Heißes Wochenende auf Nantucket

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Eisblaue Augen, athletische Figur und dieses gefährliche Lächeln! Logan Bisset bei einer Strandhochzeit auf Nantucket wiederzusehen, weckt in der hübschen Quinn nur einen Wunsch: mit ihm noch einmal heiße Leidenschaft zu genießen! Mehr kann allerdings nicht sein, denn der ehrgeizige Überflieger lässt keine Gefühle zu. Aber als Logan unvermittelt in einen verstörenden Familienskandal verwickelt wird, vertraut er sich ausgerechnet Quinn an. Empfindet er etwa doch viel mehr für sie, als sie jemals ahnte?


  • Erscheinungstag 30.08.2022
  • Bandnummer 2252
  • ISBN / Artikelnummer 9783751509176
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Sonnenschein und blauer Himmel. Es war einer jener Junitage, an dem die meisten Menschen gern auf Nantucket waren. Aber Logan wusste, dass der Handyempfang bestenfalls mäßig sein würde und dass er nur auf der Insel war, um der Hochzeit seines Geschäftsrivalen beizuwohnen. Nicht gerade das, was er unter Spaß verstand. Als er im Haus seiner Großmutter auf Nantucket ankam und seine Brüder alle im Arbeitszimmer vorfand, wo sie vertrauliche Gespräche führten, anstatt sich mit den anderen Hochzeitsgästen zu unterhalten, konnte Logan nur hoffen, dass dies bedeutete, dass seine Cousine Adler zur Vernunft gekommen war und Nick Williams den Laufpass gegeben hatte. Seine Familie war groß und weit verzweigt, und alle waren nach Nantucket gekommen, um an der Hochzeit seiner Cousine Adler Osborn teilzunehmen. Adlers Vater war der Rockstar Toby Osborn, und ihre Mutter war Logans Tante Musette, die gestorben war, als Adler noch ein Baby war. Da seine Mutter für Adler zur Ersatzmutter geworden war, war seine Cousine für sie alle eher wie eine Schwester.

Für Nick Williams hegte Logan dagegen ganz andere Gefühle. Solange er sich erinnern konnte, waren Nick und sein Vater, Tad Williams, Rivalen von Bisset Industries gewesen. Vermutlich hatte Logan mehr Zeit mit Nick verbracht als mit all seinen Geschwistern und konnte den Kerl nicht ausstehen, der ständig versuchte, ihn auszubremsen.

Logan war sogar zu spät nach Nantucket gekommen, weil er Nick eins auswischen wollte, indem er ihm ein Patent vor der Nase wegschnappte.

„Was ist los?“, fragte er seinen Bruder Zac, der schon seit einigen Tagen mit seiner neuen Freundin Iris Collins auf der Insel war.

„Dad hat gerade zugegeben, dass er vor fünfunddreißig Jahren eine Affäre mit Cora Williams hatte. Nick ist unser Halbbruder“, informierte ihn Zac, während er ihm einen Whisky reichte.

„Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Verständnislos sah Logan ihn an. Das waren nicht die Neuigkeiten, die er sich erhofft hatte. Vielleicht hatte er Zac falsch verstanden.

Noch einen Bruder brauchte er wirklich nicht. Er hatte bereits drei. Neben seinem jüngeren Bruder Zac waren da noch Leo, ebenfalls jünger, der Bisset Industries verlassen und sein eigenes erfolgreiches Unternehmen gegründet hatte, und ihr ältester Bruder Dare, der es zum US-Senator gebracht hatte. Außerdem gab es da noch ihre kleine Schwester Mari, die mit dem Formel-1-Fahrer Inigo Velasquez verlobt war.

„Ich wünschte, es wäre so. Mom ist … na ja, sehr aufgebracht. Cora und ihr Mann sind bei ihr, Dad und Carlton im Arbeitszimmer“, erklärte Dare, goss sich selbst mehr Whisky ein und bot auch Zac und Leo noch einen an.

„Bin ich der Letzte, der das erfährt?“, fragte Logan. Er war nicht überrascht, dass sein Vater Carlton Mansford, den PR-Manager, hinzugezogen hatte.

„Mari ist noch nicht hier“, erklärte Leo. „Aber sie ist auf der Fähre. Ich habe ihr eine SMS mit den Infos geschickt.“

Logan blickte aus dem Fenster auf die gepflegten Gärten, die sich in der Ferne bis zum Meer erstreckten.

Familie.

Sie hatte ihn zu dem Mann gemacht, der er war, stellte aber gleichzeitig auch eine schwere Bürde dar. Logan war stolz darauf, dass die Leute sagten, er habe die Hartnäckigkeit seines Vaters und den Charme seiner Mutter geerbt. Vermutlich war er die gelungenste Mischung aus beiden Elternteilen. Natürlich würde Leo das bestreiten, weil sein jüngster Bruder einfach gern diskutierte. Und Dare würde behaupten, dass ihr Vater keine guten Eigenschaften besaß – eine Ansicht, die Zac teilte. Marielle liebte ihren Vater, also würde sie sich auf seine Seite schlagen.

„Wie geht es Mom?“, fragte er.

„Sie wirkte gebrochen“, berichtete Zac. „Ich wollte sie nicht mit Dad alleinlassen, aber er bestand darauf, nicht ohne sie zu gehen.“

„Er wird ihr nicht wehtun“, meinte Logan. „Das würde er nie tun.“

„Na ja, abgesehen davon, dass er mit einer anderen Frau geschlafen hat, als Mom mit dir schwanger war, und sie dann dreißig Jahre später herausgefunden hat, dass der Verlobte ihrer Nichte in Wirklichkeit unser Halbbruder ist“, bemerkte Zac sarkastisch.

„Stimmt. Abgesehen davon“, meinte Logan. „Das sieht Dad gar nicht ähnlich.“

„Doch, das tut es“, widersprach Leo. „Du siehst es nur nicht, weil du so sein willst wie er.“

„Ich will nicht wie er sein, ich bin wie er“, erwiderte Logan.

„Zumindest hast du seine positiven Seiten“, meinte Zac.

Dare grinste. „Ich habe ihn am Verhandlungstisch gesehen, Z., er hat auch ein paar von Dads härteren Eigenschaften.“

„Na und? Ich kombiniere sie mit Moms Charme“, sagte Logan.

„Ich kann mir Nick Williams einfach nicht als Bruder vorstellen. Der Mann hat einen Ruf, der fast so schlecht ist wie deiner, Logan“, meinte Leo.

„Jetzt wissen wir auch, warum“, bemerkte Dare. „Er ist genauso Opfer wie wir. Nach dem, was Zac gesagt hat, schien auch Nick von der Ankündigung überrumpelt zu sein.“

„Dass so eine verdammter Sch…“

„Hütet eure Zunge, Jungs. Es ist eine Dame anwesend“, sagte Mari, die gerade den Raum betrat. Ihre Schwester trug ihr blondes Haar offen, sodass es ihr in weichen Wellen über die Schultern fiel. Sie sah aus, als wäre sie geradewegs vom Laufsteg der Fashion Week gesprungen und nicht von einer Fähre.

Alle begrüßten und umarmten ihre kleine Schwester.

„Dad hat es also wieder getan“, sagte Mari. „Ich wusste, dass die Affäre, die er vor meiner Geburt hatte, nicht die einzige gewesen sein konnte.“

„Ja, und was machen wir jetzt mit Nick?“, fragte Dare. „Carlton, Mom und Dad werden sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern.“

„Ich habe neulich mit Nick zu Abend gegessen. Ich kann mit ihm reden, um zu sehen, was er will“, schlug Zac vor.

Ja, natürlich würden sie herausfinden müssen, was Nick wollte.

Logan war nach Nantucket gekommen und bereit gewesen, das ganze Wochenende einen Waffenstillstand mit seinem Geschäftsrivalen und Erzfeind Nick Williams einzuhalten. Aber nur, weil dieser Bastard seine Cousine Adler Osborn heiraten würde. Er liebte seine Cousine, fand aber, dass sie einen grauenhaften Geschmack in Bezug auf Männer hatte.

Drei Stunden später saß er in der Hotelbar und dachte immer noch über ihren grauenhaften Männergeschmack nach. Die Hochzeitsgäste sollten sich am Strand zu einem Muschelessen versammeln. Anscheinend würde die Hochzeit trotz der Neuigkeiten stattfinden. Missmutig starrte Logan vor sich hin, bis er Quinn Murray durch die Lobby gehen sah.

Seine College-Liebe – und die Produzentin, die Adlers Promi-Hochzeit für einen Fernsehsender filmen sollte. Er hatte nicht erwartet, dass ihr Anblick Empfindungen in ihm auslösen würde. Aber sie schritt so selbstsicher durch das Hotel, als gehöre es ihr. Sie hatte die Gabe, den Schwachsinn zu durchschauen, mit dem er die meisten Leute um den Finger wickelte, und die Wahrheit hinter seinen Bemerkungen zu erkennen. Und natürlich waren da noch ihr langes rotes Haar, ihre braunen Augen und ihr zierlicher, kurvenreicher Körper, den er nicht vergessen konnte, egal, wie viele Frauen er nach ihr gehabt hatte.

Sie war die Einzige, die er nicht hatte halten können, und hatte etwas an sich, das ihn in ihren Bann zog. Das hasste er. Schließlich war er stolz darauf, Probleme zu erkennen und zu lösen. Doch heute Abend, da seine ganze Welt aus den Fugen geraten war, konnte er die Ablenkung gebrauchen, die Quinn ihm bieten würde. Natürlich glaubte er nicht, dass sie wieder mit ihm ins Bett gehen würde – das war nicht Quinns Art –, aber ihre Gesellschaft täte ihm sicher gut.

Quinn war bereits auf dem Weg hinunter zum Ufer und lief so schnell, als hätte sie es eilig. Wann hatte sie es nicht eilig? Sie war genauso ehrgeizig wie er und hatte sich nie von irgendetwas aus der Bahn werfen lassen – nicht einmal von ihrer kurzen Liebesaffäre. Sie hatte gesagt, er sei ihr zu ehrgeizig, doch in dem Punkt hatte sie ihm in nichts nachgestanden.

Als er am Strand ankam, waren Zac und Nick bereits betrunken und sangen ein Lied für Adler und Iris. Das Letzte, was Logan wollte, war, seinen neuen Halbbruder besser kennenzulernen. Er und Nick waren Geschäftsrivalen, die einander immer auszustechen versuchten. Zac war gerade aus Australien zurückgekommen, wo er für den America’s Cup, eine berühmte Segelregatta, trainiert hatte. Da er sein eigenes Team gründen wollte, sammelte er nun Geld, um dies zu finanzieren. Und während seines einwöchigen Aufenthalts auf Nantucket hatte er es tatsächlich geschafft, sich mit Adlers Trauzeugin Iris zu verabreden, die klug und kultiviert war und seinen sonst so unbekümmerten Bruder völlig in ihren Bann zu ziehen schien. Logan schüttelte den Kopf.

Sein Blick fiel auf Nick.

Wie, zum Teufel, sollte er dem Mann, dessen Geschäfte er untergraben wollte, freundlich begegnen? Und wie sollte er alle davon überzeugen, dass er diese Pläne schon vor langer Zeit in die Wege geleitet hatte und dass sie nicht mehr aufzuhalten waren? Wie, zum Teufel …

„Du hast also einen neuen Bruder“, unterbrach Quinn seine Gedanken. „Das muss dich für eine halbe Sekunde aus dem Konzept gebracht haben.“

Er blickte zu ihr hinüber. Im schummrigen Licht der Strandbeleuchtung konnte er kaum die Sommersprossen erkennen, die ihren Nasenrücken und ihre Wangen zierten.

„Ja, nicht gerade das, womit ich heute gerechnet habe“, gab er bissig zurück.

„Dachte ich mir. Du kommst wahrscheinlich ganz großmütig hierher, und dann – peng! – ist dein Feind in Wirklichkeit dein Bruder.“

„Was soll das alles, Quinn?“

„Ich will nur sehen, ob du verunsichert oder verärgert bist oder ob du dir schon einen Plan zurechtgelegt hast. Geht’s dir gut?“, fragte sie und setzte sich neben ihn.

Er sah sie an. Es war Jahre her, dass er jemanden an sich herangelassen hatte. Okay, er hatte seine Brüder und seine Schwester und wurde von seiner Assistentin unterstützt, aber die meiste Zeit verließ er sich nur auf sich selbst, und das war auch gut so. „Ja.“

Sie hob eine Augenbraue. „Das klang nicht sehr überzeugend.“

„Ach nein? Ist aber so.“

„Das kaufe ich dir nicht ab“, konterte sie, griff hinüber und legte die Hand auf seine. Ein Prickeln erfasste seinen Körper und sammelte sich direkt in seiner Lendengegend. Nur allzu gern hätte er sich von seinen Grübeleien ablenken lassen. Doch er wusste, dass es mit Quinn kompliziert war. Dennoch wurde er sofort von ihr angetörnt. Sie war verdammt heiß, und die Chemie zwischen ihnen hatte schon immer gestimmt.

Aber genau das war das Problem. Sie war keine Frau, die er in einer Bar aufgabeln und für eine Nacht mit auf sein Zimmer nehmen konnte. Er mochte Quinn, respektierte sie, und außerdem war sie mit den weiblichen Mitgliedern seiner Familie befreundet. Er wusste, dass das hier zu nichts führen konnte, aber das hielt ihn nicht davon ab, die Hand umzudrehen und mit dem Finger an ihrem Handgelenk entlang und ihren Arm hinauf zu streichen.

Zitternd beugte sie sich näher zu ihm. Noch immer verströmte sie diesen süßen Vanilleduft, der ihn schon damals schwach gemacht hatte. Dann neigte sie den Kopf zur Seite und musterte ihn. Er war sich nicht sicher, was sie sah, wusste aber, dass er nicht wollte, dass sie ihn an diesem Abend analysierte. Er musste heute selbst an das Bild glauben, das er der Welt präsentierte.

Also lehnte er sich langsam zu ihr hinüber, um zu ergründen, ob sie ihm einen Kuss gestatten würde. Sie leckte sich über die Lippen, legte die Hand an seine Wange und strich mit den Fingern an seinem Hals entlang, bevor sie seine Schulter drückte.

Ihre Lippen berührten seine, und im Nu waren all seine Sorgen vergessen. Begierig erwiderte er den Kuss, und plötzlich schoss ihm durch den Kopf, dass er Quinn die letzten zehn Jahre lang vermisst hatte. Während sie sich weiter küssten, traten all seine Probleme und verkorksten Familienbeziehungen in den Hintergrund. Er vergaß die Hochzeit und das Geschäft, das er schon in die Wege geleitet hatte. Er vergaß alles außer Quinn Murray und der Tatsache, dass sie ihn genauso inbrünstig küsste, wie sie alles andere tat. Voller Leidenschaft. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er diese Seite in seinem Leben vernachlässigt hatte, indem er immer nur ans Geschäft gedacht hatte.

Aber dies war Quinn Murray. Die eine Frau, der er nie hatte widerstehen können. Und da er sich dringend ablenken musste, hob er sie von ihrem Stuhl auf seinen Schoß und vertiefte den Kuss. Seufzend ließ sie die Hände in sein Haar gleiten und drückte ihn fest an sich. In dem Feuer ihres Kusses fand er genau das, was er jetzt so dringend brauchte. Nichts zählte mehr – außer dieser Frau zu gefallen.

Logan. Er war das einzige Problem gewesen, das Quinn nie hatte lösen können. Der eine Typ, den sie nicht vergessen konnte. Mit seinem dunkelblonden Haar, dem markanten Kiefer und den eisblauen Augen war er unglaublich heiß. Er hatte schon immer sehr gut ausgesehen. Er war muskulös und hatte unglaublich viel Energie. Von seiner Schwester Marielle wusste sie, dass er immer noch jeden Tag um fünf Uhr aufstand, um zu trainieren, und dann ins Büro ging, wo er bis fast Mitternacht blieb.

Als sie noch auf dem College gewesen waren, war es reizvoll, mit einem Mann zusammen zu sein, der so zielstrebig war, so entschlossen, Erfolg zu haben. Aber dann hatte sie gemerkt, dass er nie aufhören würde, um alles mit ihr zu konkurrieren. Anfangs hatte ihr die Herausforderung gefallen. Aber bald ging es um mehr als nur darum, wer die besseren Noten bekam, es ging um … na ja, alles. Und als sie merkte, dass ihm kein Erfolg jemals genügen würde, hatte sie ihn verlassen. Aber ein Teil von ihr, der Teil, der sie dazu gebracht hatte, auf seinen Schoß zu klettern, sehnte sich noch immer nach ihm. Sie wollte ihn, selbst wenn es nur wegen des langen Wochenendes war, das sie beide in Nantucket verbrachten.

Er schmeckte gut. Süchtig machend. Die Art und Weise, wie er sie küsste, hatte etwas Entspanntes und doch Rohes und Sinnliches. Er ließ sich Zeit, doch sie fühlte sich dabei völlig entblößt. In all den Jahren, in denen sie sich nicht gesehen hatten, hatte die Leidenschaft zwischen ihnen nicht nachgelassen, und irgendwie war sie froh, dass es so war.

Sie genoss es, in seinen Armen zu liegen, seine Erektion und seine Hände zu spüren, die über ihren Rücken wanderten.

Quinn wusste, dass dies nicht echt war. Sie machte sich nicht vor, dass Logan etwas anderes wollte als Ablenkung. Schließlich musste er damit fertigwerden, dass sein Feind und Rivale nun plötzlich sein Bruder sein sollte. Aber das bedeutete nicht, dass er sie nicht erregte.

Sie beendete den Kuss und wich ein Stück zurück, um in seine eisblauen Augen zu schauen. Die Ehrlichkeit und die Begierde, die sie darin las, berührten sie tief. Sie war immer in der Lage gewesen, hinter sein Ego und seine Arroganz zu blicken, die er wie ein Schutzschild vor sich hertrug. Aber heute Abend spiegelte das, was sie in seinem Blick sah, genau das wider, was auch sie wollte.

Sie brauchten diese Nacht, hatten nie wirklich einen Schlussstrich gezogen, und das könnten sie jetzt nachholen. Nur eine Nacht, in der sie die Laken zum Glühen brachten, und am nächsten Morgen würde er zu dem Scherbenhaufen seiner Familie zurückkehren, und sie würde sich an die Arbeit machen und Adlers Hochzeitsfilm für den Fernsehsender produzieren, für den sie arbeitete.

„Das kam unerwartet“, sagte sie.

„Unerwünscht?“, fragte er. „Ich weiß, wir haben uns vor langer Zeit getrennt, aber ich muss ehrlich sein, Ace. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, will ich dich küssen.“

Ace.

Er war der Einzige, der sie so nannte. Allerdings war es schon Jahre her, dass er diesen Spitznamen benutzt hatte.

„Ich denke auch manchmal daran“, gab sie zu.

„Aber nicht öfter als ich, oder?“, fragte er. „Mir ist bewusst, dass ich am Ende zu fordernd war, und, verdammt, das bin ich wahrscheinlich immer noch …“

Dass er nicht weiterredete, sprach Bände. Er wollte mit ihr schlafen, aber nicht den Eindruck erwecken, derjenige zu sein, der es vorschlug – für den Fall, dass sie Nein sagte. Das war der Grund, warum ihre Beziehung nicht funktioniert hatte. Quinn glaubte von ganzem Herzen, dass sie kein Problem damit hätte, sich dem Mann gegenüber, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte, verletzlich zu zeigen. Aber bei Logan musste sie immer auf der Hut sein. Er betrachtete alles als Wettbewerb, wollte immer gewinnen, und nach einer Weile hatte sie gemerkt, dass sie nicht ständig mit ihm konkurrieren konnte.

„Der Kuss war heiß und eine schöne Reise in die Vergangenheit“, antwortete sie. „Aber ich glaube nicht, dass einer von uns die Komplikationen braucht, die eine Beziehung mit sich bringen würde.“

„Muss es denn kompliziert werden?“ Fragend sah er sie an.

„Keine Ahnung, aber du magst offenbar nicht zugeben, dass du mich willst, und darüber bin ich weit hinaus“, erklärte sie. Seit sie dreißig geworden war, hatte sie es aufgegeben, sich und anderen etwas vorzumachen, so wie sie es früher oft getan hatte. „Ich bin nicht daran interessiert, dein kleines schmutziges Geheimnis zu sein.“

„Es muss kein Geheimnis sein“, erwiderte er. „Aber es stört mich nicht, wenn es ein bisschen schmutzig wird.“

Ein Schauer durchlief sie, denn sie wusste, dass es ihr auch nichts ausmachte, wenn es schmutzig würde. Das Besondere an Logan war, dass er, wenn er sich einmal einer Sache verschrieben hatte, nie einen Rückzieher machte. Doch eigentlich war das Einzige, das ihn wirklich interessierte, seine Karriere.

„Warum ausgerechnet ich?“, fragte sie. „Hier gibt es massenweise Frauen, mit denen du was anfangen könntest.“

„Manchmal wache ich nachts auf und denke an dich und mich. Ich weiß, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben, aber ich will dich trotzdem, Ace. Das habe ich schon immer. Aber ich möchte dich zu nichts drängen. Wenn du Nein sagst, lasse ich dich in Ruhe. Aber ich bete, dass du Ja sagst, weil ich dich nach diesem Tag brauche.“

Er brauchte sie.

Gab es ein stärkeres Aphrodisiakum auf der Welt?

Für andere Frauen vielleicht, aber dass ein Mann wie Logan sie brauchte, war alles, was nötig war, um ihren Widerstand zu brechen und sie dazu zu bringen, dem Verlangen nachzugeben, das in dem Moment geweckt worden war, als sie ihn heute Abend gesehen hatte. Er war stark und ein super erfolgreicher Geschäftsmann. Doch heute Abend brauchte Logan Bisset, der nie irgendetwas oder – jemanden brauchte, sie.

Genauso wie sie ihn.

Sie wollte sich daran erinnern, wie es war, in seinen Armen zu liegen, und dabei jedwedes Konkurrenzdenken ausblenden.

Kurz entschlossen stand sie auf und streckte ihm die Hand entgegen. Er sah sie an, und im flackernden Licht des Lagerfeuers war sein Blick schwer zu lesen. Aber seine Hand war warm, als er ihre ergriff und sie in die Arme zog. Sie atmete den Duft seines würzigen Rasierwassers ein, schloss die Augen und hoffte inständig, dass sie nicht den größten Fehler ihres Lebens beging.

2. KAPITEL

Quinn roch nach Sommer und Sonnenschein und war genau die Art von Ablenkung, nach der Logan sich sehnte. Sie war ihm vertraut, kannte seine Fehler besser als jeder andere, und sie hatte keine Erwartungen an ihn. Also zog er sie zurück auf seinen Schoß.

Er beugte sich hinab, um sie zu küssen, doch sie legte die Hand auf seine Lippen. Sofort wurde er hart und stöhnte auf.

„Was?“

„Bist du dir sicher?“, fragte sie. „Ich meine, ich weiß, dass du …“

„Tust du das?“, konterte er. Das Letzte – das Allerletzte –, was er wollte, war zu reden. Er sehnte sich nach einer heißen Nummer, damit er vergessen konnte. Aber wollte Quinn das auch?

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er kurz davor stand, einen großen Fehler zu machen. Aber sein Leben hatte sich komplett geändert. Sein Feind war plötzlich sein Halbbruder. Alle erwarteten von ihm, dass er nett war, aber er hatte bereits alles in die Wege geleitet, um Nick und das Familienunternehmen Williams, Inc. zu zerstören. Quinn verlagerte das Gewicht auf seinem Schoß, rückte näher an seine Brust heran und strich mit dem Finger über seine Lippen. „Darüber zu reden wird helfen.“

„Das glaube ich nicht, Quinn. Ich kann nicht. Ich kann vögeln. Ich kann trinken. Aber ich will nicht reden.“

„Du bist ein Mistkerl, Logan.“

„Das ist irgendwie mein Ding“, sagte er ernst. Er sah in Quinns braune Augen und erkannte, dass er nur Sekunden davon entfernt war, diese Nacht allein zu verbringen.

Sie seufzte.

Er war dabei, sie zu verlieren. Schnell legte er die Hand auf ihren Oberschenkel und atmete tief ein. „Ich will nicht, dass du denkst, ich sei leicht zu haben.“

Schallend lachend warf sie den Kopf in den Nacken, was ihn zum Lächeln brachte. Nach einem Tag voller Wut und Unsicherheit brauchte er das.

Er brauchte sie.

Verdammt.

Nur heute Nacht, versprach er sich.

Er war Logan Bisset. Er brauchte niemanden. Schon gar nicht eine attraktive, entschlossene Rothaarige, die ihn immer in seinem eigenen Spiel besiegt hatte. Doch dann drehte sie sich um, legte ihm die Hände auf die Schultern und setzte sich rittlings auf ihn.

Sie senkte den Kopf, sodass ihre Haare seine Wange streiften, und küsste ihn. Sofort umfasste er ihre Taille, um sie an sich zu drücken, nur für den Fall, dass sie es sich doch noch anders überlegte und gehen wollte.

Doch sie vertiefte den Kuss, ließ die Zunge in seinen Mund gleiten. Als er spürte, wie er immer härter wurde, stöhnte er auf und versuchte sich mit aller Kraft davon abzuhalten, sich an ihr zu reiben. Er wusste, dass sie nicht mit ihm ins Bett gehen wollte. Und er respektierte sie und wollte sie nicht drängen. Aber so einen Kuss hatte er schon viel zu lange nicht mehr erlebt.

Er mied Frauen wie Quinn, die ihn nicht nur erregten, sondern auch Gefühle in ihm weckten. Nur Sex zu haben war eindeutig einfacher. Aber heute Abend fühlte er sich am Boden zerstört und wusste, dass ihm noch einiges an Auseinandersetzungen bevorstand, weil er Williams, Inc. ein Patent gestohlen hatte. Heute Abend brauchte er Quinn.

Plötzlich zog sie sich zurück, und als ihre Blicke sich trafen, las er Mitgefühl in ihren Augen. Wahrscheinlich war das eins der Dinge, die sie in ihrem Job so erfolgreich machten. Sie war zielstrebig und ehrgeizig, besaß aber auch Einfühlungsvermögen – etwas, das ihm fehlte.

Bitte, dachte er, frag mich nichts mehr.

„Trinkst du heute Abend Whisky oder Bier?“

„Ich brauchte was Starkes“, gab er zu.

„Dann Whisky. Sollen wir uns etwas zu essen und zu trinken holen?“

Nein. Aber er wusste, dass sie gehen würde, wenn er sagte, er wolle lieber in sein Zimmer.

„Klar. Aber ich werde mich nicht unters Volk mischen.“

„Ach was“, sagte sie mit einem Zwinkern, als sie von seinem Schoß sprang. „Ist ja mal ganz was Neues.“

Er stand auf, nahm ihre Hand, und sie sah zu ihm auf. „Glaub bloß nicht, dass das hier mehr als Freundschaft ist.“

Er nickte. Schon immer waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht gewesen, und er war sich ziemlich sicher, dass sich das nie ändern würde. „Warum tust du das?“

„Du brauchst heute Abend einen Freund, eine Schulter, an die du dich anlehnen kannst, und ein wenig Abstand zu deiner Familie.“

„Danke.“

„Erst müssen wir noch das Muschelessen hinter uns bringen“, ermahnte sie ihn.

An dem würden seine gesamte Großfamilie sowie ein paar Freunde seiner Eltern und seiner Cousine teilnehmen. Nur der innere Kreis seiner Familie und die Williams-Geschwister kannten die Wahrheit über Nick.

Autor

Katherine Garbera

Katherine kann sich nichts Schöneres vorstellen, als zu schreiben. Jedes Buch gibt ihr die Gelegenheit, die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Menschen hervorzuheben. Leidenschaftliche Liebesromane zu verfassen, bedeutet für sie die Verwirklichung eines Traumes.

Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann, den sie in "Fantasyland" kennenlernte, und den beiden gemeinsamen Kindern in Florida.

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