Baccara Exklusiv Band 195

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

DIE GEHEIMEN KÜSSE DES MILLIONÄRS von MICHELLE CELMER

Der Millionär Brandon ist unglaublich von der leidenschaftlichen Medien-Managerin Paige fasziniert. Doch um deren Boss als Betrüger zu entlarven, spielt er den mittellosen Cowboy - und Paige ahnt nichts von seiner wahren Identität …

ICH SCHENKE DIR MEIN HERZ, PRINZESSIN von SANDRA HYATT

Prinzessin Rebecca schmilzt dahin, sobald Logan ihr in die Augen schaut. Dabei ist ihre Verlobung nur eine Entscheidung des Verstandes - doch warum küsst Logan sie dann jede Nacht so, als würde er ihr sein Herz schenken wollen?

SINNLICH FUNKELND WIE EIN DIAMANT von FIONA BRAND

Der sexy Playboy Nick Messena macht Elena ganz nervös. Dabei weiß sie genau, dass er nur zwei Dinge will: den Diamantring, den er im Besitz ihrer Familie vermutet - und unverbindlichen Sex. Schon einmal hat Nick sie verletzt. Das darf kein zweites Mal passieren! Auch wenn es unwiderstehlich zwischen ihnen knistert …


  • Erscheinungstag 26.06.2020
  • Bandnummer 195
  • ISBN / Artikelnummer 9783733726799
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Michelle Celmer, Sandra Hyatt, Fiona Brand

BACCARA EXKLUSIV BAND 195

1. KAPITEL

Der Mann hatte die blauesten Augen, die Paige Adams jemals gesehen hatte.

Ganz zu schweigen von dem Wahnsinnsbizeps, den breiten Schultern und diesem durch und durch ursprünglichen Wildwestcharme, der Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Und obwohl sie sich normalerweise nichts aus Männern mit Bart machte, musste sie zugeben, dass der sorgfältig gestutzte Oberlippen- und Kinnbart diesem Mann besonders gut stand. Sie hätte schwören können, dass die Temperatur in ihrem Büro um mindestens zehn Grad gestiegen war, seit ihre Assistentin Cheryl den Fremden hereingeführt hatte.

„Paige, das hier ist Brandon Dilson“, stellte Cheryl ihn vor. „Ana Rodriguez hat ihn zu uns geschickt.“

Paige klappte das Notebook zu, zog den Saum ihres Kay-Unger-Blazers glatt und musterte flüchtig ihr Spiegelbild auf der Oberfläche des verchromten Stifthalters, um zu überprüfen, ob ihr Haarknoten noch dort saß, wo er sitzen sollte. Was er natürlich tat. Auf ihr Äußeres legte Paige besonders viel Wert. Als Imageberaterin war es schließlich ihr Job, stets gut auszusehen.

Geschäftsmäßig lächelnd stand sie auf und streckte die Hand aus. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Dilson.“

Ihre Hand verschwand beinahe in seiner, sein Händedruck war fest und warm. Unbeirrt sah er sie aus seinen meerblauen Augen an und lächelte dabei umwerfend sexy, sodass sich kleine Grübchen zeigten. Du meine Güte, wie ich Grübchen liebe, dachte Paige fasziniert und hätte beinahe ihren eigenen Namen vergessen.

Sein Haar war dunkelblond, leicht lockig und reichte ihm bis zum Hemdkragen. Es schien Paige dazu verleiten zu wollen, es zu berühren, um herauszufinden, ob es so herrlich weich war, wie es aussah. Er trug ausgewaschene Jeans, dazu ein kobaltblaues T-Shirt und Cowboystiefel. Und er sah verdammt gut darin aus.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Ma’am“, erwiderte er, und sein Lächeln ließ keinen Zweifel daran, dass er auch meinte, was er sagte.

Als Ana – die Leiterin der lokalen Weiterbildungseinrichtung Hannah’s Hope, die unter anderem darauf spezialisiert war, Erwachsenen das Lesen und Schreiben beizubringen – angekündigt hatte, einen ihrer Musterschüler für ein Beratungsgespräch zu ihr zu schicken, hatte Paige keineswegs mit einem attraktiven Cowboy gerechnet.

Cheryl, die hinter ihm stand, sah so verzückt aus, dass Paige auch ohne Worte wusste, was ihre Sekretärin dachte: Wer ist dieser Typ, und wo kann ich auch so einen herbekommen?

„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr. Dilson?“, fragte Cheryl. „Kaffee, Tee, Mineralwasser?“

Immer noch lächelnd sah er sie an. „Nein, vielen Dank, Ma’am.“

Zu benehmen verstand er sich also ebenfalls. Wie süß.

Paige deutete auf den freien Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Bitte setzen Sie sich doch.“

Nachdem er ihrer Aufforderung gefolgt war, schlug er die muskulösen Beine übereinander und wirkte, als fühle er sich völlig wohl. Falls er an mangelndem Selbstwertgefühl wegen seines schlechten Schreibvermögens oder irgendwelcher eklatanter Bildungslücken litt, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.

Sie strich ihren Rock glatt und setzte sich sittsam auf die Stuhlkante.

„Ich glaube, ich habe noch nie einen so aufgeräumten Schreibtisch gesehen“, sagte Mr. Dilson, stützte die Arme auf den Lehnen seines Stuhls ab und verschränkte die Hände vor seiner stattlichen Brust.

„Ich liebe Ordnung“, erwiderte sie. Das war schon fast eine zwanghafte Eigenschaft von ihr. Ein Psychotherapeut hätte ihr vermutlich erklärt, dass diese Neigung im direkten Zusammenhang mit ihrer chaotischen Jugend stand. Doch ihre Vergangenheit war ein für alle Mal Geschichte und würde auch nicht besser werden, wenn sie diese mit psychologischer Unterstützung wieder aufwärmte.

„Ich verstehe“, entgegnete er und bedachte sie mit einem forschenden Blick. Nur mühsam konnte Paige sich davon abhalten, nervös hin und her zu rutschen.

„Ich habe gehört, dass Sie auf der Gala von Hannah’s Hope für Ihre außergewöhnlichen Leistungen geehrt werden sollen“, sagte sie. „Herzlichen Glückwunsch.“

„Wenn man bedenkt, dass ein normaler Schüler dasselbe leistet, ist es doch nichts Besonderes. Aber sie wollen mir unbedingt den Preis verleihen.“

Umwerfend gut aussehend, höflich und bescheiden – diese drei Eigenschaften waren Paige sehr sympathisch, denn sie verabscheute arrogante Männer. Und von denen hatte sie wirklich mehr als genug kennengelernt.

„Hat Ana Ihnen erklärt, worin meine Arbeit für die Stiftung besteht?“, fragte sie.

„Noch nicht.“

„Ich bin Veranstaltungsplanerin und Imageberaterin.“

Leicht hob er eine Augenbraue. „Imageberaterin?“

„Ich helfe Menschen dabei, gut auszusehen und sich gut zu fühlen.“

„Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich bin ganz zufrieden mit mir.“

Dafür hatte er auch allen Grund, doch ihrer Erfahrung nach gab es bei jedem Menschen noch etwas zu verbessern.

„Haben Sie schon mal im Rampenlicht gestanden, Mr. Dilson? Eine Rede vor Publikum gehalten?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, Ma’am.“

„Dann ist es meine Aufgabe, Sie darauf vorzubereiten, was Sie bei der Preisverleihung erwartet. Ich mache Sie mit den formellen Aspekten der Gala vertraut – die ich übrigens selbst plane.“

„Mit anderen Worten sorgen Sie dafür, dass ich mich auf der Gala nicht blamiere – oder die Stiftung.“

Sie glaubte nicht, dass das passieren konnte. Mit diesem Aussehen würde er das Publikum sofort in seinen Bann ziehen. Sie verstand, warum Ana ihn als Aushängeschild der Stiftung auserkoren hatte. „Sie bringt also nichts aus der Ruhe“, stellte sie fest.

„Na ja, Menschenansammlungen sind nicht gerade meine Stärke. Ich mache immer gern eins nach dem anderen, wenn Sie verstehen, was ich meine“, erklärte er und zwinkerte ihr zu.

Falls er versuchte, sie aus der Fassung zu bringen, so war ihm das gelungen. Aus der obersten Schreibtischschublade holte sie einen Block und einen Stift heraus. „Erzählen Sie doch ein bisschen über sich.“

Er zuckte mit den Schultern. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin in Kalifornien geboren und aufgewachsen. Die letzten vierzehn Jahre habe ich auf verschiedenen Ranchs gearbeitet.“

Gern hätte sie noch mehr über ihn erfahren. Wie es beispielsweise dazu hatte kommen können, dass er erst als Erwachsener Lesen und Schreiben gelernt hatte. Aber Hannah’s Hope war ein traumhafter Kunde und verhalf ihrer Agentur Premier Image and Planning LLC zum ganz großen Geschäft. Die Stiftung als Auftraggeber zu verlieren, weil sie einem ihrer Musterschüler vor den Kopf stieß, war das Letzte, was Paige beabsichtigte. „Wie sind Sie auf die Stiftung aufmerksam geworden, Mr. Dilson?“

„Sagen Sie doch einfach Brandon“, entgegnete er lächelnd. „Und ich glaube, Sie wollen bestimmt wissen, wie ich dreißig Jahre alt werden konnte, ohne Lesen zu lernen.“

„Sie haben mich ertappt. Also, wie haben Sie das gemacht?“

„Meine Mom ist gestorben, als ich noch klein war. Mein Dad hat beim Rodeo gearbeitet, und wir sind ständig von Stadt zu Stadt gezogen. Deswegen habe ich nie richtig eine Schule besucht.“

Es stimmte sie traurig, sich vorzustellen, wozu er es mit der richtigen Schulbildung hätte bringen können.

„Mein Boss will mich zum Vorarbeiter auf der Ranch machen, aber vorher muss ich Lesen lernen, und deswegen bin ich hier.“

„Sind Sie verheiratet?“

„Nein.“

„Kinder?“

„Nicht, dass ich wüsste.“

Als sie ihn überrascht ansah, lächelte er, und sie fragte sich, ob er überhaupt eine Ahnung hatte, wie umwerfend er auf Frauen wirkte.

„War nur ein Scherz“, meinte er.

Oh, klar, hatte sie doch gewusst. „Das heißt also nein?“

„Keine Kinder, richtig.“

„Eine Lebensgefährtin?“

„Warum wollen Sie das wissen?“, fragte er stirnrunzelnd. „Haben Sie etwa Interesse?“

Oh, er hatte ja gar keine Ahnung, wie viel Interesse sie an ihm hatte. Aber vor langer Zeit hatte sie sich geschworen, sich nur auf wohlhabende und gebildete Männer einzulassen. Und zwar nachdem sie und ihre Mom dank des erbärmlichen Freundes ihrer Mutter dazu gezwungen worden waren, den schäbigen Wohnwagen zu verlassen und eine Zeit lang in einem noch schäbigeren Frauenhaus unterzukommen. Paige bevorzugte Männer, die ihr kein Geld aus dem Portemonnaie stahlen, um damit Drogen oder billigen Fusel zu kaufen oder es auf einen vermeintlich todsicheren Tipp beim Pferderennen zu setzen.

Natürlich glaubte sie nicht, dass Brandon auch nur im Geringsten etwas mit den Verlierern gemein hatte, auf die ihre Mutter immer wieder hereingefallen war. Ganz bestimmt war er ein echt netter Kerl – und nebenbei auch noch eine wahre Augenweide. Wenn sie ihn ansah, lief ihr förmlich das Wasser im Mund zusammen. Er war nur nicht der Typ Mann, mit dem sie sich verabreden würde, auch wenn sie seine finanzielle Lage unberücksichtigt ließ. Er war viel zu sexy und charmant, und sie verspürte keine Neigung, sich hoffnungslos in jemanden zu verlieben. Ihr schwebte ein verantwortungsbewusster, verlässlicher und sicherer Mann vor. Jemand, dem seine Karriere genauso viel bedeutete wie ihr die ihre. Jemand, der ihr ebenbürtig war und sich um sie kümmern konnte, falls es notwendig sein sollte. Nicht, dass das jemals der Fall gewesen wäre, denn sie hatte stets verstanden, für sich selbst zu sorgen. Trotzdem schadete es ja nie, einen Notfallplan in petto zu haben, oder?

„Ich habe nur wissen wollen, ob Sie noch ein zweites Ticket für die Gala benötigen“, erwiderte sie.

„Nein, Ma’am, ich brauche kein Extraticket.“

Ihr war nicht entgangen, dass er zwar geantwortet hatte, jedoch nicht näher darauf eingegangen war, ob er eine Lebensgefährtin hatte. Eigentlich war es auch nicht wichtig, ob sie davon wusste.

„Sie besitzen nicht zufällig einen Smoking?“, fragte sie.

Er lachte. „Nein, Ma’am, so was besitze ich nicht.“

Die Anrede mit Ma’am nervte sie allmählich. „Sie können ruhig Paige zu mir sagen.“

„Okay … Paige.“

Irgendwie wurde ihr plötzlich ganz heiß dabei, wie er ihren Namen aussprach, und sie widerstand dem Drang, sich kühle Luft zuzufächeln. „Die Gala findet in weniger als einem Monat statt. Als Erstes kümmern wir uns um einen passenden Leihsmoking für Sie.“

„Bei allem Respekt, aber das kann ich mir bestimmt nicht leisten.“

Sie zerstreute seine Zweifel. „Sicher kommt die Stiftung für die Kosten auf.“

„Ich will aber keine Almosen.“

„Wir sind eine Wohlfahrtseinrichtung, und wir helfen Menschen. Und bei einer Benefizveranstaltung ist nun einmal Abendgarderobe erforderlich.“

Sein Blick verfinsterte sich. „Ist das denn legal?“, fragte er misstrauisch.

Etwas verwirrt von seinem plötzlichen Stimmungswechsel hakte sie nach: „Was wollen Sie damit sagen?“

„Dass eine Stiftung für Alphabetisierung Geld ausgibt, um Smokings zu leihen. Das klingt unmoralisch.“

So hatte sie das noch nicht betrachtet, allerdings bezweifelte sie, dass es ein Problem darstellen würde. „Ich spreche mit Ana darüber. Bestimmt finden wir eine Lösung.“

Das schien ihn zu besänftigen. Sie hoffte, dass er die Hilfe der Stiftung annehmen würde, denn es wäre eine verdammte Schande, Brandon nicht in einen Smoking zu stecken. Er würde fantastisch darin aussehen. Obwohl ihm vermutlich gar keine Kleidung am besten stehen würde. Und was man alles mit diesem Körper anstellen konnte …

„Also, dann machen wir es jetzt“, sagte er.

Es machen? Erschreckt holte sie Luft. Sie hatte doch nicht laut gesprochen, was sie gerade gedacht hatte, oder? Nein, bestimmt nicht. Konnte er etwa Gedanken lesen? „W… wie bitte?“

„Sie haben doch gesagt, wir brauchen einen passenden Smoking für mich. Also fangen wir an.“

Oh, der Smoking. „Ja, klar. Natürlich.“

„Was haben Sie denn gedacht?“

Die Wahrheit blieb sie ihm besser schuldig. „Nichts. Ich … ich habe nur nicht gedacht, dass wir sofort auf die Suche gehen.“

Er beugte sich vor. „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“

„Ja, sicher, aber …“ Stirnrunzelnd klappte sie das Notebook auf und überprüfte die Termine für den heutigen Tag. „Ich muss auf meinen Kalender sehen. Heute Nachmittag wollte ich eigentlich ein paar Telefonate führen.“

Forschend betrachtete er sie. „Sie gehören wohl zu den Frauen, die ihren Arbeitstag von der ersten bis zur letzten Minute durchplanen?“

So wie er das sagte, klang das ja, als sei sie ein Freak! So spontan, wie er lebte, hatte er sicher keine Ahnung von den Anforderungen in der Privatwirtschaft. Allerdings war sie so unflexibel nun auch wieder nicht. Normalerweise pflegte sie sich mehrere Tage auf solche Treffen vorzubereiten, aber wenn sie ein paar Dinge verschob und nachher eine Stunde länger im Büro blieb, dann könnte es klappen.

Es war ja nicht so, dass bei ihr zu Hause etwas Dringendes anstand. Sie besaß noch nicht einmal ein Haustier. „Ich kann Sie wohl noch dazwischenschieben“, meinte sie. „Aber vorher muss ich ein paar Sachen mit Cheryl besprechen.“

„Wie wär’s, wenn wir uns draußen treffen?“

„Klar doch. Geben Sie mir eine Minute.“ Sie standen zur selben Zeit auf. Brandon überragte sie um gute fünfzehn Zentimeter, obwohl sie hochhackige Manolo Blahniks trug. Normalerweise schüchterten große Männer sie nicht ein. Normalerweise schüchterte sie nichts ein, aber etwas an ihm machte sie nervös. Der Gedanke, dass sie auf dem Weg zur Tür an ihm vorbei musste, verunsicherte sie.

Was dachte sie denn, würde er tun? Sie in seine Arme ziehen und sie küssen, dass ihr Hören und Sehen verging? Ach, wenn er das doch täte … Die Anwesenheit eines so unverschämt attraktiven Mannes erinnerte Paige daran, wie lange es her war, dass sie im Mittelpunkt männlicher Aufmerksamkeit gestanden hatte. In den vergangenen Monaten war sie derart beschäftigt gewesen, dass sie noch nicht einmal an Verabredungen gedacht hatte. Und Sex? Verdammt, sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wann sie zum letzten Mal welchen gehabt hatte. Das hieß, welchen, der es wert war, dass man sich an ihn erinnerte. Was für ein Armutszeugnis war das denn? Bestimmt könnte Mr. Dilson dieser Abstinenz ein äußerst vergnügliches Ende bereiten. Aber er war kein Typ für eine Beziehung, und sie war eben keine Frau für One-Night-Stands. Außerdem vermischte sie niemals Geschäftliches mit Privatem. Im Großen und Ganzen war es nur zu ihrem Besten, wenn sie ihren Job erledigte und sich so weit wie möglich von Brandon Dilson fernhielt.

Jeder, der behauptete, es hätte keine angenehmen Seiten, den ungebildeten Hilfsarbeiter zu mimen, um einen verbitterten Rivalen in Verruf zu bringen, der kannte Paige Adams nicht.

Brandon Worth – oder Brandon Dilson, denn das war der Name, unter dem man ihn in Hannah’s Hope kannte – stand gegen die Fahrertür seines Pick-up-Trucks gelehnt, genoss die Wärme der kalifornischen Sonne und dachte über die jüngsten Entwicklungen nach. Als er die Entscheidung getroffen hatte, sich bei Hannah’s Hope einzuschleichen und die Stiftung als die betrügerische Einrichtung zu entlarven, die sie seiner Meinung nach war, hatte die Verführung einer Subunternehmerin nicht auf dem Programm gestanden. Doch ein Mann musste schließlich tun, was ein Mann tun musste. Vielleicht würde er mehr über die unlauteren Praktiken herausfinden, die er hinter dem Erfolg von Hannah’s Hope vermutete. Und damit würde er endlich den Stiftungsgründer Rafe Cameron in den Untergang treiben.

Hätte Brandon sich nicht dafür entschieden, die Familienfarm zu bewirtschaften, statt seinem gesundheitlich angeschlagenen Vater zur Seite zu stehen, dann hätte er die feindliche Übernahme von Worth Industries durch Cameron Enterprises vielleicht zu verhindern gewusst. Die Firma war seit Generationen im Besitz seiner Familie gewesen. In letzter Zeit ging das Gerücht herum, dass Rafe vorhatte, die Fabrik zu schließen, was mehr als die Hälfte der Bürger von Vista del Mar in die Arbeitslosigkeit stürzen würde. Brandon fühlte sich schuldig, weil er seiner Verantwortung der Stadt gegenüber nicht nachgekommen war – und das nur wegen einer Auseinandersetzung mit seinem Vater, die jetzt fünfzehn Jahre zurücklag. Nun war er wild entschlossen, das wiedergutzumachen.

Mithilfe von Hannah’s Hope plante er, Rafe als den Schwindler zu entlarven, der er war. Leider hatten die freiwilligen Helfer, mit denen er in den vergangenen Monaten zu tun gehabt hatte, keine Ahnung von den inneren Strukturen der Stiftung gehabt. Außerdem hatte er sorgfältig darauf geachtet, sich vom Büro der Organisation fernzuhalten, da er einen Überraschungsbesuch seiner Schwester Emma befürchtete, die im Vorstand tätig war. In den letzten fünfzehn Jahren hatte er sich äußerlich nicht sehr stark verändert, und seine eigene Schwester würde ihn bestimmt wiedererkennen.

Paige Adams könnte zu seinem Ass im Ärmel werden.

In diesem Moment trat sie aus dem Gebäude, zog eine Designersonnenbrille aus ihrer Designerhandtasche und setzte sie auf, bevor sie zu ihm herüberkam. Sie schien ein Faible für Marken zu haben.

Im Grunde stand er nicht auf diese Geschäftsfrauen, aber viel schlimmer als seine geldgierige Exverlobte konnte sie auch nicht sein. Außerdem hatten so viele Funken gesprüht, als sie sich die Hand gegeben hatten, dass er schon befürchtet hatte, ihr ordentlicher Schreibtisch würde in Flammen aufgehen. Er hatte den Verdacht, dass unter der sorgfältig gestylten Person eine wilde Lady lauerte, die nur darauf wartete, entfesselt zu werden. Zu gerne würde er ihr dabei behilflich sein, ihr hellblondes hochgestecktes Haar ein wenig in Unordnung zu bringen und diesen makellos aufgetragenen Lippenstift wegzuküssen.

Seine Gegenwart machte sie offensichtlich nervös, und das würde er zu seinem Vorteil nutzen.

Er öffnete die Beifahrertür und deutete ins Wageninnere. „Hüpfen Sie rein.“

Überrascht blieb sie stehen. „Oh, ich hatte gedacht, dass wir uns im Geschäft treffen.“

„Warum Benzin verschwenden, wenn wir doch dasselbe Ziel haben?“

Sie zögerte. Vielleicht glaubte sie, dass er auch ein schlechter Fahrer war, nur weil er nicht lesen konnte. Oder sie zog es einfach vor, immer die Kontrolle zu behalten. Das ergab bei einer so selbstbeherrschten Frau wie Ms. Adams durchaus Sinn. Also schenkte er ihr sein reizendstes Lächeln. „Vertrauen Sie mir etwa nicht?“

Man sah ihr förmlich an, wie sie angestrengt nach einer Antwort suchte, die den Starschüler der Stiftung nicht beleidigte. Schließlich spähte sie in den Truck. Er war nicht sicher, was sie da zu finden glaubte. Oder sie machte sich Sorgen um ihre Designerklamotten. Der Hosenanzug allein musste sie das Gehalt einer Woche gekostet haben. War sie etwa nur ein verwöhntes Mädchen, das von ihrem Daddy alle Wünsche erfüllt bekommen hatte? Auf dem Internat hatte er mehr als genug von diesen selbstsüchtigen Prinzessinnen getroffen.

„Ich bringe Sie in einem Stück wieder zurück“, sagte er. „Versprochen!“

Endlich nickte sie und begann einzusteigen, was angesichts ihrer hohen Absätze eine beachtliche Leistung war. Er umfasste ihren Ellbogen, um ihr dabei behilflich zu sein, und erhaschte einen Blick auf ihren seidenbestrumpften Oberschenkel und – aber hallo, dachte er erfreut, war das etwa ein Strumpfhalter, der darunter hervorblitzte?

„Schnallen Sie sich an“, bat er, bevor er die Tür schloss und zur Fahrerseite ging. „Wo müssen wir hin?“

Sichtlich nervös erklärte sie ihm den Weg und fragte dann: „Wissen Sie, wo das ist?“

„Na klar.“ Zwar hatte er Vista del Mar mit fünfzehn verlassen, als er aufs Internat gegangen war, aber es hatte sich seitdem nicht viel verändert. Während er sich in den Verkehr einfädelte, rutschte Paige verlegen auf die gegenüberliegende Seite der Sitzbank und hielt sich krampfhaft am Sitzpolster fest.

Er musste rasch aus dem Seitenfenster sehen, um sein Grinsen zu verbergen.

Ordnung und Disziplin waren sicherlich sehr wichtig für Paige Adams. Und vielleicht mochte es ein wenig unmoralisch sein, aber wenn er sie schon benutzte, um an Informationen zu gelangen, dann konnte er sich doch gleichzeitig das harmlose Vergnügen erlauben, ihre geordnete Welt aus den Angeln zu heben.

2. KAPITEL

Für einen Mann, der die meiste Zeit abgeschieden vom Rest der Welt in der Gesellschaft von Pferden verbrachte, verstand Brandon sich ausgezeichnet auf den Umgang mit Menschen.

Der Laden, den Paige mit Brandon aufsuchen wollte, war erst vor Kurzem eröffnet worden und Paige war bisher noch nicht da gewesen. Allerdings wusste sie bereits nach zwölf Minuten, dass sie bestimmt nicht noch einmal hierherkommen würde. Die Verkäuferin war eine mürrisch dreinschauende Person, die telefonierte, als Paige und Brandon eintraten. Erst nach zehn Minuten kam sie mit einem hochnäsigen Blick auf sie zu. Als Paige ihr erklärte, dass sie nur über ein begrenztes Budget verfügten und daher die Sonderangebote zu sehen wünschten, besaß sie sogar die Unverfrorenheit, die Augen zu verdrehen. Am liebsten hätte Paige auf der Stelle ein anderes Geschäft aufgesucht, doch bereits einige Minuten später war die Verkäuferin Brandons Charme gänzlich erlegen. Paige war schlichtweg fasziniert. Als Brandon dann auch noch erwähnte, dass der Smoking für eine Wohltätigkeitsveranstaltung gedacht sei, bot ihm die Verkäuferin sogar ein teureres Modell zum selben Preis an.

„Das nenne ich mal ein interessantes Erlebnis“, sagte Brandon, als sie endlich wieder im Pick-up saßen und zum Büro zurückfuhren.

„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich bin heute zum ersten und einzigen Mal in diesem Laden gewesen.“

„Und warum wollen Sie denn nicht mehr hin?“

„Nachdem sie uns erst so herablassend behandelt hat? Ich verstehe nicht, wie Sie so freundlich zu dieser eingebildeten Schnepfe sein konnten.“

Er zuckte mit den Schultern. „Im Zweifel für den Angeklagten. Vielleicht hat sie ja nur einen schlechten Tag gehabt.“

„Das ist trotzdem keine Entschuldigung für Unhöflichkeit.“

„Wollen Sie mir etwa weismachen, dass Sie nie schlecht drauf sind?“, fragte er. „Und dass jemand anderer ganz zu Unrecht Ihren Ärger abbekommt?“

„Jedenfalls lasse ich meinen Frust nie an Kunden aus.“

„Tja, dann sind Sie besser als die meisten anderen Menschen.“

Oder sie hatte einfach nur gelernt, ihre Gefühle aus dem Geschäftsleben herauszuhalten. Sie fand es schade, dass jemand mit Brandons Talent im Umgang mit anderen Menschen auf einer Farm arbeitete. Mit der richtigen Förderung könnte er so viel mehr mit seinem Leben anstellen. Mit seinen neu erworbenen Kenntnissen würde er sogar seinen Schulabschluss nachholen und aufs College gehen können.

Nicht, dass es sie etwas anging, was er mit seinem Leben anstellte, rief sie sich gleich darauf zur Ordnung. Zwar war es ihre Aufgabe als Imageberaterin, das Leben von Menschen zu verändern, und das tat sie mit aller Leidenschaft, aber Brandon hatte ihr ziemlich deutlich gemacht, dass er zufrieden war mit seinem Leben. Sie hatte kein Recht, ihre Nase in seine Angelegenheiten zu stecken – auch, wenn sie fand, dass er sein Potenzial vergeudete.

Plötzlich fiel ihr auf, dass Brandon nicht zum Büro zurückfuhr. „Sie hätten da hinten abbiegen müssen“, sagte sie und deutete hinter sich auf die Straße. Möglicherweise hatte er sich ja den Weg nicht richtig gemerkt, schließlich kam er ja nicht von hier.

„Ich weiß schon, wohin ich fahre“, erwiderte er.

„Aber dorthin wäre es zu meinem Büro gegangen. Wenn wir hier weiterfahren, kommen wir Meilen vom Weg ab.“ Und darüber hinaus gelangten sie in einen nicht sehr angesehenen Teil der Stadt.

„Vielleicht fahre ich Sie ja gar nicht zum Büro zurück.“

Was hatte das denn zu bedeuten? dachte sie erschreckt. Womöglich war es gar keine so gute Idee gewesen, in seinen Wagen zu steigen. Was wusste sie schon von ihm? Sie spähte zu ihm hinüber. Lässig saß er da, eine Hand am Steuer, die andere im heruntergekurbelten Fenster, und wirkte keineswegs so, als würde er gleich eine Pistole auf sie richten.

„Wohin fahren wir?“

Lächelnd sah er zu ihr herüber. „Entspannen Sie sich, ich will Sie nicht entführen. Ich möchte Sie nur auf einen Drink einladen, um mich bei Ihnen zu bedanken.“

Erleichtert atmete sie auf. „Das ist nicht notwendig. Hannah’s Hope kommt für die Kosten auf.“

„Ich möchte aber trotzdem gerne.“

„Ich muss wirklich zur Arbeit zurück.“

„Es ist Freitagnachmittag, beinahe fünf.“

Vier Uhr siebenundzwanzig, um genau zu sein. Und je länger sie in die falsche Richtung fuhren, umso später würde sie wieder im Büro sein. „Ich muss heute aber länger arbeiten.“

An sie an einer roten Ampel hielten, sah Brandon sie verwirrt an. „Wieso das denn?“

Weil ich kein eigenes Leben habe, dachte sie. „Ich habe Verpflichtungen.“

„Die haben doch sicher bis morgen Zeit, oder?“ Die Ampel sprang auf Grün, und Brandon fuhr wieder an. „Hab ich recht?“

„Schon, aber …“

„Sie möchten also lieber nicht ein bisschen Spaß haben?“

„Arbeit macht Spaß.“

Stirnrunzelnd sah er sie an.

„Macht es Ihnen denn keinen Spaß zu arbeiten?“, erkundigte sie sich.

„Nicht am Freitagabend“, erwiderte er. „Sie sehen aus, als würden Sie gerne tanzen.“

Sie war eine miserable Tänzerin, und sogar bei Aerobic versagte sie kläglich „Nein, bin ich nicht. Und ich würde wirklich gerne wieder ins Büro.“

„Nein, das wollen Sie nicht“, beschloss er, als würde sie bei der Angelegenheit kein Mitspracherecht besitzen.

Endlich hielt er vor einer schäbigen Westernbar namens Billie’s an, die Paige nie freiwillig betreten hätte. Zu viele unangenehme Erinnerungen drängten sich ihr auf. Sie musste an ihre Mom denken, die meist zu betrunken gewesen war, um ohne Hilfe gerade zu gehen.

Bevor sie jedoch weitere Einwände vorbringen konnte, war Brandon bereits ausgestiegen und hielt ihr die Tür auf.

„Ich kann das nicht“, sagte sie.

„Es ist nur ein kleiner Schritt bis zum Boden“, antwortete er lächelnd, wobei seine Grübchen wieder zu sehen waren. „Ich verspreche Ihnen, Sie aufzufangen, falls Sie stolpern.“

Dem Ausdruck in seinen Augen nach zu urteilen wusste er genau, dass Paige das nicht gemeint hatte, und ihr wurde ganz warm von seinem neckischen Lächeln. Warum war dieser Mann nur so hinreißend?

„Ich habe nie private Kontakte zu meinen Klienten.“

„Das ist sehr schlau. Aber ich bin ja nicht Ihr Klient.“

„Aber Hannah’s Hope ist mein Kunde, also sind Sie es im übertragenen Sinne auch.“

Diese fadenscheinige Ausrede kaufte er ihr nicht ab, verzichtete jedoch auf eine bissige Gegenbemerkung und sah sie stattdessen ernst an. „Wissen Sie, ich kenne nicht viele Leute hier in der Stadt und bin manchmal ein bisschen einsam.“

Wow! Mit so viel erschlagender Ehrlichkeit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Er machte es ihr wirklich nicht leicht, Nein zu sagen.

„Ich bin sicher, dass eine Menge Frauen sich darum reißen würden, mit Ihnen einen trinken zu gehen.“ Und noch andere Sachen mit ihm anzustellen.

„Aber ich möchte gerne einen Drink mit Ihnen.“

Die Ernsthaftigkeit, mit der er das sagte, fand Paige auf gewisse Weise erregend, und sie wünschte sich, ihn besser kennenzulernen, denn etwas an ihm faszinierte sie ungemein. Das lag nicht nur an seinem attraktiven Äußeren, obwohl das natürlich nicht ganz unschuldig daran war.

Was für ein Armutszeugnis für ihr Privatleben! Da fragte sie ein umwerfend gut aussehender Mann, ob sie mit ihm ausging, und sie wollte lieber arbeiten? Wann war sie so besessen von ihrer Arbeit geworden, dass sie sich noch nicht einmal ein paar Stunden Spaß gönnte? Und schließlich war es ja nur ein Drink, oder?

„Okay, auf einen Drink“, stimmte sie schließlich zu. „Und dann fahren Sie mich wieder ins Büro zurück.“

„Versprochen.“ Seinem Lächeln entnahm sie, dass er damit gerechnet hatte, seinen Willen zu bekommen. Er streckte ihr die große und von Arbeit gezeichnete Hand entgegen, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Was für eine robuste und kräftige Hand das ist, dachte Paige. Als sie sich um ihre schloss, überkam Paige ein ungewohntes Gefühl von Sicherheit. Das war doch völlig lächerlich! Schließlich kannte sie den Mann kaum. Außerdem war sie ganz gut in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.

Sobald sie festen Boden unter den Füßen verspürte, ließ sie Brandon los. Während sie mit ihren High Heels durch den Kies stapfte, wurde ihr bewusst, wie unpassend sie gekleidet war. Die alten Autos vor der Bar ließen sie vermuten, dass sie mit ihren Designerklamotten auffallen würde wie ein bunter Hund.

„Sie sind nervös“, bemerkte er, als sie zur Tür gingen.

„Ich bin overdressed.“

„Vertrauen Sie mir. Das stört hier niemanden.“

Als er nach dem Türknauf griff, wurde Paige von einer Welle von Erinnerungen überflutet. Ein dämmeriger, verräucherter Raum, in dem es nach abgestandenem Fusel und Hoffnungslosigkeit roch. Brandon zog die Tür auf, und Paige zuckte zusammen. Beinahe erwartete sie, ihre Mutter am Ende der Bar mit einem Glas billigen Whiskey in der Hand zu sehen. Doch das Innere der Kneipe war ganz und gar nicht so, wie sie erwartet hatte. Trotz des heruntergekommenen Äußeren war es drinnen sauber und gut in Schuss. Die Musik spielte in einer akzeptablen Lautstärke, und es roch nicht nach Rauch und Alkohol, sondern duftete nach Rauchfleisch und würziger Barbecuesoße. Ein paar Männer an der Bar verfolgten gebannt ein Sportereignis auf einem riesigen Flachbildfernseher. Die meisten Tische waren unbesetzt.

„Hierher“, sagte Brandon und deutete neben die leere Tanzfläche und berührte sie am Rücken, um sie dorthin zu führen. Musste er unbedingt so körperbetont sein? Das war nicht professionell. Aber mit ihm etwas trinken zu gehen war schon viel professioneller, dachte sie gleich darauf ironisch. Auf keinen Fall wollte sie einen Eindruck vermitteln, an etwas anderem als an einer beruflichen Beziehung interessiert zu sein.

Sie setzte sich auf die Bank, und Brandon nahm ihr gegenüber Platz. Die Kellnerin, die zu ihnen kam, um ihre Bestellung entgegenzunehmen, war eine ältere Frau mit freundlichem Gesicht und einer Schürze, deren Aufschrift verkündete, Billies Rippchen seien die besten im Westen.

„Hey, Brandon.“ Sie lächelte warmherzig. „Wie immer?“

„Ja, Ma’am“, erwiderte er.

Die Kellnerin wandte sich an Paige und musterte sie verwirrt – vermutlich wegen ihres Business-Outfits. „Und für deine Freundin?“

Paige war versucht, ihr zu erklären, dass sie keineswegs die Freundin, sondern lediglich ein Geschäftskontakt war. Allerdings wusste sie nicht, warum sie einer Fremden darüber Rechenschaft schuldig sein sollte. „Ein Glas Chardonnay, bitte.“

„Darf’s die Hausmarke sein?“

„Sehr gerne.“

„Kommt sofort.“

„Sie sind wohl öfter hier?“, fragte Paige, nachdem die Kellnerin gegangen war.

„Alle paar Tage. Wie ich schon erwähnte“, sagte Brandon achselzuckend. „Manchmal bin ich ein bisschen einsam.“

„Wo genau arbeiten Sie denn?“

„Auf der Copper Run Ranch draußen bei Wild Ridge.“

„Wild Ridge? Noch nie davon gehört.“

„Das ist ungefähr zwei Stunden nordöstlich von hier in den San Bernardino Mountains. Eine ehemalige Bergarbeiterstadt. Bildschön dort.“

„Sie pendeln also vier Stunden jeden Tag, um zum Unterricht zu kommen?“

„Der Unterricht findet zweimal die Woche statt, jeweils donnerstags und sonntags in der Bücherei. Ich komme Donnerstagnachmittag hierher und übernachte bis Sonntag in einem Hotel. Nach dem Unterricht fahre ich Sonntagvormittag gleich wieder zur Ranch zurück.“

„Und Ihrem Boss macht es nichts aus, dass Sie sich so viel freinehmen?“

„Er ist ein großzügiger Mann.“

Das konnte man wohl sagen. „Wie lange arbeiten Sie schon für ihn?“

„Seit acht Jahren.“

„Haben Sie je daran gedacht, etwas anderes zu machen?“

„Beispielsweise?“

„Ich weiß nicht. Wieder zur Schule gehen vielleicht.“

„Warum? Ich mag meinen Job.“

Wollte er sich denn gar nicht besser stellen? Er schien doch ein intelligenter Mann zu sein.

Die Kellnerin kehrte mit dem Wein für Paige und einem Bier für Brandon zurück. „Wollen Sie die Speisekarte?“, erkundigte sie sich.

„Nein, danke“, erwiderte Paige.

„Sicher?“, fragte Brandon. „Das Essen geht auf mich.“

„Ich kann wirklich nicht.“

„Rufen Sie, falls Sie es sich anders überlegen“, wies die Kellnerin sie an und wandte sich zum Gehen.

„Danke, Billie!“, rief Brandon ihr nach.

„Billie?“, fragte Paige. „Wie der Billie auf dem Schild draußen?“

„Stimmt. Sie hat den Laden vor dreißig Jahren mit ihrem Mann aufgemacht. Die beiden haben zwei Söhne und drei Töchter. Earl, ihr Mann, ist vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.“

„Woher wissen Sie das alles?“

„Ich hab mich mit ihr unterhalten.“ Er trank einen Schluck Bier. „Woher kommen Sie?“

„Ich bin in Shoehill, Nevada, aufgewachsen.“ Als sie den Wein probierte, stellte sie überrascht fest, dass er entgegen ihren Erwartungen für eine Hausmarke recht gut schmeckte.

„Nie davon gehört.“

„Das ist ein kleines Nest an der Grenze zu Arizona. Jeder steckt seine Nase in fremde Angelegenheiten.“ Und jeder hatte ihre Mutter – die Trinkerin – gekannt.

„Lebt Ihre Familie dort?“, wollte Brandon wissen.

„Ich bin Einzelkind, und meine Eltern sind beide nicht mehr am Leben.“

„Tut mir leid. Ist es schon lange her?“

„Mein Vater ist gestorben, als ich sieben war, und meine Mutter, als ich aufs College ging.“

„Wie sind sie denn ums Leben gekommen?“

Der stellte ja eine Menge Fragen. Paige war es nicht gewohnt, ihren Klienten gegenüber so viel von ihrem Privatleben preiszugeben. Normalerweise waren sie es, die ihr alles über sich erzählten. Doch sie wollte nicht unhöflich erscheinen. „Mein Dad war Trucker und ist bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen.“

„O Gott“, murmelte Brandon kopfschüttelnd.

„Das hat meine Mom ziemlich mitgenommen.“ Statt zu lernen, den Tod ihres Mannes zu akzeptieren, hatte sie Zuflucht im Alkohol gesucht.

„Womit hat sie ihr Geld verdient?“, fragte er.

„Mit allem, was sie kriegen konnte.“ Doch wegen ihrer Alkoholkrankheit hatte sie einen Job nur selten lange gehabt. Die meiste Zeit hatten sie von Sozialhilfe gelebt.

„Und woran ist sie gestorben?“

„An Leberkrebs.“ Sie hatte ihre Mutter wirklich geliebt, sich aber geschworen, niemals so schwach wie Fiona Adams zu sein.

„Das muss hart für Sie gewesen sein“, meinte Brandon.

„Ich war so mit der Schule beschäftigt, dass ich gar keine Zeit hatte, mir um sie Sorgen zu machen. Ich musste meinen Notendurchschnitt halten, um weiterhin mein Stipendium zu erhalten.“

„Da hatten Sie ja viel zu tun.“

„Ja, aber ich habe mein Ziel erreicht“

„Dann sind Sie ja ganz schön intelligent.“ Das klang, als wäre er beeindruckt und träfe nicht häufig auf intelligente Menschen.

„Ich habe mit Auszeichnung bestanden und eine Anstellung bei einem renommierten Veranstaltungsplaner in San Diego bekommen.“

„Und wie sind Sie in Vista del Mar gelandet?“

„San Diego ist ein ziemlich teures Pflaster für Berufsanfänger, und mein früherer Boss besitzt hier eine Mietwohnung. Mir hat es hier so gut gefallen, dass ich mich für Vista del Mar entschieden habe, als ich meine eigene Firma gegründet habe.“

„Warum haben Sie sich denn selbstständig gemacht?“

„Sie stellen aber viele Fragen“, erklärte sie und trank von ihrem Wein.

Er angelte nach einer Nuss in der Schale auf dem Tisch. „Ich bin eben von Natur aus neugierig.“

Da er so charmant war, ließ sie ihn mit dieser Antwort davonkommen. Außerdem hörte er ihr so aufmerksam zu, als hätte er aufrichtiges Interesse daran, mehr von ihr zu erfahren.

„Ich habe meinem alten Boss gut zahlende Kunden vermittelt“, sagte sie. „Aber ich habe nur ein kleines Stück vom Kuchen abbekommen.“

„Es ging also um Geld.“

„Teilweise. Ich bin gerne mein eigener Chef.“ Und es war kein einfaches Unterfangen gewesen. In den vergangenen zwei Jahren war Hannah’s Hope und die Planung der bevorstehenden Gala ihr bisher größter Auftrag. Wenn alles problemlos über die Bühne ging, würde ihre Firma sicher sehr schnell wesentlich bekannter werden angesichts all der Prominenz aus Politik und Showbusiness, die zur Gala geladen war. Das könnte den großen Durchbruch bedeuten, auf den sie so lange hingearbeitet hatte. Diese eine Veranstaltung entschied somit über Wohl und Wehe ihres weiteren beruflichen Werdegangs.

„Klingt so, als hätten Sie Ihre Sache ganz ordentlich gemacht“, befand Brandon.

„Ich habe hart gearbeitet.“

„Und wie lange sind Sie schon für Hannah’s Hope tätig?“

„Seit Februar.“

„Sind Sie mit Ana Rodriguez und Emma Worth befreundet?“

„Nein, ich habe Ana kennengelernt, weil ich die Hochzeit einer ihrer Freundinnen ausgerichtet habe. Die hat ihr so gut gefallen, dass sie bei der Planung für die Gala dann an mich gedacht hat. Emma kenne ich eigentlich so gut wie gar nicht.“

„Wie viel wissen Sie über Hannah’s Hope?“

„Nur das, was allgemein bekannt ist. Wieso fragen Sie?“

„Ich bin bloß neugierig“, erwiderte er und gab Billie ein Handzeichen. „Und was machen Sie so in Ihrer Freizeit?“

Hatten sie das Thema nicht schon abgehandelt? „Für so etwas habe ich keine Zeit.“

„Und was machen Sie an Ihren freien Tagen?“

„Ich habe keine freien Tage.“

„Wollen Sie etwa andeuten, dass Sie sieben Tage die Woche arbeiten?“, fragte er erstaunt.

„Normalerweise ja.“ Als sie ihr Glas hob, stellte sie fest, dass sie es bereits leer getrunken hatte. Eigentlich hatte sie sich mehr Zeit damit lassen wollen.

„Jeder braucht hin und wieder mal einen freien Tag“, sagte er.

„Es ist ja nicht so, dass ich nie freihabe. Mein Geschäft befindet sich im Augenblick allerdings in einer entscheidenden Phase. Die Gala von Hannah’s Hope gibt meiner Karriere ordentlich Aufschwung – oder beendet sie.“

„Mir ist nicht klar gewesen, dass für Sie so viel auf dem Spiel steht“, erwiderte er und wirkte plötzlich ein wenig nervös.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Sie schaffen das schon. Ich bereite Sie so gut auf Ihren Auftritt vor, dass niemand glaubt, Sie hätten noch nie im Rampenlicht gestanden.“

Billie servierte ihnen neue Getränke.

„Vielen Dank, Billie“, bedankte Brandon sich.

Wann hatte er denn eine Bestellung aufgegeben? „Sie haben von einem Drink gesprochen“, erinnerte Paige ihn und spähte auf die Zeitangabe auf ihrem Telefon. Sie war schon länger als beabsichtigt fort vom Büro.

„Mögen Sie meine Gesellschaft nicht?“, fragte er.

Nein, sie fühlte sich überaus wohl in seiner Gesellschaft. Vielleicht lag es daran, dass er richtig zuzuhören verstand. Ihr gefiel sogar das nervöse Gefühl, das sie überkam, wenn er sie mit diesen meerblauen Augen ansah – obwohl ihr das eigentlich gar nicht gefallen sollte. Aber ein Mädchen durfte ja wohl noch träumen, oder nicht? Sich vorstellen, wie es sich in seiner Nähe anfühlen würde. Auch wenn das nie geschehen würde, denn sie hatte einen Plan fürs Leben, und in dem war eben kein Platz für einen Mann wie Brandon. Obwohl es sicher sehr amüsant sein würde, ihn für ein oder zwei Nächte dazwischenzuschieben. Doch ihr war bewusst, dass das eine ganz schlechte Idee war.

„Das habe ich nicht gemeint“, entgegnete sie. „Ich muss nur noch viel Arbeit erledigen.“

„Und was würde passieren, wenn Sie heute Abend nicht mehr arbeiten?“

„Ich verstehe nicht ganz.“

„Würde sich Ihre Firma in Luft auflösen? Die Welt untergehen?“

Jetzt machte er sich aber lächerlich. „Nein, natürlich nicht.“

Er griff über den Tisch und legte seine Hand auf ihre, während er ihr unverwandt in die Augen sah. Dieser Ausdruck in seinem Blick und die Wärme seiner Hand stellten verrückte Dinge mit ihr an – auch mit ihrem Kopf. Wie lange war es schon her, dass die Berührung eines Mannes so etwas in ihr ausgelöst hatte?

Viel zu lange.

„Gehen Sie nicht ins Büro zurück“, bat er sie so flehentlich, dass sie keine Chance hatte, sich ihm zu widersetzen. „Verbringen Sie den Abend mit mir.“

3. KAPITEL

Brandon wusste, dass er sie am Haken hatte.

Als er ihre Hand berührte, spürte er, wie ihr Widerstand schmolz. Zwar wusste er nicht genau, warum ihm so viel an ihrer Gesellschaft lag, denn so viel stand fest: Von ihr würde er nicht viel über die wahren Machenschaften von Hannah’s Hope erfahren – letztlich ein Grund dafür, sich nicht weiter mit ihr abzugeben.

Aber er hatte mit der Behauptung, einsam zu sein, keineswegs übertrieben. In der jüngsten Vergangenheit hatte er nicht viel mit Frauen zu tun gehabt. Verdammt, er hatte noch nicht einmal mehr Interesse an einer Frau gezeigt, nachdem er im vergangenen Winter seine – jetzt Exverlobte – Ashleigh mit seinem jetzt Exvorarbeiter in flagranti im Stall erwischt hatte. Und das zwei Tage vor ihrer geplanten Hochzeit.

Aber er konnte Paige gut leiden. Sie war ganz anders, als er auf den ersten Blick vermutet hatte, denn sie schien hart für ihren Erfolg gearbeitet zu haben. Außerdem sprach die Tatsache, dass sie sich auf einen Drink mit einem Mann traf, den sie für arm und nicht sehr gebildet halten musste, weiterhin für ihren Charakter. Die teuren Designerklamotten waren offensichtlich nur dafür gedacht, bei ihren Klienten Eindruck zu schinden, denn sie schien kein Snob zu sein. Das war eine angenehme Abwechslung, wenn Brandon an seine Exverlobte dachte, die Tausende von Dollars in ihre Garderobe investiert hatte, um ihre Freundinnen zu beeindrucken und weil sie es sich mit Brandons Geld hatte leisten können.

In gewisser Weise erinnerte Paige ihn an sich selbst – genau wie er war sie einsam und besessen von der Arbeit. Nach der Trennung von Ashley hatte er sich die meiste Zeit über auf der Ranch verkrochen, sich den täglichen Aufgaben gewidmet und sich vom Rest der Welt abgeschottet. Und die letzte Zeit war er so sehr mit seinen Racheplänen gegen Rafe Cameron beschäftigt gewesen, dass er kaum an etwas anderes gedacht hatte. Doch jetzt, nachdem er Paiges Bekanntschaft gemacht hatte, fühlte er, wie sehr ihm weibliche Gesellschaft gefehlt hatte.

Allerdings musste er sich vorsehen, denn er durfte keinesfalls seine Tarnung gefährden, um auf der Gala im sprichwörtlichen Sinne die Bombe platzen lassen zu können – obwohl er bisher noch keine Skandale aufgedeckt hatte, die er hätte enthüllen können.

Da Paige allerdings keinen sehr engen Kontakt mit den Mitarbeitern von Hannah’s Hope und überhaupt sehr wenige soziale Kontakte zu unterhalten schien, war es vermutlich ziemlich gefahrlos, sich mit ihr zu treffen. Auch in dieser Bar würde man ihn nicht erkennen. Niemand, den Brandon Worth kannte, würde sich freiwillig an einem Ort wie diesem aufhalten. Brandon fand an dieser Bar wesentlich mehr Gefallen als an dem hochexklusiven Beach- und Tennisklub, in dem die Prominenz der Stadt sich aufzuhalten pflegte. Er konnte diesen Stadtmenschen nicht viel abgewinnen und zog das Leben auf der Ranch dem Dasein als Büromensch vor.

Paige saß ihm gegenüber und knabberte gedankenverloren an der Unterlippe, ohne ihm ihre Hand zu entziehen. Vielleicht gefiel ihr seine Berührung. Ihm jedenfalls erging es so. Um ehrlich zu sein, hätte er am liebsten ganz andere Dinge mit ihr angestellt als nur Händchenhalten. Vielleicht war es endlich an der Zeit, der selbst auferlegten Enthaltsamkeit ein Ende zu bereiten.

„Schätze, es wird mich nicht ruinieren, wenn ich heute Abend mal freimache“, erklärte sie schließlich. „Aber ich muss dafür morgen früh arbeiten und habe deswegen nicht viel Zeit.“

„Ich bringe Sie wieder nach Hause, bevor mein Pick-up sich in einen Kürbis zurückverwandelt, versprochen.“

„Und um eins klarzustellen“, sagte sie und zog ihre Hand fort. „Das hier ist kein Date. Wir können Freunde sein, aber nicht mehr.“

„Klar, Freunde“, stimmte er zu. Vielleicht ja auch ein bisschen mehr.

Entspannt lehnte sie sich zurück und trank einen Schluck Wein. Allmählich war die Bar besser besucht. Um sieben begann die Band zu spielen, und auch, wenn sie kein Date hatten, war Brandon fest entschlossen, Paige zum Tanzen aufzufordern. Nach ein paar Drinks mehr würde er sie ganz bestimmt dazu überreden können, denn schon jetzt sah er ihr an, dass der Wein eine entspannende Wirkung auf sie hatte.

Unter ihren langen Wimpern hervor musterte sie ihn. Ihre Augen waren wirklich etwas ganz Besonderes. Im Büro hätte er schwören können, dass sie blau waren, aber im gedämpften Licht hier wirkten sie beinahe violett.

„Sie starren mich an“, bemerkte sie.

Er beugte sich vor und stützte sich auf dem Tisch ab. „Ich versuche herauszufinden, welche Augenfarbe Sie haben.“

„Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Manchmal sind sie blau, manchmal violett.“

„Und in welcher Stimmung sind Sie, wenn sie violett sind?“

„Glücklich und entspannt.“

Unwillkürlich fragte er sich, welche Farbe sie wohl haben mochten, wenn Paige sexuell erregt war und ob es ihm vergönnt sein würde, das herauszufinden.

„Seitdem wir hier sind, haben wir nur über mich geredet. Warum erzählen Sie nicht etwas über sich?“, fragte sie. „Jeder hat doch eine Geschichte.“

Seine konnte er ihr aber nicht erzählen. Doch er würde sich weniger merken müssen, wenn er so nahe wie möglich an der Wahrheit blieb. „Ich stamme eigentlich aus Kalifornien. Gar nicht so weit von hier. Mein Vater wohnt ganz in der Nähe.“

„Sehen Sie ihn denn hin und wieder?“

„Schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Es genügt wohl, wenn ich sage, dass wir in vielen Dingen nicht einer Meinung sind.“

„Sie haben erzählt, dass Ihre Mom gestorben ist, als Sie Kind waren?“

„Aus Versehen an einer Überdosis Schlaftabletten“, entgegnete er. Offiziell war nie von Selbstmord die Rede gewesen, weil man nie einen Abschiedsbrief gefunden hatte. Doch jeder, der Denise Worth gekannt hatte, hatte gewusst, dass sie suizidgefährdet war. Nicht ganz unschuldig daran waren sein Vater und seine unzähligen Affären gewesen. Brandon war damals vierzehn und seine Beziehung zu seinem Vater von jeher sehr angespannt gewesen, doch nach dem Tod von Denise hatten er und sein Vater kaum noch ein Wort miteinander gesprochen. Seine Mutter hatte stets Brandon den Vorzug gegeben, während Emma immer Daddys Prinzessin gewesen war. Daran hatte sich seines Wissens auch in der Zwischenzeit nichts geändert.

„Haben Sie Geschwister?“, erkundigte Paige sich.

„Eine Schwester, aber ich habe sie schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen.“ Nicht mehr seit dem Tag, an dem er ins Internat an die Ostküste gegangen war. Ihm war zu Ohren gekommen, dass sie kürzlich geheiratet hatte und ihr erstes Kind erwartete. Das bedeutete, dass er bald Onkel sein würde, bezweifelte aber, das Kind jemals zu Gesicht zu bekommen.

„Fünfzehn Jahre ist aber eine lange Zeit.“

„Es ist ziemlich kompliziert.“

„Das muss es auch sein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass jemand so Nettes wie Sie so lange einem anderen Menschen böse sein kann.“

Er lächelte. „Sie kennen mich doch kaum. Vielleicht tue ich ja auch nur nett.“

Einen Moment schien sie darüber nachzudenken, dann schüttelte sie den Kopf. „Sie dürfen nicht vergessen, dass ich Imageberaterin bin. Mit Menschen kenne ich mich aus. Als Sie vorhin die griesgrämige Verkäuferin um den Finger gewickelt haben, haben Sie das nicht nur gespielt. Sie können gut mit Menschen und sind ein echt netter Typ.“

Vielleicht zu nett. Und definitiv viel zu vertrauensselig. Das hatte er von Ashleigh gelernt, und es war eine bittere Lektion gewesen. Doch über sie wollte er im Augenblick am allerwenigsten nachdenken.

„Ich kann also davon ausgehen, dass Sie mich mögen“, behauptete er lächelnd. „Wenn Sie mich für einen netten Typen halten.“

„Vielleicht mag ich ja gar keine netten Typen“, meinte sie und leerte ihr zweites Glas Wein. „Möglicherweise bevorzuge ich ja Männer, die schlecht für mich sind.“

Der Alkohol musste ihr wohl ein wenig zu Kopf gestiegen sein, denn auf einmal begann sie, mit Brandon zu flirten.

Er beugte sich vor und blickte ihr in die Augen. „Sie müssen wissen, dass ich sehr schlecht sein kann.“

Bildete er sich das ein, oder wurden ihre Augen plötzlich dunkler? Ihn beschlich das Gefühl, dass die Sache allmählich interessant wurde. „Warum ist eine schöne Frau wie Sie solo?“

„Wer sagt denn, dass ich das bin?“

„Wenn Sie es nicht wären, würden Sie wohl kaum planen, an einem Freitagabend zu arbeiten. Und Sie wären ganz sicher nicht mit mir hier.“

„Ich konzentriere mich auf meine Karriere und habe keine Zeit für Beziehungen.“

Genau die Sorte Frau, die er jetzt gebrauchen konnte. Eine, die keine Zugeständnisse erwartete oder wollte. Mit jeder Sekunde wurde Paige anziehender. Die meisten Frauen pflegten sich Brandon in der Regel an den Hals zu werfen. Paige hingegen versprach, eine erfrischende Abwechslung zu werden. Eine Frau, die keine Zeit für ihn hatte. Vermutlich hätte sie Zeit, wenn sie von seinem Millionenvermögen wüsste, dachte er ironisch.

„Und warum haben Sie keine Freundin?“, fragte sie.

Er lachte. „Wer sagt denn, dass ich keine habe?“

„Wenn Sie eine hätten, wären Sie wohl kaum hier mit mir.“

Touché. „Bis letztes Jahr bin ich verlobt gewesen.“

Plötzlich wurde sie ernst. „Es hat nicht funktioniert?“

„Wenn man darunter auch verstehen kann, dass sie mich mit dem Vorarbeiter der Ranch betrogen hat, dann hat es nicht funktioniert.“

Sie zuckte zusammen. „Ich verstehe nicht, wie Menschen ihre Lebensgefährten betrügen können. Wenn sie nicht glücklich sind, warum gehen sie nicht einfach?“

Ashleigh hatte viele Gründe gehabt, ihn nicht zu verlassen. Wenn man ihren Worten Glauben schenken konnte, war sie niemals glücklich mit ihm gewesen – und hatte auch nicht vorgehabt, treu zu sein. Sein Geld war alles gewesen, wofür sie sich interessiert hatte. Das hatte sie ihm jedenfalls wütend wissen lassen, als er sie vor die Tür gesetzt hatte. Allerdings hatte sie ihn die ganze Zeit über glauben lassen, dass er die Liebe ihres Lebens war.

„Sprechen Sie aus persönlicher Erfahrung?“, fragte er.

„Nein, aber meine Mom hatte Freunde, die jedem Rock hinterhergelaufen sind. Natürlich ist es auch nicht immer einfach gewesen mit jemandem wie meiner Mom.“

„Warum?“

Sie zögerte kurz, bevor sie antwortete: „Meine Mutter war alkoholkrank. Nach dem Tod meines Daddys hat sie mit dem Trinken angefangen und hat bis zum Schluss nicht damit aufgehört.“

„Das ist bestimmt schwer für Sie gewesen.“

„Sie war eine schwache Frau.“

Deswegen setzte Paige also alles daran, im Gegensatz zu ihrer Mutter erfolgreich und selbstbewusst zu sein. Nicht die Art Frau, die sich wegen des Geldes mit einem Mann einließ. Aber was machte er sich überhaupt Gedanken, er war ja auch nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung. Es war an der Zeit, die Stimmung ein wenig aufzuheitern. Er bedeutete Billie mit einem Handzeichen, eine weitere Runde Getränke zu bringen. Da gerade ein langsamer Song gespielt wurde, stand er auf und reichte Paige die Hand. „Tanzen Sie mit mir.“

Erschrocken sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich tanze nicht.“

„Jeder tanzt.“

„Ich meine es ernst, Brandon. Ich kann nicht tanzen. Kein bisschen.“

„Es ist ganz einfach.“

„Für mich nicht. Ich bin der ungeschickteste Mensch auf der ganzen Welt.“

„Wann haben Sie es denn zum letzten Mal versucht?“

„Auf dem Abschlussball der Highschool. Ich bin Devon Cornwall so oft auf die Füße getreten, dass ich seine Leihschuhe ruiniert habe und er extra dafür bezahlen musste.“

„Wirklich?“, fragte Brandon ungläubig.

„Doch, es stimmt leider.“

„Also, Sie können ruhig auf meine Stiefel treten. Das macht mir nichts aus.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie an sich. Doch als er sie auf die Tanzfläche führen wollte, protestierte sie. „Kein anderer tanzt.“

„Dann machen wir eben den Anfang. Bald ist es hier rappelvoll.“

Besorgt blickte sie sich um. „Alle schauen hierher. Ich werde mich furchtbar blamieren.“

„Entspannen Sie sich“, erwiderte er und zog sie in die Arme, wo sie reglos verharrte, als wüsste sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Also platzierte er ihre Hände auf seiner rechten Hüfte und die linke Schulter, bevor er seinerseits ihre Hüfte umfasste und sie dichter an sich zog. Sie atmete heftig ein, als ihre Körper sich berührten, und verdammt, das fühlte sich echt toll an. Langsam begann er, sich zu den Klängen der Musik hin und her zu wiegen. Wegen ihrer hohen Absätze war sein Kinn in ihrer Augenhöhe, aber sie war eine sehr kleine Person. Ihre Taille war schlank, und ihre Hände feingliedrig und zart. Trotz ihres zierlichen Körpers zuckte Brandon zusammen, als Paige ihm auf die Zehen des linken Fußes trat.

„Entschuldigung!“, stieß sie errötend hervor. „Ich habe Sie ja gewarnt.“

„Entspannen Sie einfach und folgen Sie meinen Schritten“, wies er sie an.

Gut die Hälfte des Liedes bekam er nur ihren Scheitel zu sehen, da sie angestrengt auf ihre Füße starrte, sich aber ansonsten gar nicht so schlecht anstellte. Doch sobald sie aufsah, trat sie ihn ein weiteres Mal.

„Entschuldigung!“

„Schon in Ordnung. Sie bekommen den Dreh schon heraus. Nicht mehr lange, und ich bringe Ihnen Line Dance bei.“

„Line Dance?“, fragte sie erstaunt und stolperte über seinen Stiefel. Er atmete tief aus, als ihr Absatz sich in seinen großen Zeh bohrte. „Entschuldigung!“

„Schauen Sie auf meine Füße“, ordnete er an, und sie folgte seiner Aufforderung. „Ja, Line Dance.“

„Das kann ich ganz bestimmt nicht.“

„Jeder kann das. Man muss es nur üben.“

„Ich bin viel zu ungeschickt.“

„Sie müssen ja auch gar nicht geschickt sein. Man muss nur ganz einfache Bewegungen nachahmen.“

Als sie wieder zu ihm aufsah, trat sie auf seinen anderen Zeh. Wenn sie so weitermachte, würde sie seine Stiefel vermutlich auch noch ruinieren.

„Entschuldigung!“

„Ich habe eine Idee“, sagte er. „Heben Sie mal Ihren Fuß hoch, damit ich an Ihren Schuh komme.“

„Was wollen Sie denn damit?“, fragte sie misstrauisch.

Sie streckte das Bein aus, sodass er ihren Schuh vom Fuß streifen und unter ihren Tisch schleudern konnte.

„Aber …“

„Die andere Seite auch“, befahl er und wartete geduldig, dass sie seiner Aufforderung nachkam – was sie auch tat, denn anscheinend bemerkte sie, dass er ein Nein nicht akzeptieren würde. Sobald er den Pumps in den Händen hatte, beförderte er ihn zu dem anderen unter den Tisch.

„Warum machen Sie das?“, fragte sie.

Er zog sie zurück in seine Arme. „Die waren im Weg.“

„Ich komme mir jetzt aber so klein vor.“

Tatsächlich war sie um einiges kleiner ohne ihre Schuhe, denn jetzt reichte sie mit ihrem Kopf knapp unter sein Kinn. „Wie groß sind Sie?“

„Eins sechzig, wenn ich ganz gerade stehe. Ich habe immer größer sein wollen.“

„Warum? Was ist denn so verkehrt daran, klein zu sein?“

Sie verdrehte die Augen. „Das kann auch nur ein großer Mensch fragen.“

„Ich bin ja nur eins vierundachtzig.“

Nur. Sie sind über zwanzig Zentimeter größer als ich!“

„Aber ist Ihnen was aufgefallen?“, fragte er lächelnd. „Seitdem Sie keine Schuhe mehr tragen, sind Sie auch nicht mehr gestolpert.“

„Ach, wirklich?“, fragte sie erstaunt.

„Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Sie es können.“

Ihr Blick wirkte so begeistert, dass Brandon lächeln musste. Sie schien wirklich glücklich zu sein, denn ihre Augen schimmerten mit einem Mal hellviolett. Als dann das Lied zu Ende war, gingen sie zurück zum Tisch. Dort fanden sie neue Getränke und zwei Speisekarten vor, die Billie ihnen in der Zwischenzeit gebracht hatte.

„Meinen Sie auch, dass Billie uns damit etwas mitteilen will?“, fragte er.

„Ich habe sogar ein bisschen Hunger“, erwiderte sie und trank hastig einen Schluck Wein. Wenn sie so weitermachte, würde er sie noch in den Pick-up tragen müssen.

Sie bestellte einen Salat und Brandon wie gewöhnlich einen Burger. Während sie auf das Essen warteten, wurde es auf der Tanzfläche allmählich voll. Er befürchtete, so viele Menschen könnten Paige nervös machen. Doch als ein langsamer Song gespielt wurde, erhob sie sich und bugsierte ihn auf die Tanzfläche. Dieses Mal ging sie gleich ohne Schuhe. Als er sie an sich zog, kam sie ihm bereitwillig entgegen und schmiegte sich an ihn, sodass ihm nicht entging, wie perfekt ihr Körper zu seinem passte.

„Das macht sogar ein bisschen Spaß“, gestand sie und sah lächelnd zu ihm auf. Und sie hatte sich tatsächlich verbessert. Nur ein einziges Mal trat sie ihm während des ganzen Liedes auf den Fuß.

Als ihr Essen serviert wurde, kehrten sie an den Tisch zurück, und Paige zog ihren Blazer aus. Darunter trug sie ein blassrosa Seidentop, das ausgesprochen gut zu ihrem Teint passte. Ihre Brüste waren klein und wohlgeformt. Er fragte sich, wie sie sich wohl anfühlen mochten. Wie hatten sie auf der Highschool immer im Scherz gesagt? Mehr als eine Handvoll wäre reine Verschwendung? Also für ihn sah es danach aus, als wäre alles bei Paige an der richtigen Stelle und in der richtigen Größe.

Zum Essen hatte sie sich ein viertes Glas Wein bestellt, und jetzt merkte man ihr an, wie der Alkohol ihr zu Kopf stieg. Zwar beschränkte sie sich weiterhin auf die langsamen Tänze, aber es gefiel ihm, wenn sie sich an ihn schmiegte. Nach Glas Nummer fünf warf sie die letzten Hemmungen über Bord und klebte förmlich an ihm, was Brandon Höllenqualen durchleiden ließ, denn sie strahlte so viel heiße Leidenschaft aus, dass man damit einen Eisberg zum Schmelzen hätte bringen können. Seit der Auflösung seiner Verlobung hatte Brandon Frauen kaum eines Blickes gewürdigt, und ganz sicher war er nicht dazu bereit gewesen, wieder mit einer zu schlafen. Bis jetzt. Denn er begehrte Paige. Doch in ihren Augen war er lediglich ein ungebildeter Rancharbeiter, der kaum mehr als seinen eigenen Namen besaß. Es stellte sich die Fragen, ob sie ihn ebenfalls so sehr begehrte, dass sie darüber hinwegsehen konnte?

Dieser Test würde zutage bringen, was für eine Frau Paige Adams wirklich war.

Obwohl Paige wusste, dass es falsch war und ein Dutzend Gründe dagegen sprachen, sich auf Brandon einzulassen, konnte sie nichts dagegen tun: Sie verzehrte sich nach ihm. Vielleicht lag es an dem Wein oder an der Tatsache, dass sie schon lange nichts mehr mit einem Mann gehabt hatte, aber sie konnte gar nicht dicht genug an ihn herankommen. Normalerweise stand sie eher auf akademische Typen, die nicht ganz so mit herausragenden körperlichen Attributen gesegnet waren, aber Brandon fühlte sich fest und stark an. Und er duftete so gut. Ihr gefiel es sogar, seinen Bart auf ihrem Haar zu spüren, wenn sie den Kopf gegen seine Brust lehnte. Entgegen ihren Erwartungen war er nicht kratzig, sondern weich.

„Jetzt haben Sie den Bogen raus“, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich heiser, und als sie lächelnd zu ihm aufblickte, sah sie an dem Ausdruck in seinen Augen, dass auch er voller Begierde war.

„Ich bin froh, dass Sie nicht locker gelassen haben.“

„Ich auch.“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die aus dem Haarknoten gerutscht war. Unter normalen Umständen wäre sie sofort in die Damentoilette geeilt, um ihre Frisur wieder zu richten. Doch heute Abend störte sie sich nicht daran.

„Stecken Sie Ihr Haar immer hoch?“, fragte er.

„Auf der Arbeit schon.“

„Ich wette, es sieht offen unglaublich sexy aus.“ Mit beiden Händen löste er die Klammern, sodass ihr das Haar über die Schultern fiel.

„Ich hatte recht“, sagte er. Sein Lächeln sorgte dafür, dass ihr plötzlich schrecklich heiß wurde. „Wahrscheinlich hören Sie das oft genug, aber Sie sind eine wunderschöne Frau.“

Nein, das hatte sie schon sehr lange nicht mehr gehört. Wenn er weiterhin solche Dinge zu ihr sagte und sie so ansah, dann würde sie all die Gründe vergessen, die dafür sprachen, dass sie lediglich Freunde blieben. Sie wurde den Verdacht nicht los, dass er genau das bezweckte.

Ihre Blicke trafen sich, und obwohl sie versuchte fortzusehen, war sie nicht dazu in der Lage.

Würde er sie jetzt küssen? Wie sehr sie das hoffte!

Sacht senkte er den Kopf, und sie hob das Kinn, um ihm auf halben Weg entgegenzukommen, aber er lehnte lediglich seine Stirn gegen ihre. Paige war unsäglich enttäuscht, denn sie verzehrte sich danach, seine Lippen auf ihren zu spüren und ihn zu schmecken.

Nachdem das Lied geendet hatte, führte er sie an den Tisch zurück. „Es ist schon spät. Ich sollte Sie nach Hause fahren.“

Als sie zur Uhr an der Bar sah, stellte sie überrascht fest, dass es schon beinahe Mitternacht war. Normalerweise blieb sie nie so lange aus. Doch sie hatte so viel Spaß und wollte noch nicht gehen. Allerdings würde er ihr vielleicht einen Gutenachtkuss geben, wenn er sie nach Hause brachte. Das sollte sie wohl eigentlich nicht zulassen, damit er sich keine falschen Hoffnungen machte. Denn es gab keine gemeinsame Zukunft für sie. Die Vorstellung jedoch, endlich seine Lippen zu spüren, machte sie ganz schwach. Sie zog ihre Schuhe und den Blazer an, bevor sie die Bar verließen und zum Parkplatz gingen. Ihre Beine waren ganz zittrig, sodass Brandon einen Arm um sie legte.

„Mein Auto steht immer noch vorm Büro“, sagte sie.

„Ja, aber in dieser Verfassung sollten Sie nicht selbst fahren.“

„Aber wie soll ich morgen zur Arbeit kommen?“

„Ich komme morgen bei Ihnen vorbei und fahre Sie rüber.“

Das klang nach einer perfekten Lösung, denn dadurch würde sie ihn wiedersehen. Vielleicht beabsichtigte er das ja auch damit?

Nachdem er ihr in den Pick-up geholfen hatte, nahm er auf dem Fahrersitz Platz. „Wohin soll ich fahren?“

Sie beschrieb ihm den Weg zu der Apartmentanlage. Während der Fahrt wunderte sie sich darüber, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte. Vor allem, wenn man bedachte, dass sie sich erst seit ungefähr neun Stunden kannten. Normalerweise brauchte sie ihre Zeit, um mit anderen Menschen warm zu werden und ihre Schutzschilde zu senken. Und zu vertrauen – sie hatte Brandon Sachen über ihr Privatleben erzählt, die normalerweise nur ihre engsten Freunde wussten. Menschen, die sie seit Jahren kannte. Sogar ihre Sekretärin, die seit Gründung der Firma für sie arbeitete, wusste nur sehr wenig über Paiges Kindheit. Möglicherweise traute sie Brandon, weil seine Vergangenheit ebenso vermurkst zu sein schien wie ihre.

„Sie sind ja so schrecklich still“, bemerkte Brandon. „Ist alles in Ordnung?“

„Alles bestens. Um ehrlich zu sein, so gut habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“

„Geht mir genauso.“

Als sie angekommen waren, stieg Brandon aus und kam um den Wagen herum, um Paige beim Aussteigen behilflich zu sein. Sie strauchelte, als sie den Boden berührte, und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.

„Hoppla!“ Er ergriff ihren Arm, um sie vor einem Sturz zu bewahren. „Alles in Ordnung?“

„Ich schätze, ich bin ein bisschen beschwipster als vermutet“, gestand sie und hielt sich verzweifelt an seinem Arm fest, wobei sie die kräftigen Muskeln unter seiner warmen Haut spürte. Sie konnte nicht umhin, sich ständig zu fragen, wie sich wohl der Rest von ihm anfühlen mochte. Was er tun würde, wenn sie versuchte, es herauszufinden? Nach dem ganzen Stolpern und Schubsen auf der Tanzfläche hatte sie sich ja zumindest einen Gutenachtkuss verdient.

Nachdem sie die Eingangstür erreicht hatten, nahm Brandon ihr die Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür, bevor er sich zu ihr umdrehte. „Es ist wirklich schön heute Abend gewesen.“

„Finde ich auch.“ Und jetzt küss mich und erlöse mich aus meinem Elend.

„Vielen Dank, dass Sie mir Gesellschaft geleistet haben.“

„Gern geschehen.“ Nun mach schon, flehte sie innerlich und sah seinem Blick an, dass er ihre Gedanken erraten haben musste. Er trat auf sie zu, und plötzlich schien alles nur noch in Zeitlupe abzulaufen.

Er senkte den Kopf, und sie hob ihren. Die Augen geschlossen und den Atem anhaltend, wartete sie darauf, endlich seine Lippen zu spüren. Würde es langsam und zärtlich sein oder draufgängerisch und wild? Ob seine Lippen so weich waren, wie sie aussahen? Und wie er wohl schmeckte?

Sein Atem streifte ihr Gesicht, und sie nahm den Duft seines Aftershaves wahr, bevor sie seine Lippen spürte … auf ihrer Wange?

Wie bitte?

Ein paar Sekunden verweilte er dort, und sie spürte die Wärme seines Atems und seiner Lippen. Dann begann er, sich langsam von ihr zurückzuziehen. Doch nachdem sie die letzten Stunden in einem Zustand unerträglicher sexueller Erregung verbracht hatte, stellte ein Kuss auf die Wange sie ganz und gar nicht zufrieden.

Also fegte sie ihre letzten gute Vorsätze beiseite, schlang die Arme um Brandons Nacken, zog seinen Kopf an sich und presste ihre Lippen auf seine.

4. KAPITEL

Paige seufzte beglückt, als Brandons Lippen die ihren sanft und zärtlich berührten. Sie hatte noch nie einen Mann mit Bart geküsst, aber das Kitzeln gefiel ihr. Um ehrlich zu sein, war es der beste Kuss ihres Lebens – und dabei hatte er gerade erst begonnen.

Brandon umfasste ihr Gesicht mit seinen warmen Handflächen und küsste sie noch inniger. Als sie seine Zungenspitze an ihrer spürte, stöhnte sie auf. Alles in ihr verzehrte sich nach mehr von diesem Gefühl. Es war so perfekt, dass sie wünschte, es würde niemals aufhören. Er schlang die Arme um sie und zog sie dichter an sich. Dabei spürte sie seine starke Erregung, und das fachte ihr Verlangen weiter an. Nach genau zwei Sekunden kam sie zu der Einsicht, dass ein Kuss ihr nicht genügte. Sie wollte ihn anfassen und am ganzen Körper spüren. Sie wollte ihn auf und in sich spüren. Das Verlangen war so übermächtig, dass es wehtat. Begierig zog sie sein T-Shirt aus der Hose und presste die Hände auf seinen harten, flachen Bauch. Während er sie küsste, stöhnte er auf. Obwohl sie seinen Körper noch nicht unbekleidet gesehen hatte, ahnte sie, dass er makellos sein würde. Langsam begann sie, ihn beim Rückwärtsgehen mit sich zu ziehen, aber auf der Türschwelle machte er plötzlich halt. Er unterbrach den Kuss und umfasste ihre Handgelenke.

„Paige, ich kann nicht.“

Was? Wollte er sie etwa nicht? Sein Kuss hatte sie aber etwas anderes vermuten lassen.

„Denk bloß nicht, dass ich dich nicht begehrenswert finde“, sagte er. „Denn das tue ich – mehr sogar, als du dir vorstellen kannst. Aber du hast ziemlich viel getrunken, und ich will das nicht zu meinem Vorteil ausnutzen.“

Obwohl sie sich nur zu gern in dieser Situation von ihm hätte ausnutzen lassen, wusste sie, dass er recht hatte. Sie hatte eine Menge getrunken, und es war nicht unwahrscheinlich, dass sie deswegen nicht mehr richtig wusste, was sie tat.

Nicht unwahrscheinlich? Liebe Güte, sie wusste tatsächlich nicht mehr, was sie tat! Immerhin lud sie in der festen Absicht, mit ihm zu schlafen, einen Klienten in ihre Wohnung ein. Dabei erfüllte dieser Mann nicht eine einzige Anforderung, die sie normalerweise an einen festen Freund stellte. Aber eigentlich war Sex ja alles, was sie von ihm wollte …

Was tat sie denn da?

„Du hast recht“, erwiderte sie beschämt und trat einen Schritt zurück. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“

„Falls es dich tröstet – ich habe bestimmt dasselbe gedacht“, gestand er, aber das war ein schwacher Trost, wie sie fand.

„Danke für den schönen Abend“, sagte sie. „Es hat wirklich Spaß gemacht.“

„Mir auch.“

„Ich hoffe, dass wir immer noch Freunde sein können. Vielleicht können wir das ja irgendwann mal wiederholen.“ Nur ohne Küsse. Und Aneinanderschmiegen. Und große Mengen Alkohol.

„Das würde ich sehr gerne.“

Falls sie noch länger hier stehen blieb und nicht nach drinnen ging, dann würde sie sich ihm unweigerlich in die Arme werfen. Und dann würde sie kein Nein von ihm akzeptieren, so viel wusste sie.

„Ich geh dann besser mal“, sagte er hastig.

„Danke für alles. Und für den Tanzunterricht.“

„Gern geschehen. Danke, dass du mir Gesellschaft geleistet hast.“

Er sah so aus, als würde er sie wieder küssen wollen, und machte sogar einen Schritt auf sie zu. Doch dann drehte er sich unvermittelt um und ging. Als er um die Hausecke gebogen war, lauschte Paige, bis seine Schritte nicht mehr zu hören waren – vielleicht überlegte er es sich ja noch anders und kehrte um. Doch dann erwachte der Motor des Trucks zum Leben, und Paige betrat ihr Apartment. Beinahe wäre ihr ein großer Fehler unterlaufen, und dank Brandons Vernunft war sie gerade noch einmal davongekommen. Und warum war sie dann aber kein bisschen erleichtert?

Du lieber Himmel!

Brandon saß in dem Truck und umklammerte das Lenkrad, während der Motor lief und er darauf wartete, dass sein Herzschlag sich wieder beruhigte. Was zur Hölle war da eben passiert? Er hatte ja gewusst, dass Paige eine heißblütige Frau war, deren Feuer er auf der Tanzfläche noch mehr geschürt hatte, doch er hätte nicht erwartet, dass sie sich ihm so an den Hals werfen würde. Und als sie ihn geküsst hatte … Nie hatte er sich einer Frau derart verbunden gefühlt. Das war eine überwältigende Erfahrung gewesen, und es war ihm verdammt schwergefallen, sie abzuweisen. Auf dem Weg zum Truck war er mehrere Male kurz davor gewesen, zu ihr zurückzugehen.

Wäre sie nüchtern gewesen, hätte er ihre Einladung ohne Zögern angenommen und wäre jetzt mit ihr im Bett. Doch es war gut, dass er das nicht getan hatte, und er war froh, dass sie so viel getrunken und ihm damit eine gute Ausrede geboten hatte.

Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Hatte er wirklich geglaubt, eine Affäre mit Paige wäre eine gute Idee? Dafür hatte er keine Zeit. Weder für sie oder überhaupt irgendeine Beziehung. Besonders nicht für eine, die ihn nicht weiterbringen würde mit seinem Vorhaben, Rafe Camerons unlautere Machenschaften aufzudecken. Er befand sich auf einer Mission und konnte sich keine Ablenkung leisten.

Aber sie wäre wirklich eine sehr stimulierende Ablenkung! Und mit einer Sache hatte er recht gehabt: Unter den Designerklamotten und dem perfekten Äußeren lauerte eine heißblütige Frau darauf, an die Freiheit zu gelangen. Wenn er das Beste für sie beide wollte, dann hielt er sich lieber so weit wie möglich von Paige Adams fern.

Morgen früh würde er sie wie versprochen zu ihrem Auto fahren. Und das wäre – abgesehen von ihren Vorbereitungen auf die Gala – das Letzte, was er von seiner neuen Freundin sehen würde.

Am nächsten Morgen erwachte Paige mit einem ordentlichen Kater, doch der pochende Schmerz in ihrem Schädel war nichts verglichen mit dem Gefühl der Demütigung, das sie aufgrund ihres Verhaltens vom gestrigen Abend empfand.

Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, so viel zu trinken? Sie hätte sich noch nicht einmal auf einen Drink einlassen sollen, geschweige denn auf fünf. Oder waren es sechs gewesen? Sie wusste es nicht mehr.

Noch schlimmer war allerdings der Umstand, dass ihr das Reden und Tanzen so viel Spaß gemacht hatte. Das Flirten aber auch. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so entspannt gewesen war und an etwas anderes als an ihre Arbeit gedacht hatte. Sie erinnerte sich daran, wie wohl sie sich auf der Tanzfläche in Brandons Armen gefühlt hatte. Wie weich seine Lippen gewesen und wie verführerisch er geschmeckt hatte, als sie sich geküsst hatten. Wie stark seine Erregung unter der Jeans zu spüren gewesen war, als er sie dichter an sich gezogen hatte. Auf keinen Fall war sie zu betrunken gewesen, um das zu vergessen. Oder wie sie versucht hatte, ihn in ihr Apartment zu zerren.

Wenn er nicht so ein Gentleman gewesen wäre und aufgehört hätte, bevor es zu spät gewesen wäre, hätte sie mit ihm geschlafen. Dann würde er jetzt verschlafen mit zerzaustem Haar neben ihr liegen …

Sie schüttelte heftig den Kopf, um dieses Bild vor ihrem inneren Auge zu vertreiben, und bereute diese hastige Bewegung sofort, als stechender Schmerz sich in ihren Schläfen bemerkbar machte. Nachdem sie in der Küche drei Schmerztabletten genommen hatte, ging sie ins Bad, um sich frisch zu machen. Anschließend durchforstete sie den Kleiderschrank und entschied sich für ihre Lieblingsjeans sowie ein Baumwollshirt. Während der Woche legte sie großen Wert auf ihr Äußeres, aber am Wochenende, wenn keine Termine anstanden, kleidete sie sich eher lässig. Sie trocknete ihr Haar, band es zu einem Pferdeschwanz zusammen, tuschte die Wimpern und legte etwas Lipgloss auf. Als sie gerade darüber nachdachte, ob sie Kaffee kochen oder auf dem Weg ins Büro einen Becher für unterwegs kaufen sollte, klopfte es an der Eingangstür. Sie hatte keine Ahnung, wer das sein mochte, denn normalerweise besuchte sie am Samstagmorgen selten jemand um halb zehn. Um ehrlich zu sein, hatte sie niemals Besuch, denn in der letzten Zeit hatte sie kaum Zeit für Freundschaften gehabt.

Als sie die Tür öffnete, stand zu ihrer großen Überraschung Brandon davor.

„Guten Morgen“, begrüßte er sie und lächelte, wobei wieder dieses entzückende Grübchen zu sehen war. Dieser Mann sah einfach besser aus, als gut für ihn war. Er trug – ähnlich wie gestern – Jeans, ein Hemd und Cowboystiefel, doch heute vervollständigte ein schwarzer Stetson sein Outfit. Er sah zum Anbeißen aus, und sie hätte ihn am liebsten auf der Stelle vernascht.

Schlechte Idee, Paige, schalt sie sich im Stillen. Ganz schlechte Idee.

Brandon hielt zwei große Pappbecher mit Kaffee in der Hand, und als Paige das würzige Aroma in die Nase stieg, lief ihr das Wasser im Mund zusammen.

Sie machte sich nicht die Mühe zu fragen, was Brandon hier wollte, denn sie ahnte es bereits. Vermutlich dachte er nach gestern Abend, dass sie eine Beziehung begonnen hatten. Warum sollte er das auch nicht denken? Und der Kaffee war zweifellos eine nette Geste von ihm. Aber sie würde ihm klarmachen müssen, dass sie gestern Abend einen Fehler begangen hatte, den sie nicht wiederholen würde. Wenn man einmal von der knisternden Anziehungskraft zwischen ihnen absah, waren sie denkbar ungeeignet füreinander. Doch wenn sie so ungeeignet waren, warum pochte dann ihr Herz wie verrückt? Und warum konnte sie nicht aufhören, auf seinen Mund zu starren?

„Ich hab mir gedacht, du kannst vielleicht einen gebrauchen“, sagte Brandon und reichte ihr einen Becher. „Darf ich reinkommen?“

Normalerweise ließ sie keine Klienten in ihr Apartment, doch Brandon würde sich vermutlich nicht darum kümmern, wie es in ihrer Wohnung aussah. Unverdrossen lächelte er sein sexy Lächeln, und der Kaffee duftete weiterhin so verführerisch, dass sie ihn einfach nicht abweisen konnte. Zumindest könnte sie die Gelegenheit beim Schopf packen, indem sie über den gestrigen Abend sprach und die Grenzen absteckte.

Sie trat zur Seite und fragte sich, was er wohl denken mochte, wenn er die Secondhandeinrichtung sowie den abgenutzten Teppich sah. Es war kein großartiges Apartment, aber sie konnte sich die Miete leisten und die Gegend hier war sicher. Die Möbel mochten zwar alt sein, waren aber bezahlt und gehörten ihr.

„Nett“, bemerkte er. „Gemütlich.“

Sie schloss die Tür. „Damit meinst du wohl klein.“

„Nein, ich meine gemütlich“, widersprach er und drehte sich zu ihr um. „Und ganz anders, als ich es erwartet habe.“

Eigentlich verspürte sie den Drang, ihm dafür eine Erklärung zu liefern, aber sie spürte, dass er keine erwartete oder brauchte. Stattdessen deutete sie einladend auf die kleine Küche. „Möchtest du Milch und Zucker?“

„Nein, vielen Dank.“

Nachdem sie den Becher neben dem Herd abgestellt hatte, um den Zucker aus einem Schrank zu holen, fragte sie: „Und was führt dich so früh am Morgen hierher?“

„Ich habe dir doch versprochen, dich abzuholen.“

Sie sah über die Schulter zu ihm. „Mich abholen?“

„Damit du zu deinem Auto kommst. Du hast es gestern beim Büro gelassen, erinnerst du dich?“

„Oh, klar.“ Das hatte sie natürlich völlig vergessen, was sonst gar nicht ihre Art war. Bedeutet das also, Brandon war nicht wegen gestern Abend hier, sondern einfach nur höflich? Dass er genauso wenig an einer Beziehung interessiert war wie sie? Falls das der Fall war, sollte sie erleichtert sein. Warum also war sie so enttäuscht, als sie einen Löffel Zucker in ihren Kaffeebecher gab.

„Aber da ist noch was anderes, was ich dir geben will“, sagte er.

Als sie sich umdrehte, stand Brandon bereits unmittelbar hinter ihr. Sie sah seinen Blick und wusste genau, was er ihr zu geben beabsichtigte. Bevor sie auch nur ein Wort hervorbringen konnte, hatte er sich vorgebeugt und seine Lippen auf ihre gepresst. So warm und weich und süß. Zunächst zumindest, denn es dauerte nicht lange, und ihr Kuss wurde leidenschaftlicher. Brandon schlang die Arme um sie und zog sie dicht an sich, während seine Zunge die ihre zu einem erotischen Tanz aufforderte, dem Paige nichts entgegenzusetzen hatte. Und unmittelbar darauf schwebte sie im siebten Himmel.

Oh, mein Gott, dachte sie erregt. Sie hatte gehofft, dass ihr Alkoholkonsum den Kuss von gestern Abend aufregender hatte erscheinen lassen, als er in Wirklichkeit gewesen war. Doch jetzt musste sie erkennen, dass das Gegenteil der Fall war. Er war sogar noch besser, als sie ihn in Erinnerung hatte, und sie verspürte augenblicklich den Drang, Brandon überall zu berühren und mit allen Sinnen zu erforschen.

So viel zu ihrem Vorsatz, Grenzen zu ziehen. Das war so falsch und unangemessen. Aber was hatte sie schon diesen überwältigenden Gefühlen entgegenzusetzen, die sie wie eine gewaltige Welle erfassten und mit sich rissen?

Autor

Fiona Brand
Fiona Brand ist eine Autorin aus Neuseeland. Derzeit lebt Sie an der wunderschönen „Bay of Islands“, einem subtropischen Paradies zum Angeln und Tauchen. Dort genießt Sie die traumhafte Natur zusammen mit ihren beiden Söhnen, zwei Wellensittichen und einem Goldfisch.

Sie liebt Bücher seit sie alt genug ist Seiten umzublättern Mit...
Mehr erfahren
Michelle Celmer

Michelle Celmer wurde in Metro, Detroit geboren. Schon als junges Mädchen entdeckte sie ihre Liebe zum Lesen und Schreiben. Sie schrieb Gedichte, Geschichten und machte selbst dramatische Musik mit ihren Freunden. In der Junior High veröffentlichten sie eine Daily Soap Opera. Ungeachtet all dessen, war ihr Wunsch immer Kosmetikerin zu...

Mehr erfahren
Sandra Hyatt
Nachdem Sandra Hyatt ihr Betriebswirtschaftstudium erfolgreich beendet hatte, entschloss sie sich erst einmal zu reisen. Ihre berufliche Laufbahn startete sie danach zunächst im Marketing. Doch dann erlebte sie einer dieser „Aha“- Momente und entdeckte während ihres Mutterschaftsurlaubs, dass das Schreiben von Liebesromanen ihrer wahren Bestimmung entspricht.
Die Autorin liebt es, sich...
Mehr erfahren