuckte zusammen, als sie merkte, wie heftig sie reagiert hatte. „Ich meine, ich weiß das wirklich zu schätzen, dass du an mich gedacht hast. Aber ich …“

„Du hast schon wieder einen Freund.“

Sie öffnete den Mund, um alles zu leugnen. Aber sie brachte kein Wort heraus. Die Erinnerung an Gabe und seine Kinder, wie sie am Vorabend zusammen um den Couchtisch saßen und die beste Pizza von Seattle aßen, stand ihr noch viel zu deutlich vor den Augen.

„Also …“ Sie rang sich ein Lachen ab und hoffte, dass er die richtigen Schlussfolgerungen ziehen würde, ohne dass sie lügen musste.

Autor

Laura Marie Altom
Laura Marie Altom begann mit 12 Jahren Ihre Jugendfantasien, die sie im Kopf hatte, aufzuschreiben. Es wurde 1 Seite am Tag und sie hörte damit auf, als das, was bisher Fantasie war im realen Leben anfing tatsächlich abzulaufen. Ihre ersten Teenagerromanzen, die ihr real mehr...
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Trish Milburn
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