Drei Worte nur zum Fest der Liebe

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Will Rocco Volpe sie nur heiraten, weil er der Vater ihres Kindes ist?, fragt Amber sich verzweifelt, als ihr der charismatische Bankier kurz vor Weihnachten einen spontanen Antrag macht. Denn noch immer wartet sie vergeblich auf Worte der Liebe …


  • Erscheinungstag 28.11.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783751504669
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Rocco Volpe langweilte sich. Das war er nicht gewöhnt, und er gab hauptsächlich seinen Gastgebern die Schuld daran.

Als der Bankier Harris Winton ihn für das Wochenende in sein Landhaus einlud, hatte Rocco eine anregende Gesellschaft erwartet. Schließlich gaben sich die Leute stets große Mühe, ihm einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Allerdings hatte er nicht ahnen können, dass Winton seinen Heimflug von Brüssel verpassen und seine unglücklichen Gäste der Gnade seiner Ehefrau ausliefern würde.

Kaye Winton, Harris’ jugendliche Vorzeigefrau, betrachtete Rocco mit unverhohlenem Verlangen. Doch sein Gesicht blieb ausdruckslos, denn das alberne Flirten seiner Gastgeberin und ihre entschieden zu große Aufmerksamkeit ärgerten ihn gewaltig. Kleine Frauen mit großen Augen hatte er noch nie leiden können. Plötzlich erinnerte er sich daran, weshalb das so war. Rasch verdrängte er den unwillkommenen Gedanken.

„Sagen Sie: Wie ist es denn eigentlich, einer der begehrtesten Junggesellen der Welt zu sein?“, fragte Kaye dümmlich.

„Ziemlich lästig.“ Rocco beobachtete ungerührt, wie Kaye errötete. Er schlenderte zum Fenster und lehnte sich lässig gegen den Rahmen.

„Ja, das kann ich mir denken“, stimmte die Brünette ihm süßlich zu. „Nicht viele Männer haben Ihre Macht, Ihr gutes Aussehen und noch dazu Ihren sagenhaften Reichtum.“

Rocco ersparte sich eine Antwort. Er wandte sich um und blickte hinaus in den gepflegten Garten. Sollte er jemals heiraten, dann gewiss eine Frau mit Verstand.

Der blasse Schein der untergehenden Wintersonne fiel auf den gesenkten Kopf eines Gärtners, der das Laub auf dem weitläufigen Rasen vor dem Haus zusammenharkte. Das ungewöhnliche Honigblond seines Haars, das bei einem gewissen Lichteinfall karamellfarben erstrahlte, kam ihm seltsam vertraut vor. Die Gestalt drehte sich um, und Rocco erstarrte unwillkürlich. Es war eine Frau, und …

„Ihr Gärtner ist eine Frau?“ Die ungeheure Wut, die in ihm emporstieg, war seiner wohlklingenden tiefen Stimme in keiner Weise anzumerken. Dabei war Rocco kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Welch unglaubliche Dreistigkeit! Dieser Frau musste endlich mal jemand eine Lektion erteilen!

Ob Winton wohl schon mitgeteilt worden war, dass sich die Klatschpresse bei ihm eingeschlichen hatte? Wahrscheinlich nicht, dachte Rocco grimmig. Dabei würde sich Harris Winton nur schwer von dem Schock erholen, wenn die Medien die Affären seiner Ehefrau aufdeckten.

Seine überreichlich parfümierte Gastgeberin stellte sich dicht neben ihn und runzelte die Stirn. „Ach, diese Frau. Wir hatten ziemliche Schwierigkeiten, Personal für die Außenanlage zu bekommen. Harris sagt, die Leute wollen solche Arbeiten heutzutage nicht mehr tun.“

„Wahrscheinlich hat er recht. Ist sie schon lange bei Ihnen?“

„Erst ein paar Wochen.“ Die Brünette betrachtete ihn verwundert.

„Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden? Ich muss einen dringenden Anruf tätigen.“

Ambers Rücken schmerzte.

Die Luft war eiskalt. Doch die Gartenarbeit war so anstrengend, dass ihr die Jeans und ein dünner Pullover als Bekleidung völlig ausreichten. Ihr honigblondes Haar hatte sie mit einer Spange im Nacken zusammengefasst, aus der sich ständig einige Strähnen lösten.

Sie konnte kaum glauben, dass in zehn Tagen bereits Weihnachten war. Erschöpft richtete sie sich auf und reckte ihren schmerzenden Rücken. Sie war nur knapp einssechzig groß und schlank. Doch ihre Brüste waren voll, und ihre Hüften weiblich gerundet.

Es würde noch eine Stunde dauern, bis sie mit der Arbeit fertig war, und sie konnte es kaum erwarten. Noch vor wenigen Monaten hätte sie behauptet, dass sie große Gartenanlagen liebte. Doch die Tätigkeit bei den Wintons hatte sie rasch ernüchtert. Nichts als endlose anstrengende Schufterei bei katastrophaler Bezahlung. Denn ihr reicher Arbeitgeber war nicht gewillt, Geld für arbeitssparende Geräte wie einen Laubsauger auszugeben. Dabei war Harris Winton ein Perfektionist, der trotz widriger äußerer Umstände höchste Ansprüche stellte.

„Fegen Sie das Laub zusammen, sobald es heruntergefallen ist“, hatte er sie mit strenger Miene aufgefordert. Dabei war er gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass dies bei dem riesigen Rasen und dem gewaltigen Baumbestand einem täglichen Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen gleichen würde.

Fang bloß nicht an, dich zu bemitleiden, forderte Amber sich auf, während sie die Schubkarre leerte. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie noch hübsche Kleider, schöne gepflegte Fingernägel und eine Karriere mit Zukunft besessen. Das war vorbei. Aber dafür habe ich Freddy, ermahnte sie sich rasch.

Freddy, die größte Freude ihres Lebens. Jedes Mal, wenn er sie anlächelte, schien ihr Herz zu zerfließen. Freddy, der sie mit solch einer spontanen Liebe erfüllt hatte, dass sie der Stärke ihrer eigenen Gefühle manchmal kaum traute. Freddy, der zwar nicht der beste Gesprächspartner sein mochte, sie dafür aber gerne mitten in der Nacht weckte, um mit ihr zu spielen, und dabei jedes Opfer wert war.

Buon giorno, Amber … Was für ein unerwartetes Vergnügen.“

Amber richtete sich erschrocken auf beim Klang der dunklen, wohltönenden Stimme, die irgendwo aus dem Nichts zu kommen schien. Sie blinzelte rasch, fuhr herum und wollte nicht glauben, dass sie die breite warme Stimme mit dem deutlichen italienischen Akzent auf der Stelle erkannt hatte.

„Seltsam, aber irgendwie außerordentlich passend, dich in einem Komposthaufen wühlen zu sehen“, erklärte Rocco mit beißendem Spott.

Amber schwindelte es plötzlich. Fassungslos blickte sie zu der großen muskulösen männlichen Gestalt, die nur wenige Meter entfernt unter den hohen Buchen stand. Ihr Herz begann so zu rasen, dass sie kaum noch Luft bekam. Alle Farbe wich aus ihrem zarten Gesicht, und ihre hellgrünen Augen wirkten plötzlich riesengroß.

Rocco Volpe, der mächtige italienische Finanzier, den die Klatschpresse einst „Silberwolf“ getauft hatte. Und dies wegen seines atemberaubend guten Aussehens und seines Rufs als Draufgänger beim anderen Geschlecht. Es ließ sich nicht leugnen, dass er fantastisch aussah mit seiner gebräunten Haut und seinen tief liegenden dunklen Augen, die sich von seinem ungewöhnlich blonden Haar abhoben, das wie Silber glänzte.

Rocco Volpe, der schlimmste Fehler, den sie in den dreiundzwanzig Jahren ihres Lebens begangen hatte. Ambers Magen drehte sich, und alle Muskeln ihres Körpers spannten sich zur Selbstverteidigung. Doch ihr Verstand weigerte sich, ebenfalls in Aktion zu treten. Verblüfft stand sie da und überlegte, was in aller Welt Rocco Volpe hier auf dem Grundstück von Wintons Landhaus zu suchen hatte.

„Wo kommst du denn her?“, stieß sie stockend hervor.

„Von dem kleinen Empfang im Haus. Ich verbringe das Wochenende hier.“

„Aha.“ Amber war entsetzt über diese Auskunft und bekam kein weiteres Wort heraus. Allerdings war es kein Zufall, dass Rocco ihren Arbeitgeber kannte. Beide Männer spielten eine herausragende Rolle in der unbarmherzigen internationalen Finanzwelt.

Rocco warf stolz seinen Kopf zurück und betrachtete sie abschätzig. „Keine besonders gute Nachricht für dich, nehme ich an.“

Amber hatte angesichts seines verächtlichen Blicks das Gefühl, als würde sie einen Schlag ins Gesicht bekommen. Dich in einem Komposthaufen wühlen zu sehen … Sobald er sie mit seinen glänzenden dunklen Augen ansah, fiel ihr seine spöttische Bemerkung wieder ein. Doch im nächsten Moment wurde sie überwältigt von der sinnlichen Wirkung, die sein intensiver Blick auf ihre üppigen Brüste hatte. Die empfindsamen Spitzen richteten sich unter ihrem BH schmerzlich auf. Während Roccos forschender Blick träge zu den weiblichen Rundungen ihrer Hüften weiter glitt, spürte sie ein schmerzhaftes, schon fast vergessenes Verlangen.

„Und was soll das bedeuten?“ Entschlossen, ihre Fassung wiederzuerlangen, verschränkte sie die Arme vor der Brust und richtete sich selbstsicher auf. Erst jetzt wurde sie sich ihres zerzausten Haars, ihres fehlenden Make-ups, ihrer abgetragenen Jeans und ihres dünnen T-Shirts bewusst. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie sich für Rocco äußerst sorgfältig zurechtgemacht. Plötzlich wäre sie am liebsten in dem elenden Komposthaufen versunken. Rocco war so weltgewandt, so aalglatt, und er sah so kultiviert aus in seinem tadellos geschnittenen dunkelgrauen Geschäftsanzug und dem schwarzen Kaschmirmantel. Gewiss fragte er sich jetzt, was er jemals an ihr gefunden hatte. Ihr ohnehin verletzter Stolz wand sich verzweifelt bei diesem demütigenden Verdacht.

„Weshalb arbeitest du als Gärtnerin bei Harris Winton?“, fragte Rocco trocken.

„Das geht dich nichts an.“ Amber widerstand dem Bedürfnis, sich einfach aus dem Staub zu machen. Stattdessen reckte sie selbstbewusst ihren Kopf in die Höhe, bereit, sich nicht einschüchtern zu lassen.

„Oh doch, es geht mich sehr wohl etwas an“, erwiderte Rocco gleichmütig.

Amber hatte keinen Nerv für seine Dreistigkeit. Sie wurde immer gereizter. „Gast der Wintons zu sein gibt dir noch lange nicht das Recht, mich zu verhören. Weshalb verschwindest du nicht einfach und lässt mich in Ruhe?“

„Du hast da etwas verwechselt, cara“, sagte er mehr zu sich selbst. „Wenn ich mich recht entsinne, war ich es, der dich vor achtzehn Monaten dazu aufforderte, zu verschwinden und mich in Ruhe zu lassen.“

Ein stechender Schmerz durchfuhr Ambers Brust bei dieser grauenvollen Erinnerung. Sie fühlte sich richtig elend. Solch einen heftigen Gegenschlag hatte sie nicht erwartet, und sie fragte sich benommen, weshalb das so war. Schließlich galt Rocco in der Finanzwelt als gnadenloses Schlitzohr und wurde für seine brillanten Schachzüge ebenso gefürchtet wie bewundert.

Als wollte sie sich vor seiner spitzen Zunge schützen, wandte Amber sich ab. Vor achtzehn Monaten hatte Rocco sie tatsächlich fallen gelassen. Er hatte keine Sekunde gezögert, ihr den Laufpass zu geben, und auch keinen ihrer Anrufe mehr entgegengenommen. Erst als sie damit gedroht hatte, ihn persönlich aufzusuchen und mit ihm zu reden, hatte er endlich zurückgerufen und sich mit eisiger Verachtung erkundigt, ob sie zu einer Stalkerin geworden wäre.

„Wo willst du hin?“, fragte Rocco jetzt.

Amber ging nicht auf seine Frage ein. Sie hatte in der Nähe des Herrenhauses gearbeitet, und offensichtlich hatte Rocco sie erkannt und war neugierig geworden. Trotzdem war es seltsam, dass er seiner Neugierde nachgegeben hatte und zu ihr hinausgekommen war. Ein Mann, der den Verdacht hegte, sie könnte zu einer Stalkerin geworden sein, sollte alles daransetzen, dass sie ihn nicht zu Gesicht bekam.

„Amber …“

Bitterkeit stieg in ihr auf – jene zerstörerische Bitterkeit, von der sie geglaubt hatte, sie für immer überwunden zu haben. Doch nachdem sie Rocco erneut gegenüberstand, brach dieses Gefühl wie glühende Lava wieder aus ihrem Unterbewusstsein hervor. Sie ballte die Fäuste, fuhr herum und baute sich kampfeslustig vor ihm auf. Ihr Gesicht war vor Wut gerötet. „Ich hasse dich … Ich ertrage es nicht, in deiner Nähe zu sein.“

Rocco hob gelassen eine seiner dunklen Augenbrauen. Ihr Ausbruch schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken.

„Und das ist nicht die Reaktion einer verschmähten Frau“, fügte sie schroff hinzu, damit er sich bloß nichts darauf einbildete. „Es ist die Reaktion einer Frau, die sich mittlerweile fragt, wie sie jemals so dumm sein konnte, sich mit einer Ratte wie dir einzulassen!“

Sofort herrschte eine gefährliche Stille. Die Atmosphäre zwischen ihnen war derartig angespannt, dass ihr die Spannung fast greifbar erschien. Rocco durchbohrte Amber beinahe mit seinem Blick. Und auch wenn sein Gesichtsausdruck kaum etwas preisgab, ahnte sie, wie wütend er war. Nein, es hatte ihm nicht gefallen, als Ratte bezeichnet zu werden.

„Trotzdem würdest du wie ein Bumerang zu mir zurückkehren, wenn ich dich darum bäte“, entgegnete er scharf.

Amber sah ihn erschrocken an. „Soll das ein Scherz sein?“

„Nur eine Feststellung. Aber reg dich nicht unnötig auf“, riet er ihr. „Ich habe nicht die Absicht, dich darum zu bitten.“

Ein ungewohnter Zorn erfasste Amber, und ihre Stimme begann zu beben. „Versuchst du etwa, mich zur Weißglut zu treiben?“

„Vielleicht möchte ich die eine oder andere Rechnung mit dir begleichen“, gab er ungerührt zu, und beobachtete sie mit grimmiger Miene. „Aber kommen wir zum eigentlichen Thema. Du arbeitest hier sicherlich nur, um die Wintons wegen irgendeiner schlüpfrigen Klatschgeschichte auszuspionieren und …“

„Wie bitte?“, unterbrach Amber ihn erschrocken, die Augen vor Entsetzen weit geöffnet.

Rocco ging nicht auf ihre Frage ein. „Harris ist mein Freund. Ich habe die Absicht, ihn vor dir zu warnen.“

„Was für eine schlüpfrige Klatschgeschichte? Wieso willst du ihn vor mir warnen?“, protestierte Amber hilflos. „Hast du den Verstand verloren? Ich spioniere niemandem nach … Herrje, ich bin hier als Gärtnerin angestellt!“

„Oh bitte“, stieß er verächtlich hervor. „Hältst du mich wirklich für so dumm?“

Amber sah ihn mit offenem Mund an und konnte nicht glauben, dass Rocco sie solcher Machenschaften bezichtigte.

„Wie viel hast du mit dieser kitschigen Herz-Schmerz-Geschichte über mich verdient?“, fragte Rocco gelangweilt.

„Nichts …“, antwortete Amber und gab sich für einen Moment den schmerzlichen Erinnerungen an die Ereignisse hin, die ihr Leben vor achtzehn Monaten zerstört hatten. Zwei Stunden hatte sie sich einer alten Schulfreundin anvertraut, und schon hatte das Unglück seinen Lauf genommen. Was wie harmloses Frauengerede aussah, hatte sie den Mann gekostet, den sie liebte, den Respekt ihrer Kollegen und schließlich ihre berufliche Karriere.

Rocco bedachte sie mit einem höhnischen Blick. „Glaubst du wirklich, dass ich dir diese Geschichte abnehme?“

„Das ist mir ziemlich egal.“ Das stimmte sogar, stellte Amber überrascht fest. Endlich hatte sie die Möglichkeit, sich für das Geschehene von damals zu verteidigen, doch sie rührte sich nicht. Diese Möglichkeit kam über ein Jahr zu spät – eine Zeit, in der sie gezwungen gewesen war, mehr kleine Brötchen zu backen, als gut für sie war. Sie hatte aufgehört, Rocco zu lieben, hatte die Hoffnung aufgegeben, dass er sich mit ihr in Verbindung setzen würde, und gleichzeitig hatte sie aufgehört, sich Gedanken darüber zu machen, was er von ihr halten könnte.

Nachdem er sich von ihr getrennt hatte, hatte Rocco die Klatschkolumnisten mit einer ganzen Reihe wilder Affären erfreut. Damit hatte er ihr die wirksamste Kur für ihr gebrochenes Herz geliefert. Ihr Stolz hatte sich gerührt, und sie war wieder auf die Füße gekommen.

„Hast du schon alles Material über die Wintons beisammen, das du benötigst?“, forschte Rocco angewidert nach.

Der Zorn, der von dem Ansturm ihrer qualvollen Erinnerungen verdrängt worden war, machte sich erneut Luft. „Was bildest du dir ein, mir solche Anschuldigungen an den Kopf zu werfen? Und was gibt dir das Recht, meine Worte kurzerhand als Lügen zu bezeichnen? Dein überlegener Intellekt?“ Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde, und ihr Spott war nicht zu überhören. „Im Moment lässt der dich jedenfalls restlos im Stich.“

„Das glaube ich kaum“, entgegnete Rocco und betrachtete sie kühl.

Amber lachte freudlos auf. „Nein, natürlich nicht. Du würdest niemals auf den Gedanken kommen, dass du dich geirrt haben könntest. Schließlich bist du jemand, der grundsätzlich immer hundertprozentig recht hat und …“

„Was dich betrifft, habe ich mich leider doch getäuscht. Ich war tief verletzt“, brach es wütend aus ihm heraus.

Ich war tief verletzt. So sah Rocco also das Ende ihrer früheren Beziehung? Amber war überrascht. Und gleichzeitig war sie erleichtert, dass nicht nur sie Schmerz, Verwirrung und Selbstvorwürfe erlebt hatte. Allerdings ging es bei Rocco um seinen Stolz, um die zweifellos schmerzende Überzeugung, dass sie ihn irgendwie getäuscht hatte. Es ging nicht um echte Gefühle, höchstens um oberflächliche Empfindungen.

„Leider nicht tief genug“, antwortete Amber scharf und dachte an die elenden Monate, die sie durchlitten hatte, bis sie endlich zur Vernunft gekommen war und ihr Leben wieder in die Hand genommen hatte. „Ich bin sicher, du warst nicht halb so verletzt wie ich.“

„Wie in aller Welt konntest du annehmen, dass ich unsere Beziehung fortsetzen würde nach dem, was du mir angetan hattest?“, fragte Rocco mit einer Heftigkeit, die sie verwirrte. Der Blick seiner schönen Augen ruhte auf ihrem verblüfften Gesicht.

Langsam hatte sie genug von seinen Anschuldigungen. „Dafür kann es doch nur zwei Erklärungen geben, oder?“ Die leichte Brise strich die Strähnen ihres honigblonden Haars von ihren geröteten Wangen. Amber schob ihr Kinn vor, und ihre grünen Augen funkelten ihn wütend an. Rocco stand nur wenige Meter von ihr entfernt. „Entweder war ich eine dumme Gans, die arglos private Dinge gegenüber einer Undercover-Journalistin ausgeplaudert hat, oder ich langweilte mich derartig mit dir, dass ich beschloss, mit einem Riesenknall aus deinem Leben zu scheiden.“

„Unsinn … Du hast dich nie im Bett mit mir gelangweilt“, grollte Rocco selbstbewusst.

Autor

Lynne Graham
Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen.

Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem...
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