Julia Exklusiv Band 278

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  • Erscheinungstag 04.11.2016
  • Bandnummer 0278
  • ISBN / Artikelnummer 9783733707682
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Jacqueline Baird, Lee Wilkinson, Anna Cleary

JULIA EXKLUSIV BAND 278

1. KAPITEL

Zac Delucca stieg aus der Limousine und schaute zu dem viergeschossigen Bau im georgianischen Stil auf. Vor zwei Wochen hatte er die Firma Westwold Components erworben und seinen Topmann Raffe Costa mit der Übernahme betraut. Eigentlich hatte er erwartet, dass man ihn vor Juni nicht in London brauchen würde, doch nun war es anders gekommen …

Zac Delucca war ein athletisch gebauter, blendend aussehender Mann mit schwarzem Haar und wachsamen dunklen Augen. Sein dunkelblauer Mohair-Anzug zeugte von einem teuren Schneider. Das Jackett umspannte ungewöhnlich breite Schultern. Mit seiner Größe von einem Meter zweiundneunzig war Zac in jeder Hinsicht eine eindrucksvolle Erscheinung, die man nicht übersehen konnte – und erst recht nicht den meist missbilligenden Ausdruck auf seinen markanten Zügen.

Durch einen tragischen Unfall hatte er seine Eltern verloren, als er gerade erst ein Jahr war, und die Kindheit in einem Waisenhaus in Rom verbracht. Mit fünfzehn hatte er dann das Heim nur mit dem verlassen, was er auf dem Leib trug, und mit dem brennenden Ehrgeiz, es im Leben weit zu bringen.

Mit Intelligenz, Mut und Entschlossenheit war es ihm gelungen, sich von ganz unten empor zu arbeiten. Sicher war dabei hilfreich gewesen, dass er, auch aufgrund seiner Größe, älter wirkte. Tagsüber hatte er studiert und regelmäßig nachts als Boxer Geld verdient, denn Ziel war es, eine eigene Firma gründen zu können: die Delucca Holdings.

Stets hatte er mit Maske und unter Pseudonym geboxt, an seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten geglaubt. Immer davon überzeugt, eines Tages als Sieger dazustehen. Irgendwann ganz oben an der Spitze zu sein, und sei es nur im Boxring …

Seine große Stunde schlug kurz darauf. Mit gerade mal 20 Jahren hatte er einen heruntergewirtschafteten Bauernhof in Süditalien erworben, zu dem drei Hütten, ein großes Haupthaus und tausend Hektar verwildertes Land gehörten. Einige Wochen später hatte die Regierung einen Teil des Landes für den Bau einer neuen Start- und Landebahn eines nahe gelegenen Flughafens aufgekauft, um dem wachsenden Tourismusaufkommen gerecht zu werden.

Manche hatten Zac Delucca verdächtigt, über Insiderinformationen verfügt zu haben, doch er hatte sich nie dazu geäußert und bei dem Handel mehr Geld verdient, als er in das gesamte Gut investiert hatte. Das Bauernhaus an der südlichsten Spitze Italiens, das einen atemberaubenden Blick auf das Meer bot, hatte er für sich behalten und es nach seinen Vorstellungen umbauen lassen.

Zum restlichen Land gehörte ein überwucherter Olivenhain, den Zac selbst zu bewirtschaften versuchte. Doch bald hatte er einsehen müssen, dass er nicht viel von Landwirtschaft verstand und einen Verwalter eingestellt. Die Hütten hatte er zu Unterkünften für die Landarbeiter umbauen lassen. Nach einiger Zeit hatte er die Ernte unter dem Markennamen „Delucca Natives Olivenöl extra“ vertrieben, das hochpreisig als Spitzenprodukt beworben und bald schon von Kennern geschätzt wurde.

In den vergangenen fünfzehn Jahren hatte Delucca Holdings sich zu einem internationalen Konglomerat entwickelt, zu dem nun ganz verschiedene Unternehmensbereiche gehörten, darunter auch Bergwerke, Fertigungsbetriebe, Immobilien, Erdölförderung und die Produktion von Olivenöl. Nichts war vor dem Zugriff Zac Deluccas sicher.

Rücksichtslos, arrogant und gnadenlos ginge er vor, behaupteten seine Feinde. Allerdings konnte niemand in der Branche, ob Freund oder Feind, bestreiten, dass er ein Finanzgenie und ein fairer Geschäftspartner war – ein Global Player, der stets erreichte, was er sich vorgenommen hatte.

„Bist du dir deiner Sache sicher, Raffe?“, fragte er den Mann, der ebenfalls ausgestiegen und ihm auf den Gehsteig gefolgt war.

Raffe Costa war nicht nur seine „rechte Hand“, sondern auch sein Freund. Vor zehn Jahren hatten ihre Wege sich zum ersten Mal gekreuzt, als Zac sich für die Finanzierung eines Geschäfts an eine Bank in Neapel gewandt hatte, bei der Raffe in der Kreditabteilung für Geschäftskunden arbeitete. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden. Zwei Jahre später war Raffe als Leiter des Rechnungswesens und persönlicher Assistent in Zacs schnell expandierende Firma eingetreten. Zac vertraute ihm bedingungslos. Er wusste, dass sein Freund ein gewiefter Geschäftsmann war und sich selten irrte.

„Bist du dir sicher?“, wiederholte Raffe nachdenklich, während sie auf das Eingangsportal zuschritten. „Nicht völlig. Aber ich bin immerhin so weit überzeugt, dass ich finde, du solltest dir die Bücher selbst ansehen. Bei den Prüfungen, die wir vor der Übernahme vorgenommen haben, sind die Abschöpfungen nicht weiter aufgefallen, weil die Unterschlagungen gewisser Geldbeträge – und darauf läuft es hinaus – sehr geschickt vorgenommen und in den Bilanzen seit Jahren gut versteckt ausgewiesen wurden.“

„Hoffentlich hast du recht. Eigentlich hatte ich vor, Urlaub zu machen, und wollte gar nicht nach London kommen.“ Zac warf seinem Freund einen vielsagenden Blick zu, während sie das Gebäude betraten. „Ich war eher auf heißes Klima und eine heiße Frau eingestellt.“

Über die Entwicklung der Dinge war Zac alles andere als glücklich.

Umgänglich begrüßte er den Wachmann, den Raffe ihm vorstellte. Dabei überlegte er, wie schnell er – falls der Verdacht seines Freundes sich bestätigen sollte – das Problem in den Griff bekommen und wieder abreisen konnte.

Nach monatelangen zähen Verhandlungen hatte er den Vertrag endlich unter Dach und Fach gebracht. Komisch, dass ihm genau am Morgen danach beim Duschen bewusst geworden war, dass er fast ein Jahr wie ein Mönch gelebt hatte. Vor zehn Monaten hatte er sich von seiner letzten Freundin getrennt, weil sie zu besitzergreifend geworden war und zu oft vom Heiraten gesprochen hatte.

Erstaunt über seine Abstinenz, hatte Zac sein Mönchsdasein beenden wollen und war einige Male mit einem Supermodel aus Mailand ausgegangen. Heute hatte er die Schöne auf seine Jacht einladen und zu seiner Geliebten machen wollen. Für den Fall, dass sie zueinander passten, hatte er sogar erwogen, sie entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten auf eine mehrwöchige Kreuzfahrt durch die Karibik mitzunehmen.

Seit Jahren hatte er sich nie mehr als eine Woche Urlaub gegönnt. Doch in letzter Zeit fragte er sich häufiger, ob die Arbeit wirklich sein ganzer Lebensinhalt sein sollte. Solche Gedanken passten eigentlich nicht zu ihm. Er neigte nicht dazu, in sich zu gehen, und hatte beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen – daher die Idee mit Lisa, dem Model aus Mailand.

Dummerweise hatte Raffe ihn dann jedoch gestern Abend angerufen und sich besorgt über die Übernahme von Westwold Components geäußert, sodass Zac seine Urlaubspläne hatte verschieben müssen.

Er trug sich im Besucherbuch an der vom Wachmann bezeichneten Stelle ein – eine reine Formalität, aber der Mann wollte ihm offenbar beweisen, wie pflichtbewusst er war. Anschließend stellte er ihm Melanie, die Empfangsdame, vor.

„Sicher hat Mr. Costa es Ihnen bereits mitgeteilt“, hauchte die üppige Blondine sinnlich und ließ Zacs Hand gar nicht wieder los. „Wir alle freuen uns sehr, in Zukunft zu Delucca Holdings zu gehören. Und wenn ich persönlich etwas für Sie tun kann …“, sie senkte den Blick, sodass die langen Wimpern besonders gut zur Geltung kamen, „brauchen Sie es nur zu sagen.“

Erstaunlich, wie die Schöne es fertigbringt, sich aufreizend und unterwürfig zugleich zu geben, dachte Zac.

„Danke“, erwiderte er höflich und entzog ihr die Hand, um sich zu seinem Freund umzudrehen. „Komm, Raffe, gehen wir.“

Doch dann blieb er gleich wieder stehen, als eine junge Frau das Gebäude betrat.

„Wunderschön“, sagte er mehr zu sich selbst und betrachtete sie fasziniert. Ihr Gesicht glich dem eines Engels, und sie besaß eine überaus verführerische Figur. Sie hatte unglaublich große blaue Augen, einen ganz ebenmäßigen Teint, eine kleine Nase, einen breiten Mund und volle Lippen, die zum Küssen einluden. Das lange rote Haar fiel ihr in weichen Wellen über die schmalen Schultern, und das ärmellose weiße Designerkleid umschmeichelte ihren schlanken Körper. Ein breiter weißer Gürtel betonte die schmale Taille und ließ die recht üppige Oberweite gut zur Geltung kommen.

Wie eine Braut sah sie aus …

Das herausfordernde Klappern ihrer hochhackigen Pumps auf dem Marmorboden lenkte Zacs Blick auf ihre Beine … ihm blieb fast das Herz stehen. Unglaublich, diese langen schlanken Beine in den sexy roten Stilettosandaletten! Wie würde es erst sein, wenn sie diese Beine um seine Taille schlang …

„Wer ist das, Raffe?“, fragte Zac leise.

„Keine Ahnung. Eine Klassefrau!“

Zac blickte zu seinem Freund, der die junge Frau ebenfalls gebannt beobachtete. Am liebsten hätte er ihn gewarnt: Finger weg, Junge! Sie gehört mir!

Sein Entschluss war gefasst. Diese Frau entsprach nicht dem Typ, auf den er sonst flog. Normalerweise bevorzugte er große elegante Brünette – und sie war mittelgroß und rothaarig –, doch aus einem ihm selbst unerklärlichen Grund begehrte er diese Frau so heftig wie schon lange keine mehr. Er wollte sie haben …

Zac setzte sein charmantestes Lächeln auf und steuerte direkt auf sie zu. Aber zu seinem großen Erstaunen ging die Schöne einfach an ihm vorbei und nickte nur ganz leicht mit dem Kopf.

Zielstrebig schritt Sally Paxton durch die Eingangshalle von Westwold Components. Nur kurz hatte sie einen Blick auf die Leute am Empfang geworfen und das Lächeln des größten Mannes dort bemerkt. Ihr Herz pochte aufgeregt, und sie straffte die Schultern. Sie musste sich den Anschein geben, hierher zu gehören. Vielleicht hätte sie den Mann dann kennen müssen …

Sicherheitshalber nickte Sally ihm noch grüßend zu.

Sie hatte eine Mission zu erfüllen, und nichts und niemand würde sie davon abhalten!

Prüfend blickte sie zu den beiden Aufzügen im hinteren Teil der eleganten Eingangshalle. Sie wusste, dass einer für die Allgemeinheit war, aber der andere, auf den sie es abgesehen hatte, direkt zur obersten Etage und dem Büro ihres Vaters hinauffuhr.

Zum ersten Mal in seinem Leben hatte eine Frau ihn buchstäblich übersehen, und Zac Delucca war einen Augenblick lang sprachlos.

Nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, fragte er die Empfangsdame: „Wer ist diese Frau? In welcher Abteilung arbeitet sie?“

„Keine Ahnung. Ich habe sie noch nie gesehen.“

„Wachmann“, wandte Zac sich an den Mann vom Sicherheitsdienst, der immer noch in der Nähe stand. Und der schönen Unbekannten rief er laut nach: „Stopp, Miss! Sie müssen sich erst anmelden!“

In düstere Gedanken vertieft blieb Sally vor der Aufzugtür stehen und drückte auf den Knopf. Bisher war sie nur ein einziges Mal im Londoner Büro ihres Vaters gewesen, und das war jetzt schon über sieben Jahre her. Achtzehn war sie damals gewesen und hatte ihn eines Mittwochnachmittags unangemeldet besucht, nachdem ihre Mutter am gleichen Morgen eine Geburtstagskarte ihres Mannes erhalten hatte.

An jenem schicksalsschweren Tag hatte Sally gehofft, ihren Vater überreden zu können, noch am selben Abend mit ihr nach Bournemouth zu fahren, statt wie üblich erst am Wochenende. Schließlich war es der Geburtstag ihrer Mutter gewesen! Wenigstens eine Karte hatte er ihr geschickt …

Da ihre Mum nach der Brustkrebsoperation gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte Sally ihm klarmachen wollen, dass seine Frau ihn brauche.

Für den Abend hatte Sally ein großes Abendessen als Überraschung für ihre Mutter geplant, und ob das ein Erfolg werden würde, hatte auch vor allem davon abgehangen, ob ihr Vater daran teilnahm.

Angewidert presste sie die Lippen zusammen und schloss kurz die Augen. Selbst jetzt noch verfolgte sie die Erinnerung an die hässliche Szene damals.

Die Sekretärin war nicht im Vorzimmer gewesen, als Sally an die Tür ihres Vaters geklopft hatte. Nachdem sie keine Antwort erhalten hatte, war sie kurzentschlossen eingetreten.

Der Anblick, der sich ihr geboten hatte, war einfach abstoßend gewesen! Ihr Vater stand über seine auf dem Schreibtisch ausgestreckte, halb nackte Sekretärin gebeugt, die übrigens seine Tochter hätte sein können …

Kein Wunder, dass sie das Klopfen nicht gehört hatten!

Ihr Vater, ein notorischer Verführer und Ehebrecher … ein aalglatter verlogener Kerl … der Mann, den ihre Mutter so liebte und für unfehlbar hielt, Sally verachtete ihn schon lange.

Der Aufzug kam, Sally betrat die Kabine, drückte den Knopf für die Chefetage und lehnte sich an die Wand.

Als junges Mädchen hatte sie ihren Vater vergöttert, obwohl er nicht oft zu Hause war. Damals hatten sie in Bournemouth ein Herrenhaus besessen, einen großen viktorianischen Bau mit Blick aufs Meer. Als Leiter des Rechnungswesens und Finanzbevollmächtigter von Westwold Components arbeitete ihr Vater in der Londoner Zentrale und wohnte während der Woche dort in einem Apartment.

Als idealistischer Teenager hatte Sally gegen jede Art von Krieg demonstriert und war entsetzt gewesen, als sie erfuhr, dass die Firma ihres Vaters Zulieferer für die Waffenindustrie war. Als Sally ihm empört erklärt hatte, es sei unmoralisch, für die Waffenindustrie zu arbeiten, hatte ihr Vater sie als dummes Mädchen bezeichnet, das den Mund halten, hübsch sein und die Geschicke der Welt den Männern überlassen solle.

Er war ein Chauvi der schlimmsten Sorte! Dunkelhaarig, gut aussehend und in den Augen von Leuten, die ihn nicht näher kannten, charmant – ein Profi in Wirtschafts- und Finanzfragen. Für Sally war er einfach ein durch und durch rückgratloser Mensch.

Tja, und heute würde sie ihm wieder einmal die Meinung sagen und fordern, dass er sie zu dem privaten Pflegeheim in Devon begleitete, in dem ihre über alles geliebte Mum seit fast zwei Jahren betreut wurde.

Gut sechs Wochen war es schon wieder her, dass ihr Vater einen Besuch im Pflegeheim gemacht hatte. Sally blinzelte gegen die Tränen an und stellte sich die Reaktion ihrer Mutter vor, sah vor sich, wie der Hoffnungsschimmer in ihren Augen erlosch, wenn sie erkannte, dass wieder nicht ihr Mann zu Besuch kam. Die ständige Ausrede, ihr Dad könne wegen Arbeitsüberlastung nicht kommen, erschien Sally von Mal zu Mal fadenscheiniger.

Nachdem Sally sich als Achtzehnjährige lauthals darüber aufgeregt hatte, was sie mit angesehen hatte, hatte ihre Mutter zugegeben, schon lange von Affären mit anderen Frauen gewusst zu haben.

Sally war entsetzt gewesen, als ihre Mutter dann auch noch versucht hatte, ihn in Schutz zu nehmen. Er sei nun mal ein Mann mit starken körperlichen Bedürfnissen, und sie sei ihm schon seit einiger Zeit, auch vor der Brustkrebsoperation, im Bett keine gleichwertige Partnerin mehr. Dennoch sei er ein guter großzügiger Ehemann und Vater, und sie liebe ihn.

Keiner von Sallys Einwänden konnte die Liebe ihrer Mutter zu ihm erschüttern. Und da Sally ihre Mutter nicht weiter aufregen wollte, hielt sie sich von da an zu diesem Thema taktvoll zurück.

Ihrem Vater sagte sie jedoch schonungslos, was sie von ihm hielt. Und wie stets hatte er ihr erklärt, sie sei ein naives Ding, das keine Ahnung von den Bedürfnissen der Erwachsenen habe. Sie solle sich lieber ihrem Studium widmen, schließlich bezahle er genug dafür …

Empört hatte Sally daraufhin ihr Studium an der Exeter University abbrechen wollen, wo sie im ersten Semester Geschichte des klassischen Altertums belegt hatte. Doch davon wollte ihre Mutter nichts hören. Widerstrebend hatte Sally ihr schließlich recht geben müssen. Aber es war ihr schwergefallen, sich ihrem Vater gegenüber höflich zu geben, wenn er gelegentlich am selben Wochenende wie sie zu Hause war.

Heute war Sally froh, dass ihre Mutter sie davon abgehalten hatte, das Studium aufzugeben. Nach einiger Zeit hatte ihre Mum sich von der Krebsoperation erstaunlich gut erholt. Erleichtert erlebte Sally mit, wie ihre Mutter allmählich wieder zuversichtlich und hoffnungsvoll wurde, da alle Nachfolgeuntersuchungen zufriedenstellend ausfielen.

Nach fünf Jahren ohne Rückfall hatte sie Sally erklärt, sie solle sich keine Sorgen mehr um sie machen und sich endlich ein eigenes Leben aufbauen. Sally schloss ihr Studium erfolgreich ab und arbeitete anfangs in einem kleinen Museum in der Nähe. Nachdem ihre Mutter sie immer wieder dazu ermutigte, bewarb sie sich dann jedoch um einen Forschungsposten am Britischen Museum in London.

In ihrem neuen Aufgabenbereich fühlte Sally sich glücklich und genoss das Gefühl der Unabhängigkeit in ihrem gemieteten Einzimmerapartment, das über einer Bäckerei in der City lag. Im ersten halben Jahr hatte sie ein herrliches Leben geführt. Ihrer Mum ging es gut, sie war sogar öfter nach London auf Besuch gekommen. An den Wochenenden war Sally meist nach Hause gefahren, und bis auf das angespannte Verhältnis zu ihrem Vater schien alles sich bestens zu entwickeln.

Und dann hatte ein schrecklicher Unfall das zerbrechliche Glück ihrer Mutter wieder zerstört.

Wie grausam und ungerecht das Schicksal sein konnte! Selbst jetzt kam Sally nicht darüber hinweg. Sie schüttelte den Kopf, als könne sie die traurigen Gedanken so vertreiben. Da hatte ihre Mutter den Krebs endlich besiegt, und dann war sie in Bournemouth von einem Auto überfahren worden, als sie bei einem Einkaufsbummel hinter einem Bus hervortrat, um die Straße zu überqueren. Neun Monate war sie im Krankenhaus gewesen und hatte es dann querschnittgelähmt verlassen, ohne jede Aussicht auf Besserung.

Seitdem fuhr Sally jedes Wochenende nach Devon, wo sie in einem kleinen Hotel in der Nähe des Pflegeheims übernachtete, um möglichst viel Zeit bei ihrer Mutter verbringen zu können. Am vergangenen Samstag hatte Sally an ihrem Bett gesessen und miterlebt, wie ihre Mum gestrahlt hatte, als ihr Mann sie anrief, und dann beobachtet, wie traurig und enttäuscht sie war, nachdem sie den Hörer aufgelegt und ihr vom Inhalt des Telefonats berichtet hatte.

Er könne am Sonntag nicht kommen, hatte ihr Vater ihrer Mutter mitgeteilt, auch nicht am folgenden Wochenende. Wegen der Übernahme des Unternehmens durch die italienische Firma Delucca Holdings stecke er bis zum Kragen in Arbeit.

Sally atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Wie sollte sie sich ihrem Vater gegenüber verhalten? Ihn anzuschreien wäre sinnlos. Schon um ihrer Mum willen sollte er sie freiwillig zum Pflegeheim begleiten, in seinem selbstbezogenen Leben endlich einmal der liebende Ehemann sein.

Dazu würde er sich möglicherweise nicht mehr lange zwingen müssen. Wenn der behandelnde Arzt recht behielt, hatte ihre Mutter nicht mehr lange zu leben.

Sally seufzte bei dem Gedanken laut. Bei ihrem letzten Besuch hatte der Mediziner sie in sein Sprechzimmer gebeten und ihr mitgeteilt, das Herz ihrer Mutter sei bereits nach der Krebsbehandlung stark in Mitleidenschaft gezogen gewesen, und nun auch noch durch die Folgen des Autounfalls … Er könne nichts mehr für sie tun, bestenfalls habe sie noch ein Jahr zu leben.

Die Lifttüren glitten auf, und Sally stieg aus. Das Büro ihres Vaters lag am anderen Ende des Ganges. Sie straffte die Schultern wieder, packte ihre schicke rote Handtasche fester und ging zielstrebig auf die Tür zu.

Der Wachmann begleitete Zac Delucca zum Chefetagenaufzug und drückte auf den Knopf.

„Tut mir leid, Sir, sie ist entkommen. Dieser Lift führt zum Konferenzsaal und Mr. Costas Büro. Das einzige andere Büro dort oben hat Mr. Paxton, der Chef des Rechnungswesens. Aber die Dame hier ist nicht seine Freundin … ähm … Sekretärin“, berichtigte der Mann sich schnell. „Vielleicht möchte die Lady zu Ihnen?“, versuchte er seinen Patzer zu überspielen, nachdem er ja versäumt hatte, dafür zu sorgen, dass die Besucherin sich anmeldete.

Der Chef des Rechnungswesens hatte also eine Affäre …

Zac speicherte die Information und blickte kurz auf das Namensschild an der Dienstuniform des Mannes. „Keine Sorge, Joe“, winkte er ab. „Wenn Sie recht haben, kommt die Lady nicht weit. Sie können also zum Empfang zurückgehen.“

Die Lifttüren glitten auf, und Zac und Raffe betraten die Kabine.

„Ob die Lady dich sucht?“ Raffe lächelte bedeutsam. „Oder ist sie sogar hinter dir her?“

„Das wäre ganz in meinem Sinn“, ging Zac auf den Ton seines Freundes ein. Es kam öfter vor, dass Frauen hinter ihm „her“ waren. Er war ein schwerreicher Mann, und wie ein Reporter einmal geschrieben hatte, mit seinem Geld, seinem guten Aussehen und seiner Größe wirkte er auf die Damenwelt wie ein Magnet. So sah Zac sich zwar nicht …

„Ist Paxton nicht der Rechnungschef, den du verdächtigst, Gelder unterschlagen zu haben, Raffe?“, fragte er sachlich.

„Ja.“

„Ist er verheiratet?“

„Ja. Verheiratet, ein Kind, glaube ich.“

„Der Mann scheint eine Geliebte zu haben, und so ein Vergnügen ist teuer, stimmt’s, Raffe?“

Entschlossen betrat Sally das Büro ihres Vaters und hielt inne. Er saß am Schreibtisch und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen – ein Bild des Jammers. Vielleicht tat sie ihm unrecht, und der hoffnungslose Zustand seiner Frau nahm ihn mehr mit, als er sich anmerken ließ.

„Dad?“, machte Sally sich leise bemerkbar, und er hob den Kopf.

„Ach, du bist es.“ Ihr Vater richtete sich auf und runzelte die Stirn. „Was führt dich her? Nein, sag’s nicht.“ Abwehrend hob er die Hand. „Du willst mir ins Gewissen reden. Ich soll deine Mutter besuchen, stimmt’s?“

Also machte er sich wohl nicht ihretwegen Sorgen. Er war der selbstsüchtige Macho, ganz wie immer.

„Wie konnte ich so dumm sein?“ Angewidert schüttelte Sally den Kopf. „Einen Moment lang habe ich gedacht, es quält dich, dass es Mum so schlecht geht.“ Sie sah sich in dem geräumigen Büro um, dann deutete sie zur offenen Tür des verlassenen Vorzimmers. „Inzwischen habe ich genug von deinen Lügen und Täuschungen. Zeig heute Abend endlich einmal Anstand und begleite mich.“

„Nicht jetzt, Darling“, erwiderte er scharf, stand auf und zupfte sich die Krawatte zurecht.

Zac Delucca hatte das Büro betreten und gerade noch mit angehört, wie die Besucherin Nigel Paxton drängte, sie zu begleiten. Das Darling war Zac nicht entgangen, auch nicht die ironische Antwort der Frau.

„Was ist los? Hat deine neue Gespielin dich verlassen?“, fragte Sally abschätzig.

Sie dachte, sie habe den Nagel auf den Kopf getroffen, weil ihr Dad erbleichte. Doch dann wurde ihr bewusst, dass ihr Vater an ihr vorbeischaute. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt, und in seinen Augen erschien ein furchtsamer Ausdruck, der allerdings gleich wieder verschwand.

Unwillkürlich erschauerte Sally, obwohl die Luft an diesem Sommertag schwülwarm war. Jemand hatte den Raum betreten, vermutlich seine Sekretärin, die ihre zynische Bemerkung mitgehört haben dürfte.

„Mr. Costa … so bald hatte ich Sie hier nicht erwartet.“

Reglos stand Sally da, während ihr Dad an ihr vorbei auf den Mann zuging. Dann hörte sie, wie Costa ihn mit einem Signor Delucca bekannt machte.

„Mr. Delucca, was für ein unerwartetes Vergnügen. Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen.“

Die herzliche Begrüßung konnte Sally nicht täuschen. Sie kannte jeden Ton auf der Klaviatur ihres Vaters – er war alles andere als erfreut. Und sie war es auch nicht. Der Name Delucca versprach nichts Gutes.

Nachdem ihr Vater von der Firmenübernahme berichtet hatte, war Sally im Wirtschaftsteil einer Zeitung auf einen Artikel über Zac Delucca gestoßen. Er war ein italienischer Industrieller, unglaublich reich und bekannt als Übernahmekönig. Sein neuester Erwerb war Westwold Components. Am Schluss des Beitrags wurde erwähnt, er halte sein Privatleben streng unter Verschluss, es sei lediglich bekannt, dass er eine Vorliebe für Supermodels habe.

Sally überlegte blitzschnell. Seit Jahren hatte sie um ihrer Mutter willen Frieden mit ihrem Vater gehalten. Doch heute war sie entschlossen gewesen, ihn zu zwingen, seine Lügen und Freundinnen ein Wochenende lang zu vergessen und sich um seine Frau zu kümmern.

Nun hatte es jedoch den Anschein, dass ihr Vater ausnahmsweise nicht gelogen hatte. Der neue Firmeneigentümer Delucca war hier, und möglicherweise musste ihr Vater das Wochenende über wirklich arbeiten.

Mal sehen, ob sie das nicht verhindern konnte …

2. KAPITEL

Zac Delucca trat vor und schüttelte Nigel Paxton die Hand. „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte er umgänglich und drehte sich zu der schönen Fremden um.

Er konnte sie eingehend betrachten, weil sie immer noch mit Paxton beschäftigt war. Zac schenkte sie keinen Blick, was ihn nur noch mehr reizte. War diese tolle Frau Paxtons Geliebte? Oder – dem Wortwechsel der beiden nach zu schließen – eine Exfreundin? Beides erschien ihm unwahrscheinlich. Die Frau war entschieden zu jung für Paxton. Außerdem würde ein Mann eine solche Bettgefährtin kaum so einfach ziehen lassen. Bei ihrem Aussehen und mit der Figur konnte sie jeden Mann haben. Als Frauenkenner spürte er, dass sich hinter dem kühlen Ausdruck in ihren eisblauen Augen eine leidenschaftliche Natur verbarg.

„Tut mir leid, dass ich hier so einfach hereinplatze, Mr. Paxton“, entschuldigte Zac sich beim Leiter des Rechnungswesens, dem möglichen Dieb. „Ich wusste nicht, dass Sie Besuch haben. Es wäre nett, wenn Sie mich Ihrer charmanten Freundin vorstellen würden.“ Er wartete und musterte die Schöne erneut.

Sally hörte kaum hin, während ihr Dad sie mit Delucca bekannt machte.

„Ach, sie ist nicht meine Freundin“, erklärte ihr Vater übertrieben liebenswürdig. „Sally ist meine Tochter.“

Erst jetzt wandte sie sich dem Besucher zu und betrachtete ihn genauer. Zac Delucca war ein Riese von einem Mann … schwarzes Haar, dunkle Augen – und ein gefährlicher Frauenheld, wie der Blick vermuten ließ, mit dem er sie von Kopf bis Fuß maß.

„Sally … darf ich Sie Sally nennen?“, fragte er liebenswürdig und fuhr fort: „Sie sind eine wunderschöne junge Frau, auf die Ihr Vater sehr stolz sein dürfte.“

Schwang da in seinem Ton leiser Zynismus mit? Egal. Übertriebene Komplimente und Schmeicheleien von einem Mann, der eindeutig sexuelle Absichten hatte, konnten sie nicht beeindrucken. Sally dachte an ihre Mutter und tat den feinen Schauer, der sie überlief, schulterzuckend ab.

Sie straffte sich und reichte Zac Delucca höflich die Hand, die er prompt schüttelte. „Nett, Sie kennenzulernen“, sagte sie nur und sah ihren Vater wieder an. Vorsichtig versuchte sie, Zac Delucca ihre Hand wieder zu entziehen, während er sanft mit dem Daumen über ihre Finger streichelte.

Typisch! Auch so einer wie Dad! dachte Sally verbittert.

Ihre Reaktion entging Zac Delucca nicht. Er gab ihre Hand frei. Vielleicht war es kindisch gewesen, ihre Finger zu liebkosen, aber er hatte der Versuchung nicht widerstehen können. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie es sein müsste, ihren nackten Körper an seinem zu spüren, und war sofort erregt.

Er war eindeutig zu lange ohne Frau gewesen, doch jetzt wusste er, dass er nicht Lisa aus Mailand oder eine andere begehrte. Es war diese Frau, die er haben musste! Und es würde ihm gelingen – wie immer. Jetzt ging es nur noch um das Wann und Wo. Besser früher als später, forderte seine vernachlässigte Libido.

Sally Paxton sprach mit leiser, leicht rauchiger Stimme, doch in ihren unglaublich blauen Augen lag ein abweisender Ausdruck, als sie ihn kurz ansah und sich dann gleich wieder ihrem Vater zuwendete.

Zac war verunsichert. Noch nie hatte eine Frau ihn sofort abgelehnt. Meist ließen die Frauen seine Hand nicht wieder los. Sallys Gleichgültigkeit ärgerte ihn und spornte ihn an, sie erst recht auf sich aufmerksam zu machen.

Schweigend verfolgte Zac, wie Paxton seine Tochter mit Raffe bekannt machte. Auch ihn lächelte sie nur kurz an, ehe sie sich wieder ihrem Vater zuwandte. Doch während sie erneut zu ihm sprach, spürte Zac, dass sie enttäuscht von ihrem Vater zu sein schien. Nun fiel Zac auch auf, dass das Gesicht des Mannes leicht gerötet und die Atmosphäre zwischen den beiden angespannt wirkte.

Sally hatte sich blitzschnell etwas überlegt. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, Mr. Delucca“, immer noch blickte sie ihren Vater an, „aber ich bin gekommen, um meinen Vater zu überreden, mich zum Mittagessen auszuführen. Ständig muss ich ihn daran erinnern, dass er viel zu viel arbeitet. Nicht wahr, Dad?“, drängte sie freundlich.

Den traurigen Gesundheitszustand ihrer Mutter wollte sie vor Fremden nicht erwähnen. Sie musste ihren Vater allein sprechen, ihn dazu bringen, sie zu seiner Frau zu begleiten – wenn schon nicht an diesem Abend, dann wenigstens morgen. Diesmal würde sie keine Ausrede gelten lassen.

„Ja, sicher, Darling, aber du kommst zu spät. Ich habe vorhin ein Sandwich gegessen, weil ich so viel zu tun habe. Und wie du siehst, ist Mr. Delucca, der neue Eigentümer der Firma, gerade gekommen. Ich kann also heute unmöglich mit dir zu Mittag essen. Du wirst allein gehen müssen. Ich rufe dich heute Abend an.“

Sally wusste nur zu gut, dass er sie am Abend nicht anrufen würde. Aber was konnte sie tun, wenn zwei Fremde anwesend waren?

Unschlüssig sah sie ihren Vater an. Wieder lächelte er überaus charmant … doch etwas stimmte hier nicht. Seine Stimme klang seltsam angespannt. Weil sie unverhofft aufgetaucht war? Oder weil sein neuer Chef ihn sprechen wollte?

Dann spürte sie, dass Zac Delucca ihren Arm berührte. Unwillkürlich verkrampfte sie sich und sah ihn an.

„Ihr Vater hat recht, Sally“, sagte Zac. „Für den Rest des Tages wird er mit Mr. Costa, meinem Assistenten und Leiter des Rechnungswesens, beschäftigt sein.“

Seine dunklen Augen hatten eine hypnotisierende Wirkung auf sie … sie waren mit kleinen Goldflecken gesprenkelt, bemerkte Sally jetzt, und wurden von den längsten und dichtesten schwarzen Wimpern gerahmt, die sie je bei einem Mann gesehen hatte.

Wieso schlugen diese Augen sie so in ihren Bann? Sie versuchte fortzuschauen, aber es gelang ihr nicht. Zac Delucca war kein schöner Mann im klassischen Sinn. Er musste sich irgendwann die Nase gebrochen und davon den kleinen Höcker darauf zurückbehalten haben, und über einer Braue verlief eine zwei Zentimeter lange Narbe.

„Ich kann unmöglich zulassen, dass die junge Dame allein essen geht.“

Fasziniert betrachtete Sally immer noch seine Züge und hatte nur halb hingehört. Dann ging ihr auf, worauf Zac Delucca hinauswollte, und sie senkte den Blick.

Nun wandte der Mann sich ihrem Vater zu.

„Falls Sie nichts dagegen haben, Mr. Paxton, führe ich Ihre Tochter zum Essen aus. Mr. Costa wird Ihnen die Angelegenheiten, die wir besprechen müssen, in allen Einzelheiten erläutern, und ich sehe Sie dann später.“

Sally war so überrascht von der unverhofften Entwicklung der Dinge, dass sie sprachlos war. Befremdet blickte sie von einem zum anderen und bemerkte den bedeutsamen Blickwechsel zwischen den beiden Männern.

Endlich erwiderte ihr Vater jovial wie stets: „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Mr. Delucca. Damit wäre das Problem gelöst, würde ich sagen. Sally, Darling, Mr. Delucca führt dich zum Essen aus. Ist das nicht nett von ihm?“

Sie blickte den Hünen an, dessen Augen triumphierend funkelten … in ihnen las sie noch etwas, das sie lieber nicht deuten wollte. Unwillkürlich erschauerte sie und machte sich nicht die Mühe, ihrem Vater zu antworten. Nett …? Nichts an diesem Mann war nett, das spürte sie …

Zehn Minuten später saß Sally neben Zac Delucca auf dem Rücksitz seiner Limousine und fuhr mit ihm zu einem Essen, zu dem sie nicht wollte.

„Sitzen Sie bequem, Sally?“

„Ja, danke“, erwiderte sie steif. Wie, zum Teufel, bin ich in diese Lage geraten?

„Das Restaurant ist nur zwanzig Autominuten entfernt“, erklärte Zac Delucca umgänglich. „Wenn ich in London bin, gehe ich am liebsten dorthin.“

„Okay“, sagte Sally nur und ließ die Unterhaltung im Büro ihres Vaters nochmals vor sich ablaufen.

Nach dem ersten Schock hatte sie sich elegant aus der Affäre ziehen wollen: Sie sei eigentlich nicht hungrig, hatte sie behauptet, und da Mr. Delucca ein vielbeschäftigter Mann sei, wolle sie seine Zeit nicht vergeuden.

Worauf Delucca ihr galant erklärt hatte, Zeit, die er mit einer schönen Frau verbringe, sei niemals vergeudet. Dabei hatte er auf eine Weise gelächelt, die ihr das Gefühl gab, er mache sich über sie lustig.

Und ihrem Dad schien viel daran zu liegen, dass sie mit Delucca ausging. Ihr Vater hatte sogar fast darauf bestanden. Gegen die beiden hatte sie keine Chance gehabt.

Aber so schlimm konnte es auch wieder nicht werden! Sie würde mit Delucca essen, das Restaurant danach so schnell wie möglich wieder verlassen und sich ein Taxi nach Hause nehmen. Gedankenverloren blickte Sally aus dem Fenster und fragte sich, wieso das Glas von außen undurchsichtig schwarz war, während man von innen ungehindert hindurchsehen konnte.

Männer interessierten sie nicht. Sie hatten keinen Platz in ihrem Leben. Mit dem abschreckenden Beispiel ihres Vaters vor Augen war das nicht weiter verwunderlich. Und da sie sich um ihre Mutter kümmern musste – weil ihr Vater es nicht für nötig hielt –, hatte sie eigentlich nie Zeit für einen Freund gehabt. Falls der behandelnde Arzt recht behielt, würde sie ja bald alle Zeit der Welt haben …

Bei dieser Vorstellung war Sally zum Weinen zumute. Starr blickte sie aus dem Fenster.

Zum ersten Mal im Leben stand Zac Delucca völlig im Bann einer Frau. Doch die Schöne an seiner Seite zeigte keinerlei Interesse, schien ihn kaum wahrzunehmen. Auf seine Versuche, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, reagierte sie einsilbig, das störte und reizte ihn zugleich.

Er hatte es so eingerichtet, dass sein Schenkel ihren wie zufällig streifte. Und während ihm heiß geworden war, hatte sie mit keiner Wimper gezuckt, die Berührung ignoriert. Ich verliere wohl meine Ausstrahlung, dachte er halbwegs amüsiert. Doch so schnell gab er nicht auf.

„Das war aber ein schwerer Seufzer“, bemerkte er locker. „Langweile ich Sie so?“

Der Klang seiner dunklen Stimme rief Sally in die Gegenwart zurück, und sie sah ihn an. „Aber nein, Mr. Delucca“, erwiderte sie kühl. Dabei entging ihr nicht, dass er seinen Arm wie zufällig auf die Rückenlehne ihres Sitzes legte. Zwar berührte er sie nicht, aber er war ihr entschieden zu nahe. Bebend atmete sie ein, und eine seltsame Schwäche überkam sie.

„Nennen Sie mich doch Zac“, schlug er ihr gut gelaunt vor.

Wieder zeigte sie keine Regung, doch er spürte, dass sie sich unbehaglich fühlte, seit er näher gerückt war. Also war er ihr nicht so gleichgültig, wie sie vorgab. Immerhin schenkte sie ihm nun ihre Aufmerksamkeit. „Zwischen uns sollte es nicht so förmlich zugehen, Sally“, fuhr er freundlich fort.

Er wünschte sich so viel mehr … dass kein Millimeter Stoff sie trennte … Haut an Haut …

Noch nie hatte er sich so stark zu einer Frau hingezogen gefühlt. Wie würde sie reagieren, wenn er die Finger leicht über ihre Schulter gleiten ließ, sodass es wie eine Liebkosung wirkte? Gespannt beobachtete er sie.

Sally zuckte zusammen, als hätte sie sich verbrannt. „Ich möchte nicht, dass irgendetwas zwischen uns ist.“

Fast hätte sein Lächeln ihn verraten. Sie hatte ausgesprochen, was er sich wünschte – obwohl er natürlich verstanden hatte, dass sie das Gegenteil von dem wollte, was er anstrebte.

„Freut mich, dass Sie mich amüsant finden“, erwiderte sie pikiert. „Und bitte nehmen Sie Ihre Hand weg.“ Sie zuckte die Schultern und beugte sich vor, sodass seine Finger von ihrer Schulter glitten.

Zac beließ es dabei und lehnte sich auf dem Sitz zurück. Vielleicht hatte er vorschnell gehandelt. Hatte er genug Zeit, um Sally in Ruhe zu umwerben? Wollte er es überhaupt? Letztlich war sie auch nur so ein hochnäsiges Ding, das von seinem Vater schamlos verwöhnt wurde, auch wenn sie ihren Willen diesmal nicht durchgesetzt hatte.

Was für eine Ironie des Schicksals! dachte Zac. Falls Raffe mit seinem Verdacht recht behielt, habe ich selbst bereits indirekt meinen Teil zu Sally Paxtons anspruchsvollem Lebensstil beigetragen.

Forschend betrachtete er sie. Sie war wunderschön. Vielleicht sollte er sich doch Zeit lassen. Die Hände hielt sie jetzt im Schoß gefaltet, unter dem viereckigen Ausschnitt des weißen Kleides hoben und senkten sich ihre Brüste – aber ihre stolzen Züge wirkten irgendwie traurig. Vielleicht eine zerbrochene Beziehung? Umso besser für ihn, wenn Sally ungebunden war …

„Amüsant eigentlich nicht, eher faszinierend“, erwiderte Zac endlich. „Sagen Sie, gibt es einen Mann in Ihrem Leben?“ Er musste es wissen!

Die Frage hatte Sally oft genug gehört. Männer interessierten sie nicht, dafür interessierten sich manche entschieden zu aufdringlich für sie. Aber sie hatte eine todsichere Methode entwickelt, die Glut zu löschen.

„Nein. Haben Sie eine Ehefrau?“ Sie sah ihn von der Seite an. Für ihren Geschmack war er ihr immer noch entschieden zu nah, sein muskulöser Arm berührte ihre Schulter … vielleicht nicht absichtlich. Zac Delucca war ein großer Mann mit einem offenbar noch größeren Selbstbewusstsein. Also ran mit der bewährten Methode! „Mit verheirateten Männern gehe ich nämlich grundsätzlich nicht aus.“

„Ich habe keine Ehefrau.“

Jetzt setzt er sein Jägerlächeln ein, dachte Sally.

„Und ich will auch keine haben.“ Sanft strich Zac ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr, ließ den Finger über ihre Wange gleiten und hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. „Und im Moment gibt es auch sonst kein weibliches Wesen, das mir wichtig wäre. Somit spricht nichts dagegen, dass wir uns zusammentun. Ich bin ein sehr großzügiger Liebhaber, im Bett und auch sonst. Vertrauen Sie mir, ich werde Sie nicht enttäuschen.“

Die Arroganz dieses Mannes übertraf alles! Sie kannten sich gerade eine halbe Stunde, und schon machte er ihr klar, dass er keine Bindung, sondern nur eine Affäre suchte.

Letztlich wollte er nur Sex. Nicht mehr. Genau wie ihr Dad.

Sally hätte am liebsten Zac Deluccas Finger von ihrem Kinn weggeschlagen, stattdessen schaute sie ihn erstaunt an. Seine Augen waren ganz dunkel und funkelten zuversichtlich.

Nicht mehr lange, beschloss sie.

„Ach, ich weiß nicht, Zac“, erwiderte sie mit rauchiger Stimme und flocht bewusst seinen Namen ein. „Ich bin fast sechsundzwanzig und möchte einen eigenen Ehemann haben, keinen geborgten.“

Etwas zu schnell gab er ihr Kinn frei. In seinen Augen erschien ein wachsamer Ausdruck, der Sally keineswegs überraschte. Typisch Mann …

Sie lächelte nachsichtig. „Ich finde es gut, dass Sie ehrlich sind, Zac.“ Hoffentlich entgeht ihm der ironische Unterton nicht. „Deshalb möchte ich es auch sein. Ich wünsche mir drei Kinder, und zwar, solange ich jung genug bin, sie zu genießen. Selbst wenn ich wollte, hätte ich also gar keine Zeit für eine Affäre mit Ihnen.“

Sally fand es einfach köstlich, sein Mienenspiel zu beobachten! Der zuversichtliche ungeduldige Möchtegernliebhaber verwandelte sich in Sekundenschnelle in einen wachsamen zynischen Ehemuffel.

„Ich darf Ihnen versichern, dass bisher keine Frau eine Affäre mit mir als Zeitverschwendung betrachtet hat“, erklärte er hochtrabend.

Fast hätte Sally schallend gelacht. Auf einmal konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, den Faden weiterzuspinnen.

„Wenn Sie meinen.“ Sie zuckte die Schultern. „Dann dürften Sie etwa … sechsunddreißig, siebenunddreißig sein …“

„Fünfunddreißig“, korrigierte er sie scharf.

Da ist er empfindlich, registrierte Sally und unterdrückte ein Lächeln. „Trotzdem werden Sie natürlich nicht jünger. Vielleicht ändern Sie Ihren Standpunkt ja noch. Sie würden einen wunderbaren Ehemann abgeben“, lobte sie ihn. Langsam begann die Sache ihr Spaß zu machen. Zac bewegte sich jetzt so vorsichtig, dass sein Arm ihre Schulter nicht mehr berührte.

Nun wandte Sally sich ihm voll zu und betrachtete ihn zum ersten Mal genauer. Sein seidiges schwarzes, leicht welliges Haar war gut geschnitten, er hatte die Augen etwas zusammengekniffen, sodass sie nur vermuten konnte, was er dachte. Markante Züge, registrierte sie … große Nase, breiter Mund, volle Lippen, kantiges Kinn mit einem tiefen Grübchen …

Ein unerhört attraktiver Mann, musste Sally sich eingestehen. Breite Schultern, breite Brust, unter dem Stoff der Hose spielten die Muskeln der kraftvollen Schenkel, als Zac etwas abrückte und ein Bein übers andere schlug. Ein Kenner der Körpersprache deutete so was als Auf-Abstand-Gehen.

Mein alter Trick hat prompt wieder funktioniert, stellte Sally zufrieden fest. Um ganz sicher zu gehen, setzte sie noch eins drauf: „Wirklich, Zac, Sie haben alles, um einen idealen Ehemann abzugeben: Sie sehen blendend aus, sind fit und steinreich.“

Mit wachsendem Unbehagen hatte Zac ihr zugehört. Die Frau suchte einen reichen Ehemann! Sally war genau wie alle ihre Geschlechtsgenossinnen! Als Einziges musste er ihr zugute halten, dass sie ihre Karten wenigstens gleich zu Anfang offen auf den Tisch legte.

Sich mit ihr einzulassen wäre ein schwerer Fehler! warnte sein Überlebensinstinkt. Bisher hatte sie ihn kaum angesehen … aber wie sie ihn mit ihren großen blauen Augen jetzt betrachtete, war das Erotischste, was ihm seit Jahren passiert war! Er hatte ein Bein übers andere schlagen müssen, weil sein Körper stark reagierte …

Gut, dass der Wagen langsamer fuhr. Gleich würden sie beim Restaurant sein. Jetzt nur schnell essen, sich höflich verabschieden, und das Problem, dass er verrückt nach Sally Paxton war, dem Umstand zuschreiben, dass er lange keine Frau mehr gehabt hatte. Die Schöne war Gift für seinen Seelenfrieden. Höchste Zeit, sich davonzumachen.

Unauffällig schaute er zu Sally. Sie hatte sich wieder zurückgelehnt, doch jetzt wirkte sie nicht mehr so abweisend. Ihre Augen funkelten, sie schien sehr zufrieden mit sich zu sein, und um ihre Lippen spielte fast so etwas wie ein Lächeln.

Diese kleine Hexe! Hatte sie nur eine Schau abgezogen? Ihn in die Flucht schlagen wollen? Er musste tiefer schürfen, um herauszufinden, was wirklich mit ihr los war. Hatte er vorhin nicht gespürt, dass sie aus irgendeinem Grund traurig oder enttäuscht war … von ihrem Vater oder den Männern im Allgemeinen? Anfangs hatte sie ihn ignoriert, doch gerade hatte sie ihn auf eine Weise gemustert, die ihm verriet, dass er ihr gefiel.

Er war kein Dummkopf. Als er im Büro ihren Arm und jetzt ihre Wange berührt hatte, war ihm nicht entgangen, wie sie darauf reagierte und keineswegs immun gegen ihn war.

Suchte sie wirklich einen reichen Mann?

Aber das sollte ihm egal sein. Er war noch keiner Frau in die Ehefalle getappt, und dabei würde es bleiben. Doch einer Herausforderung hatte er noch nie widerstehen können, und Sally Paxton war eine überaus reizvolle. Er war entschlossen, sie anzunehmen und diese Frau zu erobern.

Schließlich war sie erwachsen und keine scheue Jungfrau. Er würde sich das Vergnügen, sie zu besitzen, nicht entgehen lassen, nur, weil sie einen Ehemann suchte.

Das Restaurant gehörte zu den exklusivsten von London. Während der Ober sie zu einem Tisch führte, hatte Zac die Hand leicht auf Sallys Rücken gelegt, und sie fragte sich, ob es ihr wirklich gelungen war, ihn mit dem Thema Heirat zu verschrecken.

Irgendwie schien es nicht geklappt zu haben. Sie konnte die Wärme seiner Hand durch das Seidenkleid auf ihrer Haut spüren, und Zacs Bemerkung beim Aussteigen verriet, dass sie sich auf etwas eingelassen hatte, das gefährlich werden konnte. Nachdem sie jetzt wüssten, woran sie seien, sollten sie sich beim Essen besser kennenlernen, hatte er bedeutsam vorgeschlagen.

Jedenfalls schien er nichts davon zu halten, Zeit zu vergeuden. Aber ich will den Mann gar nicht näher kennenlernen, dachte Sally und sah sich kurz um, nachdem sie am zugewiesenen Tisch Platz genommen hatten. Nur wenige Gäste kamen gerade erst, die meisten brachen bereits wieder auf. Sie blickte auf ihre schmale goldene Uhr. Kein Wunder, es war bereits zwei Uhr.

Auf einmal fühlte Sally sich müde. Sie hatte die ganze Woche sehr viel gearbeitet und bei den Vorbereitungen für die neueste Ausstellung geholfen. Am Vormittag hatte vor der Presse und zahlreichen Würdenträgern die offizielle Eröffnung stattgefunden, und auf Wunsch ihres Chefs hatte Sally Fragen zu geschichtlichen Hintergründen der Exponate beantwortet. Normalerweise trug sie bei der Arbeit eher schlichte Röcke und Oberteile, doch an diesem besonderen Tag hatte sie sich mit ihrem Aussehen große Mühe gegeben. Monatelang hatte sie sich mit der Geschichte der einzelnen Exponate beschäftigt, von denen einige noch nie ausgestellt und extra aus den weitläufigen Lagerräumen im Keller heraufgeholt worden waren.

Ihr Chef wusste, wie schlecht es ihrer Mutter ging, und hatte Sally gestattet, schon um eins zu gehen. Nachdem sie ihre Mutter nun schon zwei Jahre lang jedes Wochenende und im Urlaub besucht hatte, und wohl auch durch die ständige Sorge um sie, fühlte Sally sich erschöpft und müde.

Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war ein Mann, der sich um sie bemühte. Am liebsten hätte sie sich ins Bett gelegt … allein.

„Madam?“

Sally blickte auf. „Entschuldigung“, sagte sie leise und nahm die Speisekarte entgegen, die der Ober ihr reichte.

„Soll ich für Sie bestellen?“

Zacs dunkle Stimme riss Sally aus ihren Gedanken. Widerstrebend wandte sie sich ihm zu, und ihre Blicke begegneten sich.

Seine Augen blitzten herausfordernd. Arrogant und selbstbewusst saß er da, und sie wollte ablehnen, doch dann dachte sie: Warum eigentlich? Je schneller sie bestellte und aß, umso eher kam sie fort. Zac Delucca beunruhigte sie. Aber vermutlich hatte er diese Wirkung auf jede Frau. Er war unverschämt männlich und strahlte etwas aus …

Kein Wunder, dass er sich nicht binden wollte. Warum sich mit einer Frau begnügen, wenn er jede haben konnte? Der Artikel über ihn besagte eigentlich alles: Dort war lang und breit über Zac Delucca, den genialen Geschäftsmann, berichtet worden. Am Ende des Artikels wurde seine Vorliebe für tolle Models erwähnt.

Sallys Entschluss stand fest. Mit ihm konnte und wollte sie es nicht aufnehmen.

„Okay.“ Kurzentschlossen reichte sie dem Ober die Speisekarte zurück, legte die Hand auf den Tisch und spielte mit einer Gabel. Sie hatte keinen Hunger, und es sollte ihr egal sein, was Zac ihr bestellte.

„Das Steak ist hier besonders gut“, bemerkte er. „Auch Seebarsch kann ich empfehlen. Aber eigentlich ist alles hier ausgezeichnet.“

„Dann nehme ich den Fisch.“

„Schön“, bemerkte Zac leicht ironisch. Sie machte also wieder auf uninteressiert. Er gab die Bestellung an den Ober weiter, dazu wählte er eine Flasche guten Wein.

„Okay“, sagte sie wieder nur, ohne Zac anzusehen, als er den Wein erwähnte.

Ihm war nicht entgangen, dass sie auf die Uhr gesehen hatte, als sie das Restaurant betraten. Noch nie hatte eine Frau sich für die Uhrzeit interessiert, wenn sie mit ihm zusammen war. Jetzt saß Sally am Tisch, hielt den Kopf gesenkt und spielte mit einer Gabel. Niemand ignorierte ihn – schon gar nicht eine Frau, deren Vater Geld seiner Firma unterschlagen hatte, egal, wie schön sie war.

„Sagen Sie, Sally, was machen Sie, wenn Sie Ihren Vater nicht drängen, Sie zum Mittagessen auszuführen?“, begann er liebenswürdig. „Verbringen Sie Ihre Tage mit Einkaufen und Besuchen im Kosmetiksalon? Nicht, dass Sie das nötig hätten …“ Er nahm ihre Hand, drehte sie um und betrachtete die Innenfläche. „Arbeitet dieses zarte Händchen, oder kommt Daddy für Ihren Lebensunterhalt auf?“

Blitzschnell hob Sally den Kopf und entzog ihm ihre Hand. Was er gesagt hatte, war eine glatte Beleidigung. Typisch reicher Macho, prompt zu unterstellen, sie lebe auf Kosten ihres Vaters. Sie hatte sich diesen Freitagnachmittag extra freigenommen, aber sie schuldete ihm keine Erklärung. Sollte er denken, was er wollte!

„Natürlich gehe ich auch einkaufen – tut das nicht jeder?“, erwiderte sie ausweichend. Es stimmte ja sogar. „Und ab und zu gehe ich zum Friseur.“ Auch das traf zu. „Ansonsten lese ich viel.“ Manchmal zu viel!

Das Essen und der Wein wurden serviert, sodass ihr Gespräch unterbrochen wurde. Das war Sally nur recht. Sie hatte keine Lust, mit dem Playboy die Klingen zu kreuzen.

Zac schenkte ihr Wein ein, obwohl sie erklärt hatte, keinen zu wollen. Dennoch bestand er darauf, dass sie ihn wenigstens probierte. Als Zac ihr mit seiner Gabel ein Stückchen vom Steak anbot, überraschte die intime Geste sie so, dass sie es nahm.

Er fragte sie nach ihrem Lieblingsfilm. Sie nannte spontan „Casablanca“, worauf er sie eine hoffnungslose Romantikerin nannte. An Humphrey Bogarts Stelle hätte er sich die Frau gekapert, behauptete er. Sally lächelte nur amüsiert.

Dann kamen sie auf Bücher zu sprechen. Sie gestand ihm ihre Vorliebe für geschichtliche Werke und Biografien … und gelegentliche Abstecher zu Krimis. Von Zac erfuhr sie, dass er hauptsächlich Finanzblätter und Fachzeitschriften lese, jedoch auch mal einen Krimi – wenn er Zeit habe.

Schließlich lehnte Sally sich entspannt zurück, legte Messer und Gabel auf den Teller und stellte überrascht fest, dass er leer war. Entgegen allen Befürchtungen war das Mittagessen erstaunlich gelöst und unterhaltsam verlaufen. Zac war ein geistreicher Gesprächspartner und hatte sie öfter zum Lächeln gebracht. Und das war bei ihrer augenblicklichen Gemütsverfassung bemerkenswert.

Schließlich schlug Zac einen Nachtisch vor, den Sally ablehnte. Zu einem Kaffee ließ sie sich aber überreden. Nachdem dieser bestellt war, blickte Sally sich erneut im Restaurant um. Das Ambiente war elegant, die Bedienung diskret, und alles wirkte sehr teuer. Die Gäste schienen vorwiegend wohlhabende Geschäftsleute zu sein. Unter den wenigen, die noch da waren, entdeckte sie eine Fernsehmoderatorin und einen berühmten Komiker.

„So wahr ich hier stehe, das ist doch Sal … Salmacis!“, rief plötzlich jemand.

Überrascht sprang sie auf, als ein großer Mann mit blauen Augen und feuerrotem Haar auf sie zu eilte.

„Algernon!“

Überschwänglich umarmten sie sich, er küsste Sally und hielt sie dann auf Armeslänge von sich weg.

„Lass mich dich ansehen, Sal. Meine Güte, du bist noch schöner geworden! Wie lange ist es her, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben? Zwei Jahre? Drei?“

„So ungefähr“, erwiderte sie. „Aber was tust du hier? Ich dachte, du sammelst Schmetterlinge am Amazonas und lässt dich bei lebendigem Leib von Moskitos zerfressen.“

„Na ja, nicht ganz. Du kennst mich ja, ich vertrage die Hitze nicht.“

„Das überrascht mich nicht, mein lieber Al.“ Belustigt zog sie eine Braue hoch. „Ich hatte dich gewarnt.“

Sie waren zusammen zur Grundschule gegangen, zwei Rotschöpfe mit ungewöhnlichem Namen, und hatten sich ganz selbstverständlich zusammengetan, um sich gegen die Frotzeleien zu wehren. Al war der Einzige, der Sally mit ihrem Taufnamen anreden durfte. Nach dem ersten Schuljahr hatte sie von ihren Eltern gefordert, sie Sally zu nennen, und Algernon hatte es ihr nachgetan und bei seinen Eltern auf „Al“ bestanden. Als Teenager hatten sie vorgehabt, nach dem Studium ein Jahr gemeinsam durch die Welt zu reisen. Bei der ersten Etappe hatten sie sich auf Südamerika geeinigt – Al wegen der Schmetterlinge und Sally wegen Machu Picchu, der alten Inkastadt in Peru. Die Krankheit ihrer Mutter hatte Sally dann jedoch gezwungen, diese Pläne auf Eis zu legen.

„Und was machst du jetzt?“ Sally freute sich aufrichtig, ihren alten Freund wiederzusehen.

„Ich arbeite im Familienunternehmen meines Vaters. Wir haben hier gegessen, und ich wollte ihm gerade nach draußen folgen, als ich dich entdeckte. Und was ist mit dir? Schlägst du dich immer noch mit dem klassischen Altertum herum?“, scherzte Al.

„Ja“, gestand sie strahlend.

„Tut mir leid, Sal, ich muss los. Gib mir noch schnell deine Telefonnummer.“

Er nahm sein Handy aus der Tasche und gab die Nummer ein, die Sally ihm nannte.

Zac hatte genug gesehen und gehört. Der Austausch der Telefonnummern gab ihm den Rest. Dafür, dass es in Sallys Leben keinen Mann geben sollte, schien der Typ ihr sehr wichtig zu sein. So lebendig hatte er Sally noch nicht erlebt. Als er zusah, wie der junge Mann mit ihr sprach, sie umarmt und geküsst hatte, wäre er fast geplatzt vor Eifersucht … solche Regungen kannte er an sich gar nicht.

Jetzt hatte er sich endlich wieder im Griff.

„Sally, Darling.“ Zac stand auf und ging zu ihr. „Du musst mich mit deinem Freund bekannt machen“, sagte er und sah den jungen Mann durchdringend an.

Etwas verspätet stellte Sally die beiden Männer einander vor. Al zuckte leicht zusammen, als Zac Delucca ihm die Hand schüttelte. Zac gibt sich wie ein Brunfthirsch, dachte Sally! Und was fällt ihm ein, mich Darling zu nennen?

Al, ganz Gentleman, reagierte höflich. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Delucca. Schade, dass unsere Begegnung nur so kurz sein kann.“ Entschuldigend sah er Sally an. „Verzeih mir, Liebes, aber ich muss los. Du kennst ja Dad, er wartet draußen ungeduldig und will an die Arbeit zurück. Am Wochenende gebe ich eine Party. Vorher rufe ich dich an, dann können wir zusammen essen gehen und in aller Ruhe plaudern. Was hältst du davon?“

Es verlangte Mut, Zac Delucca die Stirn zu bieten, doch Al ließ sich nicht einschüchtern.

Sally lächelte ihren alten Freund erfreut an. „Ja, das wäre schön.“ Verträumt blickte sie ihm nach, als er das Restaurant verließ.

In Erinnerungen vertieft setzte Sally sich wieder an ihren Platz. Der Ober erschien mit dem Kaffee.

Al hatte sie nie gehänselt, als sie nach dem Tod ihrer Großmutter zu stottern angefangen hatte. Während der gesamten Schulzeit hatte er sie stets mannhaft beschützt und war ihr bester Freund gewesen. An ihren Geburtstagsfeiern war er immer erschienen und hatte sie oft zu Hause besucht. Unzählige Sommertage hatte sie bei ihm zu Hause am Pool verbracht – seine Eltern besaßen in Sandbanks eine eindrucksvolle Villa im Art-déco-Stil der dreißiger Jahre mit einem unvergleichlichen Blick über den Hafen.

Von Al hatte Sally den ersten Kuss bekommen. Er war damals ebenso schüchtern gewesen wie sie. Über zarte Berührungen war ihre Beziehung nie hinausgekommen, sie waren eher wie Bruder und Schwester gewesen.

Nach dem Schulabschluss hatten sie sich aus den Augen verloren. Sally war in Exeter auf die Universität gegangen, während Al gegen den Wunsch seines Vaters in Oxford Botanik studiert hatte. Dennoch war die Verbindung nie ganz abgerissen, gelegentlich hatten sie sich in den Ferien getroffen. Doch nachdem Sallys Mutter erkrankt war, hatten sie nur noch selten telefoniert oder waren sich wie heute rein zufällig über den Weg gelaufen.

Das letzte Mal waren sie sich in Bournemouth begegnet und hatten zusammen ein Glas Wein getrunken. Al war Feuer und Flamme für seine Reise zum Amazonas gewesen, er hatte Sally angeboten, ihn zu begleiten, aber sie hatte ablehnen müssen, weil sie gerade erst die fantastische Stelle in London angetreten hatte.

Das alles schien eine Ewigkeit zurückzuliegen …

„Wirklich rührend“, meinte Zac spöttisch und unterbrach damit Sallys Erinnerungen. „Al ist also ein alter Freund? Oder sollte ich besser sagen, Liebhaber?“

Erstaunt sah sie Zac an. Er wirkte ärgerlich und alles andere als erfreut. „Das geht Sie nichts an“, erwiderte sie abweisend.

„Es geht mich wohl etwas an. Wenn ich eine Dame zum Essen ausführe, erwarte ich, dass sie sich auch damenhaft benimmt und sich keinem Mann in die Arme wirft, der sie Sal nennt und leidenschaftlich küsst.“

Sally merkte, dass er wütend war, und lachte schallend. „Freut mich, dass Sie das amüsant finden“, erwiderte sie locker. Warum sollte sie ihm nicht die Wahrheit sagen? „Al hat mich nur freundschaftlich geküsst.“ Sie lächelte vergnügt. „Und mein Vorname ist nicht Sally, sondern Salmacis.“ Langsam wiederholte sie: „Sal-ma-cis.“

Zweifelnd sah Zac sie an, dann wurde er neugierig.

Sollte er ihr glauben? Den Vornamen Salmacis hatte er noch nie gehört, dabei beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen. Wollte Sally sich nur geschickt aus der Affäre ziehen? Doch irgendwie wirkte sie aufrichtig, und Englisch war nicht seine Muttersprache, da war es möglich, dass er den Namen nicht kannte.

„Sal-ma-cis.“ Genießerisch ließ er sich die Silben über die Zunge gleiten. „Was ist das für ein Name?“

„Ein griechischer. Als meine Mutter mit mir schwanger war, musste sie die letzten vier Monate im Bett verbringen und hat sich dabei intensiv mit der griechischen Mythologie beschäftigt.“

Sally entschied sich für eine Kurzfassung der alten Legende: „Salmacis war eine Quellnymphe im kleinasiatischen Halikarnassos, die sich mit einem jungen Hermaphroditen vereinigte. Daher stammt der Name.“

„Darauf wäre ich nie gekommen.“ Seltsam befreit lachte Zac. „Wie kam Ihre Mutter auf die Idee, Ihnen einen zwar schönen, aber ziemlich ungewöhnlichen Namen zu geben?“ Entschuldigend lächelte er. „Geben Sie zu, er ist wirklich recht ausgefallen.“

Zacs Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. Seine Augen funkelten lebhaft, und seine markanten Züge wirkten auf einmal viel weicher.

Unwillkürlich erwiderte Sally das Lächeln. „Soweit ich weiß, hat meine Mutter diese Fabel gelesen, ehe die Wehen einsetzten, und leider blieb der Name ihr dann offenbar im Gedächtnis haften“, setzte sie ironisch hinzu.

Leider würde ich nicht sagen“, widersprach Zac. „Sie sind so exotisch …“ Er schüttelte den Kopf und suchte nach den richtigen Worten. „Ihre Schönheit ist einzigartig, irgendwie zu mystisch für Sally“, entschied er. „Salmacis passt viel besser zu Ihnen.“

Er bemerkte den belustigten Ausdruck in ihren Augen. Wie hatte er sie je für kalt halten können?

„Mir ist Sally lieber, und so möchte ich gerufen werden. Ich warne Sie also: Auf Salmacis höre ich grundsätzlich nicht.“

„Na gut … Sally“, gab Zac nach. „Aber irgendwie überrascht es mich, dass Ihre Mutter ihren Mann zu dem fantasievollen Namen überreden konnte. Buchprüfer sind ja berüchtigt für ihre stocknüchterne Denkweise.“

Das Funkeln verschwand aus Sallys Augen. „Das brauchte sie gar nicht. Dad hat meine Mutter geheiratet, weil sie mit achtzehn schwanger wurde. Er war damals fünfunddreißig.“ Beim Gedanken an ihre todkranke Mum wurde sie traurig. „Er hat sich so aufgeregt, als der Arzt ihm sagte, sie könne keine weiteren Kinder haben, dass ihm alles egal war.“

Sallys Ton verriet Zac, dass die Gleichgültigkeit ihres Vaters sie verletzt hatte. Offenbar war Nigel Paxton nicht nur ein Dieb, sondern auch ein Ehemann, der fremdging. Und Einfühlungsvermögen schien wirklich nicht zu seinen Stärken zu gehören.

„Ich glaube, wir sollten jetzt aufbrechen“, unterbrach Sally seine Überlegungen. „Wir sind die Letzten hier.“

Erstaunt blickte Zac sich im Restaurant um und stellte fest, dass Sally recht hatte. Wie lange war es her, seit eine Frau ihn so beschäftigt hatte, dass er die Welt um sich her vergaß? Eigentlich noch nie. Die Erkenntnis machte ihn betroffen. Das durfte ihm nicht wieder passieren! Sally war wunderschön, aber sie konnte ihm gefährlich werden. Sie war nicht die Richtige für ihn …

„Trinken Sie Ihren Kaffee aus, dann gehen wir.“ Er winkte den Ober heran, reichte ihm eine Kreditkarte und einige Geldscheine als Trinkgeld, dann trank er seinen Kaffee aus und stand auf.

Trotz des holprigen Anfangs war das Essen gut verlaufen, und er hatte viel über Salmacis erfahren. Zu viel, dachte er. Ihren Bemerkungen nach zu schließen wusste Sally, dass ihr Vater fremdging, und es schien ihr wehzutun, dass er mehr Zeit für seine Freundin hatte als für sie. Offenbar war sie in sein Büro gekommen, weil er mit ihr essen gehen sollte.

Aber Frauen, die klammerten oder engere Bindungen suchten, konnte Zac nicht gebrauchen. Es war besser, Sally Paxton nicht wiederzusehen.

Er warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu. Wie zierlich, fast zerbrechlich sie wirkte! Impulsiv legte er den Arm um sie, als sie das Restaurant verließen. Sie versuchte nicht, sich ihm zu entziehen, lehnte sich sogar leicht an ihn, während sie zu seiner Limousine gingen, die nur wenige Meter entfernt stand.

Der Chauffeur half Sally beim Einsteigen.

Es ist wunderbar, sie im Arm zu halten, dachte Zac, als er zu ihr auf den Rücksitz glitt, doch sein Überlebensinstinkt warnte ihn: Mit dieser Frau durfte er nichts anfangen.

„Wo darf ich Sie absetzen“, fragte er höflich. „Bond Street? Harrods?“

„Harrods, bitte.“

Das hatte er erwartet. Ein Einkaufsbummel war wie eine Therapie und machte jede Frau glücklich.

Als Sally ihn mit ihren blauen Augen ansah, konnte er nicht widerstehen, er legte den Arm um sie und schob die Finger in ihr seidiges Haar: Verwirrt sah sie ihn an. „Was tun Sie da …?“

„Ich denke, das wissen Sie schon“, erwiderte er rau und bedeckte ihre vollen Lippen mit seinen.

Er konnte Sally nicht gehen lassen, ohne wenigstens einmal erfahren zu haben, wie es war, sie zu küssen …

3. KAPITEL

Auf einmal war Sally hellwach, der Ausdruck in Zacs Augen sagte ihr, dass er sie küssen wollte.

Das Atmen fiel ihr schwer, ihr Herz begann zu jagen. Von diesem Mann ging eine Kraft aus, der sie sich nicht entziehen konnte. Sie war versucht, sich ihr einfach hinzugeben, doch das durfte sie nicht. Für eine Affäre mit Zac Delucca war kein Platz in ihrem Leben. Sie hob die Hände, um ihn fortzuschieben, zu spät …

Als er ihre Lippen mit seinen bedeckte, fühlte sie sich verwirrt und seltsam hilflos. Sie schloss die Augen und öffnete die Lippen, sodass er ihren Mund sanft, dann immer verlangender erkunden konnte – bis sie jeglichen Widerstand vergaß.

Noch nie war sie so geküsst worden. Wie hypnotisiert bot sie ihm die Lippen und erwiderte seine Küsse.

Als Zac sie freigab, seufzte Sally enttäuscht, doch schon bedeckte er ihren Hals mit kleinen Küssen, erkundete die Mulde zwischen ihren vollen Brüsten. Und ehe Sally wusste, wie ihr geschah, ließ Zac die Finger unter die Spitze ihres BHs gleiten und liebkoste ihre nackte Haut und gleich darauf die Brustspitze aufreizend mit dem Daumen.

Nie gekannte Empfindungen durchströmten Sally. Erneut suchte Zac ihren Mund, sie war völlig im Bann seiner Lippen, seiner Berührungen und überließ sich der Woge der Lust, die Zacs Küsse und Liebkosungen hervorriefen.

Irgendwann spürte sie seine Hand an ihrem nackten Bein, streichelnd ließ er die Finger über ihren Schenkel hinaufgleiten, und ein übermächtiges Verlangen durchflutete sie.

Das war es also, was sie versäumt hatte – warum alle so verrückt nach Sex waren! Wie in Trance legte sie den Arm um Zacs Nacken und schob die Finger in sein dichtes Haar.

Dann zog er sich so unvermittelt zurück, dass Sally gegen die Rücklehne sank. Verloren im Taumel sinnlicher Erregung konnte sie nur flüstern: „Was ist?“

„Wir sind bei Harrods. Hier wollten Sie doch hin.“

Zacs Worte trafen sie wie eine kalte Dusche, benommen tauchte sie aus dem Nebel der Gefühle auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass der Wagen zum Stehen gekommen war. Entsetzt blickte sie an sich herab, zupfte sich den Ausschnitt zurecht und blickte verlegen aus dem Fenster, um den Mann nicht ansehen zu müssen, der sie alles hatte vergessen lassen.

Als das Schweigen unerträglich wurde, wagte sie endlich, ihn wieder anzusehen.

Seine Augen waren ganz dunkel, er lächelte bedauernd. „Es ist schade, Sally, ich weiß. Wir können später weitermachen. Wollen Sie heute mit mir zu Abend essen?“

„Nein!“ Noch nie hatte sie sich so geschämt. Erst jetzt merkte sie, dass ihr Kleid bis über die Schenkel hochgerutscht war. Mit bebenden Fingern zog sie es zurecht. Noch nie hatte ein Mann sie so intim geküsst und berührt. Was war nur auf einmal mit ihr los?

„Also dann morgen Abend“, sagte Zac bedeutsam.

Wie, zum Teufel, ist das passiert? fragte Sally sich zum zweiten Mal an diesem Nachmittag. Als Zac von seinen Fähigkeiten als Liebhaber gesprochen hatte, hätte sie nicht im Traum erwartet, dass er sie ihr prompt beweisen und die Mauer, die sie um sich errichtet hatte, mit einem einzigen Kuss zum Einstürzen bringen würde.

„Nein, tut mir leid. Ich fahre übers Wochenende weg.“

„Sagen Sie ab und verbringen Sie es lieber mit mir!“, drängte Zac.

Unsicher befeuchtete Sally sich die Lippen, auf denen sie seinen Kuss immer noch spüren konnte. Wie leicht wäre es, sich für ein Wochenende der Lust zu entscheiden, statt für den bedrückenden Besuch bei ihrer Mutter. Beängstigend, wie schnell Zac es geschafft hatte, ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Ihn hingegen schien das leidenschaftliche Zwischenspiel nicht annähernd so durcheinandergebracht zu haben wie sie.

Vermutlich vernaschte er die Damen reihenweise in seiner Limousine, und um ein Haar wäre sie seine neueste Eroberung geworden.

Doch ihre Mutter brauchte sie, nicht Zac Delucca, der nur an seine sexuellen Bedürfnisse dachte. Er war ein umwerfender Mann, der es gewöhnt war, zu bekommen, was er wollte. Außerdem war er der neue Chef ihres Vaters.

Aber warum sollte sie sich um ihren Vater sorgen? Was machte es schon, wenn sie seinen Chef vor den Kopf stieß?

„Ihr Vorschlag geht entschieden zu weit. So etwas kommt für mich nicht infrage. Im Übrigen gehört das Wochenende meiner Mutter.“

„Es ehrt Sie, dass Ihre Mutter vorgeht. Wir könnten aber Montagabend zusammen essen.“

Zac Delucca war nicht nur arrogant, er gab einfach nicht auf. Sally würdigte ihn keiner Antwort. Zu ihrer Erleichterung öffnete der Chauffeur die Wagentür, und sie stieg aus. Zögernd blickte sie zu Zac zurück. Die Höflichkeit gebot, sich wenigstens zu verabschieden.

„Danke für das Mittagessen, Mr. Delucca“, sagte sie förmlich. „Alles Gute.“ Schnell wandte sie sich ab und eilte den Gehweg entlang.

Sie betrat das Kaufhaus gar nicht. Gebannt blickte Zac ihr nach. Auch von hinten bot sie einen überaus reizvollen Anblick. Der Grund, warum er ihr nicht aus der Limousine geholfen hatte, machte sich immer noch störend bemerkbar.

„Fahren Sie weiter“, wies er den Chauffeur an. Sally – oder Salmacis – faszinierte und beunruhigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.

Dabei ging er die Dinge sonst so konsequent an. Wenn er sich einmal entschieden hatte, änderte er seine Meinung nicht. Dennoch hatte die schöne Rothaarige ihn in kürzester Zeit dazu gebracht, immer wieder den Kurs zu wechseln.

Natürlich nahm er Sally nicht ab, dass sie das Wochenende bei ihrer Mutter verbrachte. Eine Frau wie sie ging eher zu einer Party …

Eigentlich war sie gar nicht sein Typ, doch obwohl er beschlossen hatte, sie nicht wiederzusehen, hatte er sie geküsst. Und sie hatte den Kuss erwidert, die Finger verlangend in sein Haar geschoben, hatte ihn völlig verrückt gemacht. Sie war die unglaublichste, erotischste Frau, die ihm je begegnet war.

Nein, er konnte Sally nicht ziehen lassen …

Zac kehrte in Nigel Paxtons Büro zurück und sah Raffe fragend an, der unmerklich den Kopf schüttelte. Also wusste Paxton nicht, dass sie ihm auf der Spur waren. Gut.

„Ihre Tochter und ich haben sehr nett zu Mittag gegessen, Mr. Paxton. Danach sollte ich sie bei Harrods absetzen, aber sie hat das Kaufhaus gar nicht betreten.“

„Ach, Sie wissen ja, wie junge Frauen sind, ständig ändern sie ihre Meinung.“ Mr. Paxton lächelte nachsichtig. „Ich habe ihr ein Studioapartment in Kensington gekauft, und von Harrods sind es nur wenige Schritte dorthin. Vielleicht hat sie beschlossen, zu Fuß nach Hause zu gehen.“

Zac wusste gut genug über die Immobiliensituation in London Bescheid. Ein Apartment in Kensington war ein teurer Spaß. Sally konnte sich glücklich schätzen, so einen spendablen Vater zu haben.

Sally fuhr auf den Parkplatz des Pflegeheims und stellte den Motor ab. Prüfend blickte sie zu dem hellen Steinbau auf, der zur Hälfte von wildem Wein überwuchert wurde. Die Sonne strahlte vom Himmel, der Junitag hätte nicht schöner sein können, dennoch war sie bedrückt. Müde verschränkte sie die Arme auf dem Lenkrad und legte den Kopf darauf. Wenn sie bei ihrer Mutter war, musste sie sich fröhlich geben, obwohl ihr das Herz schwer war. Es war so grausam! Und seit sie die Prognose des Arztes kannte, war alles noch schwerer zu ertragen.

Wie erwartet hatte ihr Vater sie abends nicht angerufen, und sie hatte ihn erst am Morgen erreichen können. Da Delucca da sei, habe er an diesem Wochenende keine Minute Zeit, hatte er ihr erklärt.

Und ausnahmsweise hatte Sally ihm geglaubt. Nach dem gestrigen Mittagessen mit dem Mann wusste sie, dass er sich nicht abweisen ließ. Selbst jetzt noch wurde ihr heiß, wenn sie daran dachte, wie leidenschaftlich sie Zacs Kuss erwidert hatte. Sie hatte eine ruhelose Nacht verbracht und versucht, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen – ohne viel Erfolg.

Sally hob den Kopf, atmete tief durch und wischte sich eine Träne fort. Diesmal würde sie ihrer Mutter nichts vorlügen müssen. Ihr Mann war tatsächlich geschäftlich verhindert.

Fünf Minuten später betrat Sally mit einem heiteren „Hallo!“ das Zimmer ihrer Mutter.

Erwartungsvoll lächelnd saß sie im Rollstuhl – ihre Züge waren immer noch schön, obwohl das Leiden Falten hinterlassen hatte. Längst war ihr Haar nicht mehr so kupferrot, wie Sally es in Erinnerung hatte. Nach der Chemotherapie war es mausbraun nachgewachsen und mit grauen Strähnen durchzogen.

Dennoch hat Mum sich nicht aufgegeben, dachte Sally und eilte zu ihr. Ihre Mutter hatte Make-up aufgelegt, und obwohl es nicht ganz ebenmäßig aufgetragen war und der Lippenstift nicht ganz passte, hatte sie sich mit ihrem Aussehen Mühe gegeben, wohl in der Hoffnung, dass ihr Mann sie besuchte. Doch auch diesmal wurde sie enttäuscht.

Sally ließ sich nicht anmerken, wie traurig ihr zumute war. Liebevoll küsste sie ihre Mutter auf die Wange.

Die Schwester hatte ihr ein hübsches Sommerkleid angezogen, das Sally in der Woche zuvor gekauft hatte. Sie brachte ihrer Mum immer ein Geschenk mit, und sei es nur eine Schachtel Pralinen. Diese Woche hatte sie in einem Antiquariat einen Band griechischer Sagen entdeckt, ein echtes Fundstück, denn es handelte sich um eine Ausgabe mit seltenen Illustrationen aus dem Jahr 1850.

Ihre Mutter freute sich sehr darüber. Doch ihr Lächeln erlosch, als Sally ihr sagen musste, ihr Mann könne nicht kommen. Um die bittere Pille erträglicher zu machen, berichtete Sally von seinem neuen Chef, den sie im Büro ihres Vaters kennengelernt habe. Das schien ihre Mutter zu verstehen.

Da das Wetter schön war, schlug Sally ihr später eine Spazierfahrt mit dem Rollstuhl durch den Park vor, und sie verbrachten eine angenehme Stunde in der gepflegten Anlage.

Sally betrat das Studioapartment, das ihre Eltern ihr gekauft hatten, und schloss die Tür hinter sich. Matt ließ sie sich dagegensinken. Ein weiterer schwülheißer Sommertag lag hinter ihr.

Das Wochenende war bittersüß gewesen. Erst spät am Abend hatte sie ihre Mum verlassen, die nach dem Ausflug durch die Anlagen müde gewesen war. Gemeinsam mit der Pflegerin hatte Sally ihrer Mutter ins Bett geholfen und den Rest des Nachmittags und Abends bei ihr verbracht. Der Sonntag war genauso abgelaufen, und sie war erst nach Mitternacht ermattet nach London zurückgekehrt. Doch die Sorge um ihre Mutter und die Gedanken an einen großgewachsenen dunkelhaarigen Mann hatten ihren Schlaf beeinträchtigt, und am Montagmorgen war ihr das Aufstehen schwergefallen.

Jetzt, nach einem anstrengenden Arbeitstag, fühlte sie sich erschöpft und hatte kaum die Kraft, sich zu rühren. Müde blickte sie sich in der Wohnung um, die sie hasste.

Jahrelang hatte ihr Vater dieses Apartment bewohnt. Nach dem Unfall ihrer Mutter hatte er den Familiensitz in Bournemouth verkauft und im noblen Notting Hill ein Apartment mit drei Schlafzimmern erworben.

Wie er ihre Mutter dazu überredet hatte, den Familiensitz ihrer Eltern zu verkaufen, wusste Sally nicht. Nur widerstrebend hatte sie sich bereit erklärt, sich das neue Apartment anzusehen, in dem die Familie nun wohnen sollte. Es befand sich im obersten Geschoss eines weitläufigen umgebauten georgianischen Hauses. Sofort war ihr klargeworden, dass es für eine Frau im Rollstuhl völlig ungeeignet war. In diesem Moment hatte sich ihr Verdacht bestätigt, dass ihr Vater gar nicht daran dachte, je wieder mit seiner Frau zusammenzuleben.

Er hatte gedrängt, den Herrensitz zu verkaufen, um mit dem Erlös die Pflegekosten für seine Frau aufbringen zu können. Er selbst hatte die Kranke ins Heim gebracht, und obwohl Sally mit dieser Lösung alles andere als glücklich war, bezahlte er immerhin die teure Pflege.

Doch dann hatte Sally entsetzt feststellen müssen, dass sie sein altes Studioapartment bekommen sollte. Strahlend hatte ihre Mutter ihr eröffnet, es sei Zeit für sie, endlich eigenständig zu werden. Als sie das ablehnte, hatte ihre Mutter ihr das Apartment förmlich aufgedrängt, sie solle auf ihren wirtschaftserfahrenen Vater hören, die Wohnung sei eine ausgezeichnete Wertanlage. Wie Sally erst später erkannt hatte, war die Schenkung ein geschickter Schachzug, um die Erbschaftssteuer zu umgehen.

Erst da war Sally aufgegangen, womit er ihre Mutter dazu gebracht hatte, ihr Erbe zu verkaufen – wie geldgierig und gerissen ihr Vater war.

Vor zehn Monaten war sie dann doch in das Apartment eingezogen, weil der Mietvertrag für ihre alte Wohnung auslief und ihre Mutter sie ständig dazu gedrängt hatte.

Doch in diesen Räumen konnte Sally sich einfach nicht wohlfühlen. Alles erinnerte sie daran, dass ihr Dad hier sein Liebesnest gehabt hatte. Bereits eine Woche nach dem Einzug war sie auf peinliche Weise daran erinnert worden, als immer wieder Anrufe von Geliebten ihres Vaters kamen. Daraufhin hatte sie die Telefonnummer geändert, doch selbst danach erinnerte das Riesenbett sie daran, dass ihr Vater hier mit anderen Frauen geschlafen hatte.

Eigentlich war das Studioapartment hübsch, es war groß und geräumig und hatte wunderschöne Parkettböden. Küche und Bad befanden sich an einer Seite der kleinen Eingangsdiele, abgetrennt vom Hauptwohnbereich, der sich über zwei Ebenen erstreckte. Ein paar Stufen führten zum Schlafbereich hinauf. Sally hatte die Möbel ihres Vaters ausrangiert, einschließlich der riesigen „Spielwiese“ mit dem Spiegel darüber, und sich ein weißes französisches Bett gekauft.

Überhaupt hatte sie das gesamte Apartment in neutralen Tönen neu eingerichtet und nur die wichtigsten Möbel angeschafft: eine Couch, einige Beistelltische und einen Fernseher für den Wohnbereich. Im Schlafzimmer hatte sie an einer Seite eine Anbauwand mit Schubladen und Regalen aufstellen lassen, wo sie auch ihre Bücher unterbringen konnte, außerdem einen Schreibtisch, der eine ganze Wand einnahm und als Frisier- und Computertisch diente. Auf der anderen Seite gab es verspiegelte Kleiderschränke. Mehr brauchte sie nicht. Wahrscheinlich würde sie hier sowieso nicht lange wohnen bleiben.

Sally ging in die Küche. Im Vorbeigehen warf sie ihre Handtasche aufs Sofa.

Jetzt einen Kaffee, ein belegtes Brot, duschen – und dann ins Bett, war alles, was sie denken konnte.

Sie schaltete den Wasserkessel ein und nahm den Pulverkaffee aus dem Schrank, als das Telefon klingelte.

Ihr Herz begann zu rasen, Panik überkam sie. Ein Anruf vom Pflegeheim? Bebend nahm sie den Hörer ab. „Sally Paxton! Was ist …?“

„Ich bin’s … Zac“, meldete sich eine dunkle Stimme.

Fast hätte sie das Telefon fallen lassen. „Woher haben Sie meine Nummer?“

„Das war ein Kinderspiel. Ihr Vater erwähnte, dass Sie in Kensington wohnen – und wozu gibt es Telefonbücher?“

Ja, natürlich. „Und da haben Sie alle Paxtons in Kensington angerufen? Da dürfte es Dutzende geben.“ Dass ein reicher Macho wie Delucca sich so viel Mühe gemacht hatte!

„Nur fünf. Und Ihrer war der erste Name, bei dem ich’s versucht habe. Ich bin der geborene Glückspilz, Sally.“

Eher die Arroganz in Person! Und wieso spreche ich überhaupt mit ihm?

„Es geht um heute Abend …“, fuhr er liebenswürdig fort. „Ich habe für acht einen Tisch im Mayfair Restaurant bestellt …“

„Moment mal!“, unterbrach Sally ihn gereizt. „Ich denke nicht daran, mit Ihnen essen zu gehen. Danke für die Einladung, aber ich bleibe zu Hause und wasche mir die Haare“, setzte sie schnippisch hinzu und legte auf.

Ihr Herz raste, sie atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen.

Das Wasser im Kessel kochte, mit bebender Hand brühte sie sich Kaffee auf. Was war nur mit ihr los? Sie war total erschöpft – wahrscheinlich hatte das ihr Immunsystem und ihr Gefühlsleben durcheinandergebracht.

Sally belegte sich ein Brot, das nicht mehr ganz frisch war, mit Käse, aß das meiste davon und trank den Kaffee.

Danach streifte sie sich im Schlafbereich den Rock ab und hängte ihn in den Schrank. Im Bad zog sie sich aus, warf Bluse, BH und Slip in den Wäschekorb, stieg in die Dusche und stellte sich unter den warmen Wasserstrahl.

Während sie sich das Haar wusch, legte sie den Kopf zurück und schloss die Augen, wie um die Strapazen der Woche fortzuspülen.

Schließlich stellte sie das Wasser ab und frottierte sich mit einem flauschigen Badetuch. Das Haar rubbelte sie nur leicht und ließ es offen, damit es an der Luft trocknen konnte. Dann nahm sie den Bademantel vom Haken und schlüpfte hinein.

Gerade wollte sie ins Wohnzimmer zurückgehen, als das Telefon erneut klingelte. Hoffentlich war das nicht wieder Zac Delucca! Sally ging in die Küche und meldete sich schroff: „Ja?“

„Meine Güte, Sally, was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte eine nur zu vertraute Stimme.

„Al!“ Befreit lachte sie. „Ich dachte, es wäre jemand anderes.“

„Doch hoffentlich nicht der Typ, mit dem du zu Mittag gegessen hast?“

Autor

Anna Cleary
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