Die unwillige Braut des Bastard-Kriegers

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Ein breitschultriger Fremder, dessen Gesicht im Schatten liegt: In einer Traumvision sieht die schöne Lady Lea of Montreau den Vater ihres Kindes. Sie braucht schnell einen männlichen Erben, sonst droht der Verlust ihrer Burg. Lea ist zu jedem Opfer bereit! Aber welch Schock, als Jared of Warehaven Einlass in ihre Feste begehrt und sie ihn als den Mann aus dem Traum erkennt. Ihm gehörte ihr Herz, bis Jared statt Liebe den Schwertdienst wählte. Der Bastard-Krieger, der Leben raubt und zärtliche Gefühle verschmäht, wird niemals ihr Lager teilen, schwört Lea! Doch auf verhängnisvolle Weise erfüllt sich ihre Vision …


  • Erscheinungstag 24.03.2020
  • Bandnummer 358
  • ISBN / Artikelnummer 9783733748296
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Die Feste Montreau, Frühjahr 1142

So lautlos wie die Seeräuber der Wikinger früherer Zeiten glitten die drei Langschiffe auf den Sandstrand der Bucht von Montreau. Lord Jared von Warehaven sprang mit einem Satz vom mittleren Schiff, das flache Wasser spritzte umher, als seine Stiefel den Boden berührten. Mit erhobenem Schwert lief er los und führte seine Männer in den Schutz des hohen Grases.

Er warf einen Blick zurück auf den Strand, der ihm einst so vertraut gewesen war. Dichte Wolken hingen vor dem Mond und sorgten dafür, dass seine Schiffe mit der Dunkelheit verschmolzen. Vor seinem geistigen Auge sah er die Drachenköpfe, die über den Bug wachten und die bei jedem seiner Schiffe nahezu identisch waren, ausgenommen lediglich die Augen, die den Farben verschiedener Edelsteine nachempfunden waren.

Jared konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe und seine Muskeln spannten sich erwartungsvoll an. Mit grimmiger Miene machte er sich auf den Weg, der die Klippen hinaufführte, um nach Montreau zu gelangen. Das Anwesen war von besonderem Interesse, lag es doch zwischen den Ländereien des Grafen von York im Süden, einem Gefolgsmann von König Stephen, und denen von König David von Schottland im Norden. Letzterer war ein Onkel mütterlicherseits von Kaiserin Matilda. Montreau war mittlerweile umso begehrenswerter, da der Lord gestorben war und seitdem seine Lady das Sagen hatte.

Die gleiche Lady, die ihm, Jared, einmal versprochen hatte, seine Frau zu werden. Jared drängte diesen abschweifenden Gedanken beiseite. Jetzt war keine Zeit für Schwärmereien aus vergangenen Zeiten, jetzt hatte seine ganze Aufmerksamkeit seiner Aufgabe zu gelten.

Nach sieben Jahren Krieg um die Krone, die ihm unendlich lang vorgekommen waren, war Kaiserin Matilda – die Halbschwester seines verstorbenen Vaters – von einem sehr ungewöhnlichen Sinneswandel heimgesucht worden. Ursprünglich war es ihre Absicht gewesen, Montreau mit Gewalt einzunehmen und zur nördlichen Basis zu machen. Doch aus für Jared unerfindlichen Gründen hatte sie mit einem Mal entschieden, dass er die Feste zwar notfalls mit Gewalt einnehmen sollte. Doch sein neuer Befehl lautete, die neutrale Stellung Montreaus zu wahren und die Unversehrtheit der Lady und ihres Volks sicherzustellen.

Der einzige tatsächliche Unterschied zwischen dem ursprünglichen und dem neuen Befehl bestand darin, dass es nun keine Menschenleben kosten würde, sofern die Herrin von Montreau und ihre Untergebenen keinen Widerstand leisteten. Die Lady würde ihres Landbesitzes nicht beraubt werden. Vielmehr sollte sie die führende Hand in allen Angelegenheiten behalten, wobei sie ihm aber Bericht erstatten musste. Er würde diese Position genießen und auskosten, bis Matilda es sich erneut anders überlegte.

In gewisser Weise war Matildas Entscheidung durchaus vernünftig. In jedem Fall wurden König Davids Männer so davon abgehalten, England noch mehr Grund und Boden zu rauben, was wiederum bedeutete, dass Matilda David nicht würde vertreiben müssen, wenn sie schließlich den ihr rechtmäßig zustehenden Thron bestieg. So ungern seine Tante auch gegen die eigene Familie Krieg führte, würde sie das dennoch tun, wenn sie mit dem Rücken zur Wand dastand. Jared erinnerte sich nur zu gut daran, wie hastig sein Vater England verlassen hatte.

Nachdem Matilda zu dem Entschluss gekommen war, gegen Stephen zu kämpfen, hatte Randall von Warehaven den für sich und seine Familie sichersten Weg gewählt und sich bereit erklärt, sich um die Ländereien seiner Frau in Wales zu kümmern. Damit war Jared die Kontrolle über Warehaven übertragen worden, verbunden mit der Aufgabe, einen Lehnsherrn auszuwählen. Diese Entscheidung war Jared sehr leicht gefallen, immerhin hatte König Stephen die Kontrolle über Jareds Schiffe erlangen wollen, während Matilda ihm versprochen hatte, nichts derart Dummes zu beabsichtigen. Bislang war sie ihrem Versprechen treu geblieben.

Es würde sicher noch interessant werden, da abzuwarten blieb, wie Stephen reagieren würde, wenn er feststellen musste, dass ein kleiner Teil der Flotte von Warehaven in der Bucht von Montreau lag und dass Jared die Kontrolle über seine durchgebrannte Verlobte erlangt hatte.

Oben auf der Klippe angekommen, die den Strand vom Grundbesitz trennte, sah Jared in der Ferne das Ziel seiner Mission. Der flackernde Schein unzähliger Fackeln beleuchtete die Mauern und belegte, dass der Bote mit seiner Beschreibung nicht übertrieben hatte. Zwar war Montreau mitten in der Nacht kaum mehr als ein teilweise beschienener dunkler Umriss, doch es war auch so zu erkennen, dass der hölzerne Befestigungsbau mit seinem Vorhof und den das gesamte Areal umgebenden Palisaden nicht mehr vorhanden war. An seiner Stelle stand nun eine Befestigungsanlage aus Stein, die einer königlichen Burg ähnelte. Da Montreau zudem deutlich größer war als die meisten steinernen Festen, wäre sie nur schwer einzunehmen.

Welcher Empfang erwartete ihn dort wohl? Er kniff die Augen leicht zusammen und grinste vergnügt. Die Lady würde außer sich sein vor Wut, wenn er unerwartet vor den Toren stand. Mit einer Hand tippte er auf die Klinge, die leicht gegen seinen Oberschenkel drückte. Bald schon würden alle wissen, ob Montreau seine Neutralität wahren würde. Und er selbst würde sich an seiner Rache erfreuen, die bekanntlich süß war.

Dann gab er der ersten aus zehn Mann bestehenden Gruppe das Zeichen zum Vorrücken.

Ein Wachmann stieß die zweiflügelige Tür zum Großen Saal hastig auf und kam hereingestürmt. Vor dem prunkvollen Stuhl auf dem Podest kniete er nieder. „Mylady.“ Den vor Anstrengung geröteten Kopf ließ er gesenkt, während er nach Luft schnappte, dann endlich konnte er weiterreden. „Die Schiffe haben den Strand erreicht.“

Lady Lea von Montreau zog den saphirfarbenen Mantel enger um ihre Schulter, dann schaute sie wieder auf die zerknitterte, wieder und wieder gelesene Nachricht, die sie in der Hand hielt. Sie hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Drei Tage zuvor hatte ein Bote von Kaiserin Matilda ihr ausrichten lassen, dass einer ihrer Männer in Kürze bei Lea eintreffen würde, um ihre und Montreaus Zukunft zu beschützen. Zwischen den Zeilen hatte Lea mehr herausgelesen, als ihr lieb sein konnte, denn dieser noch namenlose Mann kam nicht nur als Beschützer zu ihr, sondern als ihr möglicher Ehemann.

Vor fünf Tagen hatte sie auch von König Stephen eine Nachricht erhalten, die weitaus eindeutiger ausgefallen war. Wenn Lea die Kontrolle über Montreau behalten wollte, dann blieben ihr nur noch wenige Monate, um einen Jungen zur Welt zu bringen. Andernfalls würde sie einen von Stephens Männern heiraten müssen. Und das, wo sie erst seit zwei Wochen Witwe war. Ihr Ehemann hätte sich keinen ungünstigeren Zeitpunkt zum Ertrinken aussuchen können. Wenigstens hätte er warten können, bis sie von ihm ein Kind erwartete. Der Gedanke ließ sie schaudern. Es war schon schwierig genug gewesen, sich mit Charles in einem Raum aufzuhalten. Mit ihm das Schlafgemach oder gar das Bett zu teilen, war für sie undenkbar gewesen. Das eine Mal, dass sie das gemeinsame Bett geteilt hatten, war so verheerend ausgegangen, dass Charles in den vier Jahren ihrer Ehe niemals das Verlangen verspürt hatte, einen zweiten Versuch zu unternehmen.

Wenn einer der beiden Lehnsherrn glaubte, sie würde einen neuen Ehemann hinnehmen, dann waren sie sehr im Irrtum. Sie hatte einmal einen Ehemann gehabt, und der war ihrer Ansicht nach schon einer zu viel gewesen.

Sie hatte schon vor vielen Jahren ihr Herz verschenkt, und zum Dank war im Namen von Pflicht und Ehre darauf herumgetrampelt worden. Zum Glück hatte Charles ihre Liebe weder erwartet noch gewollt. Als sie heiratete, hatte sie längst gelernt, mit ihrem gebrochenen Herzen und ihren zerschmetterten Träumen zu leben.

„Mylady?“

Lea richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Wachmann. „Wie viele Schiffe?“

„Drei Drachenschiffe.“

Der Raum schien sich um Lea zu drehen, die erschrocken nach Luft schnappte und die Augen zukniff. Dann zwang sie sich zur Ruhe, um klar denken zu können. Nachdem die Nachricht des Königs eingegangen war, hatte sie völlig aufgeregt die Hebamme von Montreau zu sich kommen lassen. Sie wusste, in ihrem kleinen Reich gab es keinen Mann, von dem sie schwanger werden wollte. Außerdem wollte sie nicht, dass der Vater des Kindes anschließend immer in der Nähe war und irgendwem erklären konnte, dass es sich um sein Kind handelte. Es musste nur jeder glauben können, dass Charles es noch kurz vor seinem Tod gezeugt hatte.

Da ihr nicht klar war, wie sie so schnell einen passenden Mann finden sollte, hatte sie die alte Hebamme gebeten, ein Amulett zu kreieren, das umgehend einen Mann zu ihr führen würde. Einen Ehemann wollte sie nicht haben. Sie wusste, dass es ihr ohne einen solchen besser ging. Immerhin waren die schönsten Tage ihrer Ehe die gewesen, an denen sich Charles fernab der Feste aufgehalten hatte. Die Ehe war einfach nichts für sie. Schon bei ihren Eltern hatte sie in jungen Jahren feststellen müssen, dass Ehemänner und Ehefrauen kaum mehr waren als erbitterte Feinde, die unter ein und demselben Dach lebten.

Was sie jedoch brauchte, war ein Mann.

Die Hebamme hatte ihr gleich mehrere Amulette zur Auswahl gegeben, manche so übel riechend, dass sie nicht einmal die Schweine diesem Gestank hätte aussetzen wollen. Entschieden hatte sie sich für ein Traumamulett, das es ihr ermöglichte, von dem Mann zu träumen, der ihren Bedürfnissen am besten diente. Zwar hatte das Amulett ihre Träume mit Visionen dieses Mannes erfüllt, doch bedauerlicherweise war er nicht in voller Gestalt erschienen. Er war nicht mehr gewesen als ein nebulöser Krieger, der von seinem Drachenschiff an Land ging und seine Männer zu ihrer Feste führte.

Lea hatte sein Gesicht nicht sehen müssen, um zu wissen, wer der Mann war. Sie hatte nur noch nicht seinen Namen ausgesprochen, weil sie fürchtete, den Traum dadurch Wirklichkeit werden zu lassen. Stattdessen hatte sie beharrlich gebetet, dass er es nicht sein würde, der zu ihr nach Montreau kam.

Doch all ihre Gebete waren vergebens gewesen.

Was sollte sie nun machen? Sie brauchte dringend ein Kind, aber nicht von ihm. Bei Gott, so sollte es nicht kommen. Ihr Magen verkrampfte sich, und am liebsten wäre sie weggelaufen, um sich irgendwo zu verstecken und um einfach aus Montreau zu verschwinden. Alles wäre besser gewesen, als sich der Vergangenheit zu stellen.

Aber genau das würde ihr nicht erspart bleiben. Ob Kaiserin Matilda ihn absichtlich oder nur zufällig zu ihr geschickt hatte, änderte nichts an der Tatsache, dass ihr Schicksal besiegelt war. Wollte sie Montreau nicht verlieren, dann musste sie einen Nachkommen zur Welt bringen.

Agatha, einst ihr Kindermädchen, heute ihre Dienerin, kam näher und fragte im Flüsterton: „Lady Lea, woran denkt Ihr?“

„Du weißt, was ich tun muss.“

„Nein, diese Entscheidung müsst Ihr noch nicht treffen“, widersprach Agatha und legte ihre alte, knorrige Hand auf Leas Arm.

Lea schauderte und wünschte, ihr Kindermädchen hätte recht. Aber es gab keinen Erben für Montreau, und Lea würde sich eher das Leben nehmen, anstatt einen von Stephens Männern zu heiraten. Sie hatte sich Agatha nie anvertraut, doch was geschehen war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Also ging sie über die letzte Äußerung ihres Kindermädchens hinweg und wandte sich wieder dem wartenden Wachmann zu. „Sag den Männern, sie sollen sich auf den Burghof zurückziehen.“

Er entgegnete nichts, sondern erhob sich und presste kurz die geballte Faust gegen die Brust, dann ging er, um ihren Befehl auszuführen.

„Ihr wollt Euch dem Mann, den Kaiserin Matilda schickt, einfach hingeben, um ein Kind zu zeugen?“ Agathas Tonfall war weitaus anklagender als die Worte, die sie sagte.

Lea warf der Frau einen vorwurfsvollen Blick zu. „Nicht bloß ein Kind, sondern einen Erben für Montreau.“ Ihre Stimme klang ruhig und energisch, doch innerlich zitterte sie wie ein Kind, das sich vor einem Gewitter fürchtete.

Nachdem sie sich flüchtig im Saal umgesehen und vergewissert hatte, dass niemand in Hörweite war, fragte Agatha: „Ist diese steinerne Feste mehr wert als Eure Tugend? Ist sie wichtiger als Eure Ehre?“

Aufgebracht umklammerte sie die Armlehnen ihres Stuhls und beugte sich vor. „Ja, sie ist wichtiger.“ Sie musste das hier durchstehen, solange sie nicht Herr ihrer Gefühle und Ängste war. „Was soll ich denn stattdessen tun? Du weißt so gut wie ich, wenn Stephen oder Matilda die Kontrolle über die Feste erlangt, werden unsere Männer gezwungen sein, in diesen Krieg zu ziehen. Wie viele Leben soll ich dann opfern?“

Warum wollte Agatha das nicht verstehen? Ihr ganzes Leben drehte sich um Montreau. Als einzige Tochter war Lea mit dem gleichen Ziel vor Augen großgezogen worden wie ihr allzu jung verstorbener Bruder, nämlich die Kontrolle über Montreau zu behalten. Es war das Einzige, bei dem ihre Eltern je einer Meinung gewesen waren.

Sie hatten sie erzogen, als wäre sie die Königin eines kleinen Staats. So wie bei ihrem Bruder Phillip hatten ihre Eltern auch bei ihr keine Kosten gescheut, um ihr eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Sie hatten dafür gesorgt, dass sie Lesen und Schreiben lernte, dass sie Französisch, Latein und Englisch lesen, schreiben und sprechen lernte und Verständnis für Mathematik entwickelte. Da würde sie jetzt ganz bestimmt nichts tun, durch das all diese erbrachten Opfer und ihre Ausbildung an Bedeutung verlieren würde.

Die Feste war seit König William I. im Besitz ihrer Familie. Die mit Siegel versehenen Dokumente aus jener Zeit lagen in einer Truhe am Fußende ihres Betts. Sie durfte nicht zulassen, dass Montreau von Stephen oder Matilda in deren Krieg hineingezogen wurde. Ihre Männer sollten nicht eines völlig sinnlosen Todes sterben.

„Aber, Mylady …“

„Nein!“ Lea senkte ihre Stimme. „Stephen hat außer Krieg nichts anderes anzubieten. Matilda bietet Neutralität, zumindest für eine Weile.“ Natürlich wusste sie nur zu gut, dass die Kaiserin mit unerfreulicher Regelmäßigkeit ihre Meinung zu den Dingen änderte und morgen schon das Gegenteil von dem wollte, was erst heute vereinbart worden war. „Wir werden den Mann in dieser Feste willkommen heißen, den sie uns geschickt hat.“ Lea unterstrich ihre Worte mit einem energischen Blick. „Irgendwie muss Montreau schließlich einen Erben bekommen.“

„Lady Lea, Ihr könnt doch nicht all Euer Vertrauen in einen Traum setzen.“

Da sie seinen Namen nicht aussprechen wollte, hatte sie Agatha nichts davon gesagt, wer dieser Mann war, in dessen Hände sie ihre Zukunft legen musste. Ihre Dienerin wusste nur, dass Lea von einem gesichtslosen Mann geträumt hatte. „Ich setze nicht mein Vertrauen in einen Traum.“ Sie griff unter ihren Mantel und zog einen kleinen Beutel hervor. Nachdenklich hielt sie das aus Schafgarbe gefertigte Amulett in der Hand. „Aber manchmal bleibt einem nichts anderes als die Träume und das Schicksal.“

Einen Moment lang betrachtete sie den Beutel, dann hob sie den Kopf und sah wieder Agatha an. „Du hast dein Vertrauen immer in die Hände der Hebamme Berta gelegt, und manchmal hast du das auch mit meinem Wohlergehen gemacht. Soll ich jetzt allem den Rücken kehren, was du mir nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beigebracht hast?“

Agatha senkte betreten den Blick. „Nein. Ich bitte Euch nur darum, dass Ihr gut auf Euch aufpasst und dass Ihr Eure Tugendhaftigkeit nicht aus den Augen verliert.“

„Das werde ich tun, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme.“ Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ihr keine Zeit blieb, um auf Gelegenheiten zu warten. Außerdem galten ihre Gedanken in diesem Augenblick mehr als nur ihrer Tugendhaftigkeit. Der Mann, der so rücksichtslos ihre Liebe weggeworfen hatte, war zu ihr zurückgekehrt. Aber nicht, weil er es gewollt hätte, sondern weil er den Befehl erhalten hatte, Montreau zu bewachen. Jared von Warehaven führte immer aus, was seine Lehnsherrin ihm befahl.

Sie sollte außer sich sein vor Wut, und das würde sie auch sein – allerdings erst später. Im Moment war sie mehr damit beschäftigt, in Erinnerungen zu schwelgen und sich auszumalen, was alles hätte sein können.

Nein.

Das durfte sie nicht zulassen. Wenn sie nicht den schmerzlichen Verlust noch einmal durchmachen wollte – und das wollte sie nun wirklich nicht –, musste sie sich so verhalten, als hätte es die Vergangenheit nie gegeben. Vielleicht gelang es ihr ja, ihren Plan doch in die Tat umzusetzen, wenn sie ihn wie einen Fremden behandelte.

Die andere Sorge, die eigentlich ihre Hauptsorge hätte sein sollen, betraf die Männer von Montreau. Wenn sie glaubten, dass ihr Leben in Gefahr war, würden ihre Männer sie und ihre Feste bis zum Tod verteidigen. Es war daher dringend notwendig, dass sie einen kühlen Kopf behielt. Unter keinen Umständen wollte sie an unnötigem Blutvergießen schuld sein.

Lea stand auf und ließ den kühlen Luftzug über ihr Gesicht streichen, der im Großen Saal immer zu spüren war. „Kannst du es nicht fühlen, Agatha? Spürst du nicht die Veränderung, die in der Luft liegt?“ Sie faltete die Hände und sah zur Tür. „In deinen Augen mag ich meine Tugendhaftigkeit besudeln, doch am Ende wird es so sein, dass Montreau mein bleiben wird.“

„Mylady.“ Agatha legte eine Hand auf Leas Schulter.

Sie tätschelte die Hand ihrer Dienerin und hoffte, deren Sorgen lindern zu können, ohne ihr sagen zu müssen, wie gut sie den Mann kannte, der auf dem Weg hierher war. „Ich fürchte mich nicht vor dem, was getan werden muss. Schließlich habe ich von diesem Krieger geträumt, und dass er in einem Drachenschiff hergekommen ist, bestätigt nur, wie richtig meine Entscheidung war.“

Die Dienerin seufzte und ließ die Hand sinken. „Was kann ich für Euch tun?“

„Zieht Euch aus dem Saal zurück und ruht Euch aus, bis ich Euch brauche.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Ich könnte keine Ruhe finden, wenn ich wüsste, du wärst in Gefahr.“

Nachdem Agatha den Saal verlassen hatte, überlegte Lea, wo sie ihm gegenübertreten sollte: hier oder auf der Burgmauer oder auf dem Burghof? Ihre Erfahrungen mit Männern beschränkten sich darauf, dass einer ihr das Herz gebrochen hatte und dass sie mit einem anderen verheiratet gewesen war, der keine Gelegenheit ausgelassen hatte zu beweisen, wie sehr er sie verabscheute.

Nein, sie würde nicht an die Möglichkeit eines Scheiterns denken. Sie konnte das schaffen. Doch wie sollte sie ihren Plan in die Tat umsetzen, ohne dass ihre mangelnde Erfahrung den Beweis für ihren Niedergang erbrachte? Sie musste vergessen, wie gut sie Jared kannte, und ihn stattdessen so behandeln wie jeden anderen Mann. Immerhin waren viele Jahre vergangen, seit sie ihn das letzte Mal angehimmelt und in seine smaragdfarbenen Augen geblickt hatte.

Viele Jahre, seitdem sie sich so völlig zum Narren gemacht hatte.

Sie musste ihn irgendwie überrumpeln, denn das würde ihr helfen, die Oberhand zu bewahren.

Dann verließ sie ohne einen Blick zurück den Großen Saal und gleich darauf die Burg.

„Lord Jared! Lord Jared!“ Der Wachmann rutschte ein Stück, so abrupt versuchte er vor seinem Lehnsherrn zum Stehen zu kommen.

Mit einer Hand drückte Jared das Schwert zur Seite, das der andere Mann immer noch umklammert hielt. „Welche Neuigkeiten bringst du mir?“

Der Mann steckte das Schwert weg, währenddessen antwortete er: „Die Tore stehen offen, eine einsame Gestalt wartet zwischen den Türmen.“

Jared wollte nicht glauben, was er da hörte. „Wo sind die Wachen?“

„Wir sind so nahe herangegangen, wie es nur möglich war, ohne dabei entdeckt zu werden. Nach dem zu urteilen, was wir da sehen konnten, haben sie sich an der Burgmauer versammelt. Offenbar unbewaffnet.“

Als Matilda sein Kommen angekündigt hatte, war keine Zeit geblieben, um auf eine Erwiderung zu warten. Daher wusste er nicht, welchen Empfang sie zu erwarten hatten. Die Lady dieser Feste hatte wenig für ihn übrig, auch wenn sie ihm mehr als einmal ihre unsterbliche Liebe erklärt hatte. Er konnte sich nicht den Luxus leisten, ihr zu vertrauen, denn jegliches Vertrauen hatte sie vor langer Zeit zerstört. Das hier konnte eine Falle sein. Es war denkbar, dass er seine Männer in eine wohlüberlegte Falle laufen ließ. „Ein Mann, sagst du?“

„Aye. Der Hof wird von etlichen Fackeln in helles Licht getaucht, aber im Burgtor steht nur ein einziger Mann.“

Jared stutzte. Bislang war Montreau neutral geblieben, aber niemand vermochte zu sagen, was Lea tun würde, sollte sie sich bedroht fühlen. Er würde nicht die Seelen derjenigen riskieren, die mit ihm hergekommen waren. Er hätte nicht gleich eine kleine Armee um sich geschart, wenn ihm nicht am Überleben seiner Männer gelegen gewesen wäre.

„Rolfe.“ Er winkte seinen Stellvertreter zu sich, der ein Stück entfernt bei den anderen Männern stand.

„Mylord, was habt Ihr geplant?“

„Sind die Männer bereit?“

„Ja. Sie sind vollzählig und können es kaum erwarten, dass die Schlacht beginnt.“

Jared wusste, sein Entschluss würde unter solchen Bedingungen nicht auf Begeisterung stoßen. „Wie es scheint, müssen wir nicht in eine Schlacht ziehen. Die Tore von Montreau stehen offen, die Männer scheinen alle unbewaffnet zu sein.“

Wie erwartet blickte Rolfe enttäuscht drein. „Habe ich den Wachmann richtig verstanden? Es steht nur ein einzelner Mann da und wartet auf uns.“

„So hat er es ausgedrückt.“

„Und wie wollt Ihr vorgehen?“

„Wenn ich die Männer hinschicke, könnte es sein, dass Montreaus Truppen zu den Waffen greifen, wenn wir uns mitten auf dem freien Feld befinden.“

„Dann würden wir schwere Verluste erleiden.“

„Wir können nichts mit Gewissheit sagen. Da die Kaiserin unser Kommen angekündigt hat, kann es durchaus sein, dass die Lady uns bei sich willkommen heißt.“ Er wusste es zwar besser, aber er wollte seinen Stellvertreter nicht mit der Wahrheit konfrontieren, um ihn zu schützen. Falls die Lady Blut vergießen wollte, würde das in erster Linie ihm gelten. Damit war auch entschieden, wie er vorgehen wollte. „Ich werde allein hingehen.“

„Nein!“ Rolfe zuckte zusammen, als hätte man ihn geohrfeigt. „Das könnt Ihr nicht machen. Ich werde hingehen.“

„Ich weiß deine Treue zu schätzen, doch du befindest dich nicht in einer Position, um Forderungen aufzustellen. Wenn etwas schiefgeht, wirst du die Männer anführen müssen.“

Rolfe knurrte fast, als er antwortete: „Wenn etwas schiefgeht, wird von Montreau nichts weiter übrig sein als ein Häuflein Asche und ein paar Erinnerungen.“

Jared wusste, der Schwur war kein eitles Prahlen. Ohne Rücksicht auf die Befehle seiner Tante würden die Männer alles brutal zertrümmern. Jeder, der sich zu der Zeit noch in der Feste befand, würde um sein Leben bangen müssen.

Er verließ den Schutz der spärlichen Waldlandschaft rund um die Burg. Ein Gefühl von drohender Gefahr ließ ihm einen eisigen Schauer über den Rücken laufen, gleichzeitig zuckte seine Hand, weil sie nach dem Schwert greifen wollte. Nachdem er gut die Hälfte der Strecke über das karge Feld zurückgelegt hatte, wurde der Wind stärker und wehte ihm unheilverheißend ins Gesicht. Er sah hinauf zum Himmel, der von Sternen übersät war, und zum Vollmond, dessen fahles Licht das Feld und die Türme rechts und links des Tors beschien.

Als er näher kam, wurde Jared klar, dass sein Wachmann nicht richtig hingesehen hatte. Eine einsame Figur stand tatsächlich im Eingang zur Feste, doch das Licht der Fackeln beschien keinen Mann, sondern eine Frau, deren langes, offenes Haar vom heftigen Wind gepeitscht wurde. Ob sich wohl die pechschwarzen Strähnen immer noch so seidig anfühlten? Und legten sie sich wieder um seine Handgelenke, als wären es Fesseln, damit er nicht wieder auf Abstand zu ihr gehen konnte?

Jared presste die Lippen zusammen, um die unerwünschten Erinnerungen zurückzudrängen. Weniger als ein Dutzend Schritte entfernt blieb er stehen und sah nach oben. Die tapferen Männer von Montreau standen in Habachthaltung auf der Burgmauer, hatten ihre Helme vor sich auf der Mauer abgelegt und hielten die Hände so, dass er erkennen konnte, dass sie leer waren. Sie alle schienen damit einverstanden zu sein, dass eine einzelne Frau jemanden willkommen hieß, der womöglich als Feind zu ihnen kam.

Er sah wieder Lea an. Selbst wenn er sie nicht gekannt hätte, wäre ihm aufgrund ihrer stolzen Pose klar gewesen, dass sie die Lady von Montreau war. Jared war sich nicht schlüssig, ob er ihr Verhalten als mutig oder als unvernünftig bezeichnen sollte.

Zu seinem großen Ärger sah sie umso atemberaubender aus, je näher er Lea kam. Ihre erhabene, aufrechte Haltung ließ sie deutlich größer erscheinen. Von damals wusste er aber genau, dass sie ihm nicht ganz bis zur Schulter reichte, wenn sie an ihn gedrückt stand und den Kopf an seine Brust sinken ließ.

Der lange saphirfarbene Mantel reichte bis weit auf den Boden, und Jared hatte den Verdacht, dass sie sich auf den Saum gestellt hatte. Es würde erklären, wieso der Stoff sich nicht bewegte, obwohl der Wind an ihm riss und zerrte.

Das dunkle Haar hob sich deutlich von ihrem blassen, herzförmigen Gesicht ab. Sie wirkte so zerbrechlich und verletzlich, dass er nichts anderes wollte als für sie da zu sein, um sie zu beschützen. Jared kämpfte gegen seine Instinkte an und sagte sich, dass dies genau das Bild war, das er von ihr bekommen sollte. Auf diese List war er schon einmal hereingefallen. Diesmal jedoch hatte er entschieden, die einstige Beziehung zu ihr allenfalls als eine blasse Erinnerung zu betrachten. Zudem wollte er vermeiden, dass es in aller Öffentlichkeit zu einem Streit kam. Also konzentrierte er sich ganz auf den Befehl, der ihm erteilt worden war. Gut eine Armlänge von ihr entfernt blieb er stehen. „Ich bin hier, um die Feste im Namen von Kaiserin Matilda zu beschützen.“

Sie nickte knapp. „Ich wurde von deiner Ankunft in Kenntnis gesetzt.“ Mit einer Geste deutete sie auf ihre Männer. „Wir haben nichts gegen diesen Besuch der Männer von Kaiserin Matilda einzuwenden.“

Besuch? Verdutzt zog Jared eine Augenbraue hoch. „Lea, womöglich hast du etwas falsch verstanden. Wir statten euch nicht nur einen Besuch ab, sondern meine Männer und ich sind hergekommen, um Montreau vor jedem zu beschützen.“

„Vor jedem?“ Sie sah ihn irritiert an. „Aber doch sicher nicht vor den eigenen Bewohnern.“

„Vor jedem.“ Jared würde keinen Rückzieher machen. Die Kaiserin hatte ihm aufgetragen, Montreau einzunehmen und die Feste zu verteidigen.

„Aber …“ Ihr Satz blieb unvollendet, als sei sie sich nicht sicher, was sie darauf erwidern sollte.

Jared deutete mit einer Kopfbewegung auf die Feste. „Wir können die Einzelheiten drinnen besprechen.“

„Einzelheiten?“ Sie zuckte verständnislos mit den Schultern. „Welche Einzelheiten?“

„Nun, die Einzelheiten der Übertragung deiner Kontrolle über Montreau auf mich.“

Lea straffte die Schultern und hob das Kinn trotzig an, dabei bedachte sie Jared mit einem vernichtenden Blick. „Dies ist meine Feste, Warehaven. Ich werde die Kontrolle auf niemanden übertragen, nicht mal auf dich.“

Unwillkürlich legten sich Jareds Finger um das Heft seines Schwerts. „Dann werde ich die Kontrolle eben an mich nehmen.“

Sein schroffer Tonfall ließ sie vor Empörung nach Luft schnappen. Jared hatte nicht bloß eine leere Drohung ausgesprochen, sondern er würde tatsächlich Gewalt anwenden, um ihre Feste an sich zu reißen.

Dass so etwas geschehen würde, damit hatte Lea nicht gerechnet. In der Nachricht der Kaiserin war nur angedeutet worden, dass Lea ihm die Kontrolle über Montreau überlassen sollte. Genau genommen hatte Matilda es so formuliert, dass er sie und die Feste beschützen würde.

Anscheinend hatte er andere Befehle erhalten. Kaiserin Matilda war ohnehin bekanntlich eine Frau, der man nicht über den Weg trauen konnte. Insgeheim verfluchte sie sich, weil sie so naiv gewesen war, ihre Männer anzuweisen, nicht zu kämpfen. Und zu allem Überfluss hatte sie auch noch die Tore zu ihrer Feste weit geöffnet, sodass Warehaven einfach nach drinnen spazieren konnte.

Sie sah an ihm vorbei und suchte das Feld sowie die Umgebung dahinter nach Hinweisen auf seine Männer ab. Konnte sie genügend Mut und Kraft aufbringen, um Warehaven wegzustoßen und ihren Männern zu befehlen, nach ihren Waffen zu greifen?

„Lass dir gesagt sein, Lea, da draußen sind genug von meinen Männern, um diese Feste dem Erdboden gleichzumachen.“

Lea sah wieder Jared an. Sie musste etwas Zeit schinden, um sich zu überlegen, was sie am besten tun sollte. „Und wie lauten die Bedingungen für die Kapitulation?“

„Bedingungen? Gibt es keine. Dir und deinen Männern wird nichts geschehen, Eure Feste wird unversehrt bleiben. Nach außen hin wird sich gar nichts verändern.“ Er beugte sich zu ihr vor. „Nur werden die Befehle künftig von mir kommen.“

Seine Stimme hatte einen tiefen, rauen Tonfall angenommen, zu dem er üblicherweise nur griff, wenn er eine Warnung aussprach. Lea sah in seine Augen, die mit einem Mal dunkler geworden waren. Zugegeben, sie hatte praktisch keine Erfahrung mit anderen Männern, doch diesen hier kannte sie gut genug, um diesen Blick wiederzuerkennen. Er mochte ja tatsächlich nur hergekommen sein, um die Kontrolle über die Feste zu übernehmen. Dennoch konnte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie für ihn immer noch begehrenswert war.

Wenn sie mit kühlem Kopf an die Sache heranging, würde sie dieses Begehren für ihre eigenen Absichten nutzen können.

Lea zwang sich, einen winzigen Schritt nach vorn zu machen, dann fragte sie im sinnlichsten Flüsterton: „Und ich werde für die Zeit der Besetzung deine … Geisel sein?“

Jareds Inneres vibrierte. Ihre Stimme war so verlockend wie der Gesang der Sirenen, der ihn dazu einlud, diese rosigen Lippen zu küssen, über die jedes ihrer Worte kam. Aber er hatte diese Lippen schon zuvor gekostet, und auch wenn es noch so wunderbar gewesen war, sie zu küssen, hatten sie doch nur Lügen erzählt.

„Die Kaiserin benötigt keine Geiseln.“

Sie legte eine Hand auf seine Brust. „Und was bin ich dann?“

Bei ihrer Bewegung teilte sich der Mantel ein wenig. Das dünne Kleid, das sie darunter trug, wirkte im fahlen Mondlicht fast durchsichtig.

Jared ignorierte die Hitze, die von ihrer Berührung ausging, musste aber schlucken, da seine Kehle wie ausgedörrt war. Er kniff die Augen leicht zusammen. Er hatte sich zuvor gefragt, ob sie für ihn und seine Männer womöglich eine Falle vorbereitet hatte. Jetzt war es offensichtlich, dass sie genau das gemacht hatte, und er schwebte jetzt in größter Gefahr, ihr zum Opfer zu fallen.

„Das weiß ich nicht“, antwortete er und fügte warnend an: „Ich weiß nur, dass du dumm genug bist, um mit dem Feuer zu spielen. Wir haben genug geredet. Diese Feste untersteht jetzt meinem Befehl, es wird niemand als Geisel genommen, und es sind auch keine Bedingungen mit der Kapitulation verbunden.“

Sie starrte ihn nur weiter an und öffnete den Mund einen winzigen Spaltbreit, um zu atmen. Ihre saphirfarbenen, von dichten schwarzen Wimpern gesäumten Augen starrten ihn eindringlich an und hielten seine Aufmerksamkeit fest auf sie gerichtet.

„Ich kann dich gar nicht umstimmen?“

Jareds Herz schlug wie wild, während er durch die Nase einatmete, um zu verhindern, dass er angesichts dieses eindeutigen Angebots den Mund nicht mehr zubekam. Jeder Mann mit einem Funken Ehre im Leib würde sie sofort nach drinnen schicken. Er würde verlangen, dass sie ihren Mantel schloss und den Burghof auf der Stelle verließ.

Ehre war manchmal nur etwas für Narren.

Jeder Mann, der halbwegs bei Verstand war, würde seinen Blick von ihren Kurven abwenden und nach der Falle suchen, die sie ganz offensichtlich gestellt hatte.

Und manchmal war der Verstand eine völlig nutzlose Waffe.

Jared machte zwei Schritte nach vorn und zog Lea fest an seine Brust. Obwohl er das schwere Kettenhemd trug, zuckte sie nur einmal kurz zusammen, dann schmiegte sie sich an ihn. Er ließ den Kopf sinken, bis sein Mund dicht an ihrem Ohr war, dann flüsterte er ihr zu: „Schließ dich in deinem Gemach ein, Lea, sonst werde ich mir diesmal nehmen, was du mir so kühn anbietest.“

Daraufhin drehte sie den Kopf herum, sodass ihre Lippen leicht über seine strichen. „Ich dachte, du bist hergekommen, um die Kontrolle über alles zu übernehmen.“

2. KAPITEL

Leas Herz raste, als sie die Wendeltreppe hinaufeilte, in ihr Schlafgemach stürmte und die Tür hinter sich zuschlug. Gegen das raue Holz gelehnt stand sie da und schnappte nach Luft. Er hatte sie weggestoßen, doch in dem kurzen Moment davor hatte sie die Lust in seinen Augen auflodern sehen. Und sie hatte seinen Herzschlag durch das Kettenhemd hindurch gespürt, weil er ganz genau wusste, was sie ihm angeboten hatte.

Jared von Warehaven mochte immer noch wütend auf sie sein, weil sie einen so feigen Weg gewählt hatte, um sich von ihm zu trennen: Sie hatte ihren Vater vorgeschickt, weil sie zu verletzt gewesen war, als dass sie Jared hätte gegenübertreten können. Als Krieger mochten ihn die Schlachten der letzten sieben Jahre härter gemacht haben, aber er war immer noch ein Mann – ein Mann, der sie begehrte.

Sie konnte kaum glauben, wozu sie sich soeben auf dem Burghof hatte hinreißen lassen. Ein Hauch von schlechtem Gewissen befiel sie. Was hätten ihre Eltern von einer solchen Schamlosigkeit gehalten?

Rasch ging sie über ihre Bedenken hinweg. Weder ihr Vater noch ihre Mutter würden ihr einen Vorwurf daraus machen, dass sie alles versuchte, um Montreau nicht zu verlieren. Womöglich würden sie ihre Methode nicht gutheißen, sich aber mit ihr über das Ergebnis freuen.

Doch was war mit ihr selbst? Wie würde sie damit zurechtkommen, sollte sie tatsächlich schwanger werden? Sie durchquerte das Gemach, legte den Mantel aufs Bett und stellte sich an das schmale Fenster. Der Hof war von den Fackeln hell erleuchtet, sodass sie gut sehen konnte, wie sich dort unten die Männer der Kaiserin sammelten.

Jared von Warehaven fiel ihr dabei sofort ins Auge. Ihr Herz schien bei seinem Anblick zu stolpern und erst dann wieder in seinen normalen Takt zu verfallen. Jared war ein außergewöhnlicher Mann, der heute noch anziehender wirkte als zuvor. Er war groß und muskulös genug, um einer Frau das Gefühl zu geben, bei ihm sicher aufgehoben zu sein. Sein dunkelbraunes Haar war inzwischen von silbrig schimmernden Fäden durchwirkt, die im Schein der Fackeln zu leuchten schienen.

Er kommandierte jeden auf dem Hof hin und her, und als er schließlich fertig war, standen entlang der Mauern genauso viele von seinen Leuten wie Männer von Montreau. Es fiel ihr nicht leicht, das einzusehen, aber mit zunehmendem Alter war er nur noch selbstsicherer geworden. Das zeigte sich jetzt daran, dass er das Kommando über Montreau auf eine Weise übernahm, als wäre er hier schon seit Jahren zu Hause. Nur einer ihrer Männer hatte es gewagt, mit Missbilligung auf seine Befehle zu reagieren. Als Reaktion darauf hatte Jared ihn mit einem Fausthieb zu Boden geschickt. Zu dumm, dass dieser Narr auf die Idee gekommen war, sich zur Wehr zu setzen. Seine rebellische Ader war dann aber schnell vergessen, als ihm eine Schwertspitze an den Hals gedrückt wurde.

Dieses Aufbegehren war einfach nur dumm gewesen, aber zum Glück hatte Jared das Leben dieses Mannes verschont, was nicht jeder an seiner Stelle getan hätte.

Als alles seinen Vorstellungen entsprach, machte Jared sich auf den Weg zum Wohnturm. Lea sah noch einen Moment lang aus dem Fenster, dann wandte sie sich ab, weil sie sich etwas Passenderes – und vor allem Züchtigeres – anziehen wollte, ehe sie nach unten in den Großen Saal ging, um sich mit Jared zu treffen.

Das dünne, fein gewebte Kettenhemd hatte seinen Zweck erfüllt. Es war sehr gewagt von ihr gewesen, dieses Teil unter dem Mantel zu tragen, ohne noch ein Überkleid darüber anzuziehen. Aber es war ihr darum gegangen, seine Reaktion zu sehen, und das war ihr gelungen. Sie hatte ihn auf die Probe gestellt und den Beweis dafür bekommen, dass er sie nach wie vor begehrte. Seine Wut hatte nichts an der gegenseitigen körperlichen Anziehung ändern können.

An der beiderseitigen Leidenschaft hatte nie ein Zweifel bestanden. Von dem Moment an, als sie ihm das erste Mal am Hof von König Henry begegnet war, hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Neun Jahre war das inzwischen her, damals war sie mit ihren fünfzehn Jahren fast noch ein Kind gewesen, als sie sich das erste Mal verliebte. Jared von Warehaven war zwar nur drei Jahre älter als sie, doch sie hatte ihn schon damals als einen richtigen Mann angesehen.

Als er nur wenige Monate später hierher nach Montreau kam, befürchtete Lea, dass das Herz ihres Vaters versagen würde, so sehr regte er sich darüber auf, dass irgendjemand sich auch nur mit dem Gedanken tragen könnte, seinem kleinen Mädchen den Hof zu machen. Jared hatte sich aber nicht von ihrem Vater unterkriegen lassen und ihn schließlich zu Leas großem Erstaunen dazu gebracht, seinem Ansinnen stattzugeben.

Sie zog die Schnüre an der Seite ihres Kleids auf und streifte den Stoff über ihren Kopf. Die kühle Luft in ihrem Gemach strich über ihre Haut und machte ihr klar, wie warm es ihr allein dadurch geworden war, dass sie über Jared nachgedacht hatte.

Plötzlich flog die Tür auf und schlug gegen die Wand. Mit dem Kleid in den Händen drehte sie sich um und sah verdutzt den Eindringling an.

Jared stand wie erstarrt da. Er hatte angenommen, dass dieses Gemach verlassen war. Was hatte sie in dem Gemach zu suchen, dass dem Lord der Feste vorbehalten war? Da er auf einmal Schritte im Korridor hörte, kam er schnell herein und trat die Tür hinter sich wieder zu. „Ich habe geklopft, es hat niemand reagiert.“

Sie ließ das Kleid sinken, schnappte nach Luft und hob es hastig wieder hoch, damit sie es vor ihren Körper halten konnte. Glaubte sie tatsächlich, dieser Hauch von Stoff würde sie beschützen? Es war zwar nur ein winziger Augenblick gewesen, aber er hatte gerade eben genug von ihrem Leib zu sehen bekommen, um sein Verlangen erwachen zu lassen. Sein Verstand sagte ihm, er solle sich abwenden, doch das Verlangen, ihre sanften Kurven gegen seine Brust zu drücken, war fast übermächtig.

„Was willst du?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein atemloses Flüstern. Dann hustete Lea und fragte: „Was machst du hier?“ Der Tonfall war eiskalt.

„Ich hatte angeklopft.“

„Das hast du bereits gesagt.“

Er verfluchte es, dass er nicht ganz bei der Sache war. „Da keine Antwort kam, nahm ich an, das Gemach ist leer.“

„Na und?“ Sie sah auf seine ledernen Satteltaschen und die aufgerollte Decke, die er in der Hand hielt. „Hast du gedacht, du kannst dir einfach dieses Gemach nehmen?“

„Ja.“

„Die Männer schlafen alle im Saal.“

Jared ließ seine wenigen Habseligkeiten auf den Boden fallen. „Aber nicht der Lord des Hauses.“

„Der Lord des Hauses ist tot.“

Jedenfalls kam er sich nicht tot vor. Das Blut rauschte zu heiß und zu schnell durch seine Adern, als dass man ihn für verstorben halten konnte. „Ich werde nicht im Saal auf dem Boden schlafen, wenn genügend Schlafgemächer zur Verfügung stehen.“

„Ganz wie du willst. Aber du wirst dir ein anderes Gemach suchen müssen. Dieses hier ist belegt.“

Ihr abfälliger Ton war ungewohnt, und er gefiel ihm gar nicht. Jared machte einen Schritt auf sie zu. „Es ist nicht lange her, da warst du davon ausgegangen, dass ich hier die Kontrolle über alles übernehmen will. Dazu würde doch auch gehören, dass ich dieses Gemach übernehme.“

Lea rührte sich nicht von der Stelle, sondern zog nur eine schwarze Augenbraue hoch und erwiderte mit entschlossener Stimme: „Ich habe es mir anders überlegt.“

„Ja, natürlich. Darin warst du ja schon immer gut.“

„Was geschehen ist, ist geschehen, Jared. Ich möchte nicht über die Vergangenheit reden.“

Das wollte er auch nicht, jedenfalls nicht jetzt und hier. Aber eines nicht allzu fernen Tages würde er von ihr eine Erklärung für ihr Verhalten an dem Tag fordern, an dem ihre Hochzeitszeremonie hätte stattfinden sollen.

Sie drehte sich weg und gewährte ihm freie Sicht auf ihren Rücken und ihren wohlgeformten … Jared riss sich mit Gewalt von diesem Anblick los, während sie ihn über die Schulter ansah und aufforderte: „Geh jetzt.“

Jared überwand die Entfernung zwischen ihnen in drei Schritten, dann zog er sie an seine Brust. Zwar genoss er die Wärme ihres Körpers, die auf ihn abstrahlte, doch sein Verstand konnte nicht fassen, dass er in der Lage war, diese hinterlistige Frau so nahe an sich heranzulassen. „Du erteilst hier keine Befehle mehr.“

Er spürte, wie sie in seinem Griff leicht zitterte. Dennoch zuckte sie mit den Schultern, als sei es bedeutungslos, von ihm bedroht zu werden.

„Ganz wie du willst“, sagte sie schließlich. „Lass mich bitte allein, damit ich mich ankleiden kann.“

Jared presste die Lippen zusammen, weil ihr Tonfall ihn ärgerte. Tatsächlich war es so, dass er mit ihr machen konnte, was er wollte, und niemand würde ihn davon abhalten können. Mit der Stiefelspitze tippte er gegen ihr Bett. „Du spielst ein gewagtes Spiel, Lea.“

„Du wirst nichts tun, was ich dir nicht erlaube.“

Einen Herzschlag lang fragte er sich, was ihr widerfahren war, das ihr die Fähigkeit geraubt hatte, Vernunft anzunehmen. „Gerade du kannst dir da nicht sicher sein.“

„Doch, das kann ich. Zwar vermag ich nicht zu ergründen, warum Matilda ausgerechnet dich hergeschickt hat, aber auf keinen Fall hätte sie einen grobschlächtigen Barbaren ausgesucht, damit er Montreau hält. Jedenfalls nicht, wenn sie einen Kampf mit York vermeiden wollte, was bei einem Barbaren alles andere als gewiss wäre.“ Trotzig hob sie das Kinn an. „Hast du genug Männer mitgebracht, um den Earl of York zu bezwingen?“

Er musste zugeben, dass er sich geirrt hatte, was ihre Vernunft anging. Womöglich besaß sie davon sogar zu viel. „Ich habe genug Männer zur Hand, um Montreau vor jedem Angriff zu beschützen.“

Leise lachend konterte sie: „Das sagst du.“

„Vielleicht hast du es ja vergessen, aber König David ist nicht weit weg von hier. Selbst wenn es mir an Männern mangeln sollte, könnte er das mehr als ausgleichen. Und da er Matildas Onkel ist, wird er bei einem Hilferuf von meiner Seite sicher nicht weghören.“

„Das mag sein. Aber ich glaube auch nicht, dass König David Montreau angreifen würde.“

„Und was veranlasst dich zu dieser Ansicht?“

„Er mag unseren Apfelkuchen viel zu sehr.“

Jared sah kurz ungläubig zur Decke, dann ließ er Lea los und trat einen Schritt nach hinten. „Apfelkuchen?“

Sie drehte sich weg, damit er sie nicht wieder zu fassen bekam. „Hat dir deine Tante davon nichts gesagt? Montreau spielt in diesem Krieg die Rolle des Friedenswächters.“ Sie beugte sich vor, als wollte sie ihm ein Geheimnis verraten. „Wir machen das mit Essen. König David hat eine Vorliebe für Süßspeisen, besonders für den Apfelkuchen unserer Köchin.“

Er mochte diese Auseinandersetzung verloren haben, doch er weigerte sich, ihren Triumph über ihn anzuerkennen. Stattdessen ging er zur Tür, nahm seine Habseligkeiten an sich und sagte über die Schulter: „Zieh dich an.“ Sein begieriger Blick wanderte über ihren Körper. „Und zwar etwas, das deinem Platz in diesem Haus angemessen ist. Wir sehen uns unten wieder.“

Erst als er bereits fast die Tür hinter sich zugezogen hatte, erwiderte sie: „Alles zu seiner Zeit, Mylord.“

Jared schlug die Tür energisch zu, dann rieb er aufgebracht über seine Stirn. Warum hatte er sich nicht energischer dagegen ausgesprochen, als seine Tante ihm den Befehl gegeben hatte herzukommen? Was hatte er sich nur dabei gedacht, nach Montreau zurückzukehren? Ihm war doch von Anbeginn an klar gewesen, dass es keine Leichtigkeit sein würde, mit Lea zurechtzukommen.

Er war nicht überrascht, dass er von Erinnerungen bestürmt wurde, die besser unter Verschluss geblieben wären. Aber er hatte nicht erwartet, dass sein Körper so mühelos das Gefühl wachrufen könnte, wie es war, sie in den Armen zu halten – auch nicht, dass sein Verlangen nach ihr sofort wieder geweckt wurde.

Viel schlimmer aber war, dass Lea das auch wusste. Er merkte es ihrer lässigen Art an, dass sie seine aufflammende Begierde sofort durchschaut hatte. Sorge bereitete ihm dabei, dass sie ihn nicht weggestoßen oder gar um Hilfe gerufen hatte. Diese Frau, die sich mit aller Macht geweigert hatte, den Sohn eines Bastards zu heiraten, zeigte keinerlei Angst vor seiner Wut über ihre Zurückweisung, und sie schien auch seine Lust nicht zu fürchten.

Lea von Montreau führte etwas im Schilde.

Wie hatte er sich so leicht in diese Falle locken lassen können, von der er noch immer nicht wusste, welche Absicht Lea damit verfolgte.

Nur widerwillig machte Lea die Augen auf, als die Sonne ihr Bett in grelles Licht tauchte. Murrend drehte sie sich auf die andere Seite und versuchte, der Helligkeit zu entkommen.

„Agatha, bitte. Ziehe die Vorhänge am Bett zu und lass mich schlafen.“

„Erzähl mir nicht, dass du müde bist.“

Lea war sofort hellwach, als sie die tiefe Männerstimme hörte. Sie griff nach der Bettdecke, drückte sie fest an sich und drehte sich auf den Rücken. „Hast du dich schon wieder verlaufen?“

„Nein, hast du dich gestern Abend verlaufen?“

Sie sah sich um und schüttelte den Kopf. „Nein, das hier ist mein Gemach. Wo ist mein Dienstmädchen?“

„Ich bin hier, Mylady“, rief Agatha ihr quer durch den Raum zu.

„Und da wird sie auch bleiben, solange ich nichts anderes sage.“

„Ganz wie du willst.“ Lea gab sich alle Mühe, nicht zu lächeln, als sie sah, wie er die Lippen zusammenpresste. Offenbar konnte er diese Erwiderung gar nicht leiden, also nahm sie sich vor, sie häufig zu verwenden.

„Ich habe gestern Abend im Saal auf dich gewartet.“

„Tatsächlich?“ Sie gähnte genüsslich. „Ich fand, dass ich meinen Schlaf brauchte.“

Er murmelte etwas, das sie nicht verstand, und fasste nach der Kante ihrer Bettdecke. „Steh auf, zieh dich an und geh runter in den Saal.“

Lea hielt die Decke fest. „Das werde ich machen, sobald du gegangen bist.“

„Das werde ich nicht.“ Er zog an der Decke.

Sie hielt sie nur noch fester umklammert. „Wie bitte?“

„Es ist offensichtlich, dass du immer noch nicht weißt, wie man Befehle ausführt. Darum werde ich es dir diesmal beibringen.“

Das dachte er zumindest, aber sie war längst nicht mehr die naive junge Frau, die er früher einmal gekannt hatte. Ein gebrochenes Herz und eine unerfreuliche Ehe hatten daran einen großen Anteil. „Du regst meine Dienerin auf!“

Wie auf ein Stichwort hin begann Agatha zu jammern und händeringend im Gemach auf und ab zu gehen. Mit ein wenig Glück würde gleich die halbe Feste vor der Tür stehen, um herauszufinden, was der Grund für diese Unruhe war.

Jared ließ das Bettlaken los und entfernte sich vom Bett. „Ich werde unten auf dich warten. Aber wenn du dich nicht sputest, werde ich wieder herkommen.“

„Ganz wie du willst.“

Abermals verhärtete sich seine Miene, und er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, doch zum Glück begab er sich dann ohne eine weitere Äußerung zur Tür.

Lea sprang von ihrem Bett auf und drückte lachend Agatha an sich. „Ich danke dir.“

Autor

Denise Lynn
<p>Als große Verfechterin ihrer Träume und dem Glauben an ein Happy End, lebt Lynn Denise mit ihrem Ehemann und einem Streichelzoo, bestehend aus einem Hund und sechs Katzen im Nordwesten Ohios. Denise las Bücher bevor sie Fahrrad fahren konnte. Sie lernte deswegen sehr früh, wenn ein Buch nicht leicht zu...
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