Baccara Collection Band 484

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DIESES STÜRMISCHE VERLANGEN von BRENDA JACKSON

Der Ex-Footballstar Terrence ist so sexy! Und zwischen ihm und Sherri knistert es geradezu unverschämt. Doch Sherrie weiß, dass Terrence nur Affären und keine Beziehungen will, und das reicht ihr nicht. Doch dann müssen sie gemeinsam einen Hurrikan überstehen. Auf engstem Raum …

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  • Erscheinungstag 17.05.2025
  • Bandnummer 484
  • ISBN / Artikelnummer 9783751530729
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Brenda Jackson, Nancy Robards Thompson, Debra Webb

BACCARA COLLECTION BAND 484

Brenda Jackson

1. KAPITEL

„Sherri, würdest du mir die Ehre erweisen und heute mit mir in meinem Club zu Abend essen?“

Sherri Griffin war siebenundzwanzig Jahre alt und hatte noch nie in ihrem Leben Kopfschmerzen gehabt. Bis sie vor Kurzem die Stelle als Produzentin und Programmdirektorin bei WLCK, einem Radiosender in Key West, angetreten hatte. Dort hatte sie Terrence Jefferies kennengelernt, einen ehemaligen NFL-Spieler der Miami Dolphins, der nun eine Sportsendung moderierte.

Außerdem gehörte ihm der Club Hurricane, ein beliebter Nachtclub auf den Keys, in dem viele Prominente verkehrten. Sherri hatte gehört, dass Terrence zu Beginn seiner Profi-Football-Karriere von den Sportkommentatoren wegen seiner oft ruppigen Art den Spitznamen „Heiliger Schrecken“ erhalten hatte. Abgesehen von Mean Joe Greene hatte es nie einen anderen Defensive Tackle gegeben, der so respektiert und gefürchtet wurde. Wenn es aber darum ging, Frauen zu erobern, verfolgte Terrence eine ganz andere Strategie. Statt einschüchternd oder mürrisch zu sein, gab er sich lässig und charmant. Und er ließ nie locker.

Außerdem sah er verdammt gut aus.

Sherri atmete tief durch und wappnete sich, bevor sie von dem Dokument auf ihrem Schreibtisch aufblickte und Terrence ansah. Sie würde ihm heute die gleiche Antwort geben wie am Tag zuvor, am Tag davor und in den vergangenen Wochen. Es brauchte mehr als ein hübsches Gesicht, breite Schultern und einen knackigen Hintern, um sie umzustimmen. Allerdings musste sie zugeben, dass Muskelshirt und Jeans an einem durchtrainierten Männerkörper durchaus etwas für sich hatten.

„Danke für die Einladung, aber ich habe zu tun“, antwortete sie.

Er lächelte. Sein Anblick schärfte ihre Sinne … als seien diese in Bezug auf ihn nicht schon geschärft genug. „Eines Tages werde ich dir nach Hause folgen, nur um zu sehen, wie du deine Abende verbringst“, erwiderte er mit tiefer, kehliger Stimme.

Auf jeden Fall ohne dich, dachte sie und fragte sich, ob es nicht ein Fehler gewesen war, ihm aus dem Weg zu gehen. Ihre beste Freundin Kimani Cannon behauptete, dass jede normale Frau einer Einladung des Heiligen Schreckens folgen und direkt ins Ziel laufen würde, statt wie Sherri seine Annäherungsversuche im Keim zu ersticken. In Kims Augen war der Mann absolut umwerfend und unglaublich sexy. Widerstrebend musste Sherri zugeben, dass Kim recht hatte.

Aber Terrence war auch ein berüchtigter Frauenheld, und sein Ruf folgte ihm überall hin. Sherri war noch keine Woche beim Sender, als die Nachricht von seiner Trennung von einer wohlhabenden Prominenten die Titelseite des Key West Citizen zierte.

„Sherri?“

Sie schenkte ihm wieder ihre Aufmerksamkeit und wünschte, er würde den sinnlichen Unterton unterdrücken, wenn er ihren Namen aussprach. Denn dann hörte sie ihn immer in ihren Träumen. Und sie hatte schon einige Male von diesem Mann geträumt. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Der Mann war umwerfend und verdammt sexy, und sie war schließlich auch nur eine Frau.

Sie legte die Unterlagen auf den Schreibtisch und begegnete wieder seinem Blick. „Wie ich meine Abende verbringe, geht dich nichts an, Terrence.“

Er lächelte erneut. Beim Anblick des Grübchens an seiner rechten Wange lief Sherri ein lustvoller Schauer über den Rücken, den sie zu ignorieren versuchte. Sie seufzte. Der Mann ging ihr langsam unter die Haut, aber sie war entschlossen, ihn auf Distanz zu halten. Für ihn war das alles nur ein Spiel, um sie ins Bett zu kriegen, doch sie würde ihn auf keinen Fall gewinnen lassen.

„Und wenn ich will, dass es mich etwas angeht?“, fragte er, setzte sich auf die Schreibtischkante und beugte sich vor, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war.

Sofort stieg Sherri der erfrischend männliche Duft seines Rasierwassers in die Nase, doch sie ignorierte ihn. „Offenbar hast du zu viel Zeit und Energie. Vielleicht solltest du sie anderweitig einsetzen.“

Terrence verzog seine sinnlich geschwungenen Lippen, die von einem gepflegten Schnurrbart und Bart umrahmt waren, zu einem Grinsen, das sein Grübchen wieder zum Vorschein brachte. Sherri atmete tief durch. Sein Lächeln war sexy, aber mit diesem Grinsen konnte er einer Frau den Atem rauben.

„Ich versuche schon seit einem Monat, sie anderweitig einzusetzen“, erwiderte er. Der sinnliche Unterton in seiner Stimme verriet ihr, dass er sich nicht abschütteln lassen wollte. „Von dem Moment an, an dem ich dich zum ersten Mal sah, beschloss ich, dir all meine Gedanken, meine Zeit und meine Energie zu widmen.“

Sherri starrte ihn nur an und fragte sich gleichzeitig, ob ihm jemals die Sprüche ausgingen. Nur widerwillig musste sie zugeben, dass er seine rhetorischen Fähigkeiten geschickt einzusetzen wusste. Aber dank Ben Greenfield war sie dagegen immun. „Du verschwendest deine Zeit, Terrence.“

Er schüttelte den Kopf und lachte leise. Wie sein Lächeln und Grinsen jagte auch sein Lachen ihr einen Schauer über den Rücken, und sie spürte, wie sich eine Gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete. „Ich glaube nicht, dass ich sie verschwende“, erwiderte er und beugte sich noch weiter vor.

Sie wünschte, sie könnte ihm einfach den Mund verbieten, denn im Grunde war sie seine Vorgesetzte. Aber sie wusste, das würde nicht funktionieren. Terrence und der Besitzer des Senders, Warrick Fields, waren gute Freunde, und Terrence musste sich lediglich vor Warrick rechtfertigen. Alle anderen waren dazu angehalten, den Heiligen Schrecken bei Laune zu halten, zumal seine Sendung jede Woche hohe Einschaltquoten erzielte und eine Menge Sponsorengelder einbrachte. Es war sogar die Rede davon, dass die Sendung im nächsten Jahr von anderen Radiostationen ausgestrahlt werden sollte. Darüber hinaus war Warrick Fields der Zwillingsbruder ihrer Mutter. Er hatte sich Sherris Beschwerden über Terrence angehört und sie als „unschuldigen“ Flirt abgetan. Er fand sie sogar amüsant. Damit hatte Onkel Warrick ihr bewiesen, dass Blut nicht immer dicker als Wasser war.

„Wie ich sehe, bist du tatsächlich sehr mit deinen Gedanken beschäftigt“, sagte Terrence. „Ich schätze eine Frau, die gern ihre Optionen abwägt, aber im Moment bist du diejenige, die Zeit verschwendet. Du kannst die Chemie zwischen uns nicht leugnen.“

Nein, das konnte sie nicht. Aber sie würde in dieser Hinsicht nichts unternehmen. „Ich werfe dich nur ungern hinaus, aber wie du siehst, habe ich noch zu tun.“

Er warf einen Blick auf ihren Schreibtisch. „Darüber werde ich mit Warrick reden müssen. Er sollte dich nicht so hart arbeiten lassen. Du solltest auch etwas Zeit haben, dich zu vergnügen.“

Sie verdrehte die Augen, weil sie ahnte, von welchem Vergnügen er sprach. „Es ist wirklich nicht nötig, dass du dich für mich einsetzt. Ich kann mich um mich selbst kümmern. Danke.“

„Wie du meinst“, erwiderte er lächelnd und stand auf.

„Auf jeden Fall.“

„Dann lasse ich dich jetzt weiterarbeiten.“

Sherri atmete erleichtert auf, als er sich abwandte und zur Tür ging. Doch bevor er den Raum verließ, blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um. Als er ihrem Blick begegnete, machte ihr Herz einen Satz und ein Schauer der Erregung durchlief sie. Mit seinem muskulösen Körper und einer Größe von einem Meter neunzig füllte er fast den gesamten Türrahmen aus, während er sie mit seinen dunklen Augen fixierte.

„Ich gebe nicht auf, Sherri. Aber das weißt du sicher bereits“, erklärte er in einem entschlossenen Tonfall. Er klang dabei weder einschüchternd noch bedrohlich, aber in seiner Stimme schwang ein verheißungsvoller und unerschütterlicher Unterton mit.

Ja, sie wusste es. Und der Gedanke, dass er eines Tages Erfolg haben könnte, ließ ihren Puls in die Höhe schnellen. Aber sie würde ihm weiterhin widerstehen, denn im Moment stand ihr wirklich nicht der Sinn nach einer Beziehung. Ihre Karriere beim Sender hatte für sie oberste Priorität.

Also antwortete sie nicht. Im Grunde gab er ihr nicht einmal die Gelegenheit zu einer Erwiderung, denn er machte auf dem Absatz kehrt, verließ ihr Büro und schloss die Tür hinter sich. Sherri lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und atmete tief durch. Sein männlicher Duft hing noch immer in der Luft. Sie streckte eine Hand aus und berührte die Stelle auf ihrem Schreibtisch, an der er gesessen hatte. Sie war noch warm. Der Mann war so heiß, dass er sogar die Tischplatte zum Glühen brachte.

Offenbar war er fest entschlossen, sie in Schwierigkeiten zu bringen, doch Sherri würde ihn nicht gewähren lassen. Sie musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Onkel Warrick wollte in einem Jahr in den Ruhestand gehen und wünschte sich, dass Sherri die Leitung des Senders übernahm. Und sie wollte das Vertrauen, das ihr Onkel in sie setzte, nicht enttäuschen. Sie würde ihm beweisen, dass sie mehr als fähig war, die Geschäfte von WLCK zu führen. Auch wenn es den Anschein hatte, dass der Heilige Schrecken es ihr nicht leicht machen würde, würde sie sich nicht von ihrem Ziel abbringen lassen.

Sie stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus. Key West war eine wunderschöne Hafenstadt und WLCK einer der beliebtesten Sender in der Gegend. Sie liebte es, hier zu arbeiten.

Vor fast einem Monat hatte sie die Stelle angenommen und festgestellt, dass der Radiosender ihres Onkels im Vergleich zu anderen eine angenehme Größe hatte. Ihr Gehalt war zwar nicht höher als vorher, aber nur wenige Sender konnten sich damit rühmen, das Meer direkt vor der Tür zu haben.

Ihre erste Amtshandlung war die Wiedereinführung der Kleiderordnung gewesen. Laut Onkel Warrick hatte es im Sender schon immer einen Dresscode gegeben, aber die Mitarbeiter hatten ihn irgendwann einfach ignoriert. Sie waren der Meinung, dass es egal sei, wie sie herumliefen, da das Publikum sie ohnehin nicht sehen könne.

Sherri legte jedoch Wert auf ein professionelles Erscheinungsbild und einigte sich schließlich mit dem Personal auf einen Kompromiss. Die viel zu lässigen Outfits aus Shorts und Flip-Flops hatten einem legeren Business-Look weichen müssen, wobei die meisten Mitarbeiter nun Jeans und T-Shirt trugen. Sherri selbst hatte Jeans nie gemocht. Als sie noch in Washington D. C. für einen anderen Sender ihres Onkels gearbeitet hatte, war sie an einen eleganten Kleidungsstil gewöhnt gewesen. Es war schwieriger als erwartet, sich weniger professionell zu kleiden, aber Sherri arbeitete daran.

Sie warf einen Blick auf die Uhr und ging zu ihrem Schreibtisch zurück. In wenigen Minuten würde Terrence’ Sport-Talkshow ausgestrahlt werden, und sie wollte sie sich anhören. Jedes Büro war mit einer Gegensprechanlage ausgestattet, die sämtliche Sendungen übertrug, sodass die Mitarbeiter nach Belieben zuhören konnten. Sherri interessierte sich nicht für Sport, aber sie verpasste nie seine Sendung, die zweimal wöchentlich eine Stunde dauerte. Sie drehte den Regler des Radios neben ihrem Schreibtisch, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und zog mit einem tiefen Seufzer ihre Schuhe aus. Die kommende Stunde würde sie mit Terrence Jeffries verbringen, dem Mann, der versuchte, ihr näherzukommen, dessen Annäherungsversuche sie aber unter allen Umständen ignorieren würde.

Terrence musste lächeln, als er das Telefonat mit seiner Schwester beendete. Olivia war glücklich und er freute sich für sie. Im Gegensatz zu ihrem Vater hatte sie kein Pech in der Liebe.

Terrence’ Mutter hatte seinen Vater vor Jahren verlassen, der daraufhin drei Kinder allein hatte großziehen müssen. Terrence war damals zehn Jahre alt, Duan zwölf und Olivia erst drei Jahre alt gewesen. Das wäre vielleicht nicht so schlimm gewesen, wenn der Mann, mit dem seine Mutter durchgebrannt war, nicht selbst Frau und Kind gehabt hätte.

Terrence war froh, dass Olivia vor ein paar Monaten nicht auf ihren Vater gehört hatte. Er hatte herausgefunden, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, der wie er für einen Sitz im Senat von Georgia kandidierte, und war gegen die Verbindung gewesen. Olivia hatte Reggie Westmoreland trotzdem geheiratet und hatte nun nicht nur einen Mann, der sie liebte, sondern auch eine große Familie, die sie mit offenen Armen aufgenommen hatte.

Terrence warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er hatte bereits mit Cullen Carlisle, besser bekannt als CC, gesprochen, den er vor einigen Jahren als Manager des Club Hurricane eingestellt hatte. Laut CC war für einen Dienstagabend ziemlich viel los. Das war kein Wunder, denn es war die erste Juniwoche. Jedes Jahr um diese Zeit machten sich die Studenten auf den Weg in den Süden, bevor sie in die Ferien nach Hause fuhren.

Bisher hatte CC nur einmal eingreifen und für Ordnung sorgen müssen. Der Mann war gut fünf Zentimeter größer als Terrence und wog fast hundertzwanzig Kilo. Damals war eine Lampe auf einem der Tische zerbrochen und der Verantwortliche hatte den Schaden, ohne zu zögern, bezahlt. Terrence musste bei dem Gedanken schmunzeln. So wie er CC kannte, hatte er dem Kerl wahrscheinlich damit gedroht, ihm die Scherben in den Rachen zu stopfen, falls er sich weigerte, für den Verlust aufzukommen. Zu behaupten, dass CC seinen Job ernst nahm, wäre eine Untertreibung.

Terrence beschloss, heute bereits um zweiundzwanzig Uhr ins Bett zu gehen, was selten vorkam. Aber da er Sherri nicht hatte überreden können, mit ihm im Club zu essen, konnte er genauso gut früh schlafen gehen.

Sherri Griffin.

Widerstrebend musste er sich eingestehen, dass er von dieser Frau geradezu besessen war, seit er ihr vor einem Monat zum ersten Mal in Warricks Büro begegnet war. Genau genommen hatte er sie zuerst von hinten gesehen, denn als er den Raum betreten hatte, hatte sie sich gerade gebückt, um eine Büroklammer vom Boden aufzuheben.

Terence streifte sein letztes Kleidungsstück ab und ging unter die Dusche, während er sich an den Moment erinnerte, an dem sie sich zu ihm umgedreht hatte. Wie gebannt hatte er dagestanden und seinen Blick über ihre weiblichen Kurven schweifen lassen, um schließlich in ihr wunderschönes Gesicht zu blicken.

In diesem Moment hatte er diese überwältigende Anziehungskraft gespürt. Diese Frau war nicht nur schön, sie war schlichtweg umwerfend. Sie hatte die faszinierendsten dunkelbraunen Augen, die er je gesehen hatte, und ein rundes Kinn, das perfekt zu ihrem ovalen Gesicht passte. Neben den hohen Wangenknochen und dem schulterlangen Haar bestach sie durch ihre sinnlich geschwungenen Lippen. Um sie zu küssen, hätte er alles gegeben, vielleicht sogar seine Heisman Trophy.

Wie von einem elektrisierenden Schauer durchströmt, hatte er sie angestarrt. Dabei hatte er unter anderem ihre Hände betrachtet und festgestellt, dass sie keinen Ring trug. Er hatte den Blick erst abgewandt, nachdem Warrick zweimal seinen Namen gerufen hatte.

In diesem Moment hatte er beschlossen, dass seine sechsmonatige sexuelle Durststrecke ein Ende haben würde. Während Warrick sie einander vorgestellt hatte, war Terrence Sherris angespannte Haltung aufgefallen. Es war offensichtlich, dass ihr seine interessierten Blicke missfielen und sie es ihm nicht leicht machen würde. Doch Terrence ließ sich nicht beirren, denn er liebte die Herausforderung. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass er fast einen Monat später immer noch auf Granit beißen würde.

Er weigerte sich zu glauben, dass sein Charme nicht mehr wirkte oder dass die körperliche Anziehung nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Das Feuer in ihren Augen war nicht zu übersehen gewesen, auch wenn sie sofort versucht hatte, es zu ersticken.

In seinen Augen verkörperte Sherri Griffin vieles, allen voran sexuelle Lust.

Obwohl sie sich nach außen hin ganz als Geschäftsfrau gab, schwelte in ihr eine Weiblichkeit und Sinnlichkeit, die Terrence förmlich in ihren Bann zogen.

Aber er würde sich auf keinen Fall auf eine Beziehung mit ihr einlassen. Sie hatte eine so starke Wirkung auf ihn, dass er auf der Hut sein musste.

Da sie jedoch die Unnahbare spielte, würde er einen Gang höher schalten müssen. Mit seinen vierunddreißig Jahren genoss er nach wie vor die Freuden des Lebens, aber das letzte aufregende Ereignis war Olivias Hochzeit mit dem politischen Gegner ihres gemeinsamen Vaters gewesen.

Während er nun das warme Wasser über seine Haut rinnen ließ, schmiedete er einen Plan, wie er Miss Griffin endgültig für sich gewinnen konnte. Als er eine knappe Stunde später ins Bett ging, war er völlig entspannt und wusste, was zu tun war. Er würde sie nicht unter Druck setzen. Stattdessen würde er den ältesten Trick der Welt anwenden und seine Verführungskünste spielen lassen, denen sie nicht würde widerstehen können. Nicht umsonst nannte man ihn Holy Terror.

2. KAPITEL

„Ich kann nicht glauben, dass du ihn schon wieder abgewiesen hast.“

Sherri lehnte sich an das Geländer und blickte auf Kim hinunter, die mit verblüffter Miene am Fuß der Treppe stand. Dreimal in der Woche trafen sich die beiden Frauen zum Joggen am Strand, an dem ihre Eigentumswohnungen lagen. Sherri atmete tief durch, richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüfte. Der enttäuschte Unterton in Kims Stimme war nicht zu überhören, und Sherri fragte sich, warum ihre Freundin so frustriert war. „Im Ernst, Kim, es ist keine große Sache. Er wird darüber hinwegkommen, aber ich frage mich langsam, ob du es verkraften wirst. Warum willst du unbedingt, dass ich mit ihm ausgehe? Du kennst doch seinen Ruf.“

Statt zu antworten, joggte Kim die Treppe hinauf. Nachdem sie einen großen Schluck Wasser aus ihrer Flasche getrunken hatte, sagte sie: „Weil ich weiß, dass du ihm gewachsen bist.“

Wenn Kim nur wüsste, wie falsch sie lag, dachte Sherri. Sie spürte immer noch die Nachwirkungen seines Besuchs in ihrem Büro vor zwei Tagen.

„Außerdem solltest du dir ein Abenteuer gönnen“, fügte Kim hinzu.

Sherri traute ihren Ohren nicht und starrte ihre Freundin überrascht an. „Nur damit ich das richtig verstehe. Du meinst also, ich soll mich auf eine Affäre mit ihm einlassen?“ Kims Gesicht erhellte ein Lächeln, das Sherri gar nicht behagte.

„Hey, schau mich nicht so böse an“, erwiderte Kim lachend. „Ich erinnere dich nur an das Versprechen, das du mir letztes Jahr gegeben hast.“

Sherri zog eine Augenbraue in die Höhe. „Von welchem Versprechen redest du?“

„Du hast mir versprochen, dass du deine Vergangenheit mit Ben Greenfield hinter dir lassen würdest, sobald du dich hier eingelebt hast. Mir hast du gesagt, du würdest gern wieder jemanden kennenlernen.“

Sherri wandte den Blick ab. „Ich war viel zu beschäftigt“, erklärte sie. Das war nicht einmal gelogen.

Kim wackelte jedoch mit den Augenbrauen. „Das erinnert mich an ein weiteres Versprechen, das du gebrochen hast. Du hast hoch und heilig geschworen, dass deine Arbeit nie wieder zwischen dir und einer ernsthaften Beziehung stehen würde. Vor allem, weil Ben behauptet hat, er hätte eure Verlobung nur gelöst, weil du einen viel zu vollen Terminkalender hattest und wegen deiner Arbeit keine Zeit für ihn gehabt hättest und er deshalb …“

„Eine andere gefunden hat“, beendete Sherri den Satz für sie. Damals war sie der Meinung gewesen, dass dies eine lausige Ausrede für seine Untreue war. Sein Verrat hatte sie zutiefst verletzt.

„Du hast gesagt, du würdest nie wieder einem Mann einen Grund geben, diese Behauptung aufzustellen“, erinnerte Kim sie.

„Genau deshalb will ich mich im Moment auf niemanden einlassen“, antwortete Sherri. „Ich habe einfach keine Zeit. Schließlich muss ich erst lernen, wie man …“

„Du weißt bereits alles, was es über die Leitung eines Radiosenders zu wissen gibt, Sherri. Komm schon, du machst das nicht zum ersten Mal und du bist gut in deinem Job“, versicherte Kim ihr, während sie langsam auf Sherris Bungalow zugingen.

„Danke.“

„Gern geschehen. Und jetzt zurück zu dem Grund, warum du nicht mit Terrence ausgehen willst“, sagte Kim und legte ihrer Freundin einen Arm um die Schultern.

Sherri musste unwillkürlich lächeln. Kim ließ einfach nicht locker, aber Sherri hatte es nicht anders verdient, denn sie hatte ihre Freundin überredet, mit ihr auf die Florida Keys zu ziehen, nachdem ihr Onkel Warrick ihr hier einen Job angeboten hatte. Da Kim Krankenschwester war, hatte sie ohne Probleme Arbeit in einem Krankenhaus gefunden.

Sherri öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, als ihr Blick auf den Blumenstrauß vor ihrer Tür fiel. „Wow! Von wem sind die wohl?“

Sie griff nach der Vase, die ein wunderschönes Arrangement aus verschiedenen Blumen enthielt. „Die sind wunderschön, nicht wahr?“

„Ja, und wer hat sie geschickt?“, wollte Kim wissen.

Sherri zog die Karte heraus und öffnete sie. Nachdem sie sie gelesen hatte, schloss sie ungläubig die Augen und massierte sich den Nasenrücken.

„Und, wer hat sie geschickt?“, drängte Kim.

Sherri öffnete die Augen und sah ihre Freundin stirnrunzelnd an. „Die sind von Terrence. Als ob du das nicht wüsstest“, sagte sie.

Kim schlug sich überrascht die Hand vor den Mund. „Die Blumen sind von Terrence?“

Sherri hob den Kopf und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Überrascht dich das etwa?“, fragte sie.

Kim zuckte mit den Schultern. „Ja, das tut es. Ich habe mich über den Kerl schlau gemacht, und nach allem, was ich gelesen habe, gibt er sich nicht sonderlich viel Mühe, wenn es darum geht, das andere Geschlecht zu erobern. Aber das muss er auch nicht, denn die Frauen laufen ihm normalerweise in Scharen hinterher.“ Sie warf einen Blick auf den Strauß. „Aber mit diesen Blumen hat er sich wirklich ins Zeug gelegt.“

Sherri musste ihrer Freundin zustimmen, aber im Gegensatz zu Kim hatte sie Terrence nicht überprüft. „Ich darf nicht schwach werden“, sagte sie entschlossen. „Also werde ich mich bei ihm für die Blumen bedanken, ihm aber zu verstehen geben, dass sich nichts geändert hat. Ich werde immer noch nicht mit ihm ausgehen.“

Sie warf einen Blick auf die Blumen und verzog unwillkürlich die Lippen zu einem Lächeln. Es verblasste jedoch, als sie Kims mitfühlenden Gesichtsausdruck bemerkte. Kim kannte sie besser als jeder andere.

„Ich steuere auf unruhige Gewässer zu, nicht wahr?“, fragte sie ihre Freundin leise.

Kim stieß ein sanftes Lachen aus. „Ja, und ich hoffe, du kannst schwimmen.“

Einige Stunden später stieg Sherri aus der Dusche, zog ihren Seidenbademantel an und kuschelte sich mit der Karte, die sie mit den Blumen erhalten hatte, aufs Sofa. Zum wiederholten Male las sie Terrence’ Nachricht.

Ich würde mich freuen, wenn du mir morgen Abend in meinem Club zum Essen Gesellschaft leistest.

Terrence

Der Mann gab einfach nicht auf. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn sie ihn wieder abwies. Würde er weiter so hartnäckig sein?

Bei dem Gedanken lief ihr ein Schauer über den Rücken.

In ihrer ersten Arbeitswoche war Terrence wegen der Hochzeit seiner Schwester nicht in der Stadt gewesen. Aber von dem Moment an, an dem Onkel Warrick ihr den Mann vorgestellt hatte, hatte sie diese Anziehungskraft gespürt, diese sexuelle Chemie. Im Gegensatz zu Terrence war sie jedoch bereit, dieses Gefühl zu ignorieren und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, um sich mit den täglichen Abläufen im Sender vertraut zu machen. Trotzdem ging er ihr nicht aus dem Kopf, und jedes Mal, wenn sie ihm auf dem Flur begegnete, überlief sie ein elektrisierender Schauer.

Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie beobachtet hatte, wie er sich über den Brunnen beugte. Er hatte den Mund an den Wasserstrahl geführt und die Lippen leicht geschürzt. Der Anblick hatte ihr die Sinne verwirrt und ihr Blut in Wallung gebracht. Als er fertig war, hatte er sich genüsslich über die Lippen geleckt. Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken, als er aufblickte und sah, dass sie ihn wie eine Idiotin anstarrte.

Sie las noch einmal seine Karte. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, ihn anzurufen und sich für die Blumen zu bedanken. Bei dem Gedanken warf sie einen Blick quer durch den Raum und betrachtete den Strauß, der vor dem offenen Fenster stand. Eine leichte Brise wehte den Duft zu ihr herüber.

Bevor sie es sich anders überlegen konnte, wählte sie seine Nummer.

„Hallo“, meldete er sich.

Trotz des Lärms im Hintergrund konnte sie Terrence’ tiefe, männliche Stimme laut und deutlich hören. Sie strich wie eine sanfte Liebkosung über ihre Haut. „Terrence, hier ist Sherri.“

„Ich weiß. Dein Name stand auf dem Display“, erklärte er.

„Danke für die Blumen. Sie sind wunderschön“, sagte sie hastig, denn sie wollte das Gespräch so kurz wie möglich halten.

„Gern geschehen. Freut mich, dass sie dir gefallen.“ Er hielt einen Moment inne, bevor er fragte: „Was ist mit dem Essen? Wirst du mir morgen Abend im Club Gesellschaft leisten?“

Sherri schloss die Augen.

In ihrer Erinnerung stieg der Duft seines Rasierwassers auf, und sie sah sein verführerisches Lächeln vor sich, das ihr das Gefühl gab, als flöße feurige Lava durch ihre Adern. Dann dachte sie an die Wärme, die er ausstrahlte, wenn sie in seine Nähe kam. Sie öffnete die Augen, als sie spürte, wie ihre Hand, in der sie das Telefon hielt, zu zittern begann. Ihr schossen alle möglichen Gründe durch den Kopf, warum sie nicht mit ihm essen gehen sollte. Tausend Mal hatte sie darüber nachgedacht, und nichts hatte sich geändert. Trotzdem wollte sie seine Einladung annehmen. „Ja, ich werde mit dir zu Abend essen“, sagte sie schnell. Vielleicht würde sie sich ein für alle Mal von all diesen Gefühlen kurieren können, wenn sie sich einmal mit ihm traf.

„Wunderbar. Soll ich dich abholen oder treffen wir uns im Club?“

Aus irgendeinem Grund wollte sie vermeiden, dass er sie zu Hause abholte. „Ich kann dich dort treffen“, sagte sie. „Wie wäre es um achtzehn Uhr?“

„Gut. Weißt du, wie man zum Club Hurricane kommt?“, fragte er.

„Ja. Ich war noch nie dort, aber ich bin ein paarmal daran vorbeigefahren. Er sieht einladend aus.“

„Das ist er auch. Und ich kann es kaum erwarten, dir alles zu zeigen.“

Die Art, wie er die letzten Worte aussprach, diente Sherri als Warnung, nicht den Kopf zu verlieren. „Ich freue mich schon darauf.“

„Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Sherri.“

Nachdem Sherri den Anruf beendet hatte, durchlief sie ein warmes Kribbeln. Obwohl er kilometerweit entfernt war, hatte Terrence die Gabe, diese Empfindungen in ihr auszulösen.

Nachdem Sherri den Anruf beendet hatte, dauerte es einige Sekunden, bis Terrence sich daran erinnerte, dass er Besuch hatte. Er betrachtete die beiden Männer auf der anderen Seite des Tisches. Seine besten Freunde Lucas McCoy und Stephen Morales waren gekommen, um ihn zu besuchen. Er hatte sie während seines Studiums an der Universität von Miami kennengelernt, und sie hatten sich auf Anhieb verstanden. Lucas hatte eine Verlobte, die in New York lebte, aber zugestimmt hatte, nach der Hochzeit nach Key West zu ziehen. Er baute gerade ein wunderschönes Haus auf dem Grundstück seiner Familie.

Stephen, der eigentlich Esteban hieß, arbeitete als Hilfssheriff.

Vor einigen Jahren hatte er einen lukrativen Job in der erfolgreichen Baufirma seines Vaters aufgegeben, um mit seinem Großvater väterlicherseits, dem örtlichen Sheriff, zusammenzuarbeiten.

„Halten wir dich von einem Rendezvous ab, Terrence?“, fragte Stephen mit einem breiten Grinsen.

„Ja, Mann, wir können später wiederkommen. Schließlich wollen wir dir nicht im Weg stehen“, fügte Lucas hinzu.

Terrence bedachte seine Freunde mit einem ausdruckslosen Blick. „Macht euch keine Sorgen. Ich treffe sie erst morgen Abend.“

„Kennen wir sie?“, wollte Stephen wissen.

„Nein, aber ihr werdet sie irgendwann kennenlernen.“

Kaum waren Terrence die Worte über die Lippen gekommen, fragte er sich, warum er sich seiner Sache so sicher war. Schließlich hatte er nicht vor, Sherri zu einem festen Bestandteil seines Lebens zu machen, sondern war nur auf ein kurzes Abenteuer mit ihr aus. Sie war wie ein Juckreiz, den es zu lindern galt.

Und wann hatte er seinen beiden engsten Freunden je eine seiner Eroberungen vorstellen wollen? In Vicki Wallers Fall hatten die Dinge anders gelegen, denn sie hatte es sich irgendwie in den Kopf gesetzt, eines Tages Mrs. Terrence Jefferies zu werden, obwohl er ihr immer wieder versichert hatte, dass er nicht mit ihr in den Hafen der Ehe einlaufen würde. Ihre Trennung hatte Schlagzeilen gemacht, aber nur, weil sie einigen Leuten fälschlicherweise erzählt hatte, dass er sie hatte heiraten wollen.

„Bleibt es bei unserer Verabredung für das kommende Wochenende?“, fragte Lucas und riss Terrence aus seinen Gedanken. Lucas, Stephen und Terrence wollten zusammen mit dem Boot rausfahren. Die Meteorologen hatten gutes Wetter vorausgesagt.

„Nur wenn du sicher bist, dass Emma nicht in die Stadt kommt“, antwortete Terrence und meinte damit Lucas’ Verlobte. Sein Freund spannte sichtlich die Kiefermuskeln an und Terrence wusste sofort, was in ihm vorging. Lucas und Emma führten seit fast einem Jahr eine Fernbeziehung, aber es schien, als würde Lucas häufiger nach New York fliegen als Emma nach Florida.

„Ich bin mir sicher, dass sie nicht kommen wird“, antwortete Lucas knapp.

„Also gut“, sagte Terrence und drückte Lucas die Schulter. „Unser Wochenende auf dem Wasser ist gesichert.“

„Okay, Kumpel, aber glaube nicht, dass wir dich so einfach vom Haken lassen“, warf Stephen grinsend ein. „Wer ist die Frau, die dir gerade ein Funkeln in die Augen gezaubert hat?“

„Das bildest du dir nur ein“, sagte Terrence und verdrehte die Augen.

„Das glaube ich nicht“, erwiderte Stephen. „Also, wie heißt sie?“ Da er wusste, dass sie nicht lockerlassen würden, sagte er: „Ihr Name ist Sherri Griffin. Sie ist Warricks Nichte und arbeitet beim Sender als Programmgestalterin und Produzentin. Aber Warrick will sie zur Geschäftsführerin machen, wenn er in Rente geht.“

„Ist sie hübsch?“, wollte Lucas wissen.

Terrence antwortete nicht sofort, sondern nippte erst einmal an seinem Drink. Dann sagte er: „Sie ist umwerfend, eine absolute Wucht. Selbst in einem Anzug ist sie verdammt sexy.“

Lucas lachte leise. „Die Frau trägt tatsächlich Anzüge? Hier auf den Keys?“

Terrence lächelte. „Ja, aber ich bin mir sicher, dass sie ihre Geschäftskleidung früher oder später ablegen wird.“ Und dafür werde ich eigenhändig sorgen.

Später an diesem Abend betrat Terrence seine Wohnung und war zufrieden, Sherri endlich dazu überredet zu haben, mit ihm zu Abend zu essen. Jetzt musste er seinen nächsten Schritt planen. Vor allem musste er Ruhe walten lassen und durfte nicht die Kontrolle verlieren. Dennoch schwirrten ihm immer wieder dieselben Fragen durch den Kopf. Warum bedeutete ihm diese Frau so viel? Warum wollte er ihr so nahe kommen? Warum ließ allein der Gedanke daran sein Herz schneller schlagen?

Er trat ans Fenster und starrte hinaus. In seinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Er hielt nichts von festen Beziehungen, bevorzugte flüchtige, bedeutungslose Affären. Früher wäre es ihm sicher nicht in den Sinn gekommen, einer Frau den Hof zu machen, die offensichtlich kein Interesse an ihm hatte.

Und doch tat er genau das.

Er atmete tief durch und wandte sich seinem Schlafzimmer zu, wohl wissend, dass er noch viel Arbeit vor sich hatte. Aber fürs Erste würde er sich mit der Frage auseinandersetzen, warum es für ihn so wichtig war, Sherri Griffin zu verführen.

3. KAPITEL

Sherri trat durch die Tür des Club Hurricane und atmete tief durch. Sie hatte sich nach der Arbeit umziehen wollen, war nach Hause geeilt, hatte sich ihres Anzugs entledigt und stattdessen einen kurzen Faltenrock und ein Seidentop angezogen.

Beeindruckt ließ sie den Blick durch das Lokal schweifen. Die geschmackvolle Einrichtung wirkte leger und elegant zugleich, wobei eine Glaswand den Blick auf den Ozean freigab. Dies war unverkennbar die Domäne von Terrence Jefferies, denn das Ambiente war so kultiviert wie der Mann selbst.

Eine Empfangsdame kam auf sie zu. „Miss Griffin?“

Sherri war überrascht, dass die Frau ihren Namen kannte. „Ja?“

„Mr. Jefferies hat mich gebeten, Sie zu ihm zu bringen“, sagte sie mit einem Lächeln.

Sherri erwiderte ihr Lächeln. „In Ordnung.“

Sie folgte der Frau an einer Bar und einer Bühne vorbei in den hinteren Teil des Clubs, der als Restaurant diente. Terrence wartete bereits auf sie. Er trug eine weiße Leinenhose und ein dazu passendes langärmeliges Hemd, das seinen muskulösen, durchtrainierten Körper zur Geltung brachte. Bei dem Anblick stockte Sherri der Atem.

„Danke, Debbie, ich übernehme ab hier“, sagte er und ergriff Sherris Hand.

Debbie nickte und ging davon, woraufhin Terrence sich Sherri zuwandte und ihr ein Lächeln schenkte. „Danke, dass du mir heute Abend Gesellschaft leistest.“

Allein das Gefühl ihrer Hand in seiner ließ Sherri vor Nervosität zusammenzucken. „Danke für die Einladung“, erwiderte sie.

Terrence musterte sie anerkennend von Kopf bis Fuß. „Du siehst umwerfend aus.“

„Das Kompliment gebe ich gerne zurück.“ Sie meinte es ernst. Er war wirklich ein gut aussehender Mann.

Er verstärkte seinen Griff um ihre Hand. „Ich habe dir eine Führung versprochen, also werde ich dir zuerst alles zeigen.“

„Gern.“

„Der Club ist im Grunde in drei Bereiche unterteilt. Direkt hinter dem Eingang befindet sich die Bar mit einem großen Bildschirm für die Sportbegeisterten. Hier servieren wir nicht nur Getränke, sondern auch Sandwiches, Salate und Vorspeisen. Gegenüber der Bar wird Musik gespielt, sodass man sie überall im Club hören kann.“

Er blieb stehen und zeigte auf die Bühne, auf der gerade eine Band ihre Instrumente aufbaute. „Dienstags, donnerstags und am Wochenende bieten wir Live-Musik. Eine riesige Tanzfläche trennt diese beiden Bereiche vom Restaurant, von dem aus man einen Blick aufs Meer hat.“

Sherri betrachtete die riesige Glaswand, die sich über die gesamte Rückseite des Clubs erstreckte. „Wirklich beeindruckend.“

„Danke. Bei der Gestaltung habe ich darauf geachtet, dass für alle Altersgruppen etwas dabei ist, von den Zwanzigjährigen bis zu den über Fünfzigjährigen.“ Langsam gingen sie zum Restaurant zurück. „Dieser Teil des Clubs gefällt mir am besten. Ich habe versucht, das Flair von Key West widerzuspiegeln und gleichzeitig eine stilvolle Opulenz beizubehalten“, erklärte er stolz.

Sherri ließ den Blick durch das Restaurant schweifen. „Das ist dir auf jeden Fall gelungen.“ Auf jedem der Mahagonitische stand eine Sturmlaterne auf einer ozeanblauen Tischdecke. Die muschelförmigen Stühle mit gepolsterten Rückenlehnen sorgten für eine maritime Atmosphäre, ohne an Eleganz einzubüßen.

Anschließend führte er sie durch die Küche und zeigte ihr auch den Rest des Clubs. „Wie bist du eigentlich auf den Namen gekommen?“, fragte sie, als sie in den Restaurantbereich zurückkehrten.

Er lächelte. „Aus zwei Gründen. Erstens habe ich für die University of Miami Hurricanes Football gespielt, und zweitens ist diese Gegend anfälliger für Wirbelstürme als jeder andere Teil Floridas. Ich war in meinem ersten Studienjahr am College, als Hurrikan Andrew wütete. Durch die Stürme habe ich großen Respekt vor der Natur bekommen.“

„Trotz der Wirbelstürme scheint es dir hier zu gefallen“, stellte Sherri fest.

Er lachte leise. „Ja, das tut es. Ich besuche zwar immer wieder gern meine Heimat, aber ich könnte mir nicht vorstellen, irgendwo anders als hier zu leben.“

Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich hoffe, du hast Hunger“, sagte er und führte sie zum Aufzug.

Sherri sah sich nervös um. „Ja, aber essen wir nicht hier?“

Wieder umspielte ein Lächeln Terrence’ Lippen. „Nein. In meiner Suite werden wir mehr Platz und Privatsphäre haben. Macht es dir etwas aus?“

Sie blickte zu ihm auf und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis, dass sie beunruhigt sein sollte. Aber der Gedanke, mit ihm allein zu sein, war alles andere als bedrohlich. „Nein, es macht mir nichts aus.“

Sie betraten den Aufzug, Terrence drückte einen Knopf und die Tür schloss sich. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie beengt die Kabine war. Er sah sie eindringlich an, sagte aber kein Wort. Das brauchte er auch nicht, denn sein Blick sprach Bände.

Er begehrte sie. Sherri hatte keine Ahnung, ob es daran lag, dass er in ihr eine Herausforderung sah oder daran, dass sie neu in der Gegend war und ihm dadurch etwas Abwechslung bot. Aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass er sie wollte.

Und Sherri hatte alle Mühe, der Versuchung zu widerstehen. Sie war kurz davor, Kims Rat zu folgen. Ihre Freundin war der Meinung, eine vernünftige Frau würde nicht zögern, sich mit einem Mann wie Terrence zu verabreden. Sherri hatte zwar zugestimmt, mit ihm zu Abend zu essen, aber sie war noch nicht bereit, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen. Sie ging die Dinge grundsätzlich lieber langsam an. Gerade jedoch war die Versuchung groß, einfach zuzugreifen. Die Hände über diesen muskulösen Körper wandern zu lassen und diese sinnlichen Lippen zu küssen.

Bevor das Verlangen ihren gesunden Menschenverstand ausschalten konnte, öffnete sich die Aufzugtür. Terrence legte ihr eine Hand ins Kreuz und führte sie aus der Kabine. Sherri musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Er strahlte eine Wärme aus, die tief in ihrem Inneren unzählige Empfindungen weckte. Plötzlich spannten ihre Brüste und ihre Brustwarzen drückten gegen den Stoff ihrer Bluse.

Sie traten aus dem Aufzug in einen hell erleuchteten Flur. Terrence führte sie in ein Zimmer mit einem Balkon, der auf das Meer hinausging. Ein Tisch in der Mitte des Raumes war für zwei Personen gedeckt und mit Kerzen geschmückt, im Hintergrund spielte leise Musik. Offensichtlich hatte er einen romantischen Abend geplant.

Sherris Blick fiel auf ein großes Doppelbett. Als sie Terrence fragend ansah, sagte er: „Ich übernachte häufig hier, weil der Club am Wochenende bis zwei Uhr geöffnet hat. Dann ist es viel bequemer, hier zu schlafen, als nach Hause zu fahren. Bitte, schau dich ruhig um und genieße den Meerblick. Ich werde die Küche anrufen und sie bitten, unser Essen zu bringen.“

Sherri nickte und ließ den Blick anerkennend durch den Raum schweifen, bevor sie sich auf den Weg zum Balkon machte. Sie musste zugeben, dass sie beeindruckt war. Wie der Club war auch die Suite wunderschön, wenngleich die Einrichtung hier oben etwas moderner war.

„Möchtest du etwas trinken, während wir warten?“

Sie hielt inne und warf einen Blick über die Schulter. Terrence lehnte am Tisch und betrachtete sie. Ihr Körper reagierte augenblicklich auf ihn, und sie fragte sich, ob er es bemerkte. „Gern.“

„Wie wäre es mit einem Glas Weißwein?“

Sie sah, wie er seinen Blick über ihre Beine schweifen ließ, und zog instinktiv den Saum ihres kurzen Rocks ein wenig nach unten. „Das wäre wunderbar, danke.“ Sie drehte sich um und setzte sich wieder in Bewegung, wohl wissend, dass er jeden ihrer Schritte beobachtete. Einerseits wünschte sie sich, er würde ihren Körper nicht so eindringlich betrachten. Andererseits genoss sie seine bewundernden Blicke. Nur die Kontrolle durfte sie nicht verlieren.

Bevor sie auf den Balkon trat, warf sie noch einen Blick auf das Bett und fragte sich, mit wie vielen Frauen er sich hier schon vergnügt hatte. In diesem Moment beschloss sie, dass sie keine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten sein würde, egal wie stark die sexuelle Anziehungskraft war, die er auf sie ausübte.

Terrence ging mit zwei Weingläsern in der Hand auf den Balkon zu und blieb abrupt stehen, als er Sherri erblickte. Sie lehnte am Geländer, der Wind wehte sanft durch ihr Haar. Er atmete tief durch, als er spürte, wie er hart wurde. Wahrscheinlich war es das Beste, vorerst hierzubleiben. Bisher hatte sie ihn nicht bemerkt, also betrachtete er sie weiter aus der Ferne.

Sie war einfach umwerfend, unglaublich sexy und sinnlich. Mit etwa einem Meter sechsundsiebzig war sie ziemlich groß, wobei ihr Körper durch weibliche Rundungen und eine schmale Taille bestach. Ihr dunkles Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Auch ihr Outfit trieb Terrence die Schweißperlen auf die Stirn. Der kurze Rock betonte ihre langen Beine, während ihre perfekten Brüste in der tief ausgeschnittenen Bluse wunderbar zur Geltung kamen. Er wollte sich jedem Zentimeter ihres Körpers widmen. Sie überall küssen, besonders zwischen ihren wundervollen Beinen. Doch bis es so weit war, musste er noch etwas Geduld haben. Zuerst würde er sich mit einem Kuss begnügen.

Bei dem Gedanken musste er unwillkürlich lächeln, denn schon dieser Kuss würde es in sich haben. Terrence würde es nicht bei einer flüchtigen Liebkosung belassen, sondern den Kuss mit seiner geschickten Zunge zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Als Sherri hörte, wie Terrence ins Zimmer zurückkam, drehte sie sich um und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Er war nur ein Mann. Sicher, er könnte ihr Leben für immer verändern, wenn sie ihm die Chance dazu gäbe … aber nicht zum Besseren. Doch so weit würde sie es gar nicht erst kommen lassen. Sie hatte schon einmal einem Mann ihr Herz geschenkt und würde es nie wieder tun.

„Bitte sehr“, sagte er und reichte ihr ein Glas Wein.

„Danke.“ Sie wandte sich wieder dem Meer zu. „Die Aussicht ist wirklich wunderschön. Und so friedlich.“

Er folgte ihrem Blick. „Du solltest sie morgens bei Sonnenaufgang erleben.“

Sherri betrachtete ihn über den Rand ihres Glases hinweg. War das etwa eine Einladung? Wenn ja, dann verschwendete er nur seine Zeit. Statt auf seine Worte einzugehen, wechselte sie das Thema. „Erzählst du mir mehr von dir?“

Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was willst du wissen?“

„Alles, was du mir anvertrauen willst.“

Er trank einen Schluck Wein und hielt einen Moment inne, bevor er antwortete. „Meine Familie lebt in Atlanta. Da sind mein Vater, mein älterer Bruder Duan, der sechsunddreißig ist, und meine Schwester Olivia, die letzten Monat geheiratet hat. Olivia ist siebenundzwanzig.“

„Und deine Mutter?“

Terrence spannte die Kiefermuskeln an und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Ich habe keine Mutter.“

Sherri wurde augenblicklich von einem schlechten Gewissen gepackt, weil sie die Frage überhaupt gestellt hatte. Sie nahm an, dass seine Mutter verstorben war. „Das tut mir leid.“

Wieder zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Warum denn? Du hast doch nichts getan.“

„Ich hätte nicht so neugierig sein sollen“, antwortete Sherri leise.

Einen Moment lang starrte er aufs Meer, bevor er ihren Blick erwiderte. „Meine Mutter ist nicht tot, falls du das denkst. Sie und mein Vater haben sich getrennt, als ich zehn war. Duan war damals zwölf und Olivia erst drei. Meine Mutter hat meinem Vater das volle Sorgerecht für uns gegeben, uns verlassen und nie zurückgeblickt.“

Sherri wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Eltern waren nach dreißig Jahren immer noch glücklich verheiratet. Außerdem war ihr unbegreiflich, wie eine Mutter einfach den Kontakt zu ihren Kindern abbrechen konnte. Sie beschloss, noch einmal das Thema zu wechseln und fragte: „Wie lange hast du den Club schon?“

„Seit vier Jahren. Ich habe ihn gekauft, nachdem ich wegen einer Verletzung nicht mehr für die Dolphins spielen konnte. Damals habe ich mich entschieden, mich hier niederzulassen, statt zurück nach Atlanta zu ziehen.“

„Was hat dich dazu bewogen, in Südflorida zu bleiben?“

„Meine Freunde Stephen Morales und Lucas McCoy. Wir haben zusammen an der Universität von Miami studiert. Stephen ist Hilfssheriff und Lucas renoviert Häuser. Außerdem mag ich die Gegend hier, vor allem die Strände.“

Terrence senkte den Blick auf ihre Lippen und schwieg einen Augenblick, bevor er mit tiefer, kehliger Stimme sagte: „Es gibt etwas, das ich tun möchte, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“

Sherri hatte alle Mühe, sich nicht von den Gefühlen überwältigen zu lassen, die sie durchströmten. „Und das wäre?“

„Das hier.“ Bei diesen Worten beugte er sich vor und streifte ihre Lippen ganz sachte mit seinen, bevor er vollends Besitz von ihnen ergriff.

Ihr wurde schwindelig, als Terrence sie inniger küsste. Sie stöhnte auf, als seine Zunge zwischen ihre Lippen glitt und ihre Zunge umspielte. Stück für Stück brachte er ihre Selbstbeherrschung zum Einsturz, bis sie sich ihm endgültig hingab.

Sherri spürte seine Erektion an ihrem Bauch. In diesem Moment explodierte ein Feuerwerk in ihrem Inneren und ihr wurde ganz heiß. Lustschauer durchzuckten sie und ihre Bauchmuskeln zogen sich zusammen, während ihre aufgerichteten Brustwarzen überreizt gegen seine Brust drückten. Zwischen ihren Schenkeln glühte es und ihr Herz schlug wie verrückt.

Als er schließlich den Kopf zurückzog, schmiegte sie ihr Gesicht an seinen Oberkörper und unterdrückte einen Seufzer. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Mit einem einzigen Kuss hatte er ihre Schutzmauern niedergerissen, und sie hatte sich ihm hingegeben. Noch nie war sie von einem Mann so zur Kapitulation gebracht worden.

Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Sein Blick war voller Verlangen, und die Luft um sie herum schien zum Schneiden dick. Sherri hatte keine Ahnung, welche Taktiken er auf dem Spielfeld anwendete, aber hier und jetzt setzte er seine offenbar unfehlbaren Verführungskünste ein. Und er war eindeutig entschlossen, sein Ziel zu erreichen, bevor die Nacht zu Ende war. Sie wollte ihm gerade sagen, dass es dazu nicht kommen würde, als es an der Tür klingelte.

„Unser Abendessen ist da.“

Seine Worte drangen durch den Nebel, der ihren Versstand umgab, doch bevor sie etwas erwidern konnte, ergriff er ihre Hand und führte sie zurück ins Zimmer.

Er würde nicht lockerlassen.

Nachdem er einen Vorgeschmack bekommen hatte, wäre sein Appetit auf sie auch nach einem üppigen Abendessen ungeschmälert.

Während des Essens sprachen sie über dies und das. Sie erzählte ihm, dass sie als Einzelkind aufgewachsen war, aber viele Cousins und Cousinen hatte, wobei sie die Einzige in der Familie war, die in die Fußstapfen ihres Onkels getreten war. Sie erzählte ihm auch von ihrer besten Freundin Kim, die mit ihr auf die Florida Keys gezogen war, und von dem neuen Wagen, den sie noch in diesem Jahr kaufen wollte. Während des ganzen Abends erwähnte sie nicht einmal ihr Liebesleben oder den Mann, der ihr laut ihrem Onkel das Herz gebrochen hatte.

Nachdem sie lange geschwiegen und ihr zweites Glas Wein genossen hatten, schaute Terrence sie über den Tisch hinweg an und fragte geradeheraus: „Lässt du dich hin und wieder auf ein Abenteuer ein?“

Es war Sherri anzusehen, dass sie mit einer so direkten Frage nicht gerechnet hatte. Doch es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder gefangen hatte. Lächelnd sagte sie: „Du tust das auf alle Fälle, wie man so hört.“

„Das stimmt“, antwortete er. „Ich will keine längeren Beziehungen.“

„Weil du unter Bindungsangst leidest?“

„Das würde ich nicht unbedingt sagen. Ich habe nur schon früh in meinem Leben beschlossen, dass ich als Single sterben werde. Herzensangelegenheiten sind nichts für mich.“

Dabei verschwieg er ihr, dass seine Gefühle daher rührten, dass er miterlebt hatte, wie sehr sein Vater gelitten hatte, nachdem seine Mutter ihn wegen eines anderen Mannes verlassen und die Familie fast zerstört hatte. Der einst glücklich verheiratete Mann hatte plötzlich ein Leben als alleinerziehender Vater führen müssen. Obwohl er von Schmerz und Trauer erfüllt war, hatte er seine Kinder immer an die erste Stelle gesetzt. Terrence war überzeugt, dass sein Vater bis heute nicht über den Verrat seiner Frau hinweggekommen war.

Und er selbst hatte den Verrat seiner Mutter nie verwunden.

„Was hat es dann mit dem Artikel auf sich, den ich eine Woche nach meiner Ankunft in der Zeitung gelesen habe? Er handelte von deiner geplatzten Verlobung.“

Terrence begegnete Sherris Blick. „Es hat nie eine Verlobung gegeben. Ich habe nicht die Absicht zu heiraten, und das wusste sie. Wahrscheinlich hat sie gehofft, ich würde meine Meinung ändern.“

Um sicherzugehen, dass Sherri genau wusste, wo er stand, fügte er hinzu: „In dieser Sache werde ich eisern bleiben. Ich werde niemals heiraten.“

Sherri konnte nur nicken. Terrence hatte seinen Standpunkt deutlich gemacht. Nun wusste sie, wie sie sich ihm gegenüber in Zukunft zu verhalten hatte, und zwar genauso, wie sie es die ganze Zeit über getan hatte. Aber sie bereute das Abendessen mit ihm nicht, denn es war sowohl angenehm als auch aufschlussreich gewesen.

Es wäre leicht gewesen, sich ihm hinzugeben, wenn sie eine Frau gewesen wäre, die ebenfalls nur das schnelle Abenteuer suchte. Doch das war sie nicht. Ihre Eltern führten eine glückliche Ehe, und obwohl Sherri im Moment noch nicht ans Heiraten dachte, hoffte sie doch, in der Zukunft einen Partner zu finden, mit dem sie eine ebenso innige Bindung eingehen konnte. Sie wünschte sich einen Mann, der sie liebte, mit ihr eine Familie gründen und ihr die Welt zu Füßen legen wollte. Terrence hatte ihr zu verstehen gegeben, dass er nicht dieser Mann war. Er lebte für den Augenblick und würde niemals zulassen, dass eine Frau sein Herz eroberte. Sherri fragte sich, ob es daran lag, dass seine Mutter einfach aus seinem Leben verschwunden war. In gewisser Weise ähnelten seine Ansichten denen von Kim. Sie hatte als Kind mit ansehen müssen, wie ihr Vater ihre Mutter körperlich misshandelte. Obwohl sie sich hin und wieder auf eine Beziehung einließ, die sie als gesund erachtete, hatte sie der Ehe für immer abgeschworen.

„Danke für das Abendessen“, brach Sherri schließlich das Schweigen. „Ein Lob an den Koch, das Steak war köstlich.“

Terrence schenkte ihr ein Lächeln. „Danke. Wir tun alles, um unsere Gäste zufriedenzustellen. Du solltest uns an einem Mittwochabend besuchen. Dann ist Ladys Night und wir servieren unseren hausgemachten Zitronenkuchen, der einfach unwiderstehlich ist.“

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Die Einladung nehme ich gerne an.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist schon spät. Ich muss morgen früh im Sender sein und brauche meinen Schlaf.“

„Du kannst jederzeit hier übernachten.“

Sie wusste genau, wie sie seine Einladung auffassen musste. Er wollte sie verführen und sich mit ihr in den Laken wälzen. „Danke, aber ich schlafe lieber in meinem eigenen Bett“, erwiderte sie und stand auf.

Auch er erhob sich. „Bist du sicher, dass ich dich nicht doch noch zu einem Dessert überreden kann, bevor du gehst?“, fragte er mit tiefer, heiserer Stimme. Sherri ahnte, dass er nicht von einer Nachspeise sprach, die seine Angestellten in der Küche zubereiten würden.

„Ja, ich bin mir sicher. Ich muss wirklich gehen.“ Entweder das oder ich laufe Gefahr, dein Angebot anzunehmen. Obwohl sie wusste, woran sie mit ihm war, stellte er nach wie vor eine Versuchung dar, der sie nur schwer widerstehen konnte. Die sexuelle Spannung zwischen ihnen war immer noch deutlich spürbar, und der Kuss machte es ihr nicht leichter. Fast wünschte sie sich, sie könne alle Vorsicht in den Wind schlagen und sich auf ein Abenteuer mit ihm einlassen, doch sie kannte sich selbst viel zu gut. Sie neigte dazu, sich viel zu schnell zu verlieben, und sie war überzeugt, dass Terrence ihr das Herz brechen würde.

Aber die Versuchung war wirklich verdammt groß …

„Wenn du wirklich gehen willst, begleite ich dich zumindest nach unten.“

Seine Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Offenbar wollte er ihr Gelegenheit geben, ihre Meinung zu ändern und seine Einladung zu überdenken. Doch sie blieb standhaft. „Danke, und ja, ich bin sicher.“

„In Ordnung.“

Als er um den Tisch herumging und auf sie zukam, beschleunigte sich ihr Puls, denn sie wusste instinktiv, was er vorhatte. Er wollte sie noch einmal küssen. Sie erkannte es an seinem durchdringenden Blick.

Ein heißer Schauer lief ihr über den Rücken, und ihr wurde schwindelig. Als er dicht vor ihr stehen blieb und den Blick auf ihren Mund senkte, bekam sie weiche Knie. Plötzlich wurde Sherri von einem unbändigen Verlangen überwältigt, das ihren ganzen Körper erfasste, während sie ein erregendes Ziehen in ihrem Unterleib verspürte. Solche Empfindungen konnte sie gerade absolut nicht gebrauchen, aber sie waren da und verkomplizierten alles.

Er schaute nach unten, und als sie seinem Blick folgte, stellte sie fest, dass sich ihre Brustwarzen unter ihrer Bluse sichtbar aufgerichtet hatten und ihre Erregung deutlich zur Schau stellten. Schließlich sah er wieder zu ihrem Mund auf und umfasste lächelnd ihre Taille, bevor er sich vorbeugte und seine Lippen auf ihre presste.

Sherri schlang ihre Arme um seinen Nacken. Hätte sie es nicht getan, hätten ihre Knie wahrscheinlich unter ihr nachgegeben. In dem Moment, in dem er mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang, war sie verloren. Er küsste sie leidenschaftlich, stürmisch, hemmungslos.

Ein Stöhnen entrang sich ihr. Sie spürte ihre Selbstbeherrschung schwinden, und vor ihrem geistigen Auge sah sie sich bereits in seinem Bett liegen.

Sie trat einen Schritt zurück und holte tief Luft. Als sie ihn anschaute und seinen schwelenden Blick sah, wusste sie, dass er sie sofort in seine Arme ziehen und küssen würde, wenn er die Gelegenheit dazu hätte. Sie musste sofort von hier verschwinden.

„Ich muss gehen. Und zwar jetzt gleich“, sagte sie in angespanntem Ton.

Er nickte verständig. „In Ordnung.“

Er ergriff ihre Hand und führte sie aus dem Zimmer zum Aufzug. Zu ihrem Glück öffnete sich die Tür sofort, nachdem er den Knopf gedrückt hatte, und sie betrat eilig die Kabine.

Als sie sah, dass er ihr folgen wollte, sagte sie schnell: „Du musst mich nicht nach unten begleiten.“

...

Autor

Nancy Robards Thompson
<p>Nancy Robards Thompson, die bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, lebt in Florida. Aber ihre Fantasie lässt sie Reisen in alle Welt unternehmen – z. B. nach Frankreich, wo einige ihrer Romane spielen. Bevor sie anfing zu schreiben, hatte sie verschiedene Jobs beim Fernsehen, in der Modebranche und in der...
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