Falsches Spiel mit dem Playboy

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

"Ich brauche dringend eine Freundin. Dich." Zuerst ist Morgan überzeugt, dass der attraktive Unternehmer Jared Robinson Witze macht. Doch das Lachen vergeht ihr schnell! Denn der Playboy meint es ernst und bietet ihr im Gegenzug einen Traumjob an. Außerdem ist er so sexy, dass sie einfach nicht Nein sagen kann. Schnell fühlt sich das falsche Spiel für Morgan an wie echte Lust, wie echte Leidenschaft - wie echte Liebe. Und wie echter Verrat, als ein Geheimnis aus Jareds Vergangenheit ans Licht kommt …


  • Erscheinungstag 29.09.2020
  • Bandnummer 2153
  • ISBN / Artikelnummer 9783733726386
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Morgan Young konnte sich keinen besseren Ort für eine Trauung vorstellen als den Strand von La Jolla an einem Frühlingsabend. Die zu Herzen gehenden Eheversprechen ihres Chefs Dane Stewart und seiner frischgebackenen Ehefrau Iris hatten sie sehr berührt. Das Paar hatte einander unsterbliche Hingabe gelobt, während sein gemeinsamer Sohn Jayden an der Seite seines Vaters gestanden hatte. Diese Hochzeit war ein ganz besonders freudiger Anlass, weil Jayden, der an einer seltenen Form von akuter lymphatischer Leukämie litt, zur rechten Zeit seinen Vater gefunden hatte, um geheilt zu werden. Morgan hatte eine zentrale Rolle dabei gespielt, die Eltern des Jungen zusammenzubringen.

Dane Stewart hatte jedoch keine Ahnung, wer Morgan wirklich war: seine kleine Schwester.

Seit einem Jahr war sie seine Assistentin und hatte ihm die Wahrheit die ganze Zeit über verschwiegen. Morgan hatte gar nicht vorgehabt, so lange den Mund zu halten. Ihre Mutter Crystal Young hatte ihr erst auf dem Sterbebett verraten, wer ihr Vater war. Morgan wollte ihn gern kennenlernen, aber dann hatte sie ihre Hausaufgaben gemacht, von der früheren Untreue ihres Vaters erfahren und von seiner Entfremdung gegenüber ihrem Halbbruder Ayden. Morgan fragte sich, ob Henry Stewart überhaupt jemals über die Folgen seines Handelns nachdachte.

Das wollte sie heute Abend herausfinden.

„Könnte ich einen Whisky bekommen?“, bat Morgan den Barkeeper.

„Ganz schön hartes Zeug“, sagte eine tiefe männliche Stimme neben ihr.

Sie wandte den Kopf und ihr blieb die Luft weg. Die Stimme gehörte dem attraktivsten Mann, den sie je gesehen hatte. Seine Haut war goldbraun, sein Körperbau schmal und athletisch, er hatte tiefschwarze Augen unter buschigen Augenbrauen und einen breiten, sinnlichen Mund. Das Haar trug er kurz geschnitten und sein Smoking saß perfekt. Er überragte sie um einiges. Morgan war einen Meter siebzig groß, er musste er an die eins neunzig sein.

„Ich weiß, wie viel ich vertrage.“

Er sah sie an. „Ist das so?“ Da sie nicht antwortete, sah er den Barkeeper an. „Ich nehme dasselbe.“

„Schon unterwegs.“

„Also, was führt dich hierher?“, fragte der Fremde und wandte sich Morgan zu. „Bist du eine Freundin der Braut oder des Bräutigams?“

„Beides.“ Morgan nippte an ihrem Whisky.

„Wirklich? Erstaunlich, dass Dane sich eine so schöne Frau entgehen lässt.“

Morgan lachte verhalten. „Dane und ich sind eher wie Bruder und Schwester.“ Der Fremde hatte ja keine Ahnung, wie wahr diese Feststellung war. „Und er hätte sich keine bessere Frau aussuchen können.“

Der Barkeeper kam mit einem zweiten Glas zurück und schob es dem Fremden hin. Dieser nahm es und trank einen großen Schluck.

Morgan warf einen Blick auf Henry Stewart, der mit Danes Schwester Fallon Stewart tanzte. Ein Druckgefühl legte sich auf Morgans Brust. Sie trank den Rest ihres Whiskys aus und stellte das Glas auf den Tresen. „Entschuldige mich, ich muss dringend etwas erledigen.“ Es war an der Zeit, dass sie Henry endlich sagte, dass sie seine Tochter war.

Jared Robinson starrte dieser außergewöhnlichen Schönheit hinterher. Wer war sie? Sie behauptete, Dane und Iris zu kennen, aber er hatte sie noch nie gesehen. Jared kam gut bei Frauen an und fand, dass er sich dafür nicht zu entschuldigen brauchte. Er mochte Frauen in allen Farben, Formen und Größen. Aber auf dieser Hochzeitsfeier gab es keine einzige, die mit der Frau mithalten konnte, mit der er gerade Whisky getrunken hatte.

Sie hatte glattes, pechschwarzes Haar, das bis auf ihren Rücken hinabfiel, karamellbraune Haut, große, ausdrucksvolle haselnussbraune Augen und einen schönen Mund. Sie trug ein blassrosafarbenes Kleid mit gekreuzten Spaghettiträgern, das ihren schmalen Rücken zur Geltung brachte. Sie war mindestens eins siebzig groß und von zarter Statur. Jared hätte sie gern besser kennengelernt. Nachdem er Danes Hochzeit ertragen hatte, hatte er sich ein bisschen Spaß verdient.

Morgan war zu allem entschlossen. Heute Abend würde sie Henry Stewart sagen, wer sie wirklich war. Sie hatte keine Ahnung, wie er auf diese Enthüllung reagieren würde, aber es war an der Zeit, das herauszufinden.

Ihr Vorsatz wurde von der Hochzeitsplanerin durchkreuzt, die alle Gäste nach draußen vors Haus scheuchte, um das glückliche Paar zu verabschieden. Morgan bekam im allgemeinen Gedränge eine Wunderkerze in die Hand gedrückt. Sie konnte sehen, wie Dane und Iris Jayden küssten und ihre Familien umarmten.

Tränen traten Morgan in die Augen. Sie sollte dort drüben bei der Familie stehen. Sie hätte nicht so lange damit warten sollen, den Stewarts die Wahrheit zu sagen. Vielleicht hätte sie sich dann nicht wie eine Außenseiterin gefühlt, obwohl ihre Familie so nah war. Sie wollte sich gerade durch die Menge schieben, als Dane auf sie zukam. Zu ihrer Überraschung nahm er sie in die Arme.

Er flüsterte ihr ins Ohr: „Danke, dass du uns geholfen hast, zueinander zurückzufinden.“

Morgan konnte nicht verhindern, dass ihr eine Träne über das Gesicht kullerte. „Gern geschehen.“

Wenige Augenblicke später war Dane verschwunden und half Iris dabei, in den Rolls-Royce zu steigen. Morgan sah zu, wie ihr Halbbruder in sein persönliches „Glücklich bis an ihr Lebensende“ fuhr. Sie seufzte und als sie den Kopf hob, sah sie, wie die anderen Stewarts dem Auto versonnen nachblickten.

Jetzt war es so weit. Sie strich mit beiden Händen ihr Kleid glatt und ging auf sie zu. Morgans Beine fühlten sich so wackelig an wie die eines neugeborenen Fohlens. Henry trug einen Smoking und Nora ein schulterfreies, schwarzes Kleid. Keiner von beiden bemerkte, dass sie bei ihnen stand, bis Morgan sich räusperte.

„Kann ich etwas für Sie tun?“, fragte Nora und hob eine Augenbraue.

Morgan kümmerte sich nicht um den verächtlichen Blick, den Nora ihr zuwarf. „Ich hatte gehofft, dass wir uns kurz unterhalten könnten, Mr. Stewart.“

„Heute Abend geht es um die Familie“, erwiderte Nora. „Wenn Sie über etwas Geschäftliches reden wollen, muss es warten.“

„Ist schon okay, Nora.“ Henry blickte lächelnd seine Frau an. „Lass uns großzügig sein. Ich meine, Dane hat heute Abend geheiratet. Das muss doch gefeiert werden.“

Nora seufzte. „Also gut, aber lass dir nicht zu viel Zeit.“ Sie hob den Saum ihres Kleides an und machte sich auf den Weg zu den anderen Gästen.

„Danke“, sagte Morgan, während sie und Henry von der Menge weg zum Strand hinuntergingen. Als sie stehen geblieben waren, nahm sich Morgan einen Moment, um ihren Vater genau anzusehen.

Sie hatte bislang nur Fotos von ihm gesehen und auch wenn sie sie alle mit großer Sorgfalt betrachtet und versucht hatte, etwas von sich selbst in diesem Mann wiederzufinden, war es etwas ganz anderes, ihm gegenüberzustehen. Henrys kurz geschnittenes Haar war graumeliert und seine Augen sahen genauso aus wie ihre – haselnussbraun. Es war nur wenig größer als sie, aber gleichwohl eindrucksvoll.

„Also gut, junge Dame, Sie haben das Wort“, sagte Henry. „Was kann ich für Sie tun?“

Morgan schluckte. Ihr Mund war trocken und wie voll Watte. „Ja … ich.“

„Also? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“

Auch wenn sie ihr ganzes Leben auf diesen Augenblick gewartet hatte, gab es keinen leichten Weg zu sagen, was sie zu sagen hatte. Sie musste es einfach ausspucken. „Ich bin Ihre Tochter.“

Henrys Augen weiteten sich. „Wie bitte?“

„Sie haben mich schon verstanden“, erwiderte Morgan. „Ich bin Ihre Tochter.“

„Das kann jeder behaupten!“, brauste er auf. „Ich weiß nicht, was Sie für ein Spiel spielen, junge Dame, aber das geht zu weit. Meine Tochter Fallon steht da drüben.“

„Sie haben eine zweite Tochter“, eröffnete Morgan ihm. „Mit Crystal Young. Sie haben sie in Las Vegas kennengelernt, sie war ein Showgirl im Tropicana. Sie haben eine Nacht mit ihr verbracht und das Ergebnis bin ich.“

„Nein!“ Henry schüttelte wütend den Kopf. „Sie irren sich!“, rief er und sah sich nach den Leuten um, die ihre Auseinandersetzung inzwischen bemerkt hatten. Sofort senkte er die Stimme. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe meine Frau nie betrogen.“

Morgan wurde langsam wütend. „Kommen Sie schon, Henry. Nora wäre nicht die erste Ehefrau, die Sie betrogen haben.“

„Na und? Sie haben also recherchiert“, sagte Henry entrüstet. „Das beweist gar nichts. Meine erste Ehe mit Lillian ist kein Geheimnis.“

Morgan stellte fest, dass die Zahl der Leute, die sie beobachtete, gewachsen war. Nora und Fallon kamen jetzt mit entschlossenen Schritten auf sie zu. „Also leugnen Sie, dass Sie die Nacht mit meiner Mutter verbracht haben?“

Henry sah zu Nora hinüber. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Sie irren sich.“

„Ich irre mich nicht!“, rief Morgan. „Sie sind mein Vater.“

Die Menge tuschelte erregt und plötzlich setzte obendrein noch die Musik aus. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Nora machte ein erschrockenes Gesicht, Fallon hingegen wirkte skeptisch.

Henry ging auf seine Frau zu. „Nora!“ Aber sie rannte über den Rasen weg. Er wandte sich seiner Tochter zu. „Fallon?“

Fallon hob eine Hand und schüttelte den Kopf. „Ich will nichts hören, Daddy. Jetzt nicht. Ich sehe nach Mom.“ Danach war Morgan mit ihrem Vater allein.

Henry drehte sich um und sah Morgan an. „Das ist alles Ihre Schuld! An einem der glücklichsten Tage für unsere Familie kommen Sie her und stiften Unruhe. Ich weiß nicht, wer Sie sind, und ich werde Sie niemals als meine Tochter anerkennen. Bitte gehen Sie, Ihre Anwesenheit ist nicht länger erwünscht.“ Ohne ein weiteres Wort lief er Nora hinterher.

Morgan starrte Henry nach, während er gewissermaßen vor ihr weglief. Als er ihrem Blick entschwunden war, hob sie den Kopf und bemerkte, dass die ganze Partygesellschaft sie beobachtete.

Alle warteten darauf, dass sie etwas tat. Aber was? Sich noch mehr blamieren, als sie es ohnehin schon getan hatte? Tja, da hatten sie sich getäuscht. Die Party war vorbei. Morgan senkte den Kopf und ging mit raschen Schritten zur Bar hinüber. Die Gästemenge teilte sich vor ihr wie das Rote Meer. Als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Sie war froh, dass sie wenigstens gewartet hatte, bis Dane und Iris losgefahren waren, ehe sie Henry zur Rede gestellt hatte.

An der Bar suchte sie den Blick des Barkeepers und formte mit dem Mund das Wort „Whisky“. Er verstand und kam sofort mit der Flasche zu ihr.

Morgan trank schnell. Der Alkohol brannte beim Schlucken, und das tat gut. Wahrscheinlich konnte er ihre Demütigung nicht auslöschen, aber es war ein Anfang.

„Das ist wohl nicht so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast?“

Morgan hob den Blick und sah den Fremden von vorhin neben sich stehen. Ihre Unterhaltung schien schon eine Ewigkeit her zu sein, dabei war gerade einmal eine halbe Stunde vergangen. Sie musterte ihn misstrauisch und bemerkte, dass er seine Krawatte abgenommen und sein Hemd aufgeknöpft hatte. „Ich bin nicht in der Stimmung für Sprüche von den billigen Plätzen.“

„Vielleicht hättest du es schon früher mal mit Zuhören probieren sollen“, erwiderte er und verzog den Mund. „Ich hätte dir sagen können, dass das ein mieser Zeitpunkt für so eine Eröffnung ist.“

Morgan trank noch einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas. „Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt. Und ich habe lange gewartet.“

„Offensichtlich nicht lange genug.“

„Willst du mir Vorwürfe machen? Davon hatte ich heute schon genug.“

Er lächelte. „Natürlich nicht. Tut mir leid. Wollen wir noch mal von vorne anfangen? Ich bin Jared.“

„Jared.“ Sie drehte sich zu ihm um. Es war nicht leicht, auf jemanden wütend zu sein, der so gut aussah wie er. Morgan beugte sich vor, um mit ihm anzustoßen und sah, dass sein Glas leer war. Sie winkte dem Barkeeper. „Bring Jared noch was zu trinken. Wir lernen uns gerade kennen.“

Jared war genau die Ablenkung, die sie brauchte, um diesen furchtbaren Abend zu vergessen.

2. KAPITEL

„Ich bin Morgan.“ Die Schönheit verriet Jared nur ihren Vornamen. Er war überrascht, dass sie noch bleiben wollte, die Ablehnung musste schmerzhaft für sie gewesen sein. Sie leckte ihre Wunden und war auf der Suche nach Ablenkung. Jared hatte nichts dagegen. Er konnte ein bisschen Spaß ohne störende Gefühle gebrauchen. Und Morgan war nicht einfach nur schön. Sie hatte eine Zerbrechlichkeit an sich, die seiner Männlichkeit schmeichelte. Er war kein Held, aber er hatte nichts dagegen, eine Nacht lang ihrer zu sein.

Ihm wurde ein weiterer Whisky hingestellt und Jared griff, ohne zu zögern, zu. „Freut mich, dich kennenzulernen, Morgan.“ Er stieß mit ihr an.

Ihre Blicke trafen sich für ein paar endlose Sekunden lang über den Rand der Gläser hinweg. Jared senkte den Kopf als Erster und stellte sein Glas ab. „Hast du Lust zu tanzen?“

„Damit mich alle beobachten können?“, fragte Morgan. „Nein danke.“

„Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber sie beobachten dich schon, seitdem du verkündet hast, du seist Henry Stewarts Tochter.“

Die Andeutung eines Lächelns umspielte Morgans Lippen. „Das ist nicht von der Hand zu weisen.“ Sie trank den Rest ihres Whiskys aus und nahm seine Hand.

„Du solltest es langsam angehen lassen mit dem Whisky“, bemerkte Jared. „Das gibt sonst einen höllischen Kater.“

„Ich weiß, was ich tue.“

Jared war sich da nicht so sicher, aber irgendetwas brachte ihn dazu zu bleiben, um es herauszufinden.

Jared verschränkte seine Finger mit ihren und Morgan spürte einen Aufruhr in ihrem Inneren, als hätte jemand ein Bündel Zunder in Brand gesetzt. Sie folgte ihm nervös auf den Tanzboden aus Holzplanken, der zum Fest auf dem Rasen aufgebaut worden war.

Jared zog sie hinter sich her in die Mitte, kümmerte sich nicht um die Blicke der anderen, sondern legte seine Hände auf ihre Hüften und fing an, sich zu bewegen. Morgan schlang die Arme um seinen Hals und folgte seinem geschmeidigen Rhythmus. Jared war ein ausgezeichneter Tänzer.

„Du tanzt ziemlich gut.“

Jared schenkte ihr ein Grinsen. „Du aber auch.“

„Ich habe schon als Kind getanzt.“

Er lächelte, als er sich Morgan in Ballettschuhen vorstellte. „Hattest du eine ehrgeizige Mutter, die dich zum Ballett und zum Stepptanz geschleppt hat?“

Morgan lachte. Ihre Kindheit hatte nicht aus Fernsehbildern bestanden. „So feudal bin ich nicht aufgewachsen. Ich habe hinter der Bühne herumgehangen, wenn meine Mutter in Las Vegas im Tropicana aufgetreten ist.“

„Das hört sich nach einer interessanten Geschichte an.“

„Ich habe im Augenblick nicht vor, sie irgendjemandem zu erzählen.“

„Eine Frau mit Geheimnissen“, raunte Jared. „Gefällt mir.“ Er schob sich nach vorn, sodass ihre Körper sich dicht aneinander schmiegten.

Brennend heiße erotische Wärme schoss Morgans Rückenmark hinauf. Sie war so etwas nicht gewohnt. Normalerweise wurde sie kühl, wenn es zwischen ihr und einem Mann heißer wurde. Nicht so heute Abend. Jared war nicht wie die anderen Männer, die sie kennengelernt hatte. Sie ließ ihren Kopf an sein Smoking Hemd sinken und sog seinen würzigen Duft tief ein. Er war berauschend.

Als er seine Finger auf ihrem beinahe nackten Rücken spreizte, stolperte Morgan, aber Jared war zur Stelle und wiegte sich mit ihr vor und zurück, als wäre ihre instinktive Bewegung ein Tanzschritt. Morgan wusste, was das war – es war Verführung. Als er seine Hände weiter nach unten schob und sie auf ihren Po legte, erschrak Morgan, beschwerte sich aber nicht.

„Willst du mit auf mein Zimmer kommen?“ Morgan wusste gar nicht, was in sie gefahren war, aber sie konnte diese Frage jetzt nicht mehr zurücknehmen. Bei Jared fürchtete sie sich nicht so wie bei anderen Männern.

Jared sah zu ihr hinab. „Ich weiß nicht, Morgan. Du hast ziemlich viel getrunken und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du so etwas normalerweise nicht machst.“

Verwirrt sah Morgan zu ihm auf. Er wusste, dass das neu für sie war? Konnte sie nicht einmal einen Mann aufreißen? Sie schob ihn von sich weg. Jared sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Morgan, was ist los?“

„Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe.“ Sie verließ die Tanzfläche, dankbar dafür, dass die Menge sich langsam zerstreute, sodass niemand mitbekam, wie sie zum zweiten Mal an einem Abend abgeblitzt war. Sie machte sich wieder auf den Weg zur Bar.

„Morgan, warte!“ Mit seinen langen Schritten hatte Jared sie in Nullkommanichts eingeholt. „So habe ich das nicht gemeint“, sagte er, als er sich neben ihr an die Bar stellte, wo sie noch einen Whisky bestellte.

„Hör zu, Morgan. Du hast heute Abend einen ganz schönen Schlag abbekommen und ich will die Sache nicht noch schlimmer machen, indem du eine Entscheidung triffst, die dir morgen früh leidtut.“

„Dann verschwinde“, erwiderte Morgan. „Ich brauche keinen Helden. Ich bin schon lange auf mich allein gestellt und daran ändert sich auch heute Abend nichts. Also hau ab, Jared.“

Jared sah sie ein paar quälende Augenblicke lang an, drehte sich um und verschwand. Ein Glück, dachte Morgan. Wahrscheinlich war er sowieso zu perfekt für ihr erstes Mal.

Jared hätte Morgan am liebsten den entzückenden Hals umgedreht. Ihre Sorgen zu ertränken, würde ihr nichts nützen, aber wollte sie auf die Stimme der Vernunft hören? Nein.

Er ließ sie an der Bar allein, entfernte sich aber nicht allzu weit. Stattdessen fing er dicht bei der Tanzfläche ein Gespräch mit einem Bekannten an.

„Ich habe gehört, dass du jetzt bei Robinson Holdings arbeitest“, sagte Milton Brooks gerade. Er saß im Vorstand seines Familienunternehmens.

„Ja, in der Marketing- und PR-Abteilung.“

„Dein Bruder hat einen ziemlich dicken Fisch an Land gezogen, als er das La Shore-Grundstück gekauft hat.“

„Ja, na ja, Chris hat ein Händchen für so etwas“, sagte Jared und behielt währenddessen Morgan im Auge. Er sah, wie Pete Harris, ein rücksichtsloser Studienkumpel von ihm und Dane, mit Morgan redete. Das gefiel Jared überhaupt nicht.

„Dein Bruder wird es noch weit bringen.“

Diese Bemerkung erregte Jareds Aufmerksamkeit und ärgerte ihn. Sein älterer Bruder Chris war der Lieblingssohn und es ging Jared auf die Nerven, wenn er hörte, wie der Mann ihn vorbehaltlos lobte. Chris leitete Robinson Holdings, seitdem ihr Vater Clay vor einem Jahr unerwartet wegen gesundheitlicher Probleme zurücktreten musste. Chris hatte den Gewinn verdoppelt und das Geschäft brummte.

„Alles, was Chris anfasst, scheint sich in Gold zu verwandeln“, erwiderte Jared. Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Pete seine Hand auf Morgans Schulter legte und sie sie wegschob. Pete wollte ein Nein nicht akzeptieren und wurde zudringlich. „Entschuldige mich, ich muss mich noch um eine unerledigte Sache kümmern“, sagte Jared.

Er ging schnell zu Morgan und Pete hinüber. Pete hatte seine Hände jetzt um ihre Taille gelegt. Jared packte ihn am Kragen und schubste ihn weg.

„Hey …“, fing Pete an, unterbrach sich aber, als er sah, wer ihm gegenüberstand. „Oh, hi, Jared.“ Er streckte seine Hand aus, aber Jared sah ihn so wütend an, dass er sie wieder zurückzog. „Ich und die Dame hier hatten ein kleines Missverständnis.“

Jared wandte sich Morgan zu. Ihr Gesicht war gerötet und in ihren Augen sah er ernsthafte Angst. „Hau ab oder du wirst es bereuen.“

Pete hob die Hände. „Tut mir leid.“ Er machte sich eilig aus dem Staub.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Jared und sah Morgan an.

Morgan atmete tief ein. „Ja, jetzt schon.“ Sie lächelte halbherzig, aber er merkte, dass ihre Hand zitterte, als sie ihr Glas auf den Tresen stellte. „Danke für deine Hilfe.“

„Eine Kleinigkeit für Helden.“ Er grinste.

„Na ja, danke.“ Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Jared hätte das auch gern getan. Dann drehte sie sich um und winkte dem Barkeeper, damit er ihr noch einen Whisky brachte.

Jared trat einen Schritt vor und hielt das leere Glas mit der flachen Hand zu. „Du hast genug.“

Sie sah ihn mit wütend funkelnden Augen an. „Nur weil du mir geholfen hast, kannst du mir noch lange nicht sagen, was ich tun und lassen soll.“

„Kann ich schon, wenn du keine vernünftigen Entscheidungen mehr treffen kannst. Komm mit.“ Er packte ihren Arm und wollte sie zum Eingang des Strandhotels führen. „Ich bringe dich in dein Zimmer und dann verschwinde ich.“

„Wirklich?“, fragte Morgan spöttisch, als ob sie genau wüsste, wie sehr er sie wollte, und ihm keine Sekunde lang abnahm, dass er verschwinden würde. „Da habe ich meine Zweifel.“ Sie stolzierte vor ihm her, sodass Jared den hübschen Rücken bewundern konnte, den sie in diesem Kleid hatte.

Verdammt. Sie machte es ihm nicht einfach, das Richtige zu tun.

Die Atmosphäre war aufgeladen, während sie vor der Reihe der Fahrstühle warteten. Als ein Fahrstuhl kam, stiegen sie beide ein. Er war leer. Morgan drückte auf den Knopf für ihr Stockwerk und Jared stellte sich auf die andere Seite der Kabine. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor erotischer Spannung.

Wenn er ihr näher gekommen wäre, hätte er mit Sicherheit die Kontrolle verloren, um die er so heftig kämpfte. Verlangen pulsierte in jeder Zelle seines Körpers. Aber er erinnerte sich selbst daran, dass Morgan nicht wie die anderen Frauen war, mit denen er ausging und die wussten, wie es lief. Sie tat so, als wüsste sie es, aber sie hatte etwas Unschuldiges an sich, das ihm sagte, dass er seinem Verlangen nicht nachgeben durfte.

Die Fahrstuhlglocke klingelte. Sie stiegen aus und gingen den kurzen Weg zu ihrer Zimmertür. Morgan angelte den Schlüssel aus ihrer Handtasche und öffnete sie.

„Jetzt muss ich mich verab…“ Jared konnte den Satz nicht mehr zu Ende bringen, denn Morgan zog ihn ins Zimmer hinein und schloss die Tür.

Morgan wusste nicht genau, was sie dazu gebracht hatte, Jared in ihr Zimmer zu ziehen. Sie spürte nur, dass sie es tun musste. Sie warf die Tür hinter ihm ins Schloss. Dann schob sie ihn mit dem Rücken dagegen, hob den Kopf und bedeckte seinen Mund mit ihrem. Seine Lippen waren verführerisch sanft. Sie lockten sie in einen sinnlichen Strudel.

„Das hättest du wirklich nicht tun sollen“, sagte Jared mit rauer Stimme und hob den Kopf. Dann zog er sie fester an sich, bis ihre Becken sich berührten. Er fuhr mit beiden Händen durch ihr Haar, senkte den Kopf und gab sich in einem intensiven Kuss seinem Begehren hin.

In Morgan löste sich etwas, etwas, das sie seit langer Zeit unterdrückt hatte. Lust. Sie überließ sich den Schauern des Begehrens, schlang ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Jared fuhr mit den Händen über ihre Hüften und zog sie fest an sich, sodass sie seine Erektion spüren konnte.

Sie taumelte in diesem Rausch der Sinne und tief in ihr rührte sich eine Sehnsucht, die sie nie zuvor gespürt hatte. Immer wenn sie einem Mann näherkam, machte sie dicht, aber nicht bei Jared. Zuerst beim Tanzen und jetzt beim Küssen. Er verzauberte sie so, dass sie seinen Kuss mit gieriger Leidenschaft erwiderte. Jared ließ ihren Körper lichterloh brennen. Sie wollte mehr, aber dann spielte ihr Magen ihr einen grausamen Streich.

Sie löste sich, so schnell sie konnte, von Jared und eilte ins Badezimmer. Sie schaffte es gerade noch hinein, ehe sich ihr Mageninhalt verabschiedete. Es war ein schreckliches Gefühl, dass der sexy Mann ihrer Träume auf der anderen Seite der Tür stand und sie hier wegen des Whiskys, den sie getrunken hatte, würgen musste. Er hatte recht gehabt. Sie hätte rechtzeitig aufhören sollen. Das waren ihre letzten klaren Gedanken. Dann legte sie den Kopf auf die kühlen Bodenfliesen und ihr wurde schwarz vor Augen.

„Morgan?“ Jared klopfte an die Badezimmertür. Sie war schon lange dort drin und auch wenn der Ventilator der Lüftung nicht gerade leise war, konnte er nicht alle Geräusche übertönen, die sie machte, während sie sich übergab.

Jared fuhr sich mit den Händen über den Kopf. Das Schicksal hatte den Weg für diesen Abend vorgegeben. Als er Morgan in ihr Zimmer gebracht hatte, hatte er fest vorgehabt, sich an der Tür von ihr zu verabschieden, ohne sie anzufassen. Aber als sie ihn hineingezerrt und geküsst hatte, hatte er die Selbstbeherrschung verloren. Seine Lenden pulsierten immer noch vor brennendem Verlangen nach ihr. Er musste verschwinden, aber erst musste er sichergehen, dass es ihr gut ging.

Er öffnete vorsichtig die Tür und sah Morgan auf dem Boden liegen.

„Morgan!“ Er eilte zu ihr und fühlte nach ihrem Puls.

Es ging ihr gut. Sie war nur sehr betrunken. Er hob sie hoch, trug sie ins Zimmer und legte sie aufs Bett. In ihrem rosafarbenen Kleid und mit den ausgebreiteten schwarzen Haaren auf dem Kopfkissen sah sie so jugendlich und unschuldig aus. Sie hatte sich gerade übergeben. Wahrscheinlich würde Morgan das Kleid lieber ausziehen, damit es nicht schmutzig wurde.

Die Entscheidung war getroffen. Jared öffnete den Reißverschluss, zog ihr das Kleid über den Kopf und schnappte dann heftig nach Luft. Sie trug keinen BH. Ihre Brüste waren klein und rund, aber gerade groß genug, um seine Hand auszufüllen. Sie hatte einen flachen Bauch und wohlgeformte Beine. Er streckte schnell die Hand nach der Decke aus und zog sie über ihren hübschen nackten Körper.

Autor

Yahrah St John

Yahrah St. John hat bereits dreißig Bücher geschrieben. Wenn sie nicht gerade zu Hause an einer ihrer feurigen Liebesgeschichten mit unwiderstehlichen Helden und temperamentvollen Heldinnen arbeitet und sie mit einem Schuss Familientragödie würzt, kocht sie gern aufwändige kulinarische Leckereien oder reist auf der Suche nach neuen Abenteuern um die Welt....

Mehr erfahren