Julia Best of Band 248

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DAS FEUER DER UNSCHULD
Es ist der schönste Tag in Ashleys Leben, als sie Devon heiratet. Doch bevor sie in der Hochzeitsnacht zu ihm ins Bett schlüpft, erkennt Ashley geschockt, wie naiv sie war. Sie ist eine verkaufte Braut, der Millionenpreis eines Geschäftsdeals zwischen ihrem Vater und Devon! Waren seine Gefühle gespielt?

VERLOBT, VERLIEBT … UND DANN?
Fassungslos blickt Celia auf den funkelnden Diamanten an ihrem Finger. Nicht genug, dass Evan Reese sie als seine Verlobte vorstellt. Jetzt streift er ihr auch noch diesen Ring über. Eigentlich brauchte der Milliardär sie hier auf dem Fest doch nur als Begleitung. Aber da ist dieses sinnliche Glitzern in seinen Augen …

NUR EINE NACHT MIT DEM TYCOON?
Als Pippa nach einem One-Night-Stand mit Cam feststellt, dass sie schwanger ist, steht sie am Scheideweg. Der attraktive Tycoon will sie zwar heiraten und versorgen, aber mit ihr leben will er nicht. Doch Pippa will ihren Traum von der wahren Liebe nicht aufgeben. Und sie hofft, dass Cam bald mit ihr träumt …


  • Erscheinungstag 21.01.2022
  • Bandnummer 252
  • ISBN / Artikelnummer 9783751511643
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Maya Banks

JULIA BEST OF BAND 248

1. KAPITEL

Im Leben eines jeden Mannes kam irgendwann der Moment, in dem es ernst wurde. Devon Carter starrte auf den funkelnden Diamantring, der in einem Etui auf violetten Samt gebettet war, und wusste, für ihn war dieser Moment nun gekommen. Er klappte den Deckel des Etuis zu und schob es in die Brusttasche seines Jacketts.

Noch hatte er die Wahl: Entweder ehelichte er Ashley Copeland, um endlich seinen Lebenstraum zu verwirklichen und gemeinsam mit Copeland Hotels das weltweit exklusivste Hotelressort zu errichten. Oder er musste sich von diesem Traum verabschieden.

Was hieß hier Wahl? Natürlich würde er ihr die Frage aller Fragen stellen!

Der Portier des Manhattaner Apartmentgebäudes, in dem er lebte, hielt ihm lächelnd die Tür auf, und Devon trat auf die Straße, wo sein Chauffeur bereits auf ihn wartete.

Heute Abend erwartete ihn die Nacht der Nächte. Heute Abend würde sich sein hartnäckiges Liebeswerben – die unzähligen Dinner, die erst schüchternen, dann leidenschaftlicheren Küsse – endlich auszahlen. Heute Abend würde er zur Höchstform auflaufen und Ashley Copeland einen Heiratsantrag machen.

Das Ganze war so aberwitzig, dass er dafür nur ein Kopfschütteln übrighatte. Devons Meinung nach war William Copeland verrückt, ihm einfach seine Tochter aufzudrängen. Dabei hatte er wirklich alles versucht, um den alten Herrn davon zu überzeugen, dass die Sache mit der Heirat keine gute Idee war.

Ashley war zwar reizend, aber Devon dachte noch nicht an eine Ehe. Na gut, vielleicht würde er in ein paar Jahren seine Meinung ändern. Vielleicht wäre er dann glücklich und zufrieden mit einer reizenden Frau und reizenden Kindern an seiner Seite.

Doch der alte Copeland hatte ihm einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht. Devon wurde das Gefühl nicht los, dass William bereits in dem Moment, als die beiden Männer sich zum allerersten Mal begegnet waren, entschieden hatte, ihn zu seinem Schwiegersohn zu machen. Er hatte ihm ohne Umschweife mitgeteilt, Ashley habe kein Händchen fürs Geschäft, sei viel zu weichherzig und besäße nicht im Geringsten das Zeug dazu, ein Familienunternehmen zu leiten. Deshalb war William auch jedem Mann gegenüber misstrauisch, der Ashley schöne Augen machte. Denn er war sich sicher, dass diese Männer es lediglich auf sein Vermögen abgesehen hatten. Doch der alte Herr wollte sein Geschäft und Ashley in guten Händen wissen. Und aus für Devon absolut unerfindlichen Gründen vertraute William ihm und hatte für sich entschieden, dass Devon der richtige Mann war.

Die Heirat mit Ashley war ein fester Bestandteil des Vertrages, der die Fusion von Devons Unternehmen Tricorp und Copeland Hotels besiegelte.

Allerdings hatte Devon sich verpflichten müssen, Ashley kein Sterbenswörtchen von dem Deal zu sagen. Der alte Copeland hatte sie zwar eiskalt verschachert, wollte aber natürlich nicht, dass sie davon erfuhr. Das wiederum hieß für Devon, dass er sich ziemlich lange mit diesem Spielchen hatte aufhalten müssen. Der Gedanke daran, was er alles unternommen hatte, um Ashleys Herz zu gewinnen, behagte ihm ganz und gar nicht. Denn er war ein geradliniger und zielstrebiger Mann, dem dieses ganze Theater widerstrebte.

Seiner Meinung nach sollten alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einließen, also auch Ashley. Das wäre fair und würde gar nicht erst zu falschen Hoffnungen, verletzten Gefühlen und Missverständnissen führen.

Bisher glaubte sie natürlich, hier ginge es um die große Liebe. Sie war eine warmherzige junge Frau, die ihre Zeit lieber in ihrem kleinen privaten Heim für herrenlose Tiere verbrachte als auf anstrengenden Vorstandssitzungen von Copeland Hotels.

Nicht auszudenken, was geschehen würde, sollte sie jemals die Wahrheit erfahren. Vermutlich würde sie explodieren. Was durchaus verständlich wäre, denn wenn jemand das Gleiche mit ihm machen würde, würde er garantiert in die Luft gehen.

„So ein alter Esel“, murmelte Devon leise vor sich hin.

Sein Chauffeur brachte ihn zu einem imposanten Gebäude, das ausschließlich von der Copeland-Familie bewohnt wurde. William und seine Frau residierten im Penthouse im obersten Stockwerk, und Ashley lebte in einem kleinen Apartment in einer der unteren Etagen. Die anderen Stockwerke wurden von diversen Tanten, Onkeln, Cousins und Cousinen bevölkert.

Für Devon waren die Copelands ein absolutes Phänomen. Seit seinem achtzehnten Lebensjahr stand er auf eigenen Beinen und sorgte für sich selbst. Die einzige Erinnerung, die er an seine Eltern hatte, war ihre Ermahnung, er solle „sich zusammenreißen und es bloß nicht vermasseln“.

William Copelands Liebe und Fürsorge seinen Kindern gegenüber befremdete Devon. Und dass William ihn wie einen Sohn behandelte, seit er der Heirat mit Ashley zugestimmt hatte, war ihm irgendwie unangenehm.

Als Devon aus dem Wagen stieg, sah er, wie Ashley freudestrahlend auf ihn zugerannt kam. Ihre Augen glänzten.

Was hatte das zu bedeuten?

Er ging auf sie zu und sah sie streng an.

„Ashley, du sollst doch im Haus bleiben. Ich wollte dich abholen, schon vergessen?“

Als Antwort schenkte sie ihm ein frisches, strahlendes Lachen. Ihr langes blondes Haar war offen und nicht wie sonst zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie nahm ihn bei den Händen und lächelte ihn fröhlich an.

„Ach Devon, was soll schon passieren? Direkt hinter mir steht Alex und bewacht mich mit Argusaugen.“

Alex, der Portier, lächelte nachsichtig in Ashleys Richtung. Die meisten Menschen begegneten ihr mit diesem Lächeln: Es war geduldig, freundlich und leicht amüsiert. Aber fast jeder, der sie traf, war sofort von ihrem Charme und ihrer Lebhaftigkeit verzaubert.

Seufzend nahm Devon Ashleys Hände und legte sie sich an die Hüften. „Alex kann dich aber nicht ständig beschützen. Er hat auch noch andere Dinge zu erledigen.“

Mit strahlenden Augen schlang sie ihm die Arme um den Hals und überrumpelte ihn mit einer spontanen Liebesbekundung.

„Dafür bist du doch da, Dummerchen. Wenn du in meiner Nähe bist, dann geschieht mir bestimmt nichts.“

Bevor er etwas sagen konnte, drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund. Himmel, diese Frau musste wirklich lernen, ihr Temperament zu zügeln.

Dennoch reagierte sein Körper auf das wilde Verlangen, das in dem Kuss lag. Sie schmeckte so süß und so verdammt unschuldig, dass er sich angesichts der geheimen Absprache mit William wie ein Mistkerl und Verräter fühlte.

Doch dann dachte er wieder daran, dass Copeland Hotels schon bald ihm gehören oder zumindest unter seiner Leitung stehen würde. Nicht mehr lange, und die ganze Welt würde auf ihn schauen. Gar nicht schlecht für einen Mann, dem sein halbes Leben lang eingeschärft worden war, er solle „es nicht vermasseln“.

Behutsam löste er sich von Ashley und blickte sie mit milder Strenge an.

„Das hier ist nicht der richtige Ort, Ash. Lass uns losfahren. Carl wartet bereits auf uns.“

Einen Moment lang sah Ashley enttäuscht drein, doch als sie Carl erspähte, lächelte sie wieder fröhlich.

Kopfschüttelnd sah Devon, wie sie seinen Chauffeur aufs Herzlichste begrüßte. Carl lächelte breit, sogar noch, als er Ashley in den Wagen half. Erst nachdem Devon eingestiegen war, nahm der Chauffeur wieder eine distanzierte Haltung an.

Auf dem Rücksitz schmiegte Ashley sich sofort an Devon.

„Wo werden wir heute zu Abend essen?“, fragte sie.

„Lass dich überraschen.“

Wie nicht anders zu erwarten, löcherte sie ihn neugierig und aufgeregt.

„Verrate es mir, bitte!“, bat sie flehend.

Er lächelte. „Das wirst du dann sehen.“

Als sie ihrer Empörung mit einem winzigen Laut Luft machte, wurde sein Grinsen breiter. Das Gute an Ashley war, es war unglaublich leicht, sie zufriedenzustellen. Er kannte nur Frauen, die schmollten und zickig wurden, wenn man ihre Erwartungen nicht erfüllte.

Ashley hingegen schien immer glücklich zu sein, egal womit er sie überraschte. Deshalb war er sich auch sicher, dass der Ring, den er für sie ausgesucht hatte, ihren Geschmack traf.

Sie drückte sich enger an ihn und legte ihm den Kopf an die Schulter. Ihre spontanen Zärtlichkeitsbekundungen irritierten ihn immer wieder aufs Neue. Den Umgang mit Menschen, die so … anhänglich waren, war er einfach nicht gewohnt.

William Copeland wünschte sich einen Mann für Ashley, der ihr Naturell verstand und akzeptierte. Warum er glaubte, ausgerechnet er sei dieser Mann, würde Devon wohl nie verstehen.

Wenn sie erst einmal verheiratet waren, würde er versuchen, sie zu etwas mehr Zurückhaltung zu bewegen. Sie konnte doch nicht ewig mit dem Herz auf der Zunge durchs Leben laufen. Irgendwann würde sie böse verletzt werden.

Einige Minuten später stoppte Carl den Wagen vor dem Gebäude, in dem Devon wohnte, und stieg aus, um ihnen die Tür zu öffnen. Nachdem Devon ebenfalls ausgestiegen war, reichte er Ashley die Hand.

Fragend blickte sie ihn an.

„Du wohnst hier.“

Amüsiert verzog er den Mund. „Ganz genau. Na komm, das Dinner wartet.“

Er führte sie durch die offenen Türen zum Aufzug und fuhr mit ihr in die oberste Etage. Als die Aufzugtür sich wieder öffnete, traten sie direkt in sein Wohnzimmer. Zu seiner Zufriedenheit war alles so arrangiert, wie er es sich gewünscht hatte.

Das Licht war gedimmt und zauberte eine romantische Atmosphäre, im Hintergrund lief leichte Jazzmusik, und der Tisch vorm Fenster, das einen Ausblick über die ganze Stadt bot, war für ein Candle-Light-Dinner gedeckt.

„Oh Devon, wie wunderbar!“

Wieder flog sie ihm spontan in die Arme und drückte ihn überschwänglich. Und wie jedes Mal, wenn sie ihn umarmte, fühlte es sich seltsam an.

Er befreite sich aus ihrer Umklammerung und führte sie zum Tisch. Dann rückte er ihr den Stuhl zurecht und füllte Wein in die Gläser.

„Das Essen ist ja sogar noch warm“, rief sie verblüfft, nachdem sie ihren Teller berührt hatte. „Wie hast du das denn geschafft?“

Er lächelte. „Superkräfte?“

„Hm, der Gedanke, einen Mann mit Superkochkräften zu haben, gefällt mir.“

„Als ich dich abgeholt habe, war ein Koch hier.“

Ashley kräuselte ihre Nase. „Du bist furchtbar altmodisch, Dev. Das wäre überhaupt nicht notwendig gewesen. Ich hätte mir auch ein Taxi nehmen können.“

Er blinzelte überrascht. Altmodisch? Man sagte ihm eine Menge nach, aber altmodisch?

„Ein Mann sollte die Wünsche seiner Frau kennen. Ich habe dich gerne abgeholt.“

Im Schein der Kerzen erröteten ihre Wangen, ihre Augen glänzten.

„Bin ich das denn?“

„Was?“

„Deine Frau.“

Da war es schon wieder, dieses sonderbare Gefühl. Eigentlich war er kein besonders eifersüchtiger Mann. Doch seit er sich entschieden hatte, sie zu heiraten, wurde ihm klar, dass er durchaus Besitzansprüche auf Ashley erhob.

„Ja“, sagte er sanft. „Nach diesem Abend wirst du wissen, dass du endgültig zu mir gehörst.“

Ein Prickeln schoss durch Ashleys Körper. Du liebe Güte, wie würde sie sich nach dieser Bemerkung bloß aufs Dinner konzentrieren können? Über den Tisch hinweg blickte Devon sie verlangend an. Wie eine Wildkatze, die ihre Beute fixierte. Zum Sprung bereit.

Seine wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen nahmen sie völlig gefangen. Im Sonnenlicht sahen sie aus wie flüssiges Gold, im Schein der Kerze wirkten sie wie die eines Berglöwen. Was für ein aufregendes Gefühl! Insgeheim sehnte sie sich danach, dass Devon endlich den nächsten Schritt tun würde, um ihre Beziehung zu vertiefen.

Gleichzeitig fürchtete sie sich aber auch davor. Denn wie sollte sie einem Mann gerecht werden, der es schaffte, eine Frau bloß durch einen Blick und eine Berührung willenlos zu machen?

Während ihrer Verabredungen war er stets ein perfekter Gentleman geblieben. Zuerst waren seine Küsse nur ganz zart gewesen. Aber mit der Zeit waren sie immer leidenschaftlicher geworden, und sie hatte eine Ahnung davon bekommen, welcher Mann sich hinter der Fassade aus Höflichkeit und gutem Benehmen möglicherweise versteckte.

Ashley war überzeugt, es war ein sinnlicher und … leidenschaftlicher Mann.

Bei dem Gedanken wurde sie wieder von einem lustvollen Schauer erfasst. Sie hätte zwar nicht sagen können, warum, aber sie vertraute Devon. Würde es heute Abend geschehen? Würden sie in dieser Nacht eins werden?

„Hast du keinen Hunger?“, unterbrach Devon ihre Gedanken.

Sie blickte auf ihren Teller und war sich nicht sicher, ob sie überhaupt einen Bissen herunterbekommen würde. Ihr Mund war trocken, und vor lauter Vorfreude zitterte sie am ganzen Körper.

Sie spießte eine Garnele auf die Gabel und führte sie langsam zum Mund.

„Du bist doch keine Vegetarierin, oder?“

Sie musste lachen, als sie sein Gesicht sah. Dass er überhaupt auf diesen Gedanken kam.

„Das hättest du mir doch gesagt, oder?“

Sie nahm einen Bissen und kaute genüsslich, während sie die Gabel wieder beiseitelegte. Dann legte sie die Hand auf seine.

„Natürlich hätte ich es dir gesagt. Eine Menge Leute denken, ich sei Vegetarierin, weil ich so viel Zeit in meinem Tierheim verbringe.“

Angesichts der Erleichterung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete, musste sie lachen.

„Ich mag Hühnchen und Meeresfrüchte. Auf rotes Fleisch und Gänsestopfleber bin ich allerdings nicht so wild.“

Sie schüttelte sich.

„Ich werde es mir merken und es von deinem Speiseplan streichen“, sagte er grinsend.

Sie lächelte ihn an. „Weißt du, Devon, du bist gar nicht so steif, wie alle denken.“

Erstaunt zog er eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen hoch. „Steif? Wer sagt, ich sei steif?“

Schnell nahm sie noch einen Bissen.

„Niemand“, murmelte sie, während sie kaute. „Vergiss es einfach.“

„Hat dich jemand vor mir gewarnt?“

Sein angespannter Tonfall behagte ihr nicht.

„Meine Familie macht sich eben Sorgen um mich“, sagte sie. „Jeder von ihnen hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt“, fügte sie verlegen hinzu.

„Deine Familie hat dich vor mir gewarnt?“

Wieso überraschte ihn das? Glaubte er denn wirklich, dass sämtliche Familienmitglieder eine Beziehung zwischen ihnen guthießen?

„Na ja, nicht alle. Schon gar nicht Daddy. Er vertraut dir blind. Und Mom auch. Gibt er dir grünes Licht, tut sie es auch.“

Allmählich wirkte er wieder entspannter. „Aber wer dann?“

Sie zuckte die Schultern. „Mein Bruder will, dass ich vorsichtig bin. Allerdings hat er das bisher bei jedem Mann gesagt, mit dem ich ausgegangen bin.“

Erstaunt blickte er sie an, als er sein Weinglas hob. „Aha?“

„Ja, weißt du, für ihn bist du so etwas wie ein Schürzenjäger. Ein Spieler. Der mich nur ins Bett kriegen will.“

Errötend senkte sie den Kopf. Wie konnte sie nur solchen Blödsinn reden? Wie peinlich!

„Ja, klingt wie ein typischer älterer Bruder“, erwiderte Devon höflich. „In einem Punkt hat er sogar recht: Natürlich will ich dich in mein Bett kriegen. Nur … wenn du erst einmal darin liegst, wirst du da nicht mehr so schnell rauskommen.“

Mit den Lippen formte sie ein lautloses Oh.

Er lächelte. Es war ein lässiges, selbstbewusstes und sehr männliches Lächeln.

„Iss, Ashley. Wir … widmen uns einander dann … später.“

Pflichtbewusst aß sie ihren Teller leer.

Was taten Frauen in solchen Situationen? Offensichtlich war er entschlossen, sie zu verführen. Würde sie cool bleiben? Sollte sie offensiv reagieren? Sich für ihn ausziehen?

Beinahe hätte sie losgekichert. Du liebe Güte, ihre Fantasie ging mit ihr durch!

Dann spürte sie plötzlich Hände auf ihren Schultern. Devon stand hinter ihr. Wie und wann war er bloß dahin gekommen?

„Entspann dich, Ash“, sagte er sanft. „Komm her.“

Mit zitternden Knien erhob sie sich. Er strich ihr mit einem Finger über die Wange hinauf zur Schläfe und wickelte spielerisch eine Haarsträhne darum.

Dann legte er ihr einen Arm um die Taille und die andere Hand in den Nacken. Dabei ging er alles andere als zurückhaltend vor. Der Kuss, der folgte, war wie Feuer, war pure Leidenschaft.

Es war so erregend und überwältigend, dass es Ashley fast um den Verstand brachte. Wie konnte ein einziger Kuss das bewirken?

Mit der Zunge streifte er ihr über die Lippen, erst zärtlich, dann entschlossener. Es war ein süßer Zwang, seiner Forderung nachzukommen und den Mund zu öffnen.

In Devons Umarmung schmolz Ashley dahin. Ihr Körper schien zu vibrieren, ihr Puls hämmerte wie verrückt. In sich spürte sie plötzlich überwältigendes Verlangen. Sie wollte diesen Mann. Manchmal hatte sie das Gefühl, ihr ganzes Leben lang nur auf ihn gewartet zu haben.

„Devon“, flüsterte sie.

Er sah sie an, ohne sie loszulassen.

„Ja, Liebes?“

Ihr Herz klopfte.

„Es gibt da etwas, was du wissen solltest.“

Fragend blickte er sie an.

„Du weißt, du kannst mir alles sagen.“

Ashley schluckte gegen den Kloß im Hals an. Nie hätte sie gedacht, dass es ihr so schwerfallen würde, ihm die Wahrheit zu sagen. Vielleicht sollte sie besser den Mund halten und es einfach geschehen lassen. Aber nein, dies war ein bedeutsamer Abend. Devon verdiente es, dass sie es ihm sagte.

„Ich … ich habe vorher noch nie mit einem Mann geschlafen. Du … bist der erste.“

Ein dunkler, fast animalischer Ausdruck trat in seine Augen. Einen Moment lang schwieg er. Dann presste er sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.

Als er wieder von ihr abließ, sah er zufrieden aus. Zufrieden und wild.

„Ab heute wirst du zu mir gehören, Ashley. Und ich bin sehr froh darüber, dein erster Mann sein zu dürfen.“

„Ich auch“, flüsterte sie nervös.

Er beugte sich vor, küsste ihre Brauen und ließ die Lippen einen Moment lang auf ihrer Stirn ruhen.

Dann ließ er die Hände an ihren Schultern hinabgleiten und streichelte ihr sanft über die Arme. „Hab keine Angst. Ich werde sehr vorsichtig sein, Liebes, und ich werde dafür sorgen, dass du jeden Moment genießen kannst.“

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und umschlang seinen Nacken. „Liebe mich, Devon. Denn ich habe so lange auf dich gewartet.“

2. KAPITEL

Nachdem Devon Ashleys Brauen sanft geküsst hatte, nahm er sie auf den Arm und trug sie in das große Schlafzimmer.

Seufzend legte Ashley ihm den Kopf an die Brust. „Ich habe immer davon geträumt, dass ich, wenn der große Moment gekommen ist, auf Händen zum Bett getragen werde. Auch wenn das wahrscheinlich vollkommen dämlich klingt.“

Leise lachte er auf. „Freut mich, dass ich dir jetzt schon eine deiner Fantasien erfüllen kann.“

Sie wurde rot, gleichzeitig aber auch von einem erregenden Schwindel erfasst, als sie sich vorstellte, wie er sie langsam auszog. Das war Nummer zwei ihrer heimlichen Fantasien.

Nachdem so viele ihrer Mitschülerinnen in der Highschool und auf dem College berichtet hatten, wie bedeutungslos ihr erstes Mal gewesen war, hatte Ashley sich geschworen, dass ihre Erfahrung anders sein würde. Gut möglich, dass sie dadurch etwas wählerisch geworden war, doch sie hatte sich in den Kopf gesetzt, sich nur dem richtigen Mann im richtigen Moment hinzugeben. Und Devon Carter war schlichtweg perfekt. Fast schon zu perfekt.

Nachdem er sie sanft abgesetzt hatte, blickte Ashley sich nervös in dem riesigen Schlafzimmer um. Es war so groß, dass man Gefahr lief, darin zu verschwinden. Ganz zu schweigen von dem maßangefertigten, imposanten Bett. Wer brauchte so ein großes Bett? Es sei denn, er veranstaltete regelmäßig zügellose Orgien mit zehn Frauen gleichzeitig.

„Ich werde dich jetzt ausziehen, Liebes“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich werde es ganz langsam tun, und solltest du dich unwohl fühlen, dann sag es mir sofort. Wir haben die ganze Nacht vor uns. Kein Grund zur Eile also.“

Er klang so zärtlich und war so geduldig, dass ihr Herz dahinschmolz. Gleichzeitig konnte sie es kaum abwarten, dass ihre Körper miteinander verschmolzen.

Gedulde dich gefälligst. Du verlierst nur ein Mal deine Unschuld!

Richtig, es würde noch unzählige Gelegenheiten zu heißem, zügellosem Sex geben. Aber sie würde nur diese eine Nacht haben, an die sie sich ihr Leben lang erinnern würde.

„Dreh dich um, damit ich dein Kleid öffnen kann.“

Mit geschlossenen Augen tat sie, was er von ihr verlangte. Behutsam schob er ihr das Haar über die Schulter und zog den Reißverschluss auf. Sie spürte, wie der Stoff an ihr herunterglitt, und hielt das Kleid schnell am Ausschnitt fest, bevor es tiefer rutschen konnte.

Devon strich ihr mit der Hand über die Schulter und küsste ihren Nacken. „Entspann dich.“

Er hatte gut reden. Vermutlich hatte er das hier schon etliche Male getan. Dieser Gedanke verstimmte sie. Daher drängte sie die Frage, wie viele Bettpartnerinnen Devon bereits gehabt hatte, schnell beiseite.

Er drehte sie um und sah ihr in die Augen. Bei dem Lächeln, das er ihr schenkte, wurde sie ganz schwach. Behutsam löste er ihr die Hände, mit denen sie krampfhaft den Stoff festhielt. Das Kleid fiel auf den Boden, und sie stand schließlich nur noch im Slip vor ihm.

Ashley wurde knallrot. Warum hatte sie bloß nicht den trägerlosen BH angezogen? Allerdings fühlte sie sich auch ein bisschen verrucht, weil sie sonst nichts weiter trug.

Außerdem hatte sie ja gewusst, dass dies die Nacht der Nächte werden würde.

Besser gesagt: gehofft.

„Du bist so sexy“, raunte Devon, während er den Blick über ihren Körper wandern ließ.

Gott sei Dank hatte sie sich für den Seidenslip und nicht für die weiße Baumwollunterwäsche entschieden, die sie manchmal trug, wenn es ihr nicht darauf ankam, sich sexy und attraktiv zu fühlen.

„Du bist so schön, Ash. So verdammt schön.“

Allmählich wurde sie ruhiger und konzentrierte sich auf das verführerische Glitzern in seinen Augen. Diese bernsteinfarbenen Augen, in deren Tiefen Lust und Verlangen schimmerten.

Er zog sie an sich und küsste sie. Erst heiß und fordernd. Dann wieder zart. Als müsse er sich zwingen, nicht über sie herzufallen.

Dabei wollte sie ja, dass er über sie herfiel.

Sie mochte noch Jungfrau sein, doch das hieß nicht, dass ihr Lust, Erregung und Verlangen fremd waren. Und ihr Verlangen nach Devon grenzte fast schon an Verzweiflung.

In der Vergangenheit hatte es ihr durchaus nicht an Verehrern gemangelt. Bei dem einen oder anderen hatte sie sogar überlegt, mit ihm den letzten entscheidenden Schritt zu gehen, sich letztlich aber dagegen entschieden, weil sie sich nicht sicher genug gewesen war.

Nicht so bei Devon. Als er sich ihr mit dieser rauen und unglaublich verführerischen Stimme vorgestellt hatte, war es bereits um sie geschehen gewesen. Die letzten Wochen hatte sie nur diesem einen Moment entgegengefiebert. Jetzt, wo er gekommen war, zitterte Ashley erwartungsvoll am ganzen Körper.

Als Devon sich von ihr löste, sah sie ihn mit verklärtem Blick an. Dann strich er ihr über die Wange und küsste sie wieder. Und wieder.

Er ließ die Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und liebkoste sie. Gierig nahm Ashley seinen köstlichen Geschmack auf, und ihr Hunger nach ihm wuchs.

„Du machst mich ganz verrückt“, keuchte er leise.

Sie lächelte. Die Wirkung, die sie auf diesen unglaublichen, sinnlichen Mann ausübte, erfüllte sie plötzlich mit Genugtuung und weiblichem Selbstbewusstsein.

Mit den Lippen strich er über ihre Wangen und zog eine Spur aus Küssen bis zu ihrem Hals hinab, den er mit sanftem Knabbern verwöhnte.

Köstliche Schauer rannen ihr über den Rücken, als er ihr erst die Arme, dann die Ellbogen langsam küsste.

Als er vor ihr auf die Knie ging, war sein Mund nur noch Millimeter von ihren Brustspitzen entfernt. Leise keuchte sie auf, denn sie sehnte sich verzweifelt danach, von ihm dort berührt zu werden. Mit den Lippen, der Zunge … ganz egal womit. Nur sollte er es tun, denn sonst würde sie bestimmt verrückt werden.

Doch stattdessen liebkoste er die Stelle über dem Bauchnabel. Ashley schnappte nach Luft, als er sich langsam wieder aufrichtete und seinen Weg nach oben fortsetzte, bis er zu der Stelle kam, wo ihr Herz wie wild schlug.

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Dein Herz rast“, raunte er.

Ashley entgegnete nichts. Ihr Herz raste nicht, es war kurz davor, zu explodieren.

Nun konnte sie nicht mehr länger stillhalten und schob die Finger in sein kurzes hellbraunes Haar.

Er schaute ihr in die Augen. „Hast du Angst?“

„Und wie“, gab sie zu.

Sanft umarmte er sie und zog sie an sich. Es fühlte sich merkwürdig an, seine Kleider auf ihrer nackten Haut zu spüren.

„Ich hätte wahrscheinlich weniger Angst, wenn du dich auch ausziehen würdest.“

Er blinzelte überrascht und warf lachend den Kopf in den Nacken. Dann richtete er sich auf und war plötzlich wieder viel größer als sie. „Es ist mir ein Vergnügen, dir deine Wünsche zu erfüllen. Sogar mehr als das.“

Sie leckte sich über die trockenen Lippen, als er einen Schritt zurücktrat und begann, sich das Hemd aufzuknöpfen. Dann zog er den Saum aus der Hose, legte die Manschettenknöpfe ab und zog das Hemd aus.

Sie geriet buchstäblich ins Wanken, denn du lieber Himmel, war dieser Mann atemberaubend! Schlank und durchtrainiert, aber nicht zu kräftig. Seine Muskeln waren wohldefiniert, ohne dass er wie ein Bodybuilder aussah.

Auf der Brust hatte er hellbraune Haare, die zu einem feinen Streifen zusammenliefen, der unter dem Rand seiner Boxershorts verschwand.

Sie wollte ihn berühren. Musste es tun. Ashley ballte eine Hand zur Faust und dachte fieberhaft nach. Es gab keine Regeln für die richtige Verführung, oder? Sie durfte ihn anfassen. Niemand schrieb ihr vor, wie erstarrt stehen zu bleiben, während er die ganze Arbeit übernahm. Natürlich war es sinnvoll, Dinge langsam anzugehen, aber ihr Verlangen war viel zu groß, um einfach nur untätig herumzustehen, während sie gerade verführt wurde. Sie wollte auch aktiv werden.

Devon war gerade dabei, sich die Hose auszuziehen, als sie ihm kurzerhand mit den Händen über Brust und Schulter strich. Er hielt inne und schloss die Augen.

Seine Reaktion faszinierte sie. Genoss er ihre Berührungen genauso sehr wie sie seine? Mit einem Mal fühlte sie sich stark und unglaublich weiblich.

Sie trat näher an ihn heran, um seine Haut zu spüren. Leise aufstöhnend presste sie die Brüste gegen seinen Oberkörper. Die Berührung fühlte sich an wie ein Stromschlag, der durch sie hindurchging. Sie wollte mehr, so viel mehr.

„Was tust du da?“, keuchte er heiser.

„Ich amüsiere mich.“

Er musste lächeln und hielt weiter inne, während er immer noch den Hosenbund festhielt. Mit den Handinnenflächen streifte sie ihm langsam über die Brust, um jede Wölbung, jeden Muskel zu erforschen. Es war wunderbar, seinen athletischen Körper auf ihrer weichen Haut zu spüren.

„Zieh sie aus“, flüsterte sie, als sie mit den Händen dorthin fuhr, wo seine verharrten.

„Oh, von der Jungfrau zur Verführerin?“

Als sie errötete, lächelte er und umfasste ihr Gesicht. Dann küsste er sie leidenschaftlich. „Zieh du sie mir aus“, raunte er an ihrem Mund.

Plötzlich wurde sie nervös, als sie unbeholfen begann, ihm die Hose zu öffnen. Doch er war geduldig, streichelte ihr übers Gesicht und sah ihr tief in die Augen, während der Stoff an den Beinen hinabglitt und er sich davon befreite.

Sie schluckte, als sie einen Blick auf seine Boxershorts warf und seine Erregung sah. Er trug einfache weiße Baumwollshorts. Irgendwie hatte sie sich etwas anderes vorgestellt, etwas, das mehr … sie wusste es auch nicht. Bei einem so geschmackvoll gekleideten Mann hatte sie einfach keine weiße Unterwäsche vermutet. Aber vielleicht war das auch ein Zeichen dafür, dass er ein unkomplizierter Kerl war. So wie seine Kleidung: exklusiv, aber unauffällig.

Devon Carter war zwar anzusehen, dass er es zu was gebracht hatte. Allerdings vermittelte er nicht den Eindruck, ein eitler Pfau zu sein. Er war wohlhabend, aber nicht neureich. Obwohl er die Rolle des souveränen Geschäftsmanns bestens beherrschte. Sie hatte ihn schon in teuren Designeranzügen gesehen, die er mit größter Souveränität trug. Doch die meiste Zeit hatte sie privat mit ihm verbracht, wenn seine Anspannung, in der Öffentlichkeit zu stehen, verschwunden war. Wenn er seine offizielle Rolle übernahm, dann bekam man das Gefühl, nichts würde zu ihm durchdringen. Deshalb entzückte sie der Gedanke, dass er ihr Vertrauen schenkte und ihr seine persönlichste Seite zeigte.

„Berühr mich“, befahl er ihr mit dieser vor Erregung heiseren Stimme, die sie dahinschmelzen ließ.

Zaghaft glitt sie mit einer Hand unter den Rand der Shorts, bis sie ihn spürte, glatt, heiß und hart. Als Devon die Augen schloss, wurde sie kühner, umfasste ihn mit den Fingern und begann, ihn zu verwöhnen.

Ungeduldig entledigte er sich der Shorts. Nun war er völlig nackt und ihren Händen, mit denen sie ihn liebkoste, ausgeliefert.

Sanft umfasste er ihre Handgelenke und legte sich ihre Hände mit den Innenflächen auf die Brust. Er sah Ashley in die Augen und strich ihr zärtlich mit den Daumen über die Handrücken.

„Eigentlich sollte ich dich verführen, Liebes, doch jetzt ist es umgekehrt. Jede deiner Berührungen macht mich völlig willenlos.“

Ashley errötete vor Freude und spürte, wie ihre Haut unter seinem Blick ganz warm wurde.

Er küsste sie wieder und presste sie an sich, während er sie vorsichtig zum Bett führte. Als ihre Beine die üppige Daunendecke streiften, blieb er stehen.

Er legte Ashley behutsam auf das große Bett und blieb über ihr.

Mit ernstem Blick strich er ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht. „Wenn du spürst, dass dir etwas nicht gefällt oder du Angst bekommst, dann sage es mir bitte, und ich werde sofort aufhören.“

„Oh“, brachte sie hervor. Es war alles, was sie sagen konnte, denn ihr Hals war wie zugeschnürt.

Als sie ihn an den Schultern berührte und an sich zog, um ihn zu küssen, fühlte sie sich unbeholfen und unerfahren, doch das schien ihn nicht zu kümmern. Sie wünschte sich, mehr Raffinesse und Erfahrung an den Tag legen zu können. Gleichzeitig war sie unendlich glücklich darüber, auf diesen Moment, auf Devon, gewartet zu haben!

„Ich liebe dich“, flüsterte sie ihm ins Ohr, ohne über ihre Worte nachzudenken.

Als er daraufhin innehielt, überfiel sie plötzlich Panik, alles verdorben zu haben.

„Devon?“

Ihre Stimme klang gebrochen, ihre Lippen zitterten, und sie schämte sich.

Anstatt ihr zu antworten, überwältigte er sie mit einer einzigen kraftvollen Bewegung. Er presste ihr den Mund auf die Lippen und küsste sie. Leidenschaftlich, fordernd und wild.

Ihr Körper erwachte zu neuem Leben, sie drückte sich an ihn und schlang ihm die Arme um den Nacken, während er sie immer enger an sich zog. Ihre Körper schienen miteinander zu verschmelzen, und an ihren Schenkeln konnte sie seine heiße Erregung spüren.

Er bewegte die Hüfte und konnte sein Verlangen, in ihr zu sein, kaum noch zurückhalten. Sie schnappte nach Luft, ebenso erregt wie ängstlich.

Er schien sie überall gleichzeitig mit Händen und Lippen zu verwöhnen. Es war ein magisches Wechselspiel zwischen zärtlichen Liebkosungen und fordernden Berührungen. Er glitt ihren Körper hinab, bis er mit dem Mund eine Brustspitze umschloss und mit der Zunge umkreiste.

Überwältigt von dieser Berührung stieß Ashley einen leisen Schrei aus. Lust strömte durch ihre Adern, sie packte ihn mit aller Kraft an den Schultern und hielt sich an ihm fest.

Doch er wollte noch mehr von ihr, sein Streicheln wurde fordernder.

Vor Ashleys Augen schien die Umgebung zu verschwimmen. Sie hatte das Gefühl, im Himmel zu sein, zu schweben. Es war überwältigend.

Dann strich er ihr mit der Hand über den Bauch weiter nach unten und erreichte ihre sensibelste Stelle.

Als er sie zärtlich erkundete, ihre Hitze spürte, ihre Lust anfachte, hielt Ashley den Atem an. Es war, als würde er ihren Körper besser kennen als sie selbst, als wüsste er genau, wie – und wo – er sie berühren musste, um sie in höchste Höhen zu treiben.

Die Spannung war kaum mehr auszuhalten. Ashleys Muskeln zuckten, Wellen der Lust schossen durch ihren Bauch, durch ihren Schoß … Natürlich wusste sie, was ein Orgasmus war, aber auf dieses intensive Gefühl, diese geheime Kraft war sie nicht vorbereitet gewesen. Noch nie hatte sie so etwas empfunden. Es war erregend und furchteinflößend zugleich.

Devon hörte auf, sie zu verwöhnen, und spreizte ihr sanft die Beine. Zärtlich streichelte er über die Innenseiten der Oberschenkel und legte sich zwischen ihre Beine.

Als er mit den Lippen von ihren Brüsten abließ, stöhnte sie protestierend. Noch einmal strich er ihr mit dem Mund über die Lippen und sprach leise zu ihr.

„Halt mich fest, Liebes, berühr mich. Ich werde jetzt gleich in dir sein. Hab keine Angst, ich werde ganz vorsichtig sein.“

Sie zitterte am ganzen Körper. Aber nicht vor Angst. Sie war so kurz vor einem weiteren Höhepunkt, dass sie befürchtete, genau in dem Moment zu kommen, in dem er in sie eindrang. Dabei wollte sie ihre Vereinigung so lange wie möglich ausdehnen. Und jede Sekunde davon genießen.

„Warte“, keuchte sie.

Er hielt inne, nur einen Hauch von dem entscheidenden Moment entfernt. Anspannung lag auf seinem Gesicht, doch er beherrschte sich.

„Alles in Ordnung? Habe ich dir Angst gemacht?“, fragte er.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich bin nur so kurz davor … ich brauche eine Sekunde, um durchzuatmen.“

Er grinste, seine Augen schimmerten triumphierend. „Sag mir, wann du bereit bist.“

Sie strich ihm über die Schultern und den muskulösen Rücken. Als sich ihre Blicke trafen, versank sie im Anblick seiner bernsteinfarbenen Augen.

„Bereit.“

Er schluckte. Dann schloss er die Augen, hob die Hüfte und drang langsam, Zentimeter für Zentimeter, in sie ein.

Ihre Augen weiteten sich, überrascht schnappte sie nach Luft. Eine Welle verschiedenster widersprüchlicher Empfindungen erfasste sie.

Dann war er ganz in ihr, sie umschloss ihn, und er füllte sie aus. Sie wusste nicht, was stärker war: der Schmerz … oder das heiße Verlangen.

Sie wusste nur, sie wollte – brauchte – mehr.

Sie seufzte und stöhnte leise, bewegte sich, bäumte sich auf. Nicht, um zu protestieren. Sie wollte … ihn. Wollte alles von ihm.

„Langsam“, flüsterte er ihr zu.

Er küsste sie und begann, sich langsam und rhythmisch zu bewegen. Sanft. Er war so unglaublich zärtlich und rücksichtsvoll.

Dann hielt er inne, beugte sich vor und legte die Unterarme neben ihren Kopf. „Alles okay?“

Sie lächelte. „Mehr als nur okay.“

„Du bist wunderschön, Ash. So vollkommen und unschuldig. Und du bist mein.“

Die Seine. Als er aufstöhnte, strömte eine neue Welle der Leidenschaft durch ihren Körper.

„Ja, ich bin dein“, flüsterte sie.

„Sag mir, wie weit du bist. Ich will, dass wir gemeinsam kommen. Ich kann mich nicht mehr lange beherrschen.“

„Dann lass dich gehen.“ Ihre Stimme zitterte. Sie war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Körper war angespannt, ihre Sinne verklärt, und sie war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Es fehlte nur noch eine Berührung. Eine einzige Berührung …

Er schloss sie fest in die Arme und gab mit seinen Bewegungen den Rhythmus vor, bis sie sich zu verlieren schien.

Sie rief seinen Namen und nahm die Dinge, die er ihr ins Ohr flüsterte, kaum wahr. Schöne und beruhigende Dinge. Sie schien in einen Strudel der Lust hineingezogen zu werden. Dann schloss sie die Augen.

Es war wirklich die wunderbarste, spektakulärste und schönste Empfindung, die sie sich vorstellen konnte.

Als sie sich wieder etwas erholt hatte, fand sie sich sicher in Devons Armen und spürte, wie er sie zärtlich auf den Hals küsste. Warum auch immer, sie lag auf ihm. Ihr Haar hatte er auf der Seite beiseitegeschoben, die er bis zur Schulter hinunter und wieder hinauf ausgiebig mit Küssen bedeckte.

Ashley hob den Kopf und sah ihn an, immer noch ein bisschen verwirrt. „Wieso liege ich hier oben?“

Lächelnd strich er ihr mit den Händen über den nackten Körper. „Ich mag es, wenn du auf mir liegst. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen.“

„Oh.“

Erstaunt zog er eine Braue nach oben. „Sprachlos? Du?“

Sie blickte ihn gespielt beleidigt an, war aber zu durcheinander, um zu kontern. Na gut, sie war sprachlos.

Verschmitzt lächelnd zog er sie neben sich auf die Matratze. Erschöpft und seufzend schmiegte sie sich an ihn und streichelte verträumt über seinen Rücken.

„Habe ich dir wehgetan?“ Angesichts seines Mitgefühls musste sie lächeln. „Nein. Es war wunderbar, Dev. Durch dich ist mein erstes Mal ganz besonders schön gewesen“, sagte sie ruhig. „Es war großartig. Du warst großartig.“

Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Das freut mich.“ Sie gähnte verstohlen und kuschelte sich eng an ihn.

„Schlaf jetzt“, murmelte er. „Ich möchte, dass du heute Nacht hierbleibst.“

Sie spürte, wie ihr die Lider immer schwerer wurden und sie kurz davor war, einzuschlafen. „Das möchte ich auch“, murmelte sie.

Mit der Hand strich er ihr noch einmal über den Körper. „Das ist gut, Ash. Denn von nun an gehörst du zu mir.“

3. KAPITEL

Als Devon erwachte, machte er eine für ihn äußerst ungewöhnliche Erfahrung: Eine schlafende Frau schmiegte oder besser klammerte sich an ihn.

Ashley lag so dicht bei ihm, dass ihre Brüste an seinen Oberkörper gepresst wurden; einen Arm hatte sie um seine Hüfte geschlungen und ihm das Gesicht in die Halsbeuge gedrückt.

Es fühlte sich … gut an.

So lag er eine Weile da und betrachtete sie im Schlaf. Sie war von einer bezaubernden, unverfälschten Schönheit, die durch ihre Lebendigkeit unterstrichen wurde. Jeder Raum, den sie betrat, erstrahlte, und es war nicht schwer, sie in einer Menge auszumachen. Sie war so unglaublich … natürlich. Manchmal vielleicht etwas zu quirlig, aber mit der Zeit und dem richtigen Mann an ihrer Seite würde sie eine hervorragende Ehefrau und Mutter abgeben.

Mit den Fingerspitzen strich er ihr sanft über den Arm. Ihre Haut war sehr hell. Ganz bestimmt gehörte sie nicht zu den Sonnenanbeterinnen oder ging regelmäßig ins Solarium. Vielleicht war es das, was er am meisten an ihr mochte. Dass sie immer natürlich und niemals aufgedonnert aussah, trotz des dezenten Make-ups, das sie manchmal trug, wenn sie ausgingen.

Devon hoffte inständig, dass sie nicht in den Plan ihres Vaters eingeweiht war und kein Spiel mit ihm spielte. Obwohl es ihm eigentlich lieber gewesen wäre, wenn auch sie davon gewusst hätte.

Er musste zugeben, ihm gefiel, dass sie eine Schwäche für ihn hatte. Sie hatte sogar von Liebe gesprochen.

Einerseits machte das die Sache komplizierter, anderseits schmeichelte es seinem männlichen Ego.

Während die bevorstehende Hochzeit für ihn ein notwendiges Übel war, um einen Karrieresprung zu machen, bereitete ihm der Gedanke, dass sie romantische Gefühle hatte, erheblich größere Probleme.

Doch auch wenn es aus ihm einen elenden Heuchler machte, war er erleichtert darüber, dass sie ihn mochte und, ja, sogar liebte.

Denn je früher er die Hochzeit publik machen konnte, desto besser. Noch wusste Ashley allerdings nicht, dass sie bald Mrs. Devon Carter werden würde.

Vorsichtig versuchte er, sich aus ihrer Umklammerung zu lösen, obwohl das eigentlich gar nicht nötig war, denn sie schlief offenbar so fest wie ein Baby. Sie kräuselte nur die Nase und murmelte etwas unverständlich vor sich hin, während sie sich umdrehte.

Er zog seinen Morgenmantel an und warf noch einmal einen Blick auf sie. Einen Moment lang genoss er das Bild, wie die helle Morgensonne, die durchs Fenster fiel, sie erstrahlen ließ.

Ihr zerzaustes Haar war übers Kissen ausgebreitet, ein Arm lag über ihren Brüsten. Nur der Ansatz einer Brustspitze war zu sehen. Die Bettdecke bedeckte gerade einmal ihren Po, gab den Blick aber frei auf das Grübchen im unteren Rücken.

Sie war wirklich schön.

Er griff in die Innentasche seines Sakkos, holte das kleine Etui hervor und legte es auf den Nachtisch. Wenn Ashley erwachte, würde der nächste Akt seines wohlüberlegten Plans beginnen.

Ashley räkelte sich schlaftrunken und blinzelte in die Sonne. Einen Moment schloss sie wieder die Augen und genoss die Behaglichkeit des großen Betts. Devons Betts.

Sie seufzte zufrieden. Dieses erste Mal gehörte definitiv zu den Top Ten aller ersten Male! Was für eine wunderbare Nacht: ein romantisches Dinner und Devon, der ihr tief in die Augen geblickt und gesagt hatte, sie gehöre ihm. Oh ja, es war vollkommen gewesen!

Als sie bemerkte, dass sie allein im Bett lag, stutzte sie und blickte sich um. Sie erspähte Devon an der Tür zum Badezimmer, wo er einfach nur lässig dastand und sie ansah.

Er trug einen Morgenmantel, der so locker zusammengebunden war, dass sie seine nackte Brust sehen konnte. Es war ein erregender Anblick, der ihr ein süßes Prickeln bescherte.

Dann entdeckte sie etwas auf dem Kissen neben ihr. Als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass es eine Rose war. Doch ihre Aufmerksamkeit galt der Karte und dem atemberaubend schönen Diamantring in dem Etui auf dem Nachttisch.

Sprachlos und überwältigt starrte sie auf das Arrangement. Sie stützte sich auf einen Ellbogen und griff nach dem Ring. Dabei zitterten ihre Hände so sehr, dass sie fast das Etui fallen gelassen hätte.

Sie blickte auf die Karte und traute ihren Augen nicht, als sie las, was darauf stand.

„Willst du mich heiraten?“

„Oh Gott“, brachte sie mühsam hervor.

Sie blickte erst auf den Ring, dann auf die Karte und schließlich zu Devon hinüber, als befürchte sie, alles fände nur in ihrer Einbildung statt.

Doch er stand immer noch da, mit einem unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen.

„Wirklich?“, flüsterte sie.

Er nickte, und sein Lächeln wurde breiter. „Wirklich.“

Sie flog förmlich aus dem Bett auf ihn zu in seine Arme.

Lachend trat er einen Schritt zurück, als sie ihn mit Küssen übersäte: sein Gesicht, seine Brauen, seine Lippen, seine Wangen. „Ja, oh ja! Oh mein Gott, Devon. Ja!“

Er hielt sie fest, damit sie vor lauter Aufregung nicht ausrutschte und hinfiel. Dann hob er sie hoch, bis sie auf Augenhöhe waren. „Du weißt, es ist üblich, den Ring anzustecken.“

Sie blickte erst auf ihre Hand, dann hinter sich aufs Bett. „Oh Gott, wo ist er?“

Kopfschüttelnd trug er sie zum Bett hinüber, setzte sie behutsam ab und griff hinter sie.

Dann nahm er ihre rechte Hand und streifte ihr den Diamantreif über den Ringfinger. Sie schluckte, als ein Sonnenstrahl auf den Stein traf und ihn funkeln ließ.

„Oh Dev, er ist wundervoll“, sagte sie atemlos.

Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest an sich. „Ich liebe dich so sehr. Ich kann es immer noch nicht glauben.“

Behutsam löste er ihre Arme und legte sie ihr auf den Schoß. Dann blickte er ihr in die Augen. „Ich will aber keine lange Verlobungszeit.“

Sie strahlte ihn an. „Ich auch nicht.“

„Um ehrlich zu sein, würde ich am liebsten sofort heiraten“, fügte er hinzu, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Stirnrunzelnd biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht, wie meine Familie das sieht. Mom will sicherlich eine riesige Hochzeitsparty organisieren. Immerhin bin ich ihre einzige Tochter. Sie würde vermutlich sehr verletzt sein, wenn wir auf die Hochzeitsfeier verzichten.“

Er strich ihr über die Wange. „Überlass deine Familie mir. Ich garantiere dir, sie werden auf unserer Seite sein. Du und ich werden eine wunderbare Hochzeitsfeier haben – mit der deine Mutter mehr als nur einverstanden sein wird.“

Ashley war so aufgeregt, dass sie kaum stillsitzen konnte. „Ich kann es gar nicht erwarten, es jedem zu erzählen! Ist das nicht unglaublich? Alle werden völlig aus dem Häuschen sein. Ich weiß, dass Daddy sich immer einen Mann für mich gewünscht hat. Er hat immer schon gesagt, ich sei zu unstet, aber na ja, ich bin ja auch noch jung.“

Lächelnd beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Augenbraue. „Wie wär’s, du nimmst ein Bad, um dich von den Anstrengungen der letzten Nacht zu erholen, und dann frühstücken wir gemeinsam?“

Sie wurde rot. Glühend rot. Dann nickte sie, begierig darauf, die gemeinsame Zukunft zu besprechen.

Mrs. Devon Carter. Das klang großartig. Und dann erst dieser Ring … Sie sah auf ihre Hand und war völlig hingerissen.

„Gefällt er dir?“, fragte Devon grinsend.

Sie schaute ihn an und wurde ernst. „Ich liebe ihn, Dev. Er ist einfach unglaublich. Dabei musst du mir doch gar nicht so einen teuren Ring schenken. Jeder andere wäre genauso schön gewesen.“

Er lächelte. „Ich weiß. Aber es sollte keiner wie jeder andere sein.“

Ihr Herz hüpfte vor Freude. „Danke. Er ist perfekt.“

Er gab ihr einen langen Kuss. Als er sich von ihr löste, sah er sie aus halb geschlossen Augen an, die vor Verlangen glühten.

„Du solltest lieber schnell in die Wanne springen, bevor ich es mir mit dem Frühstück überlege und über dich herfalle. Also heb deinen süßen Hintern aus dem Bett und geh ins Bad.“

Sie seufzte. „Okay, okay. Ich gehe ja schon.“

Sie stand auf und ging in Richtung Badezimmer. Im Türrahmen blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um.

„Dev, wie hast du das eigentlich gemeint, als du gestern gesagt hast, ich würde von nun an jeden Abend hier schlafen?“

Er zog den Gürtel des Bademantels enger und sah sie ernst an.

„Ich möchte, dass du so schnell wie möglich bei mir einziehst. Ich werde alle Vorkehrungen für den Umzug treffen. Denn von nun an gehörst du zu mir, Ash. Von nun an wirst du jede Nacht mit mir in meinem Bett verbringen.“

4. KAPITEL

„Na, dann hast du’s ja geschafft“, sagte Cameron Hollingsworth und sah zur gegenüberliegenden Seite des Saals, wo Ashley mit ein paar Frauen ins Gespräch vertieft war.

Devon zwang sich, einen Schluck Wein zu nehmen, weil er hoffte, durch den Alkohol etwas ruhiger zu werden.

Nur noch wenige Minuten, dann würde er höchstpersönlich ihre Verlobung verkünden.

„Und, kalte Füße?“, fragte Cameron trocken. „Seit ich hier bin, hast du kaum mehr als zwei Worte gesagt.“

Devon verzog das Gesicht. „Nein, alles in Ordnung. Copeland muss nur noch den Vertrag unterschreiben. Nach der ganzen Sache hier wird er mir die restlichen Dokumente zufaxen, und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir fusionieren. Nach den Flitterwochen würde ich mich gerne sofort mit dir, Ryan und Rafe treffen, um alles zu besprechen.“

Cameron sah ihn erstaunt an. „Flitterwochen? Ist das dein Ernst?“

„Nur weil die Heirat eine Bedingung des Vertrags ist, heißt das nicht, dass Ashley auf die Hochzeitsreise verzichten muss“, murmelte Devon.

Cameron zuckte die Schultern. „Gute Idee. Halt sie bei Laune. Ist sie glücklich, ist Daddy es auch.“

Devon blickte finster drein. „Hör zu. Sie hat keinen blassen Schimmer, was ihr Vater getan hat. Sie glaubt, aus einem romantischen Stelldichein sei die große Liebe geworden. Wenn ich nicht mit ihr in die Flitterwochen fahre, würde das merkwürdig aussehen.“

Cameron stöhnte auf. „Das geht doch niemals gut. Merk dir meine Worte, mein Freund. Du steckst in der Klemme.“

„Danke für deine überaus positive Unterstützung.“

Abwehrend hielt Cameron die Hände hoch. „Ich versuche bloß, dich zu warnen. Du solltest ihr die Wahrheit sagen. Keine Frau mag es, hinters Licht geführt zu werden.“

„Damit sie mich gleich zum Teufel schickt?“, fragte Devon. „Dieser Deal ist für uns alle sehr wichtig“, fuhr er fort. „Ich reiße mich nicht um die Ehe, aber immerhin ist Ash ein süßes Mädchen. Sie wird eine gute Ehefrau und Mutter abgeben. Und jeder kriegt, was er will. Du, ich, Ryan und Rafe. Ashley, ihr Vater. Alle sind glücklich.“

„Wie du meinst, Mann. Du weißt, ich steh hinter dir. Aber denk daran: Du musst sie nicht heiraten, um dein Ziel zu erreichen. Wir finden notfalls ein anderes Unternehmen, mit dem wir uns zusammentun können. Keiner von uns verlangt von dir, dass du irgendwelche Opfer bringst. Unsere Kumpel Rafe und Ryan sind überglücklich, weil beide die Frau ihres Lebens gefunden haben. Und es gibt keinen Grund, warum du nicht auch so glücklich werden solltest.“

Devon machte ein abfälliges Geräusch. „Keine Sorge, Cam. In meinem Leben gibt es keine große Liebe, keine andere Frau und keine, die ich lieber heiraten würde. Ich bin sehr zufrieden mit Ash.“

Cameron sah auf die Uhr. „Die dir zugewiesene Braut sieht übrigens in deine Richtung. Ich schätze, dein großer Moment ist gekommen.“

Devon blickte zu Ash hinüber, die von Freunden und Familienangehörigen umringt war. Freudestrahlend gab sie ihm den Wink, zu ihr zu kommen.

Er reichte Cameron sein Weinglas und bahnte sich einen Weg durch die Gästeschar hindurch zu Ashley.

An diesem Abend strahlte sie wie keine andere.

Als er bei ihr war, zog sie ihn in den Kreis ihrer Bekannten. Höflich lächelte er jeden an, ohne sich erinnern zu können, wen er vor sich hatte. Nach einer Weile beugte er sich vor und flüsterte Ashley zu: „Es ist an der Zeit, findest du nicht?“

Aufgeregt drückte sie seine Hand. Ihre Augen leuchteten.

„Entschuldigen Sie uns“, sagte er charmant, während er Ashley in Camerons Richtung drehte. Sein Freund stand ganz allein auf weiter Flur. Die perfekte Stelle also, um ihre Verlobung bekannt zu geben.

„Hi Cam“, rief Ashley ihm zu, als sie auf ihn zugingen.

Sie ließ Devons Hand los, um Cameron herzlich zu umarmen. Der grinste und versuchte vorsichtig, sich aus der stürmischen Umarmung zu befreien.

„Hallo Ash“, sagte er und gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange und reichte Devon das Weinglas zurück, das er für ihn festgehalten hatte. „Stell dich lieber zu mir, während Devon sich zum Narren macht.“

Devon warf seinem Freund einen strengen Blick zu, bevor er Ashley bei der Hand nahm und sie neben sich zog.

Dann hob Cameron zwei Finger an den Mund und pfiff. „Dürfte ich für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“

„Vielen Dank, Cam“, sagte Devon trocken. Er blickte sich im Saal um, wo Ashleys Freunde und Familienangehörige sich ihm gespannt zuwandten. Himmel, jetzt wurde es ernst!

Er räusperte sich und hoffte inständig, sich nicht zu blamieren.

„Ashley und ich haben Sie heute Abend eingeladen, um gemeinsam mit uns etwas ganz Besonderes zu feiern.“ Er warf Ashley einen zärtlichen Blick zu und drückte ihr die Hand. „Ashley hat mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht, denn sie hat zugestimmt, meine Frau zu werden.“

Fröhlicher Applaus und Jubel brandeten auf. Zu ihrer Rechten standen Ashleys Eltern, die ihre jüngste Tochter voller Rührung anstrahlten. William nickte Devon anerkennend zu, während Ashleys Mutter sich lächelnd eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.

„Wir wünschen uns, dass Sie gemeinsam mit uns unsere Hochzeit feiern, die in genau vier Wochen stattfinden wird und nach der wir beide als frischgebackene Eheleute in die Flitterwochen fahren werden.“

Er erhob das Weinglas und sah Ashley in die Augen, die bis über beide Ohren strahlte. „Auf Ashley, die mich zum glücklichsten Mann aller Zeiten macht.“

Die Gäste erhoben ebenfalls die Gläser zu einem Toast.

„Gelungene Rede“, raunte Cameron ihm zu. „Man könnte glauben, du meinst jedes deiner Worte ernst.“

Ohne auf ihn zu achten, legte Devon Ashley einen Arm um die Schulter, während sie von allen Seiten von Gratulanten bestürmt wurden.

In seinem Kopf begann sich alles zu drehen, während die Gäste einzeln an ihm vorbeizogen, um ihn zu beglückwünschen. Breite Lächeln, Schulterklopfer, freundliche Ermahnungen, auf „das Mädchen“ gut aufzupassen.

Sie schien jedermanns jüngere Schwester, Tochter, beste Freundin oder gute Bekannte zu sein. Einerseits faszinierte es ihn, andererseits ging es ihm auf die Nerven, dass offenbar jeder hier glaubte, Ashley könne nicht allein auf sich aufpassen. Er jedenfalls hatte bis jetzt nicht den Eindruck gewonnen, dass sie unselbstständig war.

Ja, sie war flatterhaft. Und ganz sicherlich auch zu vertrauensvoll. Und ein bisschen naiv.

Das hieß doch aber nicht, dass sie keine Verantwortung für sich übernehmen konnte. Es hieß nur, dass sie jemanden brauchte, der zu ihrem Besten handelte und sie ab und zu vor sich selbst beschützte. Jemanden wie ihn.

Er spürte, wie sie ihm eine Hand auf den Arm legte und sich auf Zehenspitzen stellte, um ihm etwas zu sagen.

„Wir können jederzeit gehen“, flüsterte sie. „Ich weiß, wie anstrengend meine Familie sein kann.“

Fast hätte er losgelacht. Er dachte gerade darüber nach, wie er sie behüten konnte, dabei nahm sie ihn vor ihrer überfürsorglichen Sippe in Schutz.

„Alles in Ordnung. Ich möchte, dass du es genießt. Das ist dein Abend.“

Erstaunt und fragend blickte sie ihn an. „Deiner etwa nicht?“

„Natürlich. Aber deine ganze Familie und deine Freunde sind hier, deshalb möchte ich, dass du dich wohlfühlst.“

Lächelnd drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und stellte sich wieder an seine Seite, um sich von der Reihe Gratulanten beglückwünschen zu lassen.

„Ashley! Ashley!“

Devon drehte sich um und sah eine junge Frau, die sich mit einem Mann im Schlepptau zu ihnen durchkämpfte.

„Brooke!“, rief Ashley laut. Sie streckte die Hände nach der Frau aus und begrüßte sie freudestrahlend.

„Rate mal!“, sagte Brooke atemlos.

„Oh nein, du weißt doch, dass ich darin nicht gut bin“, beteuerte Ashley aufgeregt.

„Ich bin schwanger! Paul und ich bekommen ein Baby!“

Ashleys Freudenschrei war im ganzen Saal zu hören. Devon schluckte und blickte sich verlegen um, als alle herüberstarrten.

„Oh mein Gott, Brooke! Ich freu mich ja so für euch! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn ich erst schwanger bin. Ich hoffe, unsere Kinder verbringen viel Zeit miteinander und werden dicke Freunde!“

Ashley wurde immer lauter. Sie redete lebhaft und schnell, gestikulierte wild und hätte um ein Haar einen vorbeilaufenden Kellner umgestoßen.

Nachdem sie Brooke zum dritten Mal überschwänglich umarmt hatte, herzte sie Paul und danach wieder Brooke.

Grinsend schüttelte Cameron den Kopf. „So wie’s aussieht, kannst du dich auf was gefasst machen, Dev.“

„Sag mal, hast du nicht zufällig noch etwas anderes vor?“, murmelte Devon missmutig.

Als Cameron erneut in Ashleys Richtung sah, hätte Devon schwören können, dass aufrichtiges Interesse im Blick seines Freundes lag.

„Sie ist wirklich süß“, sagte Cameron.

„Süß?“

Cameron zuckte die Schultern. „Ja, sie ist süß, okay? Was willst du mehr?“

Verblüfft starrte Devon seinen Freund an und musste schließlich lachen. „Du hast was für sie übrig. Ausgerechnet du, der sonst niemanden leiden kann. Sie aber offenbar schon.“

„Sie ist nett“, murmelte Cameron.

„Aber du findest, ich sollte sie nicht heiraten“, erwiderte Devon.

„Pst, sie kann dich hören“, raunzte Cameron leise.

Doch Ashley war längst mit Brooke weitergezogen.

„Wenn du sie so süß und nett findest, warum hältst du mir dann eine Predigt von wegen ich müsse mich nicht opfern und sie heiraten?“, ließ Devon nicht locker.

Cameron seufzte. „Sieh mal, ich möchte einfach nicht, dass sie verletzt wird, aber genau das wird passieren, wenn du nicht ehrlich zu ihr bist. Frauen spüren es sehr genau, wenn man nicht auf sie steht.“

„Wer zum Teufel sagt denn, dass ich nicht auf sie stehe?“

Erstaunt hob Cameron eine Braue hoch. „Ach?“

Finster blickte Devon sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihr Gespräch mithörte. „Du, Ryan und Rafe seid die einzigen Menschen, die über meine Beziehung mit Ashley Bescheid wissen. Keiner sonst weiß etwas über die Gründe, warum ich sie heirate.“

Cameron zuckte die Schultern. „Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Bestimmt wird alles gut. Abgesehen davon geht es mich auch gar nichts an. Ich möchte einfach nicht, dass man ihr wehtut.“

„Ich werde ihr nicht wehtun“, stieß Devon hervor. „Ich werde sie heiraten und verdammt noch mal gut auf sie aufpassen.“

„Aber erst einmal wirst du wieder heranzitiert“, sagte Cameron und nickte in Ashleys Richtung. „Ich verschwinde dann für heute. Ich komme noch kurz mit, um mich von ihr zu verabschieden.“

Als sie bei Ashley angekommen waren, wurde Devon einem Teil ihrer unzähligen Cousinen vorgestellt. Dann wartete er, bis Cameron sich von ihr verbschiedet hatte.

Doch die ganze Zeit über ging ihm das Gespräch mit Cameron nicht mehr aus dem Kopf. Wollte sein Freund ihm die Idee mit der Heirat ausreden? Ausgerechnet jetzt, wo alles zum Greifen nahe war, würde er sich die Früchte seines Erfolgs nicht durch die Lappen gehen lassen.

Er hat so unglaublich hart an diesem Plan gearbeitet, dass er sich sogar auf eine Ehe mit dem Teufel einlassen würde, um diesen Vertrag zu besiegeln.

5. KAPITEL

Ganz gleich, wie viele Nächte Ashley nun schon in Devons Apartment verbracht hatte, sie hatte immer noch Schmetterlinge im Bauch, wenn sie das Schlafzimmer betrat. Und trotz allem fühlte sie sich auch immer noch ein bisschen fremd, denn sie hatte nicht das Gefühl, dass sein Zuhause von nun an auch ihr Zuhause war.

Sie streifte sich gerade ihr Seidennachthemd über, als Devon ins Zimmer trat. Blitzschnell drehte sie sich zu ihm um. Als sie sah, dass ihn ihr Anblick offenbar amüsierte, zog sie die Brauen zusammen.

„Was ist so lustig?“

„Du. Jeden Abend ziehst du dieses aufregende Nachthemd an, obwohl ich es dir kurz darauf wieder ausziehe. Man könnte meinen, du legst es darauf an.“

Sie wurde rot. „Ich dachte, es sei … unangemessen … zu denken, dass du … ich meine, anzunehmen, dass …“

„Dass ich Sex mit dir will?“, beendete er ihren Satz.

Sie nickte mit erröteten Wangen.

Grinsend führte er sie zum Bett. „Ich denke, an der Annahme, dass ich jeden Abend mit dir schlafen will, ist nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Ich versichere dir …“, er beugte sich vor und küsste sie langsam, „dass ich niemals …“, mit den Lippen strich er ihr über die Wangen und knabberte ihr schließlich zärtlich am Ohrläppchen, „nicht …“, als er ihr mit der Zungenspitze über den Hals fuhr, bekam sie weiche Knie, „Sex mit dir haben will. Außer, ich liege in einem Gipskorsett.“

Sie lachte leise auf. „Dann stimmt es also. Männer haben nichts anderes als Sex im Kopf.“

„Ab und zu denken wir auch ans Essen.“

Jetzt lachte sie aus vollem Herzen. „Meine Mutter ist übrigens ziemlich empört darüber, dass ich praktisch bei dir eingezogen bin.“

„Nicht praktisch“, sagte er und schob ihr einen Träger über die Schulter. „Du musstest es tun.“

Sie zuckte die Schultern. „Na ja. Mein Vater hatte sie gebeten, mit dieser Schwarzseherei aufzuhören. Und dass es selbstverständlich sei, dass du und ich zusammenleben, da wir ja sowieso heiraten werden. Eric sieht das allerdings anders. Er glaubt, Daddy sei verrückt, mir zu erlauben, mit einem Mann zusammenzuziehen, der sich die halbe Stadt einverleibt – das waren übrigens seine Worte, nicht meine.“

Devon ließ von ihr ab und sah sie verblüfft an. „Tust du das eigentlich immer?“

Jetzt schaute sie ihn ihrerseits fragend an. „Was denn?“

Er schüttelte den Kopf. „Alles, was dir in den Sinn kommt, sofort auszusprechen.“

Sie stutzte. „Hm, ja. Allerdings habe ich noch nie genauer darüber nachgedacht. Ich meine, es ist ja genau das, was er gesagt hat. Weißt du, jedes Mal, wenn ich einen Mann kennenlerne, reagiert er etwas merkwürdig.“

„Ich glaube kaum, dass ich mit einem dieser Typen vergleichbar bin“, erwiderte er gespielt gekränkt.

Ashley grinste. „Was ich damit sagen will, ist, er ist eben mein Bruder Eric und muss zu allem seinen Senf dazugeben.“

„Noch mal zum Mitschreiben: Ich habe mir nicht die halbe Stadt einverleibt.“

Lächelnd schlang sie ihm die Arme um den Nacken und zog ihn an sich, um ihn zu küssen. „Solange ich die Einzige bin, die du … du weißt, in Zukunft. Was in der Vergangenheit war, ist mir völlig schnuppe.“

„Die Zukunft? Oh ja. Bleiben wir doch lieber bei der Gegenwart. Genauer, bei diesem Moment.“

Ein erregender Schauer erfasste sie, als er sie aufs Bett legte.

Wenn das der Vorgeschmack auf das gemeinsame Leben mit ihm war, dann würde sie schon sehr bald eine sehr glückliche Frau sein.

„Wir begrüßen zu unserer Videokonferenz Ryan Beardsley und Rafael de Luca“, sagte Devon, als die Gesichter seiner beiden Freunde und Geschäftspartner auf dem Bildschirm an der Wand erschienen.

„Ryan ist vor Ort auf St. Angelo Island, wo unser Hauptsitz gerade aufgebaut wird. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, wird dieses Hotelresort das Modell für alle weiteren Projekte von Copeland sein. Guten Morgen, Ryan. Vielleicht könntest du uns kurz sagen, wie der Stand der Dinge ist.“

Devon lehnte sich wieder zurück, und nun war Ryan zu sehen, der es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte. Natürlich wusste Devon genau über den Stand der Dinge Bescheid. Er ließ sich schließlich täglich Berichte und Pläne zuschicken. Doch er wusste auch, dass Ryans ganze Aufmerksamkeit, obwohl er die Bauleitung innehatte, seiner hochschwangeren Frau galt. Deshalb hielt Devon engen Kontakt mit dem Vorarbeiter, um jederzeit eingreifen zu können.

Die Mitarbeiter von Tricorp lauschten Ryans Vortrag und machten sich hier und da Notizen. Spannung lag in der Luft. Denn jeder wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die große Fusion mit Copeland Hotels bekannt gegeben wurde.

Nach der Hälfte von Ryans Bericht ertönte ein merkwürdiger Harfenklang im Raum. Was zum Teufel war das?

Als sich alle Augen auf Devon richteten, bemerkte er, dass das Handy in seiner Tasche klingelte.

„Was …?“

Cameron lachte sich ins Fäustchen und beobachtete ihn amüsiert.

Devon nahm das Telefon und schaute aufs Display. Als er sah, dass es Ashley war, hätte er um ein Haar laut aufgestöhnt.

„Entschuldigen Sie mich einen Moment“, sagte er und stand auf.

Als er nach draußen eilte, sah er, dass Cameron ihn beobachtete. Sein Freund wusste verdammt gut, wer ihn gerade anrief.

Sobald er auf dem Flur stand, nahm er den Anruf an. „Carter“, sagte er nur.

Ashley störte seine knappe Begrüßung offenbar nicht.

„Hi Dev! Wie ist dein Tag?“

„Hm, ganz gut. Sag mal, ist es wichtig? Ich bin nämlich gerade beschäftigt.“

„Oh nein, nein“, sagte sie fröhlich. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe.“

Devon fühlte sich unbehaglich. Was sollte er darauf antworten? Er räusperte sich. „Ash, hast du den Klingelton meines Handys verstellt?“

„Oh stimmt, habe ich. Ich habe meiner Nummer einen passenden Ton zugewiesen, damit du immer weißt, wann ich dich anrufe. Nett, hm?“

Devon schloss die Augen und atmete tief durch. „Nett“, stimmte er ihr wenig begeistert zu. „Hör mal, wir sehen uns heute Abend, okay? Dinner um neun?“

„Ja, großartig. Bis acht Uhr bin ich im Tierheim und danach fahre ich zum Restaurant.“

Er stutzte. „Fährt dich jemand hin?“

„Ich nehme ein Taxi.“

Er schüttelte den Kopf. „Ich schick dir einen Fahrer. Er wird dich gegen acht Uhr abholen.“

Sie seufzte, widersprach aber nicht. „Ich wünsche dir einen schönen Tag, Dev. Ich kann’s kaum erwarten, dich zu sehen.“

„Danke, wünsche ich dir auch“, sagte Devon, doch da hatte sie bereits aufgelegt.

Er starrte lange auf das Handy in seiner Hand. Wie war es ihr nur gelungen, den Klingelton zu verändern? Noch nie hatte er für eine Person einen persönlichen Ton ausgewählt. Wenn sein Telefon klingelte, sah er, wer der Anrufer war, und hob ab. Punkt.

Sie rief ihn regelmäßig an. Täglich. Und garantiert immer dann, wenn er in einem wichtigen Meeting saß.

Nach zwei Wochen erntete er entweder amüsierte oder ungeduldige Blicke von den Kollegen. Nur die weiblichen Mitarbeiter sahen ihn entzückt an. Und Cameron? Der lachte sich schlapp.

Wann immer ihr danach war, rief Ashley ihn an. Manchmal wollte sie bloß seine Meinung zu irgendeiner Hochzeitsangelegenheit wissen.

Rafael und Ryan hatten dieses ganze Hochzeitstheater nicht mitmachen müssen. Beide Freunde hatten eine schlichte und einfache Trauungszeremonie gehabt. Devon saß in der Falle. Eine Hochzeit, die von dem gesamten Clan der Copelands ausgerichtet wurde!

Am liebsten hätte er sein Handy in den Hudson River geworfen.

6. KAPITEL

„Dev?“

Devon streckte den Kopf aus dem Badezimmer und kam schließlich ins Schlafzimmer, während er sich mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelte. Ashley lag bäuchlings auf dem Bett, hatte das Kinn auf die Hände gestützt und die gekreuzten Unterschenkel nach oben gestreckt.

Offenbar schien sie über etwas nachzudenken. Eigentlich traute er sich kaum, sie danach zu fragen. Denn mittlerweile wusste er, dass Ashley ihn daraufhin mit einer ganzen Gedankenflut überschütten würde.

Er setzte sich auf den Bettrand und streichelte ihr über den Rücken. „Was gibt’s?“

Sie drehte sich leicht, um ihn ansehen zu können. „Wo werden wir eigentlich leben? Ich meine, nach unserer Hochzeit?“

„Hier, in meinem Apartment, oder?“

Mit leicht gekräuselten Lippen zog sie die Brauen zusammen. „Oh.“

„Gefällt’s dir hier nicht? Mein Apartment ist größer als deins, daher dachte ich, es sei selbstverständlich, hier zu leben.“

Sie setzte sich auf und in den Schneidersitz. „Doch, mir gefällt dein Apartment. Es ist großartig. Aber es passt besser zu einem Junggesellen als zu einer Familie mit Kindern und Haustieren.“

„Haustiere?“, stieß er hervor. „Hm, Ash, ich weiß nicht.“

Unglücklicherweise verdunkelte sich ihre Miene. Ashley stellte kaum Ansprüche. Und das war auch gut so, denn wenn sie ihn bekümmert ansah, konnte er ihr so gut wie nichts abschlagen. Gott sein Dank kam das nicht so häufig vor.

„Ich habe mir immer ein Haus auf dem Land gewünscht. Wo Kinder und Tiere frei herumtollen können. Die Stadt ist kein guter Ort für eine Familie.“

„Eine Menge Familien leben hier“, gab Devon zu bedenken. „Du bist hier doch auch aufgewachsen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht immer, nein. Wir sind erst in die Stadt gezogen, als ich zehn war. Vorher haben wir auf einer riesigen Farm gelebt. Es war so wunderbar dort.“

Die Sehnsucht, die in ihren Worten mitschwang, war ihm nicht ganz geheuer.

„Darüber können wir immer noch reden, wenn es Zeit ist“, sagte Devon beschwichtigend. „Im Moment konzentriere ich mich darauf, dich zu meiner Frau zu machen, mit dir in die Flitterwochen zu fahren und dich dazu zu bringen, zu mir zu ziehen.“

Lächelnd beugte sie sich vor und strich ihm mit den Lippen übers Kinn. „Ich liebe es, wenn du so sprichst.“

Erstaunt blickte er sie an. „Was meinst du mit ‚so‘?“

„So, als könntest du es kaum erwarten, dass wir beide für immer zusammen sind.“

Sie kuschelte sich an ihn und schlang ihm die Arme um die Hüften. Prompt verspürte er wieder dieses ungewohnte Gefühl in der Brust. Es war nicht unangenehm, doch er wusste nicht, ob er es mochte. Allerdings wollte er auch nicht, dass es sofort wieder verschwand.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er plötzlich das Bedürfnis, seinen Standpunkt klarzumachen. „Wir können uns jederzeit überlegen, wo wir leben möchten. Aber im Moment sollten wir uns aufeinander konzentrieren.“

Sie drückte ihn fester und ließ dann von ihm ab, um ihn zu betrachten. Ihre blauen Augen strahlten. „Können wir noch über eine Sache reden?“

„Natürlich.“

„Wenn du sagst, wir sollen uns erst einmal aufeinander konzentrieren, heißt das dann, wir sollen uns mit der Familienplanung noch Zeit lassen? Ich meine, ich mache kein Geheimnis aus meinem Kinderwunsch. Aber ich weiß immer noch nicht, wie du darüber denkst.“

Vor seinem inneren Auge tauchte blitzlichtartig ein Bild von Ashley mit Schwangerschaftsbäuchlein und strahlendem Lächeln auf. Viel schockierender als das war allerdings die Tatsache, dass ihm dieses Bild gefiel. Er wusste nicht, wieso er auf einmal diese merkwürdige Sehnsucht und dieses Verlangen verspürte.

Die Themen Ehe, Kinder und Familie hatte er bisher immer aus einer sehr nüchternen Perspektive betrachtet und analysiert. Fast schon wie Punkte auf einer Liste, die abgearbeitet werden mussten: Teile eines Businessplans, um beruflich voranzukommen.

Doch plötzlich hatte er kaum noch die Möglichkeit, nüchtern darüber nachzudenken. Plötzlich war das eine verdammt gute Frage, die und der er sich stellen musste.

Ashley war intelligent, süß, liebevoll, und sie hatte ein großes Herz. Sie würde eine hervorragende Mutter abgeben. Aber würde er auch ein guter Vater sein?

„Dev?“

Er sah sie an und bemerkte, dass sie ihn besorgt betrachtete. Da er nicht wollte, dass sie sich Sorgen machte, beugte sich vor und küsste ihre Augenbraue. „Ich habe nur nachgedacht.“

„Wenn es zu früh für dieses Thema ist, dann tut es mir leid. Daddy sagt immer, ich sei viel zu voreilig. Aber ich kann nichts dagegen tun. Sobald ich eine Idee habe, will ich sie sofort umsetzen.“

Er konnte nicht anders und lächelte. Ihre Selbstbeschreibung brachte es auf den Punkt: Ashley stürzte sich einfach kopfüber in die Welt, ins Leben. Ohne darüber nachzudenken, dass sie auf ihrem Weg auch stolpern konnte. Es schien ihr egal zu sein. Menschen wie sie waren Devon ein Rätsel. Sie waren so ganz anders als er.

Er zog sie zu sich auf den Schoß, sodass sie ihm gegenübersaß. „Ich dachte einfach nur, dass du eine großartige Mutter sein wirst. Ich habe mir vorgestellt, wie du wohl aussiehst, wenn du mit unserem Kind schwanger bist. Und diese Vorstellung gefiel mir sehr. Außerdem musste ich daran denken, dass ich bis jetzt keine Verhütung benutzt habe, was in vielerlei Hinsicht sehr verantwortungslos von mir war, ich weiß. Aber vielleicht stand dahinter auch der unbewusste Wunsch, dass du schwanger wirst.“

Leise seufzend lehnte sie sich an seine Brust. „Ich habe gehofft, dass du das sagst. Ich meine, über den Wunsch, Kinder zu bekommen. Es ist ja nicht so, dass ich sie sofort haben muss. Aber weißt du, ich habe mir immer eine große Familie gewünscht, und ich möchte nicht alt sein, wenn sie die Highschool abschließen.“

Zärtlich legte er ihr einen Finger auf die Nase und fuhr ihr langsam über das Gesicht. „Glaubst du, du bist schon schwanger, Ash? Hast du das Thema deshalb angesprochen? Du kannst mit mir über alles reden. Du sollst keine Angst haben, und ich werde dir auch nicht böse sein, weil ich genauso verantwortlich dafür bin. Du warst noch Jungfrau, als wir uns geliebt haben. Es war meine Aufgabe, an Verhütung zu denken.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Also, ich weiß es natürlich nicht. Aber ich glaube nicht.“

Er lehnte die Stirn an ihre und musste plötzlich darüber nachdenken, dass sie sich schon wie ein verheiratetes Paar verhielten. Merkwürdig, er vertraute Ashley und fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Irgendwie fühlte es sich richtig an, auch wenn er nicht sagen konnte, warum. Vielleicht hatte William Copeland doch gewusst, was er tat, als er auf einer Heirat bestanden hatte.

„Also wenn du es bist, wunderbar. Ehrlich. Und wenn nicht, dann arbeiten wir dran. Abgemacht?“

Sie grinste und errötete. „Abgemacht.“

„Was hältst du dann davon, wenn wir jetzt ins Bett gehen und uns absolut sündigen Gedanken hingeben?“

Als ihre Wangen noch röter wurden und sie schüchtern den Kopf senkte, lächelte er.

Er beugte sich vor und flüsterte ihr zärtlich ins Ohr: „Ich werde alles tun, damit du schwanger wirst.“

Zu seiner Überraschung stieß sie ihn gegen die Brust, sodass er rücklings auf dem Bett landete. Sie setzte sich auf ihn und grinste ihn schelmisch an. Dann wurde ihr Ausdruck ernster. „Ich liebe dich über alles, Devon. Ich bin wirklich die glücklichste Frau auf Erden und kann es kaum erwarten, endlich verheiratet zu sein.“

Als sie sich hinunterbeugte, um ihn zu küssen, dachte er, dass sie sich da gewaltig irrte. Denn er war hier der Glückliche.

7. KAPITEL

„Ashley, wenn du weiter so herumzappelst, dann wird das nichts mit deiner Frisur und dem Make-up“, seufzte Pippa.

„Sie hätte doch besser eine Stylistin engagieren sollen“, sagte Sylvia, die misstrauisch beäugte, was Tabitha mit Ashleys Haaren anstellte.

„Tabitha ist Stylistin, Dummerchen“, erwiderte Ashley. „Und ich kenne keine bessere Make-up-Spezialistin als Carly.“

Pippa schnaubte unwillig. „Ja ja, davon bin ich überzeugt.“

„Schließ die Augen, Ash“, sagte Carly. „Zeit für die Mascara.“

„Darling, bist du bald fertig?“, rief Ashleys Mutter, die im Türrahmen stand. „Nur noch zehn Minuten.“

Autor

Maya Banks

Maya Banks lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und einer ganzen Schar von Katzen in Texas. Wenn sie nicht schreibt, trifft man sie beim Jagen und Fischen oder beim Poker spielen. Als typisches Mädchen aus den Südstaaten beschreibt sie in ihren Geschichten leidenschaftlich gern Charaktere und Landschaften aus ihrer Heimat....

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