Romana Extra Band 91

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LEIDENSCHAFT AM SÜDSEESTRAND von ANNE TAYLOR
Schwäche zeigen? Für Andy undenkbar! Sie wird Surf-Champion Greg Wells beweisen, dass sie für den Segeltrip seine perfekte Partnerin ist. Doch wie soll sie die Kontrolle behalten, wenn der verwegene Abenteurer sie am Strand so leidenschaftlich küsst, dass er ihr den Verstand raubt?

IM CHÂTEAU SINNLICHER SEHNSUCHT von KATRINA CUDMORE
Gegen den Charme von Laurent Bonneval ist Hannah immun! Zu tief hat er sie einst verletzt. Auf der Hochzeitsparty in seinem Château zeigt sie ihm die kalte Schulter. Aber als Laurent ihr ein Geständnis macht, verspürt sie sinnliche Sehnsucht …

GEFÄHRLICHES SPIEL MIT DEM PLAYBOY von MELANIE MILBURNE
Ally muss herausfinden, was mit ihrer Zwillingsschwester Alex passiert ist! Spontan gibt sie sich gegenüber dem italienischen Playboy und Milliardär Vittorio Vassallo als Alex aus. Ein prickelnd gefährliches Spiel beginnt - bis er Ally jäh durchschaut …

EIN KÖNIGREICH FÜR DEINEN KUSS! von CARA COLTER
Er ist ein Prinz? Cafébesitzerin Maddie ist tief enttäuscht! Die romantischen Tage mit dem attraktiven Fremden fühlen sich auf einmal wie eine Lüge an! Maddie weiß, sie muss seine heißen Küsse aus ihrer Erinnerung streichen. Doch dann macht Prinz Edward ihr ein aufregendes Angebot …


  • Erscheinungstag 18.02.2020
  • Bandnummer 91
  • ISBN / Artikelnummer 9783733747930
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Anne Taylor, Katrina Cudmore, Melanie Milburne, Cara Colter

ROMANA EXTRA BAND 91

ANNE TAYLOR

Leidenschaft am Südseestrand

Er will gewinnen und nicht flirten! Nur weil sein Segeltrip dokumentiert werden muss, nimmt Greg die schöne Fotografin Andy mit an Bord. Fatal, denn schon bald ist sie ihm wichtiger als sein Konkurrent …

KATRINA CUDMORE

Im Château sinnlicher Sehnsucht

Als Laurent die schöne Hannah wiedersieht, brennt er vor Begehren! Für ihn steht fest, sie ist die Frau seines Lebens! Aber nach einer prickelnden Nacht macht der Millionär einen verhängnisvollen Fehler …

MELANIE MILBURNE

Gefährliches Spiel mit dem Playboy

„Erkennst du mich nicht wieder?“ Spontan gibt Ally sich gegenüber dem berüchtigten italienischen Playboy Vittorio Vassallo als ihre Zwillingsschwester aus. Mit ungeahnt erotischen Folgen …

CARA COLTER

Ein Königreich für deinen Kuss!

Bezaubernd und loyal! Für Prinz Edward ist Maddie die perfekte Braut. Mit ihr erlebt er zum ersten Mal, wie sich pures Glück anfühlt. Aber warum lehnt sie es ab, ihm in sein Königreich zu folgen?

1. KAPITEL

Andy lehnte ihre Stirn an die kühle Scheibe des kleinen Sichtfensters. Unter ihr erstreckte sich nichts als eine endlose weiße Wolkendecke, nur hier und da schimmerte der Atlantik zwischen ein paar Wolkenfetzen hindurch. Ob es wirklich eine so gute Idee war, was sie da tat … was sie plante zu tun? Was wusste sie schon über Greg Wells? Nur die Dinge, die sie in den Zeitungen über ihn gelesen hatte: Playboy, Millionär, ehemaliger Surfprofi, der heute der Besitzer einer der größten Werften für Motor- und Segelboote weltweit war. Aber das sagte nicht wirklich etwas über einen Menschen aus.

Ihre Gedanken wanderten zurück nach London, zu dem Tag, an dem sie die Anzeige entdeckt hatte:

Begleitung für Segeltrip in die Südsee gesucht. Tauch- und Segelkenntnisse sowie Fotoausrüstung für Reisedokumentation erforderlich!

Die Worte hatten sie magisch angezogen. Die Südsee! Jener Punkt der Erde, der am Weitesten vom tristen London entfernt war. Ein wahres Paradies. Würde sie jemals wieder die Chance bekommen, dort hinzufliegen? Wohl kaum, dachte sie im Hinblick auf ihre spärliche Reisekasse. Ihre Arbeit als Fotografin brachte nicht allzu viel ein. Im Zeitalter von Selfies, Photoshop und Co. waren Aufträge rar gesät. Höchstens mit Hochzeits- und Babybildern ließ sich etwas verdienen. Entsprechend groß war auch die Konkurrenz in diesen Sparten. Zudem widerstrebte es Andy, den Leuten ständig zu bestätigen, wie wundervoll sie aussahen.

Ihr sagte das schließlich auch niemand.

Also war diese Anzeige, aufgegeben in einem renommierten englischen Fotomagazin, gerade recht gekommen, und sie hatte sich kurzerhand beworben. Vielleicht ein wenig überstürzt, aber sie sagte sich, dass ein solcher Auftrag der erste Schritt zu einer Karriere sein konnte. Er konnte ihr Türen bei renommierten Zeitschriften und Bildagenturen öffnen, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen.

Und um ehrlich zu sein, hatte sie nicht damit gerechnet, tatsächlich ausgewählt zu werden. Sie hatte kaum Referenzen vorzuweisen und wenig Kontakte zu Künstlern oder sonstigen einflussreichen Kreisen. Umso überraschter war sie gewesen, als sie aufgefordert wurde, ein Portfolio ihrer Arbeiten einzureichen.

Wie sie jetzt wusste, ging es um eine Segeltour von Papeete auf Tahiti bis nach Auckland in Neuseeland. Dabei sollte das neueste Boot aus der Werft von Wells Unlimited, Greg Wells’ Firma, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Offenbar war es ein Wunderwerk an technischer und bootsbauerischer Raffinesse. Der begleitende Fotograf sollte die Reise dokumentieren und mit Bildern und Videos der grandiosen Ober- und Unterwasserwelt der südlichen Hemisphäre bei potenziellen Kunden die Lust aufs Segeln wecken.

Als sie dann vor vier Wochen eine E-Mail erhalten hatte, mit der Aufforderung, sich kurzfristig in Miami einzufinden, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Ein Flugticket in die USA war am Flughafen bereits für sie hinterlegt gewesen. Vermutlich, überlegte Andy, sind Fotografen mit Segelkenntnissen nicht so leicht zu finden. Gut für sie.

Aber war es das wirklich? Sollte sie sich auf solch ein Abenteuer einlassen? Mit einem wildfremden Mann vier Wochen auf einem Segelboot mitten auf dem Pazifik zu verbringen? Und alles dafür aufzugeben, was sie sich aufgebaut hatte? Wenn man bei einem winzigen Einzimmeratelier in Chelsea und einer trostlosen Hinterhofwohnung gleich nebenan überhaupt von einer nennenswerten Existenz sprechen konnte.

Vielleicht ist ein Ortswechsel ja genau das, was ich brauche, um endlich Fuß zu fassen, meldete sich eine trotzige Stimme in ihrem Kopf zu Wort. Sie konnte segeln. Sie konnte fotografieren. Sie war wie gemacht für diesen Job. Warum sollte sie zögern?

Ich kann alles schaffen, was ich will, sagte sie sich selbst. Niemand hat das Recht, mir etwas anderes zu erzählen.

Verbissen presste sie die Lippen aufeinander. Doch dieser nagende Zweifel, der ihre Gedanken verdüsterte, ließ sich einfach nicht abschütteln. Warum konnte sie sich nicht davon befreien? Auch nicht nach all den Jahren?

Greg Wells wartete. Seine Füße baumelten im warmen Wasser, das Surfboard, auf dem er saß, schaukelte sanft auf den Wellen.

Er spürte ihr Herannahen mehr, als dass er sie sah. Das Schaukeln des Boards verstärkte sich, ein leises Rauschen drang an sein Ohr. Er machte sich bereit für das Take-Off. Mit beiden Händen umfasste er die Seiten des Bretts, spannte den Körper an. Wenn sie da war, musste er mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf das Board springen und seine Balance finden.

Um sie zu reiten.

Die Welle.

Eine Woge freudiger Erregung erfasste ihn. Das Adrenalin, das durch seinen Körper schoss, versetzte ihn in einen Zustand der Euphorie. Das war es! Dafür lohnte es sich zu warten, wenn nötig das ganze Leben lang. Die perfekte Welle! Die ihn weiter und immer weiter trug. Die es ihm erlaubte, sich frei und mächtig zu fühlen.

Als er ihre ersten Ausläufer spürte, schwang er sich auf das Brett. Wie von selbst fanden seine Füße die richtige Position, schienen mit dem Material zu verschmelzen, als wäre das Board eine Verlängerung seiner Beine. Sein Körper wurde eins mit dem Surfboard. Er spürte, wie die Welle sich über ihm aufbaute.

Es war nicht die perfekte Welle, nach der jeder Surfer suchte, aber sie war verdammt nahe dran. Groß, mächtig, stark. Er musste sich konzentrieren, um die Balance zu halten und von der Wucht des Wassers nicht erdrückt zu werden. Als er sah, dass sie sich an ihrem Ende zu wölben begann, verlagerte er sein Gewicht, beugte sich leicht vor. Das Board schoss nach vorn, und er suchte sich einen Weg durch den rauschenden Tunnel über seinem Kopf. Das war es – dieses Gefühl von Unendlichkeit, das diesen Sport ausmachte! Das Gefühl, immer weitersurfen zu können, ohne Zwänge, Verpflichtungen, Termine!

Ein Schrei der Freude und Befriedigung kam ihm über die Lippen. Und brachte ihn aus der Balance. Er verlor das Gleichgewicht, kippte vorneüber und tauchte hinab in das schäumende Wasser. Es schlug über ihm zusammen, drückte ihn für einen Moment in die Tiefe, dann war er in der Lage, seine Bewegungen zu kontrollieren und nach oben zu steigen. Zwei Sekunden später durchbrach er die Wasseroberfläche und sah wieder den blauen Himmel über sich. Er schüttelte sich die nassen blonden Haare aus dem Gesicht, während er nach seinem Board tastete, das durch das Knöchelband mit ihm verbunden war.

Zum Glück befanden sich keine anderen Surfer im Wasser, die auf die nächste Welle warteten. Als ehemaliger Surf-Champion dabei beobachtet zu werden, wie man vom Brett stürzte, wäre mehr als peinlich. Doch die Bucht, in der er vor seiner Fahrt ins Büro das Gefühl von Freiheit genoss, lag ruhig und verlassen vor ihm.

Die Welle rollte in der Zwischenzeit am Strand aus, wo Marvin im feinen Sand stand und ihm zuwinkte. Es war Zeit! Natürlich. Greg seufzte. Es war immer Zeit für irgendetwas: irgendetwas, das er tun musste, zu erledigen hatte, dem seine Aufmerksamkeit galt. Wie hatte er nur jemals auf die Idee kommen können, die Führung eines Unternehmens wäre ein Nebenjob, den er erledigen konnte, während er sich in erster Linie seinem Sport widmete.

Die harte Wirklichkeit des Geschäftslebens hatte ihn rasch eines Besseren belehrt. Für das Surfen blieb ihm kaum noch Zeit. So wie an diesem Morgen. Aber heute brauchte er einen klaren Kopf und Energie, um die Anforderungen des Tages zu bewältigen. Und nichts war besser dafür geeignet, den ganzen Körper zu elektrisieren, als ein Ritt über die Wellen.

Zufrieden stieg Greg aus dem Wasser und nahm das Handtuch in Empfang, das Marvin ihm reichte. „Sehr eindrucksvoll, Sir“, erklärte Marvin mit seinem vornehm klingenden britischen Akzent.

Greg warf ihm einen scharfen Blick zu. Er konnte sich bei Marvin nie ganz sicher sein, ob in seinen Worten Ironie mitschwang. Doch im Gesicht seines Angestellten war keine andere Regung als pflichtschuldige Ergebenheit zu erkennen. Greg fand diesen Mangel an Emotionen manchmal etwas irritierend. Allerdings musste er zugeben, dass Marvin in jeder anderen Hinsicht der perfekte Privatsekretär war. Stets pünktlich, stets bestens auf seine Aufgaben vorbereitet, ein unauffälliger Schatten, der immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde.

Sollte es ihn ärgern, dass seine sündhaft teuren, vermutlich maßgefertigten Schuhe durch den feinen Sand am Strand in Mitleidenschaft gezogen wurden, so ließ er sich auch davon nichts anmerken. Und außerdem, überlegte Greg, bezahle ich Marvin genug, damit er sich jede Woche ein Paar neuer Schuhe kaufen kann, egal, wie teuer sie sind.

Also beließ er es bei einem einfachen „Danke, Marvin“, während er in trockene Shorts schlüpfte. Marvin hob inzwischen etwas ungelenk das Surfbrett hoch, bemüht, nicht zu viel nassen Sand auf seinem maßgeschneiderten Anzug zu verteilen, verstaute das Board auf dem Rücksitz des roten Ferrari Portofino und öffnete für Greg die Fahrertür. Dann stieg er selbst auf der Beifahrerseite ein.

„Also gut, Marvin“, meinte Greg mit einem Seufzen. „Zurück in die Tretmühle!“

Energisch trat er aufs Gas. Wie ein Pfeil schoss der Ferrari die schmale Küstenstraße entlang.

„Guten Morgen, Mr. Wells. Ihre Post und der Bericht der Finanzabteilung“, begrüßte die Sekretärin in seinem Vorzimmer ihn und holte ihn damit endgültig ins Hier und Jetzt zurück.

Marvin nahm die Schriftstücke entgegen und legte sie auf seinen Schreibtisch, während Greg zielstrebig in das Privatapartment ging, das sich neben seinem Büro befand. Hierher konnte er sich zurückziehen, wenn es mal wieder länger dauerte und ein Tag nicht genügend Stunden hatte. Oder wenn er, so wie jetzt, dringend eine Dusche benötigte, um sich vom Surfer wieder in den seriösen Geschäftsmann Greg Wells zu verwandeln, den Boss eines millionenschweren Bootsbau-Unternehmens. Na gut, das mit dem millionenschwer würde sich noch herausstellen, sobald er den Bericht der Finanzabteilung gelesen hatte.

Greg schloss die Augen, während das warme Wasser aus der Dusche über seinen Kopf strömte. Er versuchte, ruhig zu werden. Sich zu fokussieren. So, wie er es beim Surfen gelernt hatte. Alle Kräfte auf einen einzigen Moment zu konzentrieren. Alles hing vom heutigen Tag ab. Oder zumindest vieles. Die Zukunft seiner Firma. Und das war schließlich nicht wenig. Auch wenn Greg nie geplant hatte, ein großes Unternehmen zu leiten. Wells United war mittlerweile zum bedeutendsten Produzenten von Surfboards, Rennbooten und Segeljachten in den USA geworden.

Als er die Firma gegründet hatte, hatte er sich nur ein zweites Standbein neben seiner sportlichen Karriere schaffen wollen. Da er mehrfacher amerikanischer Surf-Champion war, konnte er seine Popularität nutzen, um wichtige Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Allerdings schien er ein Händchen für geschäftliche Dinge zu besitzen. Vielleicht lag es an der Unbekümmertheit, mit der er an die Dinge heranging, oder an seiner Bereitschaft, Risiken einzugehen, so wie er es bei Wettkämpfen auch hatte tun müssen.

Doch die angespannte wirtschaftliche Lage hatte auch im Sportsektor ihre Spuren hinterlassen. Die Verkäufe waren im letzten Quartal dramatisch eingebrochen. Es galt, neue Märkte für seine Firma zu erschließen. Das hatte ihn auf die Idee zu dieser Segeltour gebracht, um auf seine neuentwickelte High-Tech-Segeljacht aufmerksam zu machen.

Die Ocean Quest war ein wahrgewordener Traum mit weißen Segeln, schnittig, edel, ausgestattet mit der modernsten Technik. Auf der Strecke von Papeete nach Auckland sollte sie ihre Vorzüge unter Beweis stellen. Es war eine PR-Fahrt, deren Dokumentation für Werbezwecke verwendet werden sollte. Doch in erster Linie hoffte Greg, damit Mr. Takeshi in Yokohama zu beeindrucken.

Raiku Takeshi war der Generalimporteur für Luxusschiffe im gesamten südostasiatischen Raum. Ein Riesenmarkt, der, sollte Greg mit Mr. Takeshi ins Geschäft kommen, seine Firma vor dem Ruin bewahren konnte. Mit der großen Pressekonferenz am Nachmittag sollte der Startschuss für den großen Segeltörn fallen. Beim Gedanken daran spürte Greg, wie die Anspannung in seinen Körper zurückkehrte. Als Sportler hatte er die Herausforderung stets geliebt. Aber bei Wettkämpfen war er nur für sich selbst verantwortlich gewesen. Jetzt stand mehr als nur Sieg oder Niederlage auf dem Spiel. Es ging um seine Firma, um seine Angestellten und – um Kat. Auch wenn Greg sich sagte, dass seine Schwester mit Anfang dreißig allmählich lernen sollte, auf eigenen Beinen zu stehen. Doch er war es seit fast zwanzig Jahren gewohnt, die Verantwortung für Kat zu tragen. Dieses Gefühl ließ sich nicht so einfach abschütteln.

Als ihre Mutter starb, hatte er sich selbstverständlich um seine kleine Schwester gekümmert. Ihren Vater hatten sie nie kennengelernt. Sie waren von heute auf morgen ganz auf sich allein gestellt gewesen. Diese frühe Unabhängigkeit, zusammen mit der Disziplin und harten Arbeit, die sein Sport verlangte, hatten Greg zu dem Mann gemacht, der er heute war. Ein Einzelkämpfer, hart und unerbittlich zu sich selbst und zu anderen.

Als er zurück in sein Büro kam, fiel sein Blick auf die Trophäen und Pokale, die auf dem Regal an der Wand aufgereiht waren. Er versuchte, aus diesen sichtbaren Zeichen seiner Erfolge Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Er würde es schaffen! Bisher hatte er immer alles geschafft, was er wollte! Nichts und niemand konnte ihn aufhalten! Doch in der letzten Zeit überkamen ihn immer häufiger Zweifel. Zweifel, ob es das alles wert war. So vieles zu opfern auf seinem Weg an die Spitze.

Er erinnerte sich daran, wie seine Mutter jeden Abend in sein Zimmer gekommen war, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Für sie hatte die Familie immer an erster Stelle gestanden. Mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs hatte sie sich über Wasser gehalten, um für ihn und Kat da sein zu können. Ohne sich jemals zu beschweren. Ganz im Gegenteil! Wenn sie ihn und seine Schwester ansah, konnte er in ihren Augen das größte Glück und die größte Zufriedenheit auf Erden lesen. Mehr als ihre Familie schien sie nicht zu brauchen.

Ob er diese Art der Zufriedenheit auch einmal erleben würde? Momentan war er jedenfalls meilenweit von einer eigenen Familie entfernt. Seine Beziehungen waren kurz und oberflächlich. Greg betrachtete Frauen als schmückendes Beiwerk oder angenehmen Zeitvertreib, aber nicht als gleichwertige Partnerinnen an seiner Seite. Wie sollte er auch tiefere Gefühle für eine Frau entwickeln, wenn sie im Grunde nur an seiner Kreditkarte interessiert war?

„Hier sind noch ein paar Briefe, die Sie prüfen sollten“, erklärte Marvin und deutete auf eine rote Unterschriftenmappe, die auf dem Schreibtisch lag. Er sah auf seine Uhr. „Ich denke, ich sollte dann zum Flughafen fahren, um den Fotografen abzuholen.“

Greg setzte sich an den Tisch. Sein Büro lag im obersten Stockwerk des Wells Towers, seiner Geschäftszentrale. Die Fensterfront eröffnete einen atemberaubenden Blick auf den Hafen von Miami, die blaue Wasseroberfläche, gesprenkelt mit weißen Schiffen und Segeln. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht erstreckte sich die Halbinsel Miami Beach mit ihren Stränden und historischen Hotels. Miami war ein glitzernder, funkelnder Diamant vor einer blauen Leinwand, und er, Greg Wells, hatte von seinem erhöhten Standort aus das Gefühl, der Herrscher über dieses Juwel zu sein. Doch Juwelen konnte man sich nur mit Leidenschaft erkämpfen.

„Wollen wir hoffen, dass dieser Dallessandro wirklich etwas taugt“, sagte Greg, während er sich den Briefen widmete.

„Sein Portfolio war exzellent“, erwiderte Marvin. „Eine sehr ruhige und klare Bildsprache, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben.“

Greg lächelte. „Ich weiß, dass Sie Hobby-Fotograf sind, Marvin. Sie brauchen Ihr Fachwissen nicht so zu betonen!“

„Ich wollte Ihnen nur versichern, dass Ihre Entscheidung richtig war“, verteidigte Marvin sich, eine Spur pikiert. Er war einer der wenigen von Gregs Mitarbeitern, die wussten, wie es um die Firma stand. Er und die Typen von der Finanzabteilung. Bereits die ersten Absätze ihres halbjährlichen Finanzberichts ließen keinen Zweifel, dass die Lage verzweifelt war.

„Ihr Wort in Gottes Ohr, Marvin“, erklärte Greg mit einem tiefen Seufzen. Er konnte sich in dieser Sache keinen Fehler leisten. Doch da kaum ein Fotograf mit den nötigen Segel- oder Tauchkenntnissen hatte aufwarten können, war ihm nichts anderes übriggeblieben, als diesen Andrea Dallessandro aus London zu engagieren. Er betete, dass er die richte Wahl getroffen hatte!

Als sein Telefon klingelte, verließ Marvin rücksichtsvoll den Raum. Greg holte noch einmal tief Luft, ehe er abhob. „Mr. Takeshi auf Leitung zwei, Sir“, kündigte seine Sekretärin das Gespräch an, auf das er gewartet hatte.

„Stellen Sie ihn durch, bitte!“ Greg setzte ein Lächeln auf, als die Leitung geöffnet wurde und das Bild seines Gesprächspartners auf dem Display erschien. „Takeshi-san, wie schön, von Ihnen zu hören. Ohayou gozaimasu!

„Konnichiwa, Gregory-san!“, erwiderte Mr. Takeshi mit einem undurchschaubaren Lächeln. „Sie sind bereit für das große Wagnis?“

„Es ist alles in bester Ordnung. Morgen fliege ich mit meinem Fotografen nach Papeete, und in zwei Tagen geht es los!“

„Ich bin gespannt auf das Ergebnis“, erklärte Mr. Takeshi und kicherte leise. Eine Angewohnheit, die Greg etwas irritierend fand. „Sie haben von Mr. Bennet gehört?“

Greg hob alarmiert den Kopf. Sean Bennet? Sein schärfster Konkurrent auf dem amerikanischen Markt? Was hatte der Mistkerl jetzt wieder vor? „Ich fürchte, ich bin nicht über jeden von Mr. Bennets Schritten informiert“, erwiderte er vorsichtig.

Wieder erklang ein Kichern am anderen Ende der Leitung. „Mr. Bennet hat heute Morgen angekündigt, dieselbe Route segeln zu wollen wie Sie, Gregory-san. Es wird also ein Wettrennen geben! Eine sehr inspirierende Vorstellung.“

Greg ballte die linke Faust, während er sich bemühte, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Er durfte sich Mr. Takeshi gegenüber seine Überraschung nicht anmerken lassen. Und seine Verärgerung. Wie kam Sean Bennet dazu, ihm seinen Segeltörn einfach nachzumachen? Vermutlich kämpfte Bennets Firma mit denselben wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie seine. Da war es nur verständlich, dass auch Bennet nach neuen Kunden Ausschau hielt. Dennoch wäre Greg vor Ärger am liebsten explodiert.

„Mir sind Gerüchte über Mr. Bennets Pläne zu Ohren gekommen“, erklärte er betont gleichgültig. „Ich dachte nicht, dass er genug Mumm besitzen würde, sie in die Tat umzusetzen. Aber umso besser. Im direkten Vergleich wird sich zeigen, wer das leistungsfähigere Boot hat!“

„Das ist ganz meine Meinung“, stimmte Mr. Takeshi ihm zu. „Dann werde ich meine Entscheidung in Auckland treffen. Möge der Bessere gewinnen!“

Greg lachte, aber er befürchtete, dass es nicht ganz überzeugend klang. „Ich freue mich schon auf unser Zusammentreffen, Takeshi-sama! Bis bald!“

Nachdem er aufgelegt hatte, schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch. Verflucht! Ein Wettrennen hatte ihm gerade noch gefehlt! Nicht, dass er daran zweifelte, dass die Ocean Quest der Herausforderung gewachsen war. Aber er musste bedenken, dass er mit einem ihm völlig Unbekannten in dieses Rennen ging. Bei einer solch gewagten Segelpartie musste jeder Handgriff sitzen. Wenn dieser Dallessandro nicht das hielt, was er versprach, konnte Greg seine Hoffnungen auf den Sieg in den Wind schlagen.

„Ladies und Gentlemen, wir begrüßen Sie in Miami, Florida. Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Flug, und wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt!“

Als die Stimme des Kapitäns über die Bordlautsprecher ertönte, löste Andy ihren Sicherheitsgurt. Das Flugzeug hatte seine Parkposition erreicht, die ersten Passagiere strebten bereits dem Ausgang zu. Sie stand auf, um ihr Handgepäck aus dem Fach über ihrem Sitz zu nehmen.

„Soll ich Ihnen helfen?“, bot ihr Sitznachbar eilig an und wollte nach ihrer Fototasche greifen, doch Andy kam ihm zuvor.

„Danke, das kann ich selbst!“, erwiderte sie schroffer, als es ihre Absicht war. Aber sie hasste es, bevormundet zu werden. Zumindest verstand sie jedes Angebot, ihr zur Hand zu gehen, als Bevormundung. Nur weil sie eine Frau war! Niemand würde einem Mann anbieten, ihm behilflich zu sein! Warum auch? Bei einem Mann nahm man selbstverständlich an, dass er das selbst tun konnte. Nur eine Frau musste ständig beweisen, wozu sie fähig war.

Lass es gut sein, Andy. Du kannst das nicht.

Sie schloss für einen Moment die Augen, als sich die ungebetene Stimme ihres Vaters in ihren Kopf schlich. Warum musste sie sich immer dann zu Wort melden, wenn sie es am wenigsten gebrauchen konnte? Ich kann es sehr wohl, erwiderte Andy innerlich und biss die Zähne zusammen. Irgendwann würde sie es ihrem Vater beweisen. Dann würde er vielleicht endlich erkennen …

Mit einem Ruck öffnete sie die Augen und griff nach ihrer Fototasche. Sie sagte sich, dass sie die Ausrüstung nicht gerne aus der Hand gab und deshalb so unwillig auf Hilfe reagierte. Schließlich war sie das Wertvollste, das sie besaß. Der Gedanke war allerdings ernüchternd. Alles, was sie in siebenundzwanzig Jahren erreicht hatte, passte in ihre Handgepäcktasche. Umso wichtiger war es, dass sie diesen Auftrag erfolgreich beendete. Dann hätte sie endlich den Erfolg, von dem sie immer geträumt hatte!

Nachdem sie ihren Koffer eingesammelt hatte und durch die Zollkontrolle gegangen war, sah sie sich in der Ankunftshalle des Flughafens um. Mr. Wells’ Sekretär hatte in seiner letzten E-Mail angekündigt, dass man sie abholen würde. In der Halle war es warm und schwül, grelles Sonnenlicht fiel durch die Glasfassade im Eingangsbereich. Sie würde eine Sonnenbrille brauchen. Und vermutlich etwas leichteres Gepäck, als das nasskalte London ihr nahegelegt hatte.

Nachdem sie eine Weile durch die Halle gewandert war, bemerkte sie endlich einen Mann im dunklen Anzug, der ein Schild in der Hand hielt. „Mr. Dallessandro“ stand darauf. Andy rümpfte die Nase. Mister Dallessandro. Nicht einmal das konnten sie richtig machen!

Resolut ging sie auf den Mann zu und stellte ihr Gepäck vor ihm ab. „Sie müssen Marvin Hamilton sein“, sprach sie ihn an und streckte ihm ihre Hand entgegen. „Ich bin Andrea Dallessandro!“

Ohne ihre Hand zu ergreifen, starrte der Mann sie an. Milde, aber deutliche Verwunderung zeichnete sich in seinem Gesicht ab. „Oh“, sagte er. „Sie sind eine Frau!“

2. KAPITEL

Andrea bemühte sich, ihren aufsteigenden Ärger zu unterdrücken. Was sollte das schon wieder heißen? Natürlich war sie eine Frau! Wen hatte er denn erwartet? Den englischen Thronfolger?

„Wie Sie sehen können“, entgegnete sie spitz. „Ist das ein Problem?“

„Ich – hoffe nicht“, erwiderte ihr Gegenüber langgezogen. „Aber ich denke, das muss Mr. Wells entscheiden. Ich heiße Sie jedenfalls in Miami sehr herzlich willkommen, Miss Dallessandro.“

Mit einiger Genugtuung ergriff Andy seine Hand und schüttelte sie fest. Dieser Marvin sah aus wie ein typischer Brite: blass, leicht sommersprossig und mit rotblondem Haar. Bei ihr hatten hingegen die Gene ihres italienischen Vaters die Oberhand behalten. Ihr dunkles Haar war leicht gewellt, ihr Teint wirkte stets ein wenig gebräunt, und in ihren braunen Augen sprühten die Funken, wenn sie wütend war. Sie hatte eine sportliche, trainierte Figur, vielleicht eine Spur zu üppig, um gängigen Schönheitsidealen zu entsprechen. Auch das schob sie auf ihre italienischen Wurzeln.

Sie hielt sich nicht für attraktiv oder gar schön. Ihr Haar trug sie praktischerweise zu einem kurzen Bob geschnitten. Auch ihre Kleidung entsprach dem Rest ihrer Erscheinung: sportlich, praktisch, unaufgeregt. Mit Jeans und T-Shirt war Andy für ihre Bedürfnisse perfekt angezogen. Schließlich wollte sie aufgrund ihres Könnens und ihrer Leistungen anerkannt werden. Nicht aufgrund ihrer Weiblichkeit.

Auf männliche Bewunderung legte Andy keinen Wert. Oder zumindest sagte sie sich das. Sie hätte allerdings auch gar nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte. Es lag ihr nicht gerade, zu flirten. Sie war es gewohnt, geradeheraus zu sagen, was sie dachte. Diese Art von Ehrlichkeit kam bei den Männern selten gut an. Die meisten wurden durch ihre schroffe Art eher verschreckt. Das war vermutlich auch der Grund gewesen, warum ihre Ehe nicht funktioniert hatte. Nein, musste sie sich nüchtern eingestehen, der Grund, warum die Ehe mit Patrick nicht funktioniert hat, sind seine zahllosen Seitensprünge gewesen.

Aber im Augenblick verlangte ein anderes Problem ihre Aufmerksamkeit. „Was meinten Sie damit, als Sie sagten, das müsse Mr. Wells entscheiden?“, fragte sie, nachdem sie mit dem steifen Engländer in eine dunkle Limousine gestiegen war, die vor dem Flughafengebäude auf sie wartete. Eine Glasscheibe trennte sie vom Chauffeur, sodass sie das Gefühl hatte, offen sprechen zu können.

Marvin räusperte sich. „Nun, ich fürchte, dass hier eine Verwechslung vorliegt. Mr. Wells und auch ich waren aufgrund Ihres italienischen Namens der Meinung, dass Sie ein Mann sind. Andrea ist doch ein männlicher Vorname im Italienischen?“

„Nun – ja“, musste Andy zugeben. „Aber nicht nur …“ Natürlich hatte ihr Vater den Namen aus genau diesem Grund ausgesucht. „Aber Sie hatten mir doch geschrieben, dass Mr. Wells meine Arbeit gefällt. Dass mein Portfolio ihn überzeugt hat!“

In ihre Stimme hatte sich ein Hauch von Panik geschlichen. Greg Wells würde sie doch wohl nicht wieder nach Hause schicken, nur weil sie eine Frau war? Sie hatte in London alle Brücken hinter sich abgebrochen, ihr Atelier aufgegeben, ihre Wohnung gekündigt. Wenn aus dem Auftrag jetzt nichts wurde, was sollte sie dann tun? Sie hatte nicht einmal genug Geld für ein Rückflugticket.

„Das stimmt“, bestätigte Marvin. „Und ich muss sagen, dass Ihre Arbeit wirklich exzellent ist. Vor allem die Unterwasseraufnahmen haben mich sehr beeindruckt. Wo wurden die gemacht?“

„Vor der Küste von Jersey“, erzählte Andy widerstrebend. Sie wollte nicht über ihre Fotos plaudern, sondern dieser merkwürdigen Aussage auf den Grund gehen. „Ich bin dort geboren und aufgewachsen.“

„Man merkt den Bildern Ihre enge Beziehung zum Meer an“, meinte Marvin nachdenklich. „Daher rühren wohl auch Ihre Segelkenntnisse.“

„Ja, allerdings. Ich habe schon als Kind Segeln gelernt. Aber was nun Mr. Wells betrifft: Es sollte doch keinen Unterschied machen, ob ich eine Frau bin oder nicht?“

Marvin verzog keine Miene, obwohl ihm das Thema sichtlich unangenehm war. „Nun, genaugenommen nicht, aber Mr. Wells ist – sehr entschieden in diesen Dingen. Ich fürchte allerdings, dass er gar keine andere Wahl hat, als Sie mitzunehmen. Der Flug nach Papeete ist schon für morgen gebucht, gleich nach der Pressekonferenz und der Party.“

Andy hob fragend die Augenbrauen. „Party?“

„Eine Abschiedsparty, die Mr. Wells für seine Sponsoren und Geschäftspartner gibt. Halb Miami wird anwesend sein. Sie soll dem Segeltrip die nötige Publicity bringen.“

Auf Publicity legte Andy keinen großen Wert. Und sie hatte auch kein passendes Outfit für eine solche Party dabei. Aber vielleicht erwartete man gar nicht von ihr, dass sie dort auftauchte. Sie war schließlich nur die Fotografin. Trotzdem wurde ihr bewusst, dass sie sich bei dieser Sache möglicherweise auf mehr eingelassen hatte, als ihr lieb war.

Und wenn Greg Wells sich doch gegen sie entschied, was dann?

„Das ist völlig unmöglich!“

Fassungslos starrte Greg die sportliche junge Frau in Jeans und T-Shirt an, die Marvin eben in sein Büro geführt hatte. Andrea Dallessandro war eine Frau! Der Ärger in seiner Stimme galt allerdings in erster Linie sich selbst.

Natürlich hatte er gewusst, dass Andrea eigentlich ein weiblicher Vorname war, aber der italienisch klingende Nachname hatte ihn dazu verleitet, zu glauben, dass es sich bei der Bewerbung um einen Mann handelte. Und im weiteren Verlauf ihrer Gespräche, die sie allesamt per E-Mail geführt hatten, war er nie auf die Idee gekommen, nach dem Geschlecht des Absenders zu fragen. Wieso auch? Es würde sich doch keine Frau auf diese Anzeige melden? Hatte er gedacht. Trotzdem war es mehr als ärgerlich, dass ihm ein solcher Fehler unterlaufen war.

„Und warum? Ich habe Ihnen alles geliefert, was Sie von mir verlangt haben!“ Die junge Frau kam auf ihn zu und funkelte ihn angriffslustig an. Greg musste zugeben, dass sie das Abbild einer feurigen Italienerin war, mit ihrem dunklen Teint, dem schwarzen Haar, das ihr ebenmäßiges Gesicht umspielte und den großen Augen, die Funken zu sprühen schienen. Sie hatte eine sportliche Figur, aber genug Rundungen, um seinen Blick anzuziehen. Es fiel ihm schwer, nicht auf ihren wohlgeformten Busen zu starren, der sich unter ihrem T-Shirt abzeichnete.

Verflixt, er stand nicht auf dunkelhaarige Frauen! Er mochte sie groß, blond und unnahbar. Vielleicht, weil dann klar war, dass sie auch ihm nicht zu nahekommen konnten. Doch diese Andrea Dallessandro hatte sich so dicht vor ihm aufgebaut, dass ihr Duft seine Nase kitzelte. Es war ein leichter Geruch nach einem fruchtigen Shampoo, gemischt mit dem frischen Aroma von Wasser und Seife. Zumindest schien sie nicht zu denen zu gehören, die sich mit Parfüm einnebelten. Etwas, das Gregs empfindliche Nase nur schwer ertragen konnte. Also würden sie zumindest diesbezüglich gut miteinander auskommen. Abgesehen davon, dass es unmöglich war …

„Haben Sie eine Vorstellung davon, was es bedeutet, über den Pazifik zu segeln? Bei Wind und Wetter? Es gibt dort Orkane, die ganze Häuser fortreißen könnten. Wellen so hoch wie Wolkenkratzer!“, herrschte er sein Gegenüber an.

Andrea reckte in einer trotzigen Geste das Kinn. „Ich bin vertraut mit Hochwasser-Segeln! Ansonsten hätte ich mich nicht für diese Tour gemeldet! Als ich zwölf war, bin ich mit meinem Vater von Jersey nach Gibraltar gesegelt. Und Sie wissen sicher, dass der Atlantik nicht unbedingt eine Badewanne ist!“

Ihr Brustkorb hob und senkte sich unter ihren heftigen Atemzügen, die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Entschlossenheit sprach aus ihrem Blick. Offensichtlich ging diese Auseinandersetzung ihr sehr nahe. Greg schüttelte den Kopf.

„Das ist kein Job für eine Frau!“ Er brauchte für das Unternehmen einen erfahrenen, versierten Segler an seiner Seite. Natürlich war sie das allem Anschein nach, aber es war trotzdem nicht dasselbe. Eine Frau konnte diese Aufgabe nicht bewältigen. Nicht in derselben Weise. Und er konnte sich nicht mit dem Zweitbesten zufriedengeben!

Bevor Andrea etwas erwidern konnte, ergriff Marvin das Wort. Seine Stimme klang ruhig und unbeteiligt wie immer: „Ich fürchte allerdings, dass Sie nicht wirklich eine Alternative haben, Sir. In einer Stunde beginnt die Pressekonferenz. Wo wollen Sie so schnell Ersatz für Miss Dallessandro auftreiben?“

Verärgert starrte Greg ihn an. Er konnte es nicht leiden, wenn seine Entscheidungen infrage gestellt wurden. Aber Marvin hatte natürlich recht. Jetzt noch etwas an der Tour ändern zu wollen, wäre das Ende des Projekts. Er müsste es auf unbestimmte Zeit verschieben, und das konnte er sich nicht leisten. Nicht mit Glenn Bennet im Nacken.

Er stemmte die Hände in die Hüften und holte tief Luft, um wieder zur Ruhe zu kommen. Andrea sah ihn herausfordernd an. Allerdings las er auch eine Spur von Angst und Sorge in ihren Augen. Da schien noch mehr hinter ihrer Entschlossenheit zu stecken als der offensichtliche Wunsch, den Job zu behalten. Warum hatte sie sich überhaupt dafür beworben? Was wollte sie damit beweisen?

Seine Gedanken schweiften schon wieder ab. Er musste sich auf das anstehende Problem konzentrieren und eine Entscheidung treffen. Dabei war die Entscheidung längst getroffen. Was blieb ihm anderes übrig, als seine Zukunft in die Hände dieser Frau zu legen?

Eine Vorstellung, die ihm alles andere als behagte. Er brauchte die Kontrolle über sich und sein Leben, um sich wohlzufühlen. So, wie er sein Surfboard auf dem Meer kontrollierte. Dann war er jeder Welle gewachsen. Von einem anderen Menschen abhängig zu sein, schwächte und frustrierte ihn. Auch wenn diese Andrea Dallessandro den Eindruck machte, als wäre sie sehr kompetent.

Angespannt erwiderte er: „Wir werden sehen.“

Zehn Minuten später saßen sie zu dritt im Fond der schwarzen Limousine und waren auf dem Weg zum Hafen, wo die Pressekonferenz stattfinden sollte, auf der das Boot erstmals öffentlich präsentiert wurde. Andy musste zugeben, dass sie gespannt war, dieses High-Tech-Wunderwerk zu Gesicht zu bekommen. Schiffe und Boote hatten sie schon von klein auf fasziniert. Dem Wind und den Wellen ausgesetzt zu sein, mit Kraft und Entschlossenheit den Elementen zu trotzen, gab ihr ein Gefühl von Freiheit, das sie nirgendwo sonst finden konnte.

Trotzdem spürte sie ein deutliches Unbehagen. Auch wenn die Sache nach Marvins Einwand erledigt zu sein schien, konnte sie sehen, dass Greg alles andere als glücklich mit dieser Entwicklung war und wohl nach wie vor nach einem Ausweg suchte. Doch es war nicht nur die Sorge um ihren Job, die sie beunruhigte. Greg Wells weckte in ihr etwas, das sie noch nie zuvor in der Gegenwart eines Mannes gespürt hatte.

Sie musste zugeben, dass er ein äußerst attraktiver Mann war. Groß, blond, mit einem durchtrainierten, athletischen Körper. Das Spiel seiner Muskeln unter seinem lässigen Shirt mit dem Aufdruck Wells Unlimited demonstrierte eindrucksvoll, wie viel Kraft in ihm steckte. Andy bewunderte Männer, die sich und ihren Körper forderten. Die an ihre Grenzen gingen und darüber hinaus. Aber es war mehr als das, was sie an Greg Wells anzog.

Seine Nähe berührte sie körperlich. So, als wäre da eine elektrische Spannung zwischen ihnen, die beim geringsten Kontakt Funken sprühte. Als wären sie gegensätzlich geladene Pole. Und das waren sie ja tatsächlich. Andy konnte sehen, dass sie absolut nichts gemein hatten. Greg Wells war allem Anschein nach ein Macho, dessen Wort Gesetz war. Ein wohlhabender Playboy und Lebemann, der in den höchsten Kreisen verkehrte. Für den das Leben ein Spiel war, das er nach seinen eigenen Regeln spielte. Und sie?

Sie hatte nicht einmal ein Kleid für diese Party heute Abend! In ihr regte sich das plötzliche Bedürfnis, etwas darzustellen. Für diese Party gut auszusehen, auch wenn sie das früher nie interessiert hatte. Aber die Partys, zu denen sie in London gegangen war, hatten auch vornehmlich in rauchigen Pubs stattgefunden, und nicht vor den Augen einer breiten Öffentlichkeit. Da war es nur verständlich, dass sie sich heute Abend nicht blamieren wollte.

Vor allem aber wollte sie sich nicht vor Greg Wells blamieren. Sie wollte ihn beeindrucken. Schließlich hing dieser Job von seinem Wohlwollen ab. Dass sie ihn auch als Frau beeindrucken und zumindest ein klein wenig mit den Glamourschönheiten, die sich üblicherweise an seiner Seite zeigten, mithalten wollte, gestand sie sich nur sehr widerwillig ein. Schließlich ging es nicht darum, dass er sie attraktiv fand, sondern dass er sie ihrer Fähigkeiten wegen schätzte.

Als sie das Werftgelände erreichten, bekam Andy einen ersten Vorgeschmack darauf, was sie an Greg Wells’ Seite erwartete. Eine Meute von Fotografen und Journalisten mit Mikrofonen belagerte den Wagen, sodass sie kaum aussteigen konnten.

„Was sagen Sie zu Sean Bennets Ankündigung, Mr. Wells?“, schrie ihnen eine weibliche Reporterin zu. „Werden Sie die Herausforderung annehmen?“

Irritiert blickte Andy zu Greg. Was für eine Herausforderung? Und wer war Sean Bennet?

Greg nahm seine Sonnenbrille ab und lächelte. „Ich habe mich noch nie vor einer Herausforderung gedrückt, das sollten Sie doch wissen. Ich freue mich schon auf den sportlichen Schlagabtausch.“

„Wie ich gehört habe, ist auch ein gewisser Raiku Takeshi von Takeshi Enterprises am Ausgang des Rennens interessiert. Können Sie das bestätigen?“

„Ich bin sicher, dass viele Leute am Ausgang des Rennens und an der Leistungsfähigkeit meines Bootes interessiert sind“, erklärte Greg nonchalant. Dann schob er sich durch die Menge an Journalisten hindurch und verschwand im Gebäude.

Marvin geleitete Andy hinein. Unsicher wandte sie sich an den Privatsekretär. „Was hat das zu bedeuten? Wer ist dieser Sean Bennet? Und wieso haben sie von einem Rennen gesprochen?“

„Ich habe die Nachricht eben auf meinem Handy gesehen“, erklärte Marvin mit unerschütterlichem Gleichmut. „Sean Bennet ist ebenfalls ein bekannter Bootsbauer hier in Miami und damit Konkurrent von Mr. Wells. Er hat heute Morgen bekanntgegeben, mit seiner neuen Jacht dieselbe Route wie Mr. Wells segeln zu wollen. Offensichtlich hofft er, ebenfalls mit Mr. Takeshi ins Geschäft zu kommen.“

„Und wer ist Mr. Takeshi?“

„Ein japanischer Großimporteur. Ich fürchte, Mr. Wells’ Firma ist auf einen Abschluss mit ihm angewiesen. Sie sehen also, dass eine große Verantwortung auf Ihren Schultern lastet.“

Nachdenklich folgte Andy ihm zur Pressekonferenz. Anscheinend war Greg Wells’ Leben doch nicht so perfekt, wie sie gedacht hatte. Wenn er in finanziellen Schwierigkeiten steckte, war seine Reaktion verständlich. Er brauchte den besten Segelpartner, den es gab, um diese Wettfahrt zu gewinnen. Mit einem Amateur konnte er nichts anfangen.

Doch das war genau die Chance, auf die sie immer gehofft hatte. Zu beweisen, dass sie so gut wie jeder Mann war. Wenn sie dieses Rennen gewinnen konnten, dann … Dann würden die Geister der Vergangenheit vielleicht endlich verschwinden. Lass es gut sein, Andy. Entschlossen schüttelte sie den Kopf. Diesmal würde sie nicht klein beigeben. Diesmal würde sie ihren Mann stehen. Und alle Welt würde es sehen!

Während der Pressekonferenz bemühte Greg sich, den gutgelaunten Sonnyboy zu spielen, den er stets der Öffentlichkeit präsentierte. So als wäre diese Segeltour ein großes Abenteuer, in das er sich mit jugendlicher Begeisterung stürzte. Und nicht eine Zitterpartie, um seine Firma zu retten. Aber von seinen Schwierigkeiten durfte nichts nach außen dringen. Das hätte fatale Auswirkungen: Die Investoren würden womöglich ihr Geld aus seinem Unternehmen ziehen, der Börsenkurs würde einbrechen.

Noch nie zuvor war ihm so deutlich bewusst gewesen, wie schnell sich sein wirtschaftlicher Erfolg verflüchtigen konnte. Von wie vielen Faktoren Erfolg und Misserfolg abhängig waren. Faktoren, die er nicht beeinflussen konnte. Und er sehnte sich danach, dass es endlich losging. Dass er mit seinem Boot unterwegs war und sich ganz auf seine eigene Kraft und Stärke verlassen konnte. Und auf die von Andrea Dallessandro.

Er warf einen verstohlenen Blick auf die junge Frau an seiner Seite. Sie wirkte in sich gekehrt und nachdenklich. Was wohl in ihrem Kopf vor sich ging? Bekam sie Angst vor der Aufgabe, die vor ihr lag? Aber Andrea machte nicht den Eindruck, als ob sie vor irgendetwas oder irgendjemandem Angst hätte. Greg kam nicht umhin, ihr Anerkennung zu zollen. Sie beantwortete die Fragen der Journalisten ruhig und kompetent, obwohl die Situation sicher neu und ungewohnt für sie war.

Als ein Reporter wissen wollte, ob es sie nicht beunruhige, allein mit einem Mann unterwegs zu sein, verzogen sich ihre Lippen zu einem leichten Lächeln. „Ich denke, dass wir nach einer Woche bei Wind und Wetter kaum mehr zu unterscheiden sein werden“, entgegnete sie diplomatisch.

Die Anwesenden lachten, und auch Greg nickte belustigt. Obwohl er daran dachte, dass ihre Rundungen ihn niemals ihre Weiblichkeit vergessen lassen könnten. Aber das sprach er natürlich nicht laut aus. Außerdem sind ihre Rundungen gänzlich nebensächlich bei dem, was auf dem Spiel steht, rügte er sich selbst. Er sollte sich lieber über ihre Qualitäten als Seglerin Gedanken machen!

Als zum Abschluss der Pressekonferenz das Boot enthüllt wurde, flammte das Blitzlichtgewitter der Fotografen erneut auf. Die Reporter drängten neugierig näher, und Greg konnte sehen, dass auch Andreas Augen aufleuchteten. Zu Recht, wie er zugeben musste. Das Boot war ein Schmuckstück. Schneeweiß, schnittig, hochmodern. Das Fieberglas-Material fühlte sich kühl und glatt unter seiner Hand an, als Greg sich dagegen lehnte.

„Ist das die originale Ocean Quest?“, wollte einer der Journalisten wissen.

Greg schüttelte den Kopf. „Es ist der erste serienmäßige Nachbau nach den Original-Schiffsplänen. Die Ocean Quest befindet sich bereits in Papeete, wohin sie von einer erfahrenen Crew überführt wurde. Miss Dallessandro und ich werden das Boot morgen Abend übernehmen, und übermorgen startet unsere Tour. Wir haben vor, in möglichst wenigen Etappen von Papeete nach Auckland zu segeln. Miss Dallessandro wird die Fahrt mit ihrer Kamera dokumentieren, außerdem werden immer wieder Live-Streams auf diversen Social-Media-Kanälen veröffentlicht werden.“ Er setzte sein breitestes Lächeln auf. „Ich hoffe, wir sehen uns!“

Die Fotoapparate der Reporter klickten ohne Unterlass. Morgen früh würde sein Boot auf den Titelseiten sämtlicher Zeitungen des Landes prangen. Greg fühlte Stolz und Befriedigung. Das hatte er geschafft, er allein. Er war einen weiten Weg gekommen, seit er sich als kleiner Junge zum ersten Mal auf ein Surfbrett geschwungen hatte. Diese Erfolge würde er sich nicht nehmen lassen. Von niemandem.

Er würde dieses Rennen gewinnen, komme, was wolle!

3. KAPITEL

Nach der Pressekonferenz wurde Andy von Marvin Hamilton in ihr Hotel gebracht, wo bereits ihr spärliches Gepäck auf sie wartete. Es wirkte ziemlich verloren in der großzügigen Suite, in der es nicht nur ein Schlafzimmer, sondern auch einen Wohnbereich mit einer gemütlichen Sitzgruppe und einem üppigen Sofa gab. Andy war versucht, sich auf das Sofa sinken zu lassen, doch sie befürchtete, dass sie dann sofort einschlafen würde, und dafür war im Moment keine Zeit.

Marvin hatte ihr erklärt, dass Greg Wells sie in etwa drei Stunden zu der Abschiedsparty abholen würde. Andy biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte keine Ahnung, was sie anziehen sollte.

Doch zuerst einmal sprang sie unter die Dusche, um sich endlich ein wenig frisch zu machen. Dann begann sie mit einem Anflug von Verzweiflung, ihren Koffer zu durchforsten. Doch außer Badebekleidung, Jeans und T-Shirts hatte sie nichts mitgebracht. Und Marvin um Hilfe zu bitten, verbot ihr Stolz. Sollte sie zugeben, dass sie tatsächlich noch nie in ihrem Leben Abendgarderobe gebraucht hatte?

Ihr gesellschaftliches Leben in London hatte sich auf Pubbesuche mit Freunden und gelegentliche gemeinsame Abendessen mit ihrer Schwester und deren Familie beschränkt. Dafür musste sie sich nicht groß herausputzen. Der Gedanke an Julia erinnerte sie daran, einen Blick auf ihr Handy zu werfen. Sie hatte gleich nach der Landung eine WhatsApp-Nachricht an ihre Schwester geschickt, um ihr mitzuteilen, dass sie gut angekommen war. Inzwischen sollte Julia geantwortet haben.

Toi, toi, toi, Andy, las sie auf dem Display. Lass dich nicht unterkriegen. Und versuch, die Dinge locker zu sehen!

Locker zu sehen? Was sollte das nun wieder heißen? Sie war nicht verbissen. Na gut, vielleicht hin und wieder. Des Öfteren. Oft. Aber nicht immer. Und wie sollte man nicht verbissen sein, wenn man auf einer Party der High Society erwartet wurde und nichts anzuziehen hatte? Sie musste unbedingt los und mit ihrem mageren Budget irgendein vernünftiges Kleid oder etwas Ähnliches auftreiben …

Sie wirbelte herum, als es an ihrer Zimmertür klopfte. Rasch schlüpfte sie in den Hotel-Bademantel, der auf ihrem Bett lag, und ging zur Tür. „Ja, bitte?“

„Mr. Hamilton schickt mich“, kam als Antwort.

Vorsichtig öffnete Andy die Tür einen Spalt breit und lugte nach draußen. Vor ihr stand eine lächelnde junge Frau im maßgeschneiderten Kostüm. Die Hand der Frau ruhte auf einer Rollgarderobe, die mit zahllosen Kleidungsstücken in leuchtenden Farben bestückt war. Dahinter wartete eine weitere junge Frau mit einem riesigen schwarzen Koffer in der Hand.

„Mr. Hamilton meinte, wir sollten Ihnen bei den Vorbereitungen für die Party heute Abend behilflich sein“, erklärte die erste junge Frau und drängte an Andy vorbei ins Zimmer. Kurz regte sich in Andy der alte Widerstand dagegen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch dann siegte die Vernunft. Natürlich brauchte sie Hilfe, wenn sie sich auf dieser Party nicht vollkommen blamieren wollte.

Und das durfte schon um Greg Wells’ willen nicht passieren. Schließlich stand für ihn viel auf dem Spiel bei diesem Projekt. Was sie für die spleenige Idee eines reichen Lebemanns gehalten hatte, war offenbar der Rettungsanker für seine marode Firma. Also sollte sie alles tun, um ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Das war sie ihm schuldig, immerhin bezahlte er sie mehr als fürstlich für ihren Einsatz. Und eigentlich, musste Andy zugeben, wollte sie bei dieser Party gut aussehen. Wer kam schon gerne als Aschenputtel neben lauter Prinzen und Prinzessinnen daher? Auch wenn sie nur an einen Prinzen dachte: groß, blond, lächelnd …

Julias Worte fielen ihr wieder ein: „Versuch, die Dinge locker zu sehen!“ Wie es schien, war der Augenblick gekommen, diesen Ratschlag in die Tat umzusetzen. Seufzend schloss Andy die Tür und folgte den beiden Frauen in ihre Suite. Die zweite Frau hatte ihren Koffer auf dem Couchtisch abgestellt und geöffnet. Er enthielt ein ganzes Arsenal an Schminkutensilien, das jede Parfümerie in den Schatten stellte. Aber vermutlich war das auch nötig, um sie in Form zu bringen.

„Also gut, fangen wir an“, sagte Andy resigniert. „Auf Sie wartet eine Menge Arbeit …“

Ungeduldig sah Greg auf seine Breitling-Uhr. Sie waren spät dran für die Party, aber er hatte im Büro noch einiges zu organisieren gehabt, bevor es am nächsten Tag losging. Eigentlich sollte er sich auf den Trip freuen. Drei Wochen auf dem Wasser zu verbringen, ohne Termine und Verpflichtungen, nur im Kampf mit den Elementen, war eine Herausforderung, der er sich nur zu gern stellte. Den eigentlichen Grund für die Aktion verdrängte er lieber. Der Zustand seiner Firma lag wie ein Schatten über ihm und ließ sich nicht abschütteln.

Die Erfahrung, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, war neu für ihn, und sie behagte ihm nicht allzu sehr. Dazu kam diese Fotografin, die es schaffte, ihn zu irritieren, seit sie sein Büro betreten hatte. Warum musste es eine Frau sein? Als hätte er nicht schon genug Probleme gehabt! Dabei war es nicht so sehr die Aussicht, drei Wochen mit ihr auf engstem Raum zu verbringen, die ihn aufregte, sondern die Tatsache, dass er sich geirrt hatte. Wie hatte das passieren können? Und es war bestimmt nicht sein Karma. Seine Mutter pflegte immer zu sagen: „Alles passiert aus einem bestimmten Grund!“

Doch er konnte nur einen einzigen Grund sehen, warum das passiert war: Damit er das Rennen verlor!

„Miss Dallessandro ist bereits auf dem Weg“, informierte ihn der Concierge des Hotels, den er gebeten hatte, Andrea in ihrer Suite anzurufen und ihr zu sagen, dass er auf sie wartete.

Greg nickte geistesabwesend. Auch die Party verursachte ihm ein flaues Gefühl in der Magengrube. Kat würde da sein, um ihn zu verabschieden, und natürlich auch dieser schmierige Kerl, der seit Wochen an ihren Fersen klebte. Wie hieß er noch? Pavel? Stavros? Irgendetwas Ausländisches, obwohl er keine Minute seinen Bronx-Akzent leugnen konnte. Warum musste Kat immer wieder auf solche windigen Typen hereinfallen?

Seufzend hob Greg den Kopf – und erstarrte. Andrea war eben auf der Treppe erschienen. Vorsichtig schritt sie die letzten Stufen herab, offenbar unsicher auf den roten High Heels an ihren Füßen. Man konnte sehen, dass sie nicht oft solche Schuhe trug. Doch das war es nicht, was Gregs Blick anzog. Es war – alles an ihr!

Sie trug ein feuerrotes Kleid, das sich eng an ihren Körper schmiegte und ihre weiblichen Rundungen perfekt zur Geltung brachte. Ein tiefer Ausschnitt lenkte den Blick auf ihre prallen Brüste, die Ärmelpartie des Kleides war so geschnitten, dass ihre Schultern freilagen. Ein Beinschlitz im Stoff des Kleides, der bei jedem ihrer Schritte vorne am Rock aufsprang, ließ ihre Beine länger erscheinen, als sie waren, und gab ihrem Gang etwas lasziv Schwingendes. Das Kleid war dafür gemacht, jede Frau in eine Göttin zu verwandeln, doch nicht jede Frau war geeignet, es auszufüllen. Zumindest nicht so perfekt, wie Andrea es tat.

Ihr Gesicht war nur sehr dezent geschminkt. Ihr natürlich dunkler Teint schien mit einem goldenen Schimmer überzogen zu sein, der sie in einem warmen Licht strahlen ließ. Ihr schwarzes Haar war glatt und glänzend zurückgegelt, was sie kühl und selbstsicher erscheinen ließ. Doch dieser Eindruck verstärkte nur das Feuer, das ihr Körper zu sprühen schien. Greg schluckte, und es kostete ihn einige Anstrengung, seinen Blick von Andrea loszureißen – zumindest diesen allzu offensichtlichen Blick.

Er räusperte sich, als sie vor ihm stand. „Sie sehen fabelhaft aus!“ Ihm war klar, dass sein Kompliment ziemlich lahm klang, doch es war die einzige Beschreibung, die ihm einigermaßen unverfänglich über die Lippen kam.

Sie lächelte verlegen. Offensichtlich war sie nicht an Komplimente gewöhnt. „Danke. Aber das ist nicht mein Verdienst. Marvin – Mr. Hamilton hat eine Stylistin für mich organisiert!“

„Ich bin sicher, die Stylistin hatte nicht viel zu tun“, erwiderte Greg mit belegter Stimme. Verdammt, er klang wie ein pubertierender Teenager bei seinem ersten Date!

Andrea schüttelte entschieden den Kopf. „Ich fürchte, ich verstehe von diesen Dingen nicht allzu viel. Ich bin keine – ich interessiere mich nicht sehr für Mode.“

Ihr Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an, als würde sie ihm seine Bewunderung übelnehmen. Sie scheint tatsächlich nicht zu wissen, wie schön sie ist, dachte Greg mit einem Anflug von Verwunderung. „Eine Menge Frauen werden Sie um diesen Mangel an Interesse beneiden“, bemerkte er lächelnd. „Aber jetzt sollten wir die Gäste nicht länger warten lassen!“

Andrea war überzeugt, knallrot angelaufen zu sein, als sie Greg Wells’ Blick auf ihrem Körper bemerkt hatte. Doch zum Glück schien es dank des Make-ups und ihrer Sonnenbräune nicht aufzufallen. Es war ihr immer peinlich, wenn Männer sie anstarrten. Was konnten sie schon in ihr sehen? Ihre Beine waren zu kurz, ihre Hüften zu rund, ihr Gesicht eine Spur zu alltäglich.

Selbst konnte sie ja über diese Makel hinwegsehen. Aber wenn andere sie musterten, fielen sie ihr siedend heiß wieder ein. Und dieses schreiend rote, viel zu enge Kleid trug sein Übriges dazu bei, dass sie sich unwohl fühlte. Sie hatte die ganze Zeit über Angst, ihre Brüste könnten jeden Moment aus ihrem Dekolleté springen. Und erst diese schwindelerregenden High Heels! Wie konnten Frauen nur mit diesen Dingern laufen? Aber Cheryl, die Stylistin, hatte auf dem roten Kleid bestanden, weil es angeblich perfekt mit ihrem Teint harmonierte, was immer das heißen mochte.

Andy hatte nur zugestimmt, weil sie sich sexy und begehrenswert fühlte in diesem Kleid. Zumindest war das so gewesen, als sie in ihrer Suite vor dem Spiegel gestanden hatte. Sie hatte mit den Händen über den glänzenden Stoff und über ihre viel zu üppigen Kurven gestrichen und ein unglaubliches Prickeln in ihrem Körper gespürt. Ein Prickeln, das sie so nicht kannte. Doch jetzt, in der Öffentlichkeit, fühlte sie sich merkwürdig verkleidet. Wie eine Mogelpackung. Das, was das Kleid versprach, konnte sie doch nie im Leben halten! Sie konnte von Glück reden, wenn sie in ihren High Heels unbeschadet bis zum Wagen kam.

Zum Glück bot Greg Wells ihr seinen Arm an, sodass sie sich ein wenig festhalten konnte. Doch die Berührung löste erneut ein Kribbeln in ihr aus, das ihren Herzschlag beschleunigte und sie erschaudern ließ. An der Nachtluft konnte es nicht liegen. Die umhüllte sie wie ein warmer Mantel, als sie vor die Tür traten.

Ihr Hotel lag im Art Deco Historic District am South Beach. Flanierende Menschenmassen füllten die Gehsteige, über dem Stimmengewirr war fern das Rauschen des Meeres zu hören, das nur durch den breiten Strand vom Ocean Boulevard getrennt war. Zögernd stieg Andy in den roten Ferrari, der vor dem Hotel parkte. Zögernd vor allem deshalb, weil sie Angst hatte, das Kleid könnte reißen, wenn sie sich zu sehr darin bewegte. Doch der elastische Stoff bedeckte sie wie eine zweite Haut, und Andys Zuversicht wuchs. Vielleicht würde der Abend ja doch ohne größere Peinlichkeiten vorübergehen!

Greg ließ den Motor an und fädelte sich in den Verkehr ein, der nur zögernd dahinfloss, da viele junge Männer den Ocean Boulevard dazu benutzten, lässig in ihren Wagen auf und ab zu fahren. Als sie endlich den Highway erreicht hatten, ging es flotter voran.

Aus den Augenwinkeln warf Andy einen schüchternen Blick auf ihre Begleitung. Der schwarze Smoking wirkte fremd und ungewohnt an ihm, sofern sie das nach einem halben Tag Bekanntschaft beurteilen konnte. Trotzdem machte er in dem Anzug eine perfekte Figur, auch wenn sein athletischer Körper den feinen Stoff fast zu sprengen schien. Das förmliche Kleidungsstück unterstrich noch den Eindruck von ungezähmter Kraft, den er ausstrahlte.

Der Fahrtwind kitzelte mit einer kühlen Brise Andys Dekolleté und ließ sie wieder erschaudern. Was war nur los mit ihr? Wieso reagierte ihre Haut plötzlich so empfindlich wie ein Schmetterlingsflügel? Das lag bestimmt an diesem ungewohnten Kleid. Eine andere Erklärung hatte sie dafür nicht.

Der Veranstaltungssaal im Wells Tower, in dem die Party stattfand, war bis zum Bersten mit Gästen gefüllt, als Greg und Andrea ankamen. Greg konnte sehen, dass Andrea zögerte, sobald sie die Menschenmenge sah, doch er zog sie mit sanfter Bestimmtheit mit sich. Wieder fiel ihm ihre Verlegenheit auf, mit der sie auf die Blicke der Umstehenden reagierte. Und natürlich zog sie alle Blicke auf sich. Das rote Kleid allein erregte Aufmerksamkeit, die durch ihre perfekten Kurven noch verstärkt wurde. Einige der anwesenden Männer schienen Stielaugen zu bekommen, während sich auf den Gesichtern der Damenwelt blanker Neid abzeichnete.

Greg genoss diesen Auftritt mit Andrea an seiner Seite. Welchem Mann würde es nicht gefallen, von seinen Geschlechtsgenossen so offensichtlich beneidet zu werden? Natürlich war er daran gewöhnt, mit schönen Frauen gesehen zu werden. Es gehörte zu seinem Image als Playboy, Models und Schauspielerinnen auszuführen. Doch Andreas Gegenwart war etwas anderes. Sie ergaben nicht nur ein schönes Bild. Da war eine Energie zwischen ihnen, derer sich Greg erst jetzt bewusst wurde. Andrea war nicht nur schön. Sie war stark, lebendig, pulsierend. Sie schien das pure Leben zu verkörpern. Ein Leben, nach dem er nur die Hand auszustrecken brauchte, und es gehörte ihm.

„Greg! Liebling!“ Eine quietschfröhliche Stimme ertönte hinter seinem Rücken. Im nächsten Moment hing Kat an seinem Hals. „Wie kannst du mir das nur antun? Ich werde kein Auge zumachen können, solange du weg bist! Ich mache mir jetzt schon Sorgen um dich!“

Greg bemerkte einen leichten Whiskey-Geruch im Atem seiner Schwester, als sie ihn auf die Wange küsste. Er war wohl eher derjenige, der sich Sorgen machen musste, doch er sagte nichts. Kat verbat sich jede Einmischung in ihr Leben, genau wie er. Da sind wir uns leider zu ähnlich, dachte Greg seufzend. Immer wieder versuchte er sich selbst einzureden, dass Kat schon wusste, was sie tat, und immer wieder wurde er eines Schlechteren belehrt. Kat schien einen untrüglichen Instinkt dafür zu besitzen, sich mit den falschen Leuten zu umgeben. Mehr als einmal hatte er ihr aus der Patsche helfen müssen, wenn gewalttätige Liebhaber sie verfolgt oder Polizeibeamte sie mit Drogen im Handgepäck erwischt hatten.

„Du tust, als würde ich in den Krieg ziehen. Ich mache lediglich einen Segeltörn!“ Er bemühte sich, unbekümmert zu klingen. Den Zustand der Firma hatte er bisher vor Kat geheim gehalten. Zum einen, weil er sie nicht beunruhigen wollte, und zum anderen, weil er sich nicht wirklich auf ihre Diskretion verlassen konnte.

„Segeltörn!“ Kat machte eine abschätzige Handbewegung. Das war der einzige Unterschied zwischen ihnen: Seine Schwester war so wasserscheu wie eine Katze. „Wer weiß, was dir alles passieren kann. Du könntest ertrinken! Oder ein Hai frisst dich!“

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe meine persönliche Lebensretterin dabei“, erwiderte Greg mit einem Kopfnicken in Andreas Richtung.

Obwohl Kat seine weibliche Begleitung üblicherweise genauso wenig leiden konnte wie er ihre männliche, wandte sie sich Andrea mit einem strahlenden Lächeln zu. „Oh ja, Sie sind die Fotografin, nicht wahr? Ich freue mich riesig, Sie kennenzulernen!“

Sie schüttelte enthusiastisch Andreas Hand, während Greg sie vorstellte. „Miss Dallessandro, meine Schwester Kat.“

Der angestrengte Ausdruck auf Andreas Gesicht wich zum ersten Mal an diesem Abend, als sie Kat begrüßte. „Ich freue mich auch. Es ist wundervoll, hier zu sein.“

Kat verzog das Gesicht. „Finden Sie? Ich hasse Miami. Immerzu ist es heiß und feucht. Ich würde viel lieber in London leben, wo Sie herkommen. Aber ich habe furchtbare Flugangst, deshalb komme ich hier nicht weg!“

„Du könntest ja über den Atlantik segeln“, schlug Greg grinsend vor. Kat kreischte auf. „Nie im Leben!“

Greg ließ sein unbekümmertes Lachen abrupt verstummen, als er den Mann bemerkte, der hinter Kat herandrängte. Sein Blick verfinsterte sich. Das musste dieser Pavel sein, oder wie immer er hieß.

„Oh, habe ich dir Parov schon vorgestellt, Greg?“ Sie hängte sich ungeniert an den Hals des Mannes und gestattete, dass er seine Hand auf ihrem Po ruhen ließ. „Parov ist DJ und wahnsinnig begabt. Du musst ihn dir unbedingt einmal anhören. Schade, dass du morgen schon losfliegst. Er gibt nämlich nächste Woche sein erstes Konzert im Danger Club!“

„Im Danger Club?“ Greg bemühte sich, nicht zu offensichtlich die Nase zu rümpfen. Der Danger Club war eine ziemlich heruntergekommene Kaschemme in Down Town Miami. Kein Ort, an dem er Kat gerne sehen wolle. Parov grinste schmierig, als er Gregs Hand schüttelte.

„Vielleicht können wir das ja einmal nachholen. Ich gebe gerne ein kleines Privatkonzert. Gegen entsprechende Bezahlung!“ Er lachte, aber es klang nicht so, als wäre es ein Scherz. Er trat einen Schritt an Greg heran. „Ach, übrigens, Greg, kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“

Nur mit Mühe unterdrückte Greg seinen Ärger über diese vertrauliche Anrede. Für dich immer noch Mr. Wells!, lag ihm auf der Zunge, aber er wollte keinen Eklat riskieren. Nicht an diesem Abend. Ein Großteil der Gäste waren Geschäftsleute und Investoren, die er für zukünftige Projekte zu gewinnen hoffte, da musste er den Schein wahren. Er wies auf ein angrenzendes Besprechungszimmer.

„Ja, natürlich, gern.“

„Hast du vor, bei meinem Bruder um meine Hand anzuhalten?“, rief Kat amüsiert hinter ihnen her. Bloß nicht, betete Greg im Stillen. Parov hob seinen Daumen. „Gute Idee, Babe!“

Als Greg die Tür des Besprechungszimmers hinter sich geschlossen hatte, verflog seine heitere Miene. Finster starrte er Parov an. „Was willst du?“

Parov ging ein paar Schritte in den Raum hinein. Mit einem Finger streifte er über die glänzende Oberfläche des Tisches, der in der Mitte des Zimmers thronte. „Du hast eine hübsche Hütte, Greg. Sehr gediegen. Mein Kompliment!“

„Ich denke, wir können uns hier drinnen die Nettigkeiten sparen“, erwiderte Greg mit eisiger Stimme. „Also, was willst du?“

Parov breitete die Arme aus. „Warum so feindselig? Ich will dir ein Geschäft vorschlagen. In beiderseitigem Interesse!“

„Und was für ein Geschäft soll das sein?“

„Na ja, wie du weißt, bin ich Musiker. Und ich habe wirklich ein paar tolle Ideen. Aber es ist nicht so leicht, Karriere zu machen. An die richtigen Leute heranzukommen. Also dachte ich …“

„Ich könnte dir unter die Arme greifen?“, vollendete Greg den Satz. Natürlich. Es war klar, dass es darauf hinauslaufen würde. Aber da hatte sich der Schleimer geschnitten. Angewidert betrachtete Greg Parovs ungepflegte dunkle Haare und den struppigen Schnurrbart, der ihm das Aussehen einer Ratte gab. Für Ungeziefer hatte Greg nie etwas übriggehabt.

Parov hob den Daumen. Es schien seine Standard-Geste zu sein. „Bingo, Kumpel. Ich dachte, du könntest mir vielleicht ein Studio einrichten. Irgendwo am Ocean Drive, da arbeiten alle hippen Musiker. Ich hatte für den Anfang an zweihundert Riesen gedacht. Das wäre wirklich cool von dir!“

Greg konnte nur mit Mühe seinen Ärger verbergen. Zweihunderttausend? War der Kerl übergeschnappt? Kühl erwiderte er: „Und warum sollte ich das tun?“

Parov grinste ungeniert. „Es wäre wie gesagt in beiderseitigem Interesse. Ich habe da nämlich eine kleine Video-Aufnahme von deiner Schwester …“ Er hielt sein Handy hoch. Auf dem Display erschien eine verwackelte Szene, zwei nackte Körper wälzten sich auf einem Bett herum. Das lustvolle Stöhnen und Schreien, das aus dem Lautsprecher drang, ließ keinen Zweifel zu, worum es sich bei der Aufnahme handelte. „Du willst doch sicher nicht, dass irgendjemand deine kleine Schwester so sieht?“

Greg ballte die Hände an seiner Seite zu Fäusten. Dieses miese, dreckige, hinterhältige – ihm fielen nicht genug Attribute ein, um auszudrücken, was er empfand. „Weiß Kat über dieses Geschäft Bescheid?“

Parov lächelte. „Aber nein, ich will sie doch nicht beunruhigen. Und ich denke, wir sollten es auch dabei belassen, meinst du nicht auch? Je weniger sie weiß, desto besser. Sonst wäre es ja keine Überraschung mehr, wenn sie das Video plötzlich im Netz entdeckt!“

„Das ist Erpressung“, stellte Greg sachlich fest. „Ich könnte die Polizei informieren.“

„Könntest du. Aber ich frage dich: Wem würde das nützen? Kat bestimmt nicht. Es würde ihr das Herz brechen. Und erst der Skandal …“ Parovs Stimme war so schmierig wie sein Grinsen.

Greg konnte sich nur mit Mühe beherrschen, ihn nicht ins Gesicht zu schlagen. Aber leider hatte das Schwein recht. Wem würde es nützen? Parov hatte ihn zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erwischt. Er konnte sich keinen Skandal leisten. Gerade jetzt brauchte er sein Saubermann-Image nötiger denn je.

„So viel Geld habe ich nicht flüssig. Und morgen früh fliege ich nach Papeete …“, erwiderte er mit gepresster Stimme.

Pavel zeigte sich großzügig. „Oh, es eilt nicht. Ich wollte dir nur Gelegenheit geben, über meinen Vorschlag nachzudenken. Auf deinem Törn hast du ja genügend Zeit dazu. Es sei denn, du bist anderweitig beschäftigt.“ Parovs Grinsen wurde breiter. „Die Braut ist wirklich heiß. Mit der würde ich auch gerne in See stechen, wenn du verstehst, was ich meine!“

„Wir sprechen darüber, wenn ich wieder zurück bin“, antwortete Greg eisig. Er öffnete die Tür, um zu signalisieren, dass das Gespräch beendet war. Parov schlenderte an ihm vorbei. Er klopfte auf seine Jackentasche, in der er das Handy hatte verschwinden lassen.

„Natürlich. Und keine Sorge. Kats Video ist bei mir in den besten Händen. Zumindest solange ich in Ruhe gelassen werde. Ist das klar?“ Er starrte Greg herausfordernd an.

Greg nickte. „Natürlich. Wir sehen uns!“

Er knallte die Tür hinter Parov zu. Verdammt! Als ob er nicht schon genügend Probleme hatte! Wie konnte Kat sich mit einem so rücksichtslosen Mistkerl einlassen? Und wo sollte er zweihunderttausend Dollar hernehmen? Denn natürlich konnte er nicht zulassen, dass dieses Video in die falschen Hände geriet. Er hatte ihrer Mutter versprochen, auf Kat achtzugeben, und dieses Versprechen würde er halten. Aber er konnte nicht noch mehr Geld aus der Firma ziehen.

„Alles passiert aus einem bestimmten Grund!“

Das tat es allerdings. Es geschah, um ihn herauszufordern. Aber er würde es diesem miesen Typen schon zeigen! Er würde sich nicht unterkriegen lassen!

4. KAPITEL

Mit aller Kraft klammerte Andy sich an das glitschige Tau, als sie versuchte, das Vorsegel einzuholen. Hinter ihrem Rücken ertönte die missmutige Stimme ihres Vaters: „Lass es gut sein, Andy. Du kannst das nicht. Das habe ich dir schon hundertmal gesagt …“

Schweißgebadet wachte Andy auf. In ihrem Kopf hämmerte es, als würde er zerspringen. Dann erkannte sie, was es war, das sie geweckt hatte: ein stechender Schmerz in ihrem Unterleib, der sie sich zusammenkrümmen ließ. Keuchend wälzte sie sich aus dem Bett und wankte ins Badezimmer. Ihr Gesicht, das ihr aus dem Spiegel über dem Waschbecken entgegenstarrte, war kreidebleich. Was war nur los mit ihr?

Hatte sie zu viel Champagner getrunken? Sie musste zugeben, dass sie Alkohol nicht gewohnt war, und die ausgelassene Stimmung auf der Party hatte sie wohl verleitet, mehr zu trinken, als ihr guttat. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, während sie sich bemühte, den Schmerz zu ignorieren. Doch das war nicht leicht.

Es fühlte sich an, als würde jemand ein Messer in ihren Bauch bohren. Während sie eine Hand an die schmerzende Stelle presste, tastete sie mit der anderen nach ihrem Waschbeutel. Darin befand sich auch ein kleiner Medikamenten-Vorrat, den sie sich für die Reise zugelegt hatte. Andy zog eine Schachtel mit einem Schmerzmittel aus dem Beutel und drückte eine Tablette aus dem Blister. Mit einem Schluck Wasser würgte sie die Tablette hinunter, dann kroch sie zurück ins Bett.

Nur nicht krank werden, betete sie inständig. Ich darf jetzt nicht krank werden. Ich muss diese Reise machen! Zu viel stand auf dem Spiel. Nicht nur für sie selbst, sondern vor allem für Greg Wells, wie sie mittlerweile wusste. Dass er sie nur aufgrund eines Missverständnisses engagiert hatte, machte die Sache umso dringender. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Sie durfte ihre eigenen Erwartungen und Hoffnungen nicht enttäuschen. Vielleicht ließen sich die Dämonen ihrer Vergangenheit dann endlich vertreiben …

Vielleicht konnte sie dann endlich die Stimme ihres Vaters aus ihren Gedanken verbannen. „Lass es gut sein, Andy. Du kannst das nicht.“ Nie hatte ihr Vater ihr irgendetwas zugetraut, immer war sie seiner Kritik ausgesetzt gewesen, bis sie selbst nicht mehr an sich geglaubt hatte. Aber sie würde nicht aufgeben, das hatte sie sich geschworen. Sie würde beweisen, was in ihr steckte! Ihrem Vater und der ganzen Welt!

Während sie darauf wartete, dass das Schmerzmittel zu wirken begann, wanderten ihre Gedanken zurück zur Party. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen, an Greg Wells’ Seite den Saal zu betreten. Alle Augen waren auf sie gerichtet gewesen, was sie zwar unter nicht gerade geringen Stress gesetzt hatte, aber sie auch merkwürdig beflügelte. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie so etwas wie Überheblichkeit verspürt: Sie war das Objekt der Begierde für einen Großteil der Anwesenden. Die Frauen beneideten sie, die Männer hatten bei ihrem Anblick einen seltsam glasigen Blick bekommen. Fanden diese Männer sie tatsächlich schön? Begehrenswert? Und tat Greg Wells das auch?

Zu Beginn der Party schienen die Blicke, die er ihr zuwarf, das auszudrücken. Doch nachdem er von seiner Unterredung mit Kats Freund zurückgekommen war, wirkte er merkwürdig verschlossen. Er schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Und es handelte sich offensichtlich nicht um angenehme Gedanken.

Parov hingegen wirkte fröhlich und unbekümmert, beinahe überdreht. Andy konnte sich nicht helfen, aber sie mochte diesen Typen nicht. Was Kat an ihm fand, wollte sich ihr nicht recht erschließen. Kat selbst war ihr vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen, auch wenn sie beide sehr unterschiedlich zu sein schienen. Aber Kats Herzlichkeit nahm sie einfach für sich ein. Ein bisschen fühlte sie sich an ihre eigene Schwester erinnert.

Erschöpft schloss Andy die Augen. Was würde sie morgen Früh wohl erwarten?

Zum Glück ließen die Schmerzen irgendwann nach, und am nächsten Morgen verspürte Andy keine Spur mehr davon. Vielleicht war es die Nervosität gewesen, die sie unleugbar fühlte. Und eine gehörige Müdigkeit von dem langen Flug und dem Schlafmangel der letzten Nacht. Jet Lag war nicht zu unterschätzen. Sie nahm ein leichtes Frühstück, das aus Kaffee und Müsli bestand, zu sich und beeilte sich, ihre Sachen zusammenzupacken.

Früh am Morgen holte Marvin sie ab und fuhr mit ihr zum Flughafen, wo Greg Wells bereits auf sie wartete. Mit seiner Privatmaschine flogen sie nach Los Angeles, dort stiegen sie in den Flieger nach Papeete. Sie reisten erster Klasse, eine weitere neue Erfahrung für Andy. Trotzdem konnte der Luxus, der sie umgab, nicht über die angespannte Atmosphäre hinwegtäuschen.

Greg Wells vertiefte sich während des Fluges in seine Unterlagen, während Marvin, der sie bis Tahiti begleitete, mit Andy die Einzelheiten des Trips durchging. Sie wollten auf möglichst gerader Linie von Papeete nach Auckland segeln. Allerdings war das Wetter um diese Jahreszeit unbeständig, sodass sie sich auf eine raue See gefasst machen mussten.

Wieder fielen die Ermahnungen ihres Vaters ihr ein. „Du bist nun einmal kein Junge!“ Wie oft hatte er diesen Satz zu ihr gesagt. Andy ballte ihre Hände in ihrem Schoß zu Fäusten. Warum hatte er sie nie so akzeptieren können, wie sie war?

Als sie auf Papeete landeten, war es dort später Nachmittag, und sie fuhren vom Flughafen sofort in ihr Hotel. Auf dem Weg bekam Andy einen ersten Eindruck von der Südsee-Insel. Hier erwartete sie eine völlig neue Welt. In den Straßen der Stadt pulsierte das pure Leben. Sie begegneten amerikanischen Straßenkreuzern ebenso wie Eselskarren. Am Straßenrand waren Stände aufgebaut, an denen Waren aller Art angeboten wurden. Es herrschte eine fröhliche Geschäftigkeit, die ansteckend wirkte. Die Aufgabe, die vor ihr lag, erschien Andy mit einem Mal nicht mehr so schwer und unmöglich wie noch in der Nacht zuvor. Was sollte in einem solchen Paradies schon schiefgehen?

Nachdem sie sich etwas frisch gemacht hatten, schlenderten sie gemeinsam zum Hafen. Greg wollte sich davon überzeugen, dass alles für die Abreise am nächsten Morgen bereit war. Auf ihrem Weg passierten sie einige von Papeetes Wahrzeichen, wie die Kathedrale Notre Dame mit ihrem roten Spitzturm oder dem Marché de Papeete, dem großen Markt, auf dem von Fisch und Meeresfrüchten über Kunsthandwerk bis zu den berühmten Tahiti-Perlen alles angeboten wurde, was das Herz begehrte.

Fasziniert ließ Andy sich durch das Menschengewühl treiben, nur ihre Kameratasche umklammerte sie mit fester Hand. Die Hafenkulisse wurde von ein paar Kreuzfahrtschiffen beherrscht, die hier für einen Kurzbesuch vor Anker lagen. Nachdem Greg in der Hafenmeisterei die nötigen Formalitäten erledigt hatte, gingen sie zum Pier.

„Da ist sie!“, rief Greg mit so viel Stolz und Zärtlichkeit in der Stimme, als würde er seine Geliebte präsentieren.

Andy folgte seinem Blick und hielt für einen Moment den Atem an. Natürlich hatte sie die Ocean Quest, oder zumindest eine exakte Kopie davon, schon in der Werft gesehen, doch hier auf dem Wasser, im warmen Licht der Südseesonne, wirkte sie noch weitaus beeindruckender. Schneeweiß, mit zwei schlanken Masten und glänzender Takelage ließ sie das Herz jedes Seglers höherschlagen.

„Ein wundervolles Boot“, gestand Andy beeindruckt.

„Nicht wahr?“

Behände sprang Greg an Bord, ließ seine Hand über die schimmernde Reling gleiten. Ob es wohl etwas gibt, an dem sein Herz ebenso sehr hängt wie an diesem Boot?, fragte Andy sich und spürte einen Stich in der Brust. Wohl nicht! Alles, was er wollte, war, zu gewinnen. Der Beste zu sein und das Beste für sich herauszuholen, soviel war ihr nach ihrer kurzen Bekanntschaft bereits klargeworden. Doch Perfektion hatte sie nicht zu bieten …

Nachdem Greg sich höchstpersönlich davon überzeugt hatte, dass die Ocean Quest fertig ausgerüstet und bereit zum Auslaufen war, kehrten sie zurück auf die Hafenpromenade. Hier entdeckten sie die berühmten Roulottes, fahrende Imbisswagen, die neben internationalen Gerichten wie Pizza oder Paella vor allem auch traditionelle tahitianische Speisen wie Poisson Cru oder Ahi Tartare anboten.

Nachdem sie sich alle drei mit einem randvollen Teller eingedeckt hatten, ließen sie sich an einem der bereitgestellten Campingtische nieder, um zu essen. Marvin wirkte in seinem förmlichen Anzug samt Club-Krawatte vollkommen deplatziert, er trug seine Sonderstellung jedoch wie üblich mit stoischer Ruhe.

„Waren Sie schon einmal in der Südsee, Miss Dallessandro?“, fragte Greg, nachdem er seinen Fisch verspeist hatte.

Andy schüttelte den Kopf. „Noch nie. Ich freue mich, hier zu sein. Alles ist so … anders, als ich es aus England gewohnt bin. Aber bitte, nennen Sie mich Andy. Das tun alle meine Freunde.“

Sie biss sich auf die Lippen. War das zu vertraulich gewesen? Als Freunde konnte man sie kaum bezeichnen. Doch Greg nickte zustimmend.

„Sehr gern. An Bord eines Schiffes ist kein Platz für Förmlichkeiten. Ich bin Greg. Und auch das Sie kannst du weglassen.“

„O…ok.“ Ob er es ihr wohl übelnehmen würde, wenn sie ihn „Greg, Liebling“ nannte, so wie seine Schwester es getan hatte, überlegte Andy mit einem Anflug von Ironie. Doch von solchen Gedanken sollte sie sich lieber gleich verabschieden. Sie war hier, um zu arbeiten. Und auch Greg Wells hatte wohl kaum an etwas anderem Interesse, wenn so viel für ihn auf dem Spiel stand.

„Hast du Geschwister?“, fuhr er unverzüglich fort.

Andy lächelte. „Eine Schwester, so wie du.“ Sie zögerte einen Moment, bevor sie die vertrauliche Anrede gebrauchte. Es kostete sie etwas Überwindung, so ungezwungen mit ihm zu plaudern. „Allerdings ist sie älter als ich und neigt dazu, mich zu bemuttern.“

Greg grinste. „Das haben ältere Geschwister so an sich. Und was ist mit deinen Eltern? Leben sie auch in London?“

Andy schluckte und blieb einen Moment still, bevor sie antwortete: „Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Mein Vater – wir stehen uns nicht sehr nahe. Soviel ich weiß, lebt er immer noch auf Jersey, wo ich geboren und aufgewachsen bin.“

Natürlich wusste sie sehr gut, dass ihr Vater immer noch auf Jersey lebte, aber die Formulierung erlaubte es ihr, sich ein Stück weit von ihm zu distanzieren. Nicht, dass es wirklich etwas genützt hätte.

„Jersey? Ist das nicht eine Insel?“

„Eine der Kanalinseln. Allerdings liegen sie näher bei Frankreich als bei England. Und durch den Golfstrom herrscht dort beinahe ein mediterranes Klima. Ich bin praktisch im Wasser aufgewachsen.“

Greg lächelte. „Das bin ich auch. In Coral Gables an der Westküste von Florida. Wir haben dort in einem Trailer direkt am Strand gelebt.“

„Trailer?“ Andy blickte ihn fragend an.

„In einem Wohnwagen. Ein Haus konnten wir uns nicht leisten. Meine Mutter musste Kat und mich alleine großziehen, das Geld war immer knapp bei uns. Trotzdem hat es uns an nichts gefehlt. Was wir an materiellen Dingen entbehren mussten, hat meine Mutter durch ihre Liebe und Lebensfreude ausgeglichen.“ Greg starrte auf seinen Teller. „Ich wünschte, ich könnte ihr etwas davon zurückgeben.“

„Sie ist bestimmt sehr stolz auf Sie – dich“, meinte Andy.

„Sie ist tot. Sie starb, als ich gerade achtzehn war, an Krebs. Es ging sehr schnell. Von meinen sportlichen Erfolgen hat sie leider nichts mehr mitbekommen. Aber stolz war sie immer auf mich, egal, was ich tat“, fügte er mit einem melancholischen Lächeln hinzu.

Betreten starrte Andy zu Boden. „Das – ist bestimmt eine schöne Erinnerung. Dann hast du dich seither um Kat gekümmert?“

Greg seufzte. „Nicht sehr gut, fürchte ich. Sie ist – sehr unstet, um es milde auszudrücken. Ständig hat sie neue Flausen im Kopf, obwohl sie schon über dreißig ist und es eigentlich besser wissen sollte. Im Augenblick versucht sie sich als Schmuckdesignerin …“

„Ich fürchte, das ist nicht mehr aktuell, Sir“, mischte Marvin sich mit sanfter Stimme ein. „Soviel ich weiß, betätigt sich Miss Kat neuerdings als Bloggerin, zusammen mit ihrem – diesem …“

„Ich weiß, wen du meinst, Marvin“, half Greg ihm schroff aus. „Ich will nur hoffen, sie kommt bald zur Vernunft!“

Brüsk schob er seinen Teller beiseite und stand vom Tisch auf. Offensichtlich lag das Schicksal seiner Schwester ihm schwerer im Magen, als Andy vermutet hatte. „Wir sollten jetzt zurück ins Hotel gehen und uns hinlegen. Wir brauchen morgen alle einen klaren Kopf.“

Autor

Cara Colter

Cara Colter hat Journalismus studiert und lebt in Britisch Columbia, im Westen Kanadas. Sie und ihr Ehemann Rob teilen ihr ausgedehntes Grundstück mit elf Pferden. Sie haben drei erwachsene Kinder und einen Enkel.
Cara Colter liest und gärtnert gern, aber am liebsten erkundet die begeisterte Reiterin auf ihrer gescheckten Stute...

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