Baccara Exklusiv Band 187

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  • Erscheinungstag 15.11.2019
  • Bandnummer 187
  • ISBN / Artikelnummer 9783733725815
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Day Leclaire, Anna DePalo, Barbara Dunlop

BACCARA EXKLUSIV BAND 187

1. KAPITEL

Es war unvermeidlich gewesen.

Rebecca Huntington hatte gewusst, dass es lediglich eine Frage der Zeit war, bevor ihr Weg den von Alejandro „Alex“ Montoya kreuzen würde. Und als sie aus dem hellen texanischen Sonnenschein in das Innere des eleganten Texas Cattleman’s Club trat, lief sie ihm regelrecht in die Arme.

Und er fing sie auf. Natürlich fing er sie auf. Er hatte die Reflexe einer Katze, was er zweifellos seiner langjährigen Erfahrung auf dem Fußballfeld zu verdanken hatte. Für einen kurzen, schwachen Moment wurde sie von bittersüßen Erinnerungen überwältigt und presste ihren Körper an seinen. Wie viele Jahre mochte es her sein, dass sie sich geliebt hatten, als würde es kein Gestern, kein Morgen, sondern nur den Augenblick grenzenloser Lust geben? Sie hatte gedacht, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Stattdessen hatte er ihr die Unschuld genommen und ihre Beziehung auf grausame Weise beendet. Sie hatte Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Und hier war sie jetzt, zurück in seinen Armen, und die dunklen Schatten ihrer Affäre jagten sie immer noch.

„Entschuldigung.“ Sie empfand seine Stimme wie eine zärtliche Berührung, und nach all den Jahren schien sein verführerischer lateinamerikanischer Akzent stärker geworden zu sein. „Wenn du mich loslässt, kann ich gehen.“

Am liebsten wäre sie vor ihm geflohen, aber er sollte auf gar keinen Fall denken, dass diese Begegnung ihr etwas ausmachte. Sie lockerte den Griff – warum um alles in der Welt hatte sie die Hände in sein Hemd gekrallt? –, rührte sich jedoch nicht von der Stelle.

Das Sonnenlicht, das durch die geöffnete Tür ins Foyer fiel, beschien sein Gesicht. Da sie mit dem Rücken zum Eingang stand, blieb ihres hingegen im Schatten, wofür sie sehr dankbar war, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Ablehnung und Abscheu spiegelten sich in seinem Blick wider. Das verstand sie nicht, aber sie hatte ebenfalls nie verstanden, warum ihre Affäre so katastrophal schiefgelaufen war. Genauso wenig fand Rebecca eine Erklärung dafür, warum sie mit jeder Faser ihres Körpers auf diesen Mann reagierte, als wären sie immer noch ein Paar.

Sie war eins achtundsechzig groß, und er überragte sie um gut zwanzig Zentimeter, obwohl sie mit ihren hohen Absätzen noch ein gutes Stückchen wettmachen konnte. Die hohen Wangenknochen betonten seine dunkelbraunen Augen, die gerade Nase und die vollen, sinnlichen Lippen. Lippen, von denen sie einst verzaubert gewesen war und mit denen er einer Frau unbeschreibliche Freuden zu bereiten verstand.

Um keine Schwäche zu zeigen, gab sie sich völlig unbeeindruckt. „Wenn du zur Seite trittst, kann ich weitergehen“, meinte sie.

Einen Moment länger als nötig blieb er stehen. Dieser Augenblick genügte ihr, um ihm anzusehen, dass auch er sich an die gemeinsame Vergangenheit und die Leidenschaft erinnerte, die sie einst füreinander empfunden hatten. Ihre Berührung musste diese leidenschaftlichen Erinnerungen in ihm entfacht haben, wie ein Windhauch ein erlöschendes Feuer anfachte.

Alex empfand immer noch etwas für sie. Immer noch. Ein winziger Rest von dem Verlangen, das sie einst füreinander gespürt hatten, war also noch in ihm lebendig. Doch war dieses süße Gefühl von dem bitteren Geschmack ihrer Trennung verdrängt worden, und sie wusste, dass es jetzt zu spät für sie beide war. Erstaunlich schnell gelang es ihm, seine unbeabsichtigte Reaktion zu überspielen, aber Rebecca war sicher, dass sie sich nicht geirrt hatte. Die Flamme war zweifellos nicht ganz erloschen – und glich der, die in ihr loderte.

Beinahe so, als wäre ihm bewusst, wie viel er gerade von sich preisgegeben hatte, trat er einen Schritt zurück und nickte ihr liebenswürdig zu. Sowohl er als auch seine Schwester hatten einwandfreie Manieren, denn ihre Mutter Carmen, die früher für kurze Zeit Haushälterin bei den Huntingtons gewesen war, hatte darauf großen Wert gelegt. Rebecca zwang sich, weiterzugehen, ohne noch einmal zurückzuschauen. Allerdings fiel es ihr nicht so leicht, ihr seelisches Gleichgewicht wiederzugewinnen. Sie konnte förmlich seinen Blick auf sich spüren, während sie weiterlief.

Auf dem kürzesten Weg ging sie ins Café des Clubs, um ihre beste Freundin Kate Brody zu treffen, mit der sie sich zum Mittagessen verabredet hatte. Da Kate noch nicht da war, blieb Rebecca etwas Zeit, um die Fassung wiederzuerlangen. Richie, der Kellner, der sie regelmäßig bediente, wusste um die Vorlieben seiner Stammgäste. Und so brachte er ihr einen ungesüßten Eistee mit einer Scheibe Zitrone und begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Ganz schön viel los hier heute“, bemerkte er bedeutungsvoll.

Dankbar nahm sie das angebotene Thema auf, denn ihr war alles willkommen, was ihr dabei half, Alex Montoya aus ihren Gedanken und ihrem Herzen zu verbannen. „Interessant“, sagte sie und nahm einen großen Schluck von dem Erfrischungsgetränk. „Und was ist heute hier los?“

„Ein Meeting unserer neuesten Clubmitglieder. Vielleicht planen sie ja einen Umsturz des bestehenden Vorstandes“, scherzte er. Doch als er den mahnenden Blick von Rebecca mitbekam, schlüpfte er sofort wieder in die Rolle des Kellners. „Darf ich annehmen, dass Sie in Gesellschaft essen?“

„Ja, mit Kate Brody.“

„Ah, ja. Im Sommer ungesüßter Tee und im Winter heißer Kaffee. Kates Mann nimmt übrigens auch an besagtem Treffen teil.“

Lächelnd schüttelte Rebecca den Kopf und spürte, wie ihre Anspannung nachließ. „Woher wissen Sie bloß immer, was hier vor sich geht, Richie?“

Er beugte sich zu ihr herunter. „Es zahlt sich eben aus, wenn man Bescheid weiß, Miss Huntington“, sagte er leise. „Das gibt mehr Trinkgeld. Und manchmal schnappe ich auf, wie man im Leben vorankommt – wie beispielsweise von Mr. Montoya.“ Richie sprach den Namen voller Verehrung aus. „Er steht den Angestellten hier immer zur Seite.“

Sie versteifte sich. „Das habe ich nicht gewusst.“ Und das hatte sie tatsächlich nicht. Sie musste zugeben, dass sie nicht viel von dem mitbekommen hatte, was hier geschehen war, während sie in Houston gelebt und gelernt hatte, wie man einen Einzelhandel betrieb. Seit ihrer Rückkehr nach Somerset vor einem Jahr hatte sie hart daran gearbeitet, ihr Dessousgeschäft Sweet Nothings zu etablieren und schwarze Zahlen zu schreiben. Ihre knapp bemessene Freizeit verbrachte sie mit ihren Freunden. Um ehrlich zu sein, sie hatte sogar absichtlich weggehört, wenn Tratsch über die neuesten Mitglieder des Texas Cattleman’s Clubs verbreitet wurde. Besonders, da die jüngsten Mitglieder wie die Brodys, Darius Franklin und Justin Dupree mit Alex zerstritten waren. Aber vielleicht war es jetzt an der Zeit, wieder genauer hinzuhören, zumal Justin bald Alex’ Schwager war.

In diesem Augenblick betrat Kate das Café und schaute sich suchend um. Sie war groß und schlank und sah wunderschön in einem der Hosenanzüge aus, die Rebecca und sie während einer Shoppingtour in Houston gekauft hatten. An einem einzigen Tag hatte sich ihre beste Freundin von einer unscheinbaren grauen Maus in eine mondäne Südstaatenschönheit verwandelt. Rebecca freute sich umso mehr für Kate, da es ihr auf diese Weise gelungen war, ihren damaligen Chef und jetzigen Ehemann von ihren Vorzügen zu überzeugen und in ihr Bett zu locken.

Als sie Rebecca entdeckte, lächelte Kate erfreut und bahnte sich einen Weg an den Tischen vorbei. „Na, worüber hast du dich denn geärgert?“, wollte Kate wissen, als sie sich umarmten.

War das wirklich so offensichtlich? Rebecca beschloss, sich unwissend zu stellen. „Ich weiß gar nicht, was du meinst. Mir geht es gut.“

Kate winkte abwehrend ab. „Das zieht bei mir nicht, und das weißt du. Irgendwas stimmt nicht und …“ Sie unterbrach sich und sah an Rebecca vorbei. „Okay, das ist also der Grund. Ich habe mich schon gefragt, wann ihr zwei euch hier über den Weg laufen würdet. Heute ist es wohl soweit gewesen.“

Rebecca brauchte eigentlich gar nicht hinzusehen, um zu wissen, dass Kate Alex meinte. Der mit einem Aktenordner in der Hand in den Club zurückgekehrt war. Vermutlich war er vorhin, als sie sich begegnet waren, auf dem Weg zu seinem Wagen gewesen, um den Ordner zu holen. Sie nahm seine Anwesenheit wie ein leises elektrisches Summen wahr. „Würde es dich sehr überraschen zu hören, dass es nicht sehr gut gelaufen ist?“

„Nein“, erwiderte Kate knapp. „Der Mann ist unglaublich kompliziert. Und wäre es nach Lance gegangen, dann hätte Montoya niemals dem Club beitreten dürfen.“

„Geld regiert die Welt.“

Kate lächelte schwach. „Tja, und er hat eine Menge davon. Das ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er hier mal als Hausmeister gearbeitet hat. Ich hoffe nur, dass an den Gerüchten nichts dran ist.“

Besorgt schaute Rebecca ihre Freundin an. „Was für Gerüchte?“

Kate zögerte. „Du weißt doch bestimmt von seiner Verbindung zu El Gato.“

„Paul Rodriguez, klar. Sie sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet.“ Schließlich verstand Rebecca und holte tief Luft. „Glauben die Leute etwa, Alex hätte sein Geld mit Drogengeschäften gemacht?“, fragte sie ungläubig. „Auf gar keinen Fall. Nicht Alex.“

„Nicht direkt mit Handel“, entgegnete Kate. „Sagen wir mal … er investiert in Pauls Geschäfte.“

Entschieden schüttelte Rebecca den Kopf. „Tut mir leid, das kann ich nicht glauben. Ich kann viel über Alex sagen – und vieles davon ist schlecht –, aber nicht das. Niemals.“

Richie kam zu ihnen mit einem Kaffee für Kate, für den er sich offensichtlich wegen des kühlen Novemberwetters entschieden hatte. Kates dankbares Lächeln deutete darauf hin, dass Richie mit seiner Wahl richtig lag. „Wissen die Damen schon, was sie bestellen möchten? Unsere Spezialität heute sind Goldmakrelen mit einem pikanten Dillpesto. Wirklich köstlich.“

„Das nehme ich“, verkündete Kate.

„Bitte zweimal“, stimmte Rebecca zu.

„Kommt sofort.“ Richie notierte die Bestellung und stieß einen leisen Pfiff aus. „Also ich hätte nie gedacht, dass ich das noch mal zu sehen bekomme. Alex Montoya und Lance Brody schütteln sich die Hände. Und was noch merkwürdiger ist: Die Erde dreht sich weiter.“

Verwirrt warf Rebecca einen Blick über ihre Schulter. Alex war in Gesellschaft von Kates Mann Lance, dessen Bruder Mitch und Kevin Novak, einem alten Freund der beiden aus Studienzeiten. Die Männer gaben sich tatsächlich die Hand, allerdings fiel Rebecca auf, dass sie angespannt wirkten. Schließlich gesellten sich noch Justin Dupree und Darius Franklin zu der Gruppe, womit die sechs neuesten und attraktivsten Mitglieder des Texas Cattleman’s Clubs versammelt waren.

Rebecca konnte ihre Neugierde nicht zügeln. „Okay, und worum geht es da?“

Als Richie außer Hörweite war, begann Kate es Rebecca zu erklären. „Ein streng geheimes Treffen wegen der Brandstiftungen in der letzten Zeit. Lance ist dort wegen des ersten Feuers, das bei Brody Oil and Gas gelegt worden ist. Beim zweiten Mal hat es auf El Diabolo gebrannt, weswegen Alex heute auch mit dabei ist.“

Rebecca versteifte sich. Natürlich hatte sie von den Bränden gehört – das hatte selbst sie mitbekommen –, und dass man davon ausging, sie wären absichtlich gelegt worden. „Ist es wirklich bewiesen, dass es sich in beiden Fällen um Brandstiftung handelt?“

„So habe ich das verstanden. Wieso?“

Rebecca warf ihrer Freundin einen entschuldigenden Blick zu, denn sie wusste, wie schwer die Ereignisse der letzten Zeit Kates Ehemann und seiner Familie zugesetzt hatten. „Mein Dad behauptet, die Feuer seien einfach nur Unfälle gewesen, besonders das auf der Ranch von Alex.“

„Nichts für ungut, Becca, aber woher will dein Vater das denn wissen?“, erkundigte Kate sich. „Falls er nicht bei den Ermittlungen dabei ist – und meines Wissens ist er das nicht –, kann sein Urteil sich nur auf Vermutungen und Tratsch stützen.“

„Da hast du wohl recht“, gab Rebecca zu und trank einen Schluck Eistee.

„Außerdem hat man schon einen Verdacht.“

Verwirrt setzte Rebecca ihr Glas ab. „Und wer wird verdächtigt?“

„Ich hatte schon befürchtet, dass du mich das fragen würdest. Lance hat mir den Namen genannt.“ Kate dachte angestrengt nach. „Cantry?“

Rebecca erstarrte. „Meinst du vielleicht Gentry?“

„Ist schon möglich. Warum?“ Sie beugte sich vor. „Kennst du den Mann, Becca?“, fragte sie eindringlich.

„Ich kenne niemanden, der Cantry heißt“, versuchte sie Zeit zu gewinnen.

„Aber du kennst einen Gentry“, stellte Kate fest.

„Vor einigen Jahren hat mein Vater einen neuen Vorarbeiter namens Cornelius Gentry eingestellt. Aber das ist bestimmt nicht derselbe Mann.“

„Vielleicht sollten wir sichergehen“, meinte Kate besorgt und schob entschlossen ihren Stuhl zurück. „Ich gehe kurz zu Lance rüber und frage ihn. Wenn er doch dieser Mann ist, könnten du und dein Vater in Gefahr sein.“

Rebecca griff nach ihrem Arm, bevor Kate ihre Worte in die Tat umsetzen konnte. „Warte.“ Alles in Rebecca sträubte sich gegen die Vorstellung, Alex darauf aufmerksam zu machen. Alex und Rebeccas Vater verband eine äußerst unschöne Vergangenheit. Falls Gentry der Mann war, den sie suchten, würde Alex einen Weg finden, ihren Vater in den Skandal mit hineinzuziehen – und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Sie beugte sich über den Tisch. „Kate“, flüsterte sie, „was, wenn sie mir Fragen über Gentry stellen wollen? Was soll ich ihnen sagen? Ich weiß nichts über den Mann, außer, dass er seit zwei Jahren der Vorarbeiter meines Vaters ist.“ Und dass er ihr unheimlich war, aber das verschwieg sie. „Warte bitte, bis wir mehr wissen. Dann können wir immer noch entscheiden, was wir tun. Aber ich würde sie lieber nicht unterbrechen, wenn wir nicht sicher wissen, dass es sich tatsächlich um Gentry handelt.“

Bevor Kate etwas erwidern konnte, kam Richie mit den Speisen. Rebecca sah auf das herrlich angerichtete Essen, hatte aber den Appetit verloren. Sie hoffte aufrichtig, dass es nicht der Vorarbeiter ihres Vaters war. Vielleicht hieß der Typ wirklich Cantry, und ihre Fantasie hatte ihr einen Streich gespielt. Allerdings änderte das nichts an ihrer Meinung, die sie von Cornelius Gentry hatte. Seitdem sie vor einem Jahr nach Hause zurückgekehrt war und ihn zum ersten Mal getroffen hatte, verspürte sie eine instinktive Abneigung gegen ihn, die sie einfach nicht überwinden konnte.

Erst heute Morgen war sie Gentry in die Arme gelaufen. Er hatte den Ausgang versperrt, als sie das Haus ihres Vaters verlassen wollte, um zum Club zu fahren. Wenn sie näher darüber nachdachte, war es eine vergleichbare Situation wie zwischen ihr und Alex vorhin gewesen. Nur mit dem Unterschied, dass sie dem einen Mann mit Freuden in die Arme gesunken wäre, während sie bei dem anderen am liebsten sofort die Flucht ergriffen hätte.

Gentry musste ihre Gedanken erahnt haben. Das verriet zumindest sein Gesichtsausdruck, als er seine kalten Augen zusammengekniffen und ihr humorlos zugelächelt hatte. „Miss Becca“, hatte er sie begrüßt und dabei von Kopf bis Fuß gemustert, wobei sein Grinsen noch breiter wurde. „Sie sehen einfach blendend aus.“

„Danke, Cornelius“, erwiderte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Wenn Sie mich entschuldigen würden?“

Eine Weile stand er noch da und sah sie mit wissendem Blick an, bevor er einen kleinen Schritt zurücktrat. „Selbstverständlich, Mylady. War nicht meine Absicht, Ihnen als einfacher Arbeiter im Weg zu stehen. Ich will nicht meinen Job verlieren, wie es die Montoyas getan haben. Obwohl es ein reizender Anlass wäre, von hier zu gehen.“

„Ich bin sicher, dass mein Vater sich sehr für Ihre Meinung interessiert“, entgegnete sie scharf, aber ihre unkontrollierte Wut schien ihn nur noch mehr zu amüsieren. „Ich teile sie ihm gern mit.“

„Tun Sie sich nur keinen Zwang an, es macht sowieso keinen Unterschied.“ Er hatte sich zu ihr heruntergebeugt, und unwillkürlich hatte sie den Kopf zur Seite gedreht, obwohl sie sich diese Schwäche nicht anmerken lassen wollte. „Ich bleibe hier, kleines Fräulein. Ihr Vater wagt es nämlich nicht, mich zu entlassen.“

„Und dann ist da natürlich noch diese Ungereimtheit mit den Konten vom Club. Das hat die Jungs völlig in Aufruhr versetzt“, sagte Kate gerade.

Schlagartig war Rebecca wieder in der Gegenwart. „Was hast du gesagt? Von was für Ungereimtheiten sprichst du?“

„Du hast eben überhaupt nicht zugehört, stimmt’s?“, vermutete Kate.

„Das meiste habe ich mitbekommen“, entschuldigte Rebecca sich mit einem Lächeln. „Na ja, einiges davon.“

Kate seufzte. „Darius hat Fehlbeträge auf den Konten des Texas Cattleman’s Clubs entdeckt, als er die Buchhaltung für das Helping-Hands-Frauenzentrum eingerichtet hat. Mitch hat zugestimmt, die Konten zu prüfen. Offensichtlich hat er was gefunden. Wenigstens hat Lance mir das erzählt.“

„Aber Dad hätte sicher …“, nervös hielt Rebecca inne und räusperte sich. „Ich frage mich, warum das Dad nicht aufgefallen ist? Er ist seit Jahren für die Finanzen des Clubs zuständig.“

„Vielleicht hat er es einfach nur noch nicht bemerkt. Wahrscheinlich ist es nur eine Kleinigkeit, bei der Gelder auf die falschen Konten eingehen. Ich bin sicher, dass Mitch die Sache schon wieder hinbiegt.“

Rebecca sah sich verstohlen um. Die sechs Männer waren in eins der Besprechungszimmer gegangen und hatten die Tür geschlossen. Mehr als alles andere auf der Welt wünschte sie sich, sie könnte Mäuschen spielen und herausfinden, was zum Teufel dort drinnen vor sich ging. In der Zwischenzeit konnte sie nur dafür beten, dass ihr Vater nicht aus Versehen in die Angelegenheit verstrickt war. Es mochte keinen Sinn ergeben, dass ihr Vater etwas mit den Bränden zu tun haben sollte, aber Unregelmäßigkeiten auf den Konten des Clubs – das war eine ganz andere Sache. Hoffentlich war es nur etwas Unbedeutendes und nichts, was ihren Vater gegen ihre Freunde aufbrachte. Und dann war da noch Alex. Er verachtete ihren Vater, und er würde ihn nicht verschonen, falls er einen Fehler in der Buchführung der Clubfinanzen entdecken sollte. Alex würde einfach alles tun, um den Ruf ihres Vaters zu ruinieren.

Alex betrachtete die fünf Männer, von denen einige etliche Jahre damit zugebracht hatten, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Sie hatten auf einer Seite des Raumes eine Gruppe gebildet, während er auf der anderen stand. Trotz der feindseligen Stimmung hatte Alex vor, seinen heutigen Auftritt in vollen Zügen zu genießen. Er würde nicht nur einen alten Feind zur Strecke bringen, sondern auch noch seinem ärgsten Widersacher aus Studienzeiten eins auswischen können – Lance Brody.

„Wollen wir hier stehen bleiben und uns gegenseitig anstarren?“, fragte Alex. „Oder wollen wir mit den Entschuldigungen anfangen?“

„Tu dir keinen Zwang an, Montoya“, sagte Lance mit einem gekünstelten Lächeln. „Ich warte schon mein ganzes Leben lang darauf, dass du dich dafür entschuldigst, auf dieser Welt zu sein.“

Alex machte einen raschen Schritt auf ihn zu, aber Darius stellte sich zwischen die beiden und hob die Hand. „Immer mit der Ruhe, Männer“, forderte er. „Das hilft uns auch nicht weiter.“

„Vielleicht nicht, aber es würde mir dabei helfen, mich sehr viel besser zu fühlen.“ Alex hörte, dass sein Akzent wieder deutlicher zu hören war, wie jedes Mal, wenn er wütend oder begeistert war. Das betonte einmal mehr die zahlreichen Unterschiede zwischen ihnen. Er war der Sohn einer Haushälterin. Und obwohl ein paar der anwesenden Männer hart für ihren Reichtum gearbeitet hatten, waren Justin Dupree und die Brodys mit dem sprichwörtlichen silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen. Um das Glück seiner Schwester Alicia willen würde Alex ihren Verlobten Dupree in Ruhe lassen. In den vergangenen zwei Wochen hatten die Männer so etwas wie einen Waffenstillstand eingehalten. Doch Alex fand, dass die Jagdsaison auf die Brodys gerade eröffnet worden war.

„Du wirfst mir vor, deine Raffinerie angezündet zu haben“, wandte Alex sich an Lance. „Darius hat Beweise dafür, dass du damit falsch liegst. Bist du Manns genug, das endlich zuzugeben? Oder muss ich erst eine Entschuldigung aus dir herausprügeln?“

Ein amüsierter Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht von Lance Brody aus. „Kannst du gerne versuchen. Aber ich garantiere dir, dass du keinen Erfolg haben wirst.“

„Ich überprüfe liebend gern deine Theorie.“

„Genug“, unterbrach Kevin Novak die beiden ungeduldig. „Damit ändern wir nichts, und wenn ich ehrlich sein soll, bin ich es leid, dass ihr euch benehmt, als wären wir immer noch auf der High School.“ Er sah Alex an. „Wir haben uns deinetwegen geirrt, und ich für meinen Teil möchte mich gern bei dir entschuldigen.“

Er streckte ihm die Hand entgegen, die Alex ohne Zögern annahm. „Das weiß ich sehr zu schätzen. Danke, Novak.“

Lance stöhnte. „Um Himmels willen …“

„Halt die Klappe, Bruder“, unterbrach Mitch ihn. „Ein trockener Brunnen bleibt ein trockener Brunnen. In unserem Job musst du einfach wissen, wann du einer Sache ein Ende bereitest. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.“

Einer nach dem anderen folgte Kevins Beispiel, bis nur noch Lance übrig war. Endlich trat auch er nach vorn und schlug in Alex’ Hand ein. Sein Händedruck war für Alex’ Geschmack etwas fester, als nötig gewesen wäre.

„Ich kann dich immer noch nicht leiden“, meinte Lance.

„Das beruht auf Gegenseitigkeit.“

Lance zog einen Mundwinkel hoch. „Aber ich respektiere dich.“

Dieses Zugeständnis verblüffte Alex, und es dauerte eine Weile, bevor er antwortete. „Das ist meiner Meinung nach ein guter Anfang. Lass uns einfach sehen, wohin es führt.“

„In Ordnung.“

„Jetzt haben wir aber genug Höflichkeiten ausgetauscht und sollten uns an die Arbeit machen“, bemerkte Darius und ging zu dem Sitzungstisch. Als die anderen Männer sich ebenfalls gesetzt hatten, reichte er Kopien seines Berichtes herum. „Ihr sollt wissen, dass es sich hierbei um Vermutungen handelt. Sie mögen zwar begründet sein, aber wir haben nicht genügend Beweise, um damit zur Polizei zu gehen. Ich kann mit Sicherheit lediglich behaupten, dass Alex nicht verantwortlich für das Feuer bei Brody Oil and Gas ist. Augenzeugen und Kreditkartenabrechnungen bezeugen, dass er in der besagten Nacht gar nicht in der Nähe des Tatorts gewesen ist.“

„Und was hast du für Vermutungen?“, wollte Lance wissen.

„Wenn wir die zeitliche Abfolge der Ereignisse berücksichtigen, wird eine interessante Reihenfolge offensichtlich“, sprang Alex ein. „Mitch hat bei der Prüfung der Bücher herausgefunden, dass eine Summe von dreihunderttausend Dollar zur Seite geschafft worden ist.“

Kevin stieß einen leisen Pfiff aus. „Wie?“

„Genauso, wie Darius bereits vermutet hat. Der Betrüger hat eine Firma mit einem ähnlichen Namen wie das Helping Hands benutzt. Wenn eine Rechnung vom Frauenzentrum geschrieben wurde, sind zwei Schecks ausgestellt worden. Einer für das Zentrum, der andere für Helping Hearts. Jeder dieser Schecks ist bei ein und derselben Bank eingelöst worden.“ Alex sah alle Männer nacheinander an. „Interessant ist übrigens, dass vor einem Jahr – vor dem Auftauchen des ersten Schecks – der Präsident dieser Bank ein neues Mitglied im Texas Cattleman’s Club geworden ist.“

„Wer hat ihn vorgeschlagen?“, fragte Lance.

„Sebastian Huntington.“

Lance zuckte zusammen. „Oh, das wird Kate bestimmt nicht gefallen. Rebecca ist ihre beste Freundin.“

„Wir glauben“, fuhr Darius fort, „dass Huntington seinen Vorarbeiter Cornelius Gentry damit beauftragt hat, die Feuer zu legen, um uns sechs gegeneinander auszuspielen und somit abzulenken. Damit hätte er Zeit gewonnen, die Gelder zu ersetzen. Schließlich ist er der Schatzmeister des Clubs, und es wäre ein Leichtes für ihn, die Spuren so zu verwischen, dass ihm keiner auf die Schliche kommt.“

Falls wir uns hätten ablenken lassen“, fügte Alex hinzu.

„Und wie hast du Gentry mit den Feuern in Verbindung bringen können?“, fragte Justin.

Alex sah seinen zukünftigen Schwager an. „Als der Verdacht von mir gefallen war, wurde Gentry verdächtig, denn er fährt den gleichen Pick-up wie ich. Und dieser Idiot hat nur eine Meile von der Raffinerie entfernt an einer Tankstelle gehalten – fünfzehn Minuten nach dem Ausbruch des Feuers.“

Darius schüttelte gleichermaßen amüsiert wie angewidert den Kopf. „Nicht gerade das hellste Licht im Hafen, unser Gentry.“ Er tippte auf einen Punkt in seinem Bericht. „Die Polizei hat außerdem dieselben Stiefelabdrücke vor der Raffinerie wie auf Alex’ Ranch gefunden. Sie sind zwei Nummern kleiner als die von Alex, weswegen er auch hiermit entlastet ist. Wenn wir unseren Verdächtigen mit diesen Abdrücken in Verbindung bringen können – was meiner Meinung nach möglich ist –, hätten wir etwas in der Hand, was wir verwenden können. Wir stellen eine Verbindung zwischen Gentry und den Bränden her, üben etwas Druck auf ihn aus, und dann haben wir Huntington.“

Lance stieß einen Fluch aus. „Ich kann den Mann nicht ausstehen. Er ist ein aufgeblasener, arroganter Kerl. Trotzdem ist er Rebeccas Vater, und ich schätze sie sehr.“ Er warf Alex einen kalten Blick zu. „Auch wenn sie nicht immer den besten Geschmack in Bezug auf Männer hat.“

Alex kämpfte die Wut nieder, die in ihm aufstieg. Er wollte nicht an Rebecca denken. Nicht hier, in der Gegenwart der anderen. Er hatte gedacht, er würde damit klarkommen, Rebecca wiederzusehen. Seine Gefühle hätten eigentlich längst nicht mehr so schmerzhaft sein dürfen. Diese Einsicht und die feindselige Stimmung, die ihm in diesem Raum entgegenschlug, machten ihn wütend. Das lag nicht nur daran, wie die Brodys ihn während der High School behandelt hatten, und auch nicht an der Rivalität mit Lance auf dem Fußballfeld. Aber während ihrer Collegezeit hatten sie keinen Hehl aus ihrer Missbilligung darüber gemacht, dass Alex sich mit Rebecca traf. Und als ihre Affäre beendet war, hatten die anderen ihm das Leben umso schwerer gemacht.

„Lass gut sein, Lance“, drängte Mitch.

Doch Alex wusste, dass er das gar nicht wollte. „Los, raus damit, Brody“, spottete er.

Lang angestauter Ärger brach hervor. „Du hast sie benutzt. Wolltest die Tochter vom Boss deiner Mutter flachlegen. Du hast alles getan, um sie ins Bett zu bekommen und dann einfach fallen lassen. Ich habe gehört, dass es eine Wette gegeben haben soll. Hast du es deswegen getan? Haben du und dein alter Kumpel Paul Rodriguez darum gewettet, wer es als Erster schaffen würde?“

„Du weißt ja gar nicht, was du da redest.“ Die Worte kamen auf Spanisch heraus, aber Lance hatte das Wesentliche offensichtlich verstanden. „Huntington hat sie belogen – und sie hat ihm geglaubt.“

„Das haben wir aber anders gehört.“

Alex zwang sich zur Ruhe und wechselte wieder ins Englische. „Und wir alle wissen, wie vertrauenswürdig Sebastian Huntington ist. Klar, dass sein Wort zählt.“

Darius brach das unbehagliche Schweigen und deutete auf den Stapel Papier vor sich. „Können wir uns vielleicht auf diese Sache hier konzentrieren?“ Er wartete, bis er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher sein konnte. „Wir haben unumstößliche Beweise für eine Unterschlagung. Und wir bezweifeln nicht, dass Sebastian Huntington dahintersteckt.“

„Ich habe mit ein paar anderen Vorstandsmitgliedern gesprochen“, ergänzte Mitch. „Unauffällig und vertraulich. Sie alle sagen dasselbe. Sie wollen, dass Huntington als Schatzmeister zurücktritt …“

„Glaubst du das etwa?“, unterbrach Justin ihn.

„… und das Geld ersetzt. Es wird sogar von seinem Austritt aus dem Club gesprochen.“

„Gesprochen?“, empörte Kevin sich. „Du kannst sicher sein, dass es daran keinen Zweifel gibt.“

„Offenbar doch“, erwiderte Mitch. „Er ist jahrelang ein angesehenes Mitglied gewesen. Wir halten ihn zwar für einen aufgeblasenen Wichtigtuer, aber die alte Garde hält nun mal zusammen.“

„Kommt mir bekannt vor“, warf Alex leise seufzend ein. Er wusste selbst nicht, warum er von alldem so überrascht war. „Ich werde Huntington sagen, dass er das Geld ersetzen muss.“

Die Brodys tauschten Blicke miteinander aus. „Ich bin nicht sicher …“, begann Lance.

Doch Alex schnitt ihm kurzerhand das Wort ab. „Ich interessiere mich nicht dafür, was ihr denkt oder wessen ihr euch sicher seid oder auch nicht. Ich werde mit Huntington sprechen. Verfahrt mit Gentry, wie ihr wollt. Vielleicht könnt ihr die Wahrheit aus ihm herausbekommen. Falls er Rebeccas Vater beschuldigt, könnt ihr entscheiden, wie ihr damit umgehen wollt. Ich für meinen Teil habe kein Problem damit, wenn man Gentry und Huntington für den Rest ihres erbärmlichen Lebens hinter Gitter bringt.“

„Gleichgültig, was das für Rebecca bedeuten würde?“, hakte Lance nach.

Alex beugte sich über den Tisch. „Ihn hat es auch nicht interessiert, was es für meine Mutter und meine Schwester bedeutet hat, als er uns von seiner Ranch geworfen hat“, sagte er unversöhnlich. „Und das alles nur, weil ich so kühn gewesen bin, mich in seine Tochter zu verlieben. Und meine Mutter ist wegen der üblen Behandlung, die ihr durch diesen Mann widerfahren ist, so früh verstorben. Also bin ich nicht zu besorgt wegen Rebeccas Gefühlen, wenn der Bastard ins Gefängnis wandert.“ Er hatte genug – mehr als genug – und schob den Stuhl zurück, um aufzustehen. „Sind wir hier fertig? Ich muss ich mich nämlich noch um ein paar dringende Geschäfte kümmern.“

Geschäfte, die ihn vielleicht sogar wieder in Rebeccas Nähe bringen würden. Als er das Konferenzzimmer verließ, spähte er in das Café, wo Rebecca immer noch mit Kate saß und in ihrem Essen herumstocherte.

An diesem Tag trug sie ihr glänzendes rotes Haar hochgesteckt zu einem eleganten Knoten. Ahnte sie überhaupt, welche Wirkung diese Frisur und ihr zarter, heller Teint auf einen Mann hatten? Er hatte freien Blick auf ihren schlanken Hals und anmutigen Nacken. Als sie vorhin zusammengestoßen waren, hatte er sich mühsam beherrschen müssen, um nicht zärtlich diesen Hals zu streicheln, sie an sich zu ziehen und bei einem Kuss herauszufinden, ob sie immer noch so süß schmeckte wie früher. Nicht in den Anblick ihrer magischen grünen Augen zu versinken, wenn sie vor Leidenschaft dunkel wurden.

Sosehr er diese Frau verachtete – sosehr Rebecca Huntington ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte –, sosehr begehrte er sie immer noch. Und irgendwann, irgendwie würde er sie bekommen.

Nur würde er dann die Bedingungen stellen.

2. KAPITEL

Rebecca hatte sich vorgenommen, noch am selben Abend ihren Vater beim Dinner zur Rede zu stellen. Doch als sie das Esszimmer betrat, teilte ihr die Haushälterin Louise mit, dass ihr Vater mit einigen Freunden auswärts speiste und Rebecca alleine essen musste.

Kurz nach neun erschien Louise an der Tür zur Bibliothek, in die Rebecca sich zum Lesen zurückgezogen hatte. „Hier ist ein Besucher für Mr. Huntington. Als ich ihm mitgeteilt habe, dass Ihr Vater heute Abend nicht da ist, hat er darauf bestanden, mit Ihnen zu sprechen.“

Alex ging an Louise vorbei und betrat die Bibliothek. „Vielen Dank. Von jetzt an komme ich allein zurecht.“

Rebecca sprang so rasch auf, dass ihr Buch auf den Boden fiel. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte Louise von einem zum anderen. Vermutlich hatte sie Gerüchte darüber gehört, dass Rebecca und Alex einmal ein Paar gewesen waren, und wusste nicht, was sie erwidern sollte.

„Ich kümmere mich um Mr. Montoya“, ließ Rebecca die Haushälterin wissen.

Alex wartete, bis die Tür sich hinter der Frau geschlossen hatte, bevor er Rebeccas Buch aufhob. Er warf einen flüchtigen Blick darauf und reichte es ihr. „Science-Fiction hast du schon immer gern gelesen.“

Ihr stand der Sinn allerdings nicht nach höflichen Belanglosigkeiten. „Warum bist du hier? Louise hat gesagt, du wolltest mit Dad sprechen.“

„Es geht um Angelegenheiten des Texas Cattleman’s Clubs, und es ist ziemlich wichtig. Ist er wirklich weg, oder will er mich einfach nur nicht empfangen?“

„Um ehrlich zu sein, trifft beides zu.“

Er nahm ihre Bemerkung mit einem Lächeln auf. „Und wann kommt er wieder zurück?“

Rebecca war plötzlich beklommen zumute. Alex’ Erscheinen musste mit dem Treffen im Club und den Unregelmäßigkeiten auf den Konten zusammenhängen, von denen Kate gesprochen hatte. Nach dem Abendessen hatte Rebecca ihre Freundin angerufen und gehofft, etwas Neues von ihr zu erfahren, allerdings war nur der Anrufbeantworter zu erreichen gewesen. Jetzt fragte sie sich, ob es einen Grund dafür geben mochte, dass Kate nicht ans Telefon gegangen war.

Sie bedachte Alex mit einem, wie sie hoffte, gelassenen Blick. „Dad hat nicht gesagt, wann er zurückkommt“, entgegnete sie. „Du kannst ihn ja morgen früh anrufen, oder?“

Er lachte. „Du weißt ganz genau, Rebecca, dass er meinen Anruf niemals entgegennehmen würde. Ich warte einfach, bis er wiederkommt. Macht dir doch bestimmt nichts aus.“

Er zog sein Jackett aus und hängte es über eine Stuhllehne. Das eng anliegende weiße Hemd betonte seinen Oberkörper, der immer noch genauso beeindruckend war wie damals, als Alex Fußball gespielt hatte. Eigentlich sah er nach all den Jahren sogar noch besser aus – sein Körper wirkte noch muskulöser und durchtrainierter. Er trug eine rubinrote Seidenkrawatte, eine goldene Krawattennadel und dazu passende Manschettenknöpfe, die in dem gedämpften Licht sanft schimmerten. Er war ein umwerfend attraktiver Mann und darüber hinaus intelligent, selbstbewusst und wohlhabend. Und das wusste er.

Falls sie ihn nicht hinauswerfen wollte – womit sie sich auch nur lächerlich machen würde –, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Situation würdevoll zu meistern. „Worum geht es, Alex?“, fragte sie, doch als sie sah, dass er etwas erwidern wollte, winkte sie ungeduldig ab. „Ich weiß, um den Texas Cattleman’s Club. Aber worum genau?“

Er dachte einen Moment nach, bevor er sich vorbeugte. „Kate hat dir bestimmt schon erzählt, worum es geht, also kann ich es ja ruhig sagen.“ Als sie nicht widersprach, redete er weiter. „Es geht um Unregelmäßigkeiten auf den Konten.“

Ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an. „Was für Unregelmäßigkeiten denn?“

„Es fehlt Geld.“

„Wie viel?“, fragte sie gefasst.

„Dreihunderttausend.“

Auf einmal wurde ihr schwindelig, und sie begann zu taumeln. Blitzschnell war Alex an ihrer Seite. Er packte sie an den Armen und führte sie zurück zum Sofa.

„Setz dich.“ Als sie seiner Aufforderung nicht nachkam, wurde er ungeduldig. „Mach dich nicht lächerlich, Becca. Wenn du schon zusammenklappst, dann ist es doch besser, wenn du sitzt, oder?“

„Du glaubst, dass mein Vater es gestohlen hat, richtig?“

Er drückte sie auf das Sofa und setzte sich neben sie, die Hände immer noch an ihren Armen. Er berührte sie. Hielt sie. Wärmte sie. „Das glaube ich nicht nur“, begann er, machte allerdings gleich darauf ihre Hoffnungen zunichte. „Ich weiß, dass er das Geld gestohlen hat. Es gibt unwiderlegbare Beweise.“

„Das muss ein Fehler sein. Dafür gibt es sicher eine vernünftige Erklärung …“, setzte sie verzweifelt an. „Bitte, Alex.“

„Das machst du jedes Mal.“ Er warf ihr einen strengen Blick zu. „Du verteidigst ihn immer, egal, was er tut oder wie abscheulich er sich verhält – stets bist du auf seiner Seite.“

„Ich will nicht über unsere Vergangenheit reden.“ Das konnte sie jetzt nicht ertragen. Selbst nach sieben langen Jahren war der Schmerz immer noch da. „Er mag ja Carmen entlassen haben, obwohl ich ihn angefleht habe, es nicht zu tun. Trotzdem hat er sich längst nicht so verabscheuungswürdig wie du benommen.“

Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, und sie bemerkte eine Rücksichtslosigkeit, die sie früher nicht bei ihm gekannt hatte. „Du sprichst von der Wette.“

Sie versuchte, von dem Sofa zu aufzustehen, aber er hielt sie fest und damit davon ab, den Freiraum zu bekommen, nach dem sie sich in diesem Moment so verzweifelt sehnte, um wieder atmen zu können. „Selbstverständlich rede ich von der Wette. Und zwar die, die du mit Rodriguez abgeschlossen hast.“

„Das hat mich schon immer interessiert.“ Er betrachtete sie aufmerksam. „Wie hat dein Vater eigentlich von dieser Wette erfahren?“

„Was man eben so hört, Alex. Die Leute prahlen eben gern herum“, meinte sie ausweichend.

„Das soll also bedeuten, dass ich damit angegeben haben soll, diese Wette gewonnen zu haben? Erst hätte ich dich also dazu überredet, mit mir ins Bett zu gehen und dann mit meiner Eroberung zu brüsten?“ Er ignorierte Rebeccas erschrecktes Zusammenzucken. „Ja, das glaubst du also. Weil ich auch genau diese Art Mann bin. Ein Mann, der einer Frau die Unschuld raubt und anschließend damit angibt. Ein Mann, der lügt und betrügt, um zu bekommen, was er will.“

„Mach das nicht, Alex.“

Aber er ließ sich nicht erweichen. „Und weil ich ein Lügner und Betrüger gewesen bin, ein Mann, der die Ehre mit Füßen tritt, hat dein Vater nicht nur mich, sondern auch meine Familie bestraft. Das war die Rechnung dafür, dass ich kühn genug gewesen bin, dich anzurühren – dafür hat er meine Schwester heimatlos gemacht und meine Mutter frühzeitig ins Grab gebracht. Diesen Mann verteidigst du, meine Süße?“

Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, aber er hielt ihre Arme weiterhin fest, sodass sie gezwungen war, jedes seiner schrecklichen Worte zu hören. „Tu das nicht. Nenn mich nicht so. Dazu hast du kein Recht. Nicht mehr jedenfalls.“

Das hätte sie besser nicht gesagt. „Ich hatte niemals das Recht dazu, stimmt doch, oder?“, fragte er barsch. „Obwohl du mich mit in dein Bett gelassen hast, fühlst du dich immer noch schuldig. Befleckt.“

„Das stimmt nicht“, widersprach sie heftig. „Ich habe dich geliebt.“

„Den Sohn der Haushälterin.“

Wie konnte er nur so etwas denken? So hatte sie niemals gedacht. „Das hat für mich keine Rolle gespielt.“

Er funkelte sie zornig an. „Du meinst wohl, dass es jetzt für dich keine Rolle spielt. Jetzt, wo ich Geld habe, gesellschaftliches Ansehen und eine Ranch, die ihresgleichen im Maverick County sucht?“ Mit einem unterdrückten Fluch löste er den Knoten seiner Krawatte, bevor er sich zu Rebecca hinüberbeugte. „Und jetzt habe ich die Macht, die Zukunft deines Vaters zu bestimmen … genauso wie deine.“

Nichts davon schien einen Sinn zu ergeben. „Mein Vater ist ein beispiellos erfolgreicher Investmentexperte. Warum in aller Welt sollte er Geld vom Club veruntreuen?“, wollte Rebecca wissen. „Ganz offensichtlich liegt hier ein Irrtum vor.“

„Da hast du recht, und dein Vater hat ihn dummerweise genau vor meiner Nase begangen.“

Als sie sich auf der Suche nach einer geeigneten Antwort auf seine Anschuldigungen mit der Zunge die Lippen befeuchtete, flammte auf einmal Verlangen in seinem Blick auf. Die Zeit schien plötzlich stillzustehen und ihr Leben in eine neue und gefährliche Richtung zu lenken. Ihre Sinne kamen ihr mit einem Mal geschärft vor und waren nur auf einen einzigen Mann ausgerichtet – Alex Montoya.

Alle Geräusche schienen in weite Ferne zu rücken, und sie vernahm einzig den Klang ihrer schweren Atemzüge. Als sie tief Luft holte, atmete sie Alex’ unvergleichlichen Duft ein, der gleichzeitig frisch, würzig und exotisch war. Alex verstärkte den Griff um ihre Arme, und sie erinnerte sich daran, wie seine Hände sich auf ihrer Haut angefühlt hatten. Stark, als er sie hochgehoben und zum Bett getragen hatte. Zärtlich, als er sie ausgezogen und Stellen ihres Körpers liebkost hatte, die vorher kein Mann berührt hatte. Behutsam, als er sich mit ihr vereint und sie die Leidenschaft gelehrt hatte, von der sie bis zu jenem Moment nur geträumt hatte.

Alles um Rebecca herum schien zu verschwimmen, und Alex wurde zum Mittelpunkt ihres Universums. Langsam beugte er sich zu ihr herüber, und es bestand kein Zweifel an seiner Absicht. Hätte sie es wirklich gewollt, dann hätte sie ihm ausweichen können. Aber das wollte sie nicht. Sie wünschte, sie hätte es mit Neugier erklären können, aber das hier war weit mehr als das. Sie musste ein für alle Mal feststellen, ob diese Glut zwischen ihnen immer noch schwelte oder nur noch eine Erinnerung an die Leidenschaft war, die einst zwischen ihnen gelodert hatte.

„Dulzura …“, murmelte er, bevor ihre Lippen sich zum Kuss trafen.

Hatte sie wirklich vergessen, was zwischen ihnen gewesen war? Zu schmerzvoll war es gewesen, ohne ihn und das zu leben, was er ihr gegeben hatte, und sie hatte die schmerzhaften Erinnerungen verdrängt, um sich zu schützen. Doch jetzt stürzten sie wieder erbarmungslos auf sie ein.

Er presste seine Lippen auf ihre, selbstsicherer denn je. Hatte er sie früher sanft dazu bewegt, den Mund zu öffnen, forderte er es jetzt geradezu heraus. Ihm zu widerstehen erschien ihr sinnlos. Sie gab nach und erzitterte, als er sie gekonnt mit der Zunge und zärtlichen Bissen eroberte und sie sich ihm hingab.

Rebecca ließ sich unter dem sanften Druck von Alex gegen die Polster des Sofas sinken, wo sie sich eng aneinander schmiegten. Er streichelte ihre Taille und griff unter ihre luftige Baumwollbluse, während Rebecca die hinderlichen Knöpfe an seinem Hemd öffnete, um Alex’ Wärme zu spüren und sich wieder mit jeder Einzelheit seines Körpers vertraut zu machen.

Wohlig und erschauernd nahm sie die Berührungen seiner kräftigen Hände wahr. Er mochte einer der reichsten Geschäftsleute von Texas sein, aber in seinem Herzen war er eins mit dem Land – und würde es immer bleiben. El Diabolo war nicht das Spielzeug eines reichen Mannes, sondern eine Farm, auf der gearbeitet wurde. Und seinen Händen nach zu urteilen, arbeitete Alex selbst auch.

Er glitt immer weiter nach oben, bis er schließlich ihre nackten Brüste umfasste. „Ich habe deine weiche Haut nie vergessen können. Sie fühlt sich so weich und wundervoll an wie Samt.“

Mit den Daumen umkreiste er ihre Brustwarzen auf derart erregender Weise, dass Rebecca gegen ihren Willen leise aufstöhnte. Sie umfasste sein Gesicht und zeichnete mit den Fingern dessen Konturen nach – die hohen Wangenknochen, den sinnlichen Mund, der nach Küssen zu betteln schien, die sanfte Mulde seines Kinns, die sie bereits so viele Male berührt hatte.

Sie fuhr ihm durchs Haar, um ihn bei sich zu behalten, und genoss das prickelnde Gefühl, die Kontrolle über die Umarmung zu übernehmen. Zärtlich knabberte sie an seinen Lippen und neckte ihn, bis er aufstöhnte und sich gegen sie sinken ließ. Sie spreizte die Beine und streifte mit ihrem bloßen Fuß seine Wade. Sie wollte den erfolgreichen Geschäftsmann von seiner städtischen Hülle befreien und auf das reduzieren, was ihn wirklich ausmachte. Sie wollte den Mann wiederfinden, in den sie sich einst verliebt hatte.

Es war ein Moment jenseits von Raum und Zeit. Ein Moment des Schwelgens. Und ein Moment, der ein jähes Ende fand, als die Tür zur Bibliothek so heftig aufgerissen wurde, dass sie gegen die Wand schlug.

„Was zum Teufel geht hier vor?“, verlangte Sebastian Huntington zu wissen.

Das Eintreffen ihres Vaters riss sie so jäh wie das Fingerschnippen eines Hypnotiseurs aus ihrem sinnlichen Rausch. Rebecca wusste, dass es keine Möglichkeit gab, Alex von sich zu schieben. Zum einen war er viel zu stark und schwer und genoss offensichtlich die körperliche Nähe, die sie gerade teilten. Zum anderen war es dafür auch längst zu spät.

Alex sah zu ihrem Vater hinüber und lächelte herausfordernd. „Das ist eine sehr intime Situation“, sagte er. „Könnten Sie das nächste Mal vielleicht anklopfen, bevor Sie einfach hereinstürmen?“

Sebastian starrte ihn verblüfft an. „Das ist mein Haus“, protestierte er. „Ich brauche hier nirgendwo zu klopfen, bevor ich eintrete.“

„Das sollten Sie aber, wenn Sie Szenen wie diese vermeiden wollen.“ Alex stand auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, das Rebecca eben noch hingebungsvoll zerwühlt hatte. Anschließend streckte er die Hand aus, um ihr vom Sofa aufzuhelfen, bevor er gemächlich sein Hemd zuknöpfte und in die Hose steckte. Er unternahm keinen Versuch, die lose Krawatte wieder zu binden. „Ich stelle fest, Sie sind arrogant wie eh und je, Huntington. Schauen wir doch mal, wie lange noch.“

„Alex“, sagte Rebecca beschwörend.

„Hier geht es nicht um dich, Becca“, erwiderte er und schüttelte den Kopf.

„Aber …“

Als sie seinen Blick bemerkte, verstummte sie. Er hatte recht. Das hier ging sie nichts an, auch wenn ihr Vater darin verwickelt zu sein schien. Aber wenigstens konnte sie ihrem Vater zur Seite stehen.

„Was machst du hier?“, wollte Sebastian wissen und warf Rebecca einen tadelnden Blick zu. „Außer meine Tochter zu attackieren.“

„So hat es also für Sie ausgesehen?“, meinte Alex offenherzig lächelnd. „Na, wenn es Ihnen dabei hilft, nachts ruhig zu schlafen.“

Das Gesicht von Sebastian Huntington wurde rot vor Zorn. „Ich frage noch einmal: Warum bist du hier?“

„Weil der Vorstand des Texas Cattleman’s Clubs mich darum gebeten hat.“

Entsetzt beobachtete Rebecca, wie ihr Vater kreidebleich wurde. Und es dauerte einen Moment, bevor er antwortete. „Das glaube ich dir nicht.“

„Auf den Konten des Clubs sind Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Man hat Schecks an wenigstens eine Scheinfirma ausgestellt. Schecks, die Sie unterzeichnet haben“, erklärte Alex.

Sebastian ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe nur Zahlungsanweisungen für ordnungsgemäße Rechnungen ausgestellt.“

Alex verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie für Helping Hearts?“

„Meinst du nicht Helping Hands?“, erkundigte Rebecca sich. „Das ist doch das Frauenzentrum, in dem Summer arbeitet – ein Wohltätigkeitsprojekt des Texas Cattleman’s Clubs.“

„Ja, aber das Projekt, das wir unterstützen, heißt Helping Hands. Ich wüsste nicht, was Helping Hearts ist“, erwiderte Alex, und obwohl er Rebecca ansprach, war sein Blick weiterhin auf Sebastian gerichtet. „Da dein Vater allerdings einige großzügige Summen dorthin überwiesen hat, hoffe ich, dass er mir weiterhelfen kann. Zumal die Schecks alle bei derselben Bank von ihrem eigenen Vorsitzenden eingelöst worden sind, der, wie es der Zufall will, dem Club beigetreten ist, kurz bevor der erste Scheck eingereicht wurde.“ Er machte eine Pause. „Vielleicht können Sie ja Ihrer Tochter erzählen, Sebastian, was es mit Helping Hearts auf sich hat.“

Schweißperlen bildeten sich auf Sebastians Stirn. „Ich müsste die Aufzeichnungen und Rechnungen überprüfen, vorausgesetzt, sie sind noch aufzufinden.“

„Nichts leichter als das. Ich habe von den fraglichen Schecks Kopien. Alle sind von Ihnen unterzeichnet und von Ihrem Freund, dem Banker Rhymes, bewilligt worden. Allerdings fehlt von den Rechnungen praktischerweise jede Spur.“

Sebastian reckte das Kinn. „Dann weiß ich nicht, wie ich dir helfen soll.“

„Alle Rechnungen für Helping Hearts sind verschwunden“, wiederholte Alex. „Das ist doch ein erstaunlicher Zufall, finden Sie nicht?“

„Das kommt schon mal vor. Vielleicht sind sie falsch abgelegt worden.“

„Falls sie überhaupt jemals existiert haben.“

„Wenn das alles ist …“

„Noch nicht mal annähernd. Es wird eine Buchprüfung geben, Huntington. Und wenn die fertig ist, sind Sie es auch. Wie viel am Ende wohl wirklich fehlt? Bisher gehen wir von dreihunderttausend Dollar aus.“

„Dad!“

Sebastian zuckte zusammen. „Du hast kein Recht …“

Alex ging einen Schritt auf ihn zu. „Wir haben jedes Recht, Mister Huntington“, sagte er in einem eisigen Tonfall. „Sie sitzen in Ihrer feinen Villa und tun so, als wären Sie besser als alle anderen.“

„Meine Ahnenlinie lässt sich zurückverfolgen bis …“

„Und wer will das wissen?“, unterbrach Alex ihn. „Glauben Sie, dass das für den Vorstand oder Ihre späteren Zellengenossen eine Rolle spielt? Ich für meinen Teil sehe keinen Stammbaum, wenn ich Sie anschaue. Ich sehe einen Dieb und sonst nichts.“

Sebastian lockerte seine Krawatte, als litte er unter Atemnot. „Dafür hast du keinen Beweis!“

„Was denken Sie? Wie lange brauche ich wohl, um einen zu finden? Glauben Sie etwa, Rhymes deckt Sie, wenn wir die Schecks bis zu ihm zurückverfolgen und ihn des Betrugs beschuldigen? Auf wen wird er wohl mit dem Finger zeigen?“ Sebastians Atem beschleunigte sich, und mit zittriger Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Doch Alex war noch nicht fertig. „Genauso, wie Gentry mit dem Finger auf Sie zeigen und Sie beschuldigen wird, wenn wir ihm nachweisen, dass er das Feuer in der Raffinerie der Brodys und meiner Scheune gelegt hat.“

„Was?“

Sebastian stolperte, und Rebecca eilte an seine Seite, um ihn zu einem Sessel zu führen. Anschließend goss sie an der Hausbar einen ordentlichen Schluck Whiskey in ein Glas, das sie ihrem Vater in die Hand drückte.

„Ganz ruhig, Dad. Trink das.“

„Ich schwöre dir, Rebecca“, sagte er. „Ich habe mit den Bränden nichts zu tun. Ich habe keine Ahnung, wovon Montoya überhaupt redet.“

Sie glaubte ihm. „Warum sollte mein Vater seinen Vorarbeiter damit beauftragt haben, die Feuer zu legen?“, wandte sie sich an Alex.

„Das haben wir uns zuerst auch gefragt“, gestand er. „Aber dann ist uns klar geworden, dass die Feuer uns ablenken sollten. Dein Vater wollte die Brodys, mich und die anderen Clubmitglieder auf Trab halten, damit wir uns nicht mit den Konten beschäftigen, sondern uns gegenseitig an den Kragen gehen.“

„Du bist ja vollkommen krank“, sagte Sebastian mit aufgerissenen Augen. „Glaubst du etwa, ich weiß nicht, was hier vorgeht? Du selbst hast die Feuer gelegt.“

Alex lachte offensichtlich amüsiert. „Und warum sollte ich meine eigene Scheune niederbrennen?“

„Um mir die Schuld geben zu können.“ Die Stimme von Sebastian klang wieder bestimmter. „Du bist ein Narr, Montoya, wenn du glaubst, dass irgendwer mich zu so einer Tat für fähig hält. Alle werden wissen, dass du Rache dafür willst, dass ich damals deine Mutter gefeuert habe. Ich habe nichts mit den Bränden zu tun.“

Da er seine Mitwirkung an der Kontenmanipulation nicht bestritt, sank Rebeccas Mut. „Und das Geld?“, fragte sie vorsichtig.

Er schloss die Augen und nickte. Eine Weile verharrte Rebecca reglos, weil die Wahrheit ihr so ungeheuerlich vorkam. Wie hatte ihr Vater nur so etwas tun können? Und warum?

Als sie bemerkte, dass Alex sie immer noch unverwandt ansah, straffte sie die Schultern und erwiderte seinen Blick. „Falls – und ich betone falls – mein Vater an diesem Kontoirrtum beteiligt sein sollte …“

„Das ist aber nett ausgedrückt.“ Alex Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Das nennt man Unterschlagung, Becca. Er hat das Geld gestohlen.“

Sie presste ihre Lippen aufeinander, damit man ihr die Panik nicht ansah. „Sollte er es gestohlen haben, gibst du ihm dann die Gelegenheit, es zurückzugeben?“

„Das kann ich leider nicht“, erwiderte Sebastian erschöpft. „Ich habe es fehlinvestiert.“

„Warum hast du das getan?“, fragte Rebecca völlig entsetzt.

„Weil er arrogant ist“, beantwortete Alex die Frage, bevor Sebastian es tun konnte. „Weil er denkt, dass er das darf.“

„Weil ich kurz vor dem Bankrott stehe und gedacht habe, die Investition würde alles wieder in Ordnung bringen. Rodriguez hat geschworen, dass es klappen würde.“

Rebecca spürte förmlich die steigende Anspannung im Raum.

„Rodriguez?“, wiederholte Alex. „Paul?“

„Paul. El Gato“, erwiderte Sebastian. „Dein alter Freund aus dem spanischen Viertel, dem Barrio. Ich habe nicht gewusst, dass er hinter dem Investmentgeschäft steckt – bis es zu spät war, um einen Rückzieher zu machen. Die ersten Spekulationsgeschäfte sind ganz gut gelaufen, und wir beide haben einen kleinen Gewinn erzielt. Doch dann ist alles den Bach heruntergegangen, und ich musste feststellen, dass ich tiefer darin verwickelt bin, als ich eigentlich geplant hatte.“

„Wie konnte es dazu kommen?“, wollte Alex wissen.

„Er hatte mir angeboten, nur einen kleinen Teil meines Anteils bar zu bezahlen, und dummerweise habe ich eingewilligt. Als der Deal geplatzt ist, habe ich mir schnell das restliche Geld beschaffen müssen. Erst dann habe ich entdeckt, wer meine neuen Geschäftspartner sind.“ Er sah gequält zu Alex herüber. „Ich brauche dir wohl nicht erzählen, dass Rodriguez bei so was keinen Spaß versteht.“

„Und deswegen haben Sie das Geld vom Texas Cattleman’s Club gestohlen?“

„Ja. Ich hatte geplant, es wieder zu ersetzen, sobald sich unsere Investition bezahlt gemacht hätte.“

„Nur, dass es nicht geklappt hat. Auch dieses Geschäft ist schiefgelaufen.“

Sebastians Mundwinkel zuckten. „Du weißt also, wie das abläuft. Ich hätte es viel früher erkennen und meine Verluste beschränken sollen. Stattdessen habe ich mir Geld geborgt …“

„Gestohlen“, unterbrach Alex ihn.

„Du bist unerbittlich, Junge, oder?“, meinte er anklagend.

Obwohl Alex nur einen Schritt auf ihn zumachte, sank der ältere Mann in dem Sessel zusammen. „Zunächst einmal, Huntington, bin ich kein Junge mehr. Das bin ich schon nicht mehr seit dem Tag, an dem Sie unsere Familie zerstört haben.“

„Du hast sie selbst zerstört!“, verteidigte Sebastian sich. „Hättest du deine Finger von meiner Tochter gelassen, dann wäre nichts von dem passiert.“

Unbeirrt fuhr Alex fort: „Und außerdem haben Sie völlig recht: Ich bin unerbittlich und möchte meine Rache. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie es mir so leicht machen.“

Zitternd erhob Sebastian sich. „Na gut. Dann habe ich eben gestohlen. Macht dich das jetzt glücklich? Ich habe dem Club Geld entwendet und es Rodriguez gegeben. Er hat geschworen, nach diesem letzten Geschäft würde die Sache zwischen uns bereinigt sein.“ Er lachte trocken. „Und er hatte recht. Ich habe kein Geld mehr, das ich ihm geben könnte – zur Hölle, ich schulde ihm immer noch ein verdammtes Vermögen –, und vermutlich werde ich bald erfahren, dass auch diese Investition gescheitert ist.“

„Darauf können Sie wetten.“ Alex verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn Sie also kurz vor dem Bankrott stehen, wie hatten Sie dann vor, das Geld zurückzuzahlen?“ Er sah sich um. „Vermutlich könnten Sie Ihr Haus verkaufen und das Land, das sich seit Generationen im Besitz Ihrer Familie befindet. Und dann in etwas bescheidenere Verhältnisse umziehen.“

Ein unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, bis Rebecca es schließlich brach. „Ich verkaufe das Sweet Nothings“, erklärte sie leise. „Mir gehören sowohl das Gebäude als auch das Geschäft. Das sollte eigentlich ausreichen für die Summe, die mein Vater dem Club und Rodriguez schuldet.“

„Nein“, widersprachen Sebastian und Alex gleichzeitig.

Wären die Umstände anders gewesen, dann hätte sie lächeln können wegen dieser ungewohnten Einigkeit. Doch im Augenblick fand sie nichts erheiternd an dieser Situation. „Keiner von euch kann mir Vorschriften machen.“

„Da irrst du dich“, widersprach Alex. „Das sind die Schulden deines Vaters, und er wird sie zurückzahlen, nicht du.“

„Du kannst mich nicht zurückhalten, Alex“, beharrte sie. „Wenn ich beschließe, das Sweet Nothings zu Geld zu machen, so ist das meine Sache.“

„Und wenn sich herumspricht, warum du dein Geschäft verkaufst?“, argumentierte Alex. „Somerset ist eine kleine Stadt. Glaubst du wirklich, dass dein Vater sein Gesicht wahren kann, wenn alle wissen, dass er ein Dieb ist und sich von seiner Tochter helfen lässt? Es würde nicht lange dauern, und er müsste wegen der Gerüchte und abschätzigen Blicke sowieso verkaufen. Von der Erniedrigung ganz zu schweigen. Wer würde die Huntingtons schon willkommen heißen?“ Er machte eine kurze Pause. „Niemand. Ihr würdet Außenseiter sein.“

„Hast du einen besseren Vorschlag?“, fragte Rebecca.

„Er verkauft euer Haus an mich. Das Geld wird in aller Stille ersetzt, sodass es keinen Skandal gibt. Ich kümmere mich um Rodriguez. Und dein Vater verlässt Maverick County. Ich sorge dafür, dass er sich über seine Zukunft keine Sorgen zu machen braucht – vorausgesetzt, dass er sich nicht mehr auf riskante Investmentgeschäfte einlässt. Aber Huntington Manor wird von diesem Zeitpunkt an den Montoyas gehören.“

3. KAPITEL

„Raus hier!“, rief Sebastian, „raus aus meinem Haus, du Halsabschneider. Ich finde selbst eine Lösung für das Problem. Dieses Land wird niemals deinen Namen tragen. Niemals, verstehst du mich?“

Alex lächelte. „Sie haben drei Tage, um dem Texas Cattleman’s Club das Geld zurückzugeben, oder der Vorstand schaltet die Behörden ein. Man hat Sie außerdem aus dem Amt des Schatzmeisters entlassen und stattdessen Mitch Brody eingesetzt. Betrachten Sie Ihre Mitgliedschaft offiziell für ausgesetzt.“ Er nahm seine Anzugsjacke von der Stuhllehne. „Ich finde selbst hinaus.“

Rebecca sah bedrückt zu ihrem Vater, bevor sie Alex folgte und ihn in der Eingangshalle einholte. „Warte.“

Er blieb an der Tür stehen und drehte sich zu ihr um. „Halt dich lieber aus der Sache heraus, Rebecca.“

Wie förmlich und kalt er klang. Trotzdem konnte sie ihn nicht gehen lassen, ohne alles versucht zu haben – auch, wenn sie ihren Stolz herunterschlucken musste. „Bitte, Alex. Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben.“

„Ich bin noch nie einer so loyalen Frau wie dir begegnet“, wunderte er sich. „Egal, was dein Vater dir oder anderen Menschen antut, du verteidigst ihn immer wieder.“

„Ich verteidige ihn nicht. Wenn er das Geld gestohlen hat …“

Alex hob eine Augenbraue. „Wenn?“, hakte er nach.

Ihr war gleichzeitig nach Lachen und Weinen zumute. „Ich weiß, dass er es getan hat.“ Die Wunde war so frisch, dass sie das ganze Ausmaß des Schmerzes noch nicht spürte. Doch sie wusste, dass sich das bald ändern würde. „Ich glaube, ich habe es noch nicht ganz verarbeitet.“

„Dann schlage ich vor, dass du damit anfängst, denn ab morgen wird dein Leben nicht mehr so sein wie bisher.“

„Mein Leben?“ Verständnislos starrte sie ihn an. „Aber es ist mein Vater …“

„Somerset ist deine Heimatstadt“, erwiderte Alex. „Du solltest doch wissen, wie es hier zugeht. Wie viele deiner sogenannten Freunde werden dir noch zur Seite stehen, wenn bekannt wird, dass dein Vater ein Dieb ist?“

Augenblicklich verstand sie, worauf er hinauswollte. „Aber das sind meine Freunde“, entgegnete sie. „Warum sollten sie nicht …“

Er lachte verächtlich auf. „Werd endlich erwachsen, Becca. Dein Vater ist bereits am Rande des Bankrotts. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt damit, das Geld anderer Leute anzulegen. Glaubst du, dass irgendwer ihm nach dieser Sache noch sein Geld anvertrauen wird? Dass man sich nicht fragen wird, ob er die Menschen vielleicht nicht schon bei früheren Geschäften betrogen hat? Dass man nicht hinter vorgehaltener Hand über ihn tuscheln wird?“

Obwohl sie gern widersprochen hätte, schwieg Rebecca. Bis heute hätte sie bei allem, was ihr heilig war, geschworen, dass ihr Vater ein ehrlicher Mann war, und dass sein Ruf und die Familienehre ihm alles bedeuteten. Aber den Mann, der in der Bibliothek saß und ein Verbrechen zugegeben hatte, das ihr Vater stets als beinahe so verwerflich wie Mord bezeichnet hatte, diesen Mann kannte sie nicht.

„Wie ich sehe, fängst du jetzt allmählich an zu verstehen“, sagte Alex. „Es ist an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu schauen, Rebecca. Dein Leben, so wie du es gekannt hast, ist vorbei. Wer möchte jetzt noch etwas mit dir oder deinem Vater zu tun haben? Man wird sich fragen, ob man dir trauen kann oder ob du vielleicht sogar in die Angelegenheit verwickelt gewesen bist. Und ein paar freuen sich bestimmt darüber, dass die mächtigen Huntingtons endlich ihre wohlverdiente Strafe bekommen.“

„Siehst du uns wirklich so, Alex?“ Sie trat näher an ihn heran. „Siehst du mich wirklich so? Als die Tochter eines Diebes?“

„Das ist das, was du bist“, antwortete er mit brutaler Ehrlichkeit. Sie hätte seine Worte sicher nicht ertragen, hätte sie nicht die Wahrheit in seinem Gesicht gelesen. Er glaubte es keineswegs, und in seinem Blick sah sie so etwas wie Bedauern. „Becca …“

„Sag mir, was wir tun können. Und sag mir, was du willst.“

Der bedauernde Ausdruck verschwand, als habe er niemals existiert. „Und ich bekomme es von dir?“

„Ja. Frag, und es gehört dir.“

„Damit sich alles in Wohlgefallen auflöst?“

Stolz reckte sie ihr Kinn. „Nicht auflöst. Mein Vater schuldet dem Club Geld. Und wenn es bis an unser Lebensende dauert, aber wir werden es zurückzahlen. Wenn es im Stillen geschehen kann, schön. Wenn nicht, wird es trotzdem zurückgezahlt.“ Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Aber für die Feuer ist er nicht verantwortlich. Das glaube ich niemals.“

„Gestern hast du auch noch nicht geglaubt, dass dein Vater ein Dieb ist.“

„Hilf mir, Alex.“ Sie konnte selbst nicht fassen, dass sie ihn darum bat, aber was für eine Wahl blieb ihr schon? Hatte Alex sich erst einmal etwas vorgenommen, dann ließ er sich nicht mehr davon abbringen. Wenn sie ihn dazu brachte, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, den wahren Brandstifter zu finden, könnte die Unschuld ihres Vaters bewiesen werden. „Ich frage dich nur, ob du mir dabei helfen willst, die Wahrheit herauszufinden. Hilf mir herauszubekommen, wer tatsächlich die Feuer in der Raffinerie und auf deiner Ranch gelegt hat.“

„Und als Gegenleistung gibst du mir alles, was ich will?“

„Ja.“

Mit einem Finger fasste er in den Ausschnitt ihrer Bluse und zog sie dichter an sich. „Und was, wenn ich dich will, dulzura? Wie weit willst du gehen, wie viel willst du mir geben, wenn ich dich als Preis für meine Hilfe fordere?“

Sie zögerte keinen Augenblick. „Ich möchte dasselbe wie du: die Wahrheit. Und ich werde so weit gehen, wie du es willst und dir geben, was du willst, um diese Wahrheit herauszufinden.“

„Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.“

Er küsste sie auf den Mund – in einer Weise, die sie fast um den Verstand brachte. Fordernd brachte er ihre Leidenschaft zum Aufflammen, bis Rebecca sich kaum noch beherrschen konnte – um dann den Kuss zu unterbrechen und einen Schritt zurückzutreten. Die Wärme seiner Umarmung wich der kühlen Herbstbrise, die durch die geöffnete Tür ins Haus gelangte.

„Du führst mich in Versuchung, dulzura.“ Sie wurde aus seinem Blick nicht schlau. „Leider hast du Pech: Mich kann man nicht so einfach kaufen.“

Und mit diesen Worten ließ er sie in der Eingangshalle stehen, und sie fühlte sich wie am Boden zerstört.

Rebecca gestand sich einen Tag zu, um ihre Gedanken zu ordnen, ihr Herz zu wappnen und ihre Entschlossenheit größer als ihre Verzweiflung werden zu lassen, bevor sie sich abermals mit Alex traf.

Am liebsten hätte sie mit ihm an einem neutralen Ort verhandelt, da er sich aber weder im Texas Cattleman’s Club noch in seinem Büro hatte blicken lassen, war sie gezwungen, nach El Diabolo zu fahren. Sie parkte ihr Cabrio am Straßenrand vor der Zufahrt, stieg aus und bewunderte den Anblick. Zur Ranch gehörten mehrere hundert Morgen Weideland. Im Südosten des Anwesens befand sich das Ranchhaus, außerdem gab es mehrere Koppeln und eine große Scheune, die gerade wiederaufgebaut wurde.

Als Rebecca das imposante zweigeschossige Ranchhaus betrachtete, das sich weiß gegen den hellblauen texanischen Himmel abhob und mehr einer Villa denn einem einfachen Farmhaus ähnelte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass Alex sich verändert hatte. Er war nicht mehr länger der arme Teenager aus dem Barrio. Er war ein mächtiger und ernst zu nehmender Mann – wohlhabend, erfolgreich, einflussreich und wild entschlossen, ihren Vater zu zerstören.

Beherzt reckte sie das Kinn. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Irgendwie würde es ihr gelingen, ihn davon zu überzeugen, eine Lösung zu finden, von der sie beide etwas hätten.

Sie kehrte zum Wagen zurück, fuhr die Zufahrt hinauf und parkte neben der Scheune, weil sie hoffte, Alex dort zu finden. Er stand tatsächlich in der Nähe des Haupteingangs vor einem Sperrholztisch, auf dem Baupläne lagen.

„Wir müssen die Klempner- und Elektroarbeiten heute größtenteils fertig bekommen“, sagte Alex zu einem der Arbeiter. „Der Bauinspektor kommt morgen, und ich möchte keine Verzögerungen riskieren. Bis Weihnachten soll alles fertig sein.“

„Ja, Mr. Montoya, wird gemacht.“

„Danke, Hank.“ Alex sah unter dem Rand seines Stetsons auf. Er schien keineswegs verwundert zu sein, Rebecca hier zu sehen. „Ich fühle mich geehrt.“

Okay, das überraschte sie jetzt. „Und warum?“

„Zum ersten Mal, seitdem ich El Diabolo besitze, werde ich von einem Huntington besucht.“

„Und trotzdem gibt es keine Blaskapelle zum Empfang?“, scherzte sie.

Sein Mund zuckte unmerklich, doch dann wirkte Alex wieder so kühl wie zuvor. „Ich frage gar nicht erst, warum du hier bist. Du verschwendest deine und meine Zeit. Vielleicht hast du genug davon übrig, um sie zu vergeuden, ich nicht.“

„Aber du hörst dir trotzdem meinen Vorschlag an.“

Bei ihrer selbstbewussten Antwort hob er eine Augenbraue und nickte Hank zu. Der Bauleiter verstand den Hinweis und ging rasch davon.

„Ich höre?“ Nie hatte Alex unnahbarer gewirkt. „Nicht, dass es dir was nützen wird. Ich habe deinen Vater genau da, wo ich ihn haben will, und nichts, was du sagen oder tun könntest, ändert etwas daran.“

Sie versuchte, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. „Wollen wir hier sprechen?“

„Ich bin ein viel beschäftigter Mann.“ Er zog die ledernen Arbeitshandschuhe aus und ließ sie auf den Behelfstisch fallen. Mit den Händen stützte er sich auf dem rauen Holz ab und beugte sich zu Rebecca herüber. Sie spürte, wie dieses Zurschaustellen purer Männlichkeit ihre Sinne zu überwältigen drohte. „Entweder hier und jetzt oder gar nicht.“

„In Ordnung.“ Sie holte tief Luft. „Ich möchte dich fragen … dich bitten …, mir dabei zu helfen, den wahren Brandstifter zu finden. Ich weiß, dass du meinen Vater verdächtigst, aber ich sage dir, das stimmt nicht. Er mag ein …“ Sie musste sich regelrecht zwingen, die Worte auszusprechen. „Er mag ein Dieb sein, aber kein Brandstifter.“

„Mein Job ist es nicht herauszufinden, wer die Feuer gelegt hat“, erklärte Alex entschieden.

„Wenn du etwas willst, dann gelingt es dir auch. Ich bitte dich“, drängte sie, doch er schüttelte den Kopf und unterbrach sie, bevor sie weitersprechen konnte.

„Gleichgültig, was du sagst oder anbietest – ich werde weder dir noch deinem Vater helfen. Halt dich da raus, bevor er dich in die Sache mit hineinzieht.“

Sie bemerkte seine feste Entschlossenheit und begann, einen anderen Kurs einzuschlagen. „Wir müssen auch über die Rückerstattung des Geldes an den Texas Cattleman’s Club sprechen.“

„Das ist eine Sache zwischen deinem Vater und dem Club“, entgegnete er unversöhnlich.

Doch Rebecca konnte ebenfalls stur sein. „Wenn wir nur ein bisschen mehr Zeit hätten. Ich könnte Raten …“

„Vergiss es, Becca“, unterbrach er sie barsch. „Glaubst du wirklich, der Club wartet Jahre darauf, dass ihr das gestohlene Geld zurückzahlt? Sie wollen ja kaum die paar Tage warten. Wäre es nach Brody gegangen, dann würde dein Vater jetzt schon im Gefängnis sitzen.“

Ein Schlag ins Gesicht hätte sie nicht weniger verletzt. „Lance Brody? Kates Mann?“

„Genau der“, erwiderte Alex schonungslos. „Als er alle Informationen beisammen hatte, hat er vom Vorstand verlangt, deinen Vater verhaften zu lassen. Der hat jedoch entschieden, Sebastian die Chance zu geben, das Geld zurückzuzahlen. Mein Angebot, Huntington Manor zu kaufen, wäre seine Gelegenheit gewesen, das zu tun.“

Der Hieb hatte gesessen. „Vermutlich wäre ich dankbarer, wenn ich nicht wüsste, dass du es nur angeboten hast, um unser Haus in die Finger zu bekommen“, sagte sie in einem scharfen Tonfall.

„In die Finger zu bekommen …“ Er stieß einen Fluch aus. „Warum zur Hölle sollte ich Huntington Manor wollen, wo ich doch El Diabolo habe?“

„Du willst also Rache?“, fragte sie erschüttert, als sie zu verstehen begann. „Du willst meinen Vater aus Maverick County vertreiben?“

Er widersprach nicht. „Sieh dich um, Becca. Auf El Diabolo wird schwer gearbeitet, damit wir schwarze Zahlen schreiben. Dein Vater hingegen gibt nur vor, ein Rancher zu sein. Ich wette, eure Ranch hat schon lange keinen Profit mehr abgeworfen.“

„Das verstehe ich nicht. Warum …?“

„Warum ich dann angeboten habe, Huntington Manor zu kaufen, damit dein Vater seine Schuld bezahlen kann? Ganz einfach. Ich möchte, dass er verschwindet. Er hat es vielleicht noch nicht begriffen, aber ihm bleibt keine Wahl. Entweder verkauft er an mich oder an Rodriguez. Aber verkaufen wird er müssen. Und zwar schon sehr bald.“

„Rodriguez.“ Die Worte ihres Vaters vom gestrigen Abend hatten sie beunruhigt. „Dad sagt, dass er auch ihm Geld schuldet.“

Alex nickte. „Und das ist bestimmt mehr, als ihr aufbringen könnt.“

„Aber wenn du uns das Geld leihen könntest und wir das Sweet Nothings als Sicherheit einsetzen würden, dann müsste es doch reichen, oder?“

„Das ist nicht mein Problem, Rebecca“, meinte er. „Lass mich bitte aus dem Spiel.“

„Gestern Abend bist du als Vertreter des Texas Cattleman’s Clubs zu uns gekommen“, sagte sie. „Du hast dich selbst da eingemischt.“

„Es liegt nicht in meiner Macht. Mitch Brody führt jetzt die Konten des Clubs. Sprich mit ihm.“

„Das habe ich bereits getan. Er braucht das Geld, und wir haben es nicht.“ Sie öffnete ihre Handtasche, holte die Besitzurkunde des Sweet Nothings hervor und legte sie auf den Tisch zwischen Alex’ ausgebreitete Hände. „Wie ich dir bereits gestern Abend erzählt habe, besitze ich beides, das Gebäude und den Laden. Beides zusammen ist wesentlich mehr als die Schulden, die Dad beim Club hat.“

Er berührte das Dokument auf dem Tisch noch nicht einmal. „Darüber haben wir bereits gesprochen.“

„Sprechen wir eben noch mal darüber“, erklärte sie bestimmt. „Ich kann Rhymes von der Bank nicht um ein Darlehen bitten, weil er in die Unterschlagung verwickelt zu sein scheint. Deswegen frage ich dich. Unterzeichnest du einen Darlehensvertrag mit dem Sweet Nothings als Sicherheit?“

„Nein“, entgegnete er ohne Zögern. „Frag die Brodys. Das sind deine Freunde, nicht meine.“

„Und genau das ist der Grund, warum ich sie nicht fragen kann“, widersprach sie. „Sie sind Freunde, und es würde sie in eine peinliche Lage bringen. Das will ich ihnen nicht antun. Aber wenn du mir das Geld leihst, wird keiner einen Haken an der Sache vermuten, weil du meinen Vater verachtest.“

Alex stieß ein trockenes Lachen aus. „Ich habe deine Art von Logik noch nie verstanden, und ich bezweifle, dass mir das jemals gelingt.“ Nachdenklich richtete er sich auf. „Okay, ich beiße an. Aber warum sollen die Leute glauben, dass alles mit rechten Dingen zugeht? Ich glaube mich zu erinnern, dass wir beide mal ein Verhältnis hatten.“

„Ein Verhältnis, das kein gutes Ende genommen hat“, betonte sie. „Du hättest jeden Grund, uns nicht zu helfen und nur sehr wenige Gründe, bei dieser Sache mitzumachen.“

„Stimmt genau.“

Als er weiter nichts sagte, seufzte sie schließlich. „Ich habe zwei Ziele, Alex. Zum einen möchte ich meinem Vater helfen, das Geld zurückzuzahlen. Und zum anderen möchte ich beweisen, dass er nicht der Brandstifter ist.“

„Das ist nicht sehr clever, Becca. Eigentlich ist es sogar ziemlich gefährlich.“

„Wirklich? Es gibt eine Möglichkeit, mich aufzuhalten.“ Sie berührte die Urkunde. „Akzeptier mein Angebot und begleite mich zu Darius, damit er mir erklären kann, warum er meinen Vater für verdächtig hält. Ansonsten gehe ich mit meinem Angebot woanders hin.“

Er lächelte zynisch. „Ich habe gedacht, du willst deine Freunde damit nicht behelligen.“

„Das mache ich auch nicht. Vielleicht ist ja Paul Rodriguez daran interessiert, mir zu helfen.“

„Auf gar keinen Fall!“, stieß Alex hervor, und sie wusste, dass ihm das unbeabsichtigt herausgerutscht war. Lächelnd wartete sie ab.

Es dauerte auch nicht lange, bis er sich den Hut vom Kopf riss, ihn vor sich auf den Boden schleuderte und lauthals auf Spanisch fluchte. „Ich nehme mal an, das bedeutet, du bist einverstanden?“, fragte sie kühn.

Er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Lass uns das mal klarstellen, Rebecca. Du bittest Paul Rodriguez um nichts, erst recht nicht um ein Darlehen.“

„Das verstehe ich nicht. Ich dachte, ihr seid Freunde.“

„Das waren wir – in unserer Kindheit. Bis vor Kurzem hätte ich sogar behauptet, dass wir immer noch Freunde sind. Aber schließlich hat Paul deinen Vater in diese üble Lage gebracht, also halte dich besser von ihm fern.“

Sie widersprach nicht. Eigentlich hatte sie Pauls Namen nur erwähnt, um Alex anzustacheln. „Und warum sollte ich das?“

„Weil ich nicht weiß, was er von deinem Vater will. Und bis ich das nicht weiß, wäre es nicht sicher für dich, dich zwischen die beiden zu stellen. Und außerdem ist es verdammt noch mal besser, Rodriguez kein Druckmittel in die Hand zu geben.“ Er sah sie an, und sein Blick war beinahe so verlockend und sinnlich wie eine Berührung. Heißes Verlangen stieg in ihr auf, und nur mühsam gelang es ihr, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. „Übrigens solltest du auch mir kein Druckmittel in die Hand geben“, fügte er hinzu.

„Würdest du es denn gegen mich verwenden?“ Sie konnte sich die Frage nicht verkneifen und wartete gespannt auf eine Antwort.

„An deiner Stelle würde ich das nicht herausfinden wollen.“ Er bückte sich, um den Hut aufzuheben. Der Ausdruck in seinem Gesicht ließ erkennen, dass er eine Entscheidung getroffen hatte. „Ich nehme dich mit zu Darius, vielleicht kann er dich ja zur Vernunft bringen. Wenigstens kann er dir aber erklären, warum er deinen Vater verdächtigt.“

„Du machst das also nicht, weil du dich an meinem Vater rächen willst?“, fragte sie besorgt. „Du glaubst tatsächlich, dass er schuldig ist?“

„Ich bin voll und ganz von seiner Schuld überzeugt“, sagte er, ohne lange zu zögern.

Danach gab er Hank einige Anweisungen und rief Darius an, der sich gerade im Club aufhielt. Alex deutete auf Rebeccas Wagen. „Wollen wir zusammen oder getrennt fahren?“

„Zusammen“, entschied sie. Auf diese Weise würde sie mehr Zeit haben, die Angelegenheit mit ihm zu bereden – beziehungsweise mit ihm darüber zu streiten. Außerdem wollte sie um keinen Preis allein am Club eintreffen und die Blicke und das Getuschel der anderen Mitglieder ertragen müssen. Ein weiterer unangenehmer Gedanke kam ihr in den Sinn, und sie wartete, bis sie die Ranch hinter sich gelassen hatten. „Wenn Dad aus dem Club austritt, wird der Vorstand dann auch meinen Austritt fordern?“, fragte sie gleichermaßen verlegen und beschämt.

„Ich wüsste nicht, warum das nötig sein sollte“, gab Alex zögernd zurück.

„Du weißt, warum“, flüsterte sie und wagte nicht, ihn anzusehen.

„Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist.“

Wir. Dieses eine Wort gab ihr Hoffnung. Ihm war es also nicht völlig egal, was mit ihr geschah. Vielleicht konnte sie ihn sogar davon überzeugen, ihr bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen.

Leider lag das Schicksal ihres Vaters in den Händen von Männern, die ihn am liebsten im Gefängnis sehen würden. Rebecca würde es gelingen müssen, sie davon zu überzeugen, ihre Abneigung beiseitezuschieben und den wahren Schuldigen zu suchen.

Sie wurde nervös, als sie die Zufahrt zum Club erreichten. „Was wird Darius sagen?“, fragte sie so ruhig wie möglich.

„Dass dein Vater schuldig ist.“

Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Ich meine es ernst, Alex. Welchen unwiderlegbaren Beweis hat Darius gefunden?“

„Das wird er dir nicht verraten, Becca.“

„Und warum nicht?“, wollte sie wissen.

„Weil es die offiziellen Ermittlungen behindern würde.“ Er wandte sich zu ihr. „Ich muss dich darauf aufmerksam machen, dass die Sache nicht verhandelbar ist. Wenn wir die Beweise haben, die wir brauchen, wird der Schuldige ins Gefängnis gehen. Und Ende der Geschichte.“

Sie verstand Alex’ Gründe, aber hier ging es immerhin um ihren Vater, den Mann, der sie liebte, beschützte und der sie nach dem Tod ihrer Mutter getröstet hatte. Der sie aufgezogen und ihr beigebracht hatte, richtig von falsch zu unterscheiden. Der einen großen Fehler begangen hatte, als er Geld unterschlagen hatte. Doch weigerte sie sich zu glauben, dass er Menschenleben aufs Spiel setzen und Feuer legen lassen würde.

Sie parkten im Schatten einer ausladenden Pappel, und Rebecca atmete tief ein. War es wirklich erst zwei Tage her, dass sie hierhergefahren war, um sich mit Kate zu treffen? Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor.

„Bist du bereit?“, fragte er so unvermittelt freundlich, dass sie beinahe zu weinen begonnen hätte. Sie sah starr nach vorn und bemühte sich um Selbstbeherrschung, denn jetzt musste sie sich auf ihre Ziele besinnen und die Gefühle beiseiteschieben. Und dann spürte sie es plötzlich.

Er berührte leicht ihre Wange, und angesichts dieser Vertrautheit wurden Erinnerungen in ihr wach. Wie oft hatte Alex sie früher auf diese Weise getröstet und ihr Mut gemacht? Umso mehr bedeutete es ihr, dass er ihr gerade jetzt diesen Trost gewährte, wo sie doch beide auf unterschiedlichen Seiten kämpften.

Plötzlich spürte sie die Stärke in sich, reckte das Kinn und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag. „Ich bin bereit“, sagte sie. „Ich will nur wissen, womit wir es zu tun haben.“

Sie sah ihm seine Unentschlossenheit an. Zum einen wollte er ihr widerstrebend Mut machen, zum anderen die Hoffnungslosigkeit der Situation vor Augen führen. „Ich fürchte, es wird sehr enttäuschend für dich“, meinte er schließlich seufzend.

„Dann lass es uns herausfinden.“

Autor

Day Leclaire
Day Leclaire lebt auf der Insel Hatteras Island vor der Küste North Carolinas. Zwar toben alljährlich heftige Stürme über die Insel, sodass für Stunden die Stromzufuhr unterbrochen ist, aber das ansonsten sehr milde Klima, der Fischreichtum und der wundervolle Seeblick entschädigen sie dafür mehr als genug.
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