Romana Exklusiv Band 342

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SPANISCHES WEIHNACHTSMÄRCHEN von MAGGIE COX
„Begleiten Sie mich nach Spanien!“ Dominique glaubt zu träumen, als Cristiano Cordova sie über Weihnachten in seinen Palast einlädt. Unwiderstehlich fühlt sie sich zu dem attraktiven Anwalt hingezogen, doch sie fürchtet, dass er sie nur aus Pflichtgefühl umsorgt …

GESTÄNDNIS AUF SANTORIN von CATHY WILLIAMS
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DIE HOCHZEIT DES PRINZEN von PENNY JORDAN
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  • Erscheinungstag 12.11.2021
  • Bandnummer 342
  • ISBN / Artikelnummer 9783751503259
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Maggie Cox, Cathy Williams, Penny Jordan

ROMANA EXKLUSIV BAND 342

1. KAPITEL

Dominique Sanderson traute ihren Ohren nicht. Offenbar war gerade ihr schlimmster Albtraum wahr geworden.

„Nur, damit ich es richtig verstehe, Mum: Du hast Cristiano Cordova gesagt, wo ich wohne?“ Dominique holte tief Luft. Sie bemühte sich wirklich sehr, die Beherrschung nicht zu verlieren. „Du hast einem völlig Fremden meine Adresse gegeben, damit er sich mein Baby ansehen kann? Und … wie hast du es noch mal genannt? … Damit er sich ein Bild von den schockierenden Verhältnissen machen kann, in denen ich lebe? Mum! Wie konntest du nur?“ Dominique blickte auf den Telefonhörer in ihrer Hand, als sei er eine giftige Schlange. „Wieso, Mum? Wieso tust du so etwas?“, fragte sie empört.

Jean Sanderson lachte auf. „Was glaubst du wohl? Die Cordovas sind offensichtlich nicht ganz unvermögend. Sie schulden dir was! Dieser Nichtsnutz Ramón ist tot, und du sitzt nun endgültig allein mit seinem Kind da. Seine Familie sollte endlich die Verantwortung übernehmen!“

„Das hast du so gesagt? Du hast zu Cristiano Cordova gesagt, dass seine Familie für Matilde verantwortlich ist?“, wiederholte Dominique fassungslos.

„Ja!“, antwortete ihre Mutter herausfordernd. „Und er hat mir zugestimmt.“

Dominique schüttelte den Kopf. „Die Cordovas schulden mir gar nichts, Mum! Es war meine Entscheidung, das Baby zu bekommen. Und Matilde geht niemanden etwas an außer mir!“ Sie schluckte schwer. „Nicht einmal Ramón hat sich für seine Tochter interessiert. Aus welchem Grund sollte ich mich also auch nur im Entferntesten mit seiner Familie beschäftigen? Geschweige denn, einen Cordova bei mir empfangen wollen?“

„Weil irgendjemand für das geradestehen sollte, was dir dieser Mann angetan hat. Ramón Cordova hat dein Leben ruiniert, Dominique! Du hattest eine wunderbare Karriere vor dir, und jetzt … Sieh dir doch nur, was aus dir geworden ist!“

Die verbitterten Worte ihrer Mutter trafen Dominique schwer. Einen Augenblick verschlug ihr der Schmerz regelrecht die Sprache. Warum gab ihre Mutter ihr nur immer wieder das Gefühl, sie sei die größte Enttäuschung auf Gottes Erdboden? Konnte Dominique ihr denn nie etwas recht machen?

Offensichtlich nicht. Bis ins Mark verletzt, rang sich Dominique ein hölzernes „Auf Wiederhören, Mum“ ab. Und dann legte sie auf.

Eine Woche später befürchtete Dominique immer noch, Cristiano Cordova könnte jeden Moment bei ihr auftauchen und versuchen, die Zukunft ihres Babys zu beeinflussen. Dabei war sie doch genau deswegen bei ihrer Mutter ausgezogen: Sie wollte endlich ihr eigenes Leben führen! Aber diese Aussicht war durch den drohenden Besuch erst einmal zunichtegemacht worden. Seitdem es Matilde gab, schlief Dominique ohnehin keine Nacht mehr durch; jetzt hielt sie auch noch die Angst vor etwaigen Ansprüchen von Ramón Cordovas Familie wach.

Schon vor dem Telefonat mit ihrer Mutter hatte sich Dominique merkwürdig losgelöst gefühlt vom Rest der Welt. Alle anderen Menschen schienen sich auf Weihnachten zu freuen. Sie zählten die Tage bis zum großen Ereignis und stürmten die Geschäfte. Die Schaufenster waren wunderschön gestaltet, die Häuser mit glitzernder Weihnachtsdekoration geschmückt, und überall erklangen stimmungsvolle Weihnachtslieder. Dominiques einziger Lichtblick jedoch war ihre hübsche kleine Tochter.

Das Restaurant, in dem sie als Bedienung arbeitete, war schon lange mit Tischreservierungen für die Feiertage überflutet; Dominique hätte problemlos ihre Stunden aufstocken können. Doch sie wollte unbedingt so viel Zeit wie möglich mit ihrem Baby verbringen. So verstärkte die Vorfreude der anderen auf das große Fest nur ihr Gefühl der Isolation.

Und jetzt war ihr auch noch die eigene Mutter in den Rücken gefallen! Sie hatte sich mit Ramóns wohlhabenden und einflussreichen Cousin verbündet und ihn in dem Glauben bestärkt, dass er die Verantwortung für das Baby trug. Schließlich konnte Ramón seiner Vaterrolle nun definitiv nicht mehr gerecht werden. Wenn Dominique daran dachte, war sie immer noch wie vor den Kopf gestoßen. Ramón war tot. Ein Autounfall. Er war auf irgendeinem entlegenen Gebirgspass in Spanien ums Leben gekommen. Das war nun hoffentlich der letzte Schmerz, den ihr dieser Mann zufügte …

Cristiano Cordova lehnte dankend ab. Nein, für ihn keinen Kaffee und auch sonst nichts. Die Stewardess lächelte und ging weiter. Cristiano sah wieder aus dem Fenster. Die Wolken, die sich davor auftürmten, bildeten ein atemberaubendes Panorama. Sie erinnerten ihn an eine schneebedeckte Hochgebirgskette.

Einen schmerzlichen Moment lang stellte er sich vor, wie der ruhelose Geist seines Cousins zwischen eben diesen Wolken schwebte. Offenbar hatten ihm das Korsett seines irdischen Lebens nichts als Schwierigkeiten bereitet. Insgeheim befürchtete Cristiano, Ramón könnte seinen Wagen in jener Nacht absichtlich über die Klippe gesteuert haben.

Trauer erfasste Cristianos Herz. Er schluckte schwer. Wäre er doch bloß zu Ramón durchgedrungen! Aber jetzt war es zu spät für Selbstvorwürfe.

Nach der Beerdigung hatte man einen Brief in Ramóns Sachen gefunden. Eine gewisse Dominique Sanderson aus London teilte Ramón darin mit, dass ihre gemeinsame Tochter gesund auf die Welt gekommen sei. Sogar ein Foto war beigefügt. Obwohl die Sache zwischen ihnen längst aus sei, schrieb sie weiter, solle er als leiblicher Vater wenigstens wissen, dass er ein hübsches kleines Mädchen bekommen hatte. Sie hatte sie Matilde getauft.

Der Brief war ein halbes Jahr alt. Cristiano nahm sich noch während des Lesens vor, so bald wie möglich nach Großbritannien zu reisen. Er musste herausfinden, ob die Behauptung der jungen Frau stimmte. Denn weder er noch ein anderes Familienmitglied hatte je von Dominique Sanderson gehört. Andererseits war Ramóns Liebesleben, nun, recht turbulent gewesen. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass der Name der Engländerin noch nie gefallen war.

Cristiano war durchaus bewusst, dass es ihm auch zufiel, sie vom Tod ihres früheren Geliebten zu informieren. Eine Nachricht wie diese konnte nicht warten. Doch Cristiano erreichte Dominique nicht persönlich. Als er die Telefonnummer wählte, die sie in ihrem Brief angegeben hatte, meldete sich ihre Mutter Jean Sanderson. Nachdem er den Grund für seinen Anruf genannt hatte, brach alles aus Jean heraus.

Sie sagte ihm klipp und klar, dass sein „herzloser, nichtsnutziger“ Cousin das Leben ihrer Tochter ruiniert habe, und dass seine Familie jetzt dafür geradestehen solle. Dominique habe nur noch ein Jahr bis zu ihrem Examen gehabt und hätte sich dann auf eine sonnige Zukunft freuen können. Stattdessen stand sie nun allein mit einem Baby da!

Nachdem sich Mrs. Sanderson wieder ein wenig beruhigt hatte, kam schließlich Cristiano zu Wort. Selbstverständlich würde er dafür Sorge tragen, erklärte er ihr, dass sich ihre Tochter keine Sorgen mehr um ihre Zukunft machen musste. Vorausgesetzt natürlich, das Baby war tatsächlich Ramóns Kind. Die Cordovas nahmen ihre Verantwortung ernst, für jedes Mitglied ihrer Familie. Natürlich würde er Dominique auch ermöglichen, ihr Studium zu beenden.

Ein wenig beschwichtigt erklärte sich Mrs. Sanderson danach bereit, ihm die Adresse ihrer Tochter zu geben. Offensichtlich war Dominique inzwischen von zu Hause ausgezogen. Wollte man ihrer Mutter glauben, wohnte nun sie in einer heruntergekommenen Behausung in einem wenig attraktiven Vorort Londons.

Selbst über seinen Tod hinaus, so schien es, hatte Ramóns rücksichtsloses Verhalten noch massive Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen. Und wieder einmal kam es ihm zu, die Wogen zu glätten, die sein Cousin in seinem Fahrwasser hinterlassen hatte.

Seufzend wandte Cristiano nun den Blick von den Wolkenbergen ab. Seine Familie in Spanien verließ sich auf ihn. Ihre Trauer über Ramóns Verlust war durch die Hoffnung auf das Kind gelindert. Mehr noch: Sie hofften, es bald in ihre Arme schließen zu können. Cristiano sollte Ramóns Tochter bei seiner Rückkehr mit nach Spanien bringen – wo eine Cordova hingehörte.

Es klopfte. Im selben Augenblick kochte die Milch über, die gerade auf dem Herd stand. Leise vor sich hin schimpfend drehte Dominique das Gas ab und warf einen Blick auf die klebrige Masse, die am Topf herunterlief. Inzwischen konnte sie sich nicht einmal mehr zwei Sekunden lang auf eine Sache konzentrieren. Matilde zahnte. Sie hatten beide eine weitestgehend schlaflose Nacht und einen nicht minder anstrengenden Tag hinter sich. Gerade noch einmal gefüttert, war das Baby nun endlich eingeschlafen und lag warm eingepackt in seinem Bettchen. Dominique hatte sich auf ein bisschen Ruhe und eine wohltuende Tasse heißen Kakao gefreut.

Zweifellos war es wieder einmal Katie, ihre Nachbarin von gegenüber, die in diesem höchst unpassenden Moment auf die Idee gekommen, bei ihr zu klopfen. Ständig hatte die Tanzstudentin gerade keine Milch, keinen Zucker oder keinen Tee oder Kaffee mehr und bat Dominique, ihr auszuhelfen.

Dominique verließ den Quadratmeter Raum, der sich Küche nannte, und tappte auf Socken über den abgewetzten Teppich, um zu öffnen. Dabei schickte sie ein Stoßgebet gen Himmel, dass sie ihre Einkäufe bereits gestern erledigt hatte.

„Dominique Sanderson?“

Dominique schlug das Herz bis zum Hals. Wie gebannt sah sie zu dem Mann auf, der da im schummrigen Licht auf ihrer Türschwelle stand. Er hatte schwarzes Haar, fast schwarze Augen und einen dunklen Teint; ein südländischer Typ. Er sprach vollkommen akzentfreies Englisch. Doch er war Dominique gänzlich unbekannt, und so zog sie die Tür gleich wieder ein ganzes Stück zu. „Wer will das wissen?“, fragte sie. Das Lächeln, das sie für Katie aufgesetzt hatte, verschwand restlos aus ihrem blassen Gesicht.

„Ich bin Cristiano Cordova, Ramóns Cousin“, ertönte seine tiefe Stimme. „Darf ich reinkommen und mit Ihnen sprechen?“

„Nein, das dürfen Sie nicht!“ Panisch warf Dominique einen Blick auf den zerschlissenen Paravent, hinter dem die Wiege ihrer Tochter stand. Glücklicherweise war die Kleine dort vor neugierigen Blicken sicher. „Es war falsch von meiner Mutter, Ihnen meine Adresse zu geben! Es tut mir leid, aber Sie werden unverrichteter Dinge wieder gehen müssen.“

Sie wollte die Tür schließen, aber er war schneller.

„Wenn Sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen, werde ich hier draußen warten – wenn es sein muss, auch die ganze Nacht!“, erklärte der Mann. „Und ich halte meine Versprechen. Sie können mich also genauso gut jetzt hereinlassen. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.“

Sein Blick und sein Gesichtsausdruck unterstrichen seine Worte. Wahrscheinlich würde er zur Not tatsächlich über Nacht im Flur kampieren! Dominique wich schließlich zurück und gewährte ihm Einlass. Ihre Knie zitterten. Sie wunderte sich, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte.

Ramóns Cousin war ein großer Mann. Als er zur Tür hereinkam, musterte Dominique ihn unauffällig. Er war sehr attraktiv, und sie war wild entschlossen, ihn zu verabscheuen. Schließlich hatte sie doch bereits am Beispiel von Ramón erlebt, wie sich seine Familie zu verhalten pflegte. Warum sollte dieser Spross der Cordovas weniger herzlos sein?

Seine gestrengen Züge waren jedenfalls nicht gerade dazu angetan, ihre vorgefasste Meinung zu ändern. Alles, was sie sah, war eine weitere Person, die sich einbildete, es sei ihr gottgegebenes Recht, über sie und das Leben ihres Kindes zu bestimmen. Am liebsten hätte Dominique den Mann eigenhändig wieder zur Tür hinausgeschoben und ihm hinterhergerufen, er solle niemals wiederkommen.

„Worüber wollen Sie mit mir sprechen?“, fragte sie dann doch. Sie verschränkte die Arme, um ihre zitternden Hände zu verbergen.

„Über das Baby natürlich, die kleine Matilde … Ihr Vater war immerhin mein Cousin. Wir haben noch einiges zu besprechen.“

Dominique runzelte die Stirn. „Das glaube ich nicht, Señor Cordova. Merken Sie denn nicht, dass Sie hier nicht willkommen sind? Zu Ihrer Information: Ramón und ich haben uns schon einige Monate vor der Geburt getrennt. Es war ihm völlig egal, dass ich schwanger bin! Tut mir wirklich leid, dass Sie die weite Reise umsonst gemacht haben, Señor. Ich habe Sie nicht darum gebeten herzukommen!“

„Nein, das haben Sie nicht“, antwortete Cristiano Cordova ruhig und besonnen. „Aber ich wäre meiner Verpflichtung gegenüber Ramón nicht gerecht geworden, wenn ich in Spanien geblieben wäre. Die Familie bedeutet uns Cordovas alles.“ Er räusperte sich und fuhr freundlich fort: „Ich bin hier, Dominique, um Ihnen ein wenig unter die Arme zu greifen. Zweifellos befinden Sie sich derzeit in einer schwierigen Situation. Ich will Ihnen helfen.“

„Sie werden mir Matilde nicht wegnehmen!“, rief Dominique alarmiert. „Sie nicht! Also brauchen Sie es erst gar nicht zu versuchen.“ Allein die Vorstellung machte Dominique so wütend, dass sie dem breitschultrigen, fast zwei Meter großen Mann tapfer in den Weg stellte. Sie mochte zwar erst einundzwanzig Jahre alt sein, aber sie konnte trotzdem kämpfen wie eine Löwin. Und sie würde sich ihr Kind nicht wegnehmen lassen. Von niemandem! Niemals!

„Beruhigen Sie sich, Dominique! Wenn Sie so außer sich sind, können wir uns doch gar nicht in Ruhe unterhalten. Vielleicht sollten wir noch einmal ganz von vorne anfangen.“ Der attraktive Spanier musterte sie ernst, bevor er sich ein Lächeln abrang. „Es ist sehr bedauerlich, dass wir uns erst unter diesen tragischen Umständen kennenlernen. Nichtsdestotrotz bin ich sehr erfreut darüber, Ihre Bekanntschaft zu machen, Dominique.“

Doch Dominique ließ sich nicht von seinem Charme einwickeln. Ramón hatte ihr einmal erzählt, dass sein reicher und mächtiger Cousin ein Wolf im Schafspelz sei, und man gut daran täte, sich nicht von seinem freundlichen Äußeren täuschen zu lassen. Ramón hatte damals geradezu ehrfürchtig von ihm gesprochen, als beneidete er ihn um seine einflussreiche Stellung. Offensichtlich war dieser Cristiano ein Mann mit hervorragendem Ruf, nicht nur in geschäftlicher Hinsicht. Die Menschen in seiner Umgebung brachten ihm großen Respekt entgegen, und für die Mächtigen seines Landes galten seine Ansichten als ungeschriebenes Gesetz. Hier in ihrer schäbigen, kleinen Einzimmerwohnung mit den fadenscheinigen Teppichen und vergilbten Tapeten wirkte Cristiano Cordova erst recht unerreichbar.

Als er mit seiner großen Hand ihre umfasste, überlief Dominique ein Schauer. Seine Augen waren dunkel wie ein Wintersee, und für einen winzigen Moment geriet Dominique in ihren Bann.

„Nun …“ Rasch entzog sie ihm die Hand und wich einen Schritt zurück. Sie drohte seinem beunruhigenden Zauber sonst zu erliegen. „Bitte lassen Sie mich in Ruhe, Señor Cordova! Ich möchte mein Kind in Frieden aufziehen. Ihre Familie braucht sich nicht verpflichtet zu fühlen, mir zu helfen. Es war meine Entscheidung, Matilde zu bekommen, und ich erwarte keine Almosen von ihren Verwandten!“

Dominiques eindrucksvoller Besucher hob beschwichtigend die Hand. Sein Blick wirkte nachdenklich. „Ihr Wunsch nach Unabhängigkeit ist bewundernswert, Dominique. Sie sollten dennoch wissen, dass wir Cordovas einen Ehrenkodex haben: Wir kümmern uns um die Mitglieder unserer Familie. Die Familie bedeutet uns alles.“

Das hat Ramón wohl vergessen, dachte Dominique traurig. Und dann wurde sie für einen winzigen Moment wütend. Wie hatte der Vater ihres Kindes nur so verantwortungslos sein können? Plötzlich verurteilte sie ihn so sehr dafür, dass sie sich an ihm rächen wollte – an Ramón, an seiner Familie in Spanien, an seinem Cousin. Allerdings schien an Cristiano Cordovas breiten Schultern alles abzuprallen. Plötzlich wurde ihr klar, dass dieser stolze Spanier im maßgeschneiderten Anzug nicht die Absicht hatte, unverrichteter Dinge wieder abzureisen. Er dachte überhaupt nicht daran, sie Matilde alleine erziehen zu lassen.

Vor Entsetzen darüber hämmerte ihr Herz wie wild. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich keine Hilfe brauche! Von niemandem! Und am wenigsten von der Familie eines Mannes, der mich so schmählich im Stich gelassen hat!“

Dominique Sanderson hatte honigblondes seidiges Haar. Sie hatte es zu einem glänzenden Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fiel. Wäre sie in einem früheren Jahrhundert geboren worden, hätten ihre ebenmäßigen Gesichtszüge sicher die alten Meister inspiriert.

Es traf Cristiano wie ein Fausthieb, dass sie so jung war. Ramón selbst war erst fünfundzwanzig Jahre alt gewesen, doch Dominique sah aus, als hätte sie gerade noch die Schulbank gedrückt! Was hatte sich sein verantwortungsloser Cousin nur dabei gedacht, als er sich mit einem so unschuldigen Mädchen einließ? Cristiano drängte die Wut darüber zurück, die so unerwartet in ihm hochkochte. Er würde zu einem passenderen Zeitpunkt darüber nachdenken. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass seine Schläfe nervös zu pochen begann. Diese junge Frau war wirklich eine Herausforderung. Er wusste jetzt, dass er sie nicht so einfach davon überzeugen konnte, die Hilfe anzunehmen, die ihr zustand. Er hatte noch einen weiten Weg vor sich.

„Wollen wir nicht Platz nehmen?“ Cristiano wies auf die beiden abgewetzten Sessel. Sie standen links und rechts von einem völlig unzureichenden Elektroöfchen. „Und jetzt erzählen Sie mir doch bitte einmal, wie Sie auf die absonderliche Idee kommen, ich könnte Ihnen Ihr Kind wegnehmen wollen?“, fragte er, nachdem sie sich gesetzt hatten.

„Ist das denn nicht Ihre Absicht?“

„Natürlich nicht! Ein Kind gehört zu seiner Mutter – es sei denn, sie ist nicht in der Lage, sich darum zu kümmern.“

„Ich bin eine gute Mutter!“ Dominique rutschte nervös an die Sesselkante. Cristiano beobachtete sie. Sie konnte ihre Gefühle nur schwer im Zaum halten, das war nicht zu übersehen. „Wir mögen hier nicht im Luxus leben, aber ich arbeite hart und tue mein Bestes. Lieber würde ich sterben, bevor ich es zuließe, dass meinem Baby etwas zustößt!“

Cristiano runzelte die Stirn. „Bitte … regen Sie sich doch nicht auf! Ihre Qualitäten als Mutter stelle ich ja gar nicht infrage. Ich bin hier, weil ich es als Familienoberhaupt der Cordovas als meine Pflicht ansehe, mich um das Wohlergehen Ihres Kindes zu kümmern, nachdem sein Vater – mein Cousin – ein so tragisches Ende gefunden hat. Und wie ich bereits Ihrer Mutter mitgeteilt habe, dehne ich diese Fürsorge auch auf Sie aus, Dominique.“

„Vielen Dank, aber ich komme gut allein klar! Um mich muss sich niemand kümmern.“

In ihren großen saphirblauen Augen glitzerten plötzlich Tränen. Cristiano erkannte, dass diese Reaktion eher auf Wut und Frustration zurückzuführen war als auf Selbstmitleid.

„Meine Mutter will nur das Baby so schnell wie möglich loswerden. Ist Ihnen das denn überhaupt nicht aufgefallen? Sie möchte, dass ich wieder zur Uni gehe und meinen Abschluss mache, als wäre nichts gewesen. Für sie ist Matilde nichts als ein Hemmschuh. Deshalb hat sie die Gelegenheit auch sofort am Schopf gepackt … Ich glaube, sie hofft allen Ernstes, Sie würden Matilde mitnehmen!“

„Es tut mir leid, das zu hören“, entgegnete Cristiano freundlich. „Aber dieser Sachverhalt bestätigt nur meine Vermutung: Es wäre für Sie und Ihre Tochter besser, mit mir nach Spanien zu kommen. Würde Ramón noch leben, wäre er früher oder später sicher auch zu dieser Schlussfolgerung gelangt.“ Er war sich da zwar überhaupt nicht sicher. Doch im Augenblick hätte Cristiano alles behauptet, um sein Ziel zu erreichen.

„Ich habe Ramón gesagt, dass ich niemals Ansprüche an ihn stellen würde, was das Baby betrifft. Es war von Anfang an klar, dass er das Kind nicht wollte. Warum hätte ich mich da auch noch demütigen und irgendetwas von ihm einfordern sollen? Abgesehen davon war es allein meine Entscheidung, Matilde zu bekommen. Vater zu werden oder für einen anderen Menschen Verantwortung zu tragen, das fand Ramón so ganz und gar nicht verlockend.“

„Das bezweifle ich nicht!“, entgegnete Cristiano trocken. „Aber es ist eine Schande, dass er nicht darüber nachgedacht hat, bevor er Sie geschwängert hat.“

Dominique errötete.

Auf ihren blassen Wangen breitete sich ein zartes Rosa aus, und ihr ungeschminkter Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Cristiano verspürte prompt ein leichtes Ziehen im Bauch. Was ihn für einen Augenblick völlig aus dem Konzept brachte.

„Es war nicht allein sein Fehler“, fuhr Dominique nun fort. „Ich war genauso unvernünftig. Auch wenn ich keine Sekunde bereue, mein Baby bekommen zu haben.“

Ungläubig registrierte Cristiano, dass sie seinen verblichenen Cousin auch noch verteidigte – und das, obwohl Ramón sie verlassen hatte, als sie schwanger war. Cristiano lachte ärgerlich auf. „Ich bin entsetzt darüber, dass er keine Vorsorge für Sie und das Kind getroffen hat. Das hätte er tun müssen, ganz unabhängig davon, ob er nun an Ihrem Leben teilnehmen wollte oder nicht! Was hat er sich nur gedacht? Wie sollten Sie sich und das Baby denn finanzieren? Noch dazu als Studentin, die noch zu Hause lebt?“

Direkt über Dominiques Nasenwurzel erschien eine kleine Falte. „Er hat wahrscheinlich nicht darüber nachgedacht. Aber Sie können mir glauben, dass ich mein Baby auch ganz gut ohne ihn versorgen kann! Bevor ich zu Hause ausgezogen bin, habe ich mir einen Job besorgt. Ich arbeite an fünf Abenden in der Woche in einem Restaurant. Meine Freundin Marie kümmert sich dann um Matilde.“

So verdiente sie also ihren Lebensunterhalt! Es reichte gerade mal für diese Bruchbude. Spätestens jetzt hatte sich jegliche Befürchtung, bei Dominique könnte es sich um eine Erbschleicherin handeln, in Wohlgefallen aufgelöst. Zu Lüge und Betrug schien sie überhaupt nicht fähig zu sein. Jemand, der darauf aus war, vom Cordova-Vermögen zu profitieren, hätte Cristiano ja wohl kaum die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Dominique Sanderson war ganz anders, als er sie sich vorgestellt hatte. Diese junge Frau war das komplette Gegenteil der unreifen weiblichen Wesen, mit denen Ramón sich sonst die Zeit vertrieben hatte. Anstatt schmollend irgendwelche Forderungen zu stellen, strahlte sie eine für ihr Alter beeindruckende Würde und Entschlossenheit aus.

Während Cristiano noch einmal einen Blick durch den winzigen Raum gleiten ließ, spürte er wieder, wie es in seiner Schläfe pochte. Die Wohnung war bescheiden, aber sauber. Das Baby war wohl gerade bei dieser Freundin, von der Dominique gesprochen hatte. Denn hier fehlte jede Spur von ihm. Wie schade! Er hatte sich so darauf gefreut, das Kleine zu sehen.

„Angesichts Ihrer Wohnsituation“, erklärte er nun stirnrunzelnd, „bezweifle ich doch, dass Sie in der Lage sind, richtig für Ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Die Umgebung hier ist definitiv nicht dazu angetan, um einem Kind das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Matildes Vater stammt aus wohlhabenden Verhältnissen. Seine Familie hätte Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, wenn wir auch nur geahnt hätten, dass Ramón Vater wird. Aber leider hat er uns nicht darüber informiert.“

„Ich hatte den Eindruck, dass es er überhaupt nicht mochte, sich seiner Familie gegenüber verpflichtet fühlen zu müssen.“

„Verpflichtet?“ Cristiano musste sich sehr beherrschen, um sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. Das von einem Mann, dem zur zweiten Natur geworden war, sich zu nehmen, was er wollte – egal, wem er damit wehtat!

„Wie auch immer …“, hörte er Dominique dann sagen. „Jetzt ist er tot und kann sich nicht mehr verteidigen.“

Einen Augenblick war Cristiano wie geblendet von dem schmerzlichen Ausdruck in ihren wunderschönen blauen Augen. „Ja, er ist tot“, bestätigte er dann. Sein Herz raste. „Ein Grund mehr für Sie, nicht weiter so zu leben, wie Sie es gerade tun. Ich persönlich hege inzwischen nicht mehr den geringsten Zweifel mehr, dass Matilde und Sie mit nach Spanien kommen sollten“, verkündete er. Und dann erhob er sich.

2. KAPITEL

„Moment mal!“ Dominique sprang auf. „Finden Sie nicht, dass Sie mich vorher nach meiner Meinung fragen sollten? Schließlich reden wir hier über mein Leben – und das meiner Tochter!“

„Ihre Tochter ist eine Cordova und sollte da wohnen, wo sie hingehört – in Spanien. Bei ihrer Familie, die sie lieben und behüten wird!“

Ich liebe und behüte sie.“

„Und was ist mit dem Rest Ihrer Familie, Dominique?“

„Es gibt nur meine Mutter.“

„Ja. Und wenn ich das richtig verstehe, mag Ihre Mutter die Kleine nicht, und sie will sich auch nicht um sie kümmern. Eine derartige Situation kann ich einfach nicht akzeptieren!“

Dominiques hübsches Gesicht verlor merklich an Farbe. „Aber Spanien …?“

„… ist wohl kaum aus der Welt.“

„Darum geht es nicht!“

„Befürchten Sie vielleicht, Ihr Studium nicht beenden zu können? Wir haben einige ganz wunderbare Universitäten.“

„Meine Mutter hat Sie da falsch informiert, Señor Cordova. Dass ich meinen Abschluss mache, ist ihr größter Wunsch, nicht meiner. Ich bin jetzt Mutter. Das hat Priorität.“

Cristiano nickte. „Ich verstehe. Aber dann, Dominique, sehe ich erst recht keinen Grund, nicht mit nach Spanien zu kommen.“

„Ach nein? Sie sind ja auch nicht ich, Señor Cordova. Ich habe eine Menge Bedenken.“

„Wissen Sie was?“ Cristiano verspürte plötzlich eine enttäuschte Ungeduld, über die er selbst erstaunt war. Doch er ließ sich nichts anmerken. Äußerlich gelassen fuhr er fort: „Sie müssen wissen, Dominique: Sie sind nicht die Einzige, an die wir in dieser Situation denken müssen. Ramóns Mutter möchte das Baby unbedingt sehen. Sie hat mit Ramón ihr einziges Kind verloren! Sie ist völlig verzweifelt. Als sie hörte, sie Großmutter geworden ist, lenkte sie das ein wenig ab von ihrer großen Trauer. Wollen Sie ihr diese Linderung verwehren?“

Dominique sah ihn betroffen an. Dann fuhr sie sich nervös durchs Haar. „Ich weiß so wenig über Ramóns Tod … Können Sie mir erzählen, was genau passiert ist?“

Cristiano hatte bereits geahnt, dass es auf ihn zukommen würde. Trotzdem fiel es ihm schwer, darüber zu sprechen. Er beschloss, sich so kurz wie möglich zu fassen.

„Spät in der Nacht ist Ramón auf einer gefährlichen Gebirgsstraße zu schnell gefahren“, begann er traurig. „Die Untersuchung hat ergeben, dass er wahrscheinlich in einer engen Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren hat. Möglicherweise hat er nicht einmal mit der Kurve gerechnet. Es ist wohl alles sehr schnell passiert, und wahrscheinlich war er sofort tot. Am nächsten Morgen wurde sein Wagen von Spaziergängern am Strand entdeckt. Die Ärzte konnten nur noch den Tod feststellen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.“

Konnte oder wollte er nicht? Verzweifelt dachte Dominique daran, dass Ramón womöglich unter großen Schmerzen gestorben war. Sie mochte seit einiger Zeit aufgehört haben, ihn zu lieben. Aber er war immer noch der Vater ihrer Tochter. Sie schlang ihre Arme um sich, als könnte sie die Trauer so von sich fernhalten.

„Ich verstehe, wie sehr sich seine Mutter danach sehnt, Matilde zu sehen“, griff sie dann noch einmal auf, was Cristiano zuvor gesagt hatte. „Und es tut mir leid, dass es ihr so schlecht geht. Aber in wenigen Wochen ist Weihnachten, und das ist die arbeitsreichste Zeit im Restaurant. Sie werden verstehen, dass ich Verpflichtungen habe. Selbst wenn ich es in Erwägung ziehen sollte, nach Spanien zu kommen, ist das dieses Jahr kaum mehr möglich.“

Ungläubig sah Cristiano sie an. „Sie geben einem unwichtigen Job den Vorrang? Vorrang vor den Gefühlen einer trauernden Frau, die sich nach ihrem Enkelkind verzehrt?“

„Unwichtiger Job?“, rief sie empört. „Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt! Vielleicht ist es Ihnen nicht bewusst, aber wenn man in meiner Situation steckt, gibt es nicht besonders viele Möglichkeiten.“

Cristiano musterte sie aufmerksam. „Sehen Sie denn nicht, dass ein Umzug zu uns nach Spanien Ihre große Chance ist?“

Dominique veränderte ihre wackelige Sitzposition auf der Sesselkante und fuhr sich durchs Haar. „Selbst wenn ich mit Ihnen käme, um Ramóns Mutter und Ihre Familie kennenzulernen, wäre es doch nur für einen kurzen Besuch. Sie können wohl kaum erwarten, dass ich mein Leben hier aufgebe und zu völlig Fremden ziehe.“

„Sie würden ja nicht lange Fremde bleiben. Es sind warmherzige, liebevolle Menschen, die Sie empfangen werden, als wären Sie eine von ihnen – was Sie natürlich auch sind, als Mutter von Ramóns Kind. Schade, dass Ihre eigene Mutter nicht so herzlich sein kann! Je schneller Sie und das Baby von hier wegkommen, desto besser.“

Cristianos Worte hatten durchaus Berechtigung. Dominiques Mutter weigerte sich ja sogar, Matilde im Arm zu halten! Und sie war erst recht nicht bereit, auf die Kleine aufzupassen. Ihre mangelnde Aufmerksamkeit Kindern gegenüber hatte auch Dominiques Kindheit geprägt. Trotzdem wäre es ein großes Risiko, ausgerechnet zu der Familie des Mannes zu ziehen, der sie nie geliebt hatte. Als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr, hatte er ihr eiskalt den Rücken zugekehrt.

„Es tut mir leid. Aber wie ich schon sagte: Ich kann erst im neuen Jahr verreisen, und dann auch nur für einem kurzen Besuch.“

„Das sagen Sie!“

„Ich habe meine Gründe dargelegt. Warum wollen Sie mich denn nicht …?“

„Wo ist das Baby heute Abend?“, fiel ihr Cristiano ins Wort. „Bei Ihrer Freundin etwa? Ich hätte das Kleine so gerne gesehen.“

„Matilde ist nicht bei meiner Freundin.“

„Sondern?“

„Hier. Sie ist hier bei mir.“ Dominique hätte ihn einfach täuschen können, aber – so unerhört die Vorstellung auch war – Cristiano Cordova gehörte nun einmal zur Familie ihrer Tochter.

„Sie ist hinter dem Paravent.“ Dominique ging ihm voraus. „Zurzeit zahnt sie, deshalb sind ihre Wangen so rot“, erklärte Dominique und klang stolz und liebevoll zugleich. Dann trat sie zur Seite.

Das schlafende Baby sah unglaublich friedlich aus, geradezu engelsgleich. Es war einfach bezaubernd mit seinem sandfarbenen Haarflaum, dem süßen Gesicht und dem Grübchen im Kinn – zweifellos ein Erbe der Cordovas. Für einige beunruhigende Sekunden stieg eine Flut unterschiedlichster Gefühle in Cristiano auf. Er dachte an ein anderes Baby. Es hätte bestimmt ganz ähnlich ausgesehen … Er atmete tief durch und straffte die Schultern. Es ging hier um Ramóns Kind! Sein Cousin konnte seine hübsche Tochter nun nie mehr betrachten. Einmal mehr legte sich die Trauer um Cristianos Herz wie ein bleierner Mantel.

Er sah auf und studierte ernst das blasse Gesicht der jungen Frau neben ihm. Sie schien wirklich kaum älter zu sein als ein Teenager. „Ihre Tochter ist wirklich hinreißend, Dominique“, stellte er dann fest. Er lächelte ein bisschen, auch wenn ihm nicht wirklich danach war.

„Sie ist ein sehr zufriedenes Baby“, erwiderte Dominique leise und erwiderte sein Lächeln.

Für einen Moment konnte Cristiano seinen Blick nicht von ihr abwenden. Er hatte wohl noch nie so schöne blaue Augen gesehen. Sie glitzerten wie kostbare Saphire. Er war versucht, in ihre kristallklaren Tiefen einzutauchen und sich darin zu verlieren. Jung oder nicht, Dominique Sanderson hatte etwas an sich, das ihn tief im Innern berührte. Die Begierde, die er plötzlich verspürte, bestätigte das auf schockierende Weise.

„Wie alt ist sie jetzt? So etwa sechs, sieben Monate?“

„Ja, fast sieben.“

„Sie hat sich mächtig verändert seit dem Bild, das Sie Ramón geschickt haben.“

„Das Foto wurde kurz nach der Geburt aufgenommen. Sie sah noch ganz verschrumpelt aus. Aber für mich war sie doch das hübscheste Wesen auf der Welt!“ Dominique wickelte sich ihren langen honigblonden Zopf um den Finger und ließ ihn dann wieder los. „Wie schade, dass Ramón sich nicht dazu durchringen konnte, Matilde anzuerkennen. Nicht um meinetwillen, sondern für Matilde. Ein Kind hat es verdient, seinen Vater kennenzulernen, finden Sie nicht? Wenigstens sollte es etwas von ihm zu wissen.“

Für Dominique wog die Bemerkung doppelt schwer. Ihr eigener Vater hatte die Familie verlassen, als Dominique noch ein Baby war. Ihre Mutter hatte sich immer geweigert, etwas über ihn zu erzählen. Und wenn sie es ausnahmsweise doch einmal tat, hatte sie ihn schlechtgemacht. Das wollte Dominique ihrem eigenen Kind nicht antun.

Zärtlich strich sie Matilde nun über die Wange. „Ich glaube, jeder Mann wäre stolz auf sie“, flüsterte sie dann bewegt, während sich ihr Blick mit Cristianos traf.

„Ja … das stimmt.“

Plötzlich erkannte Cristiano, dass er seine Gefühle nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatte. Zwar war die Trauer um Ramón nicht der erste Verlust, den er in seinem Leben aushalten musste. Aber er hatte ganz vergessen, wie kräftezehrend das sein konnte. Zudem war er müde und erschöpft. Er konnte kaum mehr klar denken. Und diese junge Frau mit den saphirblauen Augen und dem sturen Stolz rührte an Erinnerungen, die er lieber für immer verdrängt hätte.

„Es ist schon spät“, sagte er deshalb mit Blick auf seine Armbanduhr. „Ich fahre jetzt in mein Hotel. Lassen Sie uns weiterreden, wenn wir ausgeruht sind. Ich schicke Ihnen morgen einen Wagen. Wären Sie damit einverstanden?“

„Um Ramóns Mutters willen, ja“, antwortete Dominique und ging zur Tür. „Aber mehr als das kann ich Ihnen wirklich nicht versprechen.“

Cristiano nickte unmerklich und reichte ihr eine Visitenkarte. „Bitte rufen Sie mich an, falls Sie irgendetwas brauchen. Ich schicke den Wagen morgen so gegen zehn. Passt Ihnen das? Je früher wir unsere Unterhaltung fortsetzen, desto besser.“

„Zehn passt mir gut. Mit Matilde bin ich sowieso immer früh wach.“

„Gut. Dann verabschiede ich mich jetzt. Ich freue mich schon darauf, Sie wiederzusehen, Dominique.“

Er reichte ihr die Hand, die sie zögerlich nahm und ihm schnell wieder entzog – als traute sie weder ihm noch seiner Berührung. Cristiano runzelte die Stirn, bevor der die Tür hinter sich schloss. Dominiques kleine rebellische Geste missfiel ihm.

Als Dominique am nächsten Tag an der Rezeption nach Cristiano fragte, erschien umgehend ein Page, um sie persönlich mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk zu bringen. Dominique war überwältigt. Sie wagte es kaum, an der Tür der Suite zu klopfen. Sie hätte schwören können, dass ihr Herzschlag ihr Klopfen übertönte. Sie hatte noch nie einen Fuß in ein so exklusives Hotel gesetzt und kam sich unweigerlich wie ein Eindringling vor. Die Aussicht, Cristiano nach dem aufwühlenden Treffen am vergangenen Abend wiederzusehen, entmutigte sie noch mehr.

Sie hatte kaum geschlafen. Hatte Cristiano ihr die Wahrheit gesagt? Würde Ramóns Familie sie und Matilde wirklich in Spanien willkommen heißen und sie mit offenen Armen empfangen? Was, wenn es sich dabei nur um eine Finte handelte? Wenn Cristiano sie nur nach Spanien locken wollte? Wenn die Cordovas ihr Matilde wegnehmen wollten? Die Familie verfügte mit Sicherheit über genug Macht und Geld, um alles zu erreichen.

„Dominique.“

Sie blickte auf. Cristiano Cordova stand im Türrahmen. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht, und sein dunkles Haar glänzte. Er war groß, muskulös und faszinierend. Und Dominique bekam unwillkürlich einen ganz trockenen Mund.

„Wo ist Matilde?“

„Ich habe sie für einige Stunden bei meiner Freundin gelassen. Ich dachte, dann könnten wir uns besser unterhalten.“

„Wie schade. Ich hatte mich so auf die Kleine gefreut.“

Dominique fühlte sich schuldig und gemaßregelt zugleich. „Ich wollte Sie nicht von Matilde fernhalten, ich dachte nur …“

„Vielleicht kann ich sie ja später sehen“, beruhigte er sie. „Aber jetzt kommen Sie erst einmal herein.“

Dominique betrat einen eleganten Salon. Er war mit kostbaren Antiquitäten, luxuriösen Polstermöbeln und dunkelroten Samtvorhängen ausgestattet. Es gab sogar einen kleinen Flügel, dessen poliertes Ebenholz glänzte. In ihrem einfachen schwarzen Wollkleid und dem etwas zu großen Tweedmantel fühlte sich Dominique völlig fehl am Platz. Ein solcher Raum schrie geradezu nach einer wunderschönen Blonden mit Modelmaßen und Designerkleid – nicht einem ein Meter fünfundsechzig großen, schüchternen Mädchen mit undefinierbarer Haarfarbe und Second-Hand-Mantel. Dominique fühlte sich immer unbehaglicher.

„Ich habe uns Kaffee bestellt“, sagte Cristiano freundlich. „Er kommt bestimmt jeden Moment. Darf ich Ihnen Ihren Mantel abnehmen?“

Dominique sah ihn erschrocken an. Cristiano merkte bestimmt sofort, wie abgetragen ihr Mantel war. Am liebsten hätte sie ihn anbehalten, aber das ging natürlich nicht. Sie schlug peinlich berührt die Augen nieder, als sie ihm das Kleidungsstück reichte.

„Nehmen Sie doch Platz“, forderte Cristiano sie auf und ließ den Blick kurz über ihr schlichtes Kleid gleiten. Es war ihm nicht anzusehen, was er dabei dachte, doch für Dominique lag es auf der Hand. Schließlich strahlte alles an Cristiano Cordova Geschmack und Eleganz aus.

Hier, in dem vornehmen Salon des Luxushotels, wurde sie sich plötzlich schmerzlich über die himmelweiten Unterschiede ihrer Herkunft bewusst. Merkwürdig nur, dass sie das bei Ramón nie so empfunden hatte. Vielleicht, weil er jünger und weniger selbstbewusst gewesen war … Es hatte Zeiten in ihrer kurzen Beziehung gegeben, da war er ihr regelrecht verletzlich vorgekommen. Im Vergleich dazu schien sich Cristiano seiner privilegierten Stellung bewusst zu sein wie kein anderer. Zweifellos hatte er längst eine elegante Blonde an seiner Seite.

„Machen Sie es sich bequem“, schlug er jetzt vor, und Dominique ließ sich auf die brokatbezogene Couch sinken. Cristiano nahm in einem einladenden Ohrensessel Platz, der ganz nah bei der Couch stand – zu nah für ihren Geschmack. Sie schluckte.

„Ich spüre Ihre Anspannung, Dominique. Ich versichere Ihnen, dass ich nur das Beste für Sie und Ihre Tochter will.“

„Ich bin es leid, dass sich jeder einbildet, genau zu wissen, was das Beste für mich und Matilde ist.“

„Wie alt sind Sie?“

„Einundzwanzig. Wieso fragen Sie? Ist man damit zu jung, um zu wissen, was man will? Nun, zu Ihrer Information: Ich weiß genau, was für mich und mein Baby gut ist. Und ich brauche niemanden, der mir etwas anderes erzählt!“

Es klopfte an der Tür. Das musste der Kaffee sein. Cristiano sprang auf und öffnete die Tür. So umging er elegant, sofort auf Dominiques Vorlage antworten zu müssen.

Während der Etagenkellner ein erlesenes Silbertablett auf den niedrigen Couchtisch stellte, bemühte sich Dominique, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Warum fühlte sie sich von diesem Spanier, von diesem Fremden, nur so herausgefordert?

Cristiano gab dem Kellner derweil ein Trinkgeld, und Dominique wartete, bis er zum Tisch zurückgekehrt war. „Entschuldigen Sie“, sagte sie dann, „dass ich gerade so aus der Haut gefahren bin.“

„Diese Sache geht uns allen sehr nah. Wie trinken Sie Ihren Kaffee? Mit Milch und Zucker?“

„Ja, bitte.“

Als Dominique ihre Tasse entgegennahm, sah ihr Cristiano einen irritierenden Moment lang tief in die Augen.

„Ich habe gestern Abend noch mit meiner Familie gesprochen und ihnen erklärt, warum Sie jetzt nicht gleich mit mir nach Spanien zurückkehren wollen“, sagte er mit tiefer Stimme. Im Vergleich zu Dominique wirkte er nahezu erschreckend ruhig. „Sie verstehen Ihre Bedenken. Trotzdem haben sie mich angefleht, mein Möglichstes zu tun, damit Sie wenigstens über Weihnachten zu uns kommen.“ Er hielt einen Moment inne. „Sie hatten nun ja ein bisschen Zeit, um alles noch einmal zu überdenken, Dominique“, fuhr er dann fort und sah sie abwartend an. „Ich hätte gerne eine Antwort.“

3. KAPITEL

„Ich bin mir immer noch nicht sicher“, antwortete Dominique. „Der Dienstplan für Weihnachten und Neujahr ist schon lange fertig. Und ich habe nun mal versprochen, an den Feiertagen zu arbeiten. Das sagte ich ja bereits.“

„Davon einmal abgesehen … Wie würden Sie Weihnachten hier verbringen?“

Beinah wäre Dominique bei der Frage in Tränen ausgebrochen. Sie biss sich auf die Unterlippe und verbarg ihren Kummer, indem sie schnell einen Schluck Kaffee trank. „Ich wollte Weihnachten ganz ruhig mit Matilde feiern.“

„Und Ihre Mutter? Werden Sie sie über die Feiertage nicht besuchen?“

Dominique versteifte sich noch mehr. „Meine Mutter geht zum Skifahren mit Freunden. Das tut sie jedes Jahr an Weihnachten.“

Ungläubig sah Cristiano sie an. Dominiques Mutter ließ ihre Tochter und ihr Enkelkind über Weihnachten allein? Natürlich gab es kulturelle Unterschiede zwischen Spaniern und Engländern, aber das war doch sicher auch in Großbritannien nicht üblich!

Obwohl ihm die Sache für Dominique und Matilde sehr leidtat, sah er damit seine große Chance gekommen. „Da wo ich herkomme, ist Weihnachten eine besonders zauberhafte Zeit“, sagte er freundlich und lächelte bei dem Gedanken daran. „Das wichtigste Symbol für Weihnachten ist die Krippe, die belén, wie wir sagen. Darin wird die Geburt des Jesuskindes mit handgemachten Figürchen nachgestellt. Sie werden über Generationen innerhalb der Familien vererbt. Auf ihre Herstellung verwenden wir viel Zeit und Arbeit und sind dann auch sehr stolz darauf. Manchmal finden sich ganze Gemeinden zusammen, um die Krippenszene nachzubauen. Sie wird dann auf einem öffentlichen Platz oder in der Kirche ausgestellt. An Heiligabend, der bei uns Noche buena heißt, erklingt fröhliches Glockengeläut, das alle zur Messe ruft. Nach dem Gottesdienst kehren wir nach Hause zurück und feiern bei einem mehrgängigen Festtagsmenü. Danach versammeln wir uns um den Weihnachtsbaum und singen Weihnachtslieder. Es ist eine Zeit der Herzenswärme und der Geselligkeit … Keine Zeit, um allein zu sein!“

Dominiques blaue Augen waren vor Staunen ganz groß geworden. Zufrieden stellte Cristiano fest, dass er sie mit seiner einladenden Schilderung der Weihnachtsfeierlichkeiten in Spanien gefangen genommen hatte.

„Meine Mutter hat sich nie viel aus Weihnachten gemacht.“ Dominique seufzte. „Eigentlich hat sie sich immer eher davor gefürchtet, anstatt sich darauf zu freuen. Geschenke kaufen nennt sie ‚den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen‘. Deshalb fährt sie über die Feiertage lieber weg, anstatt zu Hause zu bleiben.“

„Ihre Mutter hat ihre Einstellung zum Fest, und ich habe meine. Aber eins ist sicher: Sie und das Kleine können Weihnachten unmöglich allein bleiben. Tante Consuela wäre außer sich!“

„Wer ist das?“

„Ramóns Mutter.“ Cristiano beugte sich vor. Er liebte seine Tante genauso wie seine Mutter. Und nun, nachdem er an sie gedacht hatte, war er wild entschlossen, sein Ziel zu erreichen. „Begleiten Sie mich nach Spanien, Dominique. Sie werden es nicht bereuen, das verspreche ich.“

„Sie meinen über Weihnachten? Und was ist mit meinem Job? Womöglich verliere ich ihn dann.“

Cristiano schüttelte ungeduldig den Kopf. „Machen Sie sich deswegen bitte keine Sorge. Wie ich schon sagte: Ich sehe es von nun an als meine Pflicht an, für Sie zu sorgen. Anstatt sich Gedanken zu machen, wie Sie hier in England das Unmögliche möglich machen, sollten Sie sich lieber in Spanien auf den wichtigsten Job der Welt konzentrieren: das Aufziehen Ihres Kindes.“

„Angenommen, ich akzeptiere Ihr Angebot und komme mit … Was ist dann mit Ihrer eigenen Familie? Was werden Ihre Frau und Ihre Kinder sagen, wenn Sie eine völlig Fremde und ihr Baby über Weihnachten nach Hause einladen?“

Cristiano erstarrte. Er wartete darauf, dass die Trauer und das Bedauern, die ihn jedes Mal neu erfüllten, wenn er nach seiner Familie gefragt wurde, ein wenig nachließen. Doch die Symptome waren wie die einer chronischen Krankheit: Sie gingen nie weg. Und Cristiano befürchtete, dass es auch immer so bleiben würde.

„Ich habe weder Frau noch Kind“, antwortete er dann mit rauer Stimme. „Also wird sich dieses Problem nicht stellen. Abgesehen davon: Ich bin das Oberhaupt der Cordovas. Man traut mir durchaus zu, Entscheidungen zu treffen, die zum Wohle aller sind.“

Dominique hob die Augenbrauen. „Sie meinen, Ihr Wille ist Gesetz?“

„Wenn Sie es so formulieren wollen …“ Cristiano nickte. „Ja.“

„Ich verstehe.“

Er musterte sie aufmerksam. „Gibt es noch etwas, das Sie wissen wollen?“

Dominique schürzte die Lippen und starrte ins Leere.

„Dominique?“, hakte Cristiano stirnrunzelnd nach.

„Es ist nur … Sie werden verstehen, dass ich mir Gedanken darüber mache, ob ich wirklich bei Ramóns Familie leben kann. Ramón und ich waren schon lange kein Paar mehr. Es wäre sicher etwas anderes, wären wir verlobt gewesen. Aber das waren wir nicht.“

„Wollten Sie ihn denn heiraten?“

„Nein. Was das betrifft, habe ich mir nie etwas vorgemacht. Selbst als er mit mir zusammen war, hatte er immer auch Augen für andere junge Frauen. Es war mir klar, dass er unbedingt seine Freiheit brauchte und die Vorstellung verabscheute, eine langfristige Verbindung einzugehen. Eine Ehe wäre nicht einen Tag lang gut gegangen.“

„Unglücklicherweise haben Sie da wahrscheinlich recht. Aber wir reden hier auch darüber, was Matilde von Geburt her zusteht. Es ist völlig legitim, Unterstützung von Ramóns Familie zu erwarten, Dominique. Ramón hätte Geld und Besitz geerbt; dieses Erbe wird nun auf seine Tochter übergehen. Wenn Sie erst einmal in Spanien sind, werden wir all diese Dinge notariell regeln.“

„Vorausgesetzt natürlich, ich bin tatsächlich bereit umzuziehen“, erklärte Dominique würdevoll und hob noch einmal kämpferisch das Kinn. Unwillkürlich musste Cristiano lächeln, riss sich dann aber wieder zusammen. Der Sieg stand kurz bevor. Er wollte ihn nicht riskieren, indem er an diesem kritischen Punkt arrogant wirkte.

„Ich verstehe Ihre Bedenken, Dominique. Aber Sie sind eine intelligente junge Frau. Ich glaube, Ihnen ist längst klar, dass die Möglichkeiten, die sich Ihnen in Spanien auftun, die Unannehmlichkeiten wettmachen, die ein Umzug mit sich bringt. Und seien Sie versichert: Meine Familie wird Sie bei allem unterstützen. Ich glaube, Spanien ist eine Chance für Sie. Sicherlich wird Sie dort eine wesentlich bessere Zukunft erwarten als hier in England.“

„In ein anderes Land zu ziehen, ist ein riesengroßer Schritt.“ Dominique wandte einen Moment den Blick ab und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „In Ordnung“, sagte sie dann, „ich bin einverstanden. Ich werde mit Ihnen Weihnachten verbringen. Aber danach … Nun, wir werden sehen. Sie verstehen sicher, dass ich die beste Entscheidung für mein Kind treffen möchte.“ Sie hielt einen Moment inne, sah Cristiano nachdenklich an. „Natürlich wünsche ich mir, dass Matilde von Menschen umgeben ist, die sie genauso lieben wie ich. Und mir ist durchaus klar, dass sie das hier wohl nicht finden wird. Meine Mutter ist viel zu verbittert und enttäuscht von mir, um jemals die Großmutter zu sein, die ich mir für Matilde wünsche. Doch, doch, das ist mir schon klar.“

„Ihre Mutter versäumt etwas“, entgegnete Cristiano. Es war ihm ein Rätsel, wie Mrs. Sanderson so hart zu ihrer Tochter sein konnte – und zu ihrer unschuldigen kleinen Enkeltochter!

Gleichzeitig konnte er es kaum erwarten, zu Hause anzurufen, um die frohe Botschaft zu überbringen: Dominique und Matilde würden ihn begleiten, und sie würden alle zusammen Weihnachten feiern! Das würde ein bisschen Freude in das Leben seiner Familie bringen. Ein Baby war die beste Medizin, die Schwermut und Trauer der vergangenen Wochen zu überwinden. Ein Baby bedeutete Leben und Neuanfang. Ein Baby bedeutete Hoffnung! Der Gedanke tröstete auch ihn.

„Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich für die Reise vorzubereiten?“, fragte er dann und rührte in seinem Kaffee, bevor er einen Schluck trank.

Dominique stellte ihre Tasse ab und sank mit verschränkten Armen noch tiefer in ihren Sessel.

„Ich muss erst einmal mit dem Restaurant sprechen“, sagte sie. „Ich schätze, in zwei Wochen könnte es klappen. Wenn ich über die Feiertage nicht da bin, muss ich vorher ein paar Schichten mehr übernehmen.“ Sie atmete tief durch. „Und dann muss ich auch noch einige andere Dinge erledigen: Ich habe eine Vorsorgeuntersuchung mit Matilde. Ich muss packen. Und ich muss meine Nachbarin fragen, ob sie ein Auge auf mein Apartment hat.“

„Zwei Wochen?“ Cristiano runzelte die Stirn. „Ich muss spätestens in einer Woche wieder in Spanien sein, und ich habe nicht vor, ohne Sie zurückzukehren. Matildes Vorsorgeuntersuchung dürfen Sie natürlich nicht versäumen. Aber was Ihren Job betrifft … Ich werde mit dem Manager des Restaurants sprechen. Nach Ramóns Tod steht Ihnen ja wohl so etwas wie Sonderurlaub zu.“

Wieder einmal wurde sich Dominique des eisernen Willens ihres Gegenübers bewusst. Aber sie hatte einfach genug davon, dass man ihr sagte, was sie tun sollte! Wenn sie tatsächlich Teil dieser Familie werden sollte, musste sie diesem Cristiano klarmachen, dass sie ihren eigenen Kopf hatte. Und sich von niemandem in die Enge treiben ließ.

„Das wird nicht nötig sein“, erklärte sie deshalb kühl. „Ich bin durchaus in der Lage, selbst mit meinem Chef zu sprechen. Warum kehren Sie nicht wie geplant zurück, und ich komme nach?“

„Nein.“

In ihrem ganzen Leben hatte Dominique noch kein so unumstößliches Nein gehört.

Cristiano stand auf. Auf einmal wirkte er ruhelos und nervös. „Wir werden gemeinsam nach Spanien fliegen! Ich will nichts anderes mehr hören! In der kommenden Woche stehe ich Ihnen voll und ganz zur Verfügung, um Ihnen bei den Reisevorbereitungen zu helfen. Ihr Ausweis ist doch noch gültig?“

Dominique nickte erstaunt.

„Und was ist mit Matildes?“

„Bisher gab es noch keine Veranlassung, ihr einen Reisepass ausstellen zu lassen.“

Cristiano nickte kurz. „Das macht nichts. Ich werde mit der spanischen Botschaft sprechen, das wird die Dinge beschleunigen. Und was das Packen betrifft: Nehmen Sie nicht zu viel mit. Wenn Ihnen etwas fehlt, lasse ich es sofort besorgen.“

„Können Sie auch Wasser in Wein verwandeln?“

Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Sehr witzig. Ich sehe schon: Sie müssen sich noch daran gewöhnen, dass ich ein Mann der Tat bin. Dazu gehört auch, Ramóns Tochter und ihre Mutter so schnell wie möglich nach Spanien zu bringen. In diesem Punkt bin ich besonders hartnäckig.“

Dominique weigerte sich, vor Cristianos selbstgerechtem Blick zurückzuschrecken. Trotzdem lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Ramón hatte recht gehabt: Sein Cousin Cristiano war wirklich eine Respekt einflößende Persönlichkeit.

„Ich mag jung sein“, erwiderte Dominique würdevoll, „aber ich bin kein kleines Kind mehr, Señor. Also behandeln Sie mich auch nicht so.“

„Habe ich das getan? Verzeihung. Ich werde mich bemühen, daran zu denken. Langsam fange ich an zu glauben, dass Ramón mit Ihnen auch eine ganz schön harte Nuss zu knacken hatte!“

Zu Dominiques großem Erstaunen wich sein ernster Blick nun einem Augenzwinkern, das eine Hitzewelle durch ihren Körper jagte. Verwirrt über ihre Reaktion – und plötzlich gar nicht mehr so streitbar – stand sie auf. „Würden Sie mich bitte einen Moment entschuldigen?“

Dominique stand in dem luxuriösen Badezimmer vor einem riesigen antiken Spiegel und betrachtete ihr erhitztes Gesicht ebenso verärgert wie überrascht. Was war gerade da draußen passiert? Warum gelang es diesem Mann immer, sie so aufzuregen? Seufzend strich sie ihren Zopf nach hinten. Sie hatte Angst, das war alles. Bestimmt lag es daran, dass sie so reizbar war und auch auf die kleinste Kleinigkeit nervös reagierte. Andererseits war es ja wohl nur natürlich, dass sie Angst davor hatte, nach Spanien zu ziehen. Immerhin würde sie dort mit völlig Fremden zusammenleben und sich dabei auch noch einem Mann wie Cristiano Cordova ausliefern. Ramón hatte ihr erzählt, dass sein Cousin Rechtsanwalt war. Nachdem sie ihn nun kennengelernt hatte, konnte sie sich keinen Beruf vorstellen, in dem er besser aufgehoben wäre. Wenn sie und Matilde sich erst einmal in Spanien befanden, lag ihre Zukunft in seinen Händen. Vielleicht würde er damit genauso mitleidlos umgehen, wie er es mit den Menschen tat, die er im Namen seiner Klienten vor Gericht zerrte.

Trotzdem hatte Dominique eingesehen, dass es das Beste für ihr Kind war, eine Beziehung zu Ramóns Familie aufzubauen. Im Gegensatz zu ihr würde Matilde dann einmal die Möglichkeit haben, mehr über ihren Vater zu erfahren. Auch wenn es nicht einfach werden würde, in Spanien Fuß zu fassen. Zwischen ihr und Cristiano würden noch die Fetzen fliegen. Er würde sicher versuchen, sie zu kontrollieren, wogegen sie sich natürlich verwehren würde. Aber er hatte ihr auch erzählt, dass seine Familie herzlich und liebevoll sei und wie schön man bei ihnen Weihnachten feierte. Und Dominique wünschte sich von ganzem Herzen, einmal solch ein Fest erleben zu dürfen.

Wenn sie Cristiano bloß trauen könnte! Dann würde sie vielleicht zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Sie sehnte sich so sehr danach, wieder Anschluss an den Rest der Welt zu finden! Sie wollte nicht mehr von Menschen wie ihrer Mutter umgeben sein. In ihrer Nähe war Dominique so einsam, als würde sie auf einer Scholle im Eismeer stehen. Das war auch während der Schwangerschaft so gewesen. Jean Sanderson, ihre eigene Mutter, hatte sie verspottet. Dass sie mit einem Baby ihre Zukunft wegwerfen würde, hatte sie ihr vorgeworfen. Dabei, das wusste Dominique heute, hatte die emotionale Vernachlässigung durch ihre Mutter sie doch überhaupt erst in Ramóns Arme getrieben.

Ramón, so unbedacht und draufgängerisch wie er auch gewesen sein mochte, schenkte Dominique mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung als irgendjemand zuvor. Er zeigte ihr auch, was es hieß, jung und unbeschwert zu sein und das Leben zu genießen.

Plötzlich wurde ihr so richtig bewusst, dass er nicht mehr lebte. Was das auch für sie und Matilde bedeutete. Damit war seinem Kind für immer die Möglichkeit genommen worden, seinen Vater kennenzulernen. Dominique hatte das Gefühl, von einem tonnenschweren Gewicht in einen tiefen Abgrund gezogen zu werden. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen und rollten über ihre Wangen.

Ramón hatte sie verlassen, und ihre Mutter wollte nicht einmal Weihnachten mit ihr feiern. War sie denn dazu verurteilt, für immer allein zu bleiben? Von niemandem geliebt zu werden? Was für eine unerträgliche Vorstellung! Da drang Cristianos Stimme an ihr Ohr.

„Dominique? Ist alles in Ordnung mit dir?“, rief er von jenseits der Tür.

Erschrocken richtete Dominique sich auf, griff nach einem Kosmetiktuch und wischte sich das tränenfeuchte Gesicht ab. „Alles in Ordnung. Ich brauche nur noch eine Minute.“

„Sie weinen ja“, erwiderte er so vorwurfsvoll, dass Dominique herausplatzte: „Ist das in Ihrem Land etwa verboten?“

„Reden Sie nicht so einen Unsinn!“ Diesmal klang er erstaunlich mitfühlend und freundlich. „Sie sind aufgebracht. Beruhigen Sie sich. Ich bin für Sie da, Dominique.“

Ich bin für Sie da? Dominique seufzte. Das war etwas, wonach sie sich schon so lange sehnte! Aber im Laufe der Jahre hatte sie das Vertrauen verloren. Das Vertrauen in andere Menschen – und das Vertrauen, noch einmal jemandem zu begegnen, der wirklich an ihrer Seite stand. In guten wie in schlechten Zeiten.

„Sie sind der Letzte, von dem ich mich trösten lassen möchte!“, hörte sie sich nun sagen.

Draußen herrschte für geraume Zeit Schweigen, dann vernahm sie Cristiano wieder laut und deutlich.

„Vielleicht wäre es Ihnen lieber, wenn mein Cousin hier draußen stehen und mit Ihnen sprechen würde. Aber wir wissen beide, dass es unmöglich ist. Sie werden mit mir vorlieb nehmen müssen. Öffnen Sie bitte die Tür, Dominique.“

„Ich will gar nicht, dass Ramón da ist!“, schluchzte sie. „Wieso sollte ich so etwas wollen? Zwischen uns ist es schon lange aus gewesen. Er hat mich verlassen, wissen Sie noch? Es ist nur so eine Verschwendung! So jung zu sterben, weil man zu schnell gefahren ist! So eine dumme, unnötige Verschwendung!“

Dominique blickte auf ihr Spiegelbild, schluchzte erneut auf und tupfte fieberhaft an ihren geröteten Augen herum.

„Manchmal ist es schwer, sich einen Reim auf diese Dinge zu machen, selbst wenn man ein gläubiger Mensch ist. Aber das Leben geht weiter! Sie haben eine wunderschöne Tochter, Dominique, die Sie immer an Ramón erinnern wird. Nicht alles ist verloren.“

Dominique fühlte sich sonderbar getröstet von seinen Worten und atmete tief durch, dann öffnete sie mit zitternder Hand die Tür. Cristiano sah so betroffen aus, dass Dominique ein schlechtes Gewissen bekam, weil sie ihn angeschrien hatte. Immerhin bot er ihr einen Rettungsanker. Und er gab Matilde die Möglichkeit, bei der Familie ihres Vaters aufzuwachsen.

„Ganz in der Nähe ist ein Park“, sagte Cristiano jetzt und betrachtete ihr verweintes Gesicht beinahe liebevoll. „Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint. Ich finde, wir sollten ein bisschen frische Luft schnappen. Was meinen Sie?“

„Ich weiß nicht. Ja … in Ordnung.“ Aber während sie noch ihr Einverständnis hauchte, begannen ihre Lippen erneut zu zittern. „Ich bin nur so müde“, ihre Stimme brach sich in einem trockenen Schluchzen, „dass mir alles zu viel ist!“

Im nächsten Augenblick hatte Cristiano sie in seine Arme gezogen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sein regelmäßiger Herzschlag, die Wärme seines Körpers und die Stärke, die von ihm ausgingen, wirkten beruhigend auf Dominique. Um sich noch sicherer zu fühlen, grub sie die Finger in seinen Kaschmirpullover und schloss dankbar die Augen. Die Tränen liefen ihr nur so über die Wangen. Sie ließen sich nicht zurückhalten. Was war bloß mit ihr los? Da hatte sie so lange Stärke bewiesen, war so lange mit allem allein fertig geworden. Und jetzt brach sie plötzlich zusammen?

„Weine nur, querida, Liebes“, murmelte Cristiano mit samtweicher Stimme. Dabei streichelte er Dominiques Haar, als würde er ein Kind trösten. „Ist schon gut. Lass alles raus. Manchmal können wir unsere Tränen einfach nicht zurückhalten. Und das sollst du auch nicht. Mach dir keine Vorwürfe, weil du deiner Trauer nachgibst. Du trägst schon genug auf deinen schmalen Schultern. Lass mich dir helfen, querida. Lass mich für dich da sein, für dich und für deine Kleine!“

Während Cristiano Dominique an sich gedrückt hielt, hatte er einen beunruhigenden Moment lang den Eindruck, ihrer intensiven Ausstrahlung gänzlich zu erliegen. Der Duft ihres Shampoos war betörend. Cristiano hatte noch nie Haare berührt, die sich so seidig anfühlten. Dominique schmiegte sich an ihn, und er spürte ihre Brüste an seinem Oberkörper. Beunruhigt bemerkte er, welche – völlig unpassenden – Gefühle der Körperkontakt bei ihm hervorrief.

Es war wohl einfach schon zu lange her, dass er eine Frau in den Armen gehalten hatte. Bestimmt reagierte sein Körper deshalb so heftig auf die Berührung. Dabei wollte er Dominique doch nur trösten. Sie sollte Vertrauen zu ihm fassen. Doch jetzt löste sie bei ihm Gefühle aus, die er längst für verschüttet gehalten hatte. Wenn es sich dabei ausschließlich um sexuelle Regungen gehandelt hätte, wäre er natürlich in der Lage gewesen, damit umzugehen. Es hatte ihm nie an Möglichkeiten gefehlt, sich auf diese Art zu trösten, seit der Tragödie, die seine Welt zum Stillstand gebracht hatte. Aber es schienen auch andere, viel gefährlichere Gefühle von ihm Besitz zu ergreifen. Cristiano durfte der süßen Dominique unmöglich noch einmal so nahe kommen! Die möglichen Folgen waren einfach zu schrecklich.

4. KAPITEL

Endlich versiegten ihre Tränen, die Traurigkeit ließ ein wenig nach. Im gleichen Moment wurde Dominique auf beunruhigende Weise klar, wie sehr sie es genoss, in Cristianos Armen zu liegen. Nicht nur, weil er ihr den Trost spendete, den sie so bitter nötig hatte. Sondern auch, weil er stark war und männlich. Und weil er ihr das Gefühl gab, wieder lebendig zu sein.

Nur sehr zögerlich löste sie sich schließlich aus seiner Umarmung. Dabei sah er sie beinah enttäuscht an. Bevor sie ganz zurückwich, nahm er ihre Hände und streichelte ihre zartgliedrigen Finger. „Es wird irgendwann besser, weißt du? Irgendwann findest du einen Weg, um damit umzugehen. Ich weiß: Am Anfang glaubt man, es wird nie aufhören. Aber irgendwann wird der Schmerz jeden Tag ein wenig erträglicher. Du kannst dich glücklich schätzen, dass du deine kleine Matilde hast.“

Er klang, als wüsste er aus persönlicher Erfahrung, was es hieß, einen geliebten Menschen zu verlieren. Natürlich wusste er das; Ramón war schließlich sein Cousin.

Dominique erwiderte seinen Blick. Dieser Mann hatte etwas unglaublich Faszinierendes an sich. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihre Hände stünden unter Strom. Ihre Trauer und Mutlosigkeit waren einem warmen, prickelnden Gefühl gewichen, das sie verwirrte.

„Ich verzichte lieber auf den Spaziergang, wenn es dir nichts ausmacht. Ich sollte wirklich zu Matilde zurückkehren“, hörte sie sich sagen. Ihre Stimme klang erstaunlich ruhig. Ihre Gefühle dagegen fuhren Achterbahn.

Cristiano zuckte die Schultern, doch er erwiderte ihren Blick mit der gleichen verstörenden Intensität wie zuvor. „Wann sehe ich dich wieder?“

Bei der Frage schien ihr Herz einen Schlag auszusetzen. Für eine Sekunde hatte er geklungen wie ein Liebhaber, der die Minuten zählte, bis er seine Liebste wiedersah. Dominique spürte, wie sie errötete.

„Warum leistest du mir nicht heute Abend beim Dinner Gesellschaft? Du könntest Matilde mitbringen“, schlug er vor, als sie nicht gleich antwortete. „Wir könnten in meiner Suite essen.“

„Ich kann nicht. Ich muss arbeiten.“

„Dann ruf an und sag, dass du dir heute Abend freinimmst.“

„Ist für dich immer alles so einfach?“ Bestimmt war es das. „Ich lasse meine Kollegen nun ja schon über Weihnachten im Stich“, erklärte sie nun. „Ich werde nicht auch noch heute in letzter Minute absagen. Das wäre ziemlich unfair!“

„Du bist bewundernswert pflichtbewusst, Dominique – auch wenn ich enttäuscht bin, dass du mir heute Abend keine Gesellschaft leisten wirst. Wie wäre es, wenn wir uns stattdessen morgen zum Lunch treffen? Wir könnten vorher einen Spaziergang machen und danach etwas essen. Entspricht das eher deinem Gerechtigkeitssinn?“ Er lächelte, und Dominique betrachtete fasziniert, wie seine dunklen Augen aufleuchteten.

„Ja, tut es.“

„Wenn du also darauf bestehst, wird mein Fahrer dich jetzt nach Hause bringen. Morgen lasse ich dich dann so gegen zwölf Uhr abholen.“

„In Ordnung. Vielen Dank.“

Autor

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