Julia Extra Band 541

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  • Erscheinungstag 10.10.2023
  • Bandnummer 541
  • ISBN / Artikelnummer 9783751518215
  • Seitenanzahl 432
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sharon Kendrick, Millie Adams, Heidi Rice, Nina Singh

JULIA EXTRA BAND 541

1. KAPITEL

Bianca war froh, dass die Hochzeit vorbei war, auch wenn etliche Gäste sie als „die schönste Hochzeit der Weltgeschichte“ bezeichnet hatten. Und es war ja auch wirklich ganz zauberhaft gewesen! Eine romantische Winterhochzeit in einem goldenen Palast. Ein gut aussehender König, der eine Bürgerliche heiratete und zu seiner Königin machte.

Was sollte man daran nicht mögen?

Bianca starrte durch die prächtige Eingangshalle des Palasts. Ihr hatte es zum Beispiel gar nicht gefallen, Brautjungfer zu sein, obwohl sie die Schwester der Braut war. Sie freute sich auch nicht gerade darüber, wieder in Monterosso zu sein – dem wohlhabenden Königreich, in dem sie als Kind so viel Zeit verbracht hatte.

Die Hochzeit hatte zwei Tage vor Weihnachten stattgefunden und die große Kathedrale war festlich geschmückt. Stechpalme und Efeu zierten die mächtigen Säulen und verbreiteten eine märchenhafte Stimmung. Nachdem sich Bianca in ihr purpurrotes Kleid gezwängt hatte, versuchte sie, sich endlich von der feierlichen Freude ihrer Umgebung anstecken zu lassen.

Allerdings gingen ihr alle möglichen nicht sehr schwesterlichen Gedanken durch den Kopf, während sie der Vision aus schimmerndem Weiß zum Altar folgte. Und das, obwohl sie ihre Schwester von ganzem Herzen liebte und froh war, dass Rosie ihren Traummann gefunden hatte. Bianca musste jedoch immer wieder daran denken, dass sie die große Schwester – und immer noch unverheiratet war. Und daran würde sich, wenn sie an ihr verkorkstes Liebesleben dachte, wahrscheinlich auch nicht so schnell etwas ändern.

Ihr wurde immer bewusster, dass ihr Leben nicht unbedingt nach Plan verlief. Sie hätte sich wahrscheinlich etwas besser damit abfinden können, wenn sich nicht auch noch die Pläne für ihre Abreise in letzter Minute geändert hätten. Bianca hatte eigentlich einen Linienflug zurück nach England nehmen wollen, um ein entspanntes Weihnachten zu Hause zu verbringen. Keine Festlichkeiten. Kein Trara. Nach dem Wirbel um die königliche Hochzeit hatte sie sich auf ein wenig Ruhe gefreut. Bis ihre Schwester sie geradezu gezwungen hatte, eine Flugeinladung ausgerechnet von dem Mann anzunehmen, mit dem sie auf gar keinen Fall Zeit verbringen wollte.

Allein beim Gedanken an ihn spürte Bianca, wie sie zu zittern begann. Wie ein Kribbeln durch ihren Körper ging und ihr Mund trocken wurde.

Xanthos Antoniou.

Der einflussreiche griechisch-amerikanische Milliardär, der sich bei den Feierlichkeiten als unwiderstehlicher Magnet für alle Frauen unter neunzig erwiesen hatte. Er war unglaublich muskulös, sah sündhaft gut aus und war wie ein dunkler Meteor in die goldene Pracht der Hochzeit eingeschlagen. Niemand hatte den Blick von ihm nehmen können. Bianca eingeschlossen.

Sie konnte sich schon denken, warum ihre Schwester so sehr darauf beharrt hatte, dass sie seine Einladung annahm, obwohl Bianca ihr recht deutlich gesagt hatte, dass ihr nicht danach war. Aber Rosie hatte nicht lockergelassen.

„Bitte, Bianca. Als Gefallen für Corso. Xanthos kann dich in seinem Privatflugzeug mitnehmen, das wird bestimmt toll. Er ist ein sehr guter Pilot.“

Bianca hatte sich kurz gefragt, warum ihr königlicher Schwager so großen Wert darauf legte, Xanthos einen Gefallen zu tun, aber da war Rosie schon zu jemand anderem gegangen, und die Sache schien entschieden. Und jetzt, einen Tag nach der Hochzeit, kam besagter Mann zielstrebig durch das marmorverkleidete Foyer des Palasts auf sie zu.

Sie versuchte, ihn nicht anzustarren, doch es fiel ihr schwer, eine neutrale Miene aufzusetzen. Sie wusste nicht, was dieser Milliardär mit den schwarzen Augen an sich hatte, das eine derart starke Reaktion in ihr auslöste, doch sie schien es nicht kontrollieren zu können. Von dem Moment an, als man sie einander vorstellte, hatte sie seltsam auf ihn reagiert. Eine langsame Hitze, die in ihre Wangen kroch. Ein unangenehmes Ziehen in ihren Brüsten. Dabei stand Xanthos Antoniou für alles, was sie am anderen Geschlecht nicht mochte: männliche Macht und sinnliche Gefahr. Er war der Alphamann in Person, worauf sie eigentlich gar nicht stand.

Sie mochte ruhige Männer. Bücherwürmer. Männer, die Sicherheit ausstrahlten. Männer, die …

„Bianca?“

Als er ihren Namen aussprach, klang seine Stimme rau und samten, was wahrscheinlich der Grund war, warum ihre Brustwarzen gegen ihren BH drückten, als wäre der Spitzenstoff zu eng für sie geworden. Der Grund, warum ihr Herz auf einmal raste, als hätte sie soeben versucht, einen Zug zu erreichen. Sie atmete tief ein und lächelte höflich, wie sie es bei einem neuen Kunden tun würde, der ihren Rechtsbeistand suchte.

„Richtig. Bianca Forrester“, antwortete sie schroff und zog die Augenbrauen hoch, denn sie war fest entschlossen, ihre Beziehung förmlich zu halten. „Ich war mir nicht sicher, ob Sie meinen Nachnamen gehört haben, als wir uns gestern vorgestellt wurden, Mr. Antoniou.“

„Oh, ich vergesse nie einen Nachnamen, Ms. Forrester“, erwiderte er sanft. „Anscheinend haben Sie meinen auch nicht vergessen.“

Beim Anblick seines spöttischen Lächelns fühlte sich Bianca noch unwohler in ihrer Haut. Sie war nicht beeindruckt von seinem Wohlstand und es war ihr vollkommen egal, dass er ein Privatflugzeug besaß. Auch wenn ihre Schwester große Stücke auf ihn hielt, wollte sie mit alldem nichts zu tun haben. „Hören Sie“, sagte sie mit leiser Stimme. „Ich weiß, man hat Sie gebeten, mich auf diesen Flug einzuladen. Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber vollkommen unnötig.“

Er runzelte die Stirn. „Warum?“

„Weil ich bereits ein Flugticket gekauft habe und es kein Problem für mich ist, kommerziell zu fliegen. Eigentlich ist es mir sogar lieber. So kann ich während des Flugs arbeiten, anstatt mich unterhalten zu müssen.“

Bei diesen Worten spürte Xanthos plötzlich einen Anflug von Ärger in sich aufsteigen – war dieses Szenario nicht genauso, wie er es vorhergesehen hatte? Es spielte keine Rolle, dass sie mit ihrem pechschwarzen Haar und ihren smaragdfarbenen Augen eine der schönsten Frauen war, die er je gesehen hatte. Bianca Forrester gehörte zu jener Sorte Frau, die er nicht mochte. Kalt, verurteilend und herablassend. Als hätte sie ihr Urteil über ihn bereits gefällt und ihn für unzulänglich befunden.

„Aber Ihre Schwester hat mich extra gebeten, dafür zu sorgen, dass Sie wohlbehalten nach England zurückkehren“, sagte er kühl. „So eine Bitte kann ich schlecht ausschlagen, oder? Wer kann der neuen Königin schon etwas abschlagen?“

Auf den anderen Grund ging er nicht ein. Den Hauptgrund. Seine Verbindung mit dem Bräutigam. Die mächtigste Verbindung von allen.

Blut.

Die beiden Männer waren miteinander verwandt, auch wenn sich wohl keiner von beiden diese besondere Verbindung gewünscht hätte. Es war ein dunkles Geheimnis, das Xanthos erst seit Kurzem mit sich herumtrug. Umso schmerzlicher war ihm bewusst, um was er als Kind betrogen worden war. Dieses Geheimnis bestätigte einmal mehr, dass auf dieser Welt wohl keinem Menschen zu vertrauen war! Denn er war König Corsos Halbbruder – doch bis auf die beiden Brüder wusste nur Biancas Schwester Rosie davon.

Und so sollte es auch bleiben, wenn es nach den beiden Männern ging.

Xanthos wusste nicht, warum Corso ihn gebeten hatte, zu seiner Hochzeit zu kommen, und hatte die begehrte Einladung erst abgelehnt. Doch der König hatte immer wieder nachgefragt und schließlich hatte Xanthos nachgegeben. Vermutlich wollte sein Halbbruder sich mit ihm gut stellen und sichergehen, dass er später keinen Anspruch auf den Thron erheben würde. Xanthos war jedoch nicht nur ein uneheliches Kind, er hatte auch gar kein Interesse an Corsos Krone – ebenso wenig wie an seinem Königreich. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als eine Person des öffentlichen Lebens zu sein. Er liebte seine Freiheit und die Tatsache, dass er für niemanden außer für sich selbst verantwortlich war. Aber auch wenn er keine große Lust hatte, die undankbare Bianca Forrester nach Hause zu kutschieren, hatte er es ihrer Schwester versprochen, und er war ein Mann, der sein Wort hielt.

Als er jedoch in ihre dunkel umrandeten Augen sah, ging unwillkürlich ein Ruck durch seinen Körper. Für einen Moment war er vollkommen fasziniert vom Grün dieser Augen, ebenso wie von den sanft geschwungenen rosa Lippen und den Rundungen ihres Körpers. „Sind Sie bereit?“, fragte er in rauem Ton.

„Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden.“ Abwehrend hob sie die Hände, wodurch ihr Lächeln jedoch nicht weniger herablassend wurde. „Ich entbinde Sie von Ihren Pflichten.“

„Aber das will ich gar nicht. Am Flughafen wimmelt es von Paparazzi und Ihre Schwester fand, dass Sie ihnen lieber aus dem Weg gehen sollten.“ Diesmal machte Xanthos sich nicht die Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. „Die meisten würden das Angebot, in einem Privatflugzeug mitzufliegen, bereitwillig oder – wenn ich das sagen darf – dankbar annehmen. Ich glaube nicht, dass Sie eine Szene machen wollen. Und ganz sicher wollen Sie auch nicht Ihre Schwester in ihren Flitterwochen gegen sich aufbringen. Deshalb schlage ich vor, dass Sie mich zu meinem Auto begleiten, das schon auf uns wartet, und mit mir zur Startbahn fahren.“ Er verzog den Mund zu einer harten Linie. „Denn je eher wir loskommen, desto schneller haben wir es hinter uns.“

„Wenn Sie es so ausdrücken, klingt es so verlockend wie ein Zahnarzttermin.“

Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. „Das haben Sie gesagt, Bianca, nicht ich.“

„Wow.“ Sie schenkte ihm ein angespanntes Lächeln. „Das wird richtig lustig, oder?“

„Ich kann’s gar nicht erwarten.“

Sie gingen vorbei an einer riesigen Tanne mit silbernen Sternen und hunderten kleinen weißen Lichtern, die die duftenden Äste schmückten. Vorbei an Stechpalmenzweigen, riesigen Mistelzweigbüscheln und silbernen und goldenen Luftballons, die noch von der Hochzeit stammten. Die Stimmung war ausgesprochen weihnachtlich, aber Bianca ärgerte sich so über das Verhalten ihres Begleiters, dass sie kaum Notiz davon nahm. Als Bianca und Xanthos an einigen Hochzeitsgästen vorbeigingen, die wohl demnächst ebenfalls die Heimreise antreten wollten, folgten ihnen neugierige Blicke.

„Ein tolles Paar!“, war eine halblaute Bemerkung, die Bianca geflissentlich überhörte.

„Wer ist er denn bitte?“, fragte eine weibliche Stimme hingerissen.

„Ich weiß nicht, aber sie kann sich glücklich schätzen“, antwortete eine andere Frauenstimme.

Bianca fühlte sich jedoch nicht gerade von Glück gesegnet, als sie in angespannter Stille neben Xanthos Antoniou im Auto saß und zur Startbahn fuhr. Es kam ihr so vor, als hätte man ihr soeben die Kontrolle entrissen, was sich furchtbar anfühlte. Ihr wehte beißend kalter Wind entgegen, als sie aus der Limousine stieg. Eine Schneeflocke flatterte hinunter und schmolz auf ihren Lippen. Sie bemerkte Xanthos’ finsteren Blick auf ihrem Mund, bevor er sich umdrehte und etwas zu dem Fahrer sagte. Und das Verrückte war, dass es ihr gefiel, wenn er ihre Lippen so ansah. Es gefiel ihr auch, wie unwillig er den Blick wieder abgewandt hatte, doch sie verstand nicht, warum. Wie konnte man einen Mann begehren, in dessen Nähe man sich so seltsam und befangen fühlte? Ihren Mantel eng um sich geschlungen, folgte Bianca ihm die Flugzeugtreppe hinauf und zog beim Betreten der Kabine den Kopf ein.

Das Interieur des Flugzeugs war stilvoll ausgestattet und wirkte sehr elegant. Allerdings wirkte es hier drinnen kleiner, als sie erwartet hatte, und seltsam still. Hatte sie auf andere Menschen gehofft, die sie ablenken könnten? Vielleicht einen Co-Piloten oder ein, zwei hübsche Stewardessen, die mit Xanthos hätten flirten und Bianca davon abhalten können, in ihre immer unanständiger werdenden Gedanken abzudriften?

„Gibt es keine Crew?“

„Nein, ich fliege ja selbst. Es ist ein recht kurzer Flug und ich denke, Sie werden alles an Bord finden, was Sie brauchen.“ Er zog seine dunklen Augenbrauen hoch, die unter seinen schwarzen Haarsträhnen verschwanden. „Es sei denn, Sie müssen immerzu bedient werden? Wird man so, wenn man in einem Palast lebt?“

Bianca reckte das Kinn. „Ich lebe in keinem Palast und hab es nie getan. Ich habe lediglich meine Schulferien in einer Wohnung im Palast verbracht, weil mein Vater ein Bediensteter des verstorbenen Königs war.“

„Dann können Sie sich den Champagner bestimmt selbst einschenken, Bianca“, sagte er gedehnt, ein Lächeln im Gesicht. War er sich der Wirkung dieses Lächelns bewusst? Wusste er, dass ihr bei diesem Anblick ganz heiß wurde und eine unerklärliche Schwäche ihren Körper befiel?

„Ich trinke nur Sekt, wenn es etwas zu feiern gibt“, antwortete sie kurz angebunden. „Und es gibt erst dann etwas zu feiern, wenn wir gelandet sind.“

„Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie undankbar sind?“

„Ja, Sie. Schon zweimal. Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie zu Wiederholungen neigen, Xanthos?“

Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine sinnlichen Lippen. „Nein, ich denke, Sie haben einen neuen Rekord aufgestellt, was Beleidigungen betrifft“, erwiderte er trocken. „Warum lesen Sie nicht die Sicherheitshinweise und schnallen sich an, während ich mich für den Start vorbereite?“

Xanthos hatte mit weiterem Widerstand gerechnet, weil Bianca entschlossen schien, die Situation für beide so schwierig wie möglich zu gestalten. Zu seinem Erstaunen tat sie jedoch sofort, worum er sie gebeten hatte, zog ihren Mantel aus und streckte sich der Länge nach aus, um ihn in der Gepäckaufbewahrung zu verstauen – eine Bewegung, bei der unglücklicherweise die üppigen Rundungen ihrer Brüste zur Geltung kamen. Als sie sich auf ihren Platz setzte, blieb er einen Moment stehen, anstatt ins Cockpit zu gehen, und meinte, ihr unbedingt noch erklären zu müssen, wo sich die Sauerstoffmasken und Rettungswesten befanden, doch in Wahrheit blieb er nicht nur aus Sorge um ihre Sicherheit. Denn wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, fand er diese Frau immer faszinierender …

Gestern hatte er sie als Brautjungfer gesehen, in einem maßgeschneiderten roten Kleid, das ihre unglaublich schmale Taille und ihre zierliche Figur betont hatte. Ihr schwarzes Haar war mit scharlachroten Rosen geschmückt und ihre Lippen waren ebenfalls scharlachrot gewesen. Sie hatte wie eine Figur aus einem alten Märchen ausgesehen. Er hatte bemerkt, wie sich die Männer kerzengerade aufgerichtet und sich nach ihr umgedreht hatten, als sie an ihnen vorbeigegangen war, während ihr schweres Seidenkleid über den Steinboden der Kathedrale strich, doch sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die lange Schleppe ihrer Schwester zurechtzurücken, als Notiz davon zu nehmen. Oder vielleicht gehörte sie zu jenen Frauen, die so taten, als wüssten sie nicht um die eigene Anziehungskraft.

Heute hingegen hatte sie nichts Altmodisches oder Märchenhaftes an sich. Die Jeans und der weiche grüne Pullover, die sich um ihre Kurven schmiegten, waren modern und zweckmäßig. Ihre dichte schwarze Mähne hatte sie aus dem Gesicht nach hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihr in lockigen Wellen über den Rücken fiel. Sie schien auch nur wenig oder gar nicht geschminkt zu sein. Aber bei so langen und so schwarzen Wimpern ist das auch nicht nötig, dachte er. Als einzigen Schmuck trug sie ein Paar goldene Kreolen. Keine Ringe. Keine Armbänder.

Sie sah ein wenig einschüchternd und irgendwie unnahbar aus und doch … Er kniff leicht die Augen zusammen. Lag es an ihrer kleinen Statur – sie konnte nicht größer als ein Meter fünfundsechzig sein –, dass sie so extrem weiblich wirkte? Oder war es ihr kühnes Auftreten, das er so anziehend fand?

Xanthos fühlte, wie sein Herz plötzlich einen Schlag aussetzte. Seine Abneigung gegenüber herablassenden Frauen war eher hypothetisch als echt gewesen, weil er fast nie einer solchen Frau begegnete. Er war an Bewunderung und Zustimmung gewöhnt und hatte sich bei Frauen nie viel Mühe geben müssen. Manchmal fragte er sich, wie es sich anfühlen würde, wenn es nicht so wäre.

Sein flüchtig aufflackerndes Interesse wich jedoch schnell einer gewissen Ungeduld. Er wollte nicht auf diese Weise an Bianca Forrester denken. Tatsächlich wollte er überhaupt nicht an sie denken. Sie war die Schwägerin seines königlichen Bruders und würde die Dinge nur verkomplizieren. Xanthos musste lediglich die nächsten Stunden überstehen. Dann war er sie los und konnte zu seinen Freunden in die Schweiz reisen.

Im Cockpit ging er methodisch die Checkliste durch, bevor er die Starterlaubnis von der Flugsicherung erhielt und in den weiten blauen Winterhimmel abhob. Er blickte hinunter auf den berühmten roten Vulkan von Monterosso, der immer kleiner unter ihm wurde. Wahrscheinlich würde er nie hierhin zurückkehren, auch wenn Corso versuchen sollte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Denn in Wahrheit spürte er nicht das Bedürfnis, die Beziehung zu seinem Bruder zu vertiefen. Er wünschte sich keine neue Familie, weil Familien immer nur Ärger bedeuteten. Sie brachten nichts als Leid, Kummer und Enttäuschung. Warum sollte sich jemand, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, nach einer Familie sehnen?

Er lenkte seine Gedanken wieder auf den Flug, der wahrscheinlich ohne große Zwischenfälle verlaufen würde, was ihn wieder einmal daran erinnerte, wie viel Freude ihm das Fliegen bereitete.

Dann kam es wie aus dem Nichts.

Auf neuntausend Metern Höhe informierten ihn die Leute von der Flugsicherung, dass sie ihn nicht mehr auf dem Radar sehen könnten. Er runzelte die Stirn. Es hätte eine vorrübergehende Fehlfunktion sein können, aber so war es nicht. Mit wachsendem Unglauben beobachtete Xanthos, wie beide Transponder ausfielen, bevor das Radar zu flackern begann und schließlich ganz den Geist aufgab. Er spürte das Adrenalin durch seine Adern schießen, blieb jedoch trotz der Anspannung seines Körpers und des wahnsinnigen Rasens seines Herzens seltsam ruhig. Denn wie jeder erfahrene Pilot war er für einen Fall wie diesen ausgebildet und daher nicht sonderlich überrascht, als hinter ihm Rauch aufstieg und Bianca mit donnernden Schritten ins Cockpit gerannt kam, den Mund weit aufgerissen und das Gesicht blass vor Entsetzen.

„R…Rauch“, stammelte sie, und dann wieder: „Rauch!“

Schnell warf Xanthos einen Blick über seine Schulter und sah bedrohlich graue Rauchschwaden hinter der Trennwand aufsteigen, als das Notfallsystem plötzlich zu übersteuern begann. Alarmsignale ertönten, rote Lichter blinkten und er wechselte in den Krisenmodus. Er blickte auf seine Karte hinunter und schätzte, dass der nächste Flughafen etwa vierzig Minuten entfernt war. Im Falle eines Brands waren Flugzeuge, wie er wusste, noch etwa zwanzig Minuten einsatzfähig. Sein Mund wurde trocken.

Zwanzig Minuten.

Er blickte in Biancas vor Schreck weit aufgerissene Augen, bevor er das vierstellige Mayday-Signal ausgab und den Bildschirm vor ihm absuchte. Sein Herz machte vor Erleichterung einen Sprung, als er eine nahegelegene stillgelegte Landebahn in einem Tal entdeckte.

„Wir müssen eine Notlandung machen. Gehen Sie zurück und schnallen Sie sich an. Wenn ich ‚Achtung!‘ rufe, nehmen Sie die Sicherheitsposition ein. Danach gehen wir so schnell wie möglich von Bord. Lassen Sie alles zurück. Tun Sie, was ich Ihnen sage, und stellen Sie keine Fragen. Verstanden?“

Er war dankbar, als sie einfach nur nickte und im hinteren Teil des Flugzeugs verschwand. Danach richtete Xanthos seinen ganzen Fokus darauf, den Flieger sicher zu landen, wie er es gelernt hatte. Er war vollkommen konzentriert, als sie ins Trudeln gerieten und auf den Boden zusteuerten. „Achtung!“, rief er Bianca zu, kurz bevor das Flugzeug auf der vereisten Landebahn aufprallte, über die Piste auf eine hohe weiße Schneewehe zuschlitterte und schließlich zum Stehen kam. Sofort stürmte er in die Kabine, löste Biancas Sicherheitsgurt und zog sie hoch, während überall um sie herum Rauch aufstieg und ihnen die Sicht nahm.

Er half ihr hinaus in die bittere Kälte und war noch nie so froh gewesen, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, obwohl der Schnee gefroren war und sich wie Metall unter seinen Sohlen anfühlte. Einen Moment lang hatte er Probleme, das Gleichgewicht zu halten, da hörte er etwas wie ein Schluchzen von ihren Lippen. Ihre Blicke trafen sich, und als er die nackte Angst in ihren Augen sah, regte sich etwas Unbekanntes tief in seinem Inneren. Das Bedürfnis, sie zu beschützen. Sie in Sicherheit zu bringen.

Zuerst musste er Bianca jedoch von dem verfluchten Flugzeug wegführen für den Fall, dass es explodierte. Er legte einen Arm eng um ihre Taille und zog sie an sich, so nah, dass er ihren warmen Atem an seiner Wange spürte.

„Los!“ rief er und eilte mit ihr über die Landebahn, wo der Wind so kalt war, dass sie beide nach Luft schnappten.

2. KAPITEL

Das Einzige, was Bianca in diesem Moment echt erschien, war das Gefühl, von Xanthos mehr oder weniger über die Landebahn geschleppt zu werden. Alles andere kam ihr wie der schlimmste Katastrophenfilm vor, den sie je gesehen hatte. Es gab keine Farbe an diesem unbekannten Ort, wo der Himmel grau und wolkenverhangen und die Landschaft verschneit war. Weder Verkehrsgeräusche noch Vogelgesang – nichts als das wilde Heulen des eisigen Windes, der um sie herum toste. Das in der Ferne zurückgelassene Flugzeug, das mit der Nase in einer Schneewehe steckte, ließ die Szenerie noch etwas beängstigender wirken, und Bianca hätte am liebsten geschrien und sich so weit wie möglich von diesem Ort entfernt, um in die Zivilisation und in die ihr bekannte Welt zurückzukehren.

„Lassen Sie uns von hier verschwinden“, rief sie und spürte seinen Arm, den er fest um ihre Taille gelegt hatte. „Komm, weiter!“

Xanthos schien sie jedoch nicht zu hören. Er suchte die Gegend ab, als wollte er sich jeden furchteinflößenden Zentimeter einprägen. „Zumindest steigt kein Rauch mehr aus dem Flugzeug auf“, sagte er beinahe nachdenklich. „Das heißt, es wird wahrscheinlich nicht explodieren. Wir haben Glück gehabt.“

Glück?

War er verrückt geworden? Bianca starrte auf das Flugzeug. „Bitte“, flüsterte sie. „Ich will hier weg.“

„Wohin denn?“

„Ich weiß nicht. Irgendwohin!“ Sie sah sich verwirrt um. „Es muss doch ein Dorf oder eine Stadt in der Nähe geben. Wir müssen gehen und Hilfe holen!“

„Nein, das werden wir nicht.“

Seine Ruhe machte Bianca noch nervöser. Hatte er sich während dieses fürchterlichen Sinkflugs den Kopf geschlagen, als der Flieger beim Landeanflug wild hin und her geschwenkt war und ihr vor Angst schwindelig geworden war? Warum weigerte er sich, seinen Verstand einzuschalten? Sollte sie das Kommando übernehmen – wie sie es immer tat? Wäre dies nicht die beste Option, wenn Xanthos nicht klar denken konnte?

„Aber wir müssen“, sagte sie. „Wir müssen!“ Verzweifelt begann sie, mit den Fäusten auf seine feste Brust einzuhämmern, was er jedoch ebenfalls nicht zu bemerken schien. „Ich will hier weg! So weit wie möglich.“

„Sehen Sie dieses Gebäude dort drüben?“

Seine anhaltende Ruhe führte dazu, dass auch Biancas Panik etwas abebbte. Sie ließ die Hände von seiner Brust sinken, sah in die Richtung, in die er blickte, und entdeckte ein heruntergekommenes steinernes Häuschen mit verschneitem Dach. Es war der wohl schaurigste Ort, den sie je erblickt hatte, und sie zuckte instinktiv zusammen.

„Natürlich sehe ich es.“

„Dorthin gehen wir.“

„Wenn Sie denken, dass ich da auch nur einen Fuß reinsetze …“

„Hören Sie mal, Bianca“, unterbrach er sie, wobei seine Ruhe einer grimmigen Entschlossenheit wich. „Wir können das auf die eine oder andere Art machen. Es wäre mir lieber, wenn Sie freiwillig mit mir dorthin gehen und tun, was ich Ihnen sage, doch wenn Sie sich widersetzen, bleibt mir nichts anderes übrig, als Sie über meine Schulter zu werfen und dorthin zu tragen.“

„Weil Sie mir beweisen wollen, was für ein großer, starker Macho Sie sind?“, antwortete sie mit zitternder Stimme.

„Weil ich genug Survivaltraining absolviert habe, um zu wissen, wovon ich rede, und Sie noch nie in einer Situation wie dieser waren.“ Er senkte die Stimme. „Hören Sie, ich weiß, Sie stehen unter Schock und die Notlandung war nicht einfach für Sie, aber Sie müssen auf mich hören.“

„Warum sollte ich? Vor vierundzwanzig Stunden waren Sie ein vollkommen Fremder und jetzt soll ich Sie Entscheidungen über Leben und Tod treffen lassen?“

„Ich fürchte schon.“

Vielleicht hatte er die Angst bemerkt, die ihre Stimme immer noch zum Zittern brachte, denn er zog sie wieder an sich, und Bianca lehnte sich unwillkürlich gegen die harten Konturen seines Körpers. Sie wollte es so. Sie brauchte es und wünschte sich, dass er sie weiter so festhielt, weil er sich warm und stark und sicher anfühlte. Als wäre er ihr Fels in der Brandung. Ihr Anker.

Er ist nichts von beidem, erinnerte sie sich tadelnd, während sie dem dummen Verlangen widerstand, ihre Wange an seine zu drücken. Sie mochte ihn noch nicht mal besonders und das Gefühl war offenbar gegenseitig.

„Lassen Sie mich los!“, sagte sie ohne große Überzeugung.

Er tat, worum sie gebeten hatte – und sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie sich nach seiner Umarmung zurücksehnte –, doch er fuhr in etwas sanfterem Ton fort: „Sie müssen mir jetzt vertrauen, Bianca. Glauben Sie, das wäre möglich?“

Sie biss sich auf die Unterlippe, ohne dass die Ironie der Situation an ihr vorbeigegangen wäre. Einer der Gründe, warum sie Xanthos Antoniou von Anfang an nicht gemocht hatte, war, dass ihr Männer lieber waren, bei denen sie sich sicher fühlen konnte, und sie hatte beschlossen, dass er nicht zu dieser Sorte Mann gehörte. Dennoch fiel ihr jetzt gerade niemand ein, bei dem sie sich sicherer gefühlt hätte oder mit dem sie lieber zusammen gewesen wäre.

Sie nickte stumm und folgte ihm zu dem kleinen Gebäude, das bei näherem Hinsehen noch unwirtlicher schien, als es aus der Entfernung gewirkt hatte. Die Steinmauern waren so grau wie der dämmernde Himmel und sie sah zu, wie Xanthos seine Schulter in einer brutalen Kraftdemonstration gegen die Holztür rammte, bis sie schließlich ächzend nachgab. Vorsichtig betrat er die Hütte, dicht gefolgt von Bianca, die ihn nicht aus den Augen lassen wollte. Ihre Wangen brannten vor Kälte, als sie mehr oder weniger in den Raum stolperte, der erfreulicherweise trocken war. Ein riesiges Spinnennetz verfing sich auf ihrem Gesicht und sie wischte es instinktiv weg, während ihr Herz vor Schreck pochte.

Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte. Der Raum war offensichtlich seit langer, langer Zeit nicht benutzt worden und die Luft war klamm und abgestanden. Auf einer Seite stand ein leerer Schreibtisch mit Holzstühlen, auf der anderen ein abgewetzter Sessel neben einem alten, mit Staub und Asche bedeckten Kamin. Helle Rechtecke waren an den Wänden zu sehen, wo einst wahrscheinlich Karten oder Fotos gehangen hatten. In einer Ecke stand ein schmales Einzelbett an der Wand. Gegenüber führte eine Tür in ein winziges Zimmer mit Toilette und Waschbecken, über dem ein verrosteter Spiegel von der Größe einer Grapefruit hing. Mehr gab es nicht.

„Was ist das hier für ein Ort?“, fragte sie atemlos.

„Wahrscheinlich eine alte Hütte für Angestellte. Nicht unbedingt die Art von Luxus, wie wir ihn in Monterosso erlebt haben“, bemerkte er trocken. „Aber zumindest werden wir hier vor den Elementen geschützt sein.“

Bianca begann zu zittern und ihr wurde bewusst, dass sie keine Zeit gehabt hatte, ihren Mantel mitzunehmen, und ihr Pullover wenig Schutz vor den eisigen Temperaturen bot. „Und was jetzt?“, flüsterte sie.

„Sie bleiben hier. Ich gehe zurück zum Flugzeug …“

„Nein! Bitte.“ Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie zurückhalten konnte. „Lassen Sie mich nicht allein!“

Seine schwarzen Augen funkelten. „Vor ein paar Stunden konnten Sie es nicht erwarten, mich loszuwerden.“

„Erinnern Sie mich nicht daran. Wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört hätte, wäre ich jetzt vielleicht schon zurück in London!“

„Schön, dass Sie langsam wieder zu Ihrer alten Form zurückfinden, Bianca. Wir haben viel bessere Überlebenschancen, wenn Sie eine Kämpferin sind – kein zartes Blümchen, das sofort aufgibt.“

„Ich kann Ihnen versichern, ich bin niemand, der schnell aufgibt.“

„Das freut mich zu hören. Sehen Sie sich an. Sie zittern. Sie müssen sich aufwärmen und ich ebenfalls. Bleiben Sie hier“, befahl er sanft, während er die Tür öffnete. „Ich komme so schnell wie möglich zurück.“

Sie wusste nicht, was sie dazu brachte, es zu sagen. War es die Sorge, die sie beim Anblick der trostlosen Winterlandschaft da draußen erfasste, oder die Angst davor, wie sie ohne ihn zurechtkommen würde? Oder lag es daran, dass er ihr Zittern bemerkt und sie angewiesen hatte, hier auf ihn zu warten, was eine neue Intimität zwischen ihnen eröffnet hatte?

„Seien Sie … vorsichtig.“

Sein spöttisches Lächeln kam unerwartet und erinnerte sie wieder daran, welche Wirkung es auf sie ausübte.

„Wie rührend, dass Sie sich so um mein Wohlergehen sorgen.“

„Ich bin eher um mein eigenes besorgt.“

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Durch das Fenster beobachtete Bianca, wie Xanthos über die Landebahn zu dem abgestürzten Flugzeug ging und über den gefrorenen Boden schlitterte, während sich sein großer Körper dunkel gegen die bleiche Landschaft abhob. Es hatte wieder begonnen zu schneien. Bald wäre es dunkel und irgendwann müssten sie schlafen. Als sie auf das schmale Bett und die schäbige Matratze blickte, spürte Bianca einen Kloß im Hals. Wie sollten zwei Menschen darauf schlafen?

Sie ging nervös in dem kleinen Raum auf und ab. Hauptsächlich, um sich warm zu halten, aber auch, um ihre sich überschlagenden Gedanken zu sortieren. Sie hatte Xanthos’ Anweisungen befolgt und alles in der Kabine zurückgelassen, aber ihr Handy steckte noch in ihrer Gesäßtasche. Sie zog es heraus, stellte jedoch ernüchtert fest, dass sie keinen Empfang hatte. Was für ein Albtraum! Aber sicher würde man sie bald finden.

Und wenn nicht? Sie schluckte. So durfte sie jetzt nicht denken. Sie hörte ein Krachen an der Tür – als würde jemand dagegentreten – und öffnete sie. Vor ihr stand Xanthos, das Haar schneebedeckt und etliche Sachen in den Armen. Als er eintrat, wehte ein eiskalter Luftzug herein. Schnell schloss sie die Tür hinter ihm, während er die Sachen auf dem Schreibtisch ablud. Er warf ihr ihren Mantel zu, zusammen mit einem dunklen Schal, den sie als seinen wiedererkannte.

„Ziehen Sie das an!“, ordnete er knapp an. Auch wenn er wieder in jenem Befehlston sprach, hörte sie diesmal nur zu gerne auf ihn und schloss die Knöpfe ihres dicken Mantels mit ihren zittrigen Fingern, die sich wie Eisklotze anfühlten, bevor sie seinen weichen Schal umlegte. Hatte die Katastrophe ihre Sinne geschärft? Atmete sie deshalb so tief ein, um den holzig-männlichen Duft einzusaugen, der sich in der edlen Wolle gehalten hatte?

„Haben Sie Handschuhe?“, fragte er. Sie nickte. „Ziehen Sie sie an.“ Sie tat es, während er seine Jacke anzog. Dabei musterte sie unwillkürlich seine breiten Schultern und seine muskulöse Brust.

„Hören Sie auf, zu starren, und fangen Sie an, auszupacken“, sagte er abrupt und blickte in ihre Richtung. „Ich geh noch mal zum Flugzeug.“

„Aber warum? Sie sind gerade erst wiedergekommen!“

„Weil ich nicht Superman bin. Ich konnte nicht alles auf einmal tragen. Machen Sie einfach die Tür hinter mir zu, Bianca. Ich werde nicht lange weg sein.“

Diesmal bat sie ihn nicht, zu bleiben. Tatsächlich war sie froh, ihn von hinten zu sehen.

„Hören Sie auf, zu starren!“

Sie hatte ihn tatsächlich angestarrt. Sie war kein Stück besser als all die Frauen, die sich ihm auf der Hochzeitsparty am Abend zuvor an den Hals geschmissen hatten. Kein Wunder, dass er so arrogant war.

Bianca begann, die Sachen durchzusehen, die Xanthos aus dem Flugzeug geholt hatte, und ordnete sie auf dem Schreibtisch. Decken, Socken, ein großer Behälter mit Wasser und seltsamerweise auch einige abgebrochene Gummistücke. Bei seiner Rückkehr schleppte er ihren Koffer und anscheinend den gesamten Inhalt der Minibar an.

„Mein Handgepäck haben Sie wahrscheinlich nicht mitgebracht?“, fragte sie hoffnungsvoll, als er die Tür im Tosen des eisigen Windes schloss.

In Xanthos stieg Ärger auf. „Nein, Ihre verdammte Handtasche habe ich nicht mitgebracht“, antwortete er so ruhig wie möglich. Erwartete sie etwa von ihm, den riskanten Weg über die vereiste Landebahn zurückzulegen, nur damit sie überteuerte Gesichtscremes auftragen und sich die Nägel feilen konnte? Verstand sie nicht, dass sie mit einer neuen Wirklichkeit konfrontiert waren, in der sich die verwöhnte Schwester der Königin etwas abhärten musste? Sollte er ihr die Lage vielleicht erklären?

Sie würden auf engstem Raum zusammenleben – die Frage war nur, wie lange? In seiner Schläfe begann es zu pulsieren. Wer wusste das schon? Doch die Situation war schon schwer genug. Es machte keinen Sinn, sich zu streiten. Er musste über ihre Undankbarkeit hinwegsehen – ebenso wie über die gegenseitige Abneigung, die von Anfang an zwischen ihnen gestanden hatte. Vor allem musste er diese Augen mit den langen Wimpern ignorieren, die wie grüne Sterne funkelten, und das rote Brautjungfernkleid vergessen, das ihre zierliche Figur perfekt zur Geltung gebracht hatte.

War es nicht seltsam, wie der Verstand manchmal genau das Gegenteil von dem tat, was er tun sollte? Vor sich sah er wieder ihr cremefarbenes Dekolleté über dem blutroten Satin – und fluchte im Stillen. Für seine aufkeimende Libido hätte es keinen unpassenderen Moment geben können, denn sie konnten diese Situation nur meistern, wenn er sie nicht als begehrenswert betrachtete. Er musste sich nur darauf konzentrieren, dass sie die Schwägerin des Königs war und er sie irgendwie beschützen musste.

„Ich habe nur das Wichtigste mitgenommen“, erklärte er. „Warum packen Sie nicht alles aus, während ich mir das Bad ansehe?“

„Soll ich vielleicht noch salutieren, wenn Sie mir einen Befehl geben?“

„Also das“, sagte er sanft, „würde ich wirklich gerne sehen.“

Ihr plötzliches Erröten überraschte ihn, doch er wandte sich von dem faszinierenden Anblick ab und zog die Badezimmertür hinter sich zu – vielleicht mit mehr Kraft, als nötig gewesen wäre. In dem schmutzigen Waschraum fand er den Absperrhahn und war dankbar, dass er in den praktischen Dingen des Lebens bewandert war – trotz des immensen Reichtums, in dem er bis zu seinem sechzehnten Geburtstag gelebt hatte.

Er überprüfte, ob alles funktionierte, und ging zurück in die Hütte. Obwohl Bianca alles ausgepackt und schön ordentlich auf den alten Schreibtisch gelegt hatte, war ihr Gesicht ernst und angespannt, als hätte sie etwas auf dem Herzen.

„Sagen Sie mir, wie unsere Lage ist“, bat sie leise.

„Ich habe gerade dafür gesorgt, dass Sie fließendes Wasser und eine funktionierende Toilette haben. Was zumindest ein kleiner Anlass zur Freude sein sollte.“

„Das meine ich nicht.“

„Nein?“ Er zog die Augenbrauen hoch. Bianca spürte, dass sie langsam frustriert wurde. Ihre Lage war zum Verzweifeln. Und hochgradig verwirrend. Sie war Anwältin und hatte jeden Tag ihres Lebens mit harten Fakten zu tun. Sie stellte präzise Fragen und war dazu ausgebildet, Situationen objektiv einzuschätzen. Dennoch fühlte es sich gerade so an, als hätte sich ihr Verstand in Luft aufgelöst. Und es brauchte kein Genie, um den Grund dafür zu verstehen.

Es lag an ihm.

Dieser Mann verunsicherte sie, ohne dass er etwas dafür tun musste. Über die Maßen.

Er brachte sie dazu, Dinge zu spüren, die verstörend fremd für sie waren. Raue, erotische Dinge, die weit außerhalb ihrer Komfortzone lagen. Sie wollte diese Gefühle nicht. Weder das plötzliche Ziehen in ihren Brüsten noch das tiefe, heftige Prickeln in ihrem Inneren. Sie sollte ganz auf den Ernst der Lage konzentriert sein, nicht auf seine sinnlich geschwungenen Lippen oder das ohrenbetäubende Hämmern ihres Herzens.

Sie räusperte sich. „Mein Handy hat keinen Empfang.“

„Weil es hier keinen gibt. Davon würde ich in einer verlassenen Bergregion wie dieser auch nicht ausgehen.“

„Versuchen Sie gerade, mir noch etwas mehr Angst einzujagen, Xanthos?“

„Nein, ich sage Ihnen lediglich, wie es ist.“ Er sah sie abschätzend an. „Oder wollen Sie sich lieber nicht mit den Tatsachen auseinandersetzen?“

„Ich bin Anwältin.“

„Ah.“

„Na, los“, sagte sie auffordernd. „Raus damit.“

„Womit?“

„Machen Sie ruhig einen dieser fürchterlichen Witze über Anwälte; ich habe sie schon etliche Male gehört.“

„Das würde mir im Traum nicht einfallen.“ Der Anflug eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht. „Solche Spielchen sind doch Zeitverschwendung; wir sollten besser an heute Nacht denken.“

Heute Nacht. In der Kälte, der Dunkelheit und mitten im Nirgendwo. Bianca atmete tief ein, als die Angst sie wieder zu übermannen drohte. „Was meinen Sie, wie kommen wir von hier weg?“

„Wir warten, bis uns jemand rettet.“ Er sah durch das Fenster; es war dunkel geworden und dicke Schneewolken verhüllten die Sterne. „Aber das wird vermutlich nicht heute Nacht geschehen.“

Bianca fragte sich, was sie da draußen in der undurchdringlichen Finsternis erwartete, und begann trotz ihres Mantels, krampfhaft zu zittern. „Aber wie sollen wir gerettet werden, wenn wir keinen Handyempfang haben?“

„Ich habe einen Notruf ausgesendet, kurz bevor wir notgelandet sind. Sie wissen, dass wir hier sind. Wir müssen nur geduldig sein, Bianca. Und überleben.“ Seine Stimme klang plötzlich rau. „Das ist das Einzige, was wirklich zählt. Dass wir diese Nacht überstehen. Verstehen Sie, was ich sage?“

Zweifel spiegelte sich in seinen zusammengekniffenen Augen und Bianca wusste, dass sie sich zusammenreißen musste. Sie durfte ihm nicht zeigen, wie verletzlich sie sich fühlte oder wie groß ihre Angst war. Sie musste stark und unabhängig sein – wie sonst auch.

„Ja, Sie haben recht.“ Auf einmal fiel es ihr sehr schwer, das Klappern ihrer Zähne zu unterbinden. „Was können wir am besten tun? Um zu überleben, meine ich?“

Er nahm eine kleine Whiskyflasche vom Schreibtisch. „Vor allem müssen wir uns warm halten.“

„Ich glaube nicht, dass Alkohol eine gute Idee ist. Wäre es nicht kontraproduktiv, unserer Situation zu entfliehen, indem wir uns mit Alkohol betäuben?“

Er sah aus, als würde er sich ein Grinsen verkneifen. „Ich habe nicht vor, mich abzuschießen. Ich trinke lieber mit Leuten, die nicht ganz so kratzbürstig sind. Ich wollte den Scotch als Anzünder verwenden, um ein Feuer zu machen. Aber zuerst muss ich diese alten Stühle kaputtschlagen.“

Sie runzelte die Stirn. „Ist das nicht Sachbeschädigung?“

„Vermutlich schon. Sollen sie mich doch verklagen.“ Seine schwarzen Augen funkelten, als er zur Tür ging. „Wer weiß? Vielleicht müssen Sie mich irgendwann noch vor Gericht verteidigen, Bianca.“

Von seinem Sarkasmus verunsichert, drehte sich Bianca um, während er hinausging, um die Stühle an der Steinmauer der Hütte zu Brennholz zu zerschmettern – und dabei lauthals zu schreien. Das Gebrüll, das durch die Stille der Nacht schnitt, war jedoch der Weckruf, den sie brauchte, um den Schock abzuschütteln. Sie konnte Xanthos nicht die ganze Arbeit allein erledigen lassen, oder? Außerdem war es viel zu kalt, um nichts zu tun, und vielleicht würde sich die nagende Angst in ihrer Magengrube auflösen, wenn sie aktiv wurde und an etwas anderes dachte.

Sie musste sich überlegen, wie sie die kommende Nacht miteinander verbringen würden, was sie genauso mit Sorgen erfüllte wie ihre abgeschiedene Lage und die eisigen Temperaturen in der Hütte. Sie blickte auf das schmale Bett, in dem alles Mögliche geschehen könnte und das sie zu verhöhnen schien, bis ihre Unsicherheit ins Unermessliche wuchs. Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit dem Gedanken spielte, die Nacht mit einem Mann zu verbringen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Absurder hätten die Umstände gar nicht sein können!

Also räumte sie weiter auf, schüttelte die weichen Kaschmirdecken aus, die Xanthos aus dem Flugzeug geholt hatte und die einen starken Kontrast zu der alten Matratze bildeten. Dann ging sie ihren Proviant durch, der gelinde gesagt absurd war. Sie suchte gerade in ihrem Koffer nach ihrer Zahnpasta und frischer Unterwäsche für den Morgen, als Xanthos einen beachtlichen Haufen Brennholz hereintrug. Von plötzlicher Scham erfüllt, versuchte sie, das schwarze Seidenhöschen in ihrer Hand vor ihm zu verbergen.

„Oh“, sagte sie mit verlegener Miene. „Ich hatte Sie nicht so schnell zurückerwartet.“

Er trat gegen die Tür, um sie zu schließen, jedoch mit mehr Kraft, als nötig gewesen wäre. „Dachten Sie, es wäre so angenehm da draußen, dass ich mir Zeit lassen würde?“

„Nein, natürlich nicht.“ Schnell stopfte sie den Slip zurück in ihren Koffer.

Xanthos legte das Holz neben dem Kamin ab, versuchte zu vergessen, was er gerade gesehen hatte, und redete sich ein, dass es ihn nicht interessierte, welche Unterwäsche sie trug. Du alter Lügner! ertönte eine höhnische Stimme in seinem Kopf. Natürlich wolltest du es wissen und jetzt weißt du es: Sie trägt schwarze Seide und Spitze und zwar überraschend knapp.

Xanthos schenkte ihr ein nichtssagendes Lächeln, um etwas gegen die plötzliche Trockenheit in seinem Mund zu tun, jedoch vergeblich. Er konnte auch nichts gegen das unerwartete Ziehen in seinen Lenden ausrichten. „Wir müssen ein Feuer machen“, sagte er in rauem Ton, überrascht von der Wirkung, die sie auf ihn ausübte, und unsicher, warum er sich derart stark zu ihr hingezogen fühlte. Lag es daran, dass sie nicht wie die anderen Frauen war, die sich in seinem Dunstkreis aufhielten?

Bianca klimperte weder geziert mit den Wimpern noch lächelte sie gekünstelt. Sie warf auch nicht den Kopf in den Nacken und kicherte auf unkontrollierte Weise, sobald er etwas sagte, was auch nur ansatzweise amüsant war. Im Gegenteil. Manchmal schien sie fast über ihn zu urteilen – und zwar nicht sonderlich positiv. Doch ihre grünen Augen waren Verlockung und Herausforderung zugleich. Sosehr er auch versuchte, sich dagegen zu wehren – er konnte nicht leugnen, dass er diese zierliche Frau extrem anziehend fand! Auch wenn er auf der Hochzeitsfeier seines Halbbruders kaum ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Letzte Nacht hatte er Bianca nicht einmal gefragt, ob sie mit ihm tanzen wolle, obwohl sie die mit Abstand schönste Frau im Raum gewesen war.

Hatte er instinktiv gespürt, dass er die Beherrschung verlieren würde, wenn er sie berührte? Nichts war für Xanthos wichtiger, als die Kontrolle zu behalten. Er hatte sie schon einmal verloren und sich geschworen, dass so etwas nie mehr passieren würde. Aus diesem Grund musste er immer derjenige sein, der die Entscheidungen traf. Es war ein grundlegender Bestandteil seiner Persönlichkeit, der ihm als Geschäftsmann unglaublichen Erfolg beschert hatte. Dies war auch der Grund, weshalb er schon so manches Herz gebrochen hatte, weil die meisten Frauen nicht verstanden, dass sie ihn weder kontrollieren noch verändern konnten.

Während er eine alte Zeitschrift zusammenknüllte und auf den Kaminrost legte, fragte er sich, wie er die nächsten Stunden mit dieser verlockenden Frau überstehen sollte. Natürlich würde die Zeit schneller vergehen, wenn er Bianca näherkam, doch das würde nicht geschehen. Er würde auf unabsehbare Zeit mit ihr an diesem Ort feststecken und wollte nichts sagen oder tun, was er später bereuen könnte.

Heute Nacht jedenfalls konnte er der grünäugigen Versuchung nicht aus dem Weg gehen und musste irgendwie standhaft bleiben. Mit grimmiger Miene konzentrierte sich Xanthos auf das Aufschichten des Feuerholzes. Auf keinen Fall durfte er mit Bianca schlafen!

3. KAPITEL

Xanthos dabei zuzusehen, wie er das Feuer entfachte, war das Sinnlichste, was Bianca je gesehen hatte. Sie spürte ein verheißungsvolles Prickeln in ihrer Kehle und ihren Brüsten. Natürlich sollte man als Pfadfinder in der Lage dazu sein, ein Feuer durch das Reiben von zwei Stöcken zu entzünden, doch sie hatte es immer für einen Mythos gehalten.

Xanthos schien jedoch genau zu wissen, was er tat. Zwar rieb er keine Hölzer aneinander, aber dass er mit Hilfe von alkoholgetränktem Holz und ein paar Gummistücken ein Feuer entfachen konnte, grenzte schon an ein Wunder! War die Raumtemperatur in der einen Minute unter null gewesen, züngelten in der nächsten schon Flammen im Kamin, die sich angenehm warm auf ihrer Haut anfühlten. Als die Holzstücke Feuer fingen, herrschte ein beinahe luxuriöses Ambiente in der alten Hütte. Warme Goldtöne schimmerten an den Wänden und das Knistern des Feuers hatte eine beinahe hypnotisierende Wirkung.

„Wow.“ In ihrer Stimme schwang unwillkürliche Bewunderung mit, als er sich aus seiner Hocke erhob.

„Gefällt Ihnen das?“, fragte er sanft und ging einen Schritt zurück, um das Ergebnis seiner Mühen zu betrachten. Bianca wünschte, er hätte es nicht getan, weil er jetzt dicht neben ihr stand, und ihr Körper begann, auf seine Nähe zu reagieren. Im flackernden Licht des Feuers schien Xanthos’ Schatten plötzlich den ganzen Raum auszufüllen. Dieser Mann war so groß und muskulös und strahlte eine solche Kraft aus, wie sie Bianca noch nie bei jemandem erlebt hatte. Sie konnte fühlen, wie sich etwas in ihr regte, und erkannte, dass es Verlangen war.

Sie nickte. „Es ist herrlich.“ Widerwillig stellte sie fest, dass ihr Mund trocken geworden war. Sie konnte sich in seiner Nähe zwar immer noch nicht entspannen, doch es lag auf der Hand, dass Xanthos anders war, als sie erwartet hatte. Auf den ersten Blick hatte sie ihn als einen jener arroganten Männer eingestuft, die mehr Geld besaßen, als ihnen guttat, und nur mit dem Finger schnippen mussten, damit andere nach ihrer Pfeife tanzten. Sie hatte vermutet, dass er ein reibungsloses Leben geführt hatte und abgeschirmt von der echten Welt in einem schicken New Yorker Penthouse aufgewachsen war. Soeben hatte er jedoch in diesem maroden Häuschen ein Feuer entzündet – mit fast nichts als dem Geschick seiner Hände.

Die Kunst des Feuermachens war eine primitive Fähigkeit und sprach sie wahrscheinlich auf einer ursprünglichen Ebene an, die sie nicht begreifen konnte. Alles schien langsamer geworden zu sein und ihre Sinne waren geschärft. Sie nahm das Prasseln des Feuers und den holzigen Duft des Rauchs wahr. Zum ersten Mal seit dem Absturz fühlte sie sich warm – und sicher. Das war das Verrückteste von allem. In der Nähe dieses Mannes fühlte sie sich sicher.

Aber unser Flugzeug ist abgestürzt, erinnerte sie sich. Vermutlich sollten sie nicht tatenlos herumstehen, als wären sie auf einem spontanen Glamping-Trip.

Also tu etwas! Gewinn etwas von der Kontrolle zurück, die du so bereitwillig an Xanthos Antoniou abgegeben hast.

Denn ihre Unabhängigkeit war das Einzige, worauf sich Bianca seit dem entsetzlichen Unfall ihres Vaters verlassen konnte. Ihre Mutter und ihre Schwester waren am Boden zerstört gewesen und hatten begonnen, sich auf sie zu verlassen, was mit der Zeit für sie alle zur Gewohnheit geworden war. Es war Bianca gewesen, die bei einer Familiensitzung entschieden hatte, das Beatmungsgerät abzuschalten, an das ihr Vater jahrelang angeschlossen gewesen war. Sie war sich vollkommen sicher gewesen, dass ihr Vater es sich so gewünscht hätte. Ihre Mutter hatte schließlich unter Tränen zugestimmt. Danach hatte Bianca beschlossen, dass sie alles überleben könnte, was das Leben für sie bereithielt, solange sie die Fakten kannte und ihre Gefühle im Griff hatte.

Sie räusperte sich. „Sollten wir nicht versuchen, auf uns aufmerksam zu machen?“

Er sah sie fragend an. „Und wie sollen wir das Ihrer Meinung nach tun?“

„Ich weiß nicht. Haben Sie … ähm …“, sie zuckte etwas hilflos mit den Schultern, „… darüber nachgedacht, draußen ein Feuer zu machen?“

„Nein, das habe ich nicht. Weil nur ein Dummkopf so etwas tun würde. Es ist dunkel und abgelegen und wir sind in einem Tal, falls Sie es noch nicht bemerkt haben. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass jemand uns sieht, würde ich dabei wohl zu Tode erfrieren.“ In seinen dunklen Augen stand eine Regung, die sie nicht deuten konnte. „Ich verstehe ja, dass ich nicht die ideale Gesellschaft für Sie bin, aber selbst Sie sind doch nicht so kaltherzig, dass Sie mir den Tod wünschen, oder?“

Seine Bemerkung traf sie. Schnell blickte Bianca aus dem Fenster, damit er ihren Gesichtsausdruck nicht sah. Er sollte nicht wissen, dass er die Macht hatte, sie zu verletzen. Hielt er sie tatsächlich für kaltherzig? Leichte Unsicherheit begann, an ihr zu nagen. War das aus ihr geworden? Ein kalter Roboter, der alles kontrollieren wollte? Die Hände zu Fäusten geballt, versuchte sie, ihre plötzlichen Selbstzweifel zu überwinden. Nein, so war es nicht. Sie war nur vorsichtig, das war alles. Sie schützte sich vor dem Liebeskummer, dem sich andere Frauen so bereitwillig auszusetzen schienen, weil sie aus Erfahrung wusste, dass nichts schlimmer war als emotionaler Schmerz. Doch vielleicht hatte sie es mit dem Selbstschutz etwas zu weit getrieben und es war an der Zeit, sich versöhnlich zu zeigen.

„Machen Sie sich nicht lächerlich.“ Sie atmete tief ein. „Wenn Sie es unbedingt wissen wollen … Ich bin sehr dankbar für alles, was Sie getan haben.“

Ihre Blicke trafen sich. Verschränkten sich ineinander. Bildete sie es sich ein, oder blitzte da etwas in seinen Augen auf? Bianca entdeckte die Andeutung eines sinnlichen Feuers in den schwarzen Tiefen seiner Augen, das ihr Herz vor Freude hüpfen ließ. Für einen verrückten Moment dachte sie, er würde seine Hand ausstrecken und sie berühren, doch er sah sie lediglich an und sie empfand seinen Blick als unglaublich beruhigend. Es fühlte sich wie eine unschuldige Form von Intimität an, falls es so etwas gab. Platzte sie deshalb mit dem Erstbesten heraus, das ihr einfiel?

„Warum mache ich uns nicht einen Tee? Beim Auspacken des Proviants habe ich gesehen, dass Sie einen Eiskübel aus dem Flugzeug mitgebracht haben. Wir könnten Wasser über dem Feuer zum Kochen bringen und Pfefferminztee trinken.“

„Gute Idee“, murmelte er.

„Sie klingen überrascht.“

„Ja, vielleicht. Womöglich bin ich zu sehr an Frauen gewöhnt, die sich gern bedienen lassen.“ Er lächelte sie an, als sie den metallenen Kübel vorsichtig auf die glühenden Holzscheite stellte. „Ich kann für Sie ein Auge drauf haben“, schlug er vor. „Vielleicht wollen Sie sich nebenan erst mal den Schmutz aus dem Gesicht waschen.“

Schmutz?

Instinktiv berührte sie mit den Fingerspitzen ihr Gesicht. Bianca schnappte sich ihren Kulturbeutel, eilte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken, als sie in den kleinen Spiegel starrte und einen großen dunklen Fleck auf ihrer Wange erblickte. Kein schöner Anblick. Hatte er sie nur deshalb so intensiv angesehen?

Natürlich war das der Grund! Sie müsste sofort damit aufhören, sich diesen Schulmädchenfantasien hinzugeben. Sie wusch sich das Gesicht, doch das Wasser war eiskalt, die Seife schäumte nicht richtig und natürlich gab es auch kein Handtuch. Also strich sie mit den Händen über ihre Wangen und putzte sich anschließend die Zähne, ohne auf die Stimme in ihrem Kopf zu achten, die wissen wollte, warum sie dies für nötig hielt.

Dann löste sie ihr Haar aus dem Pferdeschwanz, begann, es zu bürsten, und redete sich ein, dass ihr wärmer wäre, wenn sie es offen trug. Doch es gab noch andere Gründe, sich die langen schwarzen Locken über die Schultern fallen zu lassen. Sie sah sich in dem kleinen runden Spiegel mit einer Art herausforderndem weiblichen Stolz an.

Wollte sie in Wahrheit nicht gut aussehen, weil sie sich dann besser fühlte und ihr angekratztes Selbstvertrauen wieder aufbauen könnte? In Xanthos’ Gegenwart fühlte sie sich seltsam – als wüsste sie nicht ganz, wie sie sich in seiner Nähe verhalten sollte. Irgendwie hatte sich ihr messerscharfer Verstand von ihr verabschiedet, der schon immer ihr Aushängeschild gewesen war. Und sie musste ihn wiederfinden.

Entschlossen band sie sich den Schal um, den er ihr gegeben hatte, und ging in die Hütte zurück, wo Xanthos auf dem Boden neben dem Feuer saß und beobachtete, wie das Wasser langsam zu kochen begann. Hatte er auch nur die leiseste Ahnung, wie gut er aussah? Er saß da, die langen Beine von sich gestreckt, sodass sich unter der ausgewaschenen Jeans seine muskulösen Oberschenkel abzeichneten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und es kostete sie einige Mühe, den Blick abzuwenden, vor allem als er sich vorbeugte, um den Kübel mit kochendem Wasser vom Feuer zu nehmen.

Reiß dich zusammen! tadelte sie sich. Reiß dich einfach zusammen!

Sie nahm zwei Pfefferminzteebeutel aus ihrem spärlichen Proviant und tauchte sie in zwei edle Porzellantassen, die aus dem luxuriösen Jet stammen mussten und so gar nicht zu der Umgebung passen wollten. Eine Tasse reichte sie Xanthos, der sich mit einem Nicken bedankte, bevor sie ihre nahm und sich vorne auf die Sesselkante setzte. Sie umklammerte die Tasse mit beiden Händen und nahm einen kleinen Schluck. Als ihr warm wurde, gelang es ihr, für einen kurzen Moment den Ernst ihrer Lage zu vergessen. „Mmh … Das tut gut, oder?“

Er antwortete nicht, sondern nippte lediglich an seinem Tee und schien in Gedanken versunken. Als Bianca ihre Tasse abstellte und auf ihre Uhr blickte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass es erst acht Uhr abends war und sie noch etliche Stunden bis zum Morgengrauen warten mussten. Vielleicht könnte sie die Anspannung im Raum vertreiben, wenn sie Xanthos mehr wie einen Arbeitskollegen betrachtete und ein bisschen mit ihm plauderte. Sie lehnte sich auf ihrem Sessel zurück, zog die Beine an und schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln. „Also, ich hätte nie gedacht, dass ich Weihnachten an einem Ort wie diesem verbringen würde.“

Er hob die Arme über den Kopf und streckte sich langsam. Bei dem Anblick ertappte sich Bianca bei dem Gedanken, dass keiner ihrer Arbeitskollegen mit einem derart muskulösen Körper aufwarten konnte.

„Dito“, knurrte er.

Sie räusperte sich. „Was hatten Sie über die Feiertage vor?“

Er sah sie mit seinen dunklen Augen an. „Wollen Sie das wirklich wissen?“

Kurz drohten Biancas Nerven mit ihr durchzugehen. „Natürlich“, sagte sie dann. „Worüber sollen wir sonst reden? Die Wahrscheinlichkeit, dass man uns hier findet? Die rapide sinkenden Temperaturen draußen?“

Oder die dringendste Frage von allen, dachte Xanthos verstimmt: Wo zum Teufel sollen wir schlafen? Wie sollte er neben ihr schlafen, wenn er jetzt schon so erregt war, dass er sich kaum bewegen konnte? Er seufzte. Es ist besser, sie bei Laune zu halten, dachte er, und gleichzeitig so viel Abstand wie möglich zu halten. Das hieß, er musste ihre wohlgeformten Beine ignorieren, die sie gerade übereinandergeschlagen hatte – ein Anblick, der bei ihm alle möglichen erotischen Gedanken auslöste. Wenn er sich auf etwas langweiligen, oberflächlichen Small Talk mit ihr einließ, könnte er vielleicht vergessen, wie sehr es ihn danach verlangte, sie zu küssen. „Ich hatte einen kurzen Skiurlaub mit ein paar Freunden in Genf geplant. Wir wollten uns Heiligabend treffen.“

„Das ist morgen.“

„Ja, ich weiß, Bianca.“

„Denken Sie, man wird Sie vermissen?“

Er musste an Kiki denken, das Supermodel, das er letzten Sommer in Monaco kennengelernt hatte. Sie würde ihn auf jeden Fall vermissen. Es beunruhigte ihn etwas, dass er überhaupt nicht enttäuscht darüber war, den One-Night-Stand mit ihr zu verpassen. Lag es vielleicht daran, dass Biancas üppige Kurven eine viel verführerische Aussicht waren?

„Ich denke schon“, sagte er trocken. „Aber ich hoffe, dass wir vorher gerettet werden und ich noch am ersten Weihnachtstag zu ihnen stoßen kann.“ Er zwang sich, sie nach ihren Plänen zu fragen, und rief sich in Erinnerung, dass Frauen gern über sich selbst redeten. So könnte er eine Weile den Fragen ausweichen, die sie ihm wahrscheinlich stellen würde. Denn er mochte es nicht, ausgehorcht zu werden. Ihm war das Geheimnisvolle lieber als das Offensichtliche. Vor allem sollte sie nicht erfahren, wer er wirklich war.

„Was hatten Sie denn vor?“, fragte er.

„Ach, nicht viel. Ich wollte ein paar ruhige Tage allein verbringen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein großer Fan der Feiertage.“

„Sie mögen Weihnachten nicht?“

„Das wäre zu viel gesagt. Es hat mir nur nie sehr viel bedeutet. Nicht wie anderen. Es dreht sich größtenteils um die Familie, nicht wahr?“

„Aber Sie haben eine Schwester. Und Ihre Mutter war auch auf der Hochzeit, oder?“

„Ja, mit meiner Tante. Sie sind beide im Palast geblieben, um sich von vorne bis hinten verwöhnen zu lassen, während Rosie und Corso in Flitterwochen sind. Sie wollten, dass ich bei ihnen bleibe, aber ich habe Nein gesagt.“

Er zog die Augenbrauen hoch. „Hat Ihnen die Idee nicht gefallen?“

Bianca starrte kurz in das rotgoldene Herz des Feuers und fragte sich, ob er tatsächlich interessiert an ihrer Antwort war oder nur Konversation betrieb wie sie. Vermutlich Letzteres. Allerdings fühlte es sich sicherer an, sich auf das Thema Weihnachten zu konzentrieren, anstatt auf ihre hart gewordenen Brustwarzen, die zum Glück unter ihrem Mantel versteckt waren. „Nicht so richtig“, gab sie zu. „Als Heranwachsende habe ich die Feiertage immer in Monterosso verbracht, aber es hat sich viel verändert. Ich habe Weihnachten dort nie sehr genossen. Alles schien sich immer nur um die königliche Familie zu drehen und um niemanden sonst. Und ich wollte nicht …“ Sie zögerte. „Ich hatte keine Lust, länger dort zu bleiben.“

„Das kann ich verstehen. Es ist oft schwer, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen.“ Sie hatte nicht mit einer Antwort wie dieser gerechnet. Obwohl sie gern erfahren hätte, was ihn zu der Bemerkung bewogen hatte, spürte Bianca instinktiv, dass es besser war, die Stille auszuhalten, die nun folgte.

„Wie war es für Sie als Kind in Monterosso?“, fragte er schließlich. „Haben Sie Weihnachten mit Corso und seiner Familie verbracht?“

„Gott, nein, nichts dergleichen. Unsere Welten waren meilenweit voneinander entfernt. Das war unausweichlich. Er war der Kronprinz. Mein Vater war zwar der Archivar des Palasts, aber dennoch ein Bediensteter. Der König hat damals immer großen Wert aufs Protokoll gelegt.“

„Ach ja?“ Bianca merkte, dass seine Stimme auf einmal sehr hart klang. „Hat er das?“

„Oh, ja. Es war ihm sehr wichtig, dass jeder wusste, wo sein Platz war. An den Tagen vor Weihnachten arbeiteten die Köche, Butler und Hausmädchen immer rund um die Uhr.“ Sie machte eine Pause, in Gedanken versunken. „Aber er hat für alle Bediensteten eine kleine Weihnachtsfeier organisiert. Es war alles sehr altmodisch. Wir haben uns immer um den Baum versammelt und Geschenke vom König bekommen.“ Sie wusste noch, wie sehr sie das Gefühl gehasst hatte, diesem Mann untergeben zu sein. Sich dankbar zeigen zu müssen. War dies nicht der Grund, warum sie sich in der Schule so sehr ins Zeug gelegt und eigene Karrierepläne geschmiedet hatte? Weil sie gewusst hatte, dass ihr finanzielle und emotionale Unabhängigkeit wichtiger waren als alles andere?

„Und mochten Sie ihn?“, fragte er unvermittelt. „Den König?“

„Ob ich ihn mochte? Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Er hatte die uneingeschränkte Macht.“ Als Xanthos sie weiterhin neugierig ansah, wusste sie, dass er noch mehr von ihr hören wollte. Wenn – oder falls – man sie retten würde, würde sie ihn nie wiedersehen. Warum ihm also nicht etwas anvertrauen, was sie einem Fremden problemlos sagen konnte, ihrer Schwester oder Mutter hingegen nicht? „Nein, ich hab ihn nicht sehr gemocht. Er war ein kaltherziger, grausamer Mensch und manchmal tat mir Corso leid.“

„Warum sollte einem der einzige Erbe eines so reichen Königreichs leidtun? Schließlich war er jemand, der eines Tages über ein unermessliches Vermögen und unendlich viel Macht verfügen würde.“

Sie fragte sich, wo die plötzliche Verbitterung in seiner Stimme herrührte. „Seine Mutter starb, als er noch klein war, und ich glaube … Ich glaube, das hat ihn hart getroffen“, erklärte sie zögernd. „Er kam oft zu uns und hat manchmal mit uns gegessen. Damals hatte ich den Eindruck, dass er nur im Kreis meiner Familie zwischenmenschliche Wärme und echte Gesellschaft erfuhr.“

„Der Glückliche“, sagte er teilnahmslos.

„Ja, vielleicht.“ Sie zögerte. „Sie haben noch nicht erzählt, woher Sie den König kennen.“

„Nein.“ Es entstand eine Pause. „Sagen wir, wir haben gemeinsame Geschäftsinteressen.“ Er besaß jedoch nicht die Höflichkeit, diese Interessen weiter auszuführen, obwohl Bianca schweigend neben ihm saß und ihm ausreichend Gelegenheit dazu gab. Stattdessen stand er auf und schien mit seinem dunklen Schatten wieder den ganzen Raum auszufüllen.

„Wir sollten etwas essen“, sagte er, wieder in seinen gewohnten Befehlston verfallend. „So können wir uns die Zeit vertreiben und uns stärken. Ich schau mal, was ich uns zubereiten kann.“

Er tat es schon wieder. Er übernahm das Kommando und riss die Kontrolle an sich. Obwohl es sehr altmodisch war, fa...

Autor

Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden,...
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Nina Singh lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und einem sehr temperamentvollen Yorkshire am Rande Bostons, Massachusetts. Nach Jahren in der Unternehmenswelt hat sie sich schließlich entschieden, dem Rat von Freunden und Familie zu folgen, und „dieses Schreiben doch mal zu probieren“. Es war die beste Entscheidung ihres Lebens. Wenn...
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