Das pikante Angebot des griechischen Milliardärs

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Athletisch, Wassertropfen auf nackter Haut, ein gefährliches Lächeln: Am weißen Strand der griechischen Insel begegnet die Meeresbiologin Cora dem attraktiven Milliardär Strato Doukas. Es knistert heiß, und schon bald macht Strato ihr ein pikantes Angebot: Wenn Cora ihn einen Monat auf seiner Luxusjacht begleitet, wird er das kleine Hotel ihres Vaters vor dem Ruin retten. Obwohl Cora genau spürt, dass Strato sie verführen will, lässt sie sich atemlos darauf ein. Mit Konsequenzen, die ihre Welt für immer verändern werden …


  • Erscheinungstag 25.01.2022
  • Bandnummer 2528
  • ISBN / Artikelnummer 9783751509442
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

„Willst du mir nicht Gesellschaft leisten?“

Strato warf einen Blick zu der barbusigen Frau im Swimmingpool seiner Jacht. Von ihren Brüsten perlten Wassertropfen, doch ihre blonden Haare waren trocken und perfekt gestylt.

„Nein. Schwimm ruhig weiter.“

Sollte er schwimmen wollen, würde er ins Meer springen, das im westlichen Teil von Griechenland kristallklar war. Außerdem hieß Schwimmen Training für ihn und nicht Herumlungern in einem Pool, den er ihn sechs Zügen durchquert hatte.

Und wenn er eine Frau wollte …

Genau das war das Problem. Er wollte diese Frau nicht.

Vier Tage hatten genügt, um ihn daran zu erinnern, dass er geistloses Geschwätz nicht mochte. Klatsch über Berühmtheiten kam eben einer intellektuell anregenden Diskussion und Sinn für Humor nicht gleich.

Und aufgesetzte Leidenschaft war kein Ersatz für das Echte.

Strato runzelte die Stirn. Es fehlte immer irgendetwas.

Das Problem war er selbst, nicht sie.

Er ging tieferen Bindungen und emotionalen Beziehungen aus dem Weg, seit er alt genug war, die ihnen innewohnende Gefahr zu erkennen. Seit er erwachsen war, hatte er Frauen gehabt, die zufrieden damit waren, sich an diese Beschränkungen zu halten, und die Spaß haben wollten. Trotzdem wurde er zunehmend rastloser und unzufriedener.

Das lag auch an seinem spontanen Entschluss, Liv und ihre Freundin auf die Jacht einzuladen. Anstatt ihre Gesellschaft zu genießen, ging er ihnen immer öfter aus dem Weg. Seine vorherigen Liebhaberinnen waren zumindest fesselnd gewesen.

Jetzt zog sie einen Schmollmund und legte kokett den Kopf schräg. „Wenn du nicht schwimmen willst, könnte ich dich massieren.“

Strato wollte nur, dass sie ihn allein ließ. Und nicht, dass knochige Finger seine Schultern massierten, als Vorspiel zum Sex, der ihn noch leerer zurücklassen würde als vorher. Wenn er eine Massage wollte, war dafür sein Sportmasseur und persönlicher Trainer an Bord.

„Vielleicht möchtest du lieber etwas anderes?“, schnurrte eine heisere Stimme. Strato drehte sich zu der anderen Frau um. Sie warf sich in Pose, um ihre magere Modelfigur zur Geltung zu bringen. Unter dem durchsichtigen Kaftan war sie nackt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das halb Einladung, halb Verlangen war.

Wobei Strato wusste, dass ihr wirkliches Verlangen seinem Reichtum galt.

Er unterdrückte einen Seufzer. Das war unfair von ihm. Er hatte bekommen, worum er gebeten hatte. Seine Unruhe hatte sein Urteilsvermögen beeinträchtigt. Es war ein Fehler gewesen, Liv und Lene zu dieser Reise einzuladen – und nicht nur, weil er ihren Reiz überschätzt hatte.

Er hatte Spaß, Sex und Luxus ohne jede Verpflichtung geboten, und all das nur befristet. Doch es war klar, dass sie glaubten, der Begriff befristet sei verhandelbar.

Strato konnte nicht zulassen, dass sie sich Hoffnungen auf etwas Dauerhaftes machten. Allein bei dem Gedanken stellten sich seine Nackenhaare auf.

„Vielleicht möchtest du uns beiden Gesellschaft leisten?“ Schwungvoll zog Lene ihr Kleid aus, um ihren überschlanken Körper zu enthüllen, warf es zur Seite und stieg in den Pool. Sie winkte ihre Freundin zu sich. „Vielleicht möchtest du mir und Liv zusehen und dann zu uns kommen?“

Sie strich mit der Hand über die nackte Haut ihrer Freundin, von der Schulter bis hinunter zum Bein.

Zwei Paar Augen musterten Strato. Es war keine Lust, die sie antrieb, das spürte er. Außer dem Verlangen, ihm zu gefallen, damit sie weiter seinen Luxus genießen konnten und er sie mit teuren Kinkerlitzchen überschüttete. Oder sich vielleicht in einem Moment der Schwäche entschloss, eine zu seiner langfristigen Geliebten zu machen.

Strato lächelte und nahm die Sonnenbrille ab. Sofort reagierten die beiden Frauen mit einem Strahlen.

Was sie nicht wussten, war, dass er mit dem Lächeln seinen Ekel verbergen wollte. Den Ekel vor sich selbst.

Hatte er wirklich geglaubt, dass eine Bootsfahrt mit den beiden amüsant sein würde?

Vergnügen war das Letzte, was er fühlte. Vielmehr hatte er einen metallischen Geschmack im Mund, und alles in ihm spannte sich vor Widerwillen.

Er hatte gewusst, was für Frauen sie waren, genau wie umgekehrt. Er war bekannt für seinen Reichtum, dafür, dass er sich schnell langweilte und sich von keiner Frau einfangen lassen wollte.

„Danke für die Einladung, Ladys.“ Er stand auf, und ihre Blicke schweiften über seinen Körper.

Na schön, vielleicht tat er ihnen unrecht. Ihr Interesse an seinem Körper war nicht nur aufgesetzt. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass es nicht funktionierte.

„Ich muss mich entschuldigen, aber es ist unerwartet etwas dazwischengekommen.“

Er deutete auf sein Arbeitszimmer, das er erst vor ein paar Minuten verlassen hatte. Sollten sie doch denken, dass er Neuigkeiten erhalten hatte, die seine Aufmerksamkeit erforderten. So könnten sie zumindest mit Würde abtreten, wenn er ihnen den Marschbefehl gab.

„Ich fürchte, ich muss meine Pläne ändern, weshalb ihr heute noch nach Athen zurückmüsst.“ Er hielt inne, damit sie seine Worte verarbeiten konnten. „Mein Helikopter wird euch bei Sonnenuntergang zurückbringen, oder früher, wenn euch das lieber ist. Mein Chauffeur wird euch dahin bringen, wohin auch immer ihr wollt.“ Er nickte. „Danke für eure Gesellschaft. Es war unvergesslich.“

Damit wandte er sich ab und überquerte das Deck, während er ausblendete, dass sie nach Luft schnappten.

Sein tüchtiger Sekretär erschien im dem Augenblick, als Strato seitlich an der Jacht auftauchte. Wie immer war er da, wenn er ihn brauchte. „Kümmern Sie sich bitte darum, Manoli. Und um ein passendes Geschenk für die beiden.“

Einen Moment blieb Strato stehen und sah über das Meer zu der kleinen Insel, die in ein paar Kilometern Entfernung lag. Tief atmete er die salzige Luft ein, um den unwillkommenen Geschmack auf seiner Zunge zu verscheuchen. Dann vollführte er einen perfekten Kopfsprung in die grünen Tiefen und begann zu schwimmen.

1. KAPITEL

Strato ging über den kleinen Strand mit dem weichen weißen Sand zu einer Baumgruppe. Das Schwimmen hatte ihn angeregt und der möglichen Lösung eines geschäftlichen Problems nähergebracht, das ihn nachts lange wachgehalten hatte.

Unter einem überhängenden Ast, der Schatten bot, ließ er sich in den Sand fallen, streckte sich aus und konzentrierte sich auf die Probleme in seiner asiatischen Zentrale.

Einige Zeit später sah er hoch, weil er ein Geräusch hörte. Es war sein Helikopter, der sich vom Landeplatz auf seiner Jacht erhob. Seine Gäste hatten wohl entschieden, sofort zurück in die Stadt zu fliegen, um sich so schnell wie möglich einen neuen Sponsor zu suchen.

Strato verzog den Mund. Sein Mangel an Urteilsvermögen in Bezug auf die beiden hinterließ ein seltsames Gefühl der Unzulänglichkeit in ihm. Er runzelte die Stirn.

Konnte es sein, dass seine bewusste Entscheidung für oberflächliche, anspruchslose Beziehungen auch ihn zu einem oberflächlichen Menschen machte?

Doch er wusste nicht, wie er dem aus dem Weg gehen könnte. Er wollte nicht, dass die Menschen ihm nahekamen. Doch die meisten Frauen, die mit kurzen körperlichen Beziehungen glücklich schienen, interessierten ihn nicht mehr.

Zumal sie seine Ansage, dass er keine Beziehung wollte, als Einladung sahen, es doch zu versuchen.

Für ihn gab es weder Frau noch Familie.

Der Gedanke ließ bittere Galle in ihm aufsteigen. Die Lektionen aus seiner Kindheit würde er nie vergessen. Dafür hatte sein Vater gesorgt.

Entschieden verdrängte er die vergifteten Erinnerungen. Er sollte sich besser auf die Arbeit konzentrieren statt auf seine Vergangenheit, die er am besten vergaß.

Doch bevor er weiter über das Problem in seiner asiatischen Zentrale nachdenken konnte, entdeckte er ein kleines Boot. Es war weiß, hatte eine blau-rote Zierleiste und tuckerte auf die Insel zu.

Strato seufzte. Er wollte allein sein und keine Gruppe von Tagesausflüglern hier haben. Als er jedoch die Augen gegen das Sonnenlicht verengte, sah er nur eine Gestalt, die einen breiten Strohhut und ein weites Hemd trug.

Das kleine Boot kam näher, bis es die felsige Spitze am Ende des Strands erreichte. Ein Picknicker? Ein Paparazzo sollte es besser nicht sein.

Als der Eindringling den großen Hut abnahm, weiteten sich Stratos Augen überrascht. Es war eine Sie. Mit dunklen Haaren fast bis zur Taille. Haare wie diese sah man nicht alle Tage.

Trotzdem, er musste sich auf dieses logistische Problem konzentrieren …

Mit einer schnellen Bewegung landete das große Hemd im Boot und enthüllte eine Figur, die ihm tatsächlich den Atem raubte.

Genauso selten wie diese Haare sah man, zumindest in seinen gesellschaftlichen Kreisen, eine solche Figur.

Sie bückte sich, um den Hut und das Hemd zu verstauen, und er bemerkte, wie gelenkig sie war – immer ein Plus. Sie hatte eine kurvige Figur, die leider aus der Mode zu sein schien.

Nach seinen knochendürren Gästen zogen die aufreizenden Rundungen dieser Frau seinen Blick magisch an. Er beobachtete, wie sie mit den Hüften wackelte, die unförmigen Shorts auszog und noch mehr Kurven enthüllte. Selbst der altmodische einteilige Badeanzug störte nicht, denn er passte wie eine zweite Haut.

Vielleicht hätte er doch nichts dagegen, einen Picknicker kennenzulernen.

Doch statt an Land zu kommen, setzte sie Maske und Schnorchel auf und sprang in das tiefe Wasser. Fünf Minuten sah er ihr neugierig zu, wie sie hin und her schwamm.

Wer auch immer sie war, sie würde wohl kaum ertrinken. Mit ihren langen Beinen holte sie mächtig aus und bewegte sich elegant und präzise. Schließlich schwamm sie zur Landspitze und darüber hinaus, bis er sie nicht mehr sehen konnte.

Auch gut. Er war hergekommen, um allein zu sein. Das Letzte, was er brauchte, war noch eine Frau, die ihn ablenkte. Er rollte herum, weg vom Meer und streckte sich bäuchlings aus.

Nach dem Schnorcheln warf Cora den Anker und ging an Land. Sie zog den Hut fester herunter, während sie sich den Weg über die Felsen suchte, den Blick auf den Boden gerichtet. Erst als sie den weichen Sand erreichte, sah sie zu der schattigen Baumgruppe, wo sie immer ihren Lunch aß.

Und entdeckte, dass sie nicht allein war.

Eine Gestalt lag im Schatten.

Niemand kam zu dieser winzigen Insel, außer im Hochsommer, wenn hin und wieder Tagesausflügler von der Hauptinsel hier anhielten. Sie drehte sich um, suchte das Meer ab und entdeckte eine große elegante Jacht in der Ferne. Eine Jacht, die in dieser vergessenen Ecke Griechenlands völlig fehl am Platz wirkte.

Cora bemerkte die Fußabdrücke, die vom Wasser über den Strand verliefen.

Menschen, die mit so protzigen großen Jachten unterwegs waren, schwammen nicht zum Spaß vier Kilometer. War sein Boot gesunken? Beim Sturm von gestern Nacht konnte er nicht an Land gekommen sein, dafür waren die Fußabdrücke zu frisch.

Sie lief über den Strand und hoffte, dass er nicht verletzt war.

Als sie näherkam, wurde Cora langsamer, dann blieb sie stehen. Ein Mann lag auf der Seite, den Rücken ihr zugekehrt.

Er war nackt. Seine breiten Schultern, der muskulöse Rücken, der feste Po und die langen Beine waren tiefbraun.

Vor Überraschung wurde ihr Mund trocken.

Er war ein sehr großer Mann, mit langen Gliedmaßen und einem durchtrainierten Körper.

Durch ihre Arbeit war sie athletische Männer gewohnt. Trotzdem glaubte sie, noch nie einen wie diesen gesehen zu haben.

Würde er von vorn auch so eindrucksvoll aussehen?

Eine leichte Brise zauste seine dunklen Haare, doch er rührte sich nicht. Ihr Blick wanderte zu einer geröteten Stelle, die sich von der Schulter bis zum Schulterblatt zog.

Eine Verletzung? Das war doch kein Blut, oder?

Cora schulterte ihre Segeltuchtasche und lief zu ihm, den Geschmack von Angst auf der Zunge. Atmete er noch?

Sie beugte sich hinunter und atmete erleichtert aus. Es war eine alte Verletzung. Vernarbte Haut von einer Verbrennung oder …

Muskeln bewegten sich unter der gebräunten Haut, als er sich umdrehte und mit seiner Schulter ihren Knöchel streifte, sodass sie zurückschreckte.

Atemberaubend, das war die richtige Beschreibung. Alles an ihm war eindrucksvoll.

Sie schluckte schwer und konzentrierte sich auf sein Gesicht. Die schwarzen dichten Augenbrauen und die grünen Schlitzaugen.

Er sah aus wie Poseidon.

Jeder Grieche hatte Ähnlichkeit mit dem mächtigen Gott des Meeres, die Personifikation männlicher Kraft und Schönheit. Und falls die alten Geschichten über die Götter, die den Sterblichen erschienen, der Wahrheit entsprachen, musste Poseidon solche Augen gehabt haben. Stürmisch, eindringlich. Von der Farbe des Meeres, in dem sie eben geschwommen war.

„Sie leben ja.“

„Hatten Sie mit einer Leiche gerechnet?“

Die feinen Härchen an Coras Armen stellten sich auf, als hätte seine tiefe, amüsierte Stimme etwas Schlafendes in ihr geweckt.

Sie versteifte sich und machte einen halben Schritt rückwärts.

„Ich war mir nicht sicher.“ Stirnrunzelnd sah sie sich um. „Sie haben kein Handtuch, keine Kleider.“ Es erstaunte sie, wie schwer es ihr fiel, nicht wieder seinen Unterleib anzustarren. Ein schneller Blick hatte genügt, um zu sehen, wie ausgeprägt seine Männlichkeit war. Hitze färbte ihre Wangen.

„Gibt es denn eine Vorschrift, dass ich sie die ganze Zeit dabeihaben muss?“

„Ich habe nur überlegt, ob Sie einen Unfall hatten.“

„Haben Sie sich deshalb über mich gebeugt? Um Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen?“

Sie sah von seiner langen geraden Nase zu seinem lächelnden Mund. Er war wunderschön geformt, fast zu schön für einen Mann. Die ausgeprägte Kieferpartie und die hohen Wangenknochen dagegen wirkten ausgesprochen männlich. Eine tiefe Furche in einer Wange ließ sein Lächeln ein wenig schief erscheinen. Als Grübchen konnte man sie allerdings nicht bezeichnen.

Ein Grübchen hatte etwas Süßes, Reizvolles.

Dieses Gesicht, dieses Lächeln jedoch wirkte sarkastisch.

Und was den Reiz betraf … ihr hämmernder Puls war Beweis dafür.

Doch Cora war nicht dumm. Er mochte unglaublich charismatisch sein mit diesem sexy und ausgesprochen männlichen Körper. Doch er hatte etwas an sich, was ihr nicht gefiel.

Jeder Grieche, der die Mythen kannte, wusste, dass die alten Götter keine freundlichen, fürsorglichen Kreaturen waren. Sie waren gefährlich.

So wie dieser Mann. Ihr weiblicher Instinkt spürte die Gefahr. Sie zeigte sich in seinem Blick, mit dem er ihre Brüste betrachtete, die sich gegen den feuchten Stoff drückten. Und darin, dass sein Lächeln breiter wurde, als er sah, dass sie es bemerkt hatte. Vor allem aber darin, dass er keine Anstalten machte, seine Nacktheit zu bedecken. Er lag einfach nur da, als wollte er sie dazu einladen, ihn zu bewundern.

„Na schön. Wenn Ihnen nichts fehlt, gehe ich jetzt.“ Dies mochte zwar der einzige verschattete Platz auf der winzigen Insel sein und ihr Lunch längst überfällig, aber …

„Woher wissen Sie, dass mir nichts fehlt? Sie haben meinen Puls noch gar nicht gefühlt.“

Neugierig und mit einem überraschenden Anflug von Vergnügen betrachtete Strato seine Meeresnymphe. Es war die Frau, die er hatte schnorcheln sehen. Ihre langen Locken waren noch feucht, und er sah noch die Abdrücke der Taucherbrille auf ihrem Gesicht. Doch selbst das unförmige Hemd und die ausgebeulten Shorts konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie einen fantastischen Körper hatte.

Misstrauisch sah sie ihn aus goldbraunen Augen an. Das war neu für ihn, denn Frauen sahen ihn sonst nicht so an.

Sondern begierig.

Er hob eine Hand an seine Stirn und bemerkte, dass ihr Blick auf seinen Bizeps fiel. Na schön, er hatte bewusst seinen Arm gehoben, um ihre Aufmerksamkeit auf seine Muskeln zu lenken, aber sie reagierte unbeeindruckt, was ihn faszinierte, aber auch ein wenig enttäuschte.

Entweder war er so oberflächlich, dass er es nicht ertrug, von einer hübschen Frau ignoriert zu werden. Oder er war der Welt so überdrüssig, dass er sofort aufmerksam wurde, wenn sich ihm auch nur ein Anflug von etwas Neuem bot. Beides sprach nicht eben für ihn.

Obwohl niemand es wagen würde, das laut zu sagen, weil Strato über Milliarden verfügte.

Er setzte das noch zynisch auf die Liste.

„Sind Sie in Ordnung? Haben Sie sich am Kopf verletzt?“

Strato merkte, dass seine Hand auf seiner Stirn lag, als habe er Kopfschmerzen.

Kurz überlegte er, ob er lügen sollte. Doch er bevorzugte die Wahrheit, auch wenn sie brutal war. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie gefährlich es sein konnte, sich nicht den Tatsachen zu stellen.

Verwundert spürte Strato, dass ihn Wärme erfasste. Sie hatte nichts mit sexuellem Interesse zu tun, sondern damit, dass diese Frau, die ihn nicht kannte, aufrichtig besorgt um ihn war.

Seltsam.

Eine ganze Heerschar von Bediensteten wurde außerordentlich gut von ihm bezahlt, damit sie sich um all seine Bedürfnisse kümmerte. Also brauchte er die Sorge einer Fremden nicht. Trotzdem hatten ihre Worte ihn tief im Inneren berührt, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte.

Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, warf ihr ein bewusst lässiges Lächeln zu und ignorierte seine instinktive Reaktion auf ihre Freundlichkeit. Denn sie fühlte sich zu sehr nach Schwäche an.

„Nein, ich bin nicht verletzt. Sehe ich so aus?“

Befriedigung erfüllte ihn, als er sie schlucken sah. Es sah aus, als würde sie gegen eine Antwort ankämpfen. Weil ihr gefiel, was sie sah?

Oberflächlich, Doukas. Definitiv.

Aber immer noch besser, als sich über seine Reaktion auf ihre Sorge Gedanken zu machen.

„Ich bin froh, dass es Ihnen gut geht.“ Ihre Stimme klang ein wenig heiser.

Allerdings sah sie nicht froh aus, sondern sehr angespannt. Was Strato gefiel. Genauso, dass ihre harten Brustwarzen gegen ihr abgetragenes Hemd drückten, sodass er sich fragte, ob diese vollen Brüste sich in seinen Händen auch so wunderbar anfühlen würden, wie sie aussahen.

Doch auch wenn er oberflächlich sein mochte, war er gnadenlos ehrlich mit sich selbst. Und das brachte ihn zu der Frage, warum ihr Interesse ihm gefiel. Weil er sich dann nicht der zunehmenden Leere in seinem Inneren stellen musste?

Als sie sich abwenden wollte, hörte er sich sagen: „Sie haben vermutlich nichts zu trinken dabei, oder? Ich bin ausgedörrt.“

„Sie haben kein Wasser dabei? Wie lange sind Sie denn schon hier?“

Er zuckte mit den Schultern. „Ein paar Stunden, nehme ich an.“

„Nehmen Sie an? Wissen Sie es nicht? Haben Sie denn gar nichts mitgenommen?“, fragte sie tadelnd.

„Nein.“

Jetzt, da er darüber nachdachte, merkte er, dass er tatsächlich durstig war. Er hätte zur Jacht zurückkehren sollen, denn seine Angestellten würden ihn nicht suchen, weil sie wussten, dass er allein sein wollte.

War wohl nicht so schlau, wie du gedacht hast, Doukas.

Er wurde mit einem finsteren Blick belohnt. „Das ist doch verrückt, nichts mitzunehmen. Sie könnten dehydrieren. Besonders, weil Sie allein hier sind.“ Plötzlich stockte sie und sah in die Ferne, als erwarte sie, dass jemand auf der Kuppe des kleinen Hügels auftauchen würde. „Sie sind doch allein, oder?“

„Ja. Aber ich werde bei Sonnenuntergang abgeholt.“ So war es mit seiner Crew vereinbart.

Missbilligend verzog sie den Mund, während sie ihre Segeltuchtasche von der Schulter nahm. „Das ist grenzenlos dumm. Bis dahin könnte Gott weiß was passieren.“

Sein Blick schweifte über ihren Körper.

Oh ja, bis dahin könnte sehr viel passieren.

„Sie haben wohl auch nichts zu essen in der Tasche? Ich habe heute noch nichts gegessen.“

2. KAPITEL

Cora, die gerade in ihrer Tasche herumgewühlt hatte, sah hoch, als sie seine ach so lässige Stimme hörte.

Sie traute ihm nicht. Auch wenn sie groß und durchtrainiert war, war er noch größer und fitter.

Ihr Blick schweifte über seine breite Brust und …

Verdammt! Schnell sah sie wieder in sein Gesicht.

Seine Miene wirkte verdächtig ausdruckslos. Nur in seinen Augen lag ein wissendes Leuchten.

Er lachte über sie.

Es wäre am vernünftigsten, ihn allein zu lassen. Cora hasste es, wenn Männer sich über sie lustig machten. Einmal und nie wieder …

Doch sie hatte eine ausgeprägt vernünftige Seite und zu viel Erfahrung mit Menschen, die zu Schaden kamen, besonders im und am Meer. Menschen, die glaubten, tauchen zu können, ohne es gelernt zu haben, oder die betrunken Jetski fuhren. Oder die einen so schweren Sonnenbrand hatten, dass sie medizinische Hilfe brauchten.

Wenigstens war Poseidon so vernünftig gewesen, sich in den Schatten zu legen.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie auf seine breiten Schultern starrte, was er bemerkt hatte.

Am liebsten hätte sie ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Ihr Nacken kribbelte, als eine Erinnerung in ihr aufstieg. Adrian, mit goldenen Haaren und blauen Augen. Lachend.

Sollte ihr Instinkt sie nicht trügen, hatten dieser Mann und Adrian sehr viel gemeinsam.

Aber du weißt es nicht sicher. Und du kannst ihn nicht allein lassen, ohne ihm wenigstens etwas zu trinken zu geben.

Cora wollte ihn fragen, warum er allein, nackt und ohne Proviant hierhergekommen war, aber sie fürchtete, dass jedes Zeichen von Neugier nur sein Ego streicheln würde.

Sie seufzte. „Sie können etwas von meinem Lunch haben, wenn Sie wollen.“

Doris packte ohnehin immer zu viel Essen ein.

„Das wäre wunderbar. Danke.“ Er stützte sich auf einen Ellbogen und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, bei dem ihre Knie weich geworden wären, wäre sie nicht immun gegen umwerfende, ichbezogene Männer.

„Unter einer Bedingung.“

„Ja?“ Sein Blick wirkte nun misstrauisch.

„Ich würde es vorziehen, meinen Lunch nicht mit einem nackten Fremden zu teilen. Es wäre mir lieber, wenn Sie sich etwas um die Hüften wickeln oder überziehen.“

„Damit Sie den Anstand wahren können?“ Er verzog den Mund in einer Weise, die Cora viel zu anziehend fand. Bis sein Blick auf ihr feuchtes Hemd fiel, unter dem sich ihre Brüste deutlich abzeichneten. „Leider habe ich nichts zum Anziehen.“ Er stockte. „Außer Sie überließen mir etwas von Ihrer Kleidung?“

Offensichtlich wollte er, dass sie ihr Hemd auszog. Seine kurzen Blicke auf ihre Brüste waren ihr nicht entgangen, und es ärgerte sie, dass ihre Brustwarzen hart waren.

„Also gut.“ Sie stellte die Tasche zwischen ihnen in den Sand und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass er sich höher aufstützte, als sei er begierig auf den Striptease, den er erwartete. Cora straffte sich und legte die Hände auf den Saum ihres zu großen Hemds. Ja, da war definitiv ein Leuchten in seinem Blick.

Machte sie gerade einen Fehler?

Sie könnte ihm eine Flasche Wasser dalassen oder ihm anbieten, ihn mit in die Hafenstadt auf der nächsten Insel zu nehmen, wo seine Freunde wahrscheinlich waren.

Aber sie hatte Hunger. Und warum sollte sie ihren Lunch wegen eines gedankenlosen Touristen ausfallen lassen?

Dass sie das Wortgefecht zwischen ihnen genoss, kam noch hinzu. Wie lange war es her, dass ihr Puls schneller geschlagen und sie sich anders gefühlt hatte als sonst?

Außerdem gefiel es ihr, diesem selbstgerechten Fremden überlegen zu sein. Höchste Zeit, dass ihm mal jemand zeigte, dass nicht alles nach seinen Wünschen lief.

Statt also ihr Hemd über den Kopf zu ziehen, zog sie die ausgebeulten, knielangen Shorts aus.

„Bitte sehr.“ Sie schüttelte die Shorts kurz aus, bevor sie sie in Poseidons Schoss warf.

Bei seinem überraschten Blick hätte sie beinahe gelacht.

Bis sie die Hitze in seinen Augen bemerkte, als er ihre Beine betrachtete.

Idiot!

Cora war das Lachen vergangen. Sie stemmte die Hände in die Hüften, froh, dass ihr das Hemd bis zu den Schenkeln reichte.

„Falls Sie mit mir essen wollen, sollten wir eines vorab klarstellen. Ich stehe nicht auf der Speisekarte. Kapiert? Ich bleibe hier nicht allein mit einem Mann, der glaubt, mich vernaschen zu können.“

Wobei sie trotz seines selbstgefälligen Grinsens nicht glaubte, körperlich in Gefahr zu sein. Trotzdem musste er die Regeln verstehen, sonst würde sie zurück zum Boot gehen.

Strato starrte in diese Augen, deren Farbe ihn an seinen Lieblingsbrandy erinnerte. Er hatte ein heißes Gefühl in der Kehle, als hätte er einen großen Schluck davon getrunken. Die Hitze rührte jedoch nicht von sexueller Vorfreude, denn er hatte Abwehr in ihrem Blick bemerkt, vielleicht sogar Angst.

Zum ersten Mal betrachtete er die Situation aus ihrer Perspektive. Allein auf einer verlassenen Insel mit einem Mann, über den sie nichts wusste. Ein Mann, der weit größer und stärker war als sie. Der kein Geheimnis aus seinem sexuellen Interesse machte. Und niemand in Rufweite, der ihr im Notfall helfen könnte.

Und so war es nicht das Feuer fleischlicher Lust, das ihn erfasste, sondern Scham.

Er versuchte, mit dem ungewohnten Gefühl umzugehen. Unvertraut deshalb, weil er sonst immer mit Frauen flirtete, die begierig auf seine Aufmerksamkeit waren. Die wussten, dass er Sex ohne jede Verpflichtung wollte.

Doch jetzt befand er sich nicht in seiner gewohnten Umgebung. Seine Meeresnymphe wusste nicht, dass sie nichts zu befürchten hatte. Sie hatte keine Ahnung, wer er war – oder dass er einer Frau nie wehtat.

Sein Mund wurde schmal, während er seine Erinnerungen in den hintersten Winkel seines Kopfes verbannte. Er holte sie nie hervor, außer in seinen Albträumen.

Autor

Annie West
Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie...
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