Heißkalte Winternacht

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So hatte sich Patrina das nicht vorgestellt, als sie Cole aus dem Schneesturm rettete: Von seinen leidenschaftlichen Küssen erregt, gibt sie sich ihm hin. Obwohl sie weiß, dass ihre Liebe nur eine heiße Affäre in einer kalten Winternacht sein kann…


  • Erscheinungstag 19.10.2015
  • Bandnummer 12
  • ISBN / Artikelnummer 9783733743307
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

PROLOG

„Cole, wenn du nicht so sehr damit beschäftigt wärst, Patrina Foreman zu bewundern, hättest du vielleicht schon bemerkt, dass sich da zwischen McKinnon und Rick Summers ein handfester Streit anbahnt“, sagte Durango Westmoreland zu seinem Cousin, während er sich ein Glas Punsch einschenkte.

„Was?“, fragte Cole zerstreut und zwang sich, den Blick von der Frau am gegenüberliegenden Ende des Raumes abzuwenden.

Seit er auf der Party seiner Schwester Casey angekommen war, beobachtete er diese Frau wie gebannt.

„Rick Summers, dieser ausgemachte Trottel, flirtet mit deiner Schwester. Und das gefällt McKinnon überhaupt nicht.“

„O nein. Nein, ich werde mit dir nicht über Summers reden. Ich möchte mehr über diese Frau erfahren. Du hast gesagt, sie heißt Patrina“, erwiderte Cole und blickte seinen Cousin erwartungsvoll an.

Durango schüttelte missbilligend den Kopf und seufzte. „Ja, sie heißt Patrina Foreman. Ihre Freunde nennen sie Trina. Sie ist Gynäkologin. Wenn du es genau wissen willst, sie ist Savannahs Ärztin und wird ihr während der Geburt zur Seite stehen.“

„Verheiratet?“

„Verwitwet. Ihr Mann Perry war hier Sheriff. Vor ungefähr drei Jahren wurde er von einem flüchtigen Verbrecher erschossen. Trina und Perry waren sozusagen seit der Sandkiste ein Paar. Sie leidet schwer unter ihrem Verlust.“ Durango hielt kurz inne und blickte Cole von der Seite her an. „Wenn du das vorhast, was ich glaube, solltest du dich von deinen Plänen verabschieden. Du bist Texas Ranger. Und Trina hat sich geschworen, nie wieder etwas mit einem Gesetzeshüter anzufangen. Um ehrlich zu sein, sie verabredet sich sowieso so gut wie nie. Seit Perrys Tod lebt sie nur noch für ihre Arbeit.“

Was für eine Verschwendung, dachte Cole. Patrina Foreman war eine Schönheit. In dem Moment, als sie in den Raum gekommen war, hatte sie seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal von einer Frau so angezogen gefühlt hatte. Und er würde diese Party nicht verlassen, ohne zumindest ein paar Worte mit ihr gewechselt zu haben.

Als sich vorhin ihre Blicke kreuzten, hatte Cole die gegenseitige Anziehungskraft deutlich gespürt. Er war sich sicher, dass Patrina ihn ebenso attraktiv fand wie er sie. Er würde einen Teufel tun und ihr seine Dienstmarke unter die Nase halten.

„Ich denke, ich werde mich vorstellen und ein Weilchen mit ihr plaudern.“

Durango verdrehte die Augen. „Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“

Cole wandte den Blick wieder zu Patrina und bemerkte, dass sie ihn ebenfalls ansah. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Keine Sorge. Ganz bestimmt nicht.“

1. KAPITEL

Sieben Monate später

Mühsam öffnete Cole Westmoreland die Augen und wünschte sich sofort, er hätte es nicht getan. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn vom Kopf bis zu den Fußsohlen. Er unterdrückte ein Stöhnen und ballte die Hände zu Fäusten. Blinzelnd blickte er sich um. Er lag auf dem Rücken auf einem Bett, das nicht sein eigenes war.

Mühsam bewegte er den Kopf, um sich umzuschauen. Auch das Schlafzimmer war ihm völlig unbekannt. Eine weitere Schmerzwelle überkam ihn. Er schloss die Augen und fragte sich, wo um alles in der Welt er sich befand.

Er konnte sich daran erinnern, am Flughafen von Bozeman ausgestiegen zu sein. Dann hatte er sich einen Mietwagen besorgt. Er hatte vorgehabt, seine Schwester und ihren Mann zu besuchen. Casey und McKinnon lebten am Stadtrand von Bozeman. Sie rechneten mit seiner Ankunft eigentlich erst in drei Wochen, aber er hatte sie überraschen wollen. Er erinnerte sich auch, dass der Angestellte der Mietwagenniederlassung ihn vor einem nahenden Schneesturm gewarnt hatte. Er hatte diese Warnung ignoriert, weil er sicher gewesen war, sein Ziel noch rechtzeitig zu erreichen.

Aber da hatte er sich offenbar gründlich geirrt.

Voller Vorfreude war er den zweispurigen Highway entlanggefahren, als plötzlich ein böiger Wind aufkam, es in dichten Flocken zu schneien begann und er kaum noch etwas sehen konnte. Er hatte die Hände fest um das Lenkrad geschlossen, doch dann hatte er gespürt, wie er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Laut fluchend war er gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt. Das war das Letzte, an das er sich erinnerte.

Als er ein Geräusch hörte, schlug er die Augen wieder auf und zwang sich, den schmerzenden Kopf zur Seite zu drehen. Sein Blick fiel auf die Frau, die gerade das Zimmer betrat. Er konnte sie nur undeutlich erkennen, aber sie war mit Sicherheit nicht seine Schwester Casey. Während er noch überlegte, um wen es sich wohl handeln mochte, stellte sie einen voll beladenen Wäschekorb auf einen Tisch neben dem Kamin und begann, Kleidungsstücke zu falten.

Ratlos studierte er ihr Profil. Das Gesicht kam ihm bekannt vor. Er grub in seinem Gedächtnis, um zu ergründen, wo er diese Frau schon einmal gesehen hatte. Er gehörte nicht zu den Männern, die eine schöne Frau so schnell vergaßen. Auch wenn er mit hämmerndem Schädel und schmerzenden Gliedern in einem fremden Bett lag, war er doch in der Lage, eine schöne Frau zu erkennen, wenn er eine vor sich hatte.

Und diese hier war hinreißend schön.

Sie war groß gewachsen und schlank. Ihr glänzendes schwarzes Haar war am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine niedliche Nase und volle sinnliche Lippen. Er konnte sich daran erinnern, dass er diese Lippen schon einmal begeistert betrachtet hatte. Plötzlich wusste er, wer sie war.

Patrina Foreman.

Er hatte sie letztes Jahr auf der Party seiner Schwester Casey kennengelernt, die seine Stiefmutter Abby und McKinnons Mutter für sie gegeben hatten. Er und sein Bruder Clint waren zu diesem Anlass aus Texas angereist. Cole konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie Patrina ihn vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hatte. Als ihre Blicke sich begegnet waren, hatte ihm der Atem gestockt. Und Patrinas schlanke, aber sehr kurvenreiche Figur hatte ein Übriges getan. Er fühlte sich unwiderstehlich von ihr angezogen.

Wie sein Cousin Durango ihm damals erzählt hatte, war Patrina achtundzwanzig Jahre alt. Folglich musste sie jetzt neunundzwanzig sein. Durango erwähnte auch, dass sie Gynäkologin in Bozeman war und ihren Mann vor einigen Jahren verloren hatte. Er war in Erfüllung seiner Pflicht gestorben.

Dann hatte Cole sie im November auf der Hochzeit von Casey und McKinnon wiedergetroffen. Allerdings hatte er kaum ein Wort mit ihr wechseln können, denn sie war zeitig gegangen. Trotzdem hatte er auch bei dieser kurzen Begegnung wieder die prickelnde Anziehung zwischen ihnen gespürt.

Er beobachtete, wie sie sorgfältig die Wäsche zusammenlegte. Dabei zermarterte er sich das Hirn, warum er in ihrem Bett lag. Er öffnete den Mund, um zu fragen. Aber plötzlich fühlte er sich unendlich müde. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er verlor das Bewusstsein.

Patrina Foreman summte leise vor sich hin, während sie die letzten Wäschestücke faltete. Sie warf einen Blick auf den Mann in ihrem Gästebett und stellte fest, dass er immer noch tief und fest schlief. Sein braunes Haar war zerzaust, und die dunklen Augen waren geschlossen. Wenn er nicht bald von allein erwachte, würde sie ihn wecken müssen, um seine Vitalwerte zu messen. Es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass sie gerade zur richtigen Zeit die Craven Road entlanggefahren war. Sonst hätte er vermutlich endlose Stunden bewusstlos in seinem Wagen gelegen. Angesichts des furchtbaren Wetters mochte sie sich nicht ausmalen, was dann mit ihm geschehen wäre.

Sie hatte auf den ersten Blick festgestellt, dass seine Verletzungen nicht sehr schwer waren. Allerdings hatte er sich bei dem Aufprall offenbar den Kopf angeschlagen und wurde immer wieder ohnmächtig. Dennoch war es ihr gelungen, ihn in ihren Wagen zu schaffen. Wenn er für kurze Momente das Bewusstsein wiedererlangte, hatte er ziemlich benebelt, aber gehorsam ihre Anweisungen befolgt. Trotzdem war es eine Herausforderung gewesen, den großen kräftigen Mann in ihr Haus zu schaffen. Widerspruchslos hatte er es sich gefallen lassen, dass sie ihm beim Ausziehen half und ihn warm zudeckte. Wahrscheinlich würde er sich an nichts davon erinnern können. Ihr selbst hingegen hatte sich jeder Moment unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt.

Während er sich, nur mit Boxershorts bekleidet, ins Bett legte, hing ihr Blick wie gebannt auf seinem muskulösen Körper. Seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und die langen kräftigen Beine hatten Empfindungen in ihr ausgelöst, die sie schon lange vergessen geglaubt hatte. Erschrocken hatte sie registriert, wie eine heiße Welle des Verlangens sie überschwemmte und ihr Atem unregelmäßig ging.

Sie hatte ihn bereits erkannt, als sie seine Wagentür öffnete. Er war über dem Lenkrad zusammengesunken gewesen. Aber es konnte keinen Zweifel geben. Das war Cole Westmoreland, ein Texas Ranger, der mit den Westmorelands hier in der Gegend verwandt war. Er war Corey Westmorelands Sohn, Caseys Bruder und Durangos Cousin. Sie wusste auch, dass er, Casey und Clint Westmoreland Drillinge waren. Clint hatte, wie man sich in der Stadt erzählte, vor Kurzem geheiratet.

Alle Straßen waren wegen des Unwetters gesperrt oder unpassierbar. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, Hilfe für Cole zu rufen. Also hatte sie beschlossen, ihn in ihr Haus zu bringen. Bis jetzt war er kein schwieriger Patient. Es war nun fünf Stunden her, seit sie ihn ins Bett gebracht hatte. Patrina nahm an, er würde bald aufwachen. Für den Fall, dass er hungrig war, hatte sie einen deftigen Eintopf mit Gemüse und Rindfleisch zubereitet.

Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Immer noch herrschte dichtes Schneetreiben. Die Leitung des Festanschlusses war tot, und auf dem Handy hatte sie keinen Empfang. Aus dem batteriebetriebenen Radio in der Küche war vor Kurzem die Meldung gekommen, das Unwetter würde mindestens noch zwei Tage anhalten. Es handelte sich um einen der seltenen Schneestürme, die diese Region noch im April heimsuchen konnten. Während der Rest des Landes heiteres Frühlingswetter genoss, befand sich Bozeman, Montana, noch immer fest im Griff des Winters. Cole und sie waren also fürs Erste auf sich allein gestellt. Patrina war froh, dass sie sich ohnehin eine Woche frei genommen hatte. Derzeit hatte sie keine Patientin, deren Niederkunft unmittelbar bevorstand. Sie wollte eigentlich nichts anderes tun, als einmal gründlich auszuspannen, Bücher zu lesen und Musik zu hören. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass sie Besuch haben würde.

Plötzlich spürte sie eine Veränderung in der Atmosphäre, die nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Vielmehr hörte sie, wie Cole ihren Namen flüsterte. Beim warmen Klang seiner Stimme überlief sie eine Gänsehaut. Sie drehte den Kopf und bemerkte, dass er sie ansah.

Ihre Blicke trafen sich. Für einen endlosen Moment sah sie in seine dunklen Augen. Die Luft schien vor Elektrizität zu flirren. Das Gleiche war schon einmal passiert. Als sie ihn auf Caseys Party zum ersten Mal gesehen hatte. Damals hatte sie den Eindruck gehabt, dass er sie nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ. Und genau wie damals irritierte es sie, wie heftig ihr Körper auf seinen Blick reagierte.

„Bitte“, sagte er leise. „Wasser.“

Sie versuchte, ihre seltsamen Empfindungen zu ignorieren, und nahm den Krug, der auf dem Nachttisch stand. Sie füllte Wasser in ein Glas, setzte sich auf die Bettkante und stützte Coles Nacken, damit er trinken konnte. Seine Haut fühlte sich warm an, aber er hatte kein Fieber. Patrina stellte fest, dass ihr selbst bei dieser Berührung auch ziemlich warm wurde.

Er war der erste Mann, von dem sie sich seit Perrys Tod angezogen fühlte. Sie hatte in der Zwischenzeit ein paar Verabredungen gehabt, aber keiner der Männer hatte ihr Interesse wirklich geweckt. Nicht so wie Cole Westmoreland. Wenn er sie ansah, spürte sie seinen Blick wie eine Berührung auf ihrer Haut.

„Möchtest du noch mehr?“, fragte sie, als er das Glas geleert hatte.

„Nein, danke“, sagte er und sah ihr in die dunkelbraunen Augen.

Seine tiefe, ein wenig raue Stimme schien ihre sämtlichen Nervenenden zum Vibrieren zu bringen. Sie riss sich zusammen und ließ seinen Kopf behutsam auf die Kissen zurückgleiten. Dabei versuchte sie, möglichst nicht an seinen durchtrainierten, muskulösen Körper unter der Decke zu denken.

„Warum bin ich hier?“

Sie nahm sein Handgelenk und fühlte seinen Puls. Er war normal, ganz im Gegensatz zu ihrem eigenen. „Erinnerst du dich nicht?“

„Nein.“

Das war nicht ungewöhnlich nach einem solchen Unfall. Sie nickte. „Du bist mit dem Wagen verunglückt und hast dir ziemlich heftig den Kopf angeschlagen.“

„Und wie bin ich hierhergekommen?“

„Ich bin zufällig auf dem Heimweg an der Unfallstelle vorbeigefahren. Ich nehme an, du wolltest es vor dem Sturm noch zum Haus deiner Schwester schaffen. Du hattest großes Glück, dass ich dich gefunden habe.“

„War ich bewusstlos?“, wollte er wissen.

„Immer mal wieder“, antwortete sie und ließ sein Handgelenk los. Mit seinem Puls konnte sie zufrieden sein, aber nicht mit der Art, wie er sie ansah. „Du bist so weit zu dir gekommen, dass ich dich aus dem Wagen holen und schließlich hierherbringen konnte. Ich habe es sogar geschafft, dich dazu zu überreden, dich auszuziehen und ins Bett zu legen.“

Cole unterdrückte ein Lächeln und nickte. Er hatte noch nie ein Problem damit gehabt, sich für eine attraktive Frau auszuziehen. Allerdings fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, wie sie ihn aus dem Wagen geholt und ins Haus gebracht haben sollte. Sie war groß und sportlich, aber im Gegensatz zu ihm ein Federgewicht.

„Wie lange bin ich schon hier?“, fragte er und löste den Blick von ihren verführerischen Lippen.

„Ungefähr fünf Stunden. Die meiste Zeit hast du friedlich geschlafen. Ich war schon drauf und dran, dich zu wecken. Nach einem Schlag auf den Kopf sollte man nicht zu viel schlafen.“

Er nickte zustimmend. Das hatte er auch schon gehört. In der Familie Westmoreland gab es zwei Ärzte. Seinen Cousin Delaney und Tara, die Frau seines Cousins Thorn.

„Bist du hungrig?“, wollte Patrina wissen.

„Nein, vielen Dank“, antwortete er und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.

„Der Strom ist ausgefallen. Ich habe einen Dieselgenerator, also haben wir fürs Erste Elektrizität. Aber die Telefonleitung ist tot, und auf dem Handy habe ich keinen Empfang. Deshalb kann ich leider weder Casey noch deinem Vater Bescheid sagen, was passiert ist. Ich hoffe, sie machen sich keine allzu großen Sorgen.“

„Das ist schon in Ordnung. Mein Besuch bei ihnen war eigentlich erst in drei Wochen geplant. Ich wollte sie überraschen, indem ich früher komme.“

Patrina ließ erleichtert die Schultern sinken. Sie hatte schon befürchtet, dass Coles Familie sich große Sorgen machen würde. Casey wohnte etliche Kilometer von ihrer Farm entfernt, ganz in der Nähe von Durango und seiner Frau Savannah. Patrina hatte im vergangenen September ihr Baby auf die Welt geholt. Ein bezauberndes kleines Mädchen, das nach Durangos Mutter Sarah getauft wurde. Coles Vater lebte mit seiner Frau Abby noch weiter weg. Sein Haus stand in einer abgelegenen Gegend auf einem Berg. Patrina bekam ihn sehr selten zu Gesicht.

„Ich habe meine Meinung geändert“, sagte Cole in ihre Gedanken hinein.

„Worüber?“, fragte sie zerstreut.

„Über etwas zu essen. Ich habe doch Hunger.“

„Gut. Ich bringe dir eine Portion von dem Eintopf, den ich gekocht habe.“

„Aber ich kann doch aufstehen“, brummte er. „Ich bin ja nicht gelähmt.“

Der Gedanke, bemuttert zu werden, gefiel ihm nicht. Nicht einmal von Patrina. Und er fühlte sich gut. So gut, dass sein Körper sehr eindeutig auf Patrinas Attraktivität reagierte.

„Es wäre mir lieber, wenn du liegen bleiben würdest, Cole. Ich habe dich zwar kurz untersucht und keine Brüche festgestellt. Aber trotzdem, wegen der Kopfverletzung solltest du fürs Erste im Bett bleiben.“

Er hob die Brauen. Sie hatte ihn untersucht? Während er bewusstlos gewesen war? Dieser Gedanke war ebenso irritierend wie aufregend. Sein Blick fiel auf ihre schönen sensiblen Hände. Er stellte sich vor, wie sie behutsam seine Haut abtastete.

„Ich bin Ärztin“, erklärte sie angesichts seines beharrlichen Schweigens.

„Ich weiß“, gab er mit einem Lächeln zurück. „Aber du bist Frauenärztin, nicht wahr?“

„Ja. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht um einen Mann kümmern kann, wenn es sein muss“, bemerkte sie kühl, stand auf und ging zur Tür.

„Oh, gut zu wissen. Ich werde es mir merken“, sagte er mit einem frechen Grinsen.

Sie warf einen Blick über die Schulter. „Was wirst du dir merken?“

„Dass du dich um einen Mann kümmern kannst.“

Sie schüttelte missbilligend den Kopf und verließ den Raum. Cole beschloss, sich von nun an besser zu benehmen.

Sauer auf sich selbst, rührte Patrina in dem großen Topf auf dem Küchenherd. Es war dumm von ihr, sich so über diesen Mann zu ärgern. Schließlich war er nur ein flüchtiger Bekannter, der wieder verschwinden würde, sobald der Schneesturm aufhörte. Sie kräuselte die Nase und schnupperte. Der appetitliche Duft des Eintopfs, der vor sich hin köchelte, erfüllte die Küche. Patrina nahm einen Löffel und kostete. Wirklich gut gelungen, befand sie.

Sie war in dieser Gegend aufgewachsen und an lange, harte und kalte Winter gewöhnt, hatte gelernt, sich darauf vorzubereiten. So sorgte sie dafür, dass Kühlschrank, Gefriertruhe und Küchenschränke immer gut mit Lebensmitteln gefüllt waren. Seit sie in diesem Haus lebte, gab es den Stromgenerator.

Während sie ein Tablett für Cole herrichtete, rief sie sich ins Gedächtnis, wann in diesem Haus zum letzten Mal ein Mann übernachtet hatte. Das musste wohl im vergangenen Jahr gewesen sein, als ihr Bruder Dale wegen McKinnons Hochzeit aus Phoenix angereist war. Schon bevor sie und Perry sich ineinander verliebten, waren Perry und Dale die besten Freunde gewesen. Dale hatte sie mehr als einmal daran erinnert, was Perry sich für den Fall, dass ihm etwas zustoßen sollte, gewünscht hatte. Er hätte nicht gewollt, dass sie fortan um ihn trauerte. Er hätte sich gewünscht, dass sie auch ohne ihn ein glückliches und erfülltes Leben führte. Patrina seufzte leise. Wenn das doch nur so einfach wäre. Noch immer schnürte ihr die Trauer um ihre verlorene Liebe oft unvermutet die Kehle zu.

Kurz darauf ging sie mit dem Tablett zum Gästezimmer. Neben den Teller mit dem dampfenden Eintopf hatte sie ein Truthahnsandwich gelegt. Außerdem hatte sie Cole noch ein großes Stück von ihrem selbst gebackenen Schokoladenkuchen abgeschnitten. Ein Glas Wasser und ein Becher Kaffee vervollständigten die Mahlzeit.

Als sie den Raum betrat, war das Bett leer. Obwohl sie Cole gebeten hatte, liegen zu bleiben, war sie nicht überrascht. Das hatte sie kommen sehen. Dennoch beunruhigte sie der Gedanke daran, er könnte wieder das Bewusstsein verlieren und stürzen.

Das Geräusch von rauschendem Wasser aus dem angrenzenden Gästebad bestätigte ihren Verdacht. Er stand unter der Dusche. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie heißes Wasser über seine glatte gebräunte Haut rann. Im gleichen Moment fragte sie sich, was denn nur mit ihr los war. Sie hatte doch sonst nicht derartig abwegige und erotische Gedanken. Sie war Ärztin, die mit dem menschlichen Körper vertraut war und stets professionelle Distanz wahrte.

Vielleicht hatten die Blicke aus Coles dunklen Augen sie daran erinnert, dass sie eine Frau war. Er hatte sie heute genauso angesehen wie letztes Jahr auf Caseys Party. Schon damals hatten diese Blicke sie beunruhigt. Ziemlich schnell hatte sie den Entschluss gefasst, Cole besser aus dem Weg zu gehen. Sie konnte niemanden gebrauchen, der ihr Leben auf den Kopf stellte, denn sie war gerade dabei, ihren Seelenfrieden wiederzufinden. Außerdem hatte sie erfahren, dass Cole ein Texas Ranger war. Und nach Perrys Tod hatte sie sich geschworen, nie wieder etwas mit einem Polizisten anzufangen.

„Ich wollte eigentlich wieder im Bett sein, bevor du zurückkommst.“

Patrina drehte sich zu ihm um und wünschte sich sofort, sie hätte es nicht getan. Cole stand an der Tür zum Bad. Auf seinem Gesicht lag ein herausforderndes Lächeln. Aber was sie wirklich in Aufruhr versetzte, war die Tatsache, dass er völlig nackt war. Bis auf das schmale Handtuch um seine Hüften. Unwillkürlich ließ sie den Blick über seinen Körper wandern. Er sah geradezu unverschämt gut aus. Glatte bronzefarbene Haut. Perfekt ausgebildete Muskeln. Sie ertappte sich bei der Vorstellung, wie sich sein Körper wohl anfühlen mochte.

„Das riecht köstlich.“

Beim Klang seiner Stimme kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie mit dem Tablett in den Händen dastand und ihn unverblümt musterte. Sie räusperte sich und stellte das Tablett auf den Tisch neben dem Kamin.

„Es scheint dir besser zu gehen. Aber ich habe vorsorglich zwei Schmerztabletten auf die Serviette gelegt. Es kann durchaus sein, dass die Schmerzen durch die Bewegung stärker werden.“

„Willst du denn gar nichts essen?“

Nein, dachte sie. Ich will so schnell wie möglich hier raus. Bevor ich etwas sehr Dummes und Unüberlegtes tue. „Nein. Ich habe noch in der Küche zu tun. Guten Appetit.“ Sie wandte sich zum Gehen.

„Patrina?“

Autor

Brenda Jackson

Brenda ist eine eingefleischte Romantikerin, die vor 30 Jahren ihre Sandkastenliebe geheiratet hat und immer noch stolz den Ring trägt, den ihr Freund ihr ansteckte, als sie 15 Jahre alt war. Weil sie sehr früh begann, an die Kraft von Liebe und Romantik zu glauben, verwendet sie ihre ganze Energie...

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