Ein Sommer voller Sinnlichkeit

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Kinsey raubt ihm den Verstand! Während einer Familienfeier muss David sein Strandhaus mit dem sexy Wirbelwind teilen. Ein heißer Kuss, eine wilde Wasserschlacht, und endlich spürt der Staranwalt wieder, was Leidenschaft ist. Da beschließt Kinsey überstürzt abzureisen …


  • Erscheinungstag 30.08.2023
  • ISBN / Artikelnummer 9783745753554
  • Seitenanzahl 91
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Keine gute Tat bleibt ungestraft.

Kinsey McKeever hatte keine Ahnung, woher diese Redensart stammte, aber sie war der lebende Beweis dafür, dass sie stimmte.

Als Peggy Longwood sich den Fuß gebrochen hatte, war Kinsey sofort aus ihrer Wohnung in North Jersey nach Cape May geeilt. Sie arbeitete als Physiotherapeutin und konnte Peggy helfen, wieder auf die Beine zu kommen, sobald der Gips abgenommen worden war. Das hatte länger gedauert als vorgesehen, weil Peggy noch an anderen Krankheiten litt. Deshalb hatte Kinsey auch alle Termine abgesagt, um vom ersten Tag des Fuß-Fiaskos an stets an Peggys Seite sein zu können. Ihre Freundin und Mentorin brauchte regelmäßig eine Dialyse, und falls sich nicht bald eine Spenderniere fand …

Kinsey verdrängte alle Gedanken an die Konsequenzen. Sie hatte noch nie weit vorausgedacht, die Probleme der Gegenwart reichten ihr vollkommen. Das war auch diesmal nicht anders.

Seit fünf Wochen wohnte sie nun schon im Haus der Longwoods und sprang für Peggy ein, wo immer sie konnte. In einer Woche war die große Party, und bald würden die ersten Familienmitglieder eintreffen. Kinsey sollte deshalb jetzt vom Haupthaus des Anwesens ins Gästehaus umziehen, das zurzeit von Peggys Sohn David bewohnt wurde. Kinsey hatte jeden Sommer und jede Ferien bis zum College-Abschluss für Davids Mutter gearbeitet, seit sie sechzehn war. Und einen großen Teil dieser Zeit hatte sie heimlich für David geschwärmt.

Mehr als Schwärmen hatte sie sich nicht erlaubt, bis er sie geküsst hatte; ein richtiger Kuss mit allem Drum und Dran, der Kinsey den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Damals waren sie spät abends in der Küche alleine gewesen. Erst hatten sich ihre Schultern zufällig berührt, und im nächsten Moment lag sie in seinen Armen. Mit dem Mund hatte er eine glühende Leidenschaft in ihr geweckt. Sie wäre bereit gewesen, sich ihm auf der Stelle hinzugeben, aber er hatte sich nicht genommen, was sie ihm wortlos anbot.

Stattdessen war er zurückgewichen und hatte etwas davon gemurmelt, wie jung sie noch sei und dass er das nicht ausnutzen dürfe. Aber Kinsey hatte in ihren verschiedenen Pflegefamilien genügend Erfahrungen gesammelt, um zu erkennen, dass er sie einfach nicht wollte. Danach hatte David sie kaum noch zur Kenntnis genommen.

Und jetzt sollten sie unter einem Dach wohnen.

Was für jede andere Frau ein Geschenk des Himmels gewesen wäre, sah Kinsey als Qual an. Vielleicht hatte er den Kuss ja vergessen? Hoffen konnte man schließlich. Zumindest konnten sie so tun, als hätten sie ihn vergessen.

Kinsey holte tief Luft, rollte ihren Koffer auf die Veranda, klopfte und stieß den angehaltenen Atem wieder aus. Nachdem einige Zeit vergangen war, ging die Tür auf, und da stand er.

David Longwood.

Die plötzliche Enge in Kinseys Brust hatte nicht das Geringste mit ihren Gefühlen zu tun. Diesmal nicht. Nicht noch einmal. Sie war jetzt eine erwachsene Frau, die ihr Leben und ihr Schicksal im Griff hatte. Sie hatte einen Beruf, den sie liebte, und war von niemandem abhängig. Sie war Physiotherapeutin und gekommen, um Davids Mutter für deren Geburtstagsparty und das damit verbundene große Familientreffen wieder fit zu machen. Kinsey verdankte Peggy Longwood so viel, dass sie es ihr ohnehin nie im Leben würde zurückzahlen können. Wenn diese Frau wollte, dass sie ins Gästehaus zog, dann würde sie das tun. Sie würde es schon schaffen.

„Hallo David.“

Er nickte zur Begrüßung. „Kinsey.“

Kein Lächeln konnte sie von seinem guten Aussehen ablenken, und Kinsey fand es einfach nur unfair, dass sie ihn so sehr begehrte. Wie leicht wäre doch alles, wenn er durchschnittlich aussähe! Aber das tat er nicht. Groß, dunkelhaarig und schlank, entsprach er dem Traum einer jeden Frau. An dem Tag, an dem er Anwalt wurde, war Hollywood definitiv ein Filmstar durch die Lappen gegangen.

Doch während David beruflich ein Experte auf dem Gebiet von Übernahmen und Fusionen war, klappten Vereinigungen im privaten Bereich bei ihm wohl weniger. Zumindest hatte sie das gerüchteweise gehört.

Kinsey lächelte ihr schönstes Lächeln. Sie hatte es über die Jahre perfektioniert, als sie als Pflegekind von einer Familie zur nächsten gereicht worden war. Es zielte darauf ab, ihr Gegenüber zu bezaubern und zu zeigen, dass sie lieb und pflegeleicht war. „Peggy sagte, sie hätte dir telefonisch Bescheid gegeben, dass ich komme …“

„Stimmt, hat sie. Gib mir den“, bot er an, als sie ihren kleinen Koffer über die Schwelle zog. David schob ihre Hand vom Griff und hob den Koffer an. „Ist das alles?“

„Ja.“ Kinsey reiste immer mit leichtem Gepäck. In der Vergangenheit hatte sie gelernt, nie mehr Besitz anzusammeln, als in einen Müllsack passte. Immerhin hatte sie mittlerweile einen Koffer.

David setzte das Gepäckstück auf den Keramikfliesen des Flurs ab. Kinsey kannte sich hier aus, weil sie ihre gesamte Schulzeit über für Peggy Longwood gearbeitet hatte. Gleich um die Ecke war die Küche – mit Erker, Meerblick und Kochinsel. Gegenüber befand sich das große Wohnzimmer mit behäbigen Polstersesseln und einem Flachbild-Fernseher. Am Ende des Flurs gab es zwei Schlafzimmer, jeweils mit eigenem Bad, und dazwischen ein offenes Arbeitszimmer mit einem Schreibtisch und vielen Bücherregalen.

„Wie geht es meiner Mutter?“, fragte David. „Wird ihr Fuß den Belastungen gewachsen sein, die bei der Feier auf sie zukommen?“

„Peggy ist wie eine Naturgewalt und nicht gut darin, sich zu schonen.“

„Wem sagst du das.“

Jetzt lächelte er. Kinsey war überwältigt von dem Strahlen seiner Augen. Es fühlte sich an, als hätte sie mit dem Auto eine besonders große Bodenwelle auf der Straße überfahren, und für einen Moment verschlug es ihr die Sprache.

Kinsey räusperte sich. „Peggy wollte, als ihr der Gips abgenommen wurde, am liebsten gleich einen Marathon laufen. Fuß und Knöchel sind schon wieder recht beweglich, aber ihr geht es nicht schnell genug.“

David sah ganz wie der nüchterne Anwalt aus, doch Kinsey konnte die Sorgen um Peggy in seinen Augen sehen. „Dieses Familientreffen bedeutet ihr und Tante Tory sehr viel.“

„Sieht ganz so aus, als würde es ein enormer Erfolg, wenn man nach den vielen Zusagen geht.“

„Ich weiß. Plötzlich kommen Verwandte aus allen Löchern.“ David stützte die Hand in die Hüfte und schob dabei sein graues Jackett zurück. Das weiße Hemd passte ihm wie angegossen. Die rote Krawatte demonstrierte Selbstbewusstsein und wirkte … nun, selbstbewusst. „Macht es dir etwas aus, dass man dich aus dem Haus geworfen hat?“

„Das ist schon in Ordnung.“ Viel wichtiger war die Frage, ob es ihm was ausmachte, dass sie dadurch bei ihm landete. „Peggy wollte mich nicht rauswerfen, aber Cousine Corinne ist ziemlich klapprig, deshalb wollte Peggy sie in der Nähe haben, damit sie notfalls schnell Hilfe hat. Außerdem hat sie ein Lungenleiden, und deine Mutter möchte, dass das Zimmer Atlas’ wegen gründlich sauber gemacht wird.“

„Was hat er denn angestellt?“, fragte David. Der Hund seiner Schwester Laurie war die Sanftmut in Person.

„Nichts, außer dass er haart. Atlas schämt sich deswegen und hat schon alles Mögliche versucht, damit es aufhört, aber bis jetzt hat es nichts gebracht.“ Genauso wenig wie ihr Versuch, David zum Lächeln zu bringen. „Es geht die Sorge um, dass Hundehaare Cousine Corinnes Atemprobleme verschlechtern könnten.“

„Sag das mal schnell fünfmal hintereinander.“

Kinsey lachte. „Wie auch immer, Peggy will die Lüftung reinigen lassen und jeden Quadratzentimeter dekontaminieren. Deshalb hat sie sich gedacht, dass ich mich bei dir vielleicht wohler fühle.“

Kinsey war keine höfliche Art eingefallen, Davids Mutter beizubringen, dass sie sich lieber einen Arm abgeschnitten hätte, als mit David zusammenzuziehen. So war sie also hier gelandet. Sie hatte sich vorgenommen, sich bestmöglich anzupassen und keinerlei Aufmerksamkeit zu wecken, genau so, wie sie es in jeder neuen Pflegefamilie gemacht hatte, wenn auch nie mit Erfolg.

„Du wirst gar nicht merken, dass ich hier bin“, versprach sie.

„Wenn du es sagst.“

Kinsey forschte in seinem Gesicht, um herauszubekommen, was das heißen sollte, und merkte dann, dass der Anzug und der selbstbewusste Schlips bedeuteten, dass er auf dem Weg zur Arbeit war. „Hast du heute nicht frei? Es ist doch Sonnabend.“

„Keine Ruhe für die Gottlosen.“

Er sah aus, als meinte er es ernst, was Kinsey gar nicht gefiel. Wenn das mit den Gottlosen gestimmt hätte, hätte er ihre Schwärmerei für ihn damals ausgenutzt. Aber das hatte er nicht. Das war zwar nur ein schwacher Trost für ihren verletzten Stolz, aber David war ein anständiger Mann.

David ergriff ihren Koffer und bog um die Ecke, Kinsey folgte ihm. Sie war so in den Anblick seines breiten Rückens versunken, dass ihr fast entgangen wäre, dass er den falschen Weg nahm.

„Warte, David, nicht dahin.“

Er drehte sich nach ihr um, ohne anzuhalten. „Was?“

„Ich nehme das andere Zimmer.“

„Nein, das tust du nicht.“ Er setzte ihren Koffer im großen Schlafzimmer ab, das bisher seins gewesen war. „Das hier ist größer und gemütlicher.“

„Aber ich will dich nicht vertreiben.“

„Das tust du nicht. Ich konzentriere nur meinen Platzbedarf. Das andere Zimmer ist eher ein Lager. Da habe ich alle möglichen Sachen drin stehen, seit ich … aus dem anderen Haus ausgezogen bin.“ Kinsey hätte nicht gedacht, dass er noch ernster werden könnte, aber genau das passierte, als sich sein Blick verdüsterte. „Wie auch immer, ich wollte das alles längst sortieren, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen.“

„Die Zeit vergeht schnell, wenn man Spaß hat.“ Allerdings sah David nicht so aus, als hätte er viel Spaß. Entspannte Männer trugen am Sonnabend gewöhnlich nicht Anzug und Krawatte.

„Dann ist es entschieden“, entgegnete David, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. „Du schläfst hier.“

„Das kann ich nicht annehmen.“

„Ich bestehe darauf.“

„Das hier ist dein Zuhause, David. Ich bleibe doch nur für eine Woche.“ Gleich nach dem Familienfest würde sie verschwinden. „Das andere Zimmer ist wunderbar.“

„Kennst du meine Mutter? Glaubst du ernsthaft, ich erzähle ihr, dass du in einer besseren Abstellkammer schläfst?“ David schüttelte den Kopf. „Das kommt gar nicht infrage. Außerdem bin ich zu Höflichkeit erzogen worden.“

„Und ich zu Anpassung. Weshalb ich dein Zimmer nicht nehmen werde.“

„Hör zu, ich bin ohnehin kaum hier.“ Ein Muskel zuckte in Davids Wange, als er auf die Uhr sah. „Außerdem komme ich zu spät zu meinem Termin, also ist die Diskussion jetzt beendet, und ich habe gewonnen.“

„Wer arbeitet denn an einem Sonnabend?“ Kinseys Frage wurde rhetorisch, als David ohne Antwort das Haus verließ.

Sie rollte ihren Koffer aus seinem Zimmer in das andere. David hatte die Wahrheit gesagt, als er von einer Abstellkammer sprach: An einer Wand stapelten sich die Kisten bis zur Decke. Aber das würde ihr nichts ausmachen, sie brauchte nur ein Bett. Vom Personal im großen Haus hatte sie das Gerücht gehört, dass David vor sechs Monaten nach einer schlimmen Trennung hierhergekommen sei. Vielleicht vergrub er sich deshalb so in Arbeit?

Kinsey ließ ihren Koffer am Fuß des Doppelbetts stehen und ging zum Wäscheschrank, in dem die Bettwäsche lag. Sie hatte sich nie mehr zugestanden als einen Platz zum Schlafen. Das Beste daran, sein Schicksal selbst in die Hände zu nehmen, war der Umstand, dass man sich nicht mit Gefühlen belasten musste.

David kam erst nach Mitternacht nach Hause. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so erschöpft gewesen war. Ein Grund dafür war sicher die immense Arbeitsbelastung, die er sich in den letzten sechs Monaten aufgebürdet hatte. Ein anderer Grund war die Anwesenheit von Kinsey McKeever.

Er hatte sie regelmäßig gesehen, seit seine Mutter sie als Assistentin für ihre schriftstellerische Arbeit und die damit verbundenen Recherchen angeheuert hatte. Damals hatte er rasch bemerkt, dass Kinsey sehr hübsch war und jeden in ihrer Nähe sofort bezauberte. Dann hatte er sie eines Nachts aus heiterem Himmel geküsst und sich damit selbst am meisten überrascht. Ihre Blicke trafen sich, plötzlich funkte es, und zack!

Doch was hätte daraus werden sollen? Schließlich war sie damals kaum achtzehn gewesen und er sieben Jahre älter. Wie durch ein Wunder hatte er es geschafft, sich von ihr zurückzuziehen. Er kannte ihre Geschichte, wusste, dass sie von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht worden war, und wollte ihre Gefühle nicht noch mehr verletzen. Bei ihr konnte er sich selbst nicht trauen. Und er hatte schon einmal einen Freund im Stich gelassen. Der hatte einen hohen Preis für Davids Versagen bezahlt; es sollte Kinsey nicht genauso ergehen.

Schon als Teenager war sie sehr attraktiv gewesen, und irgendwann zwischen damals und heute war sie zu einer Schönheit mit großen, haselnussbraunen Augen und langen blonden Haaren geworden. Er hatte bei seinem Meeting Mühe gehabt, die Gedanken an sie zu verdrängen.

Die Anstrengungen des Tages zeigten jetzt ihre Wirkung. Er hätte schon viel früher zu Hause sein können, aber sein Mandant hatte darauf bestanden, die Verhandlungen mit einem langen Abendessen zu unterbrechen.

Jetzt war es spät, und David wollte nur noch schlafen. Im Haus war es dunkel, aber er wollte kein Licht machen, um Kinsey nicht zu stören. Harte Verhandlungen und störrische Geschäftspartner machten ihm nichts aus. Im Gegenteil, das brachte sein Blut in Wallung. Dasselbe konnte man von Kinsey sagen, wenn auch auf andere Art – und das machte ihm Angst.

Als sie wegen der Zimmer diskutierten, hatte ihr Mund ihm für einen Moment den Atem geraubt. Ihre vollen, schön geschwungenen Lippen waren wie zum Küssen gemacht. Er wusste noch von damals, wie sie schmeckte, und nur zu gern hätte er sie erneut geküsst.

Diese Gedanken waren der Beweis, dass er sie erst wiedersehen sollte, wenn er ausgeschlafen war. David tastete sich durch das dunkle Haus und bog rechts zum Gästezimmer ab. Er drehte den Türknauf, denn die Tür hatte er immer zugemacht, um den Kistenstapel nicht sehen zu müssen, der nur schlechte Erinnerungen weckte.

Ohne Licht zu machen, zog er sich bis auf seine Boxer-Shorts aus, dann kroch er mit einem Seufzer unter die Decke und rollte sich zum Schlafen zusammen.

Und in dem Moment berührte er sie – unzweifelhaft eine Sie. Die Weichheit passte sehr gut zu einer weiblichen Brust, und der Schrei, den sie ausstieß, erreichte eine Höhe und Lautstärke, dass vermutlich gleich Atlas bellend aus dem Haupthaus gerannt kommen würde.

„Verdammt.“ David setzte sich auf und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Endlich fand er ihn, und es wurde hell.

„David …“ Kinsey blinzelte in der plötzlichen Helligkeit.

Sein Blick senkte sich automatisch zu ihrer Brust, die er gerade berührt hatte. „Was machst du hier?“

„Schlafen. Und du?“, fragte sie.

„Du solltest doch das andere Bett – Zimmer – das andere Zimmer nehmen. Darauf haben wir uns schon vor Stunden geeinigt.“

„Ich dachte, das meinst du nicht ernst.“

„Ich meine alles ernst.“

„Wer hätte gedacht, dass du tatsächlich ritterlich bist? Du hast großartig verkündet, dass du gewonnen hast, und bist dann verschwunden. Was mich angeht, war noch gar nichts entschieden. Als es dann immer später wurde, ohne dass du nach Hause gekommen bist, habe ich getan, was mir das Sinnvollste schien.“

Kinsey zuckte die Achseln, und die Bewegung stellte faszinierende Sachen mit ihren Brüsten an. Sie waren klein und fest und würden wunderbar in seine … Moment mal.

Davids Ohren klingelten noch von ihrem Schrei, was offenbar seine Fähigkeit zum klaren Denken beeinträchtigte. Nur deshalb waren seine Gedanken in diese Richtung abgeglitten.

„Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe“, entschuldigte sich David. „Ich nehme alle Schuld an dem Missverständnis auf mich.“

„Nicht nötig, dazu gehören immer zwei. So was passiert.“

„Mir nicht.“

Kinsey hob eine Braue. „Machst du nie Fehler?“

„So gut wie nie.“

„Hast du nie Lust, mal über die Stränge zu schlagen und damit aufzuhören, perfekt zu sein?“

„Das kann ich mir nicht leisten“, entgegnete er. „Du etwa?“

„Mindestens einmal am Tag.“

Sie zuckte die Achseln, wodurch der schmale Träger ihres Seidenhemds herabglitt und ihre glatte, gebräunte Schulter entblößte. Zum zweiten Mal heute verschlug sie ihm den Atem. Diesmal dauerte es länger als eine Sekunde. Schlimmer noch, er konnte seinen Blick einfach nicht von ihrem Mund losreißen.

Einen Herzschlag später lag dieser Mund auf seinem. Er hörte ein leises Aufstöhnen und wusste nicht, ob es von ihm kam oder von ihr. Der Kuss war heiß und leidenschaftlich, voller Elektrizität und Sinnlichkeit.

David hob die Hand, um Kinsey noch enger an sich zu ziehen, aber sie wich zurück. Sie atmete schwer, und ihre Augen waren groß vor Überraschung.

„Ich glaube, das ist ein neuer Rekord“, sagte sie, „es ist noch kaum Morgen, und schon schlage ich über die Stränge.“

Das ging ihnen beiden so. Er stellte höhere Ansprüche an sich, vor allem, wenn es um Kinsey ging.

„Es tut mir leid, das hätte ich nicht tun dürfen.“

„Oh bitte, ich bin ein großes Mädchen.“

Sie sagte nicht, dass sie inzwischen ein großes Mädchen war, aber beide dachten an den Kuss damals zurück. Sie sahen einander an, und wieder funkte es zwischen ihnen, genau wie beim letzten Mal.

Dann zuckte sie wieder mit den Achseln und bewies damit, dass sie kein Kind mehr war. Um ehrlich zu sein, musste sie ihm das nach dem Kuss ohnehin nicht mehr beweisen.

Hinter ihr sah David die Umzugskisten, die eine ständige Mahnung an sein Versagen waren, und er wusste, dass er kurz davor stand, erneut einen Fehler zu machen.

David stieg aus dem Bett und merkte, dass sein Atem viel zu schnell ging. „Das hier ist in jeder Hinsicht falsch.“

„Warum?“

„Es ist eben so.“

Damit verließ David das Zimmer, ohne noch einmal auf den Mund zu blicken, der ihn dazu bringen könnte, zu bleiben.

Autor

Teresa Southwick
<p>Teresa Southwick hat mehr als 40 Liebesromane geschrieben. Wie beliebt ihre Bücher sind, lässt sich an der Liste ihrer Auszeichnungen ablesen. So war sie z.B. zwei Mal für den Romantic Times Reviewer’s Choice Award nominiert, bevor sie ihn 2006 mit ihrem Titel „In Good Company“ gewann. 2003 war die Autorin...
Mehr erfahren