Was ein Wikinger begehrt

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Nach einem Überfall kann sich Wikinger Valdar mit letzter Kraft an den Strand von Northumbria retten. Ausgerechnet dorthin, wo der Befehl gilt, alle Nordmänner zu töten! Doch die Götter scheinen Valdar wohlgesonnen: Er wird von Lady Alwynn gefunden, der schönsten Frau, die er je gesehen hat. Ohne zu fragen, wer er ist, pflegt sie ihn auf ihrem Gut gesund. Und gegen jede Vernunft erwacht bald heiße Leidenschaft zwischen ihnen. Dabei weiß Valdar: Wenn Alwynn erst erkennt, wer er ist, wird sie sich von ihm abwenden! Statt Verlangen wird er Furcht und Hass in ihren blitzenden grünen Augen sehen …


  • Erscheinungstag 19.06.2018
  • Bandnummer 342
  • ISBN / Artikelnummer 9783733733797
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Juni 795 – vor der Küste Northumbrias

Seine Chance, lebend zurück nach Sand in Raumerike zu kommen, hing an einem seidenen Faden. Zu diesem Schluss kam Valdar Nerison nach reiflicher Überlegung, während er das Ruder durch die stürmische See zog. Er würde seine Neffen nie wieder sehen, nie mehr unter dem Dachbalken seines Hauses sitzen, nie mehr die süße Luft der Heimat atmen. Tief in seinem Herzen war ihm das klar. Er hatte es schon gewusst, als die Meuterer vor fünf Nächten zugeschlagen hatten. Sie hatten seine Freunde getötet, darunter den Chef der Félag, einer Gruppe von Männern, mit denen er unterwegs gewesen war, um Handel zu treiben.

Girmir, der Anführer der Meuterei, würde Valdars Kopf wollen, bevor das Boot die Küste Raumerikes erreichte, höchstwahrscheinlich, sobald die vertraute Silhouette der Häuser in Sicht kam. Momentan brauchten die Meuterer ihn noch lebend, um das Schiff mithilfe des Sonnensteins zu navigieren. Girmir hatte Valdar versichert, wie wertvoll er für sie war. Aber der neue Anführer machte den Fehler zu glauben, dass Valdar sich darauf verließ.

Stattdessen kreisten seine Gedanken allein um die Frage des Zeitpunkts seiner Flucht. Wann konnte er einen Versuch wagen? Die Meuterer bewachten ihn scharf und hatten ihm alle Waffen abgenommen.

Valdar beugte sich tief über sein Ruder, während der Regen und die Wellen gegen seinen Körper peitschten, und versuchte den richtigen Moment abzupassen. Aber er musste einen Plan nach dem anderen als nicht machbar verwerfen. Mit jedem Tag wurde deutlicher, dass die Männer Girmir glaubten, was er ihnen versprach, wenn sie ihm folgten: mehr Gold und Sklaven, als sie sich in ihren kühnsten Träumen ausmalen konnten.

Als der Sturm stärker wurde, begann Girmir, etwas von einem Opfer für den Sturmgott Ran vor sich hinzumurmeln. Einem Menschenopfer.

„Besser einer stirbt als das ganze Schiff“, verkündete er. Valdar gefror das Blut in den Adern.

Da erhellte ein Blitz den Himmel und als er nach links blickte, entdeckte er einen Schatten am Horizont. In einiger Entfernung hatte sich für einen kurzen Moment eine Küste abgezeichnet. Das erste Mal seit der Meuterei erfüllte ihn ein Funken Hoffnung. In einem Sommer vor langer Zeit hatten er und sein Bruder Schwimmen gelernt. Auch wenn das Jahre her war, war er sich sicher, dass er sich noch an die Bewegungen erinnerte. Zumindest bestand die Chance, dass sein Körper noch wusste, was er tun musste.

„Der Sturm wird stärker. Ran und Thor sind schrecklich wütend“, rief er Girmir zu, als ein weiterer Schlag von Thors Amboss vom Himmel hallte. „Wenn du wirklich ein Opfer bringen willst, dann tu es, bevor das ganze Boot unter Wasser steht.“

„Willst du mich als Anführer herausfordern?“ Girmir trat zu ihm und setzte ein Messer an Valdars Hals. „Du weißt, was mit Horik dem Jüngeren geschehen ist, als ich mit ihm gekämpft habe. Und mit Sirgurd.“

„Es ist jetzt dein Schiff, Girmir, aber ich habe das Recht auf eine Meinung.“ Valdar hörte auf zu rudern. Er starrte den Meuterer an, der nachts angegriffen und Horik getötet hatte, bevor der zu seinem Schwert greifen konnte. Dann hatte er Sigurd gezwungen zu kämpfen, obwohl er ganz klar vom Fieber geschüttelt wurde. „Es wird schwierig werden, in dem Sturm zu fahren. Wir sollten das Schiff zum Ufer lenken.“

„Das Einzige, was die Götter bei diesem Wetter beruhigen kann, ist ein Leben. Das weiß ich von früheren Fahrten.“ Girmir nickte in die Richtung, wo das jüngste Mannschaftsmitglied neben seinem Ruder kauerte. „Es wäre eine noble Sache, sein Leben für das Leben seiner Kameraden zu geben. Jemand sollte sich freiwillig melden.“

Im Boot wurde es still. Alle Männer hörten auf zu rudern.

„Ich?“, fragte Valdar, während der Wind um sie herum heulte.

Girmirs Gesichtsausdruck wirkte, als tue es ihm leid.

„Wir brauchen dich und deine Navigationskunst, Valdar Ohne-Schwert. Ich habe mein Wort gegeben. Du wirst Raumerike wiedersehen.“

„Wenn es eine solch noble Sache ist, sollte das Los entscheiden“, schlug Valdar vor, während er die Anspielung auf seine Waffenlosigkeit ignorierte und seine Falle auslegte. Er war sich sicher: Girmir würde ihn töten, sobald die Klippen von Raumerike zu sehen waren. Vielleicht früher, wenn es ihm passte. Einmal Eidbrecher, immer Eidbrecher. „Lass die Götter entscheiden … es sei denn, du fürchtest ihre Entscheidung.“

Selbst Girmirs loyale Gefolgsleute murmelten ihre Zustimmung. Girmirs Blicke schossen auf der Suche nach Unterstützern nach rechts und links, aber sie fanden keine.

„Wer soll die Entscheidung treffen?“, drängte Valdar, als erneut ein Blitzschlag den Himmel zerriss und die durchnässten und erschöpften Gesichter erhellte. „Womit wird Ran wohl mehr zufrieden sein – mit deiner Wahl oder seiner?“

Girmir erbleichte leicht und erkannte zu spät, dass er in eine Falle gegangen war.

„Ich werde mich nach der Entscheidung der Götter richten.“

„Du hast doch nichts dagegen, dass ich die Spielsteine halte“, sagte einer der Männer.

Girmir schüttelte den Kopf.

„Nur zu. Und Valdar Ohne-Schwert kann sie vorbereiten. Ich werde mir nicht vorwerfen lassen, die Götter zu betrügen.“

Valdar holte einen Satz Tafl-Spielsteine aus seiner Truhe. Bevor er sie in einen kleinen Beutel legte, zeigte er allen den einen schwarzen Stein, der anders war als die anderen. Dann reichte er den Beutel dem Mann, der sich angeboten hatte.

Nachdem er tagelang passiv und gedemütigt verbracht hatte, fühlte es sich gut an, die Dinge in die Hand zu nehmen. Wie auch immer die Sache ausging, zumindest würde er seine Selbstachtung zurückgewinnen, bevor er starb. Schon zu lange lebte er mit diesem hungrigen Tier, das an ihm nagte und ihm sagte, er hätte Horiks Bitte nachgeben und in der Nacht der Meuterei noch mit ihm zusammensitzen und dann Wache halten sollen.

Oder er hätte aufwachen müssen, bevor Horik der Jüngere ermordet wurde und bevor man ihm sein eigenes Schwert abgenommen hatte. Vor allem hätte er entgegen seiner jahrelangen Gewohnheit seinem Instinkt folgen und sich einmischen sollen, bevor die Dinge außer Kontrolle gerieten.

Wenn dieses Boot unterging, wäre – außer dem Jüngsten, der fast noch ein Kind war – kein Mann an Bord, den er versuchen würde zu retten. Sie hatten Horiks Blut an den Händen. Sie alle hatten auf Girmirs Befehl hin ein Messer in Horiks Körper gestoßen, um ihre ewige Loyalität zu beweisen. Als Valdar dem leblosen Körper nur die Andeutung eines Stiches versetzt hatte, hatte sich Girmirs Gesicht verzogen und Valdar hatte gewusst, dass sein Schicksal besiegelt war.

„Du zuerst, Girmir, du bist der Anführer!“

Schweiß stand auf der Stirn des Mannes.

„Ha! Ein weißer Stein.“

Einer nach dem anderen zog seinen Stein. Der Junge erbleichte, als er sah, dass er einen Stein genommen hatte, der dunkler war als die anderen. Valdar legte seine Hand über die des Jungen.

„Öffne deine Hand und dreh den Stein um. Du denkst nur, dass er schwarz ist.“

Der Junge tat, was Valdar gesagt hatte.

„Der Stein glänzt auf dieser Seite weiß. Aber ich dachte …“

„Komisch.“

Während er den Beutel in seiner Hand wog, betrachtete Valdar die Klippen am Horizont. Er konnte es schaffen, wenn er schwamm. Sein Körper spannte sich in nervöser Vorfreude. Besser kämpfend zu sterben, als wie ein Schaf abgeschlachtet zu werden. Betrog er die Götter, indem er dem Jungen den schwarzen Stein aus der Hand genommen hatte? Vielleicht – aber sie hatten ihn auch vor fünf Tagen im Stich gelassen.

„Die Götter wollen heute meinen Kopf.“ Er hielt den rabenschwarzen Stein in die Höhe.

Er wartete ab, während die anderen Krieger sich einen Blick zuwarfen und murmelten. Der erleichterte Blick auf dem Gesicht des Jungen war die Sache wert.

Achselzuckend verkündete Girmir: „Die Götter haben entschieden. Deine Arme werden zusammengebunden, Nerison, aber Ran bevorzugt sein Opfer lebend. Daher werde ich dir nicht die Kehle durchschneiden, sondern dich ihm überlassen.“

Valdar schloss die Augen. Er hätte Girmirs sadistische Idee, seine Arme zusammenzubinden, voraussehen sollen. Seine Beine würden sehr stark sein müssen, wenn er seine Hände nicht befreien konnte. Aber er würde es bis zum Ufer schaffen.

„Wie du willst. Aber sei gewiss, dass es eines Tages eine Abrechnung geben wird. Die Götter werden diejenigen bestrafen, die ihren Eid brechen.“

Nachdem er ihm seinen Anteil der Einnahmen aus der Reise gegeben hatte, packte Girmir Valdar am Unterarm.

„Das Opfer wird die Götter besänftigen. Dein Schwert soll dir zurückgegeben werden. Du hast ehrenhaft gehandelt. Mögest du auch ehrenvoll sterben.“

Nachdem er sein Schwert an seiner Taille befestigt hatte, warf Valdar dem jungen Mann den Sonnenstein zu.

„Übernimm die Navigation. Nutze den Stein, wie ich es dir gezeigt habe.“

Girmirs Augen weiteten sich.

„Er kann navigieren?“

„Du solltest nicht noch einen zweiten Navigator verlieren, Girmir. Wie willst du sonst den Weg nach Hause finden?“

Die Ohren des Jungen färbten sich rosa.

„Ich habe dich immer bewundert, Valdar. Ich weiß, was du für mich getan hast.“

„Dann binde meine Hände mit dem Seil zusammen.“ Valdar ergriff die Hand des Jungen. „Willst du das für mich tun?“

Die Augen des Jungen weiteten sich.

„Ja, das werde ich.“

„Guter Junge.“

„Wenn du nach Hause kommst, wird der Sonnenstein auf dich warten. Frag einfach nach Eirik, Sohn von Thoren, und man wird dir meine Hütte zeigen. Meine Mutter kommt viel herum“, flüsterte der Junge. „Die Nornen sind noch nicht fertig mit dir. Das weiß ich in meinem Herzen.“

„Ich werde geopfert.“ Valdar bewegte seine Handgelenke, um eine Lücke zu schaffen. „Warum sollten die Schicksalsfrauen noch nicht bereit sein, meinen Lebensfaden abzuschneiden?“

„Meine Mutter sagt immer“, flüsterte der Junge, während er den Strick nur locker zuzog, „du musst darauf vertrauen, dass die Nornen entscheiden, wann dein Lebensfaden durchschnitten wird.“

„Mach schneller!“, schrie Girmir über das Grollen des Donners. „Thors Ärger wird größer.“

Valdar nickte und balancierte über den knarrenden Balken am Bug des Schiffes. Um ihn herum peitschte wild der Wind. Er versuchte, an alles zu denken, was er getan und nicht getan hatte. Aber alles, woran er denken konnte, waren die niedrigen weißen Klippen, die er am Horizont entdeckt hatte. Es gab eine geringe Chance, dass er es schaffen konnte. Dass die Götter wollten, dass er lebte. Dass er mit seinem Schwertarm und dem Gold in seinem Beutel den Toten Gerechtigkeit verschaffte.

Er lauschte auf die rituellen Worte, dann sprang er. Das Wasser schlug ihm mit einer Eiseskälte entgegen, die durch Mark und Bein ging. Er fiel tiefer und tiefer in die Schwärze, die um ihn herumwirbelte, bis seine Lungen schier bersten wollten. Dann begann er, mit seinen Beinen zu strampeln. Hoch und höher, bis sein Kopf die Wellen durchstieß. Er wand seine Handgelenke, bis der Knoten sich löste und seine Arme frei waren.

Das Schiff war schon aus seinem Blickfeld verschwunden und alles, was er um sich herum wahrnahm, war ein dunkles Grau. Valdar drehte sich um, bis er etwas entdeckte, was ein weißer Sandstrand zu sein schien und machte sich auf den Weg dorthin. Mit jedem Beinschlag erinnerte er sich mehr an die Technik des Schwimmens.

Eines Tages würde es eine Abrechnung geben. Und dann würde Girmir teuer bezahlen. Das schwor er sich, während seine Arme durchs Wasser pflügten. Es war ein ebenso guter Grund zu überleben wie jeder andere.

Alwynn schirmte mit der Hand die Augen gegen das helle Sonnenlicht ab, das die ruhige blaue See zum Glitzern brachte. Ihr Blick wanderte die Küstenlinie entlang. Der Sturm der vergangenen Nacht hatte mehr als die übliche Menge an Seetang, Holz und Meerkohle an Land gebracht. Aber es gab keine Anzeichen für Leichen oder einen Schiffbruch wie zur gleichen Zeit vor einem Jahr nach dem St. Cuthberts-Sturm, der sie alle vor einer Invasion gerettet hatte.

Dieses Mal war viel Strandgut zu finden anstatt der Leichen, die damals überall verstreut lagen.

Sie schüttelte leicht ihren Kopf. Sie hasste es daran zu denken, was ihre Mutter dazu gesagt hätte, dass ihre Tochter – eine Frau mit königlichem Blut in den Adern – einen Strand nach Treibgut und verlorener Ladung absuchte. In der Welt ihrer Mutter stickten hochwohlgeborene Damen feine Wandbehänge für ihr Zuhause oder die Kirche und führten wohlgeordnete Güter. Ganz sicher machten sie sich die Hände nicht mit Meerkohle schmutzig.

Aber ihre Mutter hatte nicht erleben müssen, dass ihr Ehemann plötzlich gestorben war und eine Menge Schulden hinterlassen hatte. Alwynn dagegen schon – und sie hatte alles verkauft, was sie konnte, wobei es ihr gelungen war, ein kleineres Gutshaus und einen Teil der Ländereien zu halten.

„Ich tue, was getan werden muss! Wie kann ich etwas von anderen verlangen, wenn ich mich weigere, es selbst zu tun?“ Alwynn beugte sich zum Boden. Widerwillig hob sie ein Stück Meerkohle auf und hielt es in die Höhe, bevor sie es in den Korb legte.

Wenn sie die Ernte gut verkaufen konnte und alle Pächter ihre Pacht rechtzeitig bezahlten, würden ihre größten Probleme vorbei sein. Dann konnte sie es anderen überlassen, Meerkohle zu sammeln. Zu gegebener Zeit würde Merri sogar eine anständige Aussteuer und die Chance haben, einen Mann zu finden, der ihrer würdig war. Für sich selbst wünschte sie nichts weiter, als dass man sie in Frieden ließ, damit sie sich um ihren Garten kümmern konnte. Sie wollte die Freiheit haben, zu wählen, wen sie heiratete oder ob sie überhaupt heiratete. Oder ob sie in ein Kloster ging oder nicht. Aber vorerst brauchte sie jeden Kohleklumpen.

„Siehst du, ich hatte recht!“ Merewynn kam herbeigelaufen und warf eine doppelte Handvoll Meerkohle in den Korb. Die blonden Locken sprangen unter der Kopfbedeckung hervor, auf die Alwynn bestanden hatte. Ihre Stieftochter würde im Herbst zehn Jahre alt werden. Es war Zeit, dass sie begann, sich wie eine junge Dame zu benehmen, nicht wie ein wildes Ding, das in den Mooren herumstromerte. „Es gibt viel zu finden nach einem Sommersturm. Wir könnten sogar einen Schatz finden und dann müsstest du dich nicht so sorgen wegen der Abgaben, die du dem König schuldest. Es ist ein Wunder, dass wir noch nie hierhergekommen sind. Es macht solchen Spaß!“

„Bleib bitte in der Nähe, Merri. Und es werden keine Tiere gerettet. Unser neues Zuhause ist schon so überfüllt genug.“

Merewynn zog ein Gesicht.

„Wenn wir suchen, bin ich sicher, dass wir noch ein kleines bisschen Platz finden. Eine Maus braucht nicht viel Platz. Oder vielleicht ein Rabe. Ich wollte schon immer einen Raben als Haustier haben. Und es gibt keinen Pater Freodwald mehr, der sich über das Chaos beschwert.“

Alwynn versuchte, ihrem Gesicht nichts anmerken zu lassen. Ihr letzter Priester hatte sich sehr oft beschwert und es war eine Erleichterung gewesen, als er in eine andere Kirchengemeinde gezogen war. Jetzt musste zum Glück jemand anderes die großen Mengen Ale, Leckereien und Holz für ein flackerndes Feuer zum Wärmen seiner Knochen bereitstellen, die er immer gefordert hatte. Seine Ansprüche waren ein Schock gewesen, denn sein Vorgänger war mit deutlich weniger ausgekommen.

„Der Bischof hält sehr viel von ihm.“

„Aber er mag keine Raben. Den Vogel des Heiligen Oswald. Kannst du das glauben? Er hat gesagt, sie beißen Finger ab und machen überall Dreck.“

„Nur damit wir uns richtig verstehen“, Alwynn stützte ihre Hände in die Hüften und sah Merri ernst an. „Wir sind hier, um Sachen zu finden, die von praktischem Nutzen sind, nicht noch mehr Tiere für deine Menagerie. Ich werde dafür sorgen, dass wir nicht noch mehr Land verkaufen müssen. Du musst eine anständige Aussteuer haben, wenn es so weit ist. An meinem Hochzeitstag habe ich versprochen, für dich zu sorgen, als wärest du meine eigene Tochter.“

Merri seufzte tief.

„Mir hat es besser gefallen, als du noch nicht so praktisch sein musstest, Stiefmutter. Manchmal dauert es eine kleine Weile, bevor du merkst, dass du etwas brauchst und dann …“ Sie schnippte mit den Fingern. „Einem Raben könnte man beibringen, Botschaften zu überbringen. Wenn die Wikinger versuchen uns anzugreifen, könnten wir ihn freilassen und er würde direkt zu König Aethelred fliegen und der könnte zum Heiligen Cuthbert beten, dass er wieder einen Sturm schickt und …“

„Du verlangst ganz schön viel von diesem unbekannten Raben.“

„Raben können so etwas und ich will vorbereitet sein, wenn die Nordmänner kommen, um uns in unseren Betten zu ermorden.“ Merri schüttelte sich mit gespieltem Schaudern.

„Nach dem Sturm vor einem Jahr wird es eine Weile dauern, bevor sie wieder versuchen anzugreifen. Sie haben viele Schiffe verloren und ihren Anführer. Erinnere dich daran, was der König gesagt hat.“

„Oder wir könnten vielleicht einen Falken mit einem verletzten Flügel finden.“ Merri war nicht zu stoppen. „Er könnte einem Prinzen gehören, der sich auf der Stelle in dich verliebt und wir leben alle glücklich bis an unser Lebensende. Du könntest sogar Königin werden.“

„Du hörst dir viel zu viele Geschichten an, Merri. Der König ist ein entfernter Vetter von mir. Ich wünsche ihm ein langes Leben.“

„Der Prinz könnte aus einem anderen Königreich kommen. Aus einem ohne guten König.“

„Merri!“

„Na gut …“ Das Mädchen lächelte verschmitzt. „Aber möglich wäre es.“

Alwynn blickte auf ihr wollenes Kleid herab. Mit den drei Flicken und dem abgetragenen Unterrock hatte es ganz klar bessere Tage gesehen. Und sie würde jetzt nicht an Edwins unehrenhaftes Angebot denken, seine Geliebte zu werden, nachdem der König ihn als den neuen Lehnsherren dieser Gegend bestätigt hatte. Er war vom gleichen Schlag wie ihr verstorbener Mann – er interessierte sich deutlich mehr für sein eigenes Vorankommen als für das Wohlergehen anderer. Es schauderte sie, wenn sie daran dachte, dass sie als junges Mädchen ihren Vater gebeten hatte, ihr zu erlauben Theodbald zu heiraten. Er war ihr so nett und gut aussehend erschienen mit seiner kleinen Tochter in den Armen.

„Was kann ich irgendjemandem bieten, ganz zu schweigen einem Thronfolger?“

„Du hast dunkle Haare und Augen wie Gras im Frühling. Und du bist klug. Du weißt viel über Kräuter und über das Heilen und deine Stimme klingt wie die eines Engels, wenn du singst. Warum singst du mir nicht jetzt etwas vor, Stiefmutter?“

„Ein Prinz braucht eine Frau, die mehr ist als nur hübsch. Prinzen brauchen Frauen, die Politik machen können und ihnen den Thron bringen. Ich bin lieber in meinem Garten als bei Hofe.“ Alwynn ignorierte bewusst die Bitte zu singen. Seit sie den Betrug ihres verstorbenen Mannes entdeckt hatte, hatte sie alle Freude an der Musik verloren. Ihre Stimme zog sich jedes Mal zusammen, wenn sie zu singen versuchte. Von allen Dingen, die sie verloren hatte, tat ihr das am meisten weh.

Merri ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Manchmal muss man an bessere Tage glauben. Das hast du mir gesagt, als mein Vater gestorben war und alles schiefging. Und ich glaube daran. Eines Tages wird alles für uns beide wieder in Ordnung kommen.“

Alwynn zwang sich zu einem Lächeln. Vielleicht hatte Merri recht. Vielleicht war sie in den vergangenen Monaten viel zu ernst gewesen. Aber es war schwer, positiv zu sein, wenn man praktisch alles verloren hatte. Angefangen hatte es mit Theodbalds Tod bei einem Jagdunfall. Er war betrunken gewesen und von einem Wildschwein aufgespießt worden. Weder sie oder einer der Mönche hatten noch etwas für ihn tun können. Damals hatte sich das wahre Ausmaß der Schulden gezeigt und sie hatte das Ruder in die Hand nehmen müssen.

„Der Tod deines Vaters … hat vieles verändert.“

Das Mädchen nickte feierlich, während seine goldenen Locken im Sonnenlicht auf und ab hüpften.

„Ich weiß. Aber manchmal wünsche ich mir, dass wir immer noch in dem großen Herrenhaus leben würden mit einem Stall voller Pferde.“

„Unser neues Gutshaus ist völlig in Ordnung. Es ist das Haus, in dem meine Großmutter aufgewachsen ist und es hat auch Vorteile. Den großen Kräutergarten zum Beispiel.“

Merri rümpfte die Nase.

„Wenn man Pflanzen mag …“

„Wir brauchen keinen Prinzen. Ich werde in der Lage sein, dieses Haus zu halten.“

„Ich weiß, dass meine richtige Mutter uns vom Himmel aus beobachtet. Aber mein Vater?“ Merri fragte es mit leiser Stimme. „Von wo aus sieht er uns zu?“

Alwynn starrte dahin, wo die frühe Morgensonne auf den von der See verwitterten Felsen spielte. Winzige Wellen leckten am Ufer. Es war kein Vergleich zu den gigantischen Wellen, die den Strand in der vergangenen Nacht getroffen haben mussten.

„Er sieht uns von einem anderen Ort aus zu. Wir müssen einen ganzen Korb mit Meerkohle sammeln, bevor die Sonne aufgeht. Ich habe noch eine ellenlange Liste von Dingen, die heute erledigt werden müssen. Gode ist ihre Nichte besuchen gegangen, und die Landarbeiter sind draußen, um zu helfen, die Schafe zu scheren. Außerdem muss das Mühlrad an der Kornmühle repariert werden.“

Alwynn fügte nicht hinzu, dass sie keine Ahnung davon hatte, wie man eine Mühle reparierte, was ebenso auf viele tausend andere praktische Dinge zutraf. Aber es war kein Geld da für einen Verwalter, selbst wenn sie einen finden würde, dem sie vertrauen konnte. Doch sie würden überleben. Irgendwie.

Merri nickte.

„Es ist einfacher, seit Gode ihr eigenes kleines Cottage hat. Sie versucht immer, mich von den wirklich interessanten Dingen abzuhalten, nur weil sie deine Amme war und du auf sie hörst.“

„Und wir werden etwas für deine Sammlung finden – vielleicht eine Muschel oder eine Feder. Aber keinen Raben oder Falken. Wir haben schon genug Münder, die wir stopfen müssen.“

Merri zog an ihrem Ärmel.

„Was ist das da drüben, Stiefmutter? Ist das ein Mann?“

Alwynn unterdrückte einen Aufschrei. Der Körper eines Mannes lag an der Stelle, bis zu der die Flut gekommen war. An einem seiner Arme hing ein Seil und sein Haar glänzte golden im Licht der Morgensonne. Aber es war sein Körperbau – die breiten Schultern, die sich zu einer schmalen Taille verjüngten –, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

Einen Herzschlag lang fragte sie sich, wie er ausgesehen haben mochte, als er noch am Leben war. Er war die Sorte Mann, bei der einem das Herz stillstand.

Sie schüttelte den Kopf. Wirklich – langsam wurde sie noch schlimmer als Merri. Nach Theodbald sollte sie wissen, dass ein gut aussehendes Gesicht keine Garantie für ein gutes Herz war. Sie musste jetzt pragmatisch und hartherzig sein, nicht mehr das verträumte Mädchen, das sie einmal war. Er konnte Gold oder Silber, irgendetwas Nützliches bei sich tragen. Jemand anderes würde nicht zögern, danach zu suchen. Wenn er tot war, würde es der armen Seele nichts mehr nützen.

„Der Körper ist bestimmt vom Sturm angeschwemmt worden.“ Merri schluckte. „Ist er …?“

„Könnte jemand diesen Sturm überlebt haben? Im Meer? Du weißt, wie felsig es hier ist.“

„Was sollen wir tun? Sollen wir Lord Edwin holen? Du weißt doch, was er gesagt hat: Niemand, der an Land gespült wird, soll am Leben bleiben.“

Alwynn packte den Korb fester. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, waren Lord Edwin und sein spöttischer Blick, wenn er sie hier sah. Zudem würde er alles Wertvolle, das an der Leiche zu finden war, sofort zu seinem Eigentum erklären.

Sie hatte sich geschworen, lieber zu verhungern, als diesem Mann nachzugeben. Zwar waren sie nicht am Verhungern. Aber um das nötige Gold aufzubringen, hatte sie fast alles verkaufen müssen, was sie besaß.

„Noch nicht. Dafür wird später genug Zeit sein. Er würde nur Fragen stellen … Fragen zu dem … Korb mit Meerkohle.“

Merri nickte.

„Gut. Ich mag ihn nicht.“

„Fast niemand mag ihn.“

Alwynn schluckte hart. Sie hasste es, dass sie so weit gekommen war – die Toten zu berauben. Mit einem tiefen Atemzug ballte sie die Hände zu Fäusten. Sie konnte es tun. Sie wiederholte das Versprechen, das sie sich gegeben hatte, als sie das Ausmaß von Theodbalds Verrat entdeckt hatte – sie würde überleben und Merri würde eine gute Partie machen können, wenn sie ins Heiratsalter kam. Die Ausschweifungen eines Mannes würden nicht noch mehr Leben ruinieren.

„Du bleibst hier, Merri“, sagte sie und strich sich eine verirrte Strähne ihres schwarzen Haares hinter das Ohr. Innerlich befahl sie ihrem Magen, nicht zu revoltieren. Sie hatte schon mit anderen Toten zu tun gehabt. „Dann kannst du wahrheitsgetreu sagen, dass du mit der Sache nichts zu tun hattest.“

„Jeden Tag wirst du mehr wie Gode.“

„Vertraue mir. Du solltest wegbleiben.“ Alwynn kniete sich hin, sodass ihre Augen auf der Höhe von Merris waren. „Wenn irgendjemand etwas sagt, dann hast du dir nichts zuschulden kommen lassen.“

„Ich habe etwas damit zu tun.“ Merri drehte sich um und trat einen Stein weg, der polternd den Strand entlangrollte. „Ich weiß, was mein Vater getan hat. Wenn überhaupt, sollte ich dich beschützen. Er ist derjenige, der dich betrogen und mit einem Berg Schulden zurückgelassen hat. Alle sagen das hinter deinem Rücken.“

Alwynn legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens. Im Stillen betete sie, dass Merri das meiste nicht erfahren würde – die Schikanen, die Hurerei und das Glücksspiel, das zu den vielen Schulden geführt hatte.

„Das ist Vergangenheit, Merewynn. Ich konzentriere mich auf die Gegenwart.“

„Wenn der Krieger noch lebt, wirst du ihn dann retten? Oder wirst du ihn auf den Kopf schlagen, so wie Lord Edwin es allen befohlen hat?“

„Er ist ganz sicher tot“, sagte Alwynn schwach.

„Lord Edwins Befehl ist Unrecht“, sprudelte es aus Merri heraus. „Auf jeden Fall sollte man erst wissen, ob jemand schuldig ist, bevor man ihn tötet. Sonst wird man zum Mörder. Dann wird man wie die Nordmänner.“

Alwynn legte die Hand auf Merris Schulter. Genauso sah sie das auch.

„Das stimmt. Wenn er noch lebt, dann pflegen wir ihn gesund.“

„Versprochen?“

„Ich verspreche es, meine Süße.“ Alwynn kniete neben Merri und nahm die Hände des Kindes in die ihren. „Aber mach dir keine Hoffnungen.“

„Wenn er tot ist, kann ich dann sein Schwert haben? Ich kann es neben ihm in der Sonne glitzern sehen. Ich könnte lernen, wie man es benutzt. Ich will auf keinen Fall eine Nonne werden!“

„Merri!“

Ihr verschmitztes Lächeln zeigte, dass Merri nichts bereute. Alwynn seufzte. Merri wusste genau, wie sie sie um den kleinen Finger wickeln konnte. Das hatte sie immer schon gekonnt … vom ersten Tag an. Merri war der einzige Lichtblick in ihrer Ehe gewesen. Sie hätte sie nicht mehr lieben können, wenn sie ihre eigene Tochter gewesen wäre.

„Wenn du willst, dass ich von dem Körper wegbleibe, musst du mir etwas versprechen. Merri schlug sich mit der Hand vor den Mund. „Was kriege ich dafür?“

„Sei folgsam und wir werden heute Abend ein anständiges Abendessen haben.“

Merris Augen begannen zu glänzen.

„Etwas anderes als aufgewärmte Gemüsesuppe von gestern?“

„Versprochen. Ich werde ein paar von den singenden Kuchen machen, die du so gerne magst.“

Merri verzog das Gesicht.

„Aber ich möchte dazu noch das Schwert. Du hast alle Schwerter meines Vaters verkauft. Wie können wir hoffen, dass wir das Gut halten, wenn wir kein Schwert haben? Die Leute wollen einen starken Herren, sonst zahlen sie uns vielleicht nicht, was sie uns schuldig sind.“

„Von welchen Leuten sprichst du?“

„Du weißt … ich höre manchmal Gerüchte.“

„Du solltest nicht auf das Getratsche der Diener hören.“

Alwynn schlang die Arme fest um ihren Körper und wandte ihre Gedanken von den Problemen ab, die sie in den vergangenen Monaten geplagt hatten. Sie konnten warten, bis sie den Mann untersucht hatte.

Kein menschliches Wesen konnte diesen Sturm überleben. Und sie hasste den Gedanken, die Toten zu berauben, aber sie war sicher, dass sie den stumpfen Glanz von Gold an einem seiner Finger gesehen hatte. Jeder andere würde nicht zögern. Und sobald sie seinen Körper durchsucht hatte, würde sie für eine anständige Beerdigung sorgen. Das war mehr, als die meisten tun würden. Aber es erleichterte sie nicht. Ein Gefühl von Unreinheit bemächtigte sich ihrer.

„Wenn er ein Schwert hat, dann werden wir es verkaufen. Schwerter gehören nicht in die Hand junger Damen aus guten Familien. Junge Damen werden verheiratet, um den Frieden zwischen zwei Stämmen zu sichern, und bestechen durch ihre Liebenswürdigkeit.“

Merri setzte sich auf den Boden und legte das Kinn auf die Knie.

„Dann solltest du lieber hoffen, dass er noch lebt, denn ich werde niemals heiraten, um einen Frieden zu sichern. Ich werde lernen zu kämpfen und das Vermögen zurückzugewinnen, das mein Vater verloren hat.“

Anstatt zu antworten, ging Alwynn auf den Mann zu. Aus der Nähe sah er noch besser aus. Das Meerwasser ließ seine Tunika an seinem Oberkörper kleben und sie konnte die Muskeln seines Rückens sehen. Ein Mann, der einem den Atem rauben konnte. Oder das Herz brechen.

„Okay, ich werde dich jetzt umdrehen.“

Sie fasste nach unten und berührte seine sonnenwarme Schulter.

Blitzschnell packte seine Hand ihr Fußgelenk. Alwynn unterdrückte einen Schrei, während sie sich losriss und einen Schritt zurücktrat.

Der Mann war keine Leiche. Er lebte!

Das änderte alles. Sie mochte bereit gewesen sein, einen toten Mann zu berauben, aber nicht jemanden, der lebte und atmete. Und sie wusste, dass sie es nicht über sich bringen würde, das zu tun, was Lord Edwin befohlen hatte. In ihrem Herzen war sie eine Heilerin, keine Mörderin.

„Ganz ruhig, ich will Euch nichts Böses.“ Sie legte die Hand fest auf seine Schulter. Die Muskeln zuckten unter ihrer Berührung zusammen, aber dann entspannten sie sich.

Er stöhnte leicht auf, als sie gegen ihn drückte, bis er auf dem Rücken lag.

„Versteht Ihr? Ich will Euch helfen.“

Sie sah direkt in sein Gesicht. Es war das Gesicht eines erfahrenen Kämpfers, von der Zeit gezeichnet, aber attraktiv. Sie wollte nicht daran denken, was er in der rauen See in der vergangenen Nacht durchgemacht hatte. In seinem Gesicht waren mehrere blaue Flecke zu sehen und seine Arme waren an den Stellen aufgeschürft, an denen er gegen die Felsen geschlagen war. Es gab keine offensichtlichen Anzeichen für innere Verletzungen, aber seine blaugefärbten Lippen zeigten, dass er dem Tode nahe sein musste.

Seine braunen Augen hielten sie gefangen und blickten sie bittend an. Ihr Herz schlug schneller. Sie wollte ihn retten und nicht nur, weil sie es Merri versprochen hatte. In diese Augen könnte sie tagelang schauen. Alwynn schüttelte den Kopf, um ihn wieder klarzukriegen. Ihre Gedanken machten keinen Sinn. Dieser Mann war ein völlig Fremder.

„Ich möchte helfen“, sagte sie leise. „Ich will Euch an einen Ort bringen, an dem Ihr sicher seid. Wenn Ihr hierbleibt, werdet Ihr sterben und ich glaube, Ihr wollt leben.“

2. KAPITEL

Alwynn setzte sich zurück auf ihre Fersen. Eine leichte Brise wehte ihr ins Gesicht und die Wolken jagten am blauen Himmel dahin. Der Krieger vor ihr war am Leben und brauchte dringend Hilfe. Aber nicht hier. Auf keinen Fall durfte er an diesem Strand bleiben.

Bisher waren Merri und sie allein hier gewesen, aber bald würden sicher auch andere Treibgutsucher kommen. Und die würden wahrscheinlich eher Lord Edwins Befehl befolgen, als ihr zu helfen, das Leben eines unbekannten Kriegers zu retten. Da war sie sich instinktiv sicher.

Ein kalter Schauer lief Alwynn über den Rücken. Sie konnten jeden Moment hier sein. Und wenn er erst einmal entdeckt war, würde irgendjemand handeln … es sei denn, sie handelte zuerst.

„Merri, ich brauche deine Hilfe. Du musst sehr mutig sein, Süße, und mir ohne zu fragen gehorchen.“

Merri war nur einen Herzschlag später bei ihr.

„Er lebt? Ist er ein Prinz?“

„Wohl kaum.“ Automatisch zog Alwynn Merris verrutschte Haube gerade. „Ich glaube, er ist eine Art Krieger, wahrscheinlich aus einem fremden Land. Aber wohlhabend. Das Schwert ist mit Silber überzogen und er trägt Armreifen.“

Merris Augen weiteten sich.

„Ein Nordmann? Du sagst mir doch nicht, dass ich weggehen soll, damit du ihn mit seinem Schwert erschlagen kannst, oder? Du hast versprochen, sein Leben zu retten. Du kannst nicht wie all die anderen Erwachsenen sein.“

Alwynn schüttelte langsam den Kopf. Vielleicht sollte sie es sein, aber etwas tief in ihrem Inneren lehnte sich auf bei dem Gedanken, den Mann einfach zu töten.

„Es gibt keine Spur von einem Boot. Oder anderen Männern. Nordmänner reisen in Gruppen. Das wissen wir durch den Angriff auf das Kloster von Lindisfarne und den Überfall im vergangenen Jahr.“

„Es gibt auch keine Leichen!“ Das makabre Vergnügen in Merris Stimme war nicht zu überhören. „Wenn es ein Boot gewesen wäre, lägen mehr Leichen am Strand. Sie haben erzählt, dass im vergangenen Jahr Dutzende an Land gespült wurden. Denjenigen, die nicht ertrunken waren, wurde der Kopf abgeschlagen.“

„Merri! Mit wem hast du geredet? Keine von uns beiden war damals am Strand! Ich habe den Verwalter geschickt.“

„Oswald, der Sohn des Müllers. Er weiß solche Sachen.“ Merri legte einen Finger an die Lippen. „Aber warum ist dieser Krieger aus seinem Schiff gefallen?“

Alwynn schluckte hart und versuchte, den Knoten in ihrem Bauch unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Eltern hätten ihr geraten, sich an die Obrigkeit zu wenden. Lord Edwin war die neue Obrigkeit in diesem Teil von Northumbria. Und wie sein Befehl lautete, war klar. Aber wann hatte es ihr je Glück gebracht, sich an die Regeln zu halten? Auf keinen Fall wollte sie den Tod dieses Mannes auf dem Gewissen haben.

„Seit wann reisen Nordmänner allein? Oder fallen aus ihrem Schiff?“ Alwynn säuberte ihre Hände an ihrer Schürze. Sie wusste alles über die Nordmänner und wie sie vorgingen. Eine ihrer Cousinen hatte den Überfall von Lindisfarne überlebt. Sie hatte alles darüber gehört, wie die Wikinger ohne Warnung oder Provokation angegriffen hatten. Und wie sie alle abgeschlachtet hatten. Sie hatten kein Mitleid mir irgendjemandem, geschweige denn mit den Dienern Gottes. Wenn dieser Mann ein Nordmann war, unschuldig oder nicht, dann würde sie nicht zögern, aber …

„Nein, ich glaube, er kommt woanders her. Jedenfalls wissen wir es nicht und im Zweifel entscheiden wir zu seinen Gunsten.“

Merri nickte bestätigend.

„Ich habe keine Angst vor ihm. Er hat ein freundliches Gesicht.“

„Freundlichkeit kommt von Taten und nicht vom Aussehen.“ Kaum waren die Worte aus ihrem Mund heraus, hörte Alwynn die Stimme ihrer Mutter, die genau das gesagt haben könnte. Alwynn hatte sich immer geschworen, sie würde anders werden und da stand sie und drosch bedeutungslose Phrasen. Ihre Mutter war eine Meisterin darin gewesen, etwas Witziges und scheinbar Tiefgründiges zu sagen, während sie erwartete, dass jemand anderes die harte Arbeit tat.

Merris Gesicht nahm einen sturen Ausdruck an.

„Ich finde immer noch, dass er einer der schönsten Krieger ist, die ich je gesehen habe.“

Alwynn warf Merri einen Kein-Unsinn-Jetzt-Blick zu.

„Zuerst einmal retten wir jetzt sein Leben. Und wir sprechen nicht darüber. Wir bringen ihn in Godes Cottage. Mit ein bisschen Glück ist er wieder fort, bevor sie zurückkommt.“

„Wer, glaubst du, ist er? Könnte er nicht doch ein Prinz sein?“

„Ich habe keine Ahnung, aber er ist jemand von Rang. Ein einfacher Seemann würde keine goldenen Ringe tragen.“

„Wenn du sein Leben rettest, wird er dich belohnen. Dann müssen wir uns keine Sorgen mehr wegen der Schulden machen, die mein Vater angehäuft hat. Und er wird sich auch sofort in dich verlieben.“

„Ich habe jetzt keine Zeit für deine Geschichten, Merri.“ Alwynn blickte sich um. Die Sonne stand jetzt höher am Himmel und wärmte ihren Rücken und ihren Hals. Bald würde der Strand voller Schatz- und Treibgutsucher sein. „Je schneller wir von diesem Strand wegkommen, um so besser.“

„Was ist mit unserem Korb voll Meerkohle? Wir können nicht beides tragen.“

„Menschen sind wichtiger als Dinge. Immer.“

Alwynn legte einen Arm um die Schulter des Kriegers und half ihm aufzustehen. Sein Körper krümmte sich und er spie einen Schwall Meerwasser aus.

„Besser heraus als herein“, murmelte sie, als ihre Knie nachzugeben drohten, so schwer lag sein Gewicht auf ihr. „Geh auf die andere Seite, Merri. Hilf mir, ihn im Gleichgewicht zu halten. Nicht, dass er auf eine von uns beiden fällt.“

Merri lief schnell auf die andere Seite des Mannes und schob ihren Arm um seine Taille.

„Ich bin stärker als ich aussehe.“

Mit einem Nicken begann Alwynn sich vorwärtszubewegen. Die Beine des Mannes schienen nicht recht zu wollen, aber die Bewegung machte ihn wacher. Wieder hielten seine braunen Augen sie gefangen.

„Laufen“, befahl sie. „Lauft oder Ihr sterbt.“

Als Valdar die Augen öffnete, wurde er unsanft aus seinem Dämmerzustand gerissen. Das grelle Sonnenlicht auf dem gelben Sand schmerzte, ja, blendete ihn fast. Die insistierende Stimme der Frau hatte ihn aus dem Kokon der Dunkelheit geholt, der ihn umfangen hielt, seit er seinen Körper an den Strand gezogen hatte.

Und er wusste ein paar Dinge.

Er war am Leben und hatte auch vor es zu bleiben. Die Mutter des Jungen auf dem Boot hatte recht gehabt: Die Nornen entschieden, wann jemand starb, niemand sonst.

Seine Lungen brannten wie Feuer und er musste sich übergeben von der Menge Salzwasser, die er geschluckt hatte, während er verzweifelt geschwommen war. Er war nur knapp entkommen: Ein paar Meter weiter und er hätte es nicht lebend aus den Wellen geschafft.

Aber er wusste auch, dass er noch nicht über dem Berg war. Er kannte die Gefahren des Beinahe-Ertrinkens. Sein älterer Bruder war so gestorben. Nachdem sein Boot gekentert war und man ihn aus dem Hafen gefischt hatte, schien es ihm gut zu gehen. Aber dann war er ein paar Stunden später kollabiert. Valdar wusste, dass er frisches Wasser trinken musste, um das Salzwasser zu ersetzen, das er zu sich genommen hatte.

Aber am meisten beunruhigte ihn, dass er im Königreich Northumbria war. Der Akzent, der hier gesprochen wurde, war sehr eigen. Er hatte ihn über die Jahre mehrere Male auf verschiedenen Märkten gehört. Und Northumbria war der letzte Ort, an dem er sein wollte. Er wusste, dass in Northumbria niemand mit einem Nordmann Handel treiben durfte. Zudem galt der Befehl, alle Nordmänner sofort zu töten.

Der Überfall auf das Kloster von Lindisfarne mochte den verhassten Männern aus Viken viel Gold gebracht haben, aber er machte den Handel für alle anderen schwieriger.

Tatsächlich war das auch eine Ursache der Meuterei gewesen. Da sie ihrer üblichen Märkte beraubt waren, hatte Girmir gefordert, dass sie Northumbria überfallen und sich Gold holen sollten wie die Männer aus Viken. Horik war dagegen gewesen, weil er keinen Streit mit den Leuten aus Northumbria hatte. Zudem hatte er gehört, was einer anderen Gruppe aus Viken im vergangenen Jahr passiert war – sie waren alle getötet worden.

Horik hatte im Süden nach neuen Märkten suchen wollen und Valdar hatte ihn darin unterstützt. Aber Girmir hatte gefürchtet, dass sie dann das Ende der Welt erreichen und abstürzen würden.

Ich muss es weiter nach Norden schaffen, dachte Valdar. Sein Freund und Landsmann Ash Hringson hatte vor, in diesem Herbst mit seinem jüngeren Sohn zum Markt nach Orkney zu kommen. Wenn er es dorthin schaffte, würde er mit Ash nach Hause fahren können. Und dann würde er Girmir als Eidbrecher anklagen.

Aber zuerst musste er sich erholen und sich außer Gefahr bringen. Die Pikten oder die Kelten im Norden waren weniger feindlich gesinnt als die Northumbrier. Er hoffte, dass er es in ihre Gebiete schaffen konnte.

Er warf einen Blick auf die Frau, die ihn jetzt auf der einen Seite stützte. Sie war nicht mehr in der ersten Blüte der Jugend. Aber da war etwas am Blitzen ihrer grünen Augen und der Haltung ihres Kinns, das ihm den Atem verschlug. Sie sah aus wie eine lebende Walküre.

Der Duft ihres Haares nach Blumen drang ihm in die Nase und verdrängte den Geruch von nach Fisch riechendem Tang am Strand. Er wusste, dass ihr Rütteln ihn aus dem Schattenland geholt hatte. Aber Schönheit konnte sich als verräterisch erweisen, und es gab keinen Grund zu glauben, dass sie ihn schützen würde, insbesondere wenn sie erfuhr, wer er war. Überhaupt war sie tabu. Er hatte seine Lektion über die Frauen schon vor langer Zeit gelernt und Kara hatte sich als nicht anders erwiesen.

Er hatte sie zu sehr geliebt und sie hatte ihn benutzt. Er würde sich nie wieder benutzen lassen. Und er würde nie wieder derjenige sein, der eine Frau mehr liebte als sie ihn.

„Wasser?“, fragte er, aber das Wort kam nur als Krächzen hervor. Er versuchte es noch einmal. „Wasser. Ich brauche Wasser. Bitte.“

Wieder revoltierte sein Magen, und er wusste, dass der Sand in seiner Lebensuhr schnell hinablief. Die Erinnerung an das Gesicht seines ertrunkenen Bruders ließ ihn nicht los.

„Versteht Ihr? Wasser?“

Die Frau legte den Kopf etwas schief, was sie wie einen fragenden Vogel wirken ließ. Ihre Braue hob sich. Er versuchte, mit einer Geste Trinken anzudeuten.

Sie nickte langsam.

„Wenn wir an einem sicheren Ort sind, werde ich Euch etwas zu trinken geben. Aber jetzt müssen wir los.“

Er versuchte die Worte zu formen, um zu erklären. Die Anstrengung ließ die Haut an seinem Mundwinkel reißen und das getrocknete Salz stach wie mit Nadeln in die Wunde.

Auch Valdars Körper schmerzte. Es war, als hätten tausend Frostriesen auf ihm herumgetrampelt. Sein Mund schmeckte nach dem Meer. Vorsichtig riskierte er einen Atemzug. Ein weiterer Schwung Luft vermischte sich mit Salzwasser. Valdar versuchte es zu ignorieren, aber er würgte wieder.

„Ich brauche jetzt Wasser oder ich sterbe.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich kann nicht verstehen, was Ihr sagt.“

„Wasser oder Tod“, stieß er hervor.

Sie schrak zurück.

„Schreit doch nicht so.“

Er hob seine Hände in einer flehenden Geste.

„Meine Kehle. Zu viel Salzwasser. Frisches Wasser oder ich sterbe.“

Sie nickte und sagte etwas zu dem Mädchen, das schnell ging und einen großen Krug Wasser holte, der neben einem Korb gestanden hatte. Die Frau hielt ihm den Krug hin.

„Hier, nehmen Sie! Trinken. Dann laufen.“

„Danke!“

Valdar stürzte das Wasser herunter. Wie süß es schmeckte! Nicht Wasser, sondern gekühlter Minztee.

„Mehr.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Ihr werdet sonst krank. Bald.“

Er schluckte. Ein Teil des Meergeschmacks war verschwunden, aber er fühlte sich immer noch ausgetrocknet. „Ich brauche mehr. Gebt mir mehr.“

„Bald, erst müsst Ihr laufen.“

Er schüttelte ihren Arm ab.

„Ich werde es versuchen.“

Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu, aber er stand jetzt aufrechter. Sie trat von ihm weg. Kühle Luft traf ihn, wo ihr warmer Körper gewesen war.

„Merri, lass ihn allein stehen.“

Valdar versuchte, sich vorwärtszubewegen, aber seine Knie drohten einzuknicken. Er war schwächer als ein neugeborenes Fohlen. Schon beim ersten Schritt begann die Welt zu schwanken, und er merkte, wie es ihm wieder schwarz vor den Augen wurde.

„Bitte.“

Die Frau trat wieder zu ihm und legte den Arm um seine Taille. Ihr dunkler Kopf reichte kaum bis an seine Schulter. Grüne Augen, mit Silber durchwirkt, blickten ihn an.

„Das nächste Mal hört Ihr vielleicht auf mich.“

Er schüttelte sie ab, legte die Hände auf die Knie und versuchte, tief zu atmen. Dabei schnappte er jedes Mal nach Luft.

„Lasst mich. Lasst mich atmen. Bringt Wasser.“

„Die Zeit läuft uns davon. Wir müssen vom Strand weg.“ Sie benutzte ihre Finger, um Laufen zu demonstrieren.

Valdar schüttelte den Kopf. Ihr Akzent war angenehm, und wenn er sich konzentrierte, konnte er sie einigermaßen verstehen. Doch die Anstrengung machte ihn schwindelig.

„Wo ist hier mehr zu trinken?“

„Ihr sprecht unsere Sprache.“

„Ich bin weit gereist. Über viele Meere.“ Er griff sich an den Hals. „Wenn ich trinke, wird mein Kopf klar. Ich kann am besten sprechen … besser.“

Ihre Augenbraue hob sich.

„Und Ihr seid aus …“

„Einem Ort. Sehr klein. Weit weg von hier. Ihr kennt ihn nicht. Da bin ich sicher.“

Er wartete, ob sie seine Worte akzeptieren würde. Absichtlich sagte er nicht: „aus einem Land im Norden.“ Sie hätte sonst einen falschen Eindruck bekommen können. Die Leute in Northumbria machten keinen Unterschied zwischen den nordischen Ländern. Er hasste es, dass er von ihr abhängig war. Aber die Götter hatten ihn nicht ohne Grund leben lassen.

„Wie heißt der Ort?“

„Sand, Raumerike.“

„Ihr habt recht.“ Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Ich habe keine Ahnung, wo das ist.“

„Wie weit muss ich laufen?“

Sie nagte mit ihren schönen Zähne an ihrer Unterlippe und färbte sie dadurch tiefrot.

„Weg vom Strand und ins hohe Gras hinein. Wir können uns dort verstecken, bis alle Gefahr vorbei ist.“

Das hohe Gras schien unendlich weit weg.

„Wovor habt Ihr Angst? Was ist an diesem Strand?“

Sie blickte zurück, ob sie irgendwo Schatten entdeckte.

„Ich habe meine Gründe. Vertraut mir.“

Ihre Blicke trafen sich. Hatte er eine andere Wahl, als ihr zu vertrauen? Er hasste es, von jemandem abhängig zu sein.

„Dann Wasser und ein Dach über den Kopf“, sagte er. Sofort zogen sich ihre Brauen zusammen. „Nicht für lange. Ich … ich will in Frieden nach Hause gehen. Frieden. Versteht Ihr?“

Sie legte die Finger zusammen, als müsse sie überlegen.

„Bitte“, wiederholte er.

Ihre Braue senkte sich wieder.

„Ich weiß von einem leer stehenden Cottage, in dem Ihr Euch ausruhen könnt … bevor Ihr Eure Reise fortsetzt.“

Er spürte, wie die Erleichterung ihn überwältigte. Das Glücksrad hatte sich zum Guten gedreht. Die Götter hatten ihn nicht umsonst verschont.

„Ihr werdet es nicht bereuen.“

„Hoffentlich nicht.“

Die Sonne hatte seine vom Meer durchnässte Tunika getrocknet. Sie war vollkommen steif und rieb bei jeder Bewegung Salz in die Wunden auf seinem Rücken. Aber das war nichts gegen die Schmerzen in seinen Beinen. Sie waren offenbar noch an seinem Körper, aber viel mehr auch nicht. Er wusste nicht, wie lange er geschwommen war und wie weit die Flut ihn getragen hatte. Dann waren Felsen aufgetaucht und die Wellen hatten ihn mit aller Macht dagegengeschlagen. Immer wieder. Er konnte sie anschlagen hören, anschlagen, anschlagen. Ihm war klar, dass er um ein Haar nicht lebend davongekommen wäre.

Er streckte eine Hand aus, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen. Er musste versuchen, die lebenserhaltende Flüssigkeit bei sich zu behalten.

„Helft mir – bitte.“

Sie seufzte und fasste um die Taille. Die einfache Berührung gab ihm starken Halt.

Autor

Michelle Styles
Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich...
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