Prickelndes Spiel mit dem CEO

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Ihr wiegender Gang, das üppige dunkle Haar - diese Frau ist ein absoluter Hingucker! Schon bei der ersten Begegnung funkt es gewaltig zwischen Christian Breedlove und der süßen Lauren. Obwohl er Geschäft und Privatleben eigentlich strikt trennt, beginnt der Millionär eine sinnliche Romanze mit seiner neuen Angestellten. Laurens heiße Küsse steigern seine Lust ins Unermessliche. Doch dann kommen ihm Zweifel. Ist Lauren etwa nur hinter seinem Geld her? Warum sonst sollte sie sich plötzlich als seine Ehefrau ausgeben?


  • Erscheinungstag 07.07.2020
  • Bandnummer 2141
  • ISBN / Artikelnummer 9783733726263
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Geburtstage in der Breedlove-Familie waren immer aufregend. Als ältester Sohn des Clans wusste Christian das aus Erfahrung. Aber als er sich nun in die luxuriösen Ledersitze der Firmenlimousine zurücklehnte, musste er zugeben, dass seine Familie sich dieses Mal selbst übertroffen hatte. Das Geschenk, das er vor wenigen Stunden erhalten hatte, war völlig unerwartet gewesen und hatte den selbstbewussten Geschäftsmann in ihm mit Stolz und unsagbarer Dankbarkeit erfüllt.

Als sie nun das Herrenhaus der Familie passierten, erkannte Christian, dass ihn eine weitere Überraschung erwartete. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und hob die Grübchen hervor, von denen Frauen – egal, ob alt oder jung – immer sofort bezaubert waren.

Christian beugte sich vor und schaute genauer hin. Unglaublich! Er war begeistert. Was er sah, war wunderschön. Schnittige Linien, blasse Erdtöne, Kurven an den richtigen Stellen. Beeindruckend. Wow.

Er sah zu seinem Bruder Adam. „Wusstest du davon?“

Adam sah auf. „Wovon?“

Christians Lächeln wurde breiter. „Alles klar, du wusstest davon. Ty ist also hier.“ Sein bester Freund musste seine Geschäftsreise abgebrochen haben, um zu seinem Geburtstag zu kommen und diesen Meilenstein mit ihm zu feiern. Und er war mehr als stilvoll angereist.

Das Geräusch eines anderen Autos, das sich näherte, zog Christians Aufmerksamkeit auf sich. Er drehte sich um und sah, dass der Wagen seines Vaters neben seiner Limousine hielt. Der Chauffeur verließ den Wagen und öffnete die Tür für Christians Mutter Victoria, während sein Vater Nicholas auf der anderen Seite ausstieg und grinste, als er sich seinem Erstgeborenen näherte.

Sie wissen also auch Bescheid? Darüber, dass Tyson extra hergeflogen war, um ihn an seinem Geburtstag zu überraschen und um ihm offenbar seinen brandneuen Gulfstream-G600-Jet zu zeigen? Christian stieg aus der Limousine.

„Nun, mein Sohn, was denkst du?“

Christian wandte sich wieder der opulenten Schönheit zu, die jetzt von der untergehenden Sonne beschienen wurde.

„Ich glaube, ich schulde Tyson Geld.“

„Warum?“, wollte Adam wissen, der sich zu ihnen gesellt hatte.

„Wettschulden. Nachdem wir letztes Jahr mit einem dieser maßgeschneiderten Babys geflogen sind, haben wir tausend Dollar darauf gewettet, wer von uns beiden als Erster so eine prächtige Gulfstream besitzen würde.“ Christian zeigte auf den Jet. „Sieht so aus, als hätte Ty gewonnen.“

Die Tür des Flugzeugs öffnete sich. Christian trat einen Schritt vor, als sich die Treppe senkte und jemand durch die Tür trat.

„Alles Gute zum Geburtstag, Christian.“

Er blieb stehen und hob die Hand, um seine Augen vor der tief stehenden Sonne zu schützen und den Neuankömmling besser sehen zu können. Fast war er überzeugt, dass die atemberaubende Schönheit, die jetzt die Treppe herunterstieg, nicht real sein konnte.

Die Frau – groß, braun gebrannt, mit dunklem, lockigem Haar, das über eine Schulter fiel – begrüßte ihn mit einem Lächeln. Benommen wandte sich Christian seiner Mutter zu, die nun strahlend neben seinem Vater stand. „Wer ist das?“

„Du erinnerst dich doch an Lauren, nicht wahr, Schatz? Fayes Tochter? Sie war auf dem Weg hierher, und ich dachte, es würde dir nichts ausmachen, wenn sie mit deinem Flugzeug mitkommt.“

„Moment mal, was? Mein …“ Christian sah von seinen Eltern zu Adam. Alle grinsten breit.

Nicholas klopfte Christian liebevoll auf den Rücken, bevor er ihm einen Arm um die Schultern legte. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Sohn.“

Christian drehte sich wieder zu Lauren um, die nun auf ihn zukam. Sie trug einen weit geschnittenen Jumpsuit, der von einem breiten Gürtel gehalten wurde, welcher ihre Brüste und eine schmale, kurvige Taille betonte. Christian fiel ihre lockere, dabei beinahe königliche Art, sich zu bewegen, auf. Der smaragdgrüne Jumpsuit betonte die grünen Flecken in ihren haselnussbraunen Augen, das fiel ihm ebenfalls auf, als sie näher kam.

Er flüsterte seiner Mutter fast ungläubig zu: „Ist das mein Geburtstagsgeschenk?“

Victoria lächelte Lauren an und erwiderte trocken: „Nur das Flugzeug, mein Sohn.“ Sekunden später zog sie Lauren in eine feste Umarmung. „Hallo, Schatz.“

„Hallo, Victoria.“ Lauren wandte sich an Christian. „Hi, Chris.“

„Hallo.“ Er wies mit einem Finger auf das Flugzeug, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Also ist Tyson nicht hier?“

„Wer ist Tyson?“, fragte Lauren.

„Christians bester Freund“, antwortete Adam.

Lauren schüttelte langsam den Kopf. So wie sie lächelte, mit diesen vollen, glänzenden Lippen, die wie zum Küssen gemacht waren, war also auch sie in die Überraschung eingeweiht.

Er sah seine Eltern voller aufrichtiger Dankbarkeit an. „Mom, Dad … ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer … Wow … danke.“

„Du hast es verdient, mein Sohn“, erklärte Nicholas.

Christian wandte sich wieder dem Flugzeug zu. „Mann! Unglaublich!“ Er konnte es immer noch kaum begreifen, streckte dann aber die Hand aus und bot Lauren seinen Arm. Er bedeutete seiner Familie, ihnen zu folgen. „Nun denn, schöne Frau. Führ mich bitte herum!“

Trotz seiner Aufregung kam er nicht umhin zu bemerken, wie seidig sich Laurens Haut anfühlte, und er nahm den subtilen Duft von etwas Blumigem und köstlich Würzigem wahr. Gentleman, der er war, trat er zurück und ließ sie vor ihm die Treppe hinaufgehen. Der Blick von hinten war genauso ansprechend wie von vorne – sehr verführerisch. So sehr, dass er beim Betreten der Kabine, die nach den genauen Anweisungen seiner Mutter eingerichtet worden war, beinahe nur Augen für Lauren hatte.

Beinahe, aber nicht ganz. Als er den Jet betrat und sich umsah, ließ die Großzügigkeit seiner Eltern ihn vor Dankbarkeit ganz demütig werden. Das Interieur war genauso, wie er es sich ausgemalt hatte, als er mit Tyson gesprochen hatte. So komfortabel wie jedes der schicken Häuser, das auf dem Breedlove-Anwesen zu finden war. Wände, bespannt mit elfenbeinfarbenem Wildleder. Ebenholzböden. Mit Jacquard-Chenille bezogene Lehnsessel in den Firmenfarben Schwarz, Weiß und Braun. Die Sitze auf der linken Seite der Kabine ließen sich drehen, um den hinter dem Esstisch montierten Flachbildschirm sehen zu können.

Christian schaute von Lauren zu seiner Mutter, seine Stimme rau vor Emotionen. „Woher wusstest du, wie ich es mir gewünscht habe?“

„Dein Bruder, Schatz. Adam hat mit Tyson geredet, nicht lange nachdem ihr beide euer Gespräch über eure Wunschjets geführt und diese Wette abgeschlossen habt.“

„Tyson wusste von dieser Überraschung?“ Adam nickte. „Und er hat fast ein Jahr lang den Mund gehalten?“

„Es geschehen noch Zeichen und Wunder, Bruder“, antwortete Adam.

Der Pilot kam aus dem Cockpit. Christian erkannte ihn sofort. „Du nicht auch noch“, murmelte er und schüttelte die ausgestreckte Hand des Familienfreundes, der mit seinem Vater aufgewachsen war und nun das Firmenflugzeug flog. „Bin ich der Einzige, der von diesem Geheimnis keine Ahnung hatte?“

Nicholas nickte. „So ungefähr.“

„Komm, ich führe dich herum“, bot der Pilot an. „Sie ist eine echte Schönheit. Ich bin froh, dass ich sie zuerst fliegen durfte.“

Wieder streckte Christian den Arm aus. „Möchtest du mich auf der Besichtigungstour begleiten?“

Adam hakte seinen muskulösen Unterarm durch Christians angebotenen Arm. „Sehr gerne.“

Christian schob seinen Bruder beiseite und legte Lauren eine Hand auf den Rücken. „Hast du Brüder?“

„Nein.“

„Ich hätte einen abzugeben, hast du Interesse?“

Laurens Lachen war Musik in seinen Ohren. Nicholas und Victoria setzten sich auf das weiße Ledersofa, das die rechte Seite der Kabine einnahm, während Christian, Lauren und Adam den Rest des Flugzeuginneren erkundeten. Ein Granitbad, komplett mit Dusche, eine kompakte Küche, zwei Schlafkojen sowie ein Hauptschlafzimmer und ein Bereich, der als kleines Büro eingerichtet war, versetzten sie in Staunen.

„Wie gefällt sie dir, Chris?“, fragte Nicholas, als die Gruppe zur Vorderseite der Kabine zurückkehrte. Er stand auf und wandte sich dann um, um seiner Frau beim Aufstehen zu helfen. „Hat deine Mutter die Einrichtung so hinbekommen, wie du sie wolltest?“

„Es ist nicht zu fassen“, sagte Christian gerührt. „Es ist alles so, wie ich es mir vorgestellt habe, nur noch viel besser. Ich kann es gar nicht glauben. Am Anfang dieser Woche, als ich zum Direktor der Firma befördert wurde, dachte ich, das wäre mein Geschenk.“

„Apropos …“ Nicholas drehte sich um und entfernte eine dünne Schicht Papier, die eine Platinplatte mit geschnitztem Schriftzug bedeckte: Christian Breedlove, Direktor, CANN International Inc.

Christian blickte sie voller Stolz an. Das Akronym CANN stand für die Namen der vier Breedlove-Brüder – Christian, Adam, Noah und Nick. Und es zeigte die unerschütterliche Überzeugung der Familie, dass es nichts gab, was sie nicht erreichen konnten, wenn sie alle zusammenhielten. Dieser Glaube war die Grundlage des Breedlove-Imperiums, einer internationalen Kette von Casino- und Wellnesshotels, die ihresgleichen suchten.

„Das ist … exquisit.“ Er lächelte und schluckte schwer. „Wo sind die Zwillinge? Da offenbar jeder davon wusste, sollte auch das dynamische Duo hier sein.“

„Sie kümmern sich um die zweite Hälfte des Abends.“ Victoria sah auf die Uhr. „Abendessen im Hotel, wohin wir jetzt eigentlich schon unterwegs sein sollten. Ich hoffe, ihr habt Hunger. Den ganzen Tag diese Geheimniskrämerei; ich habe nichts runterbekommen. Jetzt, wo es raus ist, bin ich ausgehungert.“

Christian umarmte seinen Vater und seine Mutter und küsste sie auf die Wange. Er schüttelte Adam die Hand, bevor er ihn in eine feste Umarmung zog.

„Jesse“, rief Nicholas dem Piloten zu. „Du bist herzlich eingeladen, dich uns anzuschließen.“

„Ich habe ein heißes Date“, antwortete Jesse. „Aber danke.“

Sie gingen die Treppe hinunter und zu den Wagen, wo sich die Fahrer gegen die schwarz schimmernden Limousinen lehnten. Christian legte Lauren eine Hand auf den Arm und ließ die anderen ein wenig vorgehen, um etwas Abstand zu ihnen herzustellen. Er wollte sich einen Moment Zeit nehmen und sich bei Lauren dafür bedanken, dass sie an seiner Geburtstagsüberraschung teilgenommen hatte. Und ihm war klar, dass er mit Adam zusammen im Wagen kaum zu Wort kommen würde.

Adam sah es und blieb ebenfalls stehen. „Ich fahre mit Mom und Dad. Ihr zwei könnt deine Limousine nehmen.“

„Danke, Bruder“, sagte Christian.

„Nur weil du Geburtstag hast.“ Adam boxte seinem Bruder freundschaftlich auf den Arm und ging zum zweiten Wagen.

Christian und Lauren stiegen in die Limousine ein, die von ihrem Fahrer am Breedlove-Anwesen vorbei zum Las Vegas Boulevard gelenkt wurde, wo das CANN-Hotel am Ende des Strips aufragte.

„Es scheint, als sollte ich dich kennen“, sagte Christian, als sie sich in den luxuriösen Sitzen niedergelassen hatten. „Aber das ist unmöglich.“

Lauren hob die schön geschwungenen Augenbrauen. „Ist es das?“

„Absolut. Du siehst … hinreißend aus. Auf keinen Fall hätte ich es vergessen, wenn ich dich schon einmal getroffen hätte.“

„Hast du aber.“

Er dachte einen Moment nach. „Du bist Fayes Tochter? Faye Hart.“

Lauren nickte. „Ja.“

Christian mochte Laurens Stimme, die leise und ein wenig heiser klang. Wie gut er sich vorstellen konnte, wie sie in einem Moment der Leidenschaft klingen würde.

„Ich habe sie seit mindestens zwei Jahren nicht mehr gesehen. Wann haben wir beide uns getroffen?“

„Als ich zwölf Jahre alt war, und nur damit du es weißt: Mein inneres Kind ist immer noch verletzt.“

Lauren zwinkerte ihm zu und zog einen Schmollmund, wobei Christians Blick unwillkürlich auf ihre Lippen gelenkt wurde. Obwohl er wusste, dass sie Witze machte, hätte er sie am liebsten geküsst, bis dieses Stirnrunzeln verschwand, um sie dann noch ein bisschen weiter zu küssen. Doch ihm war bewusst, dass er diese Lippen jetzt unmöglich berühren durfte. Stattdessen streckte er die Hand aus und drückte leicht ihre Finger.

„Zwölf?“ Sein erleichtertes Lachen war echt. „Hast du damals so ausgesehen wie heute?“

„Nicht ganz.“ Lauren lachte auch. „Ich war vier Jahre jünger als meine Schwester Renee. Du warst total hinter ihr her, und ich war für dich praktisch unsichtbar.“ Nun machte sie ein Gesicht wie ein verzweifelter Teenager.

Christian ließ den Kopf zurückfallen und brach in Gelächter aus. „Renee Hart! Jetzt erinnere ich mich. Ihr habt in Kalifornien gelebt, seid aber dann weggezogen. Nach …“

„Maryland. Mein Vater nahm eine Stelle in Washington, D. C. an, und wir haben ein Haus in Brandywine gekauft.“

„Richtig. Das hat Renee damals als Begründung geliefert, warum sie mich nicht daten wollte. Aber ich glaube, sie hatte einen Freund. Mein sechzehnjähriges Ego war am Boden zerstört.“ Er legte sich die Hand aufs Herz. „Wenn ich mich an meine Qual erinnere, kann ich den Schmerz deines inneren Kindes absolut nachvollziehen.“

Er öffnete die Tür zu einer gut ausgestatteten Minibar. „Möchtest du etwas trinken?“

„Nein, danke.“

„Komm schon, es ist mein Geburtstag. Lass mich nicht alleine trinken.“

„Okay, dann Champagner.“

Christian öffnete eine Flasche teuren Champagner und füllte zwei Gläser, von denen er Lauren eines reichte. Ihre Finger berührten seine. Er spürte einen Funken überspringen. Spürte Hitze. Hat sie das auch gefühlt? Er schaute auf. Sie sah weg.

Ja, sie hatte etwas gefühlt.

„Worauf sollen wir anstoßen?“, fragte er.

„Auf dich natürlich. Es ist dein Geburtstag und angesichts deines Geschenks offensichtlich ein besonderer.“

„Einen Moment lang dachte ich, dass das Flugzeug einem Freund von mir gehört, Tyson. Ich hatte die dumme Hoffnung, dass du mein Geschenk seist.“

Ihre Augen verengten sich. „Eine dumme Hoffnung, allerdings.“

Christian stöhnte auf. „Mein zweiter Versuch bei einem Hart-Mädchen … und wieder abgeblitzt.“

„Du kommst drüber hinweg.“ Lauren zwinkerte ihm zu. „Du bist jetzt ein alter Mann.“

„Immerhin dreißig.“

„Steinalt“, scherzte Lauren.

„Uralt.“

„Auf deinen Geburtstag“, rief sie.

„Und auf schöne Geschenke“, fügte Christian hinzu. Sie stießen an und tranken einen Schluck.

„Also … was ist aus deiner Schwester und diesem Typen geworden?“

Lauren zuckte mit den Achseln. „Er wurde wie alle anderen abserviert. In ihrem Abschlussjahr am College traf sie schließlich den Mann, der jetzt ihr Ehemann und Vater ihrer beiden Kinder ist.“

„Das freut mich für sie.“ Christian setzte sein Glas ab. „Und was ist mit dir?“

„Was soll mit mir sein?“

„Ich sehe keinen Ring.“

Lauren hob die Hände. „Nein, und das wirst du auch nie.“

„Oje, du klingst ja noch unnachgiebiger als ich.“ Christian lachte und hob sein Glas. „Auf das Singledasein.“

„Darauf trinke ich.“

„Warum ist Faye nicht mitgekommen, um meine Mutter zu besuchen?“

„Das hier ist mehr als ein Besuch. Ich werde hier arbeiten.“

„Ah, du ziehst also hierher. Wo wirst du arbeiten?“

„Bei deiner Mutter. Ich bin ihre neue persönliche Assistentin. Ich werde hauptsächlich Veranstaltungen für die gemeinnützige Organisation deiner Familie organisieren.“

Christian hob die Augenbrauen. Er verspürte einen Stich der Enttäuschung. So viel zum Gedanken an einen One-Night-Stand mit Lauren oder eine kurze Affäre zum Kuscheln in den kalten Wintermonaten. Er fing nichts mit Frauen an, die im Familienunternehmen arbeiteten. Das hatte seine Mutter ja schön eingefädelt! An jedem anderen Tag hätte er es früher herausgefunden. Aber die Beförderung zu Anfang der Woche, sein Geburtstag und das unglaublich extravagante Geburtstagsgeschenk hatten ihn abgelenkt und unaufmerksam gemacht.

Jetzt jedoch wurde ihm der Grund für Laurens Anwesenheit klar. Seine Mutter, Victoria, spielte wieder Heiratsvermittlerin. Es war kein Geheimnis, dass sie wollte, dass er sich niederließ, heiratete und eine Familie gründete. Das stand aber nicht auf seiner Agenda. Und dann kam ihm noch ein anderer Gedanke. Vielleicht hatte seine Mutter gar nichts in der Art vor. Vielleicht manipulierte Lauren sie. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Frau Victorias Leidenschaft für ihre Stiftung dazu benutzen wollte, um an ihn heranzukommen.

Er seufzte, lehnte sich zurück in die weichen Ledersitze des Wagens und nippte nachdenklich an seinem Champagner. Die Gedanken an die Gründe für Laurens Besuch hatten das prickelnde Verlangen, das sie spontan in ihm geweckt hatte, jäh verlöschen lassen. Das Letzte, was er brauchte, war ein Techtelmechtel mit der Tochter einer guten Freundin seiner Mutter. Er war gerade zum Direktor eines milliardenschweren Unternehmens mit Hotels, Casinos und Wellnesseinrichtungen auf fünf Kontinenten befördert worden. Was er von einer weiblichen Begleiterin brauchte, war ein Sinn für Spaß ohne Hintergedanken oder langfristige Erwartungen.

Derzeit war er mit dem Familienunternehmen verheiratet, und auf absehbare Zeit würde CANN International seine einzige Beziehung bleiben.

Er war sexyer und attraktiver, als Lauren ihn in Erinnerung hatte. Als Teenager hatte er ihr zwölfjähriges Herz gestohlen und war ihr heimlicher Schwarm während der gesamten Highschool-Zeit geblieben. Heute war Christian ein großer, schlanker Mann mit lockigem schwarzem Haar – an den Seiten etwas kürzer geschnitten und oben auf dem Kopf etwas voller, was ihm sehr gut stand. Seine dunklen Augen blickten so intensiv wie früher, und sein Lächeln zog sie magisch an. Er hatte auch jetzt noch die Kraft, sie atemlos zu machen.

Selbst nachdem sie angefangen hatte, sich mit Jungs zu verabreden, und während einer ziemlich ernsthaften Beziehung, die am College begann und vier Jahre dauerte, war Lauren über Christian, die Breedloves und das immer größer werdende Imperium von CANN International auf dem Laufenden geblieben. Vor einigen Jahren hatte das Unternehmen mit dem Bau der ersten Sieben-Sterne-Hotels und – Casinos in Nordamerika Furore gemacht. Die Paparazzi liebten Christian, sodass er es häufig in die Klatschkolumnen und Boulevardzeitungen schaffte, oft mit einer hinreißenden Frau am Arm, wenn er an Hollywood-Premieren und High-Society-Events teilnahm.

Christian sah nicht nur umwerfend gut aus, sondern war auch ein kluger, fortschrittlicher Denker. Wenn sie auf der Suche nach einer Beziehung wäre, hätte der Mann, der jetzt neben ihr im Wagen saß, gute Chancen. Aber sie suchte nicht und vor allem nicht nach jemandem wie dem allmächtigen Christian Breedlove. Genau darum war sie von der Ostküste geflohen: weil sie nicht von einem reichen, mächtigen Mann manipuliert werden wollte.

„Wie kommt es …“, fragte Christian, als die Limousine den überfüllten Strip hinunter zu ihrem endgültigen Ziel fuhr, „… dass du hierherziehst und für Mom arbeitest?“

„Eine ganz spontane Entscheidung“, antwortete Lauren und hielt inne, als sie auf das CANN-Casino, Hotel und Spa zusteuerten, ein preisgekröntes Meisterwerk aus Stahl und Glas, dessen höchste Spitze fast 400 Meter hoch war. „Ich habe mich erst gestern dazu entschlossen.“

„Und kommst dann so schnell her?“

„Ja.“ Sie richtete den Blick wieder auf sein bemerkenswert attraktives Gesicht. „Victoria hat sich an meine Mom gewandt. Ihre Assistentin hat kurzfristig gekündigt. Deine Mutter plant gerade eine Modenschau zum Valentinstag und verschiedene Wohltätigkeitsveranstaltungen für den Frühling, die wohl für die Finanzierung der Stiftung sehr wichtig sind. Mom erwähnte, dass ich vielleicht helfen könnte, und Victoria rief an und fragte, ob ich so schnell wie möglich kommen könne. Die Modenschau findet schon in einer Woche statt und ist wohl eine sehr große Sache.“

Christian nickte und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Und was ist mit deinem Arbeitgeber?“

„Sie war vollkommen verständnisvoll.“ Als sie seine gerunzelte Stirn sah, fuhr Lauren fort: „Ich arbeite seit einem Jahr selbstständig.“

„Ah, verstehe. In welchem Bereich?“

„Marketing, Werbung und PR. Ich habe mittlerweile einige Stammkunden und hatte gerade eine große Kampagne für eine Universität beendet. Deine Mutter brauchte Hilfe, und ich brauchte … eine Pause. Also bin ich hier.“

„Wann warst du das letzte Mal in Vegas?“

„Vor drei Jahren zur Hochzeit eines Freundes.“

„Dann kennst du unser neues Hotel noch nicht?“

„Nein“, antwortete Lauren. Sie sah aus dem Fenster. Die Limousine fuhr soeben in eine eindrucksvolle Auffahrt, die von Marmorwasserfällen gesäumt wurde. Das Wort CANN, glänzend und von hinten beleuchtet, um in der Nacht hervorzustechen, stand über dem Eingang. „Aber ich habe Bilder gesehen. Auf den Fotos sah es schon fantastisch aus, aber aus der Nähe betrachtet ist es noch beeindruckender.“

Die Limousine fuhr am Haupteingang vorbei und weiter zu einer Seitentür.

Christian stieg aus und griff nach ihrer Hand, um ihr herauszuhelfen. „Es freut mich, dass du das so siehst“, sagte er, als ein uniformierter Angestellter die Tür öffnete und sie begrüßte. „CANN hat für diesen Standort ein ganz einfaches Ziel: Es soll das spektakulärste Hotel der Welt sein. Wir glauben, dass es genau das ist.“

Einmal drinnen, stimmte Lauren ihm absolut zu und ließ sich von ihm zu seiner spektakulären Geburtstagsfeier führen.

2. KAPITEL

Träume ich noch?

Nein, sie war dort, wo man sie letzte Nacht hingefahren hatte. Nach Christians Geburtstagsfeier, nachdem der Chauffeur Nicholas und Victoria an ihrem Anwesen abgesetzt hatte, war er ungefähr zwei Meilen weiter gefahren, bis er eine Sackgasse erreichte, die von exquisiten einstöckigen Häusern gesäumt war. Alle waren architektonisch unterschiedlich und einzigartig schön gestaltet. Ihr Favorit war das Haus auf dem Eckgrundstück, mit einem spanisch inspirierten Design aus hellbraunem Stuck und Lehmziegeln mit einem schwarzen Satteldach. Trotz ihrer Erschöpfung hatte sie die schmiedeeisernen Bögen an den Fenstern und Türen bewundert.

Als der Fahrer in die Einfahrt dieses Hauses gefahren war und es als das für sie ausgewählte Gästehaus ankündigte, war Lauren sprichwörtlich die Kinnlade heruntergeklappt.

„Hier wohne ich? Sind Sie sicher?“

„Positiv“, hatte der Fahrer mit einem wissenden Lächeln geantwortet. „Sie finden Ihr Gepäck im Schlafzimmer. Die Residenz ist mit allem ausgestattet, was man für einen längeren Aufenthalt braucht, aber für den Fall, dass Sie einen Wunsch haben, liegt die Karte des Guesthouse-Managers auf dem Tisch im Foyer.“ Er reichte ihr einen kleinen Umschlag. „Das ist der Code für das Schloss. Soll ich Sie ins Haus begleiten?“

„Nein danke, alles gut.“

„Wie Sie meinen, denn Sie sehen ziemlich müde aus.“

Das stimmte, sie war nach dem langen Tag völlig erschöpft. Als sie die Tür öffnete, war es, als würde sie ein Märchenschloss betreten. Und jetzt, nachdem sie nach einer glückseligen Nacht auf dem wolkenartigen Bett erwacht war, hatte sich der Traum noch immer nicht in Luft aufgelöst. Sie seufzte zufrieden. Die Sonne schien. Sie war ausgeruht. Und alles, was passiert war, alles, was sie hier sah, war echt.

Lauren setzte sich auf, streckte sich und griff nach ihrem Telefon.

„Oh mein Gott!“ Es war schon nach zehn Uhr. Als Frühaufsteherin konnte sie sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so lange geschlafen hatte, selbst nach einer Partynacht. Sie hatte sogar das Klingeln des Telefons nicht gehört, was sie an den verpassten Anrufen von Avery, ihrer besten Freundin, und von ihrer Mutter sah. Victoria hatte sie gebeten, vormittags zu einem ungezwungenen Besuch vorbeizukommen, und Lauren hatte gesagt, sie solle sie gegen elf erwarten.

Sie duschte kurz, band sich die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz und zog sich hastig ein fließendes, hellgelbes Maxikleid über, legte ihr geliebtes Bettelarmband an und schlüpfte in ein Paar elfenbeinfarbener Sandalen mit einem hübschen, aber bequemen Keilabsatz. Dann sprintete sie los und erreichte die Eingangstür der Villa genau zwei Minuten vor der verabredeten Zeit.

Eine hispanische Frau mittleren Alters mit kohlschwarzen Haaren und freundlichen Augen öffnete die Tür.

„Hallo, sind Sie Lauren?“

„Ja.“

„Victoria erwartet Sie bereits. Bitte folgen Sie mir hier entlang.“

Victoria saß auf einem übergroßen braunen Sessel aus weichem italienischem Leder. Sie trug einen kurzen geblümten Kaftan und Sandalen mit Kristallschnallen. Sie im hellen, natürlichen Tageslicht zu sehen, machte sie noch schöner, fand Lauren. Die kurze Pixie-Frisur umrahmte ein faltenfreies Gesicht, das eher wie das einer Dreißigjährigen aussah, obwohl Lauren wusste, dass Victoria die fünfzig bereits weit überschritten hatte.

Victoria drehte sich um und lächelte. Als Lauren eintrat, legte sie die Zeitschrift, in der sie gelesen hatte, beiseite und klopfte auf den Platz neben sich.

„Guten Morgen, Sonnenschein!“

„Guten Morgen, Victoria.“ Lauren ließ sich von der älteren Frau in eine Umarmung ziehen.

„Schau dich an, ganz frisch und fabelhaft. Bist du so aufgewacht?“

Lauren lachte. „Nicht ganz.“

„Aber du trägst kein Make-up.“

„Nein. Ich hoffe, das ist okay. Du sagtest, dies wäre ein formloses Treffen, daher …“

„Alles gut. Ich bin einfach beeindruckt. Nicht viele Frauen in meinem Umfeld würden sich ohne ihre Kriegsbemalung erwischen lassen.“

„Ich habe Mascara aufgelegt“, gab Lauren zu. „Und Lipgloss.“

Autor

Zuri Day
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