Julia Bestseller Band 174

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PALAST DER SINNLICHKEIT von MALLERY, SUSAN
Um den Verkupplungsversuchen seines Vaters zu entgehen, braucht Scheich Quadir eine Scheinverlobte. Maggie, die Restaurateurin seiner Luxusautos, scheint ihm die richtige dafür zu sein. Bis sie sich im Palastgarten küssen und gegen seinen Willen ein unsagbares Verlangen in ihm erwacht!

PASS AUF DEIN HERZ AUF, BODYGUARD! von MALLERY, SUSAN
Von wegen brav und bieder! Amüsiert flirtet Bodyguard Mike mit seiner Nachbarin Cindy, die ihm zur Seite steht, während er sich von einer Verletzung erholt. Und muss zugeben: Die hübsche Lehrerin lässt ihn beunruhigend an seinem Prinzip "Affäre ja - Ehe nein" zweifeln …

DIE GEKAUFTE BRAUT DES SCHEICHS von MALLERY, SUSAN
Victoria ist empört: Um einer Strafe zu entgehen, hat ihr ehrloser Vater sie an Prinz Kateb von El Deharia verkauft. Sechs Monate soll sie die Geliebte des Wüstenprinzen sein, der wie ein Traummann aus 1001 Nacht wirkt, aber der auch einen ganzen Harem Frauen haben soll!


  • Erscheinungstag 13.05.2016
  • Bandnummer 0174
  • ISBN / Artikelnummer 9783733707316
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Susan Mallery

JULIA BESTSELLER BAND 174

1. KAPITEL

Maggie Collins gab es wirklich nicht gern zu, aber von ihrer ersten Begegnung mit einem leibhaftigen Prinzen war sie doch ein bisschen enttäuscht.

Nach einem fantastischen Flug nach El Deharia – first class selbstverständlich, wie nicht anders zu erwarten – wurde sie in einer Luxuslimousine in ein Luxushotel chauffiert. Man führte sie in eine geräumige Luxussuite mit Blick auf das Arabische Meer. Allein der Salon war so groß wie das Häuschen in Aspen, in dem sie aufgewachsen war. Zumindest kam es ihr so vor.

Der Palast entsprach ganz ihren Vorstellungen von einem königlichen Domizil – nein, er übertraf diese sogar noch. Der Bürotrakt hingegen – die Räume sahen aus wie Büros überall auf der Welt. Und die Kleidung der Angestellten wurde ihren Vorstellungen ebenfalls nicht gerecht: keine Pluderhosen, keine wallenden Gewänder, nicht mal eine kleine Tiara hier und da. Nur stockkonservative dunkle Anzüge. Und ernste Männer, die in diesen Anzügen steckten, keine Frau weit und breit. Insofern wäre natürlich auch eine Tiara fehl am Platz.

Maggie stellte sich gerade kichernd vor, der vornehme britische Gentleman, der sie ins Büro des Prinzen geführt hatte, trüge eine Tiara auf dem in Würde ergrauten Haupt, da öffnete sich die Tür, und ein hochgewachsener Mann in einem dunklen Anzug – was auch sonst! – kam herein.

„Guten Morgen. Ich bin Prinz Quadir“, erklärte er ohne Umschweife.

Maggie konnte ein enttäuschtes Seufzen nicht unterdrücken. Okay, der Prinz sah zweifellos gut aus, ließ jedoch eine gewisse majestätische Aura vermissen. Keine ordengeschmückte Brust oder andere Insignien seiner Macht.

„Mist“, stieß sie hervor.

„Wie bitte?“ Prinz Quadir hob fragend die Brauen.

Hatte sie das gerade etwa laut gesagt? Ups … „Ich, nun …“ Maggie straffte die Schultern. „Prinz Quadir, es freut mich, Sie kennenzulernen.“ Sie trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Maggie Collins. Wir haben ja schon per E-Mail korrespondiert.“

Er nahm ihre Hand und umschloss sie mit festem, aber nicht unangenehmen Griff. „Darüber bin ich mir im Klaren, Miss Colins. Und ich erinnere mich auch ganz genau, in meiner letzten Mail deutlich gemacht zu haben, dass ich es vorziehe, mit Ihrem Vater zusammenzuarbeiten.“

„Aber das Ticket war auf meinen Namen ausgestellt“, erwiderte sie geistesabwesend. Insgeheim war sie zu sehr damit beschäftigt, seine beeindruckende Größe zu bewundern, zumal sie auch nicht gerade klein gewachsen war.

„Ich habe Ihnen beiden Tickets schicken lassen. Ist Ihr Vater nicht mitgekommen?“

„Nein.“ Sie richtete den Blick durch das Fenster auf die angelegte Gartenanlage. „Mein Vater …“ Ihre Stimme brach, und sie musste sich räuspern, um weitersprechen zu können. Der Schmerz war noch zu frisch. „Mein Vater ist vor vier Monaten verstorben.“

„Oh, mein aufrichtiges Beileid.“

„Danke.“

Quadir warf einen Blick auf seine Uhr. „Ein Wagen wird Sie zum Hotel zurückbringen.“

„Wie bitte?“ Ihre Empörung vertrieb die aufsteigenden Tränen. „Sie lehnen es ab, mit mir zu verhandeln?“

„Ja.“

Typisch Mann: arrogant und stur. Unglaublich! „Ich bin durchaus fähig, diesen Job zu meistern“, erklärte sie spitz.

„Daran zweifle ich nicht, Miss Collins. Aber der Auftrag ging an Ihren Vater, nicht an Sie.“

„Wir waren Geschäftspartner.“ Während des vergangenen Jahres hatte sie die Werkstatt geführt, die ihr Vater vor Jahren gegründet hatte. Dann hatten die horrenden Krankenhausrechnungen dazu geführt, dass sie den Betrieb verkaufen musste.

„Das Projekt bedeutet mir viel. Ich brauche jemanden mit Erfahrung.“

Am liebsten hätte Maggie ihm einen Tritt gegen das Schienbein verpasst. Allerdings bezweifelte sie, dass eine derartige Attacke gegen ein Mitglied des Königshauses sie dem ersehnten Ziel näher bringen würde. Also beschloss sie, ihn stattdessen zu beeindrucken.

„In den Jahren 1936 bis 1939 wurden genau 717 Rolls-Royce Phantom III gebaut, zuzüglich 10 Prototypen“, begann sie. „Die ersten Modelle brachten es auf eine Geschwindigkeit von 92 Meilen. Das Problem war, dass die Wagen diese Geschwindigkeit nicht über längere Zeit halten konnten. Der Hersteller reagierte, indem er die Besitzer anwies, nicht so schnell zu fahren, was keine wirkliche Problemlösung bedeutete. Später bot man eine Modifikation an, die die Autos allerdings auch nicht bedeutend schneller machte.“

Maggie machte eine kurze Pause. „Dazu ließe sich noch eine ganze Menge ausführen, aber ich bin sicher, dass Sie das alles längst wissen.“

„Meine Hochachtung, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.“

„Immerhin bin ich Profi.“ Und sie brauchte dringend einen Job. Prinz Quadir war im Besitz eines 1936er Phantom III, den er restaurieren lassen wollte. Die Kosten spielten keine Rolle. Maggie benötigte das beachtliche Honorar, um die letzten Arztrechnungen ihres Vaters zu bezahlen und ihr Versprechen zu erfüllen, den Familienbetrieb wiederaufzubauen.

„Sie sind eine Frau.“ Das klang skeptisch.

„Was Sie nicht sagen! Ich habe mich schon gewundert, wozu diese seltsamen Rundungen gut sind“, gab sie spöttisch zurück.

Um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig. Seine Königliche Hoheit war offensichtlich amüsiert.

Umso besser. Maggie beschloss, die Gunst der Stunde zu nutzen. „Hören Sie, meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt. Ich bin quasi in der Werkstatt meines Vaters aufgewachsen. Noch bevor ich lesen lernte, konnte ich bereits Öl wechseln. Okay, ich bin eine Frau, das lässt sich nicht leugnen. Aber was macht das schon? Autos sind mein Leben, und ich bin eine hervorragende Mechanikerin, wie ich mit Stolz behaupten darf. Ich kann diesen Job machen, vielleicht sogar besser als ein Mann. Ich trinke nicht und pflege mich nicht mit irgendwelchen Kerlen in der Disco zu prügeln; auch lege ich nicht die einheimischen Mädchen flach. Und, noch wichtiger, nachdem mein Vater nun nicht mehr lebt, muss ich mir etwas beweisen. Sie sehen, ich bin hoch motiviert. Als Mann von Welt wissen Sie das sicher zu schätzen.“

Quadir war beeindruckt von der jungen Frau mit den leidenschaftlich geröteten Wangen. Wenn Maggie ihre Arbeit mit derselben Energie anpackte, mit der sie ihn zu überzeugen versuchte, dann wäre sie die perfekte Wahl. Aber eine Frau in der Werkstatt?

Er nahm ihre Hand und betrachtete sie aufmerksam. Lange, schlanke Finger, kurz geschnittene, sorgfältig gefeilte Nägel. Ein paar verheilte Narben und leichte Schwielen. Hände, die harte Arbeit gewohnt waren.

„Drücken Sie meine Hand, so fest Sie können“, befahl er und sah ihr in die verwirrend grünen Augen.

Sie gehorchte, und ihr kraftvoller Griff erstaunte ihn.

„Worin soll ich mich als Nächstes beweisen?“, fragte sie spöttisch. „Im Armdrücken vielleicht?“

Quadir lachte. „Das wird nicht nötig sein.“ Er ließ ihre Hand los. „Möchten Sie den Wagen jetzt sehen?“

Ihre Augen leuchteten auf. „Da fragen Sie noch? Nichts lieber als das.“

Um zu den Garagen zu gelangen, mussten sie den halben Palast durchqueren. Quadir nutzte die Gelegenheit, Maggie auf einige besonders schöne Kunstschätze aufmerksam zu machen.

Vor einem großen seidenen Wandteppich blieb sie staunend stehen. „Darin steckt eine Menge Näharbeit, vermute ich mal.“

„Allerdings. Fünfzehn Frauen brauchten zehn Jahre, um den Wandteppich fertigzustellen.“

„Ehrlich? Für so etwas fehlt mir die Geduld. Wahrscheinlich wäre ich bereits nach einem halben Jahr durchgedreht und mit dem Hackebeil in der Hand kreischend durch den Palast gerannt.“

Die Vorstellung amüsierte ihn. Maggie Collins war so ganz anders als die Frauen, die er bis jetzt kennengelernt hatte. Und er blickte auf einen wahrlich reichen Erfahrungsschatz zurück. Sie war groß und schlank und bewegte sich mit einer Zielstrebigkeit, die nicht gerade typisch weiblich war. Ihr Gesicht hatte markante Züge und war ungeschminkt, und das lange dunkle Haar hing ihr in einem schlichten Zopf über den Rücken.

„Ich war noch nie in einem Palast“, gestand sie, während sie an seiner Seite durch die langen Korridore schritt.

„Wie gefällt es Ihnen?“

„Wunderschön, aber nicht ganz mein Fall. Ist alles ein bisschen üppig für meinen Geschmack.“

„Haben Sie nie heimlich davon geträumt, einmal Prinzessin zu sein?“

„Himmel, nein“, winkte sie lachend ab. „Meine Träume beschränkten sich auf Rennwagen. Ich beschäftige mich lieber mit einem Motor, anstatt shoppen zu gehen.“

„Warum fahren Sie nicht selbst Rennen? Darin sind Frauen doch heute schon ziemlich erfolgreich.“

„Das ist nichts für mich. Dazu fehlt mir der unbedingte Siegeswillen. Ich fahre gern schnell, aber um jeden Preis Erste sein? Nein, das brauche ich nicht.“ Mit unverhohlenem Missfallen zeigte sie auf eine antike sumerische Schale. „Eine ganz neue Dimension der Scheußlichkeit.“

„Das gute Stück ist über viertausend Jahre alt“, gab er trocken zurück.

„Wirklich? Das macht es allerdings auch nicht schöner. Würden Sie sich das Ding etwa in Ihr Wohnzimmer stellen?“

„Nun, hier ist es mit Sicherheit besser aufgehoben, wo viele Menschen die Schale bewundern können.“

„Eine diplomatische Antwort. Aber das lernt man sicher auf der Prinzenakademie.“

„Sie sagen wohl immer frei heraus, was Sie gerade denken?“

Maggie seufzte angemessen zerknirscht. „Leider ja, ich kann meine Zunge einfach nicht zügeln, was mir oft genug Ärger einbringt. Aber ab jetzt bin ich still, versprochen.“

Und das war sie – bis Quadir die Tür zur Garage öffnete – zu einer der zahlreichen Palastgaragen wohlgemerkt –, und das Licht sich automatisch einschaltete. Beim Anblick der in Maggies Augen größten Schätze der Neuzeit rief sie überwältigt aus: „Oh Mann, so viele Schmuckstücke auf einem Haufen, ich fasse es nicht!“

Das Gebäude beherbergte ungefähr ein Dutzend Luxuswagen, alle sorgfältig auf Hochglanz poliert. Beinahe andächtig schritt Maggie die Reihe ab: den Volvo des Mitarbeiterstabs, den Lamborghini, zwei Porsche, den Land Rover, den Hummer – und schließlich den Rolls-Royce Phantom ganz am Ende.

Sanft strich sie über den Lack. „Bist nicht gerade in Höchstform, was? Aber das kriege ich schon hin.“ Maggie wandte sich zu Quadir um. „Der erste Wagen dieser Art tauchte im Oktober 1935 auf der London Olympia Motor Show auf.“ Sie legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Es ist ein V-12, von 0 auf 60 Meilen in 16,8 Sekunden. Das ist beachtlich schnell für so einen großen, schweren Wagen. Besonders, wenn man bedenkt, wie leise der Motor läuft.“

Maggie umrundete den Wagen, berührte ihn, sog seinen Duft ein, als wolle sie sich ganz vertraut mit ihm machen. Ihre Augen leuchteten. „Bitte, Prinz Quadir, geben Sie mir diesen Auftrag“, bat sie eindringlich. „Niemand liebt diesen Wagen mehr als ich.“ Sie öffnete die Beifahrertür. „Ratten“, stieß sie frustriert hervor. „Die Biester haben das Leder völlig zerfressen. Aber ich kenne jemanden, der da wahre Wunder vollbringt.“

„Wie lange würden Sie ungefähr für die Restaurierung brauchen?“, fragte Quadir.

Sie lächelte herausfordernd. „Wie viel Geld haben Sie zur Verfügung?“

„Genug.“

„Muss ein schönes Gefühl sein“, seufzte sie. „Also, in dem Fall sechs bis acht Wochen, wenn ich ohne große Verzögerung alles finde, was ich brauche. Ich würde gern jemanden fürs Aufpolstern und die Malerarbeiten einfliegen lassen. Alles andere übernehme ich selbst. Die Karosseriearbeiten lassen sich bestimmt hier erledigen, denke ich.“

„Ja.“

Maggie straffte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, sind wir im Geschäft?“

Normalerweise sah Quadir kein Problem darin, mit Frauen zusammenzuarbeiten. Zumindest bedeuteten sie angenehme Gesellschaft. Aber der Phantom war etwas ganz Besonderes.

„Seit mein Vater nicht mehr da ist, vermisse ich ihn jede einzelne Sekunde des Tages. Ich muss das hier für ihn tun, verstehen Sie? Er hätte es sich so sehr gewünscht. Sie werden niemanden finden, der mehr Herzblut in diese Arbeit legt als ich, Prinz Quadir. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“

Ihre Worte rührten ihn. Sie meinte es bitterernst, das wusste er. „Gut, einverstanden. Sie haben den Job. Zu denselben Konditionen, die ich bereits mit Ihrem Vater ausgehandelt hatte. Ich gebe Ihnen sechs Wochen, um den Wagen in altem Glanz erstrahlen zu lassen.“

„Sechs Wochen und ein unbeschränktes Budget.“

„Genau. Jetzt werde ich Sie zu Ihren Räumen führen lassen. Für die Dauer Ihres Aufenthalts betrachten Sie sich bitte als mein Gast.“

„Aber ich muss noch meine Sachen aus dem Hotel holen.“

„Darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Betrachten Sie das als erledigt.“

„Natürlich.“ Plötzlich war ihr ganz schwindlig vor Glück. „Wenn die Sonne etwas zu hell scheint, lassen Sie sie dann auch zur Seite rücken?“

„Wenn mir genug daran liegt“, erwiderte er augenzwinkernd. „Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen, Sie vor Respekt erstarren zu lassen. Wie kommt das?“

„Sie sind auch nur ein Mann – wenn auch mit einem Luxusschlitten und einem prallen Scheckbuch, Prinz Quadir.“

„Mit anderen Worten, Sie erledigen nur einen Job.“

„Es ist ein richtig toller Job, aber eben nur ein Job, ja. Nach getaner Arbeit kehre ich in mein altes Leben zurück, und Sie können mit einem ganz neuen Gefühl durch El Deharia kutschieren. So bekommen wir beide, was wir wollen.“

Quadir lächelte selbstzufrieden. „Das bekomme ich immer.“

Maggie streckte sich seufzend auf dem Kingsize-Bett in ihrer Kingsize-Suite im königlichen Palast aus, fand aber trotz der späten Stunde keine Ruhe. Der Jetlag machte ihr zu schaffen, und an Schlaf war nicht zu denken. Deshalb stand sie auf und schlüpfte in Jeans und T-Shirt. In Flip-Flops trat sie auf den breiten Balkon hinaus, der das gesamte Gebäude zu umrunden schien.

Sie lehnte sich gegen die Balustrade und ließ den Blick über den endlos scheinenden Ozean schweifen. Tief atmete sie die salzige Luft ein. Von zu Hause war sie an Berge gewohnt, das Meer jedoch kannte sie nur aus wenigen kurzen Ferien.

Unten im Garten brannte Licht, und gedämpfte Stimmen drangen an ihr Ohr. Neugierig beschloss Maggie, eine kleine Erkundungstour zu unternehmen. Sie zog die Balkontüren hinter sich zu und machte sich auf den Weg, wobei sie jede Menge geschlossener Fenster passierte. Eine Balkontür stand offen. Maggie erhaschte einen Blick auf drei kleine Mädchen und einen Mann, die zusammengekuschelt vor dem Fernseher lagen. Der Mann sah Quadir ziemlich ähnlich, vermutlich war er einer seiner Brüder. Der König hatte mehrere Söhne, soweit sie wusste, aber keine Tochter. Wie es wohl war, in einer solchen Umgebung aufzuwachsen? Reich und verwöhnt, wunschlos glücklich?

„Quadir, ich erwarte ein bisschen mehr Engagement“, erklang da plötzlich eine herrische Stimme im Dunkeln.

Maggie blieb abrupt stehen.

„Nur Geduld“, erwiderte der Getadelte ruhig.

„Wie viel Geduld soll ich denn noch aufbringen? As’ad ist verlobt. In wenigen Wochen wird er heiraten. Höchste Zeit für dich, ebenfalls eine Familie zu gründen. Wie kann es nur angehen, dass ich jede Menge Söhne, aber keine Enkelkinder habe?“

Sie sollte besser kehrtmachen und zu ihrem Zimmer zurückkehren, das wusste Maggie. Und im Grunde hatte sie das auch fest vor … nur, es interessierte sie über die Maßen, wie ein König ganz privat mit seinem Sohn sprach. Ging es in königlichen Familien etwa genauso zu wie in ganz normalen? Unvorstellbar …

Sie schlüpfte hinter eine breite Säule. Mit angehaltenem Atem hörte sie Quadir kontern: „As’ad bringt drei Enkeltöchter mit in die Familie. Das sollte dir für den Anfang genügen.“

„Du nimmst das alles nicht ernst, mein Sohn. Unter all den Frauen, mit denen du zusammen warst, muss es doch wenigstens eine gegeben haben, die zur Ehefrau taugt.“

„Leider nicht.“

„Es ist dieses Mädchen“, grollte der König. „Die von damals. Sie ist der Grund.“

„Sie hat nicht das Geringste damit zu tun.“

Mädchen? Welches Mädchen? Maggie nahm sich vor, das später am Computer zu checken.

„Wenn du nicht in der Lage bist, eine Frau zu finden, dann muss ich das wohl für dich übernehmen“, erklärte der König energisch. „Glaub ja nicht, dass du dich vor deinen Pflichten drücken kannst!“

Sekunden später erklangen schwere Schritte, und eine Tür wurde geschlossen.

Maggie blieb unentschlossen stehen. Waren beide Männer gegangen? So leise wie möglich atmend wollte sie sich gerade zu ihren Räumen zurückschleichen, als Quadir sagte: „Sie können rauskommen. Er ist weg.“

Ihr blieb vor Schreck und Scham fast das Herz stehen. Wie entsetzlich peinlich, beim Lauschen erwischt zu werden! Mit hochroten Wangen trat sie hinter der Säule hervor. „Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht lauschen. Ich war gerade dabei, einen kleinen Spaziergang zu machen, als ich unfreiwillig Zeuge Ihrer Unterhaltung wurde. Hm, ich habe mir wirklich Mühe gegeben, leise zu sein. Wie haben Sie mich bemerkt?“

Quadir deutete mit dem Kinn auf das Fenster, das den Balkon spiegelte. „Ich sah Sie kommen. Ist nicht so schlimm, Maggie. Meine Meinungsverschiedenheit mit dem König ist ohnehin allgemeines Gesprächsthema.“

„Glauben Sie, dass Ihr Vater seine Drohung wahr macht und Ihnen eine Frau sucht?“

„Er wird es zumindest versuchen. Die Entscheidung liegt natürlich bei mir. Ich kann mich weigern, die Auserwählte zu heiraten.“

„Aber wie kann er annehmen, dass jemand eine arrangierte Ehe akzeptiert?“

Quadir lehnte sich gegen die Balustrade. „Nun, die betreffende junge Dame heiratet immerhin in die königliche Familie ein, das ist eine große Ehre. Für manche Menschen zählen Macht und Standesbewusstsein mehr als die Regungen des Herzens.“

Unvorstellbar für Maggie, die in einer ganz normalen Familie in einer ganz normalen amerikanischen Kleinstadt aufgewachsen war. Nun gut, auch in Aspen hatte sich einiges getan, und Prominente ließen sich zum Skiurlaub blicken. Dennoch zog Maggie normale Menschen Promis vor. Auch einem Prinzen. Selbst wenn er so attraktiv und charmant wie ihr Gegenüber war.

„Die Frauen liegen Ihnen bestimmt förmlich zu Füßen“, bemerkte sie amüsiert. „Schwer zu glauben, dass keine darunter sein soll, die als passende Kandidatin infrage käme.“

Er hob missbilligend die Brauen. „Sie schlagen sich auf die Seite des Feindes?“, gab er spöttisch zurück.

„Immerhin sind Sie ein Prinz. Und Prinzen sind dazu bestimmt, für Erben zu sorgen. So ist das nun mal.“

„Ah, Sie gehen die Sache praktisch an.“

„Nein, ich gebe nur etwas auf Loyalität und familiäre Pflichten.“

„Das heißt, Sie würden einer arrangierten Ehe zustimmen, wenn man das von Ihnen erwartete?“

Maggie erwog die Frage ernsthaft. „Ich weiß nicht, vielleicht. Falls mir mein Leben lang klar gewesen wäre, dass es darauf hinausläuft. Ob es mir dann gefiele, steht natürlich auf einem anderen Blatt.“

„So eine gehorsame Tochter.“ Wieder schwang milder Spott in seinem Ton mit.

„Nicht bewusst. Ich habe meinen Vater eben sehr geliebt.“ Er war ihr einziger Angehöriger gewesen. Immer noch erwartete sie, plötzlich seine Schritte im Haus oder seine Stimme zu hören, konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Zumindest entkam sie hier in El Deharia ein Weilchen ihren traurigen Erinnerungen, wofür sie äußerst dankbar war.

Quadir schüttelte betroffen den Kopf. „Tut mir leid, mir war Ihr schwerer Verlust entfallen. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie an Ihren Schmerz zu erinnern.“

„Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Der Schmerz ist sowieso immer da, unterschwellig vielleicht, aber ich nehme ihn überall mit hin.“

Er nickte bedächtig, als verstünde er, was es bedeutete, einen solchen Verlust hinnehmen zu müssen. Womöglich konnte er es wirklich nachempfinden. Was wusste sie denn schon über ihn? Nur das, was in den Nachrichten gesendet und in der Klatschpresse verbreitet wurde.

„Sie haben sicher noch Familie in Aspen. Wie kommen die ohne Sie zurecht?“

„Oh, da gibt es niemanden. Außer meinem Vater hatte ich niemanden. Nun, natürlich ein paar Freunde, aber die sind mit ihrem eigenen Leben beschäftigt.“

„Sie haben also niemanden, den Sie anrufen können, um zu berichten, wie es Ihnen hier ergeht?“, hakte er ungläubig nach.

„Ich habe Jon. Er macht sich Sorgen um mich.“

Quadir horchte auf. „Jon? Ist das Ihr … Freund?“

„Nicht mehr“, gab sie leichthin zurück. „Ich kenne ihn schon mein Leben lang. Wir sind gewissermaßen Tür an Tür aufgewachsen. Als Kinder haben wir zusammen gespielt, später wurde daraus eine Art Schulromanze. Alle erwarteten, wir würden heiraten, aber das sollte wohl nicht sein.“

Im Grunde hatte sie nie wirklich verstanden, warum sie den letzten Schritt nicht auch noch gewagt hatten. Jon war der einzige Mann in ihrem Leben und sie die einzige Frau in Jons, abgesehen von Elaine. Tief in ihrem Innern liebte Maggie ihn noch, und daran würde sich wohl auch nie etwas ändern.

„Ich glaube, wir haben uns gewissermaßen entliebt, falls Sie verstehen, was ich meine. Wir sind immer noch füreinander da, aber das ist nicht dasselbe. Vermutlich hätten wir uns schon eher getrennt, aber dann wurde mein Vater krank, und Jon wollte mich nicht auch noch mit dem Bruch unserer Beziehung belasten.“ Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Nach dem Tod meines Vaters sprachen wir uns endlich aus. Jon gestand, dass es eine andere Frau gab und gibt – Elaine. Eine tolle Frau, wie es scheint, und sie sind total verliebt. Ich gönne es ihm.“ Das meinte sie ernst. Jon war ihr bester Freund, und sie wollte ihn glücklich sehen. Doch manchmal gab es auch Momente, in denen sie sich fragte, ob ihr je das gleiche Glück vergönnt sein würde.

„Sie sind sehr verständnisvoll“, sagte Quadir. „Oder ist das nur eine Maske?“

Maggie versteifte sich. „Ich spiele Ihnen nichts vor. Das ist nicht meine Art.“

„Sie behaupten ernsthaft, keinen Groll auf Jon zu empfinden, obwohl er Sie so schnell ersetzt hat?“

„Nicht im Geringsten“, erwiderte sie ein bisschen zu schnell. Kleinlaut fügte sie hinzu: „Okay, manchmal tut es ziemlich weh, wenn ich mir die beiden vorstelle, aber das ist keine große Sache. Ich will ihn ja gar nicht wirklich.“ Oder doch?

„Aber er hätte wenigstens den Anstand besitzen können, noch ein Weilchen zu warten, um die Liebe seines Lebens zu finden. Das denken Sie doch, oder?“

„Nein, so kann man das nicht sagen. Das lässt mich ja in einem schrecklichen Bild erscheinen.“

„Es macht Sie menschlich, mehr nicht.“

„In emotionaler Hinsicht bin ich ziemlich stark, wissen Sie.“ Zumindest gab sie sich alle Mühe. Bis auf einen einzigen Zusammenbruch vor ungefähr fünf Wochen war ihr das auch prima gelungen. Sie hatte Jon angerufen, schluchzend und zitternd vor Kummer. Plötzlich war ihr alles zu viel geworden – der schmerzliche Verlust ihres Vaters, die Trennung von Jon. Typisch Jon, er war natürlich sofort an ihre Seite geeilt, um sie zu trösten. Aus einer Umarmung wurde ein Kuss, und dann wollte Maggie mehr …

Sie wandte sich ab und starrte in die Dunkelheit hinaus. Die Erinnerung an jene Nacht trieb ihr die Schamröte ins Gesicht. Sie hatte Jon verführt, um all die schrecklichen Ereignisse in ihrem Leben zu vergessen. Und vielleicht auch, um sich zu beweisen, dass sie es immer noch konnte.

Zu der Zeit war er erst wenige Wochen mit Elaine zusammen gewesen. Aber Maggie spürte, dass es etwas Ernstes war. Gewissermaßen war es ihre letzte Chance gewesen, Jon zurückzugewinnen.

Danach hatte keiner von beiden die richtigen Worte gefunden. Sie hatte sich bei ihm entschuldigt, was er zurückwies. Seitdem konnten sie nicht mehr so unbefangen miteinander umgehen wie früher.

„Das Leben ist manchmal einfach zu kompliziert“, seufzte sie.

„Da stimme ich Ihnen zu.“

Sie blickte auf. „Erwarten Sie nur kein Mitleid von mir, Prinz Quadir.“

„Soll heißen, dass ich mich nicht beklagen darf, weil ich ein privilegiertes Leben führe?“

„So in etwa“, gestand sie unbehaglich.

„Sie lassen sich von vielen Grundsätzen leiten.“

„Ich mag Grundsätze.“

„Und mir gefällt es, darüber zu stehen.“

Maggie lachte leise in sich hinein. „Natürlich gefällt Ihnen das.“

„Ich flöße Ihnen immer noch keinen großen Respekt ein, was?“, gab er amüsiert zurück. „Wie nannten Sie mich noch? Einen Mann mit einem prallen Scheckbuch und einem Luxusschlitten?“

„Gehört Ehrerbietung zum Bestandteil unseres Vertrags?“, konterte sie.

„Überhaupt nicht. Sie dürfen mich sogar beim Vornamen nennen und den Titel weglassen.“

„Oh, ich fühle mich geehrt.“

„Nein, das tun Sie nicht, sollten Sie aber.“ Er machte einen Schritt auf sie zu und strich sanft über ihre Wange. „Grämen Sie sich nicht länger über einen Kerl, der dumm genug war, eine solche Kostbarkeit zu verschmähen. Er wurde als Dummkopf geboren und wird als Dummkopf sterben. Gute Nacht, Maggie.“

2. KAPITEL

Nachdem Maggie am nächsten Morgen frisch geduscht und sich angezogen hatte, überlegte sie unentschlossen, was sie jetzt tun sollte. Warten, bis man nach ihr schickte? Oder sich auf eigene Faust auf den Weg zur Werkstatt machen?

„Ein Plan für den Palast wäre nicht schlecht“, murmelte sie vor sich hin, als sie die Hand auf die Türklinke legte. Sie hatte beschlossen, sich auf die Suche zu begeben, anstatt untätig hier herumzusitzen.

In diesem Moment klopfte es an ihre Tür. Maggie öffnete und stand vor einer attraktiven Blondine in ihrem Alter. Endlich jemand Weibliches!

„Hi, Sie sind Maggie, ja? Ich bin Victoria McCallan, Sekretärin von Prinz Nadim und Ihre persönliche Betreuerin.“ Sie lächelte strahlend und streckte Maggie die Hand zur Begrüßung entgegen. Victoria war etwas kleiner als Maggie, selbst in ihren unverschämt hohen High Heels. Ihre Kleidung wirkte klassisch-elegant: eine schlichte weiße Bluse und ein ebenso schlichter, aber perfekt sitzender dunkler Rock. Sie hatte makellose Haut, und ihr Haar war zu einem klassischen Bob geschnitten.

Maggie kam sich in Gegenwart dieser weltgewandten, sehr femininen Frau plötzlich schlaksig und unbeholfen vor. Diese Wirkung übten Frauen vom Typ Victorias immer auf sie aus.

„Willkommen im Palast“, fuhr Victoria munter fort. „Es ist wundervoll hier, glauben Sie mir.“

„Gibt es einen Plan?“, versetzte Maggie spöttisch.

„Schön wär’s. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft ich mich schon in dem Gewirr der Korridore verirrt habe. Wir benötigen ein internes GPS-System oder so. Dann könnte man uns einen Chip implantieren und jederzeit wieder aufspüren, bevor wir verhungern.“ Sie zog die Nase kraus. „Spaß beiseite. Stimmt es, dass Sie wirklich Automechanikerin sind?“

„Ja. Ich habe mich darauf spezialisiert, Oldtimer zu restaurieren. Der Rolls-Royce des Prinzen wird mein nächstes Projekt.“

Victoria schüttelte den Kopf. „Jedem das Seine. Ich habe es nicht so mit der Technik.“

„Und ich nicht mit Shoppen“, gab Maggie amüsiert zurück.

„Keine Sorge, ich shoppe für Sie mit. Kommen Sie. Ich zeige Ihnen den Weg zur Garage.“

Maggie schulterte ihren Matchsack.

„Möchte ich wirklich wissen, was Sie da mit sich herumschleppen?“, fragte Victoria mit hochgezogenen Brauen.

„Nein, möchten Sie nicht“, erwiderte Maggie in Gedanken an ihre ölverschmierten Overalls und das schwere Werkzeug.

„Na gut.“ Übergangslos begann ihre Begleiterin zu erzählen: „Der Palast von El Deharia wurde im achten Jahrhundert erbaut. Teile der ursprünglichen Außenmauer sind immer noch erhalten. Das Gebäude ist ähnlich aufgebaut wie eine Kathedrale, ohne die religiöse Implikation natürlich. Kunstschätze aus aller Welt sind hier ausgestellt. Allein die Gemäldesammlung beläuft sich auf einen Schätzwert von einer Milliarde Dollar.“

Sie deutete auf ein Gemälde. „Hier zum Beispiel haben wir einen frühen Renoir. Nur zu Ihrer Information; denken Sie nicht mal daran, ihn mitgehen zu lassen. Der Palast verfügt über ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Außerdem heißt es, man fackele hier nicht lange, sondern werfe Diebe in den Kerker und mache sie einen Kopf kürzer“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.

„Oh, danke für die Warnung. Sonst hätte ich mich doch tatsächlich dazu hinreißen lassen“, flachste Maggie. „Sie leben hier im Palast?“

„Ja, seit nunmehr fast zwei Jahren.“ Vor einem Treppenabsatz blieb sie stehen und deutete auf ein großes Ölgemälde an der Wand. „Merken Sie sich einfach dieses scheußliche Bild hier. Das ist der einfachste Weg, in Ihren Flügel zurückzufinden. Vertrauen Sie mir, die anderen Bilder sind weitaus ansehnlicher.“

„Gut zu wissen.“

„Als Mitglied des im Palast untergebrachten Personals genießt man eine ganze Menge Vorzüge, zum Beispiel Wäscheservice und freien Zugang zur Küche. Seien Sie bloß vorsichtig, hier legt man sich im Nu ordentlich Hüftgold zu, wenn man nicht aufpasst. Ich habe am Anfang fünfzehn Pfund zugenommen, die ich mir mühsam wieder abhungern musste. Die langen Korridore sind da ganz hilfreich. Ich habe mir angewöhnt, jeden Weg zu Fuß zurückzulegen.“

Maggie beäugte Victorias High Heels argwöhnisch. „In den Dingern?“

„Natürlich. Die gehören doch zu meinem Outfit.“

„Tun die nicht weh?“

„Erst nach vier Uhr nachmittags.“

Victoria führte sie nach unten, dann einen langen Gang entlang zu den hinteren Gartenanlagen – zumindest meinte Maggie, dass es sich darum handelte.

„Zurück zur Küche“, fuhr Victoria fort. „Sie können dort jederzeit Ihre Bestellung aufgeben. Täglich wird ein anderes Menü online gestellt, wenn Sie also daraus wählen, wird das Küchenpersonal Sie umso mehr lieben. Ansonsten erfüllt man Ihnen aber gern jeden Extrawunsch. Die Küche hier ist übrigens hervorragend. Falls Sie nicht in Kürze wie eine wandelnde Tonne rumlaufen wollen, machen Sie einen großen Bogen um die Desserts.“ Sie nahm Maggie kritisch in Augenschein. „Aber Sie scheinen mir der Typ zu sein, der essen kann, soviel er will. Beneidenswert.“

„Meine Arbeit ist körperlich ganz schön anstrengend, also setzt da nicht so schnell etwas an.“

„Und ich dachte schon, wir könnten Freundinnen werden“, lachte Victoria und förderte einen Schlüssel aus einer unsichtbaren Tasche in ihrem Rock zutage. „Hier. Der Schlüssel zum Allerheiligsten.“

Maggie wartete, während Victoria die Seitentür zur Garage aufschloss, dann betraten sie das kühle Gebäude. Ohne dem beeindruckenden Fuhrpark auch nur einen einzigen Blick zu gönnen, führte Victoria Maggie direkt zu einer Tür am hinteren Ende, wo sich auch die Werkstatt befand. „Das ist Ihr Büro.“

Büro? Maggie hatte einen Lagerraum erwartet und eine Werkzeugkammer. Aber ein Büro?

Der große Raum war mit dem modernsten Equipment ausgestattet: ein Computer mit Flachbildschirm, Fax, Drucker, mit Ersatzteilkatalogen prall gefüllte Regale, Schränke mit modernstem Werkzeug.

Victoria zog eine Schreibtischschublade auf und nahm eine Kreditkarte heraus, die sie Maggie in die Hand drückte. „Das ist Ihre. Bestellen Sie, was immer Sie für die Restaurierung des Wagens brauchen. Und zwar ohne Limit, wie ich hinzufügen möchte. Tja, ich denke, einen Trip zu den Bahamas werden Sie sich wohl klugerweise verkneifen. Sie erinnern sich, Kerker, Kopf ab …“

Maggie musste lachen. „Oh, danke für die Warnung. Das alles ist wirklich ganz allein für mich?“

„Absolut, das ist Ihr Reich, wo Sie nach Belieben schalten und walten dürfen. Ich habe Ihren Computer schon mal aufgestellt. Alles ist bereit, auch die Verbindung zum Internet steht.“

„Oh, vielen Dank, Victoria.“ Maggie konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist eine ganz andere Welt als in Colorado.“

„Da leben Sie?“

„Ja, in Aspen.“

„Soll doch ganz hübsch dort sein, oder?“

„Aber ja, das ist es auch.“

„Und was verschlägt Sie nach El Deharia?“

„Mein Vater stand schon länger wegen dieses Auftrags mit Prinz Quadir in Verbindung. Dann erkrankte er plötzlich an Krebs. Er starb sehr bald darauf, und ich beschloss, den Job zu übernehmen.“ Das war die Kurzfassung der Geschichte. Die ganze Tragik dahinter wollte Maggie nicht offenbaren.

„Oh, mein herzliches Beileid“, sagte Victoria mitfühlend. „Das muss eine schwere Zeit für Sie gewesen sein. Lebt Ihre Mutter noch?“

„Nein, sie starb bereits, als ich noch ein Baby war. Mein Vater und ich waren ganz auf uns angewiesen, aber es lief prima. Wir waren ein super Team, beruflich und privat. Von ihm habe ich alles gelernt, was es über Autos zu wissen gibt.“

„Ich bin sicher, Sie stellen sich geschickt an.“ Victoria neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte ihr Gegenüber interessiert. „Es geht also tatsächlich nur darum? Um einen Job?“

„Worum denn sonst?“, fragte Maggie erstaunt.

„Darum, einen Prinzen an Land zu ziehen. Das ist der Grund, warum ich hier bin.“

Maggie blinzelte verblüfft. „Und, wie läuft’s?“

„Nicht besonders gut“, gestand Victoria und seufzte resigniert. „Ich arbeite für Prinz Nadim, einen Cousin von Quadir. Bis jetzt scheint er mich noch nicht wirklich bemerkt zu haben, sosehr ich mich auch bemühe. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Es kommt der Tag, da sieht er mich an, ist hin und weg, und heiratet mich.“

Maggie wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte. „Das klingt nicht, als seien Sie schrecklich verliebt in ihn.“

„Das bin ich auch nicht.“ Victoria lächelte überlegen. „Die Liebe ist gefährlich und nur etwas für Dummköpfe. Oh nein, ich riskiere mein Herz nicht. Aber welches junge Mädchen träumt nicht davon, eines Tages Prinzessin zu werden?“

Ich zum Beispiel, dachte Maggie, sprach die Worte aber nicht laut aus, um Victoria nicht zu brüskieren. Irgendetwas stimmte an deren Geschichte nicht. Sie wirkte so offen und herzlich. Reine Geldgier passte irgendwie nicht ins Bild.

Nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr rief Victoria aus: „Oh, so spät schon. Ich muss gehen.“ Sie beugte sich über den Schreibtisch und kritzelte eine Nummer auf einen Notizblock. „Hier, meine Handynummer. Rufen Sie an, falls Sie Fragen haben oder jemanden zum Reden brauchen. Der Palast ist ein Traum, aber anfangs auch einschüchternd. Und einsam. Wir können einander ja mal Gesellschaft leisten.“

„Und zusammen Desserts schlemmen?“

„Ja“, seufzte Victoria. „Dann muss ich noch mehr Treppen steigen als ohnehin schon. Viel Glück mit dem Wagen.“

Während Maggie ihr nachsah, überlegte sie, ob Victoria ihre Worte ernst gemeint hatte: dass sie Prinz Nadim heiraten wollte. Aber vermutlich gab es Frauen, die sich mehr für das Prestige eines Mannes interessierten als für seinen Charakter. Nun, ihr Fall wäre das nicht.

Unwillkürlich musste sie an Jon denken. Frustriert stellte sie fest, dass er ihr immer noch fehlte und sie ständig das Bedürfnis hatte, ihm über alles, was sie hier erlebte, zu berichten. Er würde begreifen, was sie durchmachte, sogar für ihre ambivalenten Gefühle ihm gegenüber brächte er Verständnis auf.

Ihn anzurufen, kam jedoch nicht infrage. Er liebte Elaine, basta. Daran war nichts zu rütteln. Auch Freunde konnten sie nicht länger sein; dazu war ihre Beziehung zu kompliziert.

„Vergiss es“, murmelte sie barsch. Ihr Blick fiel auf die Kreditkarte, die Victoria ihr gegeben hatte. Maggie kaufte zwar nicht gern Kleidung und Schmuck, aber bei Autoteilen packte auch sie das Shopping-Fieber. „Na gut, wie wäre es mit einer kleinen Aufwärmübung?“ Sie hob triumphierend die Karte. „Mal sehen, was in dir steckt.“

Maggie tippte ihr Gebot ein und drückte die Enter-Taste. Keine Sekunde später erschien ihr Gebot auf dem Bildschirm. Ja! Doch gleich darauf durchflutete sie Enttäuschung. Jemand hatte sie überboten.

Mist! Sie brauchte dieses Teil! Maggie erwog, den Preis für den Sofortkauf zu akzeptieren, um auf der sicheren Seite zu sein. Ihre Erziehung zur Sparsamkeit votierte dagegen. Andererseits – auch ihre Arbeitszeit war kostbar, und Prinz Quadir verfügte in verschwenderischem Maß über die erforderlichen finanziellen Mittel. Ob es ihn überhaupt kümmerte, wenn sie ihm 20 Dollar ersparte?

Maggie holte ein paar Mal tief Luft, und ihr Zeigefinger schwebte über der Enter-Taste, bevor sie den Sofortkauf bestätigte. Seufzend krümmte Maggie sich in ihrem Stuhl zusammen.

„Haben Sie Schmerzen?“, erklang eine besorgte Stimme von der Tür her.

Erschrocken fuhr Maggie herum und entdeckte Prinz Quadir.

„Aber nein, keine Sorge“, beeilte sie sich zu versichern. Hm, sollte sie jetzt aufstehen oder sich gar verbeugen? „Ich bestelle nur gerade ein paar Teile.“

„Das dürfte doch eigentlich nicht so aufreibend sein.“

„Es handelt sich um eine Internetauktion. Ich biete schon den ganzen Vormittag, aber ein anderer Teilnehmer ist mir immer ein paar Dollar voraus.“

„Dann erhöhen Sie Ihr Gebot, sodass er aus dem Rennen ist“, schlug der Prinz achselzuckend vor.

„Genau das habe ich gerade getan.“

„Gut.“

„Vermutlich hätte ich das Teil etwas günstiger erstehen können, wenn ich noch gewartet hätte“, gab sie zu bedenken.

„Glauben Sie wirklich, das macht mir etwas aus?“ Quadir hob erstaunt die Brauen.

Maggie betrachtete seine makellose Erscheinung in dem maßgeschneiderten Anzug und dem blütenweißen Hemd. Umwerfend … „Nun, niemand zahlt gern drauf, oder?“

„Richtig. Aber ich nehme an, dass die Ersatzteile für diesen alten Wagen rar sind. Und da kommt es mir in erster Linie darauf an, zu gewinnen, und nicht auf die Kosten.“

„Das werde ich zukünftig berücksichtigen.“

„Aber Sie stimmen nicht mit mir überein?“

„Warum glauben Sie das?“, wollte sie wissen.

„Ihr Gesichtsausdruck verrät es mir. Sie hätten lieber weiter gehandelt und gewartet.“

„Ich möchte Ihnen den Wagen zu einem fairen Preis restaurieren, Prinz Quadir.“

Er lächelte. „Exzellente Idee. Ihre Einstellung gefällt mir. Was halten Sie davon, wenn wir uns in der Mitte treffen?“

Dieses Lächeln, dachte sie fasziniert. Irgendwie hatte sie sich Mitglieder eines Königshauses immer ernst und steif vorgestellt. Oder als verschwendungssüchtige Playboys. Diese Typen bekam man während der Saison haufenweise in Aspen zu sehen. Doch Quadir passte weder in die eine noch in die andere Kategorie.

„Ich werde mich bemühen, versprochen.“ Maggie erwiderte sein Lächeln. „Die Macht der Gewohnheit, Sie verstehen. Es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, immer den besten Preis auszuhandeln.“

„Während ich daran gewöhnt bin, immer das Beste zu bekommen.“

Keine große Kunst bei dem Familienvermögen, dachte sie. „Muss das schön sein.“

„Ist es auch.“

„Wenigstens verstecken Sie sich nicht hinter falscher Bescheidenheit.“ Sie stand auf und ging zum Drucker. „Hier ist eine Liste aller Teile, die ich inzwischen bestellt habe. Morgen fange ich an, den Wagen auseinanderzubauen. Wenn wir Glück haben, finde ich nicht allzu viel Rost. Auf den ersten Blick ist mir jedenfalls nichts Schwerwiegendes in der Richtung aufgefallen. Sobald ich den Rolls in alle Einzelteile zerlegt habe, kann ich mir einen genauen Überblick verschaffen, was wir noch brauchen.“

Maggie drückte ihm die Liste in die Hand. Obwohl Quadir sich interessiert darin vertiefte, war er sich doch der jungen Frau ihm gegenüber bewusst. Sie hatte eine faszinierende Mischung aus Selbstbewusstsein und Unsicherheit.

Aus Erfahrung wusste er, dass viele Menschen sich in seiner Gegenwart zunächst unbehaglich fühlten. Die Frage verunsicherte sie, was sie von einem arabischen Prinzen, einem Scheich, zu erwarten hatten. Aus diesem Grund hatte Quadir Maggie eine der amerikanischen Sekretärinnen zur Seite gestellt. Sie sollte Maggie helfen, sich in der ungewohnten Umgebung einzuleben.

Andererseits – natürlich war es für die Arbeit nicht wirklich wichtig, ob sie sich wohlfühlte oder nicht. Warum kümmerte es ihn überhaupt?

Vielleicht lag das Geheimnis ihrer Anziehungskraft in ihrer Schlichtheit. Offensichtlich gab sie nichts auf teuren Schmuck und Designerkleidung. In der Hinsicht erinnerte sie ihn an Whitney.

Schnell verdrängte er die unliebsame Erinnerung. Es hatte keinen Sinn, der Vergangenheit nachzuhängen.

„Den Motor nehme ich mir dann als Nächstes vor“, sagte Maggie. „Sie meinten ja, dabei könnten Sie mir helfen.“ Eine zarte Röte überzog ihre Wangen. „Nicht beim Ausbauen natürlich. Sondern beim Anheuern der Leute. Obwohl Sie natürlich auch sehr kräftig und männlich sind.“ Erschrocken hielt sie inne, selbst vollkommen verblüfft über ihre Worte, und stöhnte leise auf. „Das habe ich jetzt nicht wirklich gesagt, oder?“

„Doch, das haben Sie“, gab er lachend zurück. „Ich nehme es als schmeichelhaftes Kompliment, okay? Meine männliche Stärke wird nicht so oft gerühmt. Ich könnte mich daran gewöhnen“, fügte er augenzwinkernd hinzu.

„Sie machen sich über mich lustig.“

„Selbst schuld.“

„Hey, nun mal langsam. Immerhin sind Sie ein waschechter Prinz. In Ihrer Gegenwart darf ich wohl ein kleines bisschen nervös werden, ja?“, schmollte sie.

Es gefiel ihm, dass sie nicht klein beigab. „Touché, Sie haben völlig recht. Und ja, natürlich stelle ich Ihnen ein Team für den Ausbau des Motors zur Verfügung. Ich maile Ihnen die Liste mit den infrage kommenden Mechanikern. Erwähnen Sie nur meinen Namen, dann kommt man Ihnen in jeder Weise entgegen.“

„Bestimmt haben Sie ein Kronenlogo für Ihre Post, oder?“, fragte sie neugierig.

„Nur für die hochoffiziellen Dokumente. Es wäre möglich, dass Sie im Zuge Ihrer Einkäufe nach England reisen müssen. Auch dort verfüge ich über ausgezeichnete Kontakte.“

„Zum Königshaus womöglich?“

„Ich bezweifle, dass Prinz Charles Ihnen behilflich sein kann.“

„War ja nur so ein Gedanke.“

„Außerdem ist er viel zu alt für Sie und verheiratet.“

Maggie musste lachen. „Oh, danke für Ihre Besorgnis, aber er ist ohnehin nicht mein Typ.“

„Sie sind also nicht auf der Suche nach einem hübschen Prinzen? Oder wenigstens einem hochrangigen Diplomaten? Viele Frauen am Hof haben genau das im Sinn.“

Maggie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht mein Stil. Und als Automechanikerin gäbe ich wohl keine gute Prinzessin ab.“ Sie streckte die abgearbeiteten Hände aus. „Ich packe lieber kräftig zu, anstatt herumzusitzen und hübsch auszusehen.“

„Welch ein Verlust für die Monarchie.“

Wieder musste sie lachen. „Sehr elegant gelöst. Sie sind wirklich gut.“

„Danke.“

„Ihre Verehrerinnen stehen bestimmt kilometerlang Schlange.“

„Im Garten gibt es eine spezielle Wartezone.“ Quadir lachte herzlich.

„Na, die ist hoffentlich überdacht. Sie wollen doch nicht, dass die Damen sich ihre empfindliche Haut verbrennen, oder?“

Während sie sprach, lehnte sie sich mit der Hüfte gegen den Schreibtisch. Wieder bewunderte Quadir ihre hochgewachsene Statur. Unter dem Overall, den sie heute trug, waren ihre weiblichen Kurven nicht gut auszumachen, aber er erinnerte sich, diese gestern ausreichend gewürdigt zu haben. Eine aufregende Figur, gepaart mit einer interessanten Persönlichkeit. Dazu ein ansteckender Humor. Eine reizvolle Mischung, die ihm nicht allzu häufig begegnete.

Plötzlich überlief ihn ein heißes Prickeln. Wie würde Maggie wohl schmecken, wenn er sie küsste? Nicht, dass er das vorhatte. Er interessierte sich weit mehr für ihre Künste als Mechanikerin als für ihre weiblichen Talente. Aber als Mann fragte er sich doch …

Belustigt stellte er sich die Reaktion seines Vaters vor, falls er, Quadir, auf die Idee käme, mit Maggie auszugehen. Würde der König mit Entsetzen reagieren oder sich im Gegenteil freuen, dass auch Quadir endlich die Absicht erkennen ließ, sich zu binden? Egal. Das waren ohnehin nur rein hypothetische Überlegungen, die er nicht in die Tat umsetzen wollte.

„Ich bringe etwas zu essen“, verkündete Victoria, als sie mit einem offensichtlich prall gefüllten Picknickkorb die Werkstatt betrat. „Einer der Köche hat sich beklagt, dass Sie nie eine Mittagspause einlegen. Er glaubt, dass Sie seine kulinarischen Meisterwerke nicht richtig zu schätzen wissen. Ich geben Ihnen einen Rat: Stoßen Sie diese Leute nicht vor den Kopf.“

Maggie richtete sich auf und legte den Schraubenschlüssel ab, dann zog sie die Arbeitshandschuhe aus. „Oh, danke für die Warnung. Aber ich bin immer so beschäftigt, dass ich das Essen ganz vergesse.“

„Ach, zu diesen nervigen Menschen gehören Sie? Dann werden wir wohl nie Freundinnen werden“, seufzte Victoria theatralisch.

Maggie lachte. „Ich halte Sie für großzügig genug, diese kleine Charakterschwäche zu übersehen. Kommen Sie, gehen wir in mein Büro. Dort ist es sauberer.“

Während Maggie sich die Hände wusch, arrangierte Victoria die mitgebrachten Leckereien auf dem Schreibtisch: ein Salat mit Walnüssen, Rucola und Gorgonzola, winzige, delikat belegte Sandwiches, saftige Früchte, frisch gebackene Schokoladenkekse, die noch lauwarm waren.

„Hatten Sie mir nicht vom Dessert abgeraten?“, fragte Maggie mit einem skeptischen Blick auf das Gebäck.

„Es ist alles Ihre Schuld. Ich musste die Köche schließlich versöhnlich stimmen.“ Victoria sank in den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch, kickte die High Heels von den Füßen und wackelte mit den malträtierten Zehen. „Herrlich!“

„Warum tun Sie sich die an, wenn es solche Folterinstrumente sind?“

„So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Außerdem fühle ich mich ohne klein und unscheinbar. Und was das Wichtigste ist: Männer stehen auf Frauen in High Heels.“

Maggie zog die Nase kraus. „Mir hat es nie etwas ausgemacht, ob man mich attraktiv findet oder nicht. Und ich habe mich nie aufgerüscht, um einen Mann zu fangen.“

„Das haben Sie auch gar nicht nötig.“ Victoria spießte ein Salatblatt auf. „Für Ihre Figur könnte ich einen Mord begehen.“

Das Kompliment schmeichelte Maggie. Sie betrachtete sich selbst als burschikosen Typ, der mit Frauen wie Victoria nicht viel gemein hatte.

„Wie läuft die Zusammenarbeit mit Quadir?“, wollte Victoria wissen.

„Hervorragend. Er legt wirklich Wert darauf, dass alles perfekt wird, und stellt mir sämtliche Mittel zu Verfügung, um dieses Ziel zu verwirklichen. Da macht die Arbeit natürlich Spaß. Es ist ein Traum, ohne limitiertes Budget einkaufen zu können. Er versteht, dass die Anfangsphase etwas schleppend verläuft, weil erst mal eine Bestandsaufnahme gemacht werden muss und die Bestellung der Ersatzteile auch ein Weilchen dauert.“

Victoria machte eine ungeduldige Handbewegung. „Dass er ein prima Boss ist, war mir schon klar. Ich will wissen, wie er als Mann ist.“

„Oh.“ Maggie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und ärgerte sich darüber. „Als Mann scheint er auch ganz okay.“ Sie griff nach einem Sandwich und biss mit Appetit hinein.

„Hey, Quadir ist ein milliardenschwerer Scheich und einer der begehrtesten Junggesellen der Welt. Mehr als ‚ganz okay‘ fällt Ihnen dazu nicht ein?“

„Na ja, gut, wie wär’s mit ‚wirklich okay‘?“ Maggie lächelte.

„Schon besser, aber trotzdem. Sie scheinen sich nicht ernsthaft für ihn zu begeistern.“

„Mich begeistert lediglich die Tatsache, dass er mein Gehalt zahlt.“

„Interessant. Dann sind Sie sicher auch nicht scharf auf eine Einladung zum Ball.“

Maggie verschluckte sich fast. „Es gibt einen Ball?“

„Ganz recht. Um die Verlobung von Prinz As’ad mit Kayleen zu feiern. Sie sind schon eine Weile zusammen, aber man hat mit der offiziellen Bekanntgabe noch bis nach der Hochzeit von Prinzessin Lina gewartet. Das ist die Schwester des Königs. Sie hat vor einigen Wochen Prinz Hassan von Baharia geheiratet. Jeder, der im Palast arbeitet, ist zu dem Ball eingeladen. Was machen schon ein paar Hundert Leute mehr, wenn die Gästeliste sich ohnehin auf Tausende beläuft?“

„Ich war noch nie auf einem Ball.“ Genau genommen kannte Maggie Bälle nur aus den Märchen ihrer Kindertage.

„Ich auch nicht. Hach, ich sterbe schon vor Aufregung. Das ist die Chance, mich Prinz Nadim in einem umwerfenden Abendkleid zu präsentieren. Vielleicht betrachtet er mich dann endlich als Frau und nicht nur als tüchtige Sekretärin.“

„Aber Sie lieben ihn doch nicht“, wandte Maggie ein.

„Das stimmt. Wie ich bereits sagte – Liebe ist etwas für Dummköpfe. Sollte er mir eine Vernunftehe vorschlagen, sage ich ganz bestimmt nicht Nein. Ich glaube, ich könnte ihm eine gute Frau sein. Jedenfalls eine bessere als die hohlköpfigen Frauen, die sein Vater in regelmäßigen Abständen aufmarschieren lässt. Also, ich plädiere unbedingt dafür, dass wir zusammen zum Ball gehen. Das wird ein Riesenspaß, von dem Sie noch Ihren Enkelkindern erzählen werden.“

Hm … Maggie war nicht übermäßig versessen darauf, diesen Ball zu besuchen, aber ein bisschen reizte sie die Vorstellung schon. Schließlich war sie nicht nur nach El Deharia gekommen, um ihren traurigen Erinnerungen zu entfliehen, sondern auch, um neue Erfahrungen zu sammeln.

„Ich tanze nicht besonders gut.“

„Lass dich einfach führen, dann klappt’s. Übrigens, ich bin dafür, dass wir uns duzen, was meinst du? Schließlich sitzen wir gewissermaßen im selben Boot. Weißt du was? Du begleitest mich beim Einkaufsbummel, um in Stimmung zu kommen.“

„Lieber nicht.“ Maggie schüttelte den Kopf. „Ich bin ja noch nicht mal eingeladen.“

„Oh, kein Problem. Frag Quadir.“

„Was soll sie mich fragen?“

Die beiden jungen Frauen zuckten erschrocken zusammen, als sie den Prinzen im Türrahmen stehen sahen. Victoria sprang sofort auf die Füße, und Maggie wollte es ihr schon gleichtun, doch Quadir bedeutete ihnen mit einer lässigen Handbewegung, sich zu setzen.

„Was soll Maggie mich fragen?“, wiederholte er.

„Ich habe Maggie von dem Ball anlässlich Prinz As’ads Verlobung erzählt. Da alle Angestellten eingeladen sind, möchte sie auch gern kommen“, sprudelte Victoria los.

„Nein, stimmt nicht“, protestierte Maggie. „Der Ball interessiert mich gar nicht.“ Victoria meinte es gut, das wusste Maggie, aber sie wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, ihre Beziehung zu Quadir zu ihrem Vorteil zu nutzen. Mit einem Blick auf den plumpen Overall, in dem sie steckte, meinte sie achselzuckend: „Da passe ich sowieso nicht hin.“

Quadir nickte bedächtig. „Vielleicht nicht gerade in diesem Aufzug“, meinte er gedehnt. „Aber ich erkenne da ein gewisses Potenzial.“

„Ganz mein Reden“, warf Victoria eifrig ein.

Potenzial? Was um alles in der Welt sollte das heißen?

Maggie ermahnte sich, nicht zu viel in dieses Wort hineinzuinterpretieren. Was kümmerte sie außerdem Quadirs Meinung? Er war einfach nur irgendein Typ. Königlicher Herkunft zwar, aber dennoch.

„Ich könnte Maggie eine Auswahl an passenden Roben schicken lassen“, fiel Victoria ihrer neu gewonnenen Freundin erneut in den Rücken. „Mit hochgesteckten Haaren und High Heels wird noch eine richtige Prinzessin aus ihr.“

Maggie warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

„Ganz recht.“ Quadir klang zufrieden. „Maggie, Sie werden am Ball teilnehmen.“ Das klang eher wie ein Befehl und nicht wie eine Einladung.

Damit drehte er sich um und ging.

Maggie wartete, bis sie sicher sein konnte, dass er außer Hörweite war, und zischte Victoria zu: „Was hast du getan?“

„Die Aufmerksamkeit eines reichen Prinzen auf dich gelenkt. Wenn ich kein Glück mit den königlichen Erben habe, heißt das noch lange nicht, dass auch du scheitern musst.“

„Aber er interessiert mich doch gar nicht.“ Maggie konnte sich nicht vorstellen, dass es je einen anderen Mann als Jon für sie geben würde.

„Willst du mir allen Ernstes weismachen, dass dich die Vorstellung, in einem bezaubernden Ballkleid in Quadirs Armen über die Tanzfläche zu schweben, völlig kalt lässt?“

„Du meinst, er tanzt mit mir?“

„Ertappt! Du bist also doch scharf auf ihn!“

„Nein, bin ich nicht. Ich habe nur noch nie etwas Vergleichbares erlebt.“

„Ein Grund mehr, auf den Ball zu kommen.“ Victoria rieb sich mit blitzenden Augen die Hände. „Das wird ein Megaspaß. Die Prinzen schmelzen bei unserem Anblick dahin, ganz sicher.“

Ob jemals ein Prinz oder auch nur irgendein ganz gewöhnlicher Sterblicher bei ihrem Anblick dahinschmolz, das bezweifelte Maggie ganz entschieden. Trotzdem wollte sie wenigstens einen Moment lang davon träumen, in den Armen eines Prinzen zu liegen.

3. KAPITEL

Nachdem Quadir mit Maggie zusammen die Liste durchgegangen war, sagte er: „Sie brauchen noch einen guten Maschinisten im Boot.“

„Allerdings. Ein paar wenige Arbeiten kann ich nicht selbst ausführen, aber zumindest anleiten.“ Sie hatte festgestellt, dass viele der Originalteile völlig unbrauchbar geworden waren. Es war gar nicht so einfach, die richtigen Ersatzteile zu finden. Sie würde also einige Teile anfertigen lassen. Sie lächelte. „Ich bin sicher, auch in dieser Beziehung verfügen Sie über die nötigen Kontakte.“

„Aber ja, natürlich.“ Er lächelte selbstgefällig.

„Klar doch. Als Mitglied des Königshauses …“

„Einer der vielen Vorteile.“

„Unvorstellbar für uns Normalsterbliche“, spottete sie.

„Jetzt aber mal im Ernst. Als Prinz aufzuwachsen, bringt nicht nur Vorteile mit sich. Im Alter von acht Jahren wurden meine Brüder und ich nach England zur Schule geschickt. In seinem Bemühen, uns wie ganz normale Schüler zu behandeln, hat der Rektor gelegentlich besondere Strenge walten lassen. Das war eine ziemliche Umstellung für uns, um es milde auszudrücken.“

„Hört sich nicht gerade lustig an“, gab sie zu, insgeheim dankbar für das normale Leben, das sie führen durfte. „Wie lief es denn mit den Mitschülern? Waren die wenigstens in Ordnung?“

„Einige, ja. Andere wiederum haben sich einen Spaß daraus gemacht, uns zu zeigen, wer der Stärkere ist. Aber meine Brüder und ich lernten schnell, uns anzupassen.“

„In den Ferien wartete wenigstens das luxuriöse Palastleben auf sie. Immerhin.“

„Und unsere Ponys“, fügte er augenzwinkernd hinzu.

„Natürlich, wie konnte ich das vergessen“, lachte Maggie. „Kein königlicher Sprössling ohne eigenes Pony. Ich dagegen musste mich mit Plüschponys begnügen. Eines der wenigen mädchengerechten Spielzeuge, die mir gefielen. Lieber leistete ich meinem Vater in der Werkstatt Gesellschaft, als mit den Mädchen aus der Nachbarschaft zu spielen. Ich fürchte, ich war nicht sehr beliebt.“

„Bis Sie in das Alter kamen, da die Jungen auf Sie aufmerksam wurden.“

Vermutlich wollte er ihr einfach nur ein Kompliment machen, mehr steckte sicher nicht hinter seiner Bemerkung. Trotzdem wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Gedankenverloren packte sie das Werkzeug in ihrer Hand etwas zu fest an, sodass sie sich die Spitze des Schraubenschlüssels in die Hand rammte. „Autsch!“

Quadir war sofort zur Stelle und betrachtete die Wunde besorgt. „Was haben Sie nur angestellt?“

Seine Berührung war warm und tröstlich. „Oh, nichts. Mir geht’s gut.“

„Aber Sie bluten.“

Er führte Maggie ins angrenzende Badezimmer und drehte den Wasserhahn auf. „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes. Womöglich muss die Wunde genäht werden.“

Allein die Vorstellung ließ sie blass werden. „Ganz bestimmt nicht, so schlimm ist es nicht.“ Energisch entwand sie sich seinem Griff und hielt die Hand unter das kalte Wasser. Die Wunde brannte, aber es war auszuhalten.

Quadir tupfte die Stelle vorsichtig mit einem sauberen Handtuch trocken. Dann legte er mit erstaunlichem Geschick einen Mullverband an. Belustigt sah er Maggie in die Augen. „Ich denke, Sie werden überleben.“

„Na, da bin ich aber erleichtert.“ Seltsamerweise fühlte sie sich immer noch ein bisschen schwindlig, auch wenn sie der Chirurgennadel entkommen war. Vielleicht war es die Enge des Badezimmers. Quadir füllte den Raum mit seiner unglaublichen Präsenz aus. Doch erklärte das auch ihr plötzliches Herzklopfen?

Plötzlich wurde Maggie sich der goldenen Sprenkel in seinen dunklen Augen bewusst. Und dem Anblick seiner wohlgeformten Lippen, dem Grübchen um seinen zu einem spöttischen Lächeln verzogenen Mund … Der frische Duft seines Aftershaves stieg ihr in die Nase und machte sie noch benommener.

Quadir drohte ihr scherzhaft mit dem Zeigefinger. „Versprechen Sie mir, nächstes Mal besser aufzupassen.“

Maggie nickte wortlos.

„Gut. Jetzt muss ich aber zurück in mein Büro.“

Er ließ ihre Hand los und ging. Maggie blieb atemlos zurück, ganz berauscht von einem warmen Prickeln, das ihren Körper durchlief. Was war da gerade passiert? Sie konnte sich diese Frage nicht beantworten, denn ihr Denken schien auf mysteriöse Weise ausgeschaltet.

Hm … mit Quadir konnte das doch unmöglich etwas zu tun haben. Oh nein, sie war ganz bestimmt nicht in ihren Chef verliebt. Da wäre das Scheitern vorprogrammiert. Maggie wusste es besser. Außerdem gehörte ihr Herz Jon, daran hatte sich nichts geändert.

Maggie betrachtete den Kleiderständer mit den mondänen Abendroben und kam sich vor wie in der Garderobe eines Filmstars. „Die sind ja hinreißend“, seufzte sie.

„Ja, ein Traum, nicht wahr?“, bestätigte Victoria.

„Das Dumme ist nur, dass ich mir so etwas nicht leisten kann.“

„Ich doch auch nicht“, winkte Victoria ab. „Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass wir einen kräftigen Preisnachlass kriegen.“

Der würde Maggie wenig nützen. Sie brauchte jeden Penny, um das Unternehmen ihres Vaters wiederaufzubauen und ihre Schulden zu begleichen. Unmöglich, ein paar Tausend Dollar für ein Kleid hinauszuwerfen, das sie nur ein einziges Mal tragen würde.

Victoria tätschelte ihr aufmunternd den Arm. „Vertrau mir. Glaubst du etwa, ich will hier ein Vermögen loswerden? Komm, klopfen wir an der Hintertür.“

Hintertür? Was meinte die quirlige Victoria denn nun damit wieder? Bevor Maggie Zeit hatte, weiter darüber nachzudenken, dirigierte Victoria sie in den rückwärtigen Teil der Boutique hinter einem dicken roten Samtvorhang. Sie fanden sich in einem langen, kahlen Flur wieder. Zielstrebig hielt Victoria auf eine Tür zu und öffnete sie. Dahinter erwartete die beiden jungen Frauen ein wahres Paradies. Dutzende Kleiderständer, prall gefüllt mit schillernden Roben. Und nicht nur Abendkleider, sondern Nachmittagskleider, Blusen, Röcke, Hosen.

„Wow“, stieß Maggie beeindruckt hervor. „Was ist das denn?“

„Secondhandware“, vertraute Victoria ihr an. „Die Schönen und Reichen bringen ihre kaum getragenen Klamotten auf Kommissionsbasis zurück, und arme Frauen wie wir können sie für wenige Dollar erstehen. Wie sonst könnte ich mich so schick kleiden? Neulich zum Beispiel habe ich eine 400-Dollar-Bluse für 50 Dollar ergattert. Du findest hier alles, und die Qualität ist hervorragend. Ich liebe diesen Laden. Und was das Beste ist: Den größten Nachlass gibt es auf die Ballkleider, weil sich kaum jemand dafür interessiert.“ Sie klatschte begeistert in die Hände, und ihre Augen blitzten.

Mit geübtem Griff zog Victoria ein Kleid für sich und sechs für Maggie hervor. „So, die probieren wir jetzt an.“

Sie verschwanden in den großzügig geschnittenen Kabinen im hinteren Teil des Raumes. Während Maggie aus Jeans und T-Shirt schlüpfte, kam sie sich vor wie in einem Traum. War sie wirklich gerade dabei, ein Ballkleid auszusuchen? Keine drei Wochen zuvor war sie am Boden zerstört gewesen. Wie konnte sich alles so schnell ändern?

Achselzuckend schlüpfte sie in das erste Kleid, ein pfirsichfarbenes Modell mit eng anliegendem Oberteil und abgestuftem Rock.

Victoria zog den Vorhang auf und schnappte nach Luft. „Wusste ich’s doch, du siehst hinreißend aus.“

„Es ist nur so ungewohnt.“ Fasziniert betrachtete Maggie ihr Spiegelbild. Ja, sie musste zugeben, die Farbe stand ihr. Nur bei dem bauschigen Rock war sie sich nicht sicher.

„Das ist Haute Couture, Maggie, und sie steht dir perfekt. Ich dagegen …“ Victoria zuckte resigniert die Achseln. „Da ich so ein Winzling bin, muss ich am Saum natürlich wieder einen halben Meter abschneiden lassen.“ Sie blickte an dem schwarzen trägerlosen Kleid hinunter, das ihr wie angegossen saß.

„Nadim wird hin und weg sein“, gestand Maggie neidlos ein.

„Ach, du bist wirklich lieb. Ich bin mir da leider nicht so sicher. Aber daran wollen wir jetzt gar nicht denken. Kommen wir lieber zu dir. Dieses Kleid ist ein Traum. Du musst es unbedingt kaufen. Ich weiß, du hast kein Interesse an Quadir, aber er ist schließlich nicht der einzige Mann auf dem Ball. Da wird sich schon ein gut aussehender, reicher Kandidat finden, den du umhauen kannst.“

Unwillkürlich fragte sich Maggie, ob Jon wohl von ihrem Anblick geblendet wäre. Verärgert befahl sie sich, ihn endlich aus ihren Gedanken zu verbannen. Sonst hätte sie ja gleich zu Hause bleiben können.

„Oh, ich sehe es an deinem Gesicht. Du hast Liebeskummer“, stellte Victoria nüchtern fest.

Bin ich etwa so leicht zu durchschauen? dachte Maggie frustriert. Sie wollte erst leugnen, wusste aber, dass sie die scharfsinnige Victoria nicht täuschen konnte. Also gab sie seufzend zu: „Na ja, es gab da mal einen Mann, aber das ist schon längst aus.“

„Erzähl.“

„Ich kenne ihn mein ganzes Leben lang. Wir gingen zusammen zur Schule, dann wurden wir ein Paar. Alles war so selbstverständlich. Aber irgendwie lief es dann doch nicht. Eine andere Frau, du verstehst.“

„Oh ja, und ob ich das verstehe. Die alte Leier“, sagte Victoria düster.

„Schade ist nur, dass ich in Jon nicht nur einen Partner verloren habe, sondern auch meinen besten Freund. Dieser Verlust wiegt beinahe schwerer. Ich vermisse die Gespräche mit ihm. Ihm konnte ich immer alles anvertrauen, und er hat mich verstanden. Umgekehrt war es genauso. Und jetzt funktioniert das nicht mehr.“

Victoria drückte ihr aufmunternd den Arm. „Tut mir leid. Das muss ziemlich hart für dich sein. Fast gleichzeitig deinen Vater und deinen besten Freund zu verlieren … Du brauchst Zeit, um darüber hinwegzukommen. Das ist völlig normal.“

„Ich weiß. Auch deswegen bin ich hier. Um Abstand zu gewinnen.“

„Verstehst du jetzt, warum ich mit der Liebe nichts am Hut habe? Ich fürchte mich viel zu sehr davor, verletzt zu werden. Denn darauf läuft es ja meistens doch hinaus, wenn man zu sehr liebt. Nein, das tue ich mir nicht an. Mir genügt ein vernünftiges Arrangement mit einem netten Mann, der mich und unsere gemeinsamen Kinder gut versorgt. Eine ganz konventionelle Ehe also. Früher haben die Menschen auch nicht aus Liebe geheiratet und wurden trotzdem glücklich.“

„Aber ist das nicht furchtbar langweilig?“

„Nein, das finde ich nicht. Weißt du eigentlich, dass es für Prinzen fast unmöglich ist, sich scheiden zu lassen? Deshalb tun sie es so gut wie nie. Ist ihnen zu kompliziert. Das macht sie zu perfekten Heiratskandidaten.“

„Ah, darauf beruht also Nadims Reiz.“

„Zum Teil wenigstens. Mein Vater kann ziemlich … schwierig sein. Da schadet es nicht, einen einflussreichen Prinzen an der Seite zu haben.“

Maggie erkannte, dass es offenbar einige Geheimnisse im Leben der Freundin gab. Aber sie wollte sie nicht drängen. Victoria würde es ihr schon erzählen, wenn sie so weit war.

Im Ankleideraum ihrer Suite war Maggie ganz vertieft in den Anblick ihrer neuen pfirsichfarbenen Robe. Sie musste Victoria recht geben: Das Kleid war ein Traum. Dazu hatte sie noch die passenden hochhackigen Sandaletten sowie ein Abendtäschchen erstanden.

„Hey, Maggie, du gehst tatsächlich auf einen königlichen Ball“, murmelte sie ungläubig vor sich hin. Sie konnte nicht fassen, dass das wirklich passierte. Ihr, der kleinen Automechanikerin aus Colorado.

Energisch schob Maggie die Hände in die Hosentaschen, um nicht nach dem Telefon zu greifen. Ihr erster Instinkt war gewesen, Jon anzurufen, um ihm das Neueste zu berichten. Doch das ging jetzt nicht mehr, höchste Zeit, diese Tatsache endlich zu begreifen. Plötzlich merkte sie, dass diese Vorstellung sie gar nicht mehr so sehr schmerzte. Irgendetwas war mit ihr geschehen …

„Autsch, das tut weh“, protestierte Maggie, als Victoria ihr das Haar auf erwärmte Wickler drehte.

„Wer schön sein will, muss leiden“, erwiderte diese ungerührt.

Maggie betrachtete ihre Freundin. Wie nicht anders zu erwarten, sah sie umwerfend aus mit dem hochgesteckten blonden Haar und dem perfekten Make-up.

„So, jetzt halt endlich still“, befahl Victoria. „Als Nächstes sind deine Augenbrauen dran.“

„Auf keinen Fall.“

„Nun mach nicht so ein Theater“, seufzte Victoria. „Vertrau mir einfach, ich weiß, was ich tue.“

Eine knappe Stunde später betrachtete Maggie staunend ihr Spiegelbild. „Wow!“

„Hatte ich nicht recht?“ Victoria klang äußerst zufrieden. „In dir steckt das Potenzial zu einer umwerfenden Schönheit.“

Nun, das fand Maggie zwar ein bisschen übertrieben, aber sie war doch höchst angetan von ihrem Anblick. Das Haar war locker aufgesteckt, wie zufällig umrahmten ein paar Locken ihr Gesicht. Das gekonnte Make-up ließ ihre Augen größer wirken und ihre Lippen voller. Blitzende Ohrringe, die Victoria ihr geliehen hatte, vervollständigten das mondäne Bild. Dazu das perfekt sitzende Kleid, das ihre wenigen Kurven vorteilhaft betonte.

„Es gefällt mir, doch.“ Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen. „Nur diese fürchterlichen Schuhe … wahre Folterinstrumente, wenn du mich fragst.“

„Du wirst dich schon daran gewöhnen“, gab Victoria mitleidlos zurück. Sie legte Maggie den Arm um die Taille und betrachtete ihr Bild im Spiegel. „Mist. Gegen dich wirke ich wie ein Zwerg.“

„Du siehst wundervoll aus.“

„Wir sehen beide wundervoll aus.“

In diesem Moment klopfte es an der Tür. Die beiden Frauen sahen einander fragend an.

Maggie eilte zur Tür, was gar nicht so einfach war auf den ungewohnt hohen Absätzen. Sie öffnete und stand Quadir gegenüber.

„Guten Abend“, begrüßte dieser sie gut gelaunt. „Ich möchte die beiden Ladys zum Ball abholen.“

Wie immer bot er einen umwerfenden Anblick. Sein Smoking saß wie angegossen, und das blütenweiße Hemd strahlte mit seinen Zähnen um die Wette. „Oh, wie liebenswürdig von Ihnen. Vielen Dank, wir sind auch schon fertig.“

Er betrat die Suite. „Guten Abend, Victoria.“

„Guten Abend, Prinz Quadir. Sie sehen heute ganz besonders königlich aus.“

Ein charmantes Lächeln umspielte seine Lippen. „Und Sie beide besonders entzückend.“

„Sie entschuldigen uns kurz?“ Victoria zog Maggie ins Schlafzimmer. „Dir ist doch klar, dass er nur deinetwegen hier ist, oder? Ich bin bloß die lästige Dreingabe.“

„Wie? Jetzt geht aber die Fantasie mit dir durch, Victoria. Der Prinz ist mein Boss, mehr nicht.“

„Und er steht ganz in der Tradition seiner Brüder. Pass bloß auf, Maggie. Du denkst nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. Das ist gefährlich.“

Maggie verdrehte gereizt die Augen. „Jetzt hör auf. Quadir wollte einfach bloß nett sein.“

„Das glaubst du wohl selbst nicht. Quadir interessiert sich für dich. Das heißt, Vorsicht ist geboten.“

Maggie wusste die Besorgnis ihrer Freundin zu schätzen, fand sie aber völlig übertrieben. Wie gesagt, Quadir war nichts weiter als ihr Boss. Und das sollte auch so bleiben, wenn es nach ihr ging.

Die beiden jungen Frauen kehrten in den Salon zurück. Quadir begleitete sie den Korridor entlang zum Fahrstuhl. Als sich im Untergeschoss die Türen öffneten, konnten sie schon die Musik hören. Dutzende Gäste drängten sich in der großen Halle und strebten den weit geöffneten Türen am anderen Ende zu. Strahlende Kronleuchter ließen den kostbaren Schmuck der Damen funkeln.

Im Gedränge wurde Maggie von Victoria und Quadir getrennt. Ihr wurde mulmig. Victorias gut gemeinte Warnung hatte ihr ein vages Unbehagen verursacht. Energisch sagte sie sich, dass Quadir sie keineswegs als potenzielle Heiratskandidatin betrachtete, sondern lediglich als kompetente Automechanikerin. Punkt. Sie würde gar nicht erst anfangen, sich irgendwelchen romantischen Fantasien hinzugeben. Daher versuchte sie, Victorias Worte zu verdrängen, und sich ganz auf das glamouröse Event zu konzentrieren.

An einem Ende des Saals gab es eine Tribüne mit einem Orchester. In einem angrenzenden Raum war ein üppiges Büfett aufgebaut. Kellner eilten mit beladenen Tabletts durch die Menge. Mondän gekleidete Gäste standen in kleinen Grüppchen plaudernd und lachend beisammen.

Egal, wohin ihr Blick auch schweifte, alle Frauen sahen hinreißend aus. Ungeachtet ihres jeweiligen Alters waren sie einfach umwerfend in ihren festlichen Roben und mit dem funkelnden Schmuck.

Unwillkürlich berührte Maggie die Ohrringe, die Victoria ihr geliehen hatte. Sie waren nur vergoldet, und die Steine waren aus Glas. Aber egal. Das brauchte ja keiner zu wissen. Auch nicht, dass sie ihr wunderschönes Kleid in einem Secondhandverkauf erstanden hatte. Heute Nacht war sie eine Prinzessin auf einem königlichen Ball, und das wollte sie genießen.

Sie nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett eines Kellners und nippte an der prickelnden Flüssigkeit. Wortfetzen drangen an ihr Ohr, einige auf Englisch, andere in ihr unbekannten Sprachen.

Zu ihrem Missfallen begannen ihre Füße bereits nach kurzer Zeit zu schmerzen. Diese verdammten hohen Absätze! Maggie schlüpfte rasch hinter eine der dekorativ aufgestellten Zimmerpalmen, kickte die Sandaletten von den Füßen und nahm die Schuhe in die Hand. Gerade wollte sie diese unauffällig in dem Pflanzenkübel verschwinden lassen.

„Na, na, das ist aber nicht sehr damenhaft“, kommentierte die männliche Stimme neckend.

Maggie wirbelte herum und stand Quadir gegenüber. Sie spürte, wie ihr heiße Röte in die Wangen stieg. Doch das belustigte Glitzern in seinen Augen nahm ihr die Befangenheit. „Diese Dinger bringen meine armen Füße um“, jammerte sie.

„Dann verstecken Sie sie wenigstens so, dass niemand sie findet.“

Schnell schob sie die Sandaletten unter ein großes Blatt. „Besser?“

„Ja, viel besser“, lächelte er. „Wie ist es, haben Sie denn schon getanzt?“

„Nein.“

„Dann wird es aber höchste Zeit.“ Bevor sie wusste, was geschah, hatte er ihr das Champagnerglas abgenommen und auf ein Tischchen gestellt. Dann führte er sie zur Tanzfläche.

„Ich fürchte, ich bin keine sehr gute Tänzerin“, entschuldigte Maggie sich.

Quadir zog sie in die Arme. „Umso besser, dass ich gut genug für uns beide bin.“

Er fühlte sich warm an und stark. Eine Hand legte Maggie leicht auf seine Schulter, die andere schob sie in seine Hand. Und tatsächlich, ein kleines Wunder geschah. Er führte so souverän, dass sie beinahe selbst glaubte, sie könne tanzen.

„Sehen Sie?“, meinte er triumphierend.

„Wenn Sie nicht wollen, dass alle Welt mit dem Finger auf uns zeigt, konfrontieren Sie mich bloß nicht mit irgendwelchen extravaganten Tanzfiguren.“

Quadir lachte. „Sind Sie immer so entwaffnend ehrlich?“

„Meistens. Ich versuche es zumindest.“

„Sehr charmant.“

„Wirklich?“ Maggie biss sich auf die Lippen. „Sorry, eigentlich wollte ich mich für das Kompliment bedanken.“

„Höflich sind Sie auch.“

„Das macht meine Erziehung. Nun, dieses Kompliment gebe ich gern zurück.“

„Sie finden mich also weniger arrogant, als Sie erwartet hatten?“

„Wenn Sie so wollen … obwohl, Sie haben schon manchmal Ihre herrischen Momente. Ups, darf man so etwas zu einem Prinzen überhaupt sagen?“

„Heute Abend dürfen Sie alles sagen.“

Was war denn das? Flirtete er etwa mit ihr?

In diesem Moment wünschte sie, es wäre so. Nur diesen einen Abend wollte sie mal kein guter Kumpel sein, sondern eine junge Frau, die von einem Mann hofiert wurde. Zur Gewohnheit würde ihr diese Rolle schon nicht werden, dazu war das Girlie-Dasein viel zu unbequem.

„Ihr Land gefällt mir“, sagte sie. „Zumindest, was ich bis jetzt davon gesehen habe.“

„Die Stadt lässt sich natürlich nicht mit den ländlichen Gegenden vergleichen. Sie sind um einiges rückständiger. Und draußen in der Wüste leben die Menschen noch ganz traditionell.“

„So romantisch das vielleicht auch sein mag, ich könnte das sicher nicht. Dazu bin ich zu sehr an den modernen Komfort gewöhnt“, gestand sie.

„Mir geht es genauso. Einer meiner Brüder hat sich für dieses Leben entschieden. Und der scheint ganz glücklich damit.“

Eine Weile tanzten sie schweigend, schwebten in vollendeter Harmonie über die Tanzfläche. Irgendwann wurde Maggie sich Quadirs Nähe intensiv bewusst. Sie spürte die Wärme seines Körpers und erschauerte. Forschend suchte sie seinen Blick, unsicher, ob das überhaupt angebracht war. Immerhin war er ein Prinz und somit an eine gewisse Distanz gewöhnt. Aber er schien sich nicht an ihrer Ungezwungenheit zu stören, und Maggie begann den Körperkontakt mit ihm zu genießen. Womöglich sogar mehr, als klug war.

Es ist doch nur ein Tanz, beruhigte sie sich selbst. Die Nacht verzauberte sie, nicht der Mann. Doch das Kribbeln im Bauch ließ sich nicht einfach ignorieren. Vielleicht war es doch eher der Mann?

„Haben Sie eigentlich manchmal Heimweh?“, wollte Quadir wissen.

„Nicht heute Abend.“

„Aber sonst?“

„Ein bisschen. Obwohl der Job hier das Beste ist, was mir passieren konnte.“

„Auf zu neuen Ufern?“

„Ja, das trifft es in etwa.“

In diesem Moment endete das Musikstück. Enttäuscht registrierte Maggie, dass Quadir sich von ihr löste. Sofort ersetzte eisige Kälte das warme Wohlgefühl. Am liebsten hätte Maggie ihn wieder an sich gezogen. Sie sehnte sich nach der Geborgenheit seiner Umarmung.

Victorias warnende Worte fielen ihr ein. Doch sie tat sie mit einem Achselzucken ab. Quadirs Welt war Lichtjahre von ihrer entfernt. Auch wenn es zwischen ihnen noch so sehr prickelte, nichts würde geschehen.

Gerade als sie sich entschuldigen und zum Gehen wenden wollte, trat ein hochgewachsener, Respekt einflößender Mann zu ihnen, der ihr seltsam bekannt vorkam.

„Da steckst du also“, sagte er. „Ich habe dich schon überall gesucht.“

„Vater, darf ich dir Maggie Collins vorstellen? Maggie, das ist mein Vater, König Mukhtar von El Deharia.“

4. KAPITEL

Der König?

Maggie erstarrte. Sollte sie jetzt knicksen – oder gar einen Diener machen? In diesem Moment wurde ihr mit Schrecken bewusst, dass sie barfuß war. Himmel, ihre erste Begegnung mit einem richtigen König – und sie lief ohne Schuhe herum!

„Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte der König mit einstudiertem Charme, ohne sie jedoch eines Blickes zu würdigen. Stattdessen wandte er sich mit strengem Blick an seinen Sohn. „Quadir, ich möchte, dass du Sabrina und ihre Schwester Natalie kennenlernst. Ihr Onkel ist ein britischer Herzog. Altes Adelsgeschlecht.“ Er senkte die Stimme zu einem vertraulichen Raunen. „Verdammt hübsche Mädchen, wenn du mich fragst. Ihre ältere Schwester hat bereits zwei Kinder. Fruchtbarkeit scheint also in der Familie zu liegen.“

Maggies anfänglicher Schock war in Belustigung umgeschlagen. Sie hoffte bloß, nicht jeden Moment in hysterisches Gelächter auszubrechen. Es waren nicht nur die Worte des Königs, die sie dazu reizten, sondern eher noch Quadirs ausgesprochene Leidensmiene.

Das Leben als Prinz hatte offensichtlich auch seine Schattenseiten. Als Maggie sich wieder halbwegs gefasst hatte, wollte sie sich möglichst unauffällig entfernen.

Quadir warf ihr einen scharfen Blick zu. „Sie bleiben hier.“ Das klang wie ein Befehl, nicht wie eine Bitte.

„Oh, aber Sie möchten doch jetzt sicher eine der jungen Damen zum Tanz auffordern, oder?“, gab sie mit unschuldigem Augenaufschlag zurück. „Ich persönlich finde ja Sabrina sehr liebreizend.“

„Ganz meine Meinung.“ Der König bedachte sie mit einem wohlwollenden Lächeln.

Mit gefährlich blitzenden Augen zischte Quadir ihr zu: „Aber Sie haben ja gar keine Ahnung, welche der beiden Sabrina ist.“

„Die sind doch beide recht ansehnlich. Und intelligent wirken sie auch. Was wollen Sie mehr?“

Bevor Quadir etwas darauf erwidern konnte, legte sein Vater ihm entschlossen die Hand auf den Arm.

Aus sicherer Entfernung beobachtete Maggie, wie der König seinen Sohn mit den Nichten des Herzogs bekannt machte. Dabei empfand sie einen kleinen eifersüchtigen Stich, das ließ sich nicht leugnen. Umso besser. Sie durfte nicht vergessen, wer Quadir war – und wer sie war. Jedenfalls keine standesgemäße Partie.

Sekundenlang hing sie romantischen Erinnerungen an den Tanz mit ihm nach. In diesen wenigen Minuten hatte sie gespürt, dass sie immer noch eine lebenslustige junge Frau war, fähig, erotische Gefühle zu entwickeln. Was bedeutete, dass sie bald über Jon hinweg sein würde. Wenigstens etwas.

Skeptisch sah sie zu, wie Quadir eine der jungen Damen auf die Tanzfläche führte. „Viel Glück, meine Liebe“, sagte Maggie leise. „Aber ich fürchte, daraus wird nichts.“

Peinlicherweise setzte gerade im selben Moment die Musik aus. Eine der jungen Damen – Natalie vermutlich – rauschte mit Tränen in den Augen davon.

„Woraus wird nichts?“, wandte der König sich stirnrunzelnd an Maggie.

„Oh, ich …“ Hektisch blickte sie sich nach einem Fluchtweg um. „Ich meinte nichts Besonderes.“

„Nichts Besonderes? Die baldige Vermählung meiner Söhne ist von höchster Priorität. Da sie es selbst damit nicht besonders eilig zu haben scheinen, bleibt mir nichts anderes übrig, als ein bisschen Druck auszuüben.“

„Aber ihm einfach so eine Frau vorzusetzen?“, wandte Maggie vorsichtig ein in der Hoffnung, dass ihre Respektlosigkeit keine Kerkerhaft nach sich zog. „Die beiden sind natürlich wunderhübsch“, beeilte sie sich zu versichern.

Autor

Susan Mallery

Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren Frauenromanen voll großer Gefühle und tiefgründigem Humor. Mallery lebt mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen, aber unerschrockenen Zwergpudel in Seattle.

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