Gefangen im Harem des Königs

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Aufreizend tanzt Prinzessin Myrine of Scythia für den persischen König. Und als sie den Schleier lüftet, sieht sie in seinen Augen weitaus mehr als Lust!


  • Erscheinungstag 01.02.2015
  • ISBN / Artikelnummer 9783733764586
  • Seitenanzahl 63
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Myrine von Skythien musste sich zurückhalten, um nicht einen der zahlreichen Schleier zu lüften, die ihren Körper kunstvoll umhüllten. Obwohl eine sanfte Brise gelegentlich einen Zipfel ihres luxuriösen Gewandes bewegte, reichte der Luftzug für eine Abkühlung in der Hitze des Sommertages nicht aus. Außerdem waren Hunderte von feiernden Persern in dem großen Palast und strahlten zusätzliche Wärme aus.

Als ein Betrunkener sie im Vorbeigehen streifte und stehen blieb, um sie anzugaffen, schaute sie ihn böse an. Er konnte unter den vielen durchsichtigen Schleiern nicht viel gesehen haben, aber es war offenbar genug, dass er sich für sie interessierte. Mit ausgestreckten Armen schwankte er näher heran und krümmte schon die Finger, um an ihrer Verhüllung zu ziehen. Ein harter Stoß von einem ihrer männlichen Begleiter warf den Mann zu Boden.

„Das Berühren dieser Frau ist verboten“, sagte der Wächter mit dröhnender Stimme.

Als der Betrunkene sich aufrappelte und unverschämt grinsend erneut näher kam, kreuzte der Wächter die Arme vor der breiten, unbekleideten Brust und starrte ihn zornig an.

„Befehl des Königs“, verkündete der Mann streng.

Obwohl er sichtlich volltrunken war, schien ihr Beinahe-Angreifer es sich nun anders zu überlegen. Er schlich davon, murmelte persische Flüche und nahm einen großen Schluck aus seinem Weinbecher.

Der Wächter wandte sich an Myrine. „Entschuldigung, edle Dame“, sagte er mit starkem Akzent. „Wir Perser feiern gern bei Musik und Wein – und wenn sie zu viel Alkohol trinken, können Männer schon mal auf dumme Gedanken kommen.“

Myrine murmelte leise ihren Dank, aber eine feine Linie wurde kurz auf ihrer glatten Stirn sichtbar. Sie wusste, dass sie nach dieser Nacht keine edle Dame mehr war und nie wieder eine sein würde. Innerlich seufzend, musste sie sich eingestehen, dass die Perser einen guten Grund zum Feiern hatten – besonders heute.

Der neue persische Großkönig Darius war gerade zurückgekehrt von seinem Feldzug gegen ein gewalttätiges, kriegerisches Nomadenvolk, das bisher noch nie besiegt worden war. Obwohl der Stamm wild und brutal gekämpft hatte, konnte Darius ihren Aufstand mühelos niederschlagen, das eroberte Land seinem schnell größer werdenden persischen Weltreich einverleiben und Tributzahlungen von ihnen fordern. Das skythische Volk – Myrines eigenes Volk – hatte er komplett versklavt. Und so war eine Abordnung der skythischen Oberschicht zusammen mit dem siegreichen König nach Susa, der persischen Provinzhauptstadt, zurückgekehrt. Sie brachten Tribute und Geschenke mit, um sich damit bei einem üppigen Gastmahl ganz formell als treue Untertanen zu präsentieren.

Myrine warf rasch einen Blick auf die skythischen Adligen, die am persischen Hof vorgeführt werden sollten. Jeder von ihnen war in seiner Landestracht gekleidet und mit kostbaren Juwelen geschmückt, die es nur bei ihnen gab – in ihrem ehemaligen Land. Die Haltung der Männer war aufrecht und starr, ihre Hände ballten sie gewiss insgeheim zu Fäusten. Sie wussten genauso gut wie Myrine selbst, warum sie heute an diesem Ort waren. In einer langen Reihe warteten sie paarweise vor ihr, mit Kästen voller Gold und anderen Kostbarkeiten, die sie vor dem königlichen Thron niederlegen würden.

Sie selbst war die Letzte in der Reihe. Was eignete sich besser als Zeichen der Knechtschaft und Anerkennung einer vernichtenden Niederlage, als die Tochter des besiegten Königs als Tribut darzubringen, damit der siegreiche Herrscher sie nach seinem Gutdünken benutzen konnte?

Myrine presste die Lippen zusammen. König Darius hatte dies noch nicht einmal von ihnen gefordert; es war König Scylas von Skythien selbst gewesen, der beschlossen hatte, sie als seine Tochter zu opfern.

Laute Rufe ertönten hinter den schweren Eichentüren, die ihnen immer noch die Sicht in die große Empfangshalle versperrten. Alle Skythen warteten draußen auf dem langen Korridor, der mit farbigem Marmor ausgestattet war. Trommeln, Gesang und Lachen war von drinnen zu hören, und Myrine wusste, dass es bald so weit war. Sie hoffte, trotz der Hitze keine Schweißperlen auf der Stirn zu haben, denn es wäre sehr ungünstig, wenn sie jetzt nicht den besten Eindruck machte. Frisch, kühl und gelassen musste sie aussehen. Vorsichtig trat Myrine von einem Fuß auf den anderen. Sie war verborgen unter zahlreichen Schichten durchsichtiger, farbiger Schleier, die sorgfältig arrangiert worden waren, um ihren Körper zu verstecken. Diese Kleidung sollte außerdem die Fantasie der Männer erregen, obwohl man nicht mehr als einen flüchtigen Blick auf ihre sinnliche Figur zu sehen bekam.

Lauter Trommelwirbel ertönte.

Vier männliche Sklaven mit nackten, glänzenden Oberkörpern gingen in Position. Sie bückten sich und hoben vier Holzstangen auf die Schultern. Mit einem Ruck lösten sie die Vorhänge, die um die Stangen herum angebunden waren. Der schwere Seidenstoff bildete nun vier Wände um Myrine herum, und sie stand in der Mitte eines rotgolden glänzenden Käfigs. Alles war bereit für einen dramatischen Auftritt.

Als die hektischen Trommelwirbel die höchste Lautstärke erreicht hatten, wurden die stattlichen Eichentüren aufgezogen. Myrine wartete mit den anderen, während die Menschenmenge sich allmählich beruhigte. Dann schlugen die Trommler einen leisen, langsamen Marschrhythmus, und der feierliche Zug schritt langsam durch den Saal. Myrine passte ihre Schritte dem Rhythmus der Trommeln an, ihr Tempo wählte sie so, dass sie beim Gehen im Zentrum des seidenen Käfigs blieb. Durch die dichten Vorhänge konnte sie die Münzen klirren hören, als die Schatztruhen zu Füßen des neuen Herrschers abgesetzt wurden. Sie war die Letzte in der langen Reihe. Um sich herum hörte sie gedämpftes Flüstern der Zuschauer.

Nun erklang die Stimme ihres neuen Herrschers. Myrine stand ganz still und nahm allen Mut zusammen, denn sie wusste, jetzt war ihr Augenblick gekommen.

„Und zuletzt, großer König Darius“, verkündete König Scylas, „folgt ein ganz besonderes Geschenk, zu Eurem persönlichen Vergnügen. Um unsere absolute Loyalität zum persischen Weltreich zu beweisen, gebe ich Euch …“, er machte eine dramatische Pause, „… meine Tochter, Prinzessin Myrine von Skythien!“

Die Vorhänge um sie herum fielen mit einem Rascheln und gaben den Anblick ihrer verhüllten Figur allen im Saal preis. In der atemlosen Stille schritt Myrine mit sinnlichem Hüftschwung nach vorn und ließ sich vor König Darius auf ein Knie herab. Auf ein Zeichen von König Scylas erhob sie sich wieder und wirbelte nun in einer gleichmäßigen Drehung herum, sodass ihre Schleier nach außen flatterten und kurze Blicke auf ihre langen Beine zuließen. Sie hatte die Aufgabe, dem Eroberer zu gefallen. Nun begann sie einen Tanz vor dem Podest vorzuführen, bei dem sie ihre schlanken Glieder in anmutigen, komplizierten Figuren zur Schau stellte.

König Darius richtete sich gerade auf seinem Thron auf, sein Blick folgte der geschmeidigen Figur der Frau. Er war mit dem skythischen Tribut von Gold und wertvollen Gegenständen durchaus zufrieden gewesen – wenn auch ein wenig gelangweilt. Es waren angemessene Bekundungen von Unterwürfigkeit, und in seinen Schatzkammern war immer Platz für neue Reichtümer – doch was bedeuteten schon ein paar zusätzliche Kisten voller Gold für ein vorher schon reiches Königreich?

Aber diese Frau, diese Prinzessin … ihr dramatischer Auftritt faszinierte ihn. Sie war von Kopf bis Fuß in Schleier gehüllt, aber er konnte ihre attraktive Silhouette dennoch erkennen. Wenn sie herumwirbelte, erhaschte er einen Blick auf ihre wohlgeformten Waden. Als sie sich mit erhobenen Armen nach hinten neigte, verschoben sich die Schleier ein wenig und gaben den Blick auf ihren hellen, schlanken Bauch frei. Wenn sie im Rhythmus der Trommeln verführerisch die Hüften kreisen ließ, teilten sich die Stoffstreifen und enthüllten ihre glatten Oberschenkel.

Und dann begann sie, die Schleier der Reihe nach fallen zu lassen.

Darius ballte unbewusst die Fäuste, als er in wachsender Erregung der Frau zusah, wie sie die Schichten, eine nach der anderen, mit graziösen Bewegungen ihrer zarten Handgelenke ablegte. Jeder abgeworfene Schleier enthüllte mehr von ihrer unvergleichlichen Schönheit. Es war ein langsamer Tanz der Verführung, der sein Herz laut zum Hämmern brachte. Zuerst entblößte sie ihre Arme – sie waren lang und schlank, nur mit juwelenbesetzten Armbändern geschmückt. Dann erschienen die prächtigen Kurven des Oberkörpers, ihre üppigen Brüste wurden nur von einem rotseidenen Tuch verhüllt. Einen Augenblick später enthüllte sie ihren Nabel und die schmale Taille, die sie verführerisch kreisen ließ. Sie entfernte nun den größten Teil des Stoffes, der ihre schlanken Beine bedeckte, und ließ nur zwei durchsichtige Stoffstreifen übrig, die von dem juwelenbesetzten Gürtel herabhingen, der tief auf ihren Hüften saß. Beim Tanz legten sich die dünnen Streifen aufreizend um ihre schönen Beine.

Es hatte bei anderen Anlässen schon nackte Frauen in seinem Festsaal gegeben, aber Darius hatte noch niemals so eine elegante Vorführung von weiblicher Grazie und Sinnlichkeit gesehen. Ihr Tanz zeugte von ungewöhnlicher Körperbeherrschung und Beweglichkeit, und die aufregende Zurschaustellung ihrer nackten Haut versprach darüber hinausgehende, exquisite Freuden. Darius beugte sich vor und stützte sein Kinn auf eine Faust. Dabei versuchte er, den erregten Glanz in seinen Augen nicht zu zeigen. Er hütete sich, den besiegten skythischen König merken zu lassen, wie gut ihm sein letztes Geschenk gefiel.

Dann machte Myrine schließlich noch einen letzten Sprung und zog sich mit einer schwungvollen Bewegung das hauchdünne Tuch vom Gesicht. Aus der Drehung heraus blieb sie plötzlich stehen. Ihre Arme hielt sie über den Kopf erhoben. Alle Menschen im Saal schauten in atemlosem Staunen zu … aber nicht nur wegen der gewagten Vorstellung.

Myrine hatte ihre einzigartige Schönheit offenbart und damit die Sieger verzaubert. Darius beugte sich weiter vor, denn auch er konnte für einen Augenblick sein Interesse nicht verbergen. Im Unterschied zu allen anderen Frauen in Persien hatte die skythische Prinzessin eine helle Gesichtsfarbe, korallenrote Lippen und himmelblaue Augen. Und als wäre das nicht bereits genug, um sie zu etwas ganz Besonderem zu machen, wurde ihr schönes Gesicht von goldblonden Haaren umrahmt, die in langen, glänzenden Locken auf ihren Rücken herabfielen.

Ohne lange zu überlegen, hatte Darius auch schon die junge Frau mit einem Finger zu sich gewunken. Sie senkte den Blick zu Boden und stieg betont langsam die dreizehn Marmorstufen des Podests hinauf. Als sie vor dem Thron angekommen war, hielt sie an und ließ sich mit gesenktem Kopf vor ihm auf ein Knie herab. Scylas, der eine Stufe tiefer stand als seine Tochter, tat es ihr nach.

„Seid Ihr zufrieden mit unserem Tribut, König Darius?“, fragte Scylas mit leiser Stimme.

Darius würdigte ihn keiner Antwort. Stattdessen legte er einen Finger unter das Kinn des Mädchens und hob ihr Gesicht ans Licht empor. Einen Augenblick lang betrachtete er sie. Sie hatte zarte, fast noch kindliche Züge: eine glatte, faltenlose Stirn; elegant gewölbte Augenbrauen; lange, dichte Wimpern; hohe Wangenknochen; eine feine Nase und volle, glänzende Lippen.

„Lass mich deine Augen sehen“, befahl er ruhig.

Zögernd hob Myrine den Blick und schaute den König an – und nur jahrelanges Training half ihr dabei, nicht zu zeigen, dass ihr ein Schauer den Rücken herunterlief.

Ohne Zweifel kniete sie vor einem wahren Herrscher.

Auch wenn man ihr befohlen hätte, den Perserkönig aus einer großen Menschenmenge herauszufinden, hätte Myrine niemals König Darius mit einem gewöhnlichen Mann verwechselt. Obwohl er im Moment ganz ruhig und gelassen vor ihr saß, ging eine Aura von Macht und Privilegien von ihm aus – sie spürte seine eiserne Entschlossenheit und schonungslose Autorität. Seine Augen hatten die Farbe dunklen Honigs, und sein forschender Blick war gleichzeitig fordernd und berechnend. Sie fühlte sich gefangen und hilflos – wie ein Insekt in klebrigsüßem Pflanzensaft – aber sie war entschlossen, unter seinem durchbohrenden Blick nicht nachzugeben.

Er war ein schöner Mann, mit seinen glänzend schwarzen Locken. Seine breiten Schultern wurden von seiner kostbaren juwelenbesetzten Jacke betont. Sie war vorne offen und ließ einen Blick auf seine muskulöse Brust zu, deren Haut einen Bronzeton hatte, den sie nur von jahrelangem Aufenthalt unter der Wüstensonne bekommen haben konnte. Dazu trug er eine schlichte Hose aus weißer Seide, die an den Knöcheln zusammengerafft war, und seine Füße steckten in aufwendig verzierten Schuhen.

Zwar war dies ein noch junger Herrscher, aber man durfte ihn auf keinen Fall unterschätzen, das begriff Myrine sofort. Wenn man sein Alter bedachte, so zeugte seine selbstbewusste Haltung schon von unzähligen siegreichen Schlachten. In seinen glänzenden Augen erkannte sie feurige Leidenschaft, aber auch furchterregende Entschlusskraft und kalten Ehrgeiz.

So sieht also ein siegreicher Großkönig aus, dachte Myrine.

Währenddessen musste Darius achtgeben, sich nicht in den Tiefen der blauen Augen dieser Frau zu verlieren, und den Druck in seinen Lenden zu ignorieren. Er zwang sich dazu, in seinem Gesichtsausdruck nichts von diesen Gefühlen zu offenbaren, während er die Prinzessin genau betrachtete. Aus der Nähe gesehen, war sie sogar noch faszinierender als von Weitem. Augen wie ihre hatte er noch nie zuvor gesehen, und da sie mit Kajal schwarz umrandet waren, hoben sie sich von ihrem hellen Gesicht ab wie leuchtende Edelsteine. Zweifellos war es der ausgeklügelte Schminktrick eines erfahrenen Eunuchen und ein weiterer listiger Versuch, ihn in eine Liebesbeziehung zu locken, aber er war trotzdem sehr beeindruckt.

Er blickte auf sie hinunter und überließ sich der Vorstellung, wie diese perfekten blauen Augen sich in Verzücken verschleiern würden, wenn er zwischen ihren Beinen lag und ein über das andere Mal sein Vergnügen an ihrem exotischen Körper fand. Sie würde in ihrer fremden Sprache aufschreien, ihn verfluchen und preisen für seine sinnlichen Verführungskünste. Er würde sie dazu bringen, sich nach seiner Berührung zu verzehren, seine Küsse zu ersehnen und ihn anzuflehen, sie zwischen den seidenen Laken zu erlösen. Und im Gegenzug würde er sie bereitwillig nehmen, sich erfreuen an ihrem nachgiebigen Körper und sie mit Zeichen seiner Gunst überschütten.

Nein.

Er schüttelte leicht den Kopf.

Er konnte – und würde – sich nicht so leicht von seinen Pflichten als Herrscher ablenken lassen.

„Erhebe dich, Myrine von Skythien“, befahl er in sanftem, aber dennoch unnachgiebigem Ton.

Myrine gehorchte sofort und stand in einer geschmeidigen Bewegung auf. Darius richtete seinen Blick kurz auf den skythischen König, der mit angehaltenem Atem wartete. Darius zog gebieterisch die Brauen hoch.

„Deine Gaben sind mir willkommen, ehemaliger König“, sagte er gelassen. „Auch du darfst dich erheben.“

„Ich fühle mich geehrt, großer Herrscher“, sagte Scylas und rappelte sich auf. „Möge meine Tochter dir stets Vergnügen bereiten.“

Darius neigte den Kopf und erkannte damit den Tribut an.

Autor

Linda Skye
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