Lord Randalls letzter Kuss

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Auch wenn Justin Latymor, Lord Randall, das königliche Regiment befehligt - Mary denkt gar nicht daran zu gehorchen! Die junge Lehrerin glaubt an die Macht der Worte, nicht der Waffen. Das sagt sie ihm bei jeder Gelegenheit, während er sie nach Brüssel begleitet, wo er seine Truppe gegen Napoleon anführen muss … Doch sie spürt auch, dass Justin hinter seinem unbeugsamen Willen ein Herz aus Gold verbirgt. Und als er sie am Vorabend von Waterloo zärtlich küsst, überkommt Mary plötzlich ein entsetzlicher Gedanke: Was, wenn ihr morgen das geraubt wird, was sie bei keinem anderen Mann außer Justin gefunden hat: Liebe?


  • Erscheinungstag 28.03.2017
  • Bandnummer 331
  • ISBN / Artikelnummer 9783733768089
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Randall sah auf die Uhr. Waren sie wirklich erst seit einer Stunde bei den Bentincks? Es fühlte sich schon viel länger an. Er war von Natur aus nicht sehr gesellig und zog es vor, sich mit wenigen Vertrauten zu umgeben, anstatt sich bei Anlässen wie diesem in einem Raum voller Fremder aufzuhalten. Doch er musste sich Mühe geben, schon seiner Schwester Hattie zuliebe. Die Bentincks waren ein freundliches Ehepaar, deren Kinder bereits das Nest verlassen hatten, und die sich nun gerne die Zeit damit vertrieben, interessante junge Menschen in ihrem Hause zu versammeln. Das Problem war nur, dass seine Vorstellung von interessant eine andere war. Seine Schwester Harriet, von den meisten Hattie genannt, hatte ihn damit zu locken versucht, dass viele Intellektuelle, Künstler, Freidenker und Atheisten unter den Gästen sein würden.

„Und Geschäftsleute natürlich“, hatte er entgegnet.

„Die Gäste werden nach ihrem Intellekt ausgewählt, nicht nach ihrem gesellschaftlichen Rang“, hatte Hattie erklärt und gelacht, als sie sah, wie er bei dem Gedanken das Gesicht verzogen hatte. „Du musst mitkommen! Sie werden hoch erfreut sein, einen Adeligen bei sich empfangen zu können. Einen echten Earl! Und noch dazu einen Offizier.“

„Und der Bischof ist damit einverstanden, dass du und Graveney an derartigen Gesellschaften teilnehmt?“, hatte Randall im Hinblick auf Hatties Gatten, einen Geistlichen, gefragt. In ihre Augen war sogleich ein amüsiertes Funkeln getreten.

„Nicht im Geringsten! Aber Theo liebt diese Abende, denn dann kann er alle seine missionarischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wie sagt er immer? Es ist keine Herausforderung, denen zu predigen, die ohnehin bereits gläubig sind“, hatte sie erklärt.

Nun stand Randall im Salon der Bentincks und betrachtete seinen Schwager, der sich auf der anderen Seite des Raums lebhaft unterhielt, und wusste, was Hattie gemeint hatte. Theo Graveney führte eine angeregte Unterhaltung mit einigen zwanglos gekleideten Herren mit unfrisiertem Haar. Sie gestikulierten wild mit den Armen. Die Diskussion nahm offenbar Fahrt auf.

Randall blickte sich weiter um. Die meisten Gäste dürften Schriftsteller und Gelehrte sein, vermutete er. Sein Blick fiel auf zwei recht schäbig gekleidete Männer mit Tintenflecken an den Händen. Außer ihm selbst waren keine Militärangehörigen anwesend. Bei den übrigen Gästen handelte es sich um Geschäftsleute, Künstler und sogar einige wenige Exil-Franzosen. Überall standen Menschen in kleinen Gruppen zusammen, die alle in Gespräche vertieft waren. Die Zahl der Frauen hielt sich in Grenzen. Einige von ihnen waren sogar recht hübsch. Doch sie taten ihre Ansichten zu den verschiedenen Themen genauso selbstverständlich kund wie die anwesenden Männer.

Randall verabscheute derart laute, anstrengende Menschenansammlungen und hatte sich in eine ruhige Ecke zurückgezogen. Er hätte sich denken können, wie es hier sein würde, und hätte in Somervil bleiben sollen. Mrs. Bentinck hatte ihn zwar auf das Herzlichste begrüßt, danach aber sofort klargestellt, was er von dem Abend zu erwarten hatte: „Wir pflegen hier einen sehr ungezwungenen Umgang ohne jegliche Förmlichkeiten, Mylord. Ich werde Sie nicht vorstellen. Sie müssen Ihr Glück selbst in die Hand nehmen, genau wie alle anderen Gäste.“

Dann war sie mit Hattie in der Menge verschwunden, und er war allein zurückgeblieben mit der Aufgabe, sich unter die Leute zu mischen. Doch er hegte keinerlei solche Absichten. Gerade jetzt, wo Bonaparte mit seinen Truppen durch Frankreich marschierte und das Land kurz vor einem weiteren Krieg stand, konnte er sich nicht mit seichtem Gerede befassen. Da stand mit einem Mal seine Schwester wieder neben ihm und reichte ihm ein Glas Wein.

„Nun, Randall, was hältst du von unserer kleinen Gesellschaft?“

„Klein? Liebe Hattie, derart viele Gäste würden wohl selbst in unserem Londoner Stadthaus als Menschenmenge gelten.“

„Die Leute reisen von überall an, um an den Soirees der Bentincks teilzunehmen“, erklärte Hattie stolz.

„Das mag sein. Aber mein Geschmack ist es nicht“, erwiderte Randall mürrisch. „Ich bin bloß ein einfacher Soldat.“

In einer Ecke des Raumes erklangen jetzt hitzige Rufe, und er sah einige junge Männer, die sich lautstark über etwas ereiferten. „Ich habe keine Muße für solche Diskussionen über Kunst.“

„Bitte sei doch nicht so missmutig, Justin. Es sind nicht nur Künstler hier. Glaub mir, man kann sich hier sehr gut amüsieren. Vorausgesetzt, du begibst dich von deinem hohen Ross herunter.“ Hattie gab ihm einen ermutigenden Klaps auf den Arm. „Entspann dich und hab Spaß, mein lieber Bruder.“ Bevor sie ging, fügte sie noch hinzu: „Du bist ein Mann von Welt, also vertraue ich darauf, dass du von dem Umgang, den wir pflegen, nicht schockiert sein wirst.“

Randall wusste, dass er nicht den ganzen Abend auf einer Stelle stehen konnte. Also begann er, den Raum zu durchstreifen. Hier und da hörte er einer Unterhaltung zu, beteiligte sich aber nur selten daran. Er hatte heute auf seine Uniform verzichtet. Doch nun dachte er, dass er sich wesentlich wohler gefühlt hätte, wenn er sie angezogen hätte. Dann wäre wenigstens allen klar gewesen, wer er war, und man hätte ihn nicht nach seiner Meinung bezüglich der neuesten Gedichte von ihm unbekannten Poeten oder bezüglich irgendwelcher religiöse Abhandlungen gefragt. Er überlegte gerade, wann er endlich gehen konnte, ohne allzu unhöflich zu sein, als eine weiche, melodische Stimme neben ihm erklang.

„Sie wirken etwas verloren, Sir.“

Er drehte sich um. Irritiert blickte er in das Gesicht einer Frau, die ihm gänzlich unbekannt war. Doch als ihm wieder einfiel, in welchen Kreisen er sich gerade befand, ließ seine Verwunderung über ihr unkonventionelles Verhalten, einen fremden Mann anzusprechen, nach. Er erinnerte sich nicht, sie vorher bereits in der Menge gesehen zu haben. Sie trug ein elegantes Abendkleid aus cremefarbenem Musselin. Ihr dunkles Haar war hochgesteckt, ohne jeglichen Blumen- oder Schleifenschmuck. Die Sicherheit, mit der sie sich bewegte, war für jemanden ihres Alters ungewöhnlich. Er schätzte sie in etwa auf zweiundzwanzig, genauso alt wie seine Schwester Sarah. Die Frau blickte ihn mit ihren grünen Augen so strahlend an, dass er das Bedürfnis verspürte, zurückzulächeln. Doch das war natürlich unmöglich. Man durfte solche Personen nicht ermutigen. Dennoch fiel seine Antwort wesentlich freundlicher aus, als es normalerweise der Fall gewesen wäre.

„Nein. Ich war bloß mit meinen Gedanken woanders.“

„Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Ich bin Mary Endacott und momentan zu Besuch hier. Mrs. Bentinck ist meine Cousine.“

Sie erwartete offensichtlich, dass er sich ebenfalls vorstellte.

„Ich bin Randall“, antwortete er brüsk. Ihre forsche Art hatte ihn aus der Fassung gebracht.

Sie zog die Augenbrauen hoch. „Der Earl? Harrietts Bruder?“

„Überrascht Sie das, Madam?“

Bei seinem Tonfall hätte die meisten der Mut verlassen, doch Mary Endacott lachte nur.

„Nun ja, in der Tat. Ich hätte nicht erwartet, dass Sie in derartigen Kreisen verkehren. Der Großteil der Gesellschaft hier ist schließlich etwas … radikal.“

„Ich bin heute sehr kurzfristig angereist.“

„Dann hatten Sie also keine andere Wahl, als mitzukommen.“

Zögernd erwiderte er: „Ich bin sehr erfreut, hier sein zu dürfen.“

„Und dennoch wären Sie lieber nicht hier bei uns. Ich habe Sie beobachtet, Mylord, und Sie sehen nicht aus, als hätten Sie besonders viel Spaß.“

„Das liegt daran, dass ich gedanklich mit anderen Dingen beschäftigt bin.“

„Mit der bevorstehenden Schlacht gegen Napoleon?“

„Unter anderem.“

Sie nickte. „Es erscheint mir in der Tat etwas dekadent, über Kunst und Philosophie zu sprechen, wenn das Wohl Europas am seidenen Faden hängt.“

„Ganz genau.“ Er betrachtete ihre Hände, die ihren geschlossenen Fächer hielten. Die rechte lag über der linken, sodass er nicht erkennen konnte, ob sie einen Ehering trug. Aber aus ihrem selbstbewussten Auftreten schloss er, dass sie verheiratet war. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Und welcher dieser Herren hier ist Ihr Gatte?“

„Oh, ich bin nicht verheiratet.“ Sie lachte auf. „Das trifft allerdings auf viele der heute anwesenden Damen zu. Ich für meinen Teil stehe jedoch auch in keinerlei anderer ‚Verbindung‘ zu jemandem. Viele hier lehnen das Konzept der Ehe als solches ab, müssen Sie wissen. Denn keine kirchliche Zeremonie kann einen Mann und eine Frau aneinander binden. Nur die Liebe vermag das. Liebe und gemeinsame intellektuelle Vorlieben natürlich.“

Er blickte ihr ins Gesicht und hatte den Eindruck, dass sie versuchte, ihn zu schockieren.

„Und ist das auch Ihre Überzeugung?“

Erfreut stellte er fest, dass er sie mit seiner direkten Frage aus der Fassung gebracht hatte. Sie wandte den Blick ab, und sein Verhalten tat ihm augenblicklich ein wenig leid.

„Ich wurde in diesem Glauben erzogen.“

„Es erfordert ein hohes Maß an Vertrauen auf Seiten der Frau, eine solche Verbindung einzugehen und auf den kirchlichen Segen zu verzichten. Denn so hat sie keinerlei Schutz durch den Namen des Mannes.“

„Aber sie würde auch nicht zu seinem Eigentum werden. Die derzeitige Gesetzgebung in dieser Hinsicht ist skandalös und birgt nichts als Nachteile für die Frauen.“

Er nickte leicht. „Da gebe ich Ihnen recht, Miss Endacott.“

Eine Frau mit einer klaren Meinung. Ganz und gar nicht sein Typ.

„Ah, Mary … Du hast also meinen Bruder bereits kennengelernt.“

Randall hatte nicht gesehen, dass Hattie sich ihnen genähert hatte, die sich nun bei Miss Endacott unterhakte.

„Wir haben uns einander gerade vorgestellt“, gab er kurz zurück.

„War das tatsächlich notwendig? Hast du denn nicht seine Nase erkannt, Mary? Alle Latymors haben die gleiche, genau wie unzählige Dorfbewohner, Vater sei Dank. Zu Hause konnten wir kaum durch Chalfont Magna gehen, ohne mindestens zweien seiner Seitensprünge zu begegnen … Oh! Schau mich nicht so böse an, Randall. Mary weiß alles über unseren lieben Vater und seine Angewohnheiten. Wir sind nämlich sehr alte Freundinnen und waren zusammen auf der Akademie von Miss Burchell.“

Er entspannte sich ein wenig. Die forsche Miss Endacott war also eine von Hatties freigeistigen Schulfreundinnen.

„Das erklärt so manches“, stieß er hervor.

Hatties Augen funkelten. „Hat Mary dich mit ihren radikalen Ansichten vor den Kopf gestoßen? Ihre Eltern waren große Bewunderer von Mary Wollstonecraft, du weißt, die Autorin und Frauenrechtlerin. Sie trägt sogar ihren Vornamen.“

Miss Endacott lachte auf. Ein sehr wohliger, samtiger Klang, der ihm gefiel.

„Ich habe zwar mein Bestes gegeben, um deinen Bruder aus der Reserve zu locken, aber er hat sich kein bisschen darauf eingelassen.“

„Nun ja, er hat das Oberkommando über eine ganze Kompanie von Draufgängern und Raufbolden. Ihn kann also so leicht nichts aus der Fassung bringen.“

Die beiden Frauen sahen ihn lachend an. Randall fühlte sich so unwohl, dass er sie nach einer kurzen Verbeugung verließ. Großer Gott! dachte er. Lieber ziehe ich gegen ein ganzes Bataillon französischer Kavallerie zu Felde, als mich von diesen beiden Frauen aufziehen zu lassen! Er ging an seinem Schwager Theo vorbei, der inmitten einer Gruppe von Geistlichen stand und zu seiner Überraschung etwas Positives über die Katholiken äußerte. Dann gesellte er sich zu einigen jungen Männern, die gerade ausführlich einen neuen Stern am Poetenhimmel diskutierten. Dankbar folgte er Mr. Bentinck, der ihn von dort wegzog.

„Sie sehen nicht so aus, als würden Sie sich amüsieren, Mylord.“

„Ich muss gestehen, dass ich nur wenig mit Ihren Gästen gemeinsam habe“, antwortete er vorsichtig. „Ich bin meiner Schwester zuliebe mitgekommen.“

„Ah, Mrs. Graveney, richtig.“ Der Gastgeber nickte. „Sie möchte zwar selbst nicht mehr als Lady Harriett bezeichnet werden, aber sie ist sehr stolz auf Sie, Mylord. Besonders weil Sie es Ihrem Großvater gleichgetan haben und zur Artillerie gegangen sind, anstatt sich ein Offizierspatent zu kaufen. Nun, Sir, hier haben wir einige Männer, deren Gesprächsthemen Ihnen mehr zusagen dürften.“

Bentinck führte ihn zu einer Gruppe von Kaufleuten, die das Neueste über Bonaparte wissen wollten. Randall blieb eine Weile bei ihnen und sprach mit ihnen über die aktuelle Lage und die möglichen Auswirkungen auf ihre Geschäfte, zog dann aber weiter.

Der gute Wein bei den Bentincks zeigte seine Wirkung. Randall fühlte sich nun entspannter als noch zu Beginn und konnte sich besser an den Unterhaltungen beteiligen. Doch sein Blick wanderte immer wieder zu Mary Endacott, die munter von einer Gruppe zur nächsten wechselte. Sie hatte eine sehr gute Figur und besaß eine natürliche Anmut. Ihm gefiel, wie die Bewegung ihrer Hüften den zarten Musselin ihres Rocks schwingen ließ, wenn sie durch den Raum ging. Als sie in seine Nähe kam, trat er aus der Gruppe heraus und sprach sie an.

„Sagen Ihnen die Unterhaltungen hier nicht zu, Miss Endacott?“

„Ganz im Gegenteil. Ich finde sie alle faszinierend. Ich hatte allerdings gerade eine hitzige Debatte mit Mr. Graveney über Theologie, und nun bin ich schrecklich durstig.“

„Sie erlauben …“ Er geleitete sie zu einem Tisch auf der anderen Seite des Salons, auf dem einige Karaffen und Flaschen standen, und füllte zwei Gläser mit Wein. Einen der Kelche reichte er ihr.

„Haben Sie vielen Dank. Normalerweise müssen Sie bestimmt nur den kleinen Finger heben, und ein Diener kommt und schenkt Ihnen ein.“

„Versuchen Sie, mich in Verlegenheit zu bringen, Miss Endacott? Das wird Ihnen nicht gelingen.“ Er folgte ihr zu einem freien Sofa und setzte sich neben sie. „Als Soldat bin ich an wesentlich rauere Bedingungen gewöhnt als diese hier.“

Sie lachte auf.

„Selbstverständlich. Hattie hat mir alles über Ihre Räubertruppe, die Randall’s Rogues, erzählt. Das übelste Gesindel der gesamten Armee soll dort vereint sein. Lauter Männer, die man sonst nirgendwo einsetzen könnte. Wären sie nicht bei Ihnen gelandet, hätten sie wahrscheinlich längst am Galgen ihr Leben ausgehaucht.“ Sie nahm einen Schluck Wein. „Ich bin keine Freundin des Krieges, doch ich bewundere Ihre Leistungen. Sie haben aus diesen Männern eine hervorragende Einheit geformt. Wie ich in der Zeitung las, haben sie ihre Sache auf der Iberischen Halbinsel sehr gut gemacht.“

„Sie sind ausnahmslos sehr gute Artilleristen.“

„Vielleicht weil sie einen guten Colonel haben.“

Randall winkte ab.

„Ich verlange nur zwei Dinge, Miss Endacott: bedingungslosen Gehorsam und Loyalität.“

Mary schüttelte energisch den Kopf.

„Loyalität kann ich durchaus verstehen, Mylord. Aber bedingungslosen Gehorsam? Den könnte ich niemandem geben.“ Sie lächelte. „Trotzdem muss ich Ihnen auch zu Ihrem eigenen Erfolg gratulieren, Sir. Diese wenig verheißungsvolle Truppe von Männern in eine exzellente Artillerieeinheit zu verwandeln ist eine Meisterleistung.“

„Die Vergangenheit eines Mannes ist mir nicht wichtig, solange er kämpfen kann.“

„Aber wie bändigt man solche Männer?“

„Mit eiserner Disziplin, dem Strick und der Peitsche. Wenn jemand in mein Regiment kommt, dann weiß er, dass es seine letzte Chance ist.“

Sie blickte ihn missbilligend an.

„Das ist sehr brutal, Mylord.“

„Aber notwendig. Im Krieg muss man darauf vertrauen, dass man sich auf seine Kameraden verlassen kann.“

„Ich wünschte, es gäbe keine Kriege und keine Armeen.“

„Das ist der Traum eines jeden vernünftigen Menschen, Madam.“

Er sah, wie ihre Augen sich verdunkelten. Seine Worte hatten sie sichtlich aufgewühlt.

Sie sprach nun zögerlich, mit leiser Wehmut in der Stimme: „Mein Vater war ein großer Anhänger der Französischen Revolution. Und von Bonaparte. Zumindest am Anfang. Vater glaubte, dass er die Demokratie in Frankreich bewahren würde. Doch dann erklärte er sich selbst zum Kaiser und marschierte in ganz Europa ein.“

„Solange es keinen Frieden auf der Welt gibt, werden wir auch weiterhin Soldaten brauchen, Miss Endacott.“

„Das ist wohl wahr. Aber das sind so unerfreuliche Themen. Lassen Sie uns doch über etwas Unterhaltsameres sprechen.“

„Ja … über Sie.“

„Ach, nein. Ich bin nicht besonders unterhaltsam.“

„Lassen Sie mich das bitte selbst beurteilen.“ Sie schüttelte den Kopf, und er befürchtete schon, dass sie gehen würde. Deshalb sagte er schnell: „Na gut, worüber würden Sie gerne sprechen? Wenn ich Ihnen die Wahl des ersten Gesprächsthemas überlasse, darf ich das nächste bestimmen, abgemacht?“

Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihn ansah.

„Nun gut. Ich würde gerne wissen, was den großen Earl of Randall dazu gebracht hat, heute Abend hierherzukommen.“

„Ganz einfach. Meine Schwester hat mich darum gebeten.“

„Und das, obwohl Sie eindeutig nicht viel von uns halten?“

„Ich bin nur für eine Woche hier und wollte den Abend nicht ohne Harriett verbringen.“

„Hattie hat immer gesagt, dass Sie ihr von ihrer Familie der Liebste seien.“ Sein Gesichtsausdruck verriet ihr deutlich seine Überraschung. „Sie wissen ja, Hattie und ich sind seit unserer Schulzeit befreundet. Ich weiß auch, dass Ihre Mutter außer sich darüber war, dass Harriett den Kopf voller rebellischer Ideen hatte, nachdem sie die Schule verlassen hatte. Wir hatten damals recht ähnliche Ziele. Beide wollten wir ein selbstbestimmtes Leben führen und niemals heiraten. Es muss eine Erleichterung gewesen sein, als Hattie sich vor drei Jahren so heftig in Theo verliebte.“

„In der Tat. Graveney bekleidet ein angesehenes Amt in der Kirche und verfügt über ein stattliches Vermögen, sodass die Freude meiner Mutter, ihre Tochter doch noch angemessen verheiraten zu können, größer war als die Sorge über die eher unkonventionellen Ansichten ihres neuen Schwiegersohns.“

Randall war selbst überrascht, dass er so offen mit Mary sprechen konnte. Normalerweise sprach er mit niemandem über seine Familie. Doch diese Frau bewirkte mit ihrer so eigenen Art, dass er sich in ihrer Nähe wohlfühlte.

Sie nickte zustimmend. „Und seitdem leben sie glücklich und zufrieden in Sussex. Ohne darüber nachzudenken, dass nicht alle in Harrietts Familie erfreut über diese Verbindung sind.“

„Ich bin nicht dagegen“, erwiderte Randall versöhnlich. „Ich habe kein Problem mit Graveney. Er ist zwar zehn Jahre älter als ich, und wir haben kaum Gemeinsamkeiten, aber ich schätze ihn, weil er nie versucht hat, sich bei meiner Familie einzuschmeicheln, und weil er immer offen seine Meinung sagt.“

„Wirklich? Damit haben Sie kein Problem?“ Sie zog fragend eine Augenbraue nach oben.

„Nein, das respektiere ich. Und ich bin sehr froh, dass dieser Mann an Harrietts Seite ist und sie glücklich macht.“ Er hielt inne. „Was habe ich gesagt, dass Sie jetzt so lächeln?“

„Hattie hatte mir bereits erzählt, dass Sie anders sind als die restlichen Latymors.“

„Ja?“ Er war nun vorsichtig. „Darf ich fragen, was Hattie über unsere restliche Familie gesagt hat?“

„Sie hat nie offen Kritik geäußert“, erwiderte Mary schnell. „Sie erwähnte lediglich, dass Sie toleranter seien als der Rest. Ich denke, das kommt daher, dass Sie Soldat sind und so viel von der Welt gesehen haben. Liege ich richtig in der Annahme, dass Ihre Mutter das Haus und das Anwesen in Ihrer Abwesenheit führt und Ihre jüngeren Brüder erzieht?“

„Ja, sie sind Zwillinge und sind noch immer in Eton im Internat.“

„Wie alt sind sie noch, vierzehn Jahre? Die beiden sind sicher sehr stolz auf Sie.“

„Das kann ich nicht beurteilen. Ich sehe sie äußerst selten. Die meiste Zeit ihres Lebens war ich an der Front.“

„Wie bedauerlich. Sie könnten so viel von Ihnen lernen. Haben Sie nie darüber nachgedacht, die Armee zu verlassen und nach Hause zurückzukehren, um als Familienoberhaupt dort die Geschicke zu leiten?“

Nach Hause. Randall dachte an Chalfont Abbey. Hatte er sich dort jemals zu Hause gefühlt? Seine Mutter organisierte alles minutiös, und er war froh darüber. Doch plötzlich spürte er Verärgerung in sich aufsteigen. Was nahm sich diese Frau heraus, ihn so auszufragen?

„Ich habe eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, Miss Endacott. Sie mögen das vielleicht nicht verstehen, aber ich habe eine Verpflichtung gegenüber meinem Land und meinen Männern.“

„Selbstverständlich verstehe ich das. Aber vielleicht entschließen Sie sich ja nach diesem Feldzug, in Chalfont zu bleiben. Ich bin sicher, Ihre Mutter wäre sehr glücklich über Ihre Unterstützung.“

„Das bezweifle ich. Sie hat es immer sehr gut ohne mich geschafft.“

Er wusste selbst, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Bei seinem letzten Besuch in Chalfont hatte er gesehen, dass sie langsam älter wurde und weniger tatkräftig war. Sie überließ immer mehr Aufgaben dem Verwalter.

„Und die restliche Familie? Harriett verriet mir, dass Ihre älteste Schwester derzeit auf dem europäischen Festland ist?“

„Ja.“

„Und das missfällt Ihnen?“

Er sah sie zornig an. Warum konnte diese junge Frau in ihm lesen wie in einem offenen Buch? Natürlich hätte er sie jederzeit auffordern können, nicht so neugierig zu sein. Aber er genoss es einfach zu sehr, sich mit ihr zu unterhalten. Nachdenklich fuhr sie fort: „Bei allem, was Harriett mir über Augusta berichtet hat, ist sie nur allzu gerne nach Paris gereist.“

„Das stimmt. Und ihr Gatte ist so verliebt in sie, er verwöhnt sie zu sehr. Meine Mutter hat meine jüngste Schwester Sarah zu ihnen geschickt, in der Hoffnung, dass ihr einer der ledigen jungen Gentlemen dort so sehr zusagen würde, dass sie ihn akzeptiert.“ Er lachte kurz auf. „Meine Mutter ist nämlich der Ansicht, dass Sarah mit zweiundzwanzig nicht mehr viel Zeit bleibt, um einen Ehemann zu finden.“

Wieder lachte Miss Endacott auf ihre warme, herzliche Weise.

„Ja, sie gehört praktisch schon zum alten Eisen!“

„Ihr Zwillingsbruder Gideon ist ebenfalls noch unverheiratet. Wussten Sie, dass es zwei Zwillingspaare in meiner Familie gibt? Sieben der Kinder meiner Mutter haben überlebt, ich bin der älteste von ihnen. Unser Vater war sehr produktiv.“

Er verzog die Lippen. Der vormalige Earl war bekannt für seinen unstillbaren Appetit. Und der beschränkte sich nicht nur auf seine Gattin, sondern galt nahezu allen Frauen.

„Ja, ich wusste, dass Sarah einen Zwillingsbruder hat. Aber eine Ehe bedeutet für einen Mann etwas ganz anderes als für eine Frau“, riss Miss Endacott ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Gideon kann nach der Heirat weiterhin alles tun, was er möchte. Wie gefällt es ihm im Übrigen in seinem neuen Kavallerieregiment?“

„Das kann ich nicht sagen. Wir pflegen keinen Kontakt.“

„Verzeihen Sie, dass ich das sage, Lord Randall, aber Sie scheinen Ihrer Familie nicht besonders nahezustehen. Doch vielleicht ist das im Hochadel so üblich.“

„Und was wissen Sie über den Hochadel, Madam?“

Seine Stimme hatte eiskalt geklungen. Er bemerkte, dass Miss Endacott vor ihm zurückwich.

„Nun habe ich Sie verärgert“, sagte sie leise. „Am besten lasse ich Sie …“

Vor ein paar Augenblicken hätte er sie noch am liebsten zur Hölle geschickt. Doch als sie aufstehen wollte, hielt er sie zurück.

„Wir hatten eine Abmachung, Miss Endacott.“ Sie zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben, also versuchte er es etwas freundlicher: „Bitte, Madam, bleiben Sie hier und unterhalten sich mit mir.“

Der distanzierte Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht, und sie setzte sich wieder auf das Sofa, wartete allerdings darauf, dass er den Anfang machte.

„Bleiben Sie lange bei den Bentincks, Miss Endacott?“

„Nur zwei Wochen. Leider. Ich hätte Harriett gerne länger gesehen.“

„Warum verlängern Sie dann Ihren Aufenthalt nicht? Meine Schwester freut sich bestimmt, Sie bei sich aufzunehmen, falls es bei den Bentincks nicht länger geht.“

„Das hat sie auch bereits vorgeschlagen. Doch leider ist es mir nicht möglich. Meine Geschäfte können nicht länger warten.“ Sein verwunderter Blick brachte sie zum Lachen. „Ich bin keine Dame, die sich ausruhen kann, Mylord. Ich muss mir meinen Lebensunterhalt verdienen. Wenn ich eine Gelehrte wäre oder Schriftstellerin, dann könnte ich vielleicht in Sussex bleiben und bräuchte nur Feder und Papier zum Arbeiten.“

„Dann sind Sie Geschäftsfrau?“

Wieder leuchteten ihre Augen in dieser Weise auf, dass ihm der Atem stockte.

„Das könnte man sagen. Ich muss wieder zurück zu meinen Mädchen … oder meinen Damen, wie ich sie nenne“, informierte sie ihn lächelnd.

Da erschien ein junger Mann neben ihnen und bat Miss Endacott lachend darum, ihm bei einer Diskussion mit seinen Freunden zur Seite zu stehen.

Randall war sichtlich verärgert, einfach so unterbrochen zu werden. Doch Mary legte ihm schnell beschwichtigend eine Hand auf den Arm.

„Sie sind einen solch freien Umgang natürlich nicht gewohnt, Sir. Aber bedenken Sie bitte, kaum einer hier weiß, wer Sie sind.“ Sie stand auf. „Verzeihen Sie, doch ich gehe nun besser. Ich habe schon viel zu viel Zeit mit Ihnen verbracht.“ Wieder blitzten ihre Augen keck auf. „Ich würde Gefahr laufen, meinen guten Ruf zu verlieren. Vorausgesetzt, ich hätte einen!“

Randall betrachtete sie gebannt, während sie davonschritt. Wer in aller Welt war Mary Endacott? Sie war keine Gelehrte, das hatte sie gesagt, betrieb aber Geschäfte. Aufmerksam beobachtete er sie dabei, wie sie nun zu einer Gruppe von Herren stieß und offensichtlich problemlos in ihre Unterhaltung einstieg. Sie lachte über ihre Scherze und beteiligte sich lebhaft an der Diskussion. Sie war zwar nicht im herkömmlichen Sinne schön, doch die Männer um sie herum waren sichtlich von ihr angetan.

Sie war also Geschäftsfrau. Und diese Geschäfte beinhalteten „Damen“. Und sie hatte gesagt, dass sie keinen Ruf zu verlieren habe. Die Worte seiner Schwester kamen ihm schlagartig wieder in den Sinn: „Ich hoffe, du bist nicht schockiert von dem Umgang, den wir pflegen.“

Großer Gott! Er blickte Miss Endacott scharf an. War es das, was Hattie meinte?

Mary versuchte, sich auf die Unterhaltung um sie herum zu konzentrieren. Doch sie konnte nur an die blauen Augen und markanten Gesichtszüge von Lord Randall denken. Als sie ihn allein am Rande des Geschehens hatte stehen sehen, hatte sie Mitleid mit ihm gehabt, denn sie wusste, dass die Soirees der Bentincks für einen Gentleman außerhalb dieses Kreises etwas befremdlich sein konnten. Und dieser Mann war eindeutig ein Gentleman. Auch wenn er sehr schlank war, imponierte er durch seine Größe und die militärisch straffe Haltung. Sein dunkles Haar, das er kurz geschnitten trug, und die gut sitzende Kleidung aus besten Materialien waren ihr aufgefallen. Der dunkelblaue Gehrock aus feinem Wollstoff saß wie angegossen und betonte seine breiten Schultern. Darunter trug er eine weiße Weste und ein Hemd aus weißem Leinen, was dem Ensemble ein wenig an Strenge nahm. Er wirkte wie jemand, der für gewöhnlich in der guten Gesellschaft verkehrte, wo sich alle Gäste bereits kannten und wo jedem, der neu hinzukam, sofort Rang und Name seines Gegenübers mitgeteilt wurde, damit die entsprechenden Förmlichkeiten eingehalten werden konnten. Sie hatte sich dieses Fremden annehmen wollen, damit er sich wohler fühlte. Aber er hatte sie auf Grund seiner adeligen Herkunft von oben herab behandelt. Mit kühlem Blick hatte er sie davon in Kenntnis gesetzt, dass er Lord Randall war, Hatties erlauchter Bruder höchstpersönlich.

Mary fielen die Briefe wieder ein, die Harriett von ihm bekommen hatte, als sie noch auf Miss Burchells Akademie gewesen waren. Sie waren immer kurz und knapp formuliert gewesen, enthielten nie mehr als die neuesten Vorkommnisse in der Familie: der Aufenthalt der Mutter im Seebad Worthing, wo sie sich von einer Grippe erholte, der schlechte Gesundheitszustand des Vaters, seine eigene Beförderung innerhalb der Artillerie. Niemals hatte er ein warmes oder tröstendes Wort für seine jüngere Schwester übrig gehabt, die so weit weg von ihrer Familie war.

Harriett war immer von Dienstboten abgeholt und zum Familienanwesen gebracht worden, sodass Mary niemals zuvor Justin Latymor getroffen hatte. Als sie und Hattie die Akademie verließen, war er bereits ein erfolgreicher Offizier. Und das blieb er, selbst als er nach dem Tod des Vaters der sechste Earl of Randall wurde. Es bestand kein Zweifel, dass Harriett ihren älteren Bruder sehr gern hatte. Sie sagte, dass er ihr als Einziger wegen ihrer Heirat mit Theo Graveney keine Vorhaltungen gemacht habe. Doch Mary hatte schon damals den Eindruck gehabt, dass er unterkühlt, steif und völlig humorlos war.

Und das hatte sich am heutigen Abend bestätigt, als sie sich einander vorgestellt hatten. Wobei, genau genommen hatte sie sich ihm einfach aufgedrängt. Sie nahm seine hochgewachsene Gestalt jetzt deutlich in der Menge wahr: standhaft und stark wie aus hartem Holz geschnitzt. Ganz eindeutig war er es nicht gewohnt, dass Frauen einen Mann ansprachen. Aber ihr war nicht die Weichheit auf seinen Lippen entgangen und wie seine blauen Augen voll brüderlicher Wärme gestrahlt hatten, während er sich mit Hattie unterhielt. Als er dann so überraschend auf sie zugekommen war, um ein Gespräch mit ihr anzufangen, hatte er denselben Gesichtsausdruck gehabt.

Du wirst dich doch wohl nicht von einem Titel beeindrucken lassen! Es wäre Verrat an deiner Überzeugung, dass nur die eigene Leistung zählt.

Doch der Gedanke an den Earl ließ sie nicht los. Dazu kam, dass sie den Eindruck hatte, dass er sie jedes Mal ansah, wenn sie in seine Richtung blickte. Bei dieser Vorstellung spürte sie, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss. Schon lange war sie nicht mehr so aufgeregt gewesen. Sie hatte geglaubt, dass sie für solche Regungen zu alt war. Doch nun erfuhr sie mit aller Deutlichkeit, dass auch eine Dame von vierundzwanzig Jahren sich spontan noch zu einem Mann hingezogen fühlen konnte. Und zwar nicht zu irgendeinem, sondern zu keinem geringeren als einem Earl.

„Nun, Mary, warum lächelst du so?“

Die Stimme ihrer Cousine riss sie aus ihren Gedanken. Mary sah sich um. Ihre Gesprächspartner hatten sich alle in einen Artikel aus „Cobbet’s Political Register“ vertieft – eine Zeitschrift, die oft für Entrüstung, aber selten für Gelächter sorgte.

„Oh, mir fiel gerade ein Scherz wieder ein. Ich war ein wenig abgelenkt.“

Mrs. Bentinck tätschelte ihr freundschaftlich den Arm. „Du brauchst eine kleine Stärkung, meine Liebe. Die Leute werden bald aufbrechen, und dann werden wir einen Imbiss zu uns nehmen.“

Und schon war sie wieder verschwunden, um ihre Gäste zur Tür zu begleiten. Mary gesellte sich zu Harriett, die ihr vom Sofa aus zugewinkt hatte.

„Mrs. Bentinck hat uns zum Essen eingeladen.“ Sie zog Mary neben sich auf das Sofa.

„Oh.“ Mary betrachtete erneut die stattliche Statur des Earls, der jetzt in ihrer Nähe vor dem Kamin stand. „Aber Lord Randall wird sicher sehr erschöpft sein, wo er doch erst heute …“

„Unsinn. Mein Bruder ist Soldat, er ist abgehärtet. Wenn es sein muss, kann er die ganze Nacht wach bleiben. Stimmt’s, Justin?“

Mary hatte angenommen, dass der Earl vollkommen vertieft in seine Unterhaltung mit Mr. Graveney wäre, doch er wandte sich zu ihnen um und sah sie einmal mehr durchdringend aus seinen stahlblauen Augen an.

„Das stimmt in der Tat. Und in dieser angenehmen Gesellschaft wird es mir auch bestimmt nicht schwerfallen.“

„Justin, ich glaube, das ist das Netteste, was du jemals gesagt hast“, stellte Harriett verblüfft fest.

Mary bemerkte den prüfenden Blick ihrer Freundin auf sich, sodass sie schnell nach unten sah und ihre Handschuhe glatt strich. Nachdem die restlichen Gäste sich verabschiedet hatten, gingen sie ins Speisezimmer, wo schon alles für den Mitternachtsimbiss bereitstand. Da es keine Tischordnung gab, setzte sie sich zwischen ihre Cousine und Harriett. So war sie so weit wie möglich von Lord Randall entfernt und konnte ihren aufgewühlten Geist wieder zur Ruhe bringen. Doch zu ihrem Entsetzen stand ihre Freundin mit einem Mal auf und sagte fröhlich: „Lieber Bruder, wärst du so freundlich, den Platz mit mir zu tauschen? Ich friere ein wenig und würde gerne näher am Kamin sitzen.“

Und schon nahm der Earl auf dem Stuhl neben ihr Platz. Mary versuchte, nicht von ihrem Teller aufzusehen. Doch es war einfach unmöglich, seine geschmeidigen, muskulösen Beine nicht wahrzunehmen, als er sich setzte. Die enge schwarze Hose umschloss seine Oberschenkel wie eine zweite Haut, und ihr wurde ganz heiß, als sie sich dabei ertappte, dass ihre Fantasie mit ihr durchging. Sie schloss die Augen. Um Himmels willen! Ich bin doch kein Schulmädchen mehr, das sich so leicht von einem Mann durcheinanderbringen lässt.

„Miss Endacott, geht es Ihnen nicht gut?“

Der Klang seiner tiefen, warmen Stimme machte es nicht gerade besser. Doch Mary wollte sich auf keinen Fall vor allen Leuten blamieren. Also gab sie sich einen Ruck und antwortete so gelassen sie nur konnte: „Danke, Mylord, es ist alles in Ordnung. Ich war mit den Gedanken woanders.“

„Sicher bei der langen Reise, die du Ende der Woche antreten musst, meine Liebe“, vermutete ihre Cousine, die zu ihrer anderen Seite saß.

Mary atmete tief durch, um sich zu sammeln. „Ach … sprechen wir doch nicht von mir. Ich würde viel lieber heute nicht daran denken, dass ich meine Freunde schon so bald wieder verlassen muss.“

„Randall bricht ebenfalls am Freitag auf“, warf Harriett ein.

„Ah, wahrscheinlich um Wellingtons Truppen zu unterstützen“, vermutete Mr. Bentinck. „Setzen Sie von Dover aus zum Festland über, Mylord?“

„Folkestone“, antwortete der Earl. „Dort ankert meine Jacht.“

„Tatsächlich? Ich dachte, du hättest sie verkauft“, sagte Harriett.

„Nein, ich habe sie in Chatham wieder instand setzen lassen.“

„Ich habe dir doch gesagt, dass er sie nicht hergibt. Die Reichen brauchen ihre Spielzeuge, richtig, mein Freund?“ Mr. Graveney zwinkerte ihm zu.

„Einige verletzte Soldaten wurden mit dieser Jacht von La Coruña aus wieder zurück in die Heimat transportiert, wenn ich mich recht erinnere.“ Mary fragte sich, woher dieses Bedürfnis kam, den Earl zu verteidigen. Vor allem, weil sie dadurch erneut seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Ja, das ist richtig.“

„Es war sehr freundlich von Ihnen, heute zu uns zu kommen, Mylord.“ Ihre Cousine bewahrte sie davor, sich weiter zu dem Thema äußern zu müssen.„Mrs. Graveney hat Ihnen ja sicher erzählt, dass unsere Abende hier viele junge Leute mit recht revolutionären Ideen anziehen“, fuhr Mrs. Bentinck fort.

„Das ist auch der Grund, warum wir Ihre Feste so schätzen.“ Theo Graveney gestikulierte mit seiner Gabel in der Luft. „Wegen der guten und inspirierenden Diskussionen. Einige dieser jungen Kerle haben wirklich Feuer, oder, Bentinck?“

„Das stimmt. Doch die meisten brennen mit der Zeit aus. Denken Sie nur an Southey, den Schriftsteller. Gestern war er noch ein zorniger Revolutionär, und heute ist er durch und durch königstreu.“

„Nun, ich fürchte, dass sein revolutionärer Geist vor allem durch die Notwendigkeit, von etwas leben zu müssen, gedämpft wurde. Da bildet ein Dichter keine Ausnahme“, bemerkte Mary.

„Dann waren seine Überzeugungen wohl auch etwas fragwürdig, wenn er sie so einfach ablegen kann“, entgegnete Randall.

Mary schüttelte den Kopf. „Das sehe ich anders. Manchmal müssen wir Kompromisse eingehen, wenn wir gezwungen sind, unseren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.“

„So wie du“, warf Harriett ein.

Mary spürte, dass der Earl sie aufmerksam betrachtete, und war sich schon sicher, dass er jetzt fragen würde, was für ein Kompromiss das sei. Doch Mr. Graveney kam ihm zu ihrer großen Erleichterung mit einem völlig neuen Gesprächsthema zuvor.

„Und, was sagst du? Der Abend war doch letztendlich gar nicht so schlecht, oder?“

In der Kutsche war es so dunkel, dass Randall seine Schwester kaum sehen konnte, aber er hörte das Lachen in ihrer Stimme.

„Einigen der jungen Männer heute täte ein wenig militärische Disziplin durchaus gut“, antwortete er. „Dann dürfte sich auch ihr Idealismus von selbst erledigen.“

„Aber genau solche Männer brauchen wir“, hielt Graveney dagegen. „Wenn diese jungen Burschen etwas erwachsener sind und ihre Ideen erst richtig formuliert haben, dann werden sie bald die Geschicke unserer großartigen Nation leiten.“

„Wenn wir dann noch eine Nation haben“, bemerkte Harriett. „In allen Berichten liest man, dass Bonaparte stärker denn je sei.“

„Das mag sein“, entgegnete Randall. „Doch dieses Mal wird er sich Wellington höchstpersönlich stellen müssen.“

„Denken Sie wirklich, dass der Duke ihn besiegen kann?“

Randall dachte an die Uneinigkeit zwischen den alliierten Streitkräften und daran, dass viele der englischen Soldaten noch unerprobt waren und ihren ersten Einsatz in einer Schlacht vor sich hatten. Doch als er antwortete, verriet seine Stimme nichts von all diesen Problemen.

„Natürlich werden wir ihn besiegen. Und diesmal wird es endgültig sein.“

„Bald musst du zurück zu deinen Männern. Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst, Randall.“ Harriett umklammerte ängstlich seinen Arm.

„Ich bin immer vorsichtig.“

„Und du denkst auch daran, Großvaters Degen mitzunehmen?“

„Ich habe ihn immer dabei, wenn ich in den Kampf ziehe.“

Er spürte, dass seine Schwester sich entspannte. Besagter Degen war eine Art Glücksbringer. Sein Vater hatte nie beabsichtigt, zur Armee zu gehen. Also hatte der Großvater seinen Degen dem Enkel hinterlassen. Randall hatte ihn bei jeder Schlacht mit sich getragen und selbst die heftigsten Kämpfe unbeschadet überstanden. Er war nicht abergläubisch, doch er wusste, dass seine Familie großen Wert auf den Talisman legte. Bis jetzt hatte er stets Glück gehabt, allerdings war ihm klar, dass auch seine Glücksträhne nicht für immer anhalten konnte.

Bei dem Gedanken wurde ihm für einen Augenblick eiskalt. Wenn sein Leben wirklich enden sollte, dann hoffentlich nicht, bevor Napoleon besiegt war. Was die Zukunft seiner Familie betraf, so hatte er genügend jüngere Brüder, die sich um die Sicherung der Erbfolge kümmern konnten. Zum Glück hatte er keine Ehefrau, die um ihn trauern würde.

Mit einem Mal tauchte Mary Endacott vor seinem geistigen Auge auf, mit ihren dunklen Locken, ihrer hübschen Stupsnase und diesen ernsten grünen Augen, die vor Freude aufblitzen konnten.

Als hätte Harriett seine Gedanken gelesen, sagte sie zu ihm: „Ich habe die Bentincks am Mittwoch zu uns zum Tee eingeladen. Ich bezweifle, dass Mr. Bentinck sich anschließen wird. Aber ich hoffe sehr, dass Mary kommt.“

„Oh, Bentinck wird kommen“, bemerkte Theo Graveney fröhlich. „Ich erzählte ihm, dass ich im Besitz eines Exemplars von Hookes ‚Micrographia‘ sei, und er möchte es sich unbedingt ansehen. Sie würden sicher auch gerne einen Blick darauf werfen, Mylord.“

Randall bejahte, war sich dabei aber zu seinem eigenen Unbehagen deutlich bewusst, dass er noch viel lieber Mary Endacott sehen würde.

„Ach, du und deine staubigen Bücher, Theo.“ Hattie seufzte. „Ich habe mir etwas viel Amüsanteres für Randall überlegt. Wenn es morgen nicht regnet, dann machen wir nach dem Frühstück einen Ausritt. Das gefällt dir doch, mein lieber Bruder?“

„Oh ja. Es wird mir ein Vergnügen sein, zu sehen, was sich hier seit meinem letzten Besuch verändert hat.“

„Gut. Und mein zweites Pferd werde ich Mary leihen. Sie reitet sehr gerne. Das wird ein Spaß!“

Selbst im Halbdunkel der Kutsche entging ihm nicht, wie zufrieden Hattie mit ihrem Plan war. Randall ließ sich tiefer in seine Ecke der Sitzbank sinken und fluchte lautlos. Seine Schwester meinte es also ernst: Sie wollte ihn mit ihrer Freundin verkuppeln.

2. KAPITEL

Eigentlich hätte sie nicht überrascht sein dürfen, als Mary am nächsten Morgen aus ihrem Schlafzimmerfenster blickte und sah, wie Lord Randall mit seiner Schwester auf das Haus zuritt. Er war schließlich zu Gast in Somervil. Natürlich wollte Hattie ihn bei ihrem Ausritt dabei haben. Sein Pferd, ein großer Apfelschimmel, war eindeutig auf Grund seiner Kraft und Ausdauer und nicht wegen seiner Schönheit ausgesucht worden. Dennoch musste Mary zugeben, dass Lord Randall im Sattel eine sehr gute Figur machte. Sogleich fing ihr Herz an, bei seinem Anblick schneller zu schlagen, doch sie kämpfte rasch gegen die Vorfreude an, die in ihr aufstieg. Schließlich war er ein Earl und damit Teil einer altmodischen, überholten Klasse, in der die Macht unter Menschen verteilt wurde, die sie nicht verdienten. Und obwohl er sich gestern höflich gegeben hatte, war es mehr als offensichtlich, dass er nicht viel von ihr hielt. Seine Anwesenheit heute würde kaum dazu beitragen, dass sie sich besonders wohl fühlen würde.

Das war allerdings auch vollkommen unwichtig, denn schließlich konnte ihr der Mann egal sein. Sie freute sich sehr auf den Ausritt mit Hattie und würde sich dieses Vergnügen nicht durch Lord Randall kaputtmachen lassen.

Mary hatte von dem Pferd, das Harriett ihr versprochen hatte, nicht viel erwartet. Doch die lebhafte schwarze Stute, die der Stallbursche am Zügel führte, überstieg ihre Erwartungen bei Weitem und war Hatties etwas ältlichem Reitpferd klar überlegen. Mary äußerte sogleich ihre Bedenken, als sie zur Begrüßung aus dem Haus trat.

„Aber nicht doch. Mir ist die alte Juno viel lieber“, sagte Hattie. „Und wenn du schon nur das eine Mal mit mir ausreiten kannst, dann sollst du wenigstens auf deine Kosten kommen.“

„Das werde ich“, erwiderte Mary, nachdem sie im Sattel Platz genommen hatte. Sie bemerkte, dass der Earl sie beobachtete, doch er blickte alles andere als erfreut. Wahrscheinlich wäre er lieber mit Hattie allein ausgeritten. Mary konnte spüren, dass er irritiert war. Wie auch immer, es war nicht ihre Schuld. Sie wendete die Stute und lenkte sie an Hatties Seite. Dabei achtete sie genau darauf, Lord Randall nicht anzusehen.

Harriett führte sie ins freie Gelände, und sie ließen die Pferde nach Herzenslust laufen. Als sie über die Wiesen galoppierten, blieb der Earl ein Stück hinter ihnen zurück, obwohl er sie mit Leichtigkeit hätte überholen können, und zeigte keinerlei Interesse, sich ihnen anzuschließen. Als sie umkehrten und wieder nach Hause ritten, fand Mary die Situation so unangenehm, dass sie beschloss, etwas zu sagen.

„Wahrscheinlich hätten Sie Ihre Schwester heute lieber für sich allein gehabt, Mylord.“

„Unsinn!“ Harriett hatte gehört, was Mary gesagt hatte. „Justin ist immer so wortkarg. Dir fehlen einfach jegliche Umgangsformen, stimmt’s, lieber Bruder?“

„Man kann einen Ausritt auch genießen, ohne dabei permanent zu reden.“

„Natürlich. Aber ein wenig Konversation tut niemandem weh“, erwiderte Harriett. „Zum Beispiel könntest du Mary ein Kompliment für das Kleid machen, das sie gestern Abend getragen hat. Ich fand es absolut hinreißend.“

„Ich achte nie auf weibliche Garderobe.“

Seine zynischen Antworten prallten an seiner Schwester ab, und sie machte munter weiter. „Aber selbst dir muss aufgefallen sein, wie gut sie reitet. Dann könntest du sie wenigstens dafür loben.“

„Bitte, Harriett, bring mich nicht in Verlegenheit.“ Mary versuchte, durch ihr Lachen zu überdecken, wie peinlich ihr das Ganze war.

„Meine Schwester hat recht. Ich bin Frauen gegenüber nicht besonders aufmerksam.“

„Das ist noch stark untertrieben“, gab Hattie liebevoll zurück. „Wenn ich ihn einmal nach seiner Meinung zu einem neuen Kleid frage, macht er nur dann eine Bemerkung, wenn es ihm nicht gefällt; und die ist meistens niederschmetternd. Ansonsten schaut er lediglich stumm.“

„Du kann ihm nicht vorwerfen, dass er die Wahrheit sagt“, bemerkte Mary.

„Aber natürlich! Er war viel zu lange immer nur mit Soldaten zusammen und hat keinen Funken Romantik in sich. Und seine Fähigkeiten, Komplimente zu machen, lassen sehr zu wünschen übrig.“

„Ich glaube, Harriett möchte sagen, dass man gut beraten ist, nichts von mir zu erwarten, Miss Endacott“, antwortete Lord Randall mit ernster Stimme, doch in seinen Augen entdeckte Mary ein amüsiertes Funkeln, sodass sie auflachen musste.

„Danke für die Warnung.“

Harriett seufzte übertrieben dramatisch. „Mein Bruder ist ein überzeugter Junggeselle.“ In neckendem Ton setzte sie hinzu: „Aber wir haben noch Hoffnung.“

„Nun, Mary, hattest du einen schönen Ausritt? Zumindest hast du jetzt etwas Farbe im Gesicht.“

Mary musste über die Bemerkung ihrer Cousine lächeln, als sie sich am Abend im Salon versammelten, und sie entgegnete, dass sie den Ausflug in der Tat sehr genossen habe, was auch der Wahrheit entsprach.

„Und was denkst du über den Earl? War er so kalt und unfreundlich wie gestern Abend?“

„Absolut“, antwortete sie und lächelte amüsiert. „Bis auf ein paar Worte hat er den ganzen Tag lang fast gar nicht mit mir gesprochen.“

Sie waren nicht wirklich zusammen geritten. Er hatte darauf geachtet, sich nicht in ihrer Nähe aufzuhalten. Doch sie war sich seiner Gegenwart die ganze Zeit über bewusst gewesen und hatte sie genossen. Ein wenig zu sehr, wenn sie ehrlich war. Dadurch dass sie kaum miteinander gesprochen hatten, waren sie glücklicherweise auch nicht aneinandergeraten.

Mary erschrak vor ihrem eigenen Gedanken. Warum sollte sie nicht mit dem Earl streiten wollen, wenn sie verschiedener Meinung waren? Entwickelte sie möglicherweise eine Schwäche für ihn? Sie war für so etwas doch schon zu alt, oder nicht? Unreife Schulmädchen konnten sich für einen Herrn begeistern, ohne seinen Charakter, seine Gedanken und Ansichten zu kennen, aber nicht erwachsene, ernsthafte Damen von vierundzwanzig Jahren. Als Mary sich zum Dinner an den Tisch setzte, spürte sie den leisen Verdacht in sich aufkeimen, dass sie weder so reif noch so vernünftig war, wie sie gedacht hatte.

Randall und seine Schwester ritten nach Somervil zurück, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Vielleicht war Hattie müde vom Reiten, oder sie machte sich Sorgen über die aufziehenden Regenwolken, doch Randall vermutete, dass sie verärgert war, weil er nicht den gefälligen Gentleman gespielt hatte, wie sie es sich von ihm wünschte. Als sie das Haus betraten und Theo sie fröhlich begrüßte, wurde sein Verdacht bestätigt.

„Da seid ihr ja, Harriett. Hast du den Ausritt genossen, mein Schatz?“

Ich schon“, gab sie zurück. „Aber Justin scheint heute eine derartige Laus über die Leber gelaufen zu sein, dass ich Robbins wohl anweisen muss, ihm ein Insektenmittel dagegen zu besorgen.“

„Das stimmt nicht im Geringsten.“

Harriett drehte sich brüsk zu ihm um.

„Du hast während unseres Ausritts kaum ein Wort gesprochen und hast Mary komplett ignoriert. Ich habe mich in Grund und Boden geschämt.“

Autor

Sarah Mallory
Schon immer hat die in Bristol geborene Sarah Mallory gern Geschichten erzählt. Es begann damit, dass sie ihre Schulkameradinnen in den Pausen mit abenteuerlichen Storys unterhielt. Mit 16 ging sie von der Schule ab und arbeitete bei den unterschiedlichsten Firmen. Sara heiratete mit 19, und nach der Geburt ihrer Tochter...
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