Baccara Gold Band 22

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

UNTER DEM SCHUTZ DES MILLIONÄRS von LEANNE BANKS
Als Geschäftsmann wirkt Max DeLuca eiskalt. Aber Lilli spürt glühendes Verlangen bei ihm. Vor zwielichtigen Gläubigern ist sie zu ihm geflüchtet. Bald fragt sie sich: Zählt am Ende für Max doch nur Geld? Ungeachtet der zwischen ihnen lodernden Leidenschaft bietet er ihr ein Geschäft an …

DAS GEHEIMNIS VON BARCLAY MANSION von CAROLYN ANDREWS
Ein Kuss – und Mattie ist verloren. In Grants Armen erlebt sie höchste Leidenschaft. Doch um ihn gibt es ein Geheimnis: Spukt es wirklich in seinem Haus? Gemeinsam wollen sie der Sache auf den Grund gehen und ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich damit begeben …

VERWÖHNE MICH MIT ZÄRTLICHKEIT von BJ JAMES
„Wenn du mich jemals brauchen solltest, werde ich da sein.“ So hatte Jefferson es Marissa einst nach ihrer einzigen, unvergesslichen Liebesnacht versprochen. Und heute braucht sie ihn, mehr als je zuvor. Ihr Leben wird bedroht, und nur Jefferson kann sie beschützen!


  • Erscheinungstag 28.05.2021
  • Bandnummer 22
  • ISBN / Artikelnummer 9783751501385
  • Seitenanzahl 448
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Leanne Banks, Carolyn Andrews, BJ James

BACCARA GOLD BAND 22

1. KAPITEL

„Sie sind also schwanger, und mein Bruder ist der Vater des Kindes?“

Lilli McCall legte instinktiv eine Hand auf ihren schon recht gewölbten Bauch und musterte Maximillian DeLuca. Sie hatte ihn und seinen Begleiter nur zögernd in ihre kleine Wohnung in Las Vegas gelassen, denn sie war nicht ohne Grund misstrauisch. Hatte sie doch seit dem Tod Tony DeLucas vor zwei Wochen schon einige höchst unwillkommene Besucher gehabt.

Die Familienähnlichkeit zwischen Tony und Max war ihr schon aufgefallen, als es geklingelt und sie durch den Spion geschaut hatte. Beide Männer besaßen einen gebräunten Teint, und ihre Gesichtszüge waren ähnlich, nur dass der Mann, der jetzt vor ihr stand, nicht ganz so gut aussah wie Tony. Durch sein Lächeln, seinen Charme und, wie sie zu spät herausgefunden hatte, durch seine Lügen hatte Tony allen Menschen bewiesen, dass er das Leben auf die leichte Schulter nahm. Anders Max. Sein Gesicht wirkte hart, seine Miene war undurchdringlich.

Von Tony hatte sie einiges über seinen Bruder Max erfahren. Vor allem hatte er sich oft darüber beklagt, wie verschlossen Max war, selbst seiner Familie gegenüber. Tony nannte ihn einen Mann aus Stahl, der nichts von sich preisgab.

Lilli hatte sich aus gutem Grund von Tony getrennt. Sie wollte weder mit ihm und seinen Freunden noch mit seiner Familie irgendetwas zu tun haben.

„Miss McCall?“, setzte Max noch einmal an.

Sie holte tief Luft, dann nickte sie rasch und versuchte, sich von dem großen Mann nicht einschüchtern zu lassen. „Ja. Wir haben uns kennengelernt, kurz nachdem meine Mutter gestorben war, aber es lief nicht besonders gut zwischen uns“, erläuterte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam.

„Es ist nicht nötig, dass Sie mir das alles haarklein auseinandersetzen. Ihnen ist bekannt, dass mein Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Ein Testament oder sonstige Vorsorge für eventuelle Kinder sind nicht vorhanden, also …“

„Ich habe auch nichts von ihm erwartet“, unterbrach sie ihn schnell.

Einen Moment sah er sie irritiert an, dann fragte er zweifelnd: „Tatsächlich?“

Sein Ton ärgerte sie. „Tatsächlich“, gab sie zurück. „Nach dem Tod meiner Mutter hat sich Tony sehr um mich gekümmert, aber mir ist bald klar geworden, dass ich in seiner Welt nichts zu suchen habe.“

„Und weshalb?“

„Ich …“ Sie zögerte, als sie sich an jene schicksalhafte Nacht erinnerte, nach der sie sich von ihm getrennt hatte. „Unsere Werte waren nicht dieselben, wir hatten einfach nicht die gleiche Lebenseinstellung. Mein Kind sollte in anderen Verhältnissen aufwachsen.“

Er schaute auf ihren Bauch. „Ein bisschen spät für diese Entscheidung, oder?“, bemerkte er.

„Sicher“, gab sie zu. „Aber ich habe die Wahl, mich auf das Baby zu konzentrieren oder auf meine Versäumnisse. Letzteres hilft mir nicht weiter. Da ich von Tony nichts erwartet habe, ist es nicht nötig, dass Sie …“

„Ich bin anderer Meinung“, sagte er und nickte dem Mann zu, der hinter ihm stand. „Gib mir bitte die Unterlagen, Jim. Darf ich Ihnen Jim Gregory vorstellen, Lilli? Sie werden sich erinnern, dass er schon ein paar Mal versucht hat, mit Ihnen zu sprechen.“

Lilli warf dem älteren Mann einen kurzen Blick zu und erkannte ihn. „Tut mir leid“, erwiderte sie. „Ich lebe allein und mache die Tür normalerweise nicht auf, wenn ich die Person, die draußen steht, nicht kenne.“

„Das verstehe ich“, bemerkte Jim, und Lilli entdeckte in seinen Augen etwas wie Mitgefühl. „Hier sind die Unterlagen, Max“, fuhr er fort und zog einige Papiere aus einem großen braunen Umschlag. Die reichte er Max DeLuca zusammen mit einem Füllfederhalter.

Max gab beides an Lilli weiter. „Es handelt sich um ein recht einfaches Dokument. Sie erhalten jetzt sofort eine Million Dollar und eine weitere Million, sobald das Kind fünfundzwanzig Jahre alt wird, wenn Sie auf das Erbe meines Bruders verzichten. Im Falle Ihres Todes oder der Vernachlässigung des Kindes durch Sie stimmen Sie zu, die Vormundschaft einer Person meiner Wahl zu übertragen.“

Lilli starrte ihn fassungslos an.

„Es steht alles da drin.“ Max wies auf die Dokumente. „Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich gern jederzeit an mich.“

Ihre Hände begannen zu zittern. Mit einer heftigen Geste gab sie ihm die Papiere zurück. „Sind Sie verrückt geworden?“

„Hab ich’s nicht gesagt?“, wandte sich Max an Jim. „Sie will noch mehr Geld.“

Verblüfft schaute Lilli ihm ins Gesicht. „Sie sind tatsächlich nicht bei Verstand. Haben Sie nicht gehört, was ich vorhin gesagt habe? Ich habe von Tony nichts erwartet, und ich erwarte auch nichts von Ihnen. Wenn Sie auch nur eine Sekunde glauben, dass ich jemand völlig Fremdem mein Kind überlasse, dann haben Sie nicht alle Tassen im Schrank.“

„Diese Klausel soll das Kind nur im Fall Ihres Todes schützen oder falls Sie auf die schiefe Bahn geraten.“ Max legte die Dokumente auf den Marmortisch, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. „Lesen Sie es gut durch, und schlafen Sie eine Nacht darüber. Über die Summe lässt sich sicher noch reden.“

Sie schnappte sich die Mappe und hielt sie ihm hin.

Kopfschüttelnd wies er sie zurück. „Ihre geheuchelte Empörung können Sie sich sparen. Ein Kind kostet eine Menge Geld, außerdem sind Sie alleinerziehend, was die Sache für Sie noch schwieriger macht. Denken Sie an die Bedürfnisse des Kindes. Denken Sie daran, um wie viel besser Sie sein Leben mit all dem Geld gestalten können.“ Er machte eine Pause und sah sie durchdringend an. „Ich melde mich“, fügte er noch hinzu, ehe er sich zum Gehen wandte.

Sobald die beiden Männer ihr Apartment verlassen hatten, schob Lilli den Riegel vor. Sie war wütend und beleidigt. Empört ging sie im Zimmer auf und ab. Was fiel diesem Typ ein? Was glaubte er, wer er war? Kam hierher und redete mit ihr, als sei sie ein Flittchen.

Natürlich gab es ein paar Dinge, die ein schlechtes Licht auf sie warfen, abgesehen von der Tatsache, dass es besser gewesen wäre, sich erst gar nicht mit Tony einzulassen. Sie würde bald eine ledige Mutter sein. Na und? Alle Menschen machten Fehler. Wichtig war, dafür geradezustehen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Obwohl die Schwangerschaft alles andere als geplant war, hatte Lilli sich vorgenommen, die beste Mutter der Welt zu werden. Und obwohl sie wusste, dass es schwierig sein würde, ein Kind ganz allein großzuziehen, fühlte sie sich, seit sie wusste, dass sie ein neues Leben in sich trug, nicht mehr ganz so allein.

Sie ging ins Kinderzimmer, das schon fast fertig war, und atmete tief durch. Die Wände waren in einem fröhlichen frischen Gelb gestrichen, und es gab ein großes Stoffbild mit Noahs Arche. Die daran befestigten Plüschtiere konnte man abnehmen. Über der Wiege schwebte ein Mobile mit Schmetterlingen und Vögeln. Sobald sie ihr nächstes Gehalt bekam, wollte Lilli Bettwäsche für die Wiege kaufen und eine kleine blaue Decke für ihren Kleinen.

Unwillkürlich legte sie erneut eine Hand auf ihren Bauch, als ihre Gedanken zu Max DeLuca schweiften. Noch nie hatte sie einen Mann wie ihn getroffen. Er war arrogant, gemein und uncharmant. Jedenfalls ihr gegenüber. Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass er sie unter anderen Umständen wohl fasziniert hätte. Doch sie fand auch Löwen faszinierend und wäre nie auf die Idee gekommen, sich in ihre Reichweite zu begeben.

„Na, das lief ja prima“, bemerkte Jim trocken, als er mit Max zurück zu dem schwarzen Ferrari ging.

Während er mit einer Hand die Fernbedienung drückte, um die Türverriegelung zu öffnen, lockerte Max mit der anderen seine Krawatte ein wenig und glitt dann hinters Steuer. Er fuhr gern selbst, weil es ihm die Illusion verschaffte, alles unter Kontrolle zu haben. „Ich könnte Tony den Hals umdrehen“, murmelte er, obwohl sein Schmerz über den Verlust des Bruders noch ganz frisch war. „Er wäre bald Vater geworden. Warum hat er sich nicht darum gekümmert, dass sein Kind anständig versorgt ist?“

„Du räumst ja nicht das erste Mal die Scherben weg, die dein Bruder hinterlässt“, erwiderte Jim. „Aber sag mal: Musstest du dich ihr gegenüber so herablassend benehmen?“

Max kannte Jim seit seiner Kindheit, und das war der einzige Grund, weshalb er dem Älteren gestattete, so direkt zu sein. „Sie hat mich überrascht“, gab er zu und schaltete, nachdem er die Autobahnauffahrt genommen hatte, in den vierten Gang. „Ich bin davon ausgegangen, dass sie eine dieser billigen Tänzerinnen ist, die er ständig aufgerissen hat.“

„Obwohl ich dir gesagt habe, dass sie Prophylaxeassistentin ist und Kindern Zahnhygiene beibringt?“

„Ich dachte, das wäre einfach nur ein Job, der ihr nichts bedeutet. Vielleicht habe ich sie nicht ganz richtig eingeschätzt.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie wirkt auf mich seltsamerweise so bodenständig. Und abgesehen von ihrer Schwangerschaft muss sie eine verdammt gute Figur haben. Hast du ihre Hausschuhe gesehen? Mit Häschen drauf.“

Jim lachte. „War nicht zu übersehen.“

„Sie trug noch nicht einmal Make-up, und ihre Haarfarbe scheint nicht aus der Tube zu stammen. Irgendwie kam sie mir sanft vor, irgendwie so natürlich“, fügte er hinzu. „Sie ist überhaupt nicht Tonys Typ.“

„Sie muss es aber eine Weile gewesen sein“, gab Jim zu bedenken.

Max spürte eine ungewohnte Zärtlichkeit. Was für ein Glück Tony gehabt hatte, ihr zu begegnen! Eine solche Frau ließ man nicht einfach sitzen. Jedenfalls nicht, wenn Max sich in ihr nicht vollkommen täuschte. „Stimmt“, erwiderte Max. „Er konnte sich glücklich schätzen.“

Lilli war jene unwiderstehliche Kombination aus sanft und sexy, nach der sich jeder Mann sehnte. Ohne es zu wollen, stellte er sich vor, wie sich ihre Lippen auf seiner Haut anfühlen würden. Es erregte ihn, und er verdrängte den Gedanken schnell wieder. Die Frauen, mit denen sich sein Bruder abgab, hatten ihn noch nie interessiert. Er schaltete die Klimaanlage eine Stufe höher und ließ kühle Luft in sein Gesicht blasen.

„Mein Angebot hat sie ziemlich wütend gemacht“, sagte er leicht amüsiert. Lilli hatte ausgesehen, als wäre sie ihm gern an die Gurgel gegangen. Er fand ihre Reaktion ungewöhnlich und irgendwie sehr anziehend.

Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass jeder Mensch seinen Preis hatte. Selbst eine blonde Frau mit rosigen Wangen, verführerischen Lippen und blitzblauen Augen, die funkelten, wenn sie wütend war. „Sie wird das Geld annehmen“, bemerkte er zu Jim und beschleunigte den Ferrari noch einmal. „Das tun sie alle.“

Max hatte vor, die Scherben, die sein Bruder hinterlassen hatte, gründlich zusammenzukehren. Darin hatte er genug Erfahrung, denn bereits sein Vater hatte ihm das Familienunternehmen als Scherbenhaufen hinterlassen. Max hatte zehn Jahre gebraucht, um den guten Ruf der Familie und der Firma wiederherzustellen. Allerdings hatte sich sein Einsatz dreifach ausgezahlt. Seit Megalos Resorts mit DeLuca Inc. fusioniert hatte, waren die Aktien in die Höhe geschnellt. Um die kreativen, hochintelligenten und engagierten Top-Manager in der Firma zu halten, zahlte er ihnen achtstellige Gehälter.

DeLuca senior war zwar aus dem Vorstand des Unternehmens hinausgeworfen worden, doch Max war entschlossen, es selbst an die Spitze des Unternehmens zu schaffen. Nichts konnte ihn aufhalten, auch nicht eine kesse Blondine, die zufälligerweise von einem DeLuca schwanger war.

Als Lilli am nächsten Abend die Zahnarztpraxis verließ, wo sie arbeitete, verzog sie das Gesicht, als sie ihre schmerzenden Finger bewegte. Timmy Johnson, der kleine Dreikäsehoch, konnte es nie lassen, bei der Behandlung auf ihrem Zeigefinger zu kauen. Die Gummihandschuhe, die sie bei der Arbeit trug, schützten nicht vor kleinen Nagern wie Timmy.

Es gab zwei Gründe, weshalb sie an drei Abenden die Woche Überstunden machte. Erstens erhöhte sich ihr Stundenlohn nach fünf Uhr, und zweitens hatte sie Abends sowieso nichts vor. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die oft auf Partys gingen. Diese Phase in ihrem Leben hatte sie hinter sich.

Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel, während sie hinüber zu ihrem verlässlichen, vier Jahre alten Toyota Corolla ging. Doch als sie ihren Wagen fast erreicht hatte, traten wie aus dem Nichts zwei Männer auf sie zu. Sie waren beide etwa Mitte zwanzig und sahen einander so ähnlich, als wären sie Zwillinge.

„Sind Sie Lilli McCall?“, fragte der eine.

Der Mann kam ihr irgendwie bekannt vor, obwohl sie sich nicht an seinen Namen erinnern konnte. War es einer von Tonys Kumpels? Nervös fragte sie: „Warum wollen Sie das wissen?“ Unwillkürlich wich sie zurück.

Beide Männer folgten ihr. „Wir hatten gehofft, Sie könnten uns helfen.“

Sie biss sich auf die Unterlippe und machte noch einen Schritt rückwärts. „Ich?“ Die Stimme drohte ihr zu versagen, und sie räusperte sich. „Wie könnte ich Ihnen helfen?“

„Wir sind wegen Tony hier“, erklärte einer der Männer. „Er hat bei uns Schulden hinterlassen. Da wir wissen, dass Sie mit ihm zusammen waren, dachten wir, Sie könnten uns vielleicht weiterhelfen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Tony und ich haben schon vor langer Zeit Schluss gemacht.“

„So lange kann das noch nicht her sein“, bemerkte der andere mit Blick auf ihren gewölbten Bauch. „Das Baby dürfte der Familie DeLuca einiges wert sein. Sicher hat Tony Ihnen genug hinterlassen.“

„Hat er nicht“, gab sie scharf zurück, obwohl sie innerlich vor Angst zitterte. „Schauen Sie sich mein Auto an. Sieht das etwa neu aus? Ich arbeite als Prophylaxeassistentin. Sehe ich aus wie jemand, der Geld hat?“

Die beiden Männer runzelten die Stirn.

„Vielleicht verbergen Sie Ihren Reichtum bloß.“

Genervt und gleichzeitig ängstlich schüttelte sie den Kopf. „Das tue ich nicht. Lassen Sie mich in Ruhe.“

„Das fiele uns leichter, wenn wir unser Geld hätten.“ Einer der Männer zog eine Visitenkarte hervor und kam auf sie zu.

Lilli wäre am liebsten weggerannt, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Der Mann drückte ihr die Karte in die Hand. „Rufen Sie mich an, wenn Ihnen wieder eingefallen ist, wo Sie das Geld aufbewahren. Falls nicht, werden wir uns um Sie kümmern.“

Ängstlich sah sie den beiden Männern nach, die sich entfernten. Ihr war plötzlich übel. Wie lange würden diese Typen noch hinter ihr her sein? Und wie viele sogenannte Freunde besaß Tony noch?

Sie atmete tief durch, während sie zu ihrem Wagen eilte und hastig einstieg. Dabei überlegte sie, ob es besser war, die Stadt zu verlassen. Doch ein Umzug kostete Geld, und sie wollte die paar Freunde, die sie besaß, nicht verlieren. Die Vorstellung, sich mit einem Neugeborenen in einer völlig fremden Umgebung wiederzufinden, ängstigte sie.

Auf der Fahrt nach Hause ging sie sämtliche Möglichkeiten, die ihr blieben, durch. Als sie endlich zu Hause war, zog sie ein weites, ärmelloses Top an, das ihren Bauch verbarg, dazu ein Paar Frotteeshorts. Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, ließ sie sich auf dem Sofa nieder und schaltete den Fernseher ein, wo eine Arztserie lief, die sie mochte.

Fünf Minuten später klingelte es an der Haustür. Sie seufzte und hoffte, dass es ihre beste Freundin Dee war, die früher mit der Arbeit fertig war als sonst. Ehe sie die Tür erreichte, klingelte es erneut. Sie schaute durch den Spion, doch das Licht im Hausflur brannte nicht, sodass sie nur den Schatten eines Mannes erkennen konnte.

Entnervt hämmerte sie gegen die Tür. „Hauen Sie endlich ab! Ich habe von Tony kein Geld bekommen! Ich …“

„Miss McCall“, unterbrach sie der Mann von draußen.

Lilli erkannte die Stimme sofort. Es war der Mann aus Stahl. Unsicher nagte sie an ihrer Unterlippe.

„Lilli“, sagte Max DeLuca, „darf ich reinkommen?“

Sie schaute an sich hinunter. Zwar war sie nicht gerade im Bikini, aber durchaus nicht passend angezogen. „Ich bin nicht auf Besucher eingestellt“, rief sie.

„Es dauert nicht lange“, beharrte er.

Lilli unterdrückte einen Seufzer und öffnete die Tür. „Ich glaube nicht, dass wir noch etwas zu be…“

Max ging einfach an ihr vorbei in ihre Wohnung. Er trug einen schwarzen Anzug, der vermutlich mehr gekostet hatte als ihr Auto. Jetzt, da sie ihm zum zweiten Mal begegnete, begriff sie auch, weshalb Tony seinen älteren Bruder nicht gemocht hatte. Max war größer, seine Schultern breiter, und er wirkte voller Selbstvertrauen. Lilli nahm an, dass Max DeLuca mit jeder Situation fertig wurde, egal, wie er gerade gekleidet war. Sein Gesicht war hart, doch es gab da einen leichten sinnlichen Zug um seinen Mund, und seine dichten schwarzen Wimpern verliehen seinen Augen eine seltsame Anziehungskraft.

Bestimmt konnte er eine Frau mit einem Blick herumkriegen, wenn er es darauf anlegte. Er war atemberaubend männlich, und vermutlich brauchte er eine Frau, die ebenso willensstark und voller Selbstvertrauen war wie er. Dazu musste sie natürlich eine Schönheit sein. Lilli war klar, dass diese Beschreibung auf sie selbst absolut nicht zutraf.

Max sah sie aufmerksam an. „Weshalb reden sie ständig von meinem Bruder und seinem Geld?“

Sie schaute ihm in die Augen. „Nach Tonys Tod kamen einige seiner Geschäftskollegen bei mir vorbei, um seine Schulden einzutreiben.“

Er runzelte die Stirn. „Bei Ihnen? Warum?“ Sein Tonfall wurde zynisch. „Waren Sie in seine Unternehmungen verwickelt?“

„Keineswegs. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mit Tony bereits vor über sechs Monaten Schluss gemacht habe.“ Sie dachte an jene schreckliche letzte Nacht und schloss die Augen, um das Bild loszuwerden. „Wir waren nur vier Monate lang zusammen.“

„Lang genug für Sie, um schwanger zu werden.“

Sein Ton hatte etwas Beleidigendes, und Lilli hob kampfbereit das Kinn. „Nur für den Fall, dass Sie im Biologieunterricht nicht aufgepasst haben – um schwanger zu werden, braucht es keine vier Monate. Es genügt ein einziges Mal. Einmal nicht aufgepasst, und schon …“ Sie schüttelte den Kopf. „Hören Sie zu. Ich habe Sie nicht gebeten, hierher zu kommen, mich zu beleidigen, mir einen dicken Scheck unter die Nase zu halten und mir zu drohen, mir mein Kind wegzunehmen, falls Ihnen meine Art, den Jungen zu erziehen, nicht gefällt.“

„Also wird es ein Junge?“

„Ja“, antwortete sie und spürte, wie sich das Kind bewegte. Sie strich über ihren Bauch und beobachtete, wie Max sie von Kopf bis Fuß musterte. Er ließ seinen Blick ziemlich ausgiebig auf ihren Beinen und ihren Brüsten verweilen, ehe er ihn zu ihren Lippen wandern ließ. Unter der Intensität dieses Blicks wurde ihr heiß.

Endlich sah er ihr in die Augen. „Wie viele Männer waren es denn, die gekommen sind, um Geld zu verlangen?“

„Fünf oder sechs“, erwiderte sie. „Normalerweise erscheinen sie immer zu zweit. Ich mache nicht mehr auf, wenn ich nicht weiß, wer draußen steht.“

„Das heißt, es ist drei oder vier Mal passiert?“

„Eher sieben oder acht Mal“, gab sie zu. „Dazu kommen noch die zwei Kerle, die mir heute Abend auf dem Parkplatz vor meiner Arbeitsstelle aufgelauert haben.“

Er schwieg einen Moment und nickte dann. „Sie sollten nicht allein in dieser Wohnung bleiben. Weshalb kommen Sie nicht mit mir und wohnen bei mir? Mein Haus verfügt über zehn Schlafzimmer und ausreichend Personal, dazu die üblichen Sicherheitsvorkehrungen.“

Verblüfft starrte sie ihn an. „Übertreiben Sie nicht ein bisschen? Ich denke, die Typen werden aufhören, hier zu klingeln, wenn sie merken, dass hier nichts zu holen ist.“

„Aber bei Ihnen ist etwas zu holen“, entgegnete Max. „Sie sind von einem DeLuca schwanger. Haben Sie irgendwelche Informationen über diese Männer?“

„Einer der Typen von heute Abend hat mir seine Visitenkarte gegeben.“

„Bitte, holen Sie sie“, forderte er sie so ruhig und höflich auf, dass sie unsicher wurde.

„Na gut“, sagte sie und ging in ihr Schlafzimmer, um die Karte aus ihrer Handtasche zu holen. Sie kam zurück und gab sie Max.

„Jim soll herausfinden, wer dahintersteckt“, sagte er und sah sie eindringlich an. „Sie haben sich mit einem DeLuca eingelassen, Lilli. Wir sind eine mächtige Familie, und es gibt eine Menge Leute, die uns hassen und uns schaden wollen. Wenn Sie für die Sicherheit Ihres Babys sorgen wollen, dann sollten Sie mit mir kommen.“

Lilli schüttelte den Kopf. „Ich kenne Sie doch kaum. Weshalb sollte ich meine Wohnung aufgeben, um bei Ihnen zu leben?“

„Weil ich für Ihre Sicherheit garantieren kann“, wiederholte er ungeduldig. „Diese Tür dort drüben – finden Sie die stabil genug, um einen Eindringling abzuwehren, der alles daransetzt, hier hereinzukommen?“

Bei seinen Worten stieg unwillkürlich Furcht in ihr auf, aber sie wehrte sich dagegen. „Sie versuchen, mir Angst einzujagen.“

„Nein, das tue ich nicht“, erwiderte er. „Ich versuche, Sie und meinen Neffen zu beschützen.“

Das berührte sie auf eine seltsame Weise. Während Tony alles getan hatte, jegliche Verantwortung von sich zu weisen, übernahm Max DeLuca sie, als ob es das Selbstverständlichste der Welt sei. Konnten zwei Brüder so verschieden sein? „Woher soll ich wissen, dass Sie nicht wie er sind?“, fragte sie.

Er zog eine Augenbraue hoch. „Wie wer? Wie Tony?“ Er lachte hart. „Ich bin definitiv nicht wie mein Bruder. Und auch nicht wie mein Vater.“

Sie fragte sich, was er damit meinte, denn aus seiner Miene konnte sie entnehmen, dass hinter seiner Bemerkung wohl eine lange Geschichte steckte. Eine Geschichte, von der sie sich nicht sicher war, ob sie etwas darüber wissen wollte. Es war offensichtlich, dass Max eine Entscheidung erwartete, doch sie wollte nicht nachgeben. „Das Einzige, was ich von Ihnen weiß, ist das, was Tony mir erzählt hat.“

Max nickte langsam. „Und das wäre?“

Lilli zögerte. „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen das sagen sollte.“

„Gut, dann rate ich mal. Tony hat gesagt, ich wäre herzlos, rücksichtslos, langweilig, machtgierig und habsüchtig.“

„Ich bin nicht sicher, ob er diese Worte verwendet hat, aber ich weiß, dass er Sie einen Mann ohne Herz und mit einem eisernen Willen nannte. Und, ja, er sagte, Sie seien rücksichtslos.“

Max nickte. „Dachte ich mir. Ich kann rücksichtslos sein, und ich gebe weder meine Gedanken noch meine Gefühle preis. Aber sagen Sie mir eins: Wenn ich wirklich völlig rücksichtslos wäre, würde ich mich dann um Ihre Sicherheit und die des Kindes sorgen?“

Gutes Argument, dachte sie. Doch dieser Mann machte sie trotzdem nervös.

„Was sagt Ihnen denn Ihr Instinkt über mich?“, fragte er nun.

Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Mein Instinkt hat mich seit dem Tod meiner Mutter ab und zu im Stich gelassen“, gab sie zu. „Ich weiß nicht, ob ich ihm noch trauen kann.“

Seine Miene war undurchdringlich, als er erwiderte: „Dann müssen Sie wählen. Vertrauen Sie dieser Tür dort drüben, wenn die Kerle wiederauftauchen, die Sie bedroht haben, oder vertrauen Sie mir?“

2. KAPITEL

„Diese Situation ist verrückt, Dee“, sagte Lilli.

Max, der gerade durch die halb geöffnete Glastür auf die Terrasse treten wollte, hielt inne und beobachtete Lilli, die auf und ab ging, während sie mit ihrem Handy telefonierte. Nachdem sie die Nacht schließlich doch in seinem Haus verbracht hatte, wirkte sie aufgewühlt und nervös. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals so viel Überredungskunst gebraucht hatte, um eine Frau dazu zu bringen, bei ihm zu übernachten. Und diese hier hatte noch nicht einmal in seinem Bett geschlafen.

„Oh, es ist nur vorübergehend“, redete Lilli weiter. „Definitiv.“

Max wandte sich um und wollte gehen.

„Ich gehöre nicht hierher, und ich bin sicher, dass Max DeLuca froh wäre, wenn ich vom Erdboden verschwinden würde.“

Als er seinen Namen hörte, blieb er stehen, plötzlich doch neugierig geworden. Er lauschte also und bemerkte, wie Lillis blonde Locken wippten, während sie redete und dabei gestikulierte. Sie trug silberne Creolen, und die kurzen Shorts gaben den Blick auf lange, wohlgeformte Beine frei. Ihre Fußnägel waren pink lackiert, und um ihr Fußgelenk lag ein silbernes Kettchen. Sie war eine seltsame Mischung aus feminin und praktisch. Ohne dass er sich erklären konnte, weshalb, zog ihn diese Mischung aus Stärke und Verletzbarkeit an. Gestern hatte sie ihm klargemacht, dass sie einen eigenen Willen hatte und nicht so leicht herumzukriegen war. Außerdem hatte sie zugegeben, ihre Affäre mit Tony zu bereuen. Und obwohl Max eine Million Gründe dafür einfielen, fragte er sich doch, was genau Lilli dazu gebracht hatte, seinen Bruder in die Wüste zu schicken.

„Wie soll ich Max beschreiben?“, sagte sie zu ihrer Freundin am Telefon. „Tony behauptete, er habe einen eisernen Willen. Ich nenne ihn den Mann aus Stahl.“ Sie lachte. „Ja, er sieht verdammt gut aus und hat überhaupt keinen Charme. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen hierzubleiben. Wie er es wohl fände, wenn ein Baby sein Bäuerchen auf einem seiner Teppiche macht, der vermutlich doppelt so viel gekostet hat wie mein Auto? Apropos Auto. Du glaubst gar nicht, wie lächerlich mein kleiner Toyota in der Garage neben dem Ferrari aussieht.“

Max musste bei dieser plastischen Beschreibung unwillkürlich lächeln. Er verschränkte die Arme vor der Brust und beschloss, sich auch den Rest des Gesprächs anzuhören. Immerhin hatte die Frau Humor. Und das war mehr, als er von anderen Frauen sagen konnte.

„Seine Frau? Ich weiß nicht, ob er überhaupt eine hat. Dieses Haus ist riesig. Vielleicht wohnt sie in einem entfernten Seitenflügel. Oder er hat sie an sein Bett gefesselt, damit sie ihm für all seine Bedürfnisse jederzeit zur Verfügung steht“, fügte sie hinzu. „Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir allerdings ein, dass er keinen Ehering trägt. Außerdem scheint er nicht der Typ Mann zu sein, der sich mit einer einzigen Frau zufriedengibt. Aber das geht mich alles nichts an. Am liebsten würde ich hier wegziehen, aber ich möchte meine Bekannten und Freunde nicht aufgeben und schon gar nicht als alleinerziehende Mutter mit einem Neugeborenen in einer fremden Stadt sitzen.“

Sie klang ehrlich verzweifelt, und ihr offenes Eingeständnis rührte ihn.

„Ich weiß, dass ich mutiger sein müsste. Vielleicht liegt es an den Hormonen. Und daran, was passiert ist, als ich mit Tony zusammen war.“

Abgesehen von dem, was offensichtlich war – was genau war zwischen Lilli und seinem Bruder passiert? Max entschied, sich bemerkbar zu machen. Er räusperte sich, schob die Glastür zur Seite und trat auf die Terrasse.

Lilli gab einen erschrockenen Laut von sich und starrte ihn an. „Ich muss jetzt Schluss machen“, sagte sie zu hastig. „Wir sehen uns nächsten Dienstag beim Dinner mit den anderen. Ich bin dabei. Mach’s gut, Dee.“ Sie beendete das Gespräch und hob kampfbereit das Kinn. „Ich … ich habe Sie nicht gesehen.“

Er nickte. „Haben Sie sich in Ihrem Zimmer wohlgefühlt?“

„Es ist sehr schön“, gab sie zu. „Ihr ganzes Haus ist wunderschön.“

„Sie haben bisher nur einen kleinen Teil davon gesehen“, bemerkte er und dachte daran, was sie über sein Schlafzimmer gesagt hatte. An ihrer Miene konnte er erkennen, dass sie sich fragte, wie viel von dem Telefongespräch er mitbekommen hatte. „Gestern Abend war es zu spät, um einen kompletten Rundgang zu machen. Das können wir heute nachholen.“

„Oh, Sie müssen sich nicht …“

„Ich bestehe darauf. Diese Gerüchte über ein Verlies sind völlig aus der Luft gegriffen“, scherzte er und sah, wie sich ihre Augen weiteten. Er unterdrückte ein Lächeln und sah ihr in die Augen. „Wie war das Bett?“, wollte er wissen. „Haben Sie gut darin geschlafen? Oder war es zu weich? Zu hart?“ Er selbst hatte in der vergangenen Nacht nicht besonders gut geschlafen, weil er ständig an Lilli denken musste. Was für einen Pyjama trug sie wohl? Oder war es ein Nachthemd? Schlief sie vielleicht sogar nackt?

„Nein, nein, das Bett war himmlisch, danke.“ Sie räusperte sich. „Ich habe darüber nachgedacht, was für mich das Beste ist, und …“

„Ich auch“, fiel er ihr ins Wort. „Falls Sie Zeit haben, mit mir zu Abend zu essen, können wir über alles sprechen.“

Sie war überrascht, doch dann zuckte sie die Achseln. „Ich habe Zeit.“

„Gut, dann essen wir auf der Terrasse.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Passt es Ihnen in einer Stunde?“

„Klar“, erwiderte sie. „Wie ist die Kleiderordnung?“

Er ließ seinen Blick über ihre Figur wandern und fragte sich, woran es lag, dass er sie so sexy fand. „Leger“, antwortete er. „Wir sind nur zu zweit.“

Trotzdem zog sich Lilli zum Dinner um. Sie wählte ein geblümtes Kleid im Babydoll-Look, das sie noch nicht sehr oft getragen hatte, dazu entschied sie sich für Sandalen mit Absatz, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Denn sie nahm an, dass sie jedes bisschen Selbstbewusstsein, das sie besaß, brauchen würde, um Max klarzumachen, dass sie in ihr Apartment zurückkehren würde.

Sie ging die Marmortreppe hinunter und ging durch das großzügige Wohnzimmer, das aussah wie aus einem Design-Magazin. Durch die geöffnete Glasschiebetür sah sie Max, der auf der Terrasse stand, ein Glas Rotwein in der Hand. Max wandte ihr den Rücken zu, und sie konnte nicht umhin, seine breiten Schultern und seine schmalen Hüften zu bewundern.

Der Anblick erregte sie unerklärlicherweise, und sie atmete tief durch, ehe sie auf die Terrasse trat. Max schien sie gehört zu haben, denn er wandte sich im gleichen Augenblick um. Er trug eine helle Hose, dazu ein weißes Hemd mit offenem Kragen. Darunter sah sie sonnengebräunte Haut. Ein kleiner Tisch war bereits eingedeckt. Platten mit silbernen Deckeln hielten die Speisen warm. Max rückte Lilli einen Stuhl zurecht.

„Ich habe Ihnen eine Orangensaftschorle bringen lassen. Ist das in Ordnung für Sie?“

„Prima“, erwiderte sie. Offensichtlich nahm er Rücksicht darauf, dass Schwangere keinen Alkohol trinken sollen.

„Mein Chefkoch hat eines seiner Spezialgerichte zubereitet. Er ist wirklich exzellent, und ich hoffe, Sie werden es genießen.“

Durch die geöffnete Terrassentür trat jetzt eine Frau in Livree. „Darf ich jetzt servieren, Mr. DeLuca?“

„Ja, Ada, danke“, sagte er. „Lilli, darf ich Ihnen die Assistentin meiner Haushälterin vorstellen? Ada ist von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens im Dienst, Myrtle tagsüber. Falls Sie also nach Feierabend irgendetwas brauchen, klingeln Sie einfach.“

Er hatte zwei Haushälterinnen? Lilli trank verlegen einen Schluck Orangensaft. Sie fühlte sich hier komplett fehl am Platz. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Ada.“

„Ganz meinerseits“, erwiderte Ada lächelnd und begann, das Dinner zu servieren.

Sobald sie wieder allein waren, hob Max sein Glas. „Auf ein köstliches Mahl und die Begegnung zweier Menschen.“

Sein Blick fiel auf ihr Dekolleté, und sie war sich plötzlich seiner Anziehungskraft nur allzu bewusst. Was für ein attraktiver, sinnlicher Mann, dachte sie, aber sofort schob sie diesen Gedanken beiseite. Sie lächelte entschlossen. „Es war sehr freundlich von Ihnen, mich in Ihr Haus einzuladen, aber ich habe darüber nachgedacht und denke, es ist besser, wenn ich in mein Apartment zurückkehre.“

Er schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, das kann ich nicht erlauben.“

„Nicht erlauben?“, fragte sie verblüfft.

„Ich habe Informationen eingeholt, die diesen Schritt absolut unerlässlich machen, aber das möchte ich Ihnen gern später, nach dem Dinner, erklären. Ich verstehe, dass es eine Umstellung für Sie ist, hier zu leben. Vermutlich glauben Sie, in diese Umgebung passt kein Baby.“

Sie nickte. „Ja, da haben Sie recht.“

„Bitte, essen Sie doch.“

Lilli wollte etwas einwenden, doch seine Höflichkeit schüchterte sie ein. Also nahm sie einen Bissen von dem Fleischgericht auf ihrem Teller. Es schmeckte so köstlich, dass sie für kurze Zeit von ihren drängenden Sorgen abgelenkt wurde. „Sie hatten recht“, bemerkte sie. „Ihr Koch ist fantastisch.“

„Sie werden schnell herausfinden, dass ich oft recht habe“, erwiderte er. „Ich habe schon früh gelernt, dass man sich bei seinen Entscheidungen nicht von Gefühlen leiten lassen sollte.“

„Warum?“, fragte sie und aß mit Appetit weiter.

„Weil ich zum Beispiel mitbekommen habe, wie mein Vater sein halbes Vermögen verschleuderte, nur um seine Geliebte zufriedenzustellen.“

Zum ersten Mal verstand sie, warum er so zynisch war. „Ich nehme an, seine Geliebte war nicht Ihre Mutter.“

„Nein, sie war Tonys Mutter.“

„Oh“, war erst einmal alles, was sie herausbrachte. Sie versuchte, sich zu erinnern, was Tony ihr erzählt hatte. „Aber ich dachte, Tonys Eltern seien tot“, sagte sie dann.

„Sie sind tot“, bestätigte Max. „Sie starben bei einem Bootsunglück.“

Sie legte ihre Gabel weg. „Das tut mir sehr leid.“

Er zuckte die Achseln. „Ironischerweise hieß das Boot Franco’s Folly. Der Name meines Vaters war Franco, und er verbrachte den größten Teil seines Lebens mit irgendwelchen wahnwitzigen Unternehmungen und Verrücktheiten, die ihn schließlich ruinierten. Ich weigere mich, dasselbe zu tun. Doch das ist ein anderes Thema.“ Er trank einen Schluck Wein. „Jim hat Informationen eingeholt über den Mann, der Ihnen die Visitenkarte gegeben hat. Es gibt schlechte Neuigkeiten. In Ihrem Apartment sind Sie leichte Beute für diesen Typ. Sie brauchen Schutz.“

„Schutz?“, wiederholte sie fassungslos. „Ich glaube, Sie übertreiben ein wenig. Der Mann war zwar ziemlich aufdringlich, aber er verschwand, als ich ihn dazu aufforderte. Ich muss einfach nur sehr entschlossen auftreten und …“

„Lilli“, unterbrach Max sie ruhig. „Dieser Mann steht in Verbindung zur hiesigen Mafia. Die schreckt nicht vor Entführungen oder Mord zurück, um Schulden einzutreiben.“

Lilli erstarrte, schlagartig war ihr der Appetit vergangen. „Oh, mein Gott.“

Ihr wurde übel, und sie stand auf, zitternd vor Angst. Wie sollte sie ihr Kind beschützen?

Max stand ebenfalls auf, kam um den Tisch herum und stellte sich hinter sie. Sie konnte seine Körperwärme spüren. „Solange Sie bei mir wohnen, kann Ihnen nichts passieren. Niemand würde es wagen, Ihnen etwas anzutun, wenn Sie unter meinem Schutz stehen.“

„Vielleicht sollte ich doch in eine andere Stadt ziehen. Das wollte ich zwar eigentlich vermeiden, aber …“

„Zurzeit sind Sie viel zu verletzbar für einen Umzug.“

Sie wandte sich zu ihm um. „Was meinen Sie damit?“

„Wie wollen Sie in Ihrem Zustand einen Angreifer abwehren?“

„Wenn ich in eine andere Stadt ziehe, bin ich die Angreifer los.“

Er schüttelte den Kopf. „Sie werden Sie aufspüren. Vielleicht können Sie später umziehen, aber jetzt bestimmt nicht.“

„Oh, Gott, ich komme mir so dumm vor“, sagte sie und kämpfte gegen die Tränen. „Wie konnte ich nur zulassen, dass die Dinge so außer Kontrolle geraten?“

„Es könnte schlimmer sein“, gab er zu bedenken. „Sie können hier ein Kinderzimmer einrichten. Ich übernehme die Kosten. Sie können hier genau so leben wie zuvor, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten.“

„Genau so wie zuvor?“, wiederholte sie und musste lachen, obwohl ihr nicht danach zumute war. Als ob irgendetwas noch so sein konnte wie zuvor. „Ich werde niemals zulassen, dass Sie die Kosten für das Kinderzimmer übernehmen. Das wäre nicht richtig. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, hier zu leben. Es ist einfach so …“

„Wie?“

„So perfekt. Für mein Kind habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.“

„Ich verstehe nicht, weshalb mein Zuhause für das Kind nicht angemessen sein sollte“, erwiderte er. „Ich bin schließlich verwandt mit ihm. Soll es seinen Onkel etwa nicht kennenlernen dürfen?“

Ups, da hatte er sie erwischt. Über diesen Aspekt hatte sie sich noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Ihr Vater hatte die Familie verlassen, als sie gerade einmal drei Jahre alt gewesen war, und die Verwandten ihrer Mutter lebten an der Ostküste. Darum hatte sie sie nie besucht, geschweige denn, eine enge Beziehung zu ihnen aufgebaut.

Lilli schüttelte den Kopf. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Als ich Tony verließ, war mir klar, dass ich mit dem Baby allein dastehen würde. Dass Tonys Familie Interesse an mir oder dem Kind haben würde, kam mir gar nicht in den Sinn. Im Übrigen wollte ich auch nichts mehr mit den DeLucas zu tun haben.“

„Tony und ich sind uns nicht im Geringsten ähnlich.“

„Ja, das wird mir langsam auch klar“, gab sie zu. „Darüber muss ich in Ruhe nachdenken.“

„Essen Sie lieber weiter“, forderte er sie auf und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Wir können später darüber reden.“

Lilli spürte die Berührung mit einer Intensität, auf die sie nicht gefasst war. Sie schaute Max in die Augen und begriff, dass dieser Mann in der Lage war, ihre kleine Welt völlig auf den Kopf zu stellen. Unwillkürlich zog sie sich zurück. Sie brauchte Raum für sich, Raum, um nachzudenken. „Es tut mir leid, aber ich kann jetzt nichts essen. Bitte entschuldigen Sie mich. Ich werde in mein Zimmer gehen.“

Max sah Lilli hinterher, als sie hastig die Terrasse verließ. Er fühlte sich immer mehr zu ihr hingezogen, konnte sich aber nicht erklären, weshalb.

Dass sie sein Angebot, die Kosten für das Kinderzimmer zu übernehmen, so radikal ablehnte, hatte ihn überrascht, weil er es gewohnt war, die Rechnungen so vieler Menschen zu begleichen, dass er schon gar nicht mehr darüber nachdachte.

Die Frauen, die er kannte, waren nur zu gern bereit, sich von ihm aushalten zu lassen. Manchmal wurde seine Großzügigkeit allerdings auch ausgenutzt. Eine seiner Gliebten hatte sich von einem anderen Mann schwängern lassen und versucht, Max das Kind unterzuschieben.

Lilli war das genaue Gegenteil – außer, sie spielte ihm eine Komödie vor, was gut der Fall sein konnte. Allerdings schien Lilli kein Mensch zu sein, der seine Gefühle oder Gedanken gut verbergen konnte.

Wahrscheinlich wollte sie ihn nicht merken lassen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber er hatte durchaus wahrgenommen, dass sie ihn attraktiv fand. Natürlich zögerte sie, es zuzugeben. Ihm selbst ging es ja genauso.

Unter anderen Umständen hätte er sie haben wollen. Und nicht nur das. Er hätte sich genommen, was er begehrte.

Lilli ging zwei Stunden lang in ihrem Zimmer auf und ab. Ihre Gedanken überschlugen sich, und sie fand keinen Ausweg. Schließlich legte sie sich ins Bett, weil ihr Kopf schmerzte, und schlief tatsächlich ein. Als sie um halb zwölf erwachte, knurrte ihr Magen vor Hunger.

„Tut mir leid, Sweetie“, murmelte sie und strich über ihren Bauch. Nun bereute sie, das leckere Dinner stehen gelassen zu haben. Max hatte ihr zwar gesagt, sie dürfe Ada, die Assistentin der Haushälterin, jederzeit rufen, wenn sie etwas brauchte, aber Lilli kam es unverschämt vor, jemanden um diese Uhrzeit zu belästigen.

In Shorts und einem ärmellosen Top schlich sie sich barfuß hinunter in die Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete und hineinsah. Dort standen die Reste des vorzüglichen Dinners und warteten darauf, gegessen zu werden.

„Freut mich, dass Sie Ihren Appetit wiedergefunden haben“, hörte sie plötzlich Max hinter sich sagen. Lilli erschrak so sehr, dass sie die Frischhaltebox beinahe fallen ließ. Mit klopfendem Herzen trat sie zurück und schloss die Kühlschranktür.

„Ich wusste nicht, dass Sie hier unten sind.“ Ihre Stimme wurde rau, als sie sah, dass er nichts weiter als seine Pyjamahose trug. Sein muskulöser Oberkörper war sonnengebräunt und sah einfach atemberaubend aus. Ihr wurde heiß.

„Ich habe ein Geräusch gehört“, erwiderte er und ließ sich nicht anmerken, dass er genau sah, wie sehr sein Anblick sie erregte.

Lilli wiederum war ihm dankbar dafür. „Ich hatte Hunger, aber mir reicht ein Apfel, dann gehe ich wieder in mein Zimmer.“

Max kam näher und nahm ihr die Frischhaltebox aus der Hand. „Wieso einen Apfel essen, wenn man ein köstliches Dinner haben kann?“ Er nahm einen Teller aus einem Schrank, gab den Inhalt der Frischebox darauf, und stellte ihn in die Mikrowelle, um das Gericht aufzuwärmen.

Lilli bemühte sich, nicht ständig auf seinen nackten Rücken zu starren, doch sie war nicht sehr erfolgreich dabei.

Als das Essen heiß war, rückte Max ihr einen Stuhl zurecht und stellte den Teller vor sie hin.

Zwanzig Minuten später war nicht nur der Teller leer, außerdem hatte Lilli noch einen Brownie gegessen, den Max ihr aufnötigte. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und streckte die Beine aus. „Das war wunderbar. Danke.“

Seine Miene verriet nicht, was er dachte, aber er lächelte. „Gern geschehen. Nicht schlecht für einen Mann aus Stahl, oder?“

Lilli war unangnehm berührt, denn es gab nur eine Möglichkeit, wie er seinen Spitznamen erfahren hatte. Sie errötete. „Wie lange haben Sie zugehört, als ich telefonierte?“, fragte sie vorwurfsvoll.

„Es geschah nicht mit Absicht“, erwiderte er. „Ich wollte Ihnen eigentlich sagen, was Jim über Ihren Besucher herausgefunden hatte, aber Sie waren so in Ihr Gespräch vertieft, dass Sie gar nicht gemerkt haben, dass ich da war.“

Lilli schloss die Augen und wünschte sich, in den Erdboden zu versinken. „Toll.“

„Ich habe übrigens weder eine Ehefrau noch eine Geliebte an mein Bett gefesselt, nur zur Info. Normalerweise bleiben Frauen freiwillig darin.“

Gequält öffnete sie die Augen. „So hatte ich das auch nicht gemeint.“

Er winkte ab. „Vielleicht sollten wir gleich zu Anfang eines klarstellen: Ich weiß, dass Sie mich attraktiv finden“, konstatierte er ohne eine Spur von Überheblichkeit.

Sie wollte leugnen, doch sie brachte keinen Ton heraus.

„Es schmeichelt mir, dass ich Ihnen gefalle“, fuhr er fort. „Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn Sie sich einreden, ich sei kalt und herzlos, denn aus irgendeinem seltsamen Grund finde ich Sie ebenfalls sehr anziehend.“

Lilli starrte ihn verblüfft an. Sie war sicher, dass er sich über sie lustig machte. „Nein.“

„Doch.“

„Aber ich bin schwanger“, entfuhr es ihr. „Und nicht einmal von Ihnen.“

„Trotz Ihrer Schwangerschaft sind Sie sehr attraktiv“, gab er zurück und ließ seinen Blick über ihre Brüste und ihre Beine wandern, ehe er ihn wieder zurück zu ihren Lippen lenkte. Die Art, wie er sie musterte, bewirkte, dass Lilli ein heißer Schauer durchlief. Max lachte kurz, als amüsiere er sich über sich selbst. „Keine Sorge. Ich komme schon drüber weg. Sie haben zwar bereits einen DeLuca verführt, aber ich bin nicht so leicht zu beeindrucken wie mein Bruder.“

Das hatte gesessen. „Ich habe nicht versucht, Sie zu beeindrucken“, entgegnete sie. „Außerdem hat Ihr Bruder mich verführt, nicht umgekehrt.“

„Es sieht aber nicht gerade so aus, als hätten Sie sich geweigert.“

„Habe ich auch nicht“, gab sie zu, obwohl es durchaus Momente in ihrer kurzen Beziehung gegeben hatte, in denen Tony sie ausgenutzt hatte. „Eine Woche bevor ich Tony kennenlernte, starb meine Mutter. Ich war sehr unglücklich.“ Sie sah Max direkt in die Augen. „Weshalb glauben Sie übrigens, dass ich Lust hätte, mich mit DeLuca Nummer zwei einzulassen, auch wenn ich Sie attraktiv finde?“ Sie stand auf und wollte gehen.

Max ergriff ihr Handgelenk, hielt sie fest und zog sie an sich, als sie stolperte. Unwillkürlich suchte sie Halt, indem sie ihm eine Hand auf die nackte Brust legte. Sein Herz klopfte verräterisch schnell.

„Ich werde Sie gegebenenfalls an Ihre Worte erinnern“, antwortete er. „Lassen Sie mich aber noch eines anmerken: Falls Sie jemals mit mir ins Bett gehen, werden Sie mich nicht mehr DeLuca Nummer zwei nennen.“

Ihre Blicke trafen sich, und die elektrisierende Spannung zwischen ihnen war fast mit Händen zu greifen. Lilli erschauerte, weil sie ganz tief in ihrem Inneren spürte, dass das, was er sagte, keine Angeberei war. Er sagte einfach nur die Wahrheit.

3. KAPITEL

Lilli erwachte, als der Bose-Wecker auf dem eleganten Nachttisch klassische Musik zu spielen begann. Unwillig rollte sie sich auf die Seite und verbarg den Kopf unter dem Kissen.

Nur noch ein paar Minuten. Dieses Bett war einfach himmlisch. Sie lag darin so bequem, dass sie überhaupt keine Lust hatte, jemals wieder aufzustehen. Kein Vergleich zu ihrer alten, durchgelegenen Matratze zu Hause.

Dieser Gedanke jedoch brachte sie in die Wirklichkeit zurück, und sie setzte sich mit einem Ruck auf. Sie durfte sich nicht an solch einen Luxus gewöhnen. Bald würde sie wieder an einem Ort leben, wo sie Haushälterin und Assistentin der Haushälterin in einem war. Dort würde es keine Stereoanlagen von Bose geben, und ihr Gourmet-Dinner würde aus der Tiefkühltruhe kommen.

Sie stand auf und tappte über den weichen Teppich hinüber ins Bad. Solange sie bei Max wohnte, musste sie früher aufstehen, denn sein Haus lag weiter von ihrer Arbeitsstelle entfernt als ihr Apartment. Apropos Max – schon der Gedanke an ihn ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch starten.

Nichts da, ich habe bloß Hunger, sagte sie sich. Oder das Baby macht Morgengymnastik … Lilli duschte, dann ging sie nach unten und sah Max, der ein Headset aufhatte und telefonierte, während er im Wohnzimmer auf und ab lief. Er trug Joggingshorts, dazu ein ärmelloses Shirt, sodass seine körperlichen Vorzüge wie muskulöse Arme und durchtrainierte Beine bestens zur Geltung kamen. Ein kraftvoller, dynamischer Mann, der jetzt mit entschiedener Stimme zu seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung sagte: „Richte Alex aus, dass wir im Inland zurzeit nicht expandieren werden. Zuerst müssen wir abwarten, was mit dem Dollar passiert.“

Als er Lilli bemerkte, hob er grüßend eine Hand. „Ja, ich weiß, dass Alex immer noch sauer ist, weil ich nun sein Vorgesetzter bin. Aber wir erfüllen beide eine wichtige Aufgabe. Ich bin eher der überlegte, kühle Typ, während er jemand ist, der oft überraschende, spontane Einfälle hat. Sag ihm, ich wäre der Meinung, dass wir die Dinge global betrachten müssen. Ich arbeite heute Morgen zu Hause. Heute Nachmittag komme ich in die Firma und lasse mir berichten. Danke. Bis später.“

Sofort wandte er sich Lilli zu. „Guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?“

Sie nickte. „Ja, vielen Dank.“

„Es gibt frisch gepressten Orangensaft für Sie. Mein Koch wird Ihnen jedes Frühstück bereiten, das Sie sich wünschen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss los, sonst komme ich zu spät zur Arbeit.“

Er runzelte die Stirn. „Sie müssen aber erst frühstücken. Was ist mit dem Baby?“

„Ich esse in der Praxis etwas. Dort gibt es immer frische Früchte und Bagels im Aufenthaltsraum“, erwiderte sie.

Max sah sie missbilligend an. „Das ist aber keine vollwertige Ernährung.“

„Ich glaube nicht, dass es dem Baby an irgendetwas fehlt. Ich nehme die vorgeschriebenen Vitaminpillen.“ Max kam auf sie zu, und sie wäre am liebsten geflohen. Es kostete sie Mühe, ihm weder in die Augen noch auf seinen sinnlichen Mund zu schauen, ganz abgesehen von seinen kraftvollen Schultern, der breiten, muskulösen Brust, dem flachen Bauch … Lilli errötete und trat einen Schritt zurück. „Ich sollte besser gehen. Bis später.“

„Die Sachen aus Ihrem Apartment dürften hier sein, wenn Sie von der Arbeit kommen“, sagte er.

Lilli blieb abrupt stehen. „Wie bitte?“

„Ich habe veranlasst, dass man Ihre Sachen zusammenpackt und herbringt. Das, was doppelt vorhanden ist, zum Beispiel Ihre Möbel, Geschirr, Bettwäsche und so weiter, werden wir einlagern. Die Sachen für das Baby kommen ins Kinderzimmer.“

Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Aber wo ist denn das Kinderzimmer?“

„Direkt gegenüber Ihrem Schlafzimmer“, erklärte er. „Ich habe eine Innenarchitektin beauftragt, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, damit es nach Ihren Wünschen eingerichtet wird.“

Erneut schüttelte sie den Kopf. „Habe ich eigentlich jemals zugestimmt hierzubleiben?“

„Gab es denn eine andere Wahl?“, fragte er zurück.

Sie seufzte, verärgert darüber, dass er schon wieder recht hatte. „Sie hätten mir immerhin ein wenig Zeit geben können, damit ich mich an die Vorstellung gewöhne. Außerdem hätte ich meine Sachen auch selbst packen können.“

„In Ihrem Zustand?“

„Ich bin völlig gesund. Frauen bekommen schon seit Jahrtausenden Kinder. Früher war es normal, dass Frauen ihre Feldarbeit unterbrachen, um zu gebären, und wenig später kehrten sie zu ihrer Arbeit zurück.“

„Ich werde aber keine Feldarbeit dulden, Punkt“, gab er zurück. „Die Möbelpacker sind in Windeseile fertig. Wir beide sind uns doch einig, dass Sie hier wohnen werden, bis wir einen sicheren Ort für Sie und das Baby gefunden haben. Und das wird Monate dauern.“

Sie zog eine Grimasse. Dieser Mann redete mit ihr, als sei er Befehlshaber und sie seine Untergebene.

„Mein Rechtsanwalt wird währenddessen einen Vertrag ausarbeiten, der das Sorgerecht für das Kind regelt, falls Ihnen jemals etwas zustoßen sollte.“

Lilli wurde kalt. „Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich dieses Dokument nicht unterschreiben werde. Wenn meine Unterschrift die Voraussetzung dafür ist, dass ich hierbleiben darf, dann verlasse ich dieses Haus sofort und für immer.“

„Ich habe nie behauptet, dass Ihr Aufenthalt in meinem Haus an irgendeine Bedingung geknüpft ist.“

„Stimmt, aber Sie haben zugegeben, dass Sie rücksichtslos sein können. Ich werde einem rücksichtslosen Mann ohne Gefühle mein Kind niemals überlassen“, sagte sie mit aller Entschlossenheit, die sie aufbrachte.

„Noch nicht“, erwiderte er gelassen.

„Ich lasse mich nicht manipulieren.“

„Ich appelliere nur an Ihren Verstand und Ihr logisches Denken“, gab er zurück.

Doch Lilli wusste, dass es in diesem Fall nicht weit her war mit ihrer eigenen Logik und vernünftigen Argumenten. Die Sache war ihr emotional gesehen viel zu nah und zu wichtig. Sie suchte seinen Blick. „Versuchen Sie ja nicht, mich einzuschüchtern“, sagte sie ruhig.

Er sah ihr einen Moment lang in die Augen. „Gut“, erwiderte er dann. „Wie wäre es mit sanfter Überredung?“

„Ich hoffe, das Ganze hier wird nicht zu einem hässlichen kleinen Machtspielchen.“

Er nickte und trat näher. „Abgemacht. Etwas ganz anderes: Ich gebe am Freitagabend eine kleine Party für Geschäftsfreunde. Wir grillen auf der Terrasse. Es ist ganz zwanglos, und ich würde mich freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.“

Jetzt, wo er ihr so nahe war, hatte sie das Gefühl, tausend kleine Stromstöße jagten durch ihren Körper. Er nahm eine ihrer blonden Locken zwischen zwei Finger. „Ihr Haar spiegelt Ihre Persönlichkeit wider.“

Er wickelte die Haarsträhne um seinen Zeigefinger, und Lilli spürte, wie sie Herzklopfen bekam. „Wie meinen Sie das denn?“, fragte sie unsicher.

Max lächelte. „Die Farbe erinnert an Engelshaar, doch die Locken verraten Widerspenstigkeit.“

Ihre Blicke trafen sich, und Lilli hatte das Gefühl, dass es plötzlich nur noch sie und ihn gab. Er war der faszinierendste Mann, den sie jemals kennengelernt hatte, und er war gleichzeitig komplett unerreichbar.

Verzweifelt klammerte sie sich an diesen Gedanken, atmete tief durch und trat einen Schritt zurück. Max DeLuca besaß eine so überwältigende Persönlichkeit, dass nur Abstand gegen die Anziehungskraft half, die sie empfand.

Immer noch hielt er ihre Locke fest. Lilli griff danach und entwand sie seinen Fingern. Dabei berührte sie seine Hand. „Ich muss jetzt gehen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit“, sagte sie hastig und eilte davon. Ihr war, als hätte sie sich verbrannt.

Als Max am Abend nach Hause kam, hatte er anstrengende Beprechungen mit Alex Megalos, dem Direktor für Inlandsgeschäfte der Firma Megalos-DeLuca Enterprises, hinter sich. Alex hatte sich wie Max für den Posten als Verantwortlicher für internationale Geschäfte und Expansion beworben, doch Max hatte den Job gekriegt.

Da Alex extrem ehrgeizig war, wollte er immer am liebsten drei Dinge gleichzeitig tun, um den größtmöglichen Gewinn für die Firma zu erzielen. Max musste ihn immer wieder daran erinnern, dass es wichtig war, nichts zu überstürzen und stattdessen überlegt vorzugehen.

Also stritten sie sich häufig. Auch jetzt noch war Max aufgewühlt von dem Gespräch mit Alex, und er sehnte sich nach einem ruhigen Abend, um abzuschalten. Er ging nach unten zur Hausbar und goss sich ein Glas Rotwein ein.

Ohne Licht zu machen, saß er im Wohnzimmer und genoss die Stille, die ihn umgab.

Ein lautes Krachen, gefolgt von einem Schrei, ließ ihn aufspringen. Sofort rannte er die Treppe hinauf. Warum hatte Lilli geschrien? Was war passiert?

Er fand sie auf dem Boden des Kinderzimmers kniend, umgeben von den Einzelteilen der Wiege und mehreren Werkzeugen.

„Was in aller Welt tun Sie da?“, wollte er wissen.

Sie trug Shorts, die ihre langen, schlanken Beine gut zur Geltung brachten, und ihre blonden Locken waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Schmollend sah sie zu Max auf. „Ich versuche bloß, diese Wiege wieder zusammenzubauen. Ihre Möbelpacker haben sie auseinandergenommen.“

Er betrat das Zimmer. „Dann hätten sie sie auch wieder zusammensetzen müssen.“ Er wollte sein Handy aus der Hosentasche holen. „Ich rufe meinen Chauffeur an. Er ist technisch begabt und wird diese Wiege in kürzester Zeit wieder zusammengebaut haben.“

Lilli stand hastig auf und legte ihre Hand auf seine, um ihn am Telefonieren zu hindern. „Nein, bitte nicht.“

„Warum nicht?“

„Abgesehen davon, dass es nicht sein Job ist, die Wiege zusammenzubauen und es immerhin fast zehn Uhr abends ist, möchte ich es allein machen.“

Er sah sie aufmerksam an. „Weshalb?“, fragte er dann.

„Einfach so. Ich habe diese Wiege zusammengebaut, nachdem ich sie gekauft hatte. Also müsste ich es doch eigentlich noch einmal schaffen.“

„Wieso ist es so wichtig, dass ausgerechnet Sie es tun? Das Baby wird davon ja nichts erfahren.“

Trotzig sah sie ihn an. „Doch, irgendwann wird er es erfahren. Irgendwann weiß er, dass seine Mutter sich so auf ihn gefreut hat, dass sie alles getan hat, um sein Zimmer so schön wie möglich zu machen, und zwar mit ihren eigenen Händen.“

Ihr Enthusiasmus berührte ihn. „Daran habe ich natürlich nicht gedacht. Meine Mutter hat meine Wiege bestimmt nicht selbst zusammengebaut. Ich hatte mehrere Kinderfrauen und wurde dann aufs Internat geschickt, kurz bevor meine Eltern sich scheiden ließen.“

„Meine Mutter konnte nähen und stricken, und sie hat Deckchen, Mützchen und kleine Schühchen für mich gestrickt. Einige davon werde ich für mein eigenes Baby verwenden.“

„Aber nicht die, die rosa sind.“

Lilli lächelte. „Nein, die natürlich nicht. Es gibt ein paar weiße und gelbe Sachen. Nachdem mein Vater uns verließ, waren meine Mutter und ich ganz allein.“ Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Ich wünschte, sie wäre noch am Leben, ich hätte sicher eine Menge Fragen an sie.“

„Ich bin sicher, dass Sie mit dem Baby alles richtig machen werden. Wenn er dann aufs Internat kommt …“

Lilli starrte ihn an. „Ich schicke mein Kind nicht aufs Internat.“

„Sie sollten es aber auch nicht von vornherein so kategorisch ausschließen. Ein junger Mann bekommt in einem Elite-Internat nicht nur eine exzellente Ausbildung, sondern schließt auch Freundschaften, die ihm im späteren Berufsleben sehr nützlich sein werden.“

„Und Internatszöglinge sind bekannt dafür, dass sie später eine liebevolle Ehe führen und ein echtes Zuhause haben, so wie Sie, nicht wahr?“, forderte sie ihn heraus.

Er wollte etwas erwidern, zögerte aber, bevor er sagte: „Jetzt werfen Sie mir wieder vor, der Mann aus Stahl zu sein.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir müssen jetzt noch nicht über Internate reden. Darum können wir uns auch in ein paar Jahren kümmern.“

„Nein, niemals.“

Er löste seine Krawatte und öffnete die oberen Hemdknöpfe. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen, diese Wiege zusammenzuschrauben. Wo ist die Anleitung?“

„Das ist ja das Problem. Nachdem ich sie damals zusammengebaut habe, habe ich die Anleitung weggeworfen.“

Er musste lächeln, als er ihre frustrierte Miene sah. „Na gut, dann schauen wir uns mal bei Google um.“

„Google?“, wiederholte sie. „Daran habe ich gar nicht gedacht.“

„Dann bin ich ja wenigstens zu etwas nütze“, erwiderte er trocken. „Mein Laptop ist in meiner Suite. Kommen Sie mit. Sie haben diesen Teil des Hauses ja noch nicht gesehen. So, wie Sie sich benehmen, denken Sie offensichtlich immer noch, ich hätte eine Geliebte an mein Bett gefesselt.“

Lilli errötete. „Wann hören Sie endlich auf, mich deswegen aufzuziehen?“

„Sobald Sie aufhören, mich einen Mann aus Stahl zu nennen“, gab er zurück und ging voraus zu seiner Suite.

Als Max die Tür zu seiner Suite öffnete, sah sich Lilli beeindruckt um. Der weiche Teppich, der den Boden bedeckte, dämpfte jeden Schritt. Ein offen gemauerter, gasbetriebener Kamin spendete wohlige Wärme. Es gab hohe Bücherregale, modernste Elektronik und eine gut bestückte Bar. Dominiert wurde der Raum von dem riesigen, luxuriösen Bett, doch Lilli bestaunte viel mehr das große rundbogige Fenster, von dem man einen herrlichen Blick auf den sternenübersäten Nachthimmel hatte.

„Es gibt Jalousien, falls die Sonne mal zu sehr blendet“, erklärte Max.

„Das bringen Sie übers Herz? Es ist doch offen viel, viel schöner“, meinte Lilli begeistert.

„Danke. Mir gefällt es auch sehr. Es gibt auch einen Flachbildfernseher, der von der Decke heruntergelassen wird.“ Max ging voraus in den angrenzenden Raum. „Hier habe ich einige Sportgeräte und ein Schwimmbad.“

Lilli starrte fasziniert auf die chromblitzenden Geräte. „Aber Sie haben doch unten schon einen Pool.“

„Den habe ich, um darin zu entspannen. In diesem hier trainiere ich.“ Er warf Lilli einen Blick zu. „Sie dürfen ihn gerne jederzeit nutzen. Man darf doch schwimmen, wenn man schwanger ist, oder?“

„Ja.“

Er führte sie noch in ein anderes Zimmer, in dem sich ein Büro befand. Dort setzte er sich an den Schreibtisch und schaltete seinen Laptop ein. „Unten gibt es ein größeres Büro, aber ich arbeite lieber hier. Möchten Sie Saft oder Mineralwasser?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Jetzt bräuchten Sie hier oben nur noch eine Küche, eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner.“

Er lächelte. „Es gibt eine kleine Kochzeile am anderen Ende des Flurs. Und im Bad steht eine Waschmaschine mit integriertem Trockner.“

Er legte seine Krawatte weg und öffnete einen weiteren Hemdknopf. Lilli bemerkte, wie markant sich seine sonnengebräunten Finger von dem weißen Stoff des Hemdes abhoben. Max war ein außergewöhnlicher Mann. Sie fragte sich unwillkürlich, wie viele Frauen sein Bett schon geteilt hatten. Ein Mann wie er brauchte keine Fesseln, um eine Frau zu halten.

Sie räusperte sich und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, während Max im Internet nach der Aufbauanleitung für die Wiege suchte. „Nur aus Neugier – haben Sie überhaupt schon mal Wäsche gewaschen?“, fragte sie.

Er hob den Kopf und sah sie an. „Ja, allerdings. So etwas lernt man im Internat. Dazu grundlegende technische Fähigkeiten, Buchhaltung, Überleben in der Wildnis und Kochen.“

„Sie können kochen?“, rief sie ungläubig.

„Ich mache ein prima Omelette, brate ein leckeres Steak und war berühmt für mein gegrilltes Käsesandwich.“

Bei der Beschreibung seiner Kochkünste musste sie unwillkürlich lächeln. „Haben Sie keine Schokolade im Repertoire?“

Er grinste. „Ich kaufe nur die beste.“ Dann schaute er wieder auf den Bildschirm. „Hier haben wir sie. Die Aufbauanleitung für Ihre Wiege.“

Sie kam näher, um sich die Internetseite anzusehen. Wie schnell er die Anleitung gefunden hatte! „Woher wussten Sie, nach was genau Sie suchen müssen?“

„Ich habe mir vorhin die Marke und die Modellnummer gemerkt.“ Er druckte die Anleitung aus. Dann gingen sie gemeinsam ins Kinderzimmer zurück.

Schon eine Stunde später zog Lilli die letzte Schraube an. „Wir haben es geschafft“, rief sie glücklich und hob die Hand für eine High Five. „Ich sage es nicht gern – aber ohne Sie wäre es mir nicht gelungen. Danke.“

„Gern geschehen“, erwiderte er und fuhr sich zum wiederholten Mal durchs Haar. Lilli war klar, dass es ihn Nerven gekostet hatte, ihr beim Zusammenbauen der Wiege zusehen zu müssen, ohne helfen zu dürfen. Jedes Mal, wenn er es angeboten hatte, hatte sie abgelehnt. „Wenn bloß alles so einfach wäre“, bemerkte er und reichte Lilli die Hand, damit sie aufstehen konnte.

Ihre Knie drohten nachzugeben, weil sie zu lange auf dem Boden gekauert hatte. Sie schwankte, doch Max legte seine starken Arme um sie und zog sie an sich.

Lilli hielt sich einen Moment lang an ihm fest und spürte die Wärme seines muskulösen Körpers. Ihre Brüste berührten seinen Oberkörper, ihr Bauch lag an seinem, und ihre nackten Oberschenkel streiften seine Hose.

„Alles in Ordnung?“, fragte er sanft.

Ihr Herz klopfte wild, als sie nickte und flüsterte: „Ja. Ich hab einfach nur zu lange bewegungslos auf dem Boden gekniet.“

Zärtlich schob er seine Hand in ihr Haar. Die sinnliche Geste überraschte sie. „Sie haben sich schon vor Monaten von meinem Bruder getrennt. Wieso gibt es keinen neuen Mann in Ihrem Leben?“

Sie schluckte. „Ich bin schwanger.“

„Hat es denn keiner versucht?“

„Nein.“ Sie schloss die Augen und versuchte, nicht daran zu denken, wie gut sich die Umarmung anfühlte, wie sehr seine Stimme sie zugleich beruhigte und erregte. „Ich wollte keinen Mann in meinem Leben. Und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder einen will“, gab sie zu und dachte daran, wie benutzt sie sich vor nicht allzu langer Zeit gefühlt hatte.

Er lachte rau. „Sie machen Witze.“

Lilli hob den Kopf und versuchte, sein Mienenspiel zu deuten. Zu gern hätte sie gewusst, was er in diesem Moment dachte. „Nein, tue ich nicht.“

„Jede Frau hat ihre Bedürfnisse“, wandte er ein.

„Ich nicht“, erwiderte sie. „Jedenfalls schon seit einiger Zeit nicht mehr.“

„Wie können Sie so etwas sagen? Ich spüre doch, dass Sie mich attraktiv finden“, sagte er und strich zärtlich über ihre Wange bis hinunter zu ihrem Hals.

„Das heißt noch lange nicht, dass ich mit Ihnen schlafen möchte“, gab sie zurück, doch ihre Haut fühlte sich heiß an, und ihr Puls raste.

„Wenn ich wollte, könnte ich Sie dazu bringen, dass Sie mich begehren“, flüsterte er. „Ich könnte Sie dazu bringen, dass Sie mich begehren wie nie jemanden zuvor.“

Sekundenlang glaubte sie ihm sogar, und der Gedanke versetzte ihre Gefühle in Aufruhr. Sie musste diese Sache hier unterbinden, sofort und für immer. Also nahm sie seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Dies hier wird immer zwischen uns stehen“, sagte sie hart. „Immer.“

Max kehrte zurück in seine Suite und goss sich ein Glas Rotwein ein. Die erotische Spannung, die zwischen ihm und Lilli bestand, gefiel ihm ebenso sehr, wie sie ihn irritierte. Lilli hatte immer noch ein wenig Angst vor ihm, gleichzeitig behauptete sie tapfer ihre Position. Das zog ihn an. Sie versuchte, auf Abstand zu ihm zu gehen, und doch schien er sie zu faszinieren. Das konnte er am Ausdruck ihrer schönen Augen sehen, und er spürte es, sobald er sie berührte.

Je mehr sie versuchte, ihre Leidenschaft zu verstecken, desto mehr entfachte sie damit sein Verlangen. Selbst jetzt noch war er erregt von ihrer Begegnung.

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ging in sein Büro und holte ein Dokument aus einer Schublade. Es handelte sich um einen neuen Vertrag, den er Lilli anbieten wollte. Nach allem, was in Tonys Leben schiefgelaufen war, nur weil diejenigen, die für seine Erziehung verantwortlich gewesen waren, fahrlässig gehandelt hatten, durfte er nicht zulassen, dass ein weiterer DeLuca auf die schiefe Bahn geriet.

Max nahm an, dass Lilli niemals einen Vertrag unterzeichnen würde, der ihm das Sorgerecht für ihren Sohn übertrug, solange sie nicht krank war. Und selbst wenn sie wirklich so krank werden würde, dass sie nicht mehr in der Lage war, sich um ihr Kind zu kümmern, konnte es sein, dass sie sich weigerte, ihn als Vormund zu akzeptieren.

Es gab allerdings auch noch andere Möglichkeiten, um diesen kleinen DeLuca zu einem anständigen Menschen zu erziehen. Sein Anwalt hatte sie klar dargelegt. Ein paar davon waren ziemlich kostspielig – und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Er rieb sein Kinn und dachte an den Moment, in dem er vom Tod seines Bruders erfahren hatte. Verlassenheit und Verzweiflung hatten ihn fast überwältigt.

Nie würde er zulassen, dass einem anderen DeLuca etwas Ähnliches zustieß. Niemals.

4. KAPITEL

Nach einem langen Arbeitstag kehrte Lilli zurück zu Max DeLucas Haus. Schon an der Tür hörte sie Jazzmusik, Gläserklingen und Stimmen von Menschen, die angeregt miteinander plauderten. Draußen vor dem Haus hatte Lilli bereits die fremden Wagen bemerkt, doch was sie drinnen erwartete, wusste sie nicht.

Es duftete köstlich nach Gegrilltem, und Lilli lief das Wasser im Mund zusammen. Ihr Magen knurrte. Dann fiel es ihr wieder ein. Max hatte für Freitagabend Geschäftsfreunde zu einer Grillparty eingeladen. Doch Lilli wollte nur eins: ein Sandwich, und dann ab auf ihr Zimmer. Also ging sie in die Küche, wo zwei Männer und zwei Frauen damit beschäftigt waren, Platten mit Häppchen zusammenzustellen.

Ein großer Mann mit Glatze, der an der großen Kochinsel in der Mitte der Küche stand, bellte den vieren Befehle zu. Lilli warf er einen missbilligenden Blick zu. „Keine Gäste in der Küche, Bella“, bemerkte er und deutete auf sich selbst. „Louies Geheimnisse darf niemand klauen.“

Dies also war der fabelhafte Küchenchef von Max. Sie hatte ihn bisher nicht kennengelernt, weil er wie vom Erdboden verschwunden war, solange er nicht kochte.

„Ich bin eigentlich kein Gast, und ich wollte auch keine Geheimnisse stehlen“, erwiderte sie. „Alles, was ich möchte, ist ein Sandwich mit Erdnussbutter. Ich brauche nicht lange.“

Er starrte sie entsetzt an. „Ein Sandwich mit Erdnussbutter? Wenn Sie das hier haben könnten?“

„Ich habe nicht viel Zeit“, sagte sie hastig, weil sie sich nach der Ruhe ihres Zimmers sehnte. Sie kam näher. „Bitte, ich möchte es mit nach oben auf mein Zimmer nehmen.“

Louie runzelte die Stirn. „Nach oben? Dann müssen Sie aber eine ganz besondere Freundin von Mr. DeLuca sein. Nur seine allerbesten …“

„Nein, nein, ich glaube nicht, dass ich eine besondere Freundin von ihm bin.“

„Wieso nicht?“, mischte sich ein Mann ein, der hinter ihr aufgetaucht war.

Lilli wandte den Kopf und sah einen großen, durchtrainierten Mann mit braunem Haar und grünen Augen. „Alex Megalos“, stellte er sich vor und lächelte.

„Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Lilli McCall.“

Er hatte Lachfältchen um die Augen, was Lilli gefiel. Überhaupt mochte sie es, dass er lächelte, anstatt sie grimmig zu mustern. Trotzdem wäre sie gern auf ihr Zimmer verschwunden, denn sie hatte keine Lust, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Ich sollte besser gehen“, meinte sie. „Das hier ist doch ein Treffen von Geschäftsfreunden.“

„Ich finde, man kann Geschäft und Vergnügen durchaus vereinen. Ich besorge Ihnen einen Drink. Kommen Sie raus auf die Terrasse.“

Lilli schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich …“

Max betrat die Küche, und Lilli spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. „Seit wann findet die Party in der Küche statt?“, erkundigte er sich amüsiert.

„Du hast uns etwas vorenthalten, Max. Wie hast du es geschafft, diesen Engel in dein dunkles Schloss zu locken?“

Max suchte Lillis Blick. Sofort war da wieder diese elektrisierende Spannung zwischen ihnen. „Glück gehabt, vermute ich.“

„Falls du mal jemanden brauchst, der dich ablöst …“, scherzte Alex.

„Immer im Wettbewerb, nicht wahr?“, gab Max ironisch zurück und wandte sich an den Koch. „Louie, die Dame ist hungrig.“

„Das darf nicht sein“, sagte Louie und stellte sofort einen Teller mit Köstlichkeiten zusammen.

„Sei nicht so gierig, Max“, versuchte Alex es erneut. „Du hast doch schon Kiki. Du solltest Lilli mit uns teilen. Jedenfalls könnte sie uns doch heute Abend Gesellschaft leisten.“

Lilli sah zu Max auf. In ihren Augen stand Panik.

„Wenn Sie möchten …“

„Ich möchte nicht“, erwiderte sie und warf Alex einen entschuldigenden Blick zu. „Ich bin müde. Aber vielen Dank für die Einladung.“

„Ich bin völlig hin und weg von Ihnen“, sagte Alex. „Dürfte ich Sie vielleicht mal anrufen, wenn Sie sich ausgeruht haben?“

Verwirrt sah sie von einem Mann zum anderen. In diesem Moment tauchte eine bildschöne Brünette in der Küche auf. „Max, Liebling, du warst plötzlich verschwunden“, gurrte sie.

Max drehte sich zu der Frau um. „Ehe du deinen nächsten Drink geleert hast, bin ich wieder da, Kiki. Ich muss mich um eine persönliche Angelegenheit kümmern.“

Die Frau sah Lilli an und zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hoch. „Ist das da die persönliche Angelegenheit?“, fragte sie nicht ohne Schärfe.

„Ich … ich muss jetzt gehen“, stammelte Lilli.

„Wieso so eilig?“, bemerkte Alex.

„Genau“, fügte Kiki hinzu.

Lilli hatte das Gefühl, in ein Schlangennest geraten zu sein. Jeder der Anwesenden schien sein eigenes Spiel mit ihr zu spielen. „Alles, was ich wollte, war ein Sandwich mit Erdnussbutter“, murmelte sie.

Kiki lachte. „Wie süß.“

„Hier ist Ihr Teller, Bella“, sagte Louie.

„Danke, herzlichen Dank. Das sieht alles sehr köstlich aus.“ Lilli wandte sich an Alex und Kiki. „Es war nett, Sie kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“

„Den werde ich haben“, entgegnete Kiki und schob ihr Hand in Max’ Armbeuge.

Lilli nickte. Sie konnte die widerstrebenden Gefühle, die in ihr aufstiegen, nicht genau benennen, wollte sie stattdessen lieber verdrängen. „Gute Nacht“, sagte sie und kam hinter der Kochinsel hervor.

Kiki starrte sie verblüfft an. Alex blieb der Mund offen stehen.

Beide schauten auf Lillis gewölbten Bauch.

„Du möchtest Lilli also für den Rest des Abends ganz für dich haben?“, bemerkte Max süffisant in Alex’ Richtung und grinste. Dann zwinkerte er Lilli zu, was ihr half, diesen peinlichen Moment zu überbrücken.

„Hm“, meinte Alex und starrte weiterhin auf Lillis Bauch. Er räusperte sich. „Ich bin sicher, dass sie unterhaltsamer ist als du, Max. Und ich bin wesentlich unterhaltsamer als Max, Lilli.“

„Wer ist denn der glückliche Vater?“, erkundigte sich Kiki mit gepresster Stimme.

Lilli warf Max einen Blick zu. „Äh, das ist …“

„Das ist ein Geheimnis von Lilli und mir“, unterbrach er sie.

Kiki wurde misstrauisch. „Das ist ein bisschen ungenau, Darling“, meinte sie knapp.

„Und das hier ist nicht der Ort für eine solche Diskussion, Kiki“, gab er zurück. „Louie wird zu Recht beleidigt sein, wenn wir sein Essen nicht genießen.“ Zu Lilli gewandt, fügte er hinzu: „Wir reden später.“

„Schon gut“, erwiderte sie nervös. „Ich gehe heute früh zu Bett. Ich bin todmüde. Noch mal danke, Louie. Gute Nacht. Viel Spaß noch.“ Damit entfloh sie aus der Küche, froh, dass Kiki nicht gerade ein Steakmesser zur Hand hatte.

Während sie aß, schaute sie sich eine langweilige Show auf ihrem Flachbildfernseher an. Danach duschte sie und ging zu Bett, doch sie konnte nicht einschlafen. Daher machte sie wieder Licht und las in einem Buch für werdende Mütter, wobei sie ihre Shopping-Liste für das Baby vervollständigte.

Als es an der Tür klopfte, zuckte sie zusammen. Sie rührte sich nicht. Es klopfte erneut, und sie hielt den Atem an.

„Ich weiß, dass Sie nicht schlafen“, sagte Max von draußen. „Ich habe Sie noch vor drei Minuten herumlaufen hören.“

Da hatte sie sich ein Glas Wasser aus dem Badezimmer geholt. Seufzend stand sie auf und öffnete die Tür.

Max kam herein und schloss die Tür hinter sich. Er ließ seinen Blick über ihre Figur gleiten, dann reichte er ihr eine Flasche Wasser und ein Plätzchen. „Sie haben meinen Küchenchef bezaubert. Louie meinte, Sie sähen aus, als könnten Sie ein Plätzchen vertragen.“

„Danke“, erwiderte sie, erfreut über seine Fürsorge. „Ich glaube, das tut er nur, weil er denkt, ich sei eine besondere Freundin von Ihnen. Allerdings habe ich ihn bereits aufgeklärt, dass er da falschliegt.“

„Ich finde, man kann durchaus sagen, dass uns eine besondere Freundschaft verbindet“, meinte er. „Eine Art Band, finden Sie nicht?“

Seine Stimme bewirkte, dass ihr heiß wurde. „Apropos besondere Freunde“, lenkte sie ab. „Weshalb haben Sie Kiki nicht gesagt, wer der Vater meines Kindes ist?“

„Aus Sicherheitsgründen. Es ist besser, wenn niemand erfährt, dass Sie mit Tony zusammen waren. Es gibt zu viele Leute, denen er Geld schuldet.“

„Oh“, war alles, was sie herausbrachte, denn sie wollte ihre Begegnungen mit Tonys unangenehmen Freunden lieber verdrängen. Sie setzte sich aufs Bett. „Ich versuche immer, nicht daran zu denken.“

„Sie müssen aber daran denken“, erwiderte er und kam zu ihr. „Sie müssen vorsichtig sein. Die Leute werden versuchen, sich einen Vorteil zu verschaffen, sobald sie herauskriegen, dass Sie etwas mit den DeLucas zu tun haben.“

„Ich glaube nicht, dass meine wirklichen Freunde versuchen würden, mich auszunutzen“, sagte sie und stellte die Wasserflasche auf den Nachttisch neben Louies Betthupferl. Der sanfte Schein der kleinen Lampe neben dem Bett verbreitete eine intime Atmosphäre. Max war nah genug, dass sie sein Eau de Toilette wahrnehmen konnte, gemischt mit seinem ganz eigenen, maskulinen Duft.

Er lächelte zynisch. „Die Leute versuchen immer, dich auszunutzen, wenn du Geld hast.“

„Aber ich habe kein Geld“, konterte sie.

Er setzte sich neben sie aufs Bett und sah ihr in die Augen. „Das könnte sich ändern.“

Ihre Blicke trafen sich. Sein Gesichtsausdruck berührte sie auf seltsame Weise. „Wieso?“

„Es gibt gewisse Möglichkeiten.“

„Wenn es schon wieder um diesen Vertrag geht …“, begann sie.

„Das sollten wir nicht um diese Uhrzeit diskutieren“, sagte er. „Alex hat mich gebeten, Ihnen seine Visitenkarte zu geben. Er hat den ganzen Abend nur von Ihnen geredet.“

„Das hatte wohl nichts mit mir als Person zu tun“, gab sie heftig zurück, wobei ihr eine blonde Haarsträhne ins Gesicht fiel. „Ich nehme an, ihm gefiel einfach die Vorstellung, er könnte Ihnen etwas wegnehmen. Es war nur ein Spiel.“

„In einer Hinsicht haben Sie recht. Alex konkurriert ständig mit mir. Aber Sie unterschätzen Ihre Anziehungskraft.“ Er nahm die Haarsträhne zwischen zwei Finger.

Lilli bekam Herzklopfen. Wenn sie gewollt hätte, dann hätte sie seine Hand wegschieben können, doch wenn sie ehrlich war, gefiel ihr die sanfte Berührung. Er strich ihr leicht über die Wange, dann über ihre Lippen.

Ein prickelndes Gefühl breitete sich in ihr aus. Lilli fragte stockend: „Was tun Sie da?“

„Gefällt es Ihnen nicht?“ Er sah ihr in die Augen. „Es gibt so viele Gründe, weshalb Sie tabu für mich sein sollten.“ Noch näher rückend, flüsterte er: „Aber ich mag die Zartheit Ihrer Haut. Ich mag es, wie Sie mich anschauen, wenn ich Sie berühre.“

Ihr Atem beschleunigte sich, und sie musste unwillkürlich daran denken, dass sie nie zuvor einem so mächtigen, reichen Mann so nah gewesen war. Er wusste genau, wer er war, und er war ein Mann, der alles bekam, was er wollte.

Lilli fühlte sich, als habe sie sich mit einem Tiger in die Manege gewagt. Und doch war sie sicher, dass Max eine Frau niemals zu irgendetwas zwingen würde. Das hatte er nicht nötig. Und das Verlangen, das sie in seinen Augen las, machte sie wehrlos.

„Sie haben etwas, das ich unsagbar anziehend finde“, fuhr er fort. Lilli öffnete unwillkürlich den Mund. „Ihre großen blauen Augen scheinen ein Geheimnis zu verbergen, und Ihr Lächeln ist hinreißend.“ Er ließ seinen Blick tiefer wandern. „Sie machen mich neugierig.“

Verwirrt stellte Lilli fest, dass ihr Körper auf die sinnlichen Berührungen und die verführerischen Worte reagierte. Dabei hatte sie doch gedacht, alle sexuellen Bedürfnisse seien in ihr erstorben. Stattdessen prickelte ihre Haut, und unter ihrem weißen Baumwollnachthemd richteten sich ihre Brustknospen verlangend auf.

Dass Max es bemerkte, konnte sie an seinem Gesichtsausdruck erkennen.

„Eigentlich dürfte ich Sie nicht begehren“, murmelte er und legte eine Hand in ihren zarten Nacken. „Aber ich tue es einfach.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie erst sanft, dann mit wachsender Leidenschaft.

Als sie seine Zunge spürte, öffnete sie sich ihm und erwiderte den Kuss mit aller Hingabe. Sinnliche Schauer rannen durch ihren Körper, und sie war entsetzt, wie leicht es Max fiel, jeden Widerstand, der sich vielleicht noch in ihr regte, außer Kraft zu setzen.

Autor

Carolyn Andrews
Mehr erfahren
Leanne Banks
Mit mehr als 20 geschriebenen Romanen, ist Leanne dafür geschätzt Geschichten mit starken Emotionen, Charakteren mit denen sich jeder identifizieren kann, einem Schuss heißer Sinnlichkeit und einem Happy End, welches nach dem Lesen noch nachklingt zu erzählen.
Sie ist die Abnehmerin der Romantic Times Magazine’s Awards in Serie. Sinnlichkeit, Liebe und...
Mehr erfahren