Im Bann der schönen Schildmaid

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Schottland im Jahr 815: Mutig weiß sich die schöne Schildmaid Dagmar mit ihrem Schwert gegen Männer zu behaupten. Doch dann wird sie von einem breitschultrigen Gälen entführt! Auf starken Armen trägt Lord Aedan mac Connall sie vom Schlachtfeld, um sie zurück zu ihrem verhassten Vater zu bringen. Dagmar müsste Aedan verabscheuen. Doch auf dem gefahrvollen Weg durch das Moorland verführt er ihr unabhängiges Herz zu leidenschaftlicher Hingabe. Als sie den Hof ihres Vaters erreichen, erfährt Dagmar entsetzt: Ihr Vater hat für sie einen Mann erwählt! Dabei kann sie sich nur eine Ehe mit ihrem geliebten Entführer vorstellen …


  • Erscheinungstag 03.09.2019
  • Bandnummer 353
  • ISBN / Artikelnummer 9783733736958
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

PROLOG

805 n. Chr., Bjorgvinfjord an der Westküste von Viken in Norwegen, dem heutigen Bergen

Du solltest mir die Ehre des Siegs gewähren. Heute ist mein zehnter Namenstag“, forderte Dagmar Kolbeinndottar den besten Freund ihres Vaters auf. „Es könnte dein Geschenk für mich sein, wenn du meinen Eltern davon berichtest, wie gut ich mit einem Mal mit dem Schwert umgehen kann. Was hältst du davon?“

Dagmar lächelte hoffnungsvoll und senkte die Lider. Es war keineswegs so, dass sie sonderlich gut mit dem Schwert umgehen konnte, und daran würde sich sicher auch niemals etwas ändern. Lieber spielte sie mit ihren Puppen oder widmete sich dem Weben, anstatt auf dem staubigen Burghof mit einem Holzschwert zu hantieren. Dass der am meisten gefürchtete Krieger von Viken und eine legendäre Schildmaid gemeinsam ausgerechnet eine Tochter bekommen hatten, die einfach nicht mit dem Schwert umgehen konnte und ständig Fehler machte, erschien ihr wie ein großes Rätsel.

Dabei wollte sie ihrem Vater unbedingt zeigen, wie hart sie geübt hatte, während er weg gewesen war. Sie wollte ihm beweisen, dass sie das blaue Kleid verdient hatte, das er ihr als Belohnung für ihren Fleiß kaufen wollte.

„Deine Mutter würde mir das Gedärm aus dem Leib zerren und mich daran aufknüpfen, sollte ich so etwas verbreiten.“ Der alte Alf rieb sich über den Bauch. „Ehrlich gesagt, Mädchen, sind mir meine Innereien viel wichtiger, schließlich habe ich nur die einen.“

Dagmar zog die Nase kraus. „Meine Mutter kann dich viel zu gut leiden, sie würde so etwas nicht machen. Schließlich verlässt sie sich ganz auf dich, da mein Vater in letzter Zeit so oft unterwegs ist. Du bist für sie wertvoll, so wie ein kostbares Juwel.“

Der alte Alf musste lachen, dann schlug er ihr mit einer flinken Bewegung das Schwert aus der Hand, bereits zum vierten Mal an diesem Morgen. „Du wärst besser, wenn du tatsächlich üben würdest, anstatt immer neue Ausflüchte zu finden und dich mit Schmeicheleien aus der Affäre ziehen zu wollen. Die Götter helfen nur selten demjenigen, der sich vor seinen Pflichten drückt.“

„Ich bin zu abgelenkt.“ Sie schürzte die Lippen. „Letzte Nacht habe ich meine Mutter wieder weinen hören.“

Die Miene des älteren Mannes verhärtete sich. „Kolbeinn sollte hier sein, um Helgas Tränen zu trocknen.“

„Ja, es wird alles viel besser sein, wenn mein Vater heimkehrt.“ Dagmar hob das Kinn ein wenig an. „Du wirst schon sehen, er wird rechtzeitig zu meinem Namenstag zurück sein. Er hat mir ein richtiges Kleid mit Schürze und Broschen versprochen … vorausgesetzt, ich höre auf meine Mutter und gehe immer zum Unterricht. Er wird sein Versprechen nicht brechen, nicht wahr?“

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wo ihm der Kopf steht, Mädchen.“

„Zwischen seinen Schultern, ganz bestimmt.“ Dagmar musste glucksend lachen. Ihr Vater lebte, das wussten sie alle. Ein paar von seinen Männern waren bereits zurückgekehrt, und zum ersten Mal überhaupt war es nicht ihr Vater gewesen, der als Erster einen Fuß auf den Anlegesteg gesetzt hatte. Er war nicht einmal mit den anderen auf dem Langboot gewesen. Stattdessen war er noch in Kaupang geblieben, um dort dringende Angelegenheiten zu erledigen, wie Dagmar auf ihre Frage hin von ihrer Mutter in einem ungewöhnlich schroffen Tonfall erfahren hatte.

„Deine Mutter hat vieles, was ihr Sorgen macht, aber lass dir gesagt sein, Mädchen, nicht mal sie ist mit dem Schwert in der Hand auf die Welt gekommen. Du wirst das schon schaffen, Dagmar, wenn du dich auf deine Kampfübungen konzentrierst, anstatt dich in irgendwelchen Träumen zu verlieren. Willst du es deinem alten Freund zuliebe noch einmal versuchen?“

Sie nickte und hob ihr Schwert auf. Der alte Alf glaubte an sie. Wenn es ihr gelang, diese Übung zu beherrschen, bevor ihr Vater heimkehrte, würde vielleicht alles wieder gut werden.

„Jarl Kolbeinns Schiff ist auf dem Weg!“, rief irgendjemand, noch bevor Dagmars Schwert das des alten Alf berühren konnte. Sofort ließ sie ihre Waffe fallen.

„Mein Vater hat sein Versprechen gehalten!“, verkündete sie. „Er wird mir mein Kleid mitbringen, und meine Mutter wird wieder lächeln können. Dafür wird mein Vater sorgen.“

Der Wind wehte dem alten Alf die grauen Haare aus dem Gesicht. „Aye, Mädchen. Wir können nur hoffen, dass er Vernunft angenommen hat.“

In dem Moment lief ihre Mutter an ihnen vorbei. Sie hatte es so eilig, ans Ufer zu kommen, dass sie von Dagmar gar keine Notiz nahm. Dagmar fand, dass ihre Mutter noch nie hübscher ausgesehen hatte. Das dunkelrote, mit Gold bestickte Kleid und der Pelzumhang, der um ihre Schultern lag, betonten ihr Gesicht. Ihre Augen schienen heller zu leuchten als üblich, ihr Mund strahlte Entschlossenheit aus, als wäre ihre Mutter im Begriff, in eine Schlacht zu ziehen, anstatt ihren Mann willkommen zu heißen.

Dagmar sputete sich, um mit den ausholenden Schritten ihrer Mutter mitzuhalten. „Der alte Alf sagt, ich werde bald so gut sein wie du.“ Damit hatte sie zwar die Wahrheit arg strapaziert, doch sie wollte erreichen, dass ihre Mutter nicht mehr so verbissen dreinschaute.

Die legte eine Hand auf Dagmars Schulter. „Es ist gut, dass du das sein willst.“

„Ich möchte dich zufriedenstellen. Ich möchte so sein wie du“, flüsterte Dagmar.

„Ach, Dagmar, du bist ein so braves Kind. Du bist wahrhaftig das Licht meines Lebens.“

Dagmar genoss das ungewohnte Lob ihrer Mutter. „Heute ist mein Namenstag.“

„Wir werden noch etwas Besonderes machen, aber zuerst einmal muss dein Vater willkommen geheißen werden.“

Als ihr Vater an Land kam, begrüßte er Dagmars Mutter ungewöhnlich förmlich und ganz ohne die gewohnte Wärme. Ihre Mutter verzichtete ihrerseits darauf, ihn zu umarmen. Dagmar stutzte. Aus den Erwachsenen wurde sie einfach nicht schlau. Jeder kannte die Liebesgeschichte der beiden, immerhin sangen die Skalden Lieder über diese Liebe und darüber, wie ihr Vater die Eisriesen gebändigt hatte, um das Herz seiner Braut zu gewinnen. Das war eine Geschichte, die Dagmar gar nicht oft genug hören konnte, und die war auch der Hauptgrund, wieso sie so lange wie möglich bei Festen blieb; früher oder später wurde die Geschichte immer zum Besten gegeben.

„Du bist zurück“, sagte ihre Mutter in einem Tonfall, der eher zu einem dieser Eisriesen gepasst hätte.

„Ich versprach Dagmar, zu ihrem Namenstag wieder herzukommen, Helga.“ Ihr Vater klang, so unmöglich es zu sein schien, sogar noch frostiger als ihre Mutter.

„Hast du mein blaues Kleid mitgebracht?“, fragte Dagmar, deren Ungeduld die Oberhand gewann. „Ich habe mich so angestrengt. Du kannst den alten Alf fragen, er wird dir davon berichten. Eines Tages werde ich eine genauso gute Kriegerin sein wie meine Mutter.“

Ihr Vater beugte sich zu ihr vor und legte die Hände auf ihre Schultern. „Ich habe dir sogar etwas noch Besseres mitgebracht: eine Frau, die dich lehren wird, eine wahre Dame zu werden. Das möchtest du doch, nicht wahr, Dagmar? Eine junge Dame sein, die ihren Vater mit Stolz erfüllt.“

Bei diesen Worten verkrampfte ihre Mutter und schnappte hastig nach Luft. Dagmar hob den Kopf und entdeckte eine dunkelhaarige Frau mit katzenartigen Augen und einem ausgeprägten Bauch, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie ein Kind erwartete.

„Du musst Dagmar sein“, sagte die Frau. „Dein Vater hat mir viel über dich erzählt. Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen werden.“

„Du hast sie hergebracht? Auch noch an einem solchen Tag?“, kreischte ihre Mutter in einem Ton, der Dagmar in den Ohren wehtat.

„Helga, bewahre die Ruhe. Sie wollte mitkommen“, erklärte er und rieb sich den Nacken. „Es ist nun einmal so … Ich brauche Kinder.“

„Du hast ein Kind. Unsere Tochter.“

„Eine Tochter ist nicht das Gleiche wie Söhne.“ Die Frau hakte sich bei Dagmars Vater unter und lehnte sich mit selbstverständlicher Vertrautheit an ihn.

Am liebsten hätte Dagmar ihr für dieses Verhalten die Augen ausgekratzt. Der Mann, den sie da anhimmelte, gehörte an die Seite einer anderen Frau, nämlich an die ihrer Mutter. Aber ihren Vater schien das nicht zu stören – ganz im Gegenteil, er schien die Berührung zu genießen und legte eine Hand auf den runden Bauch.

„Du verstehst es“, sagte ihr Vater und schenkte dieser Frau ein ganz spezielles Lächeln.

„Damit ist alles klar“, verkündete ihre Mutter. „Du hast deine Entscheidung getroffen, und ich treffe nun meine.“ Sie streifte ihr Gewand ab, darunter trug sie Hose und Waffenrock. Es waren die Kleider einer Schildmaid. Lange Zeit waren sie in einer Truhe aufbewahrt worden, um sie an Dagmar zu übergeben, wenn die vierzehn Jahre alt wurde.

Eine eiskalte Hand legte sich um Dagmars Herz. Ihre Mutter hatte eindeutig schon von der neuen Frau an der Seite ihres Mannes gewusst, lange bevor die beiden eingetroffen waren.

„Mutter?“, fragte Dagmar im Flüsterton. „Was geschieht hier?“

„Wir brechen auf, Tochter“, sagte sie und legte eine Hand auf Dagmars Schulter. „Ich weigere mich, dort zu bleiben, wo ich unerwünscht bin. Vor allen Anwesenden trenne ich mich von dir, Kolbeinn. Ich werde mit meinen Kriegern und meiner Tochter von hier weggehen, um anderswo ein neues Leben zu beginnen.“

Mit versteinerter Miene baute sich ihr Vater vor ihrer Mutter auf. „Dagmar bleibt hier. Meine Tochter gehört zu mir.“

Ihre Mutter versetzte ihm einen so heftigen Stoß, dass er nach hinten taumelte und fast hingefallen wäre. „Stell dich mir nicht in den Weg, du elender Wurm. Dagmar kommt mit mir mit.“

„Du kannst jeden Krieger mitnehmen, der bereit ist, seine Treue einer zweitklassigen Kriegerin zu schwören, die ihre besten Jahre schon seit Langem hinter sich hat. Aber unsere Tochter bleibt hier.“

„Wieso?“ Sie legte eine Hand an ihre Hüfte. „Damit sie die Dienerin deiner neuesten Eroberung wird? Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich habe es über mich ergehen lassen!“ Die Stimme ihrer Mutter hallte durch den Fjord. „Sag über mich, was du willst, aber meine Tochter ist nicht zweitklassig, und das wird sie auch nie sein! Sie ist zehnmal mehr wert als jeder Sohn, den du je haben wirst.“

Dagmar verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich an die Seite ihrer Mutter. Ihre Mutter würde sie nicht im Stich lassen. Doch auch ihr Vater wollte sie bei sich haben. Vielleicht konnten sich die beiden ja wieder zusammenraufen, schließlich war das nicht ihr erster Streit.

Die Wangen ihres Vaters liefen rot an. „Ich habe das Gesetz auf meiner Seite. Meine Tochter gehört zu mir, und ich kann über sie verfügen, wie es mir beliebt.“

Ihre Mutter schlug mit der Schwertspitze auf den Boden. „Ich fordere dich heraus, dann kann ich dir zeigen, wie zweitklassig ich bin, du aufgeblasener Tunichtgut.“

„Und um was willst du kämpfen?“

„Um das Recht, unsere Tochter so großzuziehen, wie ich es für richtig halte.“

Ihr Vater spuckte in seine Hand und hielt sie ihr hin. „Abgemacht! Ich besiege dich, selbst wenn ich mir eine Hand auf den Rücken binden lasse.“

„Nein, Kolbeinn, nicht. Das darfst du nicht machen. Die Hexe wird dich überlisten.“ Die Frau klammerte sich fester an seinen Arm und rieb sich mit ihrem dicken Bauch an seiner Seite. „Denk an meinen Traum. Du wirst der Vater vieler Könige sein. Unser ungeborener Sohn und ich, wir brauchen einen starken Beschützer.“

Dagmar wurde übel. Zweifellos würde ihr Vater um sie kämpfen. Aber sie hatte ihre Eltern schon bei Kampfübungen beobachtet, daher wusste sie genau, dass sie beide ab einem bestimmten Punkt zu lachen anfangen und dann erkennen würden, wie sehr sie sich noch immer liebten. Die fremde Frau konnte es mit Dagmars Mutter nicht aufnehmen.

„Ruhig jetzt.“ Ihr Vater legte einen Arm um die schwangere Frau. „Ich bin nun ein großer Jarl. Ich trage große Verantwortung.“

Ihre Mutter gab einen abfälligen Laut von sich. „Dann wähle deinen Stellvertreter, du schäbiger Feigling, damit ich gegen ihn antreten kann. Bis zum letzten Atemzug werde ich meine Tochter verteidigen, um mit ihr ein neues Leben zu beginnen.“

„Wenn du das machst, Helga, dann wirst du nur mit dem von hier weggehen, was du am Leib trägst, aber du wirst nicht ein einziges Schiff mitnehmen. Meine Familie wird größer, ich muss in der Lage sein, für sie zu sorgen.“

Dagmar ballte die Fäuste. Ihr Vater wollte das Lebenswerk ihrer Mutter an sich reißen. Dazu hatte ihn diese Frau angestachelt. „Meine Mutter hat fünfzehn Schiffe in diese Ehe mitgebracht, das sagen sämtliche Skalden. Meine Mutter hat dieses Felag, diese ganze Gemeinschaft, zusammen mit dir geschaffen. Hast du das alles schon vergessen, Vater?“

„Du darfst nicht alles glauben, was die Skalden sagen“, warf die fremde Frau ein und bedachte Dagmar mit einem hasserfüllten Blick. „Aber ich kann dir ein Dasein in Elend weissagen, solltest du deinen Vater verlassen.“

Dagmar drückte sich erschrocken gegen ihre Mutter.

„Ruhig, Dagmar. Du bist das Kostbarste in meinem Leben, weitaus mehr wert als Gold oder Ländereien“, redete ihre Mutter leise auf sie ein, dann griff sie nach Kolbeinns ausgestreckter Hand. „Einverstanden. Meine Tochter ist das und noch viel mehr wert. Meine Tochter wird ein wundervolles Leben führen und die beste Kriegerin werden, die die Welt je gesehen hat!“

Voller Entsetzen sah Dagmar mit an, wie der Kampf zwischen ihrer Mutter und dem Mann begann, den ihr Vater an seiner Stelle kämpfen ließ. Dagmar hatte nur ein blaues Kleid zu ihrem Namenstag haben wollen – doch stattdessen hatte sie das hier bekommen: Sie hatte ihre Familie und ihr Zuhause verloren, den Ort, an dem sie sich stets sicher gefühlt hatte. Sie wusste, sie würde irgendeinen Weg aus diesem Elend finden und ihre Mutter stolz machen. Schließlich wollte ihr Vater nichts mehr von ihr wissen.

Ja, sie würde einen Weg finden, um ihrer Mutter ein neues Zuhause geben zu können.

1. KAPITEL

Zehn Jahre später – nahe Dollar in Schottland

Bei Tagesanbruch würde es zu einer großen Schlacht kommen. Aedan mac Connall, der König von Kintra auf Ìle, musste kein Hellseher sein, um diese Zukunft zu kennen. Es genügte ein Blick auf die zwei Armeen, die nicht einmal eine Viertelmeile voneinander entfernt waren. Beide Armeen waren gleichermaßen schlecht aufgestellt, ob es nun die Nordmänner von Black Pool oder Dubh Linn waren oder die Pikten mit König Konstantins zusammengewürfelten Truppen aus angeheuerten Nordmännern aus Jorvik und anderen Söldnern. Der Ausgang dieses Streits kümmerte ihn nicht, für ihn zählte allenfalls, dass sich diese Krieger ausnahmsweise einmal gegenseitig umzubringen versuchten, anstatt wie sonst üblich seinen Leuten das Leben schwer zu machen. Was ihn kümmerte, war eine Frau, die sich irgendwo in diesem Getümmel aufhielt.

Seine Zukunft und die seiner Leute hing einzig davon ab, dass er sie fand und zu ihrem Vater zurückbrachte, an dessen Seite sie gehörte. Er wollte nicht über das Schicksal der Geiseln nachdenken, die Kolbeinn die Blutaxt genommen hatte, um ihn gefügig zu machen, damit er seinen Auftrag ausführte. Er musste Kolbeinn seine Tochter umgehend zurückbringen, sonst erwartete ihn ewige Verdammnis.

„Du da! Hast du eine Frau gesehen? Eine Schildmaid namens Dagmar Kolbeinndottar?“, rief er einem Krieger zu, der vor den glimmenden Überbleibseln eines Lagerfeuers saß und finster dreinschaute.

Der Mann hob sein graues Haupt. „Dagmar Kolbeinndottar? Sie nennt sich Helgadottar, und das schon seit einigen Sommern.“

Aedan atmete erleichtert auf. Endlich hatte er Erfolg. Die Tochter des nordischen Kriegsherren Kolbeinn die Blutaxt aufzuspüren war schwieriger gewesen als die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Er hatte ganz Alba bereist und war bis nach Bernicia geritten, um sie irgendwo zu entdecken. Kolbeinns vage Beschreibung seiner Tochter als zierliches, schwächliches Wesen mit goldenem Haar, das zehn Jahre zuvor von der eigenen Mutter entführt worden war, hatte sich als irreführend erwiesen, wahrscheinlich hatte Kolbeinn das beabsichtigt. In Bernicia war ihm berichtet worden, dass sie, so wie zuvor ihre Mutter, König Konstantin die Treue geschworen hatte.

„Dann eben Dagmar Helgadottar“, lenkte er ein und neigte den Kopf vor. „Ich habe den dringenden Wunsch, mit ihr zu reden.“

„Das ist mehr, als mir mein Leben wert ist.“

„Aber sie ist doch hier? Hier an diesem Ort, richtig?“

„Oh, aye. Das ist sie.“

„Gut, denn ich habe für sie eine wichtige Nachricht von ihrem Vater“, sagte Aedan und hielt dem anderen Mann den Ring, den Kolbeinn die Blutaxt ihm mitgegeben hatte, hin – ebenso wie ein Goldstück.

Der Krieger nickte und nahm das Goldstück an sich. „Dann hoffe ich, dass es Euch besser ergeht als den anderen.“

„Den anderen?“

„Aye, den anderen, denen sie den Kopf abgeschlagen hat, um ihn an ihren Vater zu schicken.“

„Mir wird sie zuhören“, beteuerte Aedan.

„Ihr müsst Lokis Geschick besitzen, dass Ihr überhaupt so weit gekommen seid.“

„Ich glaube lieber, dass die Heiligen bislang dafür gesorgt haben, dass mir nichts zustößt, das war nicht mein Geschick.“

Daraufhin spuckte der Mann in seine Handfläche und beschrieb ein Kreuz in der Luft. „Ja, die haben auch Anteil daran.“

Aedan stieß einen kurzen Pfiff aus, dann kam seine Wolfshündin Mor aus dem Unterholz geschossen, wo sie sich versteckt hatte. „Weiter in diese Richtung?“, fragte er den Mann.

Der Krieger wich ein Stück zurück. „Aye, Ihr könnt sie gar nicht verfehlen. Sie hat ihr Gesicht mit blauen Wirbeln bedeckt, außerdem trägt sie zischende Schlangen in ihrem Haar.“

Dagmar war ganz darauf konzentriert, die letzten Feinheiten ihrer Gesichtsbemalung aufzutragen. Sie machte das schon seit so langer Zeit, dass ihr die Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen war. Erst die schwarze Farbe, dann die blaue.

Sie hatte sich dem Wunsch ihrer Mutter gefügt und benutzte jeden Morgen diese Farben, anstatt sich für eine dauerhafte Tätowierung zu entscheiden. Selbst jetzt, fünf Monate nach dem Tod ihrer Mutter, konnte sie sich nicht dazu durchringen, sich über deren Einstellung hinwegzusetzen. Wichtig war das Muster an sich, nicht ob es blieb oder nicht. An einem der ersten Tage, nachdem ihre Mutter damit begonnen hatte, Dagmars Gesicht zu bemalen, hatte sie angemerkt, es könnte vielleicht erforderlich werden, das Muster irgendwann zu verändern. Doch bislang diente es dem Zweck, alle anderen glauben zu lassen, dass es sich wahrhaftig um eine Tätowierung handelte. Für jede gewonnene Schlacht kam ein neuer Wirbel hinzu.

„Er beabsichtigt, dich zu töten.“ Der alte Alf stellte sich zu Dagmar, gerade als sie den letzten Pinselstrich setzte. Von ihrer Mutter abgesehen war er der Einzige, der von diesem Täuschungsmanöver wusste. In letzter Zeit unterliefen ihm immer wieder einfachste Fehler, und er hatte zunehmend Mühe, Schild und Schwert gleichzeitig hochzuheben. „Hast du mich gehört, Dagmar? Diesmal will er dich wirklich töten.“

Sie wischte die Finger an einem Stück Stoff ab. Sie musste nicht fragen, wen Alf mit „er“ meinte. Es ging um Olafr Rolfson, den letzten Liebhaber ihrer Mutter Helga. Dagmar hatte mitangesehen, wie er Helgas Position untergraben hatte, indem er ihr oberflächliches Lob aussprach, gleichzeitig aber deutlich machte, welche Vorgehensweise er für richtig hielt. „Ich komme mit ihm klar.“

Die Glut des Scheiterhaufens ihrer Mutter war noch nicht ganz erloschen, da hatte Olafr bereits Andeutungen gemacht, das Ehebett mit Dagmar teilen zu wollen. Sie wusste, dass sein plötzliches Bekunden von Interesse weder etwas mit ihrer Figur noch mit dem Schwung ihrer Lippen zu tun hatte. Die Leute tuschelten schon, seit sie vierzehn gewesen war, darüber, dass sie abscheulich anzusehen war. Haare wie Schlangen, eine viel zu lange Nase und dazu ein spitzes Kinn, ein Gesicht, das an willkürlich übereinandergetürmte Felsbrocken erinnerte. Sie war eine Frau, die kein Mann ernsthaft begehren konnte.

Als Olafr beharrlich weiter über ihre angebliche Schönheit log, hatte sie damit gedroht, jeden Kerl zu entmannen, der versuchen wollte, das Bett mit ihr zu teilen – Olafr eingeschlossen. Sein Gesicht war daraufhin vor Schreck grünlich angelaufen, und er hatte sein Ersuchen nicht wiederholt.

„Ich brauche jeden Krieger, der bereit ist, für mich zum Schwert zu greifen.“

„Ach, so dringend hast du ihn gar nicht nötig.“

„Ich habe meiner Mutter mein Wort gegeben. Möchtest du, dass ich mein Versprechen breche, kurz bevor das alles endlich vorüber ist?“ Dagmars Kehle schnürte sich zu. Ihre Mutter hatte eine unbedeutend erscheinende Verletzung auf sich beruhen lassen, bis es schließlich zu spät war und sich eine Entzündung auf ihren ganzen Körper ausgeweitet hatte. Auf dem Sterbebett hatte sie Dagmar das Versprechen abgenommen, ihren Schwur zu erfüllen und Konstantin zu unterstützen, damit er ihr endlich diese Ländereien übertrug. Ländereien für die Männer, die auch in den mageren Jahren Loyalität bewiesen hatten, und ein angemessenes Zuhause für Helgas Tochter, wie sie es vor langer Zeit versprochen hatte. Das Schwert würde über dem Kamin hängen und nur abgenommen werden, wenn ihr eigener Besitz verteidigt werden müsste. Es würde nie wieder zum Einsatz kommen, um fremde Ziele zu verfolgen. „Konstantin muss seine Zusage einhalten.“

„Deine Mutter wusste, wann ein König ihre Unterstützung nicht wert war. Sie hätte nicht gewollt, dass ihr einziges Kind sich hier herumtreibt und sich solchen Gefahren aussetzt. Dein Leben war ihr immer wichtiger als alles andere.“

„Es wird so kommen, wie die Götter es wollen.“ Dagmar nahm ihr Schwert an sich und begann mit dem nächsten Schritt ihres Rituals, das sie vor jedem Kampf durchführte: Sie flocht ihre Haare zu Zöpfen, die so aussahen, als würden sich auf ihrem Kopf gleich mehrere Schlangen tummeln. „Vielleicht machen die Krieger aus Dubh Linn diese Unterhaltung jeden Moment hinfällig. Schließlich achtet Olafr oft nicht darauf, ob seine linke Flanke geschützt ist oder nicht.“

„Mach einen alten Mann glücklich, und behalt ihn gut im Auge. Es könnte gut sein, dass du heute mehr als nur einem Feind gegenübertrittst.“

„Ich passe seit meinem zehnten Namenstag auf mich auf“, entgegnete sie und erhob sich. Nach der Geburt des Sohns ihrer Stiefmutter war es zum ersten Anschlag auf Dagmars Leben gekommen: Gift in ihrem Eintopf, den ihr Hund ihr nur zufällig weggegessen hatte. Nachdem ein Diener schließlich alles gestanden hatte, schickte sie ihrem Vater die Zunge und ein Ohr des Mannes. Aber es war nicht bei diesem einen Anschlag geblieben: Es fanden sich immer wieder Kandidaten, die so verzweifelt waren, dass sie den Versprechen ihrer Stiefmutter Glauben schenkten, die demjenigen Gold in Aussicht stellte, der die Rivalin ihres Sohns unschädlich machte.

„Vielleicht solltest du eine Allianz in Betracht ziehen. Eine Ehe mit einem Krieger, dem du vertrauen kannst. Jemand, der Olafr etwas entgegensetzen kann.“

Dagmar holte mit dem Schwert aus und lauschte zufrieden dem Geräusch, das beim Zerschneiden der Luft entstand. „Ich benötige keinen Krieger, um Olafr etwas entgegenzusetzen. Mein Schwertarm ist immer noch schlagkräftig.“

„Dagmar!“, rief Olafr plötzlich nicht weit entfernt. „Jemand wünscht, dich zu sprechen!“

Sie verkniff sich ihre Erwiderung, als sie einen großen Mann mit dunkelbraunen Haaren und leuchtend blaugrünen Augen entdeckte. Er war ein Mann von dem Schlag, bei dem Frauen weiche Knie bekamen, und sehr wahrscheinlich wusste er das auch. Ein Mann von dem Schlag, der eine kurvige Frau in seinem Bett haben wollte und der missbilligend den Mund verziehen würde, wenn er zu sehen bekäme, wie wenig Dagmar in dieser Hinsicht zu bieten hatte, sogar dann wenn ihr Busen nicht für eine anstehende Schlacht mit Stoffwickeln fest an ihren Leib gedrückt wurde.

Seine Kleidung verriet, dass er nicht aus dem Norden stammte. Begleitet wurde er von einem Wolfshund. Der Mann war ein Gäle. Dagmar stutzte, als sie das Schwert sah, das er an seinem Gürtel trug. Das Heft erinnerte sie an das ihres Vaters, das sie noch aus ihrer Kindheit kannte.

„Wer will mich sprechen?“, knurrte sie und ärgerte sich über sich selbst, als sie bemerkte, dass sie die breiten Schultern des Mannes etwas zu lange betrachtet hatte.

„Ah, da bist du ja, Dagmar“, sagte Olafr grinsend. „Ich dachte fast, du bist so im Eifer, dass du schon ohne uns in die Schlacht gezogen bist.“

Sie ignorierte seine Anspielung. Bei ihrem ersten Kampf war sie verfrüht losgezogen, da ihre Mutter wegen eines gesplitterten Schilds aufgehalten worden war. Durch Dagmars Vorpreschen hatten sie den Gegner überraschen und letztlich den Sieg davontragen können. Damals hatte Olafr noch gar nicht zum Felag gehört, aber Mutter hatte die Geschichte sehr amüsiert. Sie wurde immer wieder erzählt und bei jedem weiteren Mal noch etwas mehr ausgeschmückt.

Olafr hatte die Begebenheit jedoch immer so wiedergegeben, dass Dagmar verwöhnt und leichtgläubig erschien, nicht aber als eine begabte Schildmaid, die durch besonnenes Handeln die Schlacht für ihre Seite hatte entscheiden können.

„Ein Besucher vor dem Kampf?“, fragte sie.

„Liebling …“, begann Olafr immer noch grinsend.

Mit einer herrischen Geste unterbrach sie ihn. „Meine Mutter vererbte mir ihre Männer. Man hätte mir umgehend Bescheid geben müssen, wenn ein Fremder das Lager aufsucht.“

„Immer nimmst du gleich das Schlimmste an.“

Olafr verzog den Mund zu einem noch amüsierteren Lächeln. „Ich habe ihn hergebracht, weil er sich zuerst an mich gewandt hat. Aber wenn es dir lieber ist, werde ich dem nächsten Boten erklären, dass ich nur ein bescheidener Diener bin, der ihm nicht weiterhelfen kann.“

„Wenn du eines nicht bist, dann bescheiden, Olafr.“

„Ich weiß, was ich wert bin“, gab er zurück. „Deine Mutter hat das erkannt, und andere erkennen das auch, Dagmar die blinde Schildmaid.“

Verspätet stellte Dagmar sich die Frage, ob sie in eine Falle getappt war. Trotz seines Gehabes war Olafr ein fähiger Krieger, auf dessen Rat ihre Mutter sich in ihren letzten Monaten verlassen hatte. Und auf dem Sterbebett liegend hatte sie Dagmar gedrängt, ebenfalls auf ihn zu hören. Doch dieser Mann hatte irgendetwas an sich, das ihr eine Gänsehaut bereitete.

„Fahre fort. Warum kommst du zu mir, anstatt deine Männer wie von mir angewiesen auf den anstehenden Kampf vorzubereiten?“

„Dieser Mann namens Aedan mac Connall ist auf der Suche nach Dagmar Kolbeinndottar. Er muss sie dringend sprechen.“ Er verbeugte sich kurz. „Ist dir diese Frau bekannt? Oder soll ich ihn woanders nach ihr suchen lassen?“

Dagmar presste die Lippen zusammen. Wäre ihr Vater verstorben, dann würde ihre Stiefmutter keinen Gälen schicken, sondern einen Attentäter. Sie würde sicherstellen, dass einzig ihr Sohn das gesamte Vermögen erbte, anstatt es unter all den Kindern Kolbeinns aufzuteilen, wie es die Gesetze des Nordens verlangten. Nicht umsonst hatte Dagmars Mutter sie immer wieder gewarnt, seit sie – nur vom alten Alf begleitet – mitten in der Nacht die Flucht angetreten hatten: Sei auf ein Messer im Dunklen gefasst!

„Ich habe keine Zeit für Rätsel oder dafür, ihm jetzt die Kehle aufzuschlitzen. Bedauerlich, aber die Männer müssen marschbereit sein, wenn die Fanfare ertönt.“ Sie wandte sich dem Krieger zu und sagte betont langsam in dessen Sprache: „Ich werde meine Männer zum Sieg führen, und dann werden wir reden, Gäle.“

Olafr zog selbstgefällig eine Augenbraue hoch. „Vielleicht solltest du den Mann anhören, ehe du in eine Schlacht ziehst, die du sicher verlieren wirst. Du lässt dich zu sehr von deinen Gefühlen beherrschen.“

Dagmar kochte vor Wut. Er stellte es hin, als wäre sie eine blutige Anfängerin, obwohl sie fünf Sommer lang an jedem Kampf teilgenommen hatte, der sich ihr bot. Natürlich war da trotz all der Erfahrung, die sie gesammelt hatte, bei jedem Kampf noch immer diese innere Unruhe, endlich loslegen zu wollen und es hinter sich zu bringen. Doch ihren Eifer hatte sie schon vor Jahren abgelegt, nach ihrem ersten Kampf. Geliebte Menschen waren getötet oder verwundet worden. Schlachten waren etwas Abscheuliches, das einfach durchgestanden werden musste. Wenn alles nach Plan lief, würde diese heutige Schlacht auch Dagmars letzte sein.

„Ich gab meiner Mutter mein Wort, so wie sie dem König ihr Wort gegeben hatte.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Möchtest du, dass ich mein Versprechen breche? Möchtest du, dass ich das Land meiner Mutter verliere? Möchtest du, dass ich als nicht vertrauenswürdig, als Verräterin abgestempelt werde?“

„Was ich zu sagen habe, kann warten, bis Ihr Zeit für mich erübrigen könnt.“ Aedan mac Connall deutete eine Verbeugung an. „Aber es wird auf jeden Fall in Eurem Interesse sein, wenn Ihr mich erst anhört, ehe Ihr mir die Kehle aufschlitzt, Dagmar, Tochter der großen Helga und von Kolbeinn der Blutaxt.“

„Wenn Ihr bleiben wollt, müsst Ihr bereit sein zu kämpfen“, sagte Dagmar und sah ihn herablassend an. „Wir benötigen jeden Krieger, der in der Lage ist, einen Schild zu heben.“

„Mein Können im Umgang mit Schwert und Schild wurde noch nie angezweifelt“, gab er mit arroganter Miene zurück. „Wenn ich für Euch kämpfe, werdet Ihr mich dann anhören? Werdet Ihr Euch die Nachricht von Eurem Vater bis zum Schluss anhören? Und werdet Ihr gestatten, dass mein Kopf dort auf meinen Schultern bleibt, wo er sich derzeit befindet?“

Ihr missfiel das erwartungsvolle Kribbeln, das ihr über den Rücken lief, während er sprach. Ihr Vater musste vom Tod ihrer Mutter erfahren haben. Vielleicht war er ja nun für eine Allianz bereit … nein, diese Überlegung verwarf sie gleich wieder als bloßes Wunschdenken. Ihr Vater kümmerte sich nicht um Dagmars Hoffnungen und Träume, ihm ging es immer nur um sein eigenes Vermächtnis, das auf seinen Sohn übergehen würde. „Nach der Schlacht kann vieles passieren. Es kann sogar sein, dass ich mir anhöre, was ein Gesandter meines Vaters zu sagen hat.“

Sein abschätzender Blick ruhte so auf ihr, als ob er in der Lage wäre, die Frau hinter der Schlangenfrisur und der Farbe zu sehen. „Gut, dann werden mein Hund und ich in dieser Schlacht für Euch kämpfen.“

Ihr entging Olafrs verblüffte Miene nicht. „Gibt es ein Problem, Olafr?“

Zu schnell, um überzeugend zu wirken, setzte er ein Lächeln auf. „Keineswegs. Nach der Schlacht, wie du sagtest …“

„Ich werde erst das Versprechen meiner Mutter erfüllen, bevor ich mich um anderes kümmere.“ Sie griff nach ihrem Schild, der ihr immer das Gefühl gab, die Lage besser unter Kontrolle zu haben. Der Bote ihres Vaters konnte warten, und sollte er im Verlauf der Schlacht ums Leben kommen, bedeutete das, dass das Schicksal so entschieden hatte. „Begib dich näher an den westlichsten Rand der Linie, Olafr, und schließ die Lücke, die durch Gunnars Verlust entstanden ist.“

„Ich dachte, ich würde mich mehr nach rechts begeben.“

„Möchtest du mich wegen der Führung dieses Felags herausfordern, Olafr?“, fragte sie und legte eine Hand auf ihre Hüfte. „Falls dem so ist, würde ich dir vorschlagen, das vor Beginn der Schlacht zu erledigen. Falls nicht, erlaube ich mir, die Männer so einzusetzen, wie ich das für richtig halte.“

Unter seinem rechten Auge bemerkte sie ein leichtes Zucken. „Ich werde tun, was du von mir erwartest.“

„Ihr habt den Verlust eines Kriegers zu beklagen? Was ist mit ihm geschehen?“, wollte der Gäle wissen.

„Er hat etwas Verdorbenes gegessen“, erwiderte Dagmar knapp. „Da Ihr keinen einsatzbereiten Schild besitzt, könnt Ihr seinen benutzen, falls es tatsächlich Euer Ernst ist, mir beizustehen. Andernfalls könnt Ihr zu meinem Vater zurückkehren und ihm ausrichten, dass ich kaum Zeit für ihn erübrigen kann. Ihr könnt von Glück reden, dass ich gut gelaunt bin. Hat mein Vater Euch vom Schicksal seiner anderen Boten erzählt?“

„Ich weiß den Schild zu schätzen, Mylady.“ Wieder verbeugte der Gäle sich, doch diesmal war da ein Hauch von Arroganz zu erkennen. So als wüsste er genau, dass er sie dazu bringen konnte, ihre abweisende Einstellung gegenüber ihrem Vater zu ändern.

„Nach der Schlacht werden wir reden.“ Wortlos betete sie zu Odin, dass es nicht nötig sein würde, auch noch diesen Gälen zu töten. Für gewöhnlich bedeutete es jedes Mal Ärger, wenn aus dem Haus ihres Vaters jemand hergeschickt wurde.

Mit verbissener Miene wartete Aedan auf das Signal, dass der Angriff beginnen konnte. Was musste Kolbeinn insgeheim gelacht haben, als er Aedan auf den Weg geschickt hatte. Kolbeinn konnte nur gewinnen: Entweder bekam er seine Tochter zurück, oder aber ein lästiger Feind wurde ausgelöscht, und man könnte sich dessen Ländereien einverleiben. Aedan hatte den Auftrag übernommen, ohne sich über diese Feinheiten im Klaren gewesen zu sein. Ein Nordmann bot nie einen gerechten Handel an, und ohne eine göttliche Einmischung konnte Aedan kaum auf einen guten Ausgang hoffen.

„Er will sie umbringen.“ Ein alter Mann gesellte sich zu Aedan und ließ dabei den Hund nicht aus den Augen.

„Wer? Olafr Rolfson?“, fragte Aedan den grauhaarigen Krieger.

Der deutete mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken auf den Mann, von dem Aedan in Empfang genommen worden war. „Nun muss er erst noch warten, bis Ihr gesagt habt, was Ihr sagen sollt. Immerhin will er wissen, ob Eure Nachricht für ihn von Nutzen sein könnte. Er ist sehr habgierig, lasst Euch das gesagt sein.“

„Warum erzählt Ihr mir das?“

„Weil ihr Vater Euch geschickt hat, nicht diese Hexe, die sich ihre Stiefmutter schimpft. Ihr sollt Dagmar nach Hause bringen, das braucht Ihr gar nicht erst abzustreiten. Ich kenne die Bedeutung des Schwerts, das Ihr mit Euch führt. Nach Helgas Tod bin ich der Einzige, der das noch weiß. Ihr sollt wie ein Freund behandelt werden, nicht wie ein Feind. Nach all der Zeit hat er sich noch an dieses Signal erinnern können.“

„Das überrascht Euch?“

Der Krieger reagierte mit einem schiefen Lächeln. „Ich weiß, wie er ist. Seine Tochter ist ihm in vieler Hinsicht ähnlich, aber sie will nicht so sein wie er.“

Aedan sah den Mann abwägend an und fragte sich, wie viel er ihm anvertrauen konnte. „Meine Ehre hängt davon ab, mein ganzes Volk ist darauf angewiesen, dass ich diese Aufgabe erledige.“

Der andere Mann nickte. „Ich wusste immer, dass er eines Tages jemanden zu uns schicken würde, der ehrbar ist. Wo ist diese Hexe, seine zweite Ehefrau? Schnell, beeilt Euch.“

„Seine Frau ist gestorben, deshalb schickt er mich her“, antwortete Aedan. „Ich soll seine Tochter zu ihm bringen. Er will sie in seiner Nähe wissen.“

„Diese Frau war ein harter Brocken, aber Kolbeinn war von ihr so besessen, dass er für sie seine Ehe mit Helga zerstört hat – und das Leben seiner Tochter gleich noch mit.“ Er deutete auf Dagmar, die mit erhobenem Schwert wartete. „Ihre Mutter gab ihr gesamtes Lebenswerk auf, um für die Sicherheit ihrer Tochter sorgen zu können.“

„Und das hier hat ihre Mutter für sicher gehalten?“, fragte Aedan verwundert, während er die Frau mit den seltsamen blauen Markierungen im Gesicht und dem zu Schlangen geflochtenen Haar betrachtete. Soweit er das beurteilen konnte, war sie unter ihrer Rüstung von schlanker, schmaler Statur, fast schon knabenhaft. Doch die Art, wie sie gestikulierte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie diejenige war, die hier das Sagen hatte.

„Wir rücken vor“, rief sie. „Solange unsere Schilde halten, hält Konstantin seine Stellung. Thorsten und seine Nordmänner haben sich übernommen. Wir werden den Sieg davontragen, und damit bekommen wir unser Land, das Land, das Konstantin uns versprochen hat. Unsere Dienstzeit ist vorüber. Noch ein Kampf, noch ein Sieg!“

Die Männer jubelten, stießen ihren Kriegsruf aus und schlugen mit den Schwertern gegen ihre Schilde.

„Kann sie kämpfen?“, fragte Aedan leise.

„Dafür hat ihre Mutter frühzeitig gesorgt. Nur wenige Männer können es mit ihr aufnehmen. Vielleicht wäre Kolbeinn in seiner Blütezeit dazu in der Lage gewesen.“ Der alte Mann zuckte mit den Schultern. „Über ihre Feinde in den gegnerischen Reihen mache ich mir keine Sorgen, ganz im Gegensatz zu den Feinden in den eigenen Reihen. Erst heute Morgen hat Gunnar aus dem Kelch getrunken, den Olafr eigentlich für Dagmar hingestellt hatte, und nun leidet Gunnar unter einer heftigen Magenverstimmung.“

„Woher wisst Ihr das?“

„Weil ich die Kelche ausgetauscht habe.“ Der Krieger musste flüchtig lächeln. „Das geschieht Gunnar recht, er stellt sich bedingungslos hinter Olafr.“

„Ihr seid Dagmars Beschützer.“

„Helga war beileibe keine einfache Frau, aber ich hatte ihr geschworen, ihre Tochter zu beschützen, und das tue ich auch.“ Er sah Aedan argwöhnisch an. „Was will ihr Vater von ihr, wenn die Hexe jetzt tot ist, wie Ihr sagt?“

„Er wünscht, mit ihr zu reden. Ich soll sie zu ihm bringen.“

„Wo genau hält sich Kolbeinn überhaupt inzwischen auf?“

„Im Westen. Er befehligt Colbhasa“, antwortete der Gäle. Colbhasa war in der Gruppe der Hebriden die Insel, auf der die meisten Nordmänner der westlichen Flotte zu finden waren. „Er verlangt, dass seine Tochter bis Allerheiligen bei ihm eintrifft, sonst werden meine Leute sterben.“

„Ich verstehe, was Eure Situation so schwierig macht“, sagte der alte Krieger und nickte ernst. „Sie wird sich nicht aus freien Stücken zu ihrem Vater bringen lassen. Aber zuerst einmal müsst Ihr sie vor dieser Schlange namens Olafr beschützen.“

„Würde Olafr sich auf dem Schlachtfeld gegen sie wenden?“

Der ältere Mann schwieg einen Moment lang. „Ich bin davon überzeugt, dass er dazu fähig ist.“

Aedan nickte nachdenklich. Mit einem Mal war seine Mission noch komplizierter geworden, da er womöglich erst einmal Dagmars Leben retten musste, ehe er überhaupt eine Chance bekam, sie zu ihrem Vater zu bringen.

Jemand stieß in ein Horn, und sofort rückten die Reihen vor. Mit einem Auge achtete Aedan auf das, was Olafr machte. Er selbst hielt sich vom Kampfgetümmel weitestgehend fern, musste aber feststellen, dass es Dagmar nicht an Mut mangelte. Sie brüllte ihren Leuten Befehle zu, sorgte für Verstärkung an den richtigen Stellen der Schildwand und spornte ihre Männer an, damit die weiter auf den Feind losgingen.

Obwohl alles gegen Dagmar gesprochen hatte, sah es nach kurzer Zeit so aus, als würde sie in der Schlacht die Oberhand gewinnen. Sie machte ihr Versprechen wahr: Sie war im Begriff, den Sieg für Konstantin zu erringen.

Als das Kampfgetümmel seinen Höhepunkt erreicht hatte, hob Olafr plötzlich Schwert und Schild hoch und begann, wieder und wieder nach Thorsten zu rufen. Schlagartig wurde es auf dem Schlachtfeld still. Aedan hielt mitten in einem Schwerthieb inne, als er sah, dass etliche von Dagmars Männern das Kämpfen einstellten, sodass die Schildwand in sich zusammenfiel und die Nordmänner aus Black Pool ungehindert durch die entstehenden Lücken strömen konnten.

„Verrat!“, schrie jemand.

Aedan bahnte sich seinen Weg zu Dagmar, die gegen mehrere Krieger gleichzeitig kämpfte. Es war nur noch eine Frage von wenigen Augenblicken, dann würde sie tot daliegen, und damit wäre dann auch das Schicksal seiner eigenen Leute besiegelt. Er erreichte Dagmar und wehrte einen Angreifer ab, doch der traf sein Schwert so unglücklich, dass die Klinge zerbrach.

Mit dem Heft seiner Waffe versetzte Aedan Dagmar einen Schlag auf den Hinterkopf, der sie zu Boden schickte. Er hob die bewusstlose Frau hoch. Sie war so schlank, wie er vermutet hatte. Der drahtige Körper fühlte sich nach Sehnen und Muskeln an, aber nicht nach sanften weiblichen Rundungen.

„Bringt Ihr sie zu ihrem Vater?“, rief ihm der alte Krieger zu, er war nur wenige Schritte entfernt.

„So Gott und die Heiligen es wollen.“

Der alte Mann lächelte und warf Aedan eine Brosche zu. „Passt gut auf sie auf. Ich werde die anderen ablenken. Gebt ihr das, wenn sie aufwacht und versucht, Euch in Stücke zu reißen. Und sagt ihr, dass der alte Alf Wort gehalten hat.“

Dann stieß er einen lauten Schrei aus und stürmte auf die feindlichen Krieger los, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sodass Aedan unbemerkt entkommen konnte. Mit einem Pfiff lotste er seine Wolfshündin zu sich, die ihm durch das Schlachtengetümmel folgte.

Irgendwo hinter sich hörte Aedan die Schmerzensschreie des sterbenden alten Kriegers, doch er selbst lief unbeirrt weiter, um Dagmar in Sicherheit zu bringen und so das Opfer des Alten zu ehren.

2. KAPITEL

Langsam kämpfte sich Dagmar aus dem alles umgebenden Schwarz in Richtung Licht, während sie zu verstehen versuchte, was geschehen war. Ein leichter Nieselregen, der sich auf ihr Gesicht legte, und Tannennadeln, die sie in den Rücken pieksten, ließen sie erkennen, dass sie noch lebte. Aber der Kampflärm, der eben noch zu allen Seiten getobt hatte, war verstummt, an seine Stelle waren das Zirpen von Grillen und der leise Gesang eines Vogels getreten.

Sie nahm mit großer Erleichterung zur Kenntnis, dass sie all ihre Finger und Zehen bewegen konnte. Ihr rechter Arm fühlte sich ein wenig steif an, und ihre Oberschenkel schrien förmlich vor Schmerz, so wie nach jeder Schlacht.

Ihr Mund war wie ausgedörrt, und am auffälligsten waren die Schmerzen, die von ihrem Hinterkopf ausstrahlten. Sie waren so heftig, dass ihr davon übel wurde, und sie fürchtete, in die völlige Schwärze zurückgezogen zu werden. Das Letzte, an das sie sich klar und deutlich erinnern konnte, war eine Schwertklinge, die im Begriff gewesen war, sich in ihre Brust zu bohren und ihr Leben zu beenden. Dann war da dieser Schlag gegen ihren Hinterkopf gewesen, der sie ohnmächtig hatte werden lassen. Danach wurde alles sehr undeutlich. Sie erinnerte sich an ein ständiges Schaukeln und Wippen, dazu Hufgetrappel, sie war wohl auf einem Pferd liegend irgendwohin gebracht worden. Und da war eine leise Stimme gewesen, die ihr sagte, dass sie am Leben bleiben würde, sofern sie gehorchte.

Behutsam stützte sie sich auf einen Ellbogen auf, doch der Schmerz überkam sie sofort und sorgte dafür, dass sich alles vor ihren Augen zu drehen begann. Es dauerte eine Weile, ehe sie in der Lage war, die Augen wieder aufzuschlagen und sich tatsächlich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Sie lag irgendwo im Wald auf einem Bett aus trockenem Laub und Tannennadeln.

Ein großer scheckiger Wolfshund saß neben ihr, als würde er auf sie aufpassen. Und auf einem umgestürzten Baumstamm saß ein dunkelhaariger Mann, der sie aufmerksam beobachtete. Von ihren eigenen Männern und den Pferden war in der einsetzenden Abenddämmerung nichts zu entdecken. Abenddämmerung? ging es ihr durch den Kopf.

Nein, es wurde vielmehr zusehends heller. Es war früher Morgen, und das hieß, dass sie mindestens einen Tag und eine Nacht verloren hatte. Woher kannte sie nur diesen Mann?

Als er sah, dass sie sich regte, stand er auf und griff nach seinem Schwert. In diesem Moment fiel ihr ein, woher sie ihn kannte. Der Gäle! Der Mann, der angeblich eine Nachricht von ihrem Vater überbringen wollte! Er hatte sie entführt! Wie hatte sie nur so dumm sein können, eine solche Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen?

„Aedan mac Connall!“, wollte sie ihn anherrschen, doch die Worte kamen ihr nur jämmerlich leise über die Lippen.

Olafr hatte sich gar nicht auf eine direkte Auseinandersetzung mit ihr einlassen müssen, es genügte ihm, sie einfach verschwinden zu lassen. Ihr Vater hätte niemals einen Gälen geschickt, er verabscheute diese Leute. Olafrs einziger Fehler war, dass sie noch lebte. Das gab ihr die Möglichkeit, bittere Rache zu üben.

„Aedan mac Connall“, setzte sie noch einmal an und klang schon etwas energischer. „Dafür werdet Ihr teuer bezahlen. Meine Männer werden kommen, um mich zu holen. Wenn Ihr mich sofort freilasst, kommt Ihr vielleicht noch mit dem Leben davon.“

„Ihr seid wach und bei Stimme“, entgegnete Aedan völlig unbeeindruckt. „Das ist gut. Das macht alles einfacher.“

Seine Erwiderung ließ sie ihre nächste Drohung vergessen. Verwundert fragte sie: „Einfacher für wen?“

„Für alle Beteiligten, vor allem aber für mich.“ Er beugte sich vor. „Ich brauche Euch lebend, Dagmar Kolbeinndottar.“

Instinktiv griff sie nach ihrem Schwert, aber sie fasste ins Leere. Ihre Waffe fehlte, genauso ihre Rüstung. Nahezu schutzlos lag sie da und trug nur Hose und Waffenrock. Zumindest die Stiefel mit dem darin versteckten Gold hatte sie noch an.

„Helgadottar, nicht Kolbeinndottar“, stellte sie richtig und ballte die Fäuste.

„Dennoch ist Euer Vater nach wie vor Kolbeinn die Blutaxt. Die Eltern zu wechseln ist ein Privileg, in dessen Genuss nur wenige kommen.“

Dagmar kniff die Augen zu und weigerte sich, Tränen zu vergießen. Tränen waren etwas für andere Frauen, aber nicht für die Tochter von Helga der Roten. Sie durfte sich nicht von ihren Gefühlen beherrschen lassen, sondern musste einen kühlen Kopf bewahren und sich einen Fluchtplan überlegen.

Der Gäle brauchte sie lebend, und er behauptete, ihr Vater habe ihn geschickt. Hätte ihre Stiefmutter ihn geschickt, würde sie längst in einer Blutlache liegen und das Leben würde langsam aus ihr weichen. Es war zwar nur ein schwacher Trost, aber sie lebte, und damit hatte sie auch die Chance auf eine Flucht.

„Wo sind meine Männer? Wo ist der Hohe König?“, wollte sie wissen und sah den Mann fordernd an. „Bringt mich sofort zu Konstantin. Es gibt Dinge, die mit ihm besprochen werden müssen. Mein Vater möchte bestimmt nicht den Zorn des Hohen Königs der Pikten auf sich ziehen.“

„Konstantin wurde zuletzt gesehen, als er in Richtung Küste davonritt. Er hat verloren. Es war eine Niederlage auf ganzer Front, und er ist nicht länger der Hohe König der Pikten. Er kann von Glück reden, wenn er noch König über einen kleinen Abschnitt der Ostküste von Alba sein darf.“ Der Gäle klopfte den Staub von seiner Hose. „Thorsten und seine Nordmänner aus Black Pool kontrollieren jetzt das nördliche Alba von Orkney bis nach Firth of Forth und noch weiter.“

Sie erschrak. Konstantin hatte eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, und damit waren sicherlich auch die Ländereien ihrer Mutter verloren. „Und meine Männer? Gab es Überlebende?“

„Wer überlebt hat, der hat die Seiten gewechselt, um Thorstens Sieg für den Norden zu feiern.“

Autor

Michelle Styles
Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich...
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