Sehnsüchtige Küsse unterm Mistelzweig

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Seine Augen, seine Hände, sein Mund: Wie sehr hat sich Julia nach Iain gesehnt! Als er sie unterm Mistelzweig küsst, glaubt sie sich im siebten Himmel. Doch Iain ist bei einem Unfall schwer verwundet worden – und auch seine Seele wurde verletzt. Vermag Julias Liebe ihn zu heilen?


  • Erscheinungstag 26.11.2014
  • ISBN / Artikelnummer 9783733764494
  • Seitenanzahl 88
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL
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Blau züngelten die Flammen über der großen Schüssel, über die sich einige junge Herren für den nächsten Versuch beugten.

Julia Fairchild beobachtete die Possen der jungen Männer, die sich im Salon ihres Schwagers zu einer Runde Rosinenfischen um den Tisch versammelt hatten, und fragte sich, ob sie wohl von all der Trinkerei den Verstand verloren hatten oder schon ohne auf die Welt gekommen waren.

Nun, es sind Engländer, dachte sie seufzend, da ist alles möglich.

Der nächste Spieler – ein gewisser Mr. Jeremy Stockton, wenn sie sich recht entsann – krempelte die Ärmel auf und dehnte in Vorbereitung die Finger. Dann wedelte er mit dem Arm über die auf dem Brandy züngelnden Flämmchen, tauchte die Hand hinein und klaubte erfolgreich eine Rosine aus der Schüssel. Die Zuschauer und Mitspieler jubelten ihm aufmunternd zu, während er sich die heiße Frucht in den Mund steckte.

Julia war schon im Begriff, sich von der frivolen Runde abzuwenden, da entdeckte sie eine vertraute Gestalt. Sie wollte nicht den Anschein erwecken, als interessiere sie sich für die Torheiten, die zumindest teilweise ihretwegen veranstaltet wurden, doch wollte sie sich den Mann, der auf der anderen Seite des Salons stand, genauer ansehen, und so ging sie zu der Gruppe am Tisch hinüber. Der Mann stand steif an einem Fenster. Dabei stützte er sich ein wenig an der kunstvoll geschnitzten Zierleiste auf, die das hohe Fenster umrandete.

Julia betrachtete ihn von der Seite und überlegte, ob es sich wirklich um Iain Mac Lerie handelte. Bevor sie noch zu einem Schluss kommen konnte, brach unter den Spielern Geschrei aus, und sie schaute zu ihnen hinüber, um zu sehen, was den neuesten Aufruhr verursacht hatte. Anscheinend war Mr. Stockton mit einem erfolgreichen Versuch nicht zufrieden gewesen; er hatte noch einmal zugegriffen und sich die Härchen auf dem Unterarm versengt.

Alberner Stutzer, dachte sie. Möglicherweise hatte sie die Worte sogar leise vor sich hin gemurmelt, weil sie nie damit gerechnet hätte, dass jemand von ihrer unhöflichen Bemerkung Notiz nehmen würde. Doch ausgerechnet in diesem Augenblick drehte sich der Mann am Fenster um und begegnete ihrem Blick. Selbst von ihrem Standpunkt aus konnte sie erkennen, dass er ein Lächeln zu unterdrücken versuchte, weil er ihr die Worte von den Lippen abgelesen hatte.

Es war tatsächlich Iain! Er war hier!

Nun sah Julia sein Gesicht. Obwohl er älter geworden war und sich verändert hatte, erkannte sie ihn sofort. Ohne sich groß Gedanken um Anstand und Sitte zu machen, ging sie zu ihm hinüber, um mit ihm zu reden. Erst im Näherkommen sah sie den Gehstock in seiner linken Hand.

Zwischen ihnen lag so viel mehr als ein paar Jahre, denn dieser Stock kündete von den zahlreichen schmerzvollen Monaten, in denen er sich von dem Kutschenunfall erholt hatte, bei dem er vor vier Jahren beinahe den Tod gefunden hätte. Seine Eltern hatte er das Leben gekostet. Vier Jahre, in denen er sich von seinen Freunden und seinem Leben zurückgezogen hatte, um sich ganz auf seine Genesung zu konzentrieren – die seine Ärzte für unmöglich gehalten hatten. Nun stand er vor ihr, ein Mann inzwischen, nicht mehr der Knabe, in den sie immer ein wenig verliebt gewesen war, solange sie denken konnte.

Ein Mann, der sie vor wenigen Minuten bei einer unhöflichen Bemerkung ertappt hatte. Ein Mann, den sie am liebsten umarmt und bei ihrer alljährlichen Weihnachtsgesellschaft willkommen geheißen hätte. Ein Mann, der ihr, als hätte er ihre Gedanken gelesen, aus stahlgrauen Augen einen warnenden Blick zuwarf, der besagte, dass er Mitgefühl weder annehmen konnte noch wollte.

Julia knickste höflich vor ihm und beobachtete, wie er sich darauf verneigte. Sein Gesicht war gezeichnet von den Jahren voll Kampf und Schmerz; für jemanden, der ihn als Knaben gekannt hatte, waren die Veränderungen offensichtlich.

„Miss Fairchild“, sagte er leise. Auf einmal so förmlich?

„Mr. Mac Lerie“, erwiderte sie. Zum Teufel mit dem Mann!

„Sie haben gerade etwas Boshaftes gedacht, nicht wahr? Ich habe dieses Blitzen in Ihren Augen gesehen, das bei Ihnen für gewöhnlich einem bedauerlichen Fehltritt vorangeht.“ Seine Neckerei sprach von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, selbst wenn sein Ton nicht so herzlich war, wie sie es sich erhofft hatte, als sie ihn erkannte.

„Da schweigt eine Dame, Sir.“ Julia sah sich zu den anderen um, ehe sie sich vorbeugte und vertraulich wisperte: „Genau wie es ein Gentleman tun sollte, wenn er eine Dame zufällig bei einer Indiskretion ertappt.“

„Ich könnte ein ganzes Buch schreiben über Ihre …“, begann er, doch dann legte sie ihm die Hand auf die Lippen.

„Iain, bitte!“, flüsterte sie.

Er nahm ihre Hand weg, gab sie aber nicht sofort frei. Stattdessen hielt er Julia auf Armeslänge von sich ab und betrachtete sie von den hellblauen Bändern in ihrem Haar bis hinunter zu den hellblauen Abendschuhen.

Eigentlich legte sie keinen Wert auf solchen Tand, sie trug die Sachen eher ihrer Schwester zuliebe als aus echtem Interesse. Aber jetzt, da sie das merkwürdige Glitzern in Iains Augen sah, während er sie begutachtete, war Julia froh, dass sie sich an diesem Abend für ihre Toilette Zeit genommen hatte.

„Gut siehst du aus“, wechselte er ins altvertraute Du von früher.

Sie spürte, wie ihr unwillkommene Röte in die Wangen stieg, und entzog ihm ihre Hand. „Du aber auch.“

War es falsch, ihm das zu sagen? Seine Miene schien sich vor ihren Augen zu verhärten, und sie gewann den Eindruck, als hätte er sich am liebsten abgewandt, weil sie ihn an seinen Zustand erinnert hatte.

„Iain, bitte, warte doch“, sagte sie. „Es lag gewiss nicht in meiner Absicht, dass du dich unwohl fühlst. Ich wollte dich einfach nur begrüßen und dir sagen, dass ich … dass ich …“ Die Worte wirbelten in ihrem Kopf durcheinander, und eines klang persönlicher und mitleidiger als das andere. Schließlich entschied sie sich für die schlichteste Formulierung: „Dass ich froh bin, dich zu sehen, Iain.“

Er nickte und trat von einem Bein auf das andere, als sei ihm unbehaglich zumute. „Ich bin auch froh, dich zu sehen, Julia.“

Gerade als sie sich nach seinen Plänen erkundigen und unschickliche Neugier an den Tag legen wollte, kam seine Tante, Lady Mac Lerie, auf sie zu.

„Die Countess hat gesagt, dass jetzt im Roten Salon getanzt wird, Julia, und sie möchte, dass du dich dort zu ihr gesellst. Mit dem Rosinenfischen sind sie hier ja bald durch – für meinen Geschmack kann es gar nicht bald genug sein“, fuhr sie fort. Sie verachtete Dummheit ebenso sehr, wie Julia es tat, und dieses Spiel schien wirklich der Gipfel. „Begleitest du uns, Iain?“

Sie sagte das so nüchtern, dass Iain keinerlei Anstoß daran nahm. Er lächelte, was ihn aussehen ließ wie früher, und schüttelte den Kopf.

„Nein, Tante Clarinda, ich fürchte, die Anreise heute hat mich völlig erledigt. Ich bin mir aber sicher“, fügte er hinzu und deutete auf einen Mann in der Nähe, „dass dein Gatte diese ehrenvolle Aufgabe gern übernehmen wird.“

„Und mehrere Tänze für sich selbst fordern wird, bevor er dich irgendeinem anderen Mann überlässt“, erklärte Lord Mac Lerie, während er die Hand seiner Frau ergriff und Julia den freien Arm bot. „Anna hat uns neben den üblichen Kontretänzen auch ein paar Walzer versprochen, und ich weiß doch, wie sehr du den Walzer liebst.“

„Bis morgen dann, Iain?“, fragte Clarinda im Weggehen. „Das Dienstpersonal hier weiß, wie man ein richtiges Frühstück zubereitet, das solltest du dir nicht entgehen lassen.“

„Bis dann, Tante Clarinda. Onkel Robert.“

Julia verlangsamte ihre Schritte in der Hoffnung, einen weiteren Namen zu hören. Falls es Lord und Lady Mac Lerie auffiel, ließen sie es sich nicht anmerken. Und dann endlich sprach er es aus.

„Miss Fairchild.“

Sie nickte, ohne sich noch einmal umzusehen, und beschleunigte ihre Schritte. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum es ihr so wichtig war, dass Iain ihren Namen sagte. Es war ja nicht so, als hätte sie nach ihm Ausschau gehalten oder damit gerechnet, dass er zur Weihnachtsfeier auftauchte. Sie hatte sich auch bei niemandem erkundigt, ob er vielleicht erwartet wurde.

Das hatte sie nicht getan. Doch nachdem diese Möglichkeit in einer flüchtigen Bemerkung, die ihre Schwester Anna an Lady Mac Lerie gerichtet hatte, zufällig angesprochen worden war, hatte Julia an nichts anderes mehr denken können. Endlich würde sie sehen können, wie es ihm seit seinem Unfall ergangen war.

Die Briefe, die sie ihm geschrieben hatte, waren ungeöffnet zurückgekommen, sie hatte nur durch ihre Schwester oder Lady Mac Lerie von seinem Gesundheitszustand erfahren, und deren Berichte waren unbestimmt und manchmal beunruhigend gewesen. Julia war sich immer sicher gewesen, dass sie ihr das Schlimmste vorenthielten, und seine Erscheinung bestätigte sie nur in dieser Annahme.

Während sie den langen Flur hinuntergingen und dann die Treppe zum Roten Salon im ersten Stock hinaufgingen, wo der Tanz an diesem Abend stattfinden sollte, wurde ihr bewusst, dass Clarinda und ihr Ehemann miteinander flüsterten, indes nicht das Wort an sie richteten. Was ganz gut war, denn sie hätte nichts zu sagen gewusst.

Und das machte ihr ebenfalls Sorgen – normalerweise hatte sie immer etwas zu sagen. Ob tröstlich, bissig oder witzig, je nach Situation verfügte sie stets über die richtigen Worte. Bis jetzt. So sehr sie sich auch einzureden versuchte, dass es für ihre innere Anspannung keinen Grund gab, spürte Julia doch, dass Iains Anwesenheit mehr zu bedeuten hatte als die Erneuerung einer alten Bekanntschaft. Sie würde schon noch herausbekommen, was es mit diesem merkwürdigen Gefühl in der Magengrube auf sich hatte, das sein Anblick bei ihr weckte!

Sie betraten den Salon, just als die Musiker ihre Instrumente anstimmten. Der jüngere Sohn von Lord und Lady Sutcliffe begrüßte Julia. Er hatte sich gleich nach dem Dinner einen Tanz reserviert, und so reichte er ihr die Hand und führte sie auf die Tanzfläche.

Bald wirbelten alle im Takt der Musik, und Julia gab sich dem Tanz und der festlichen Stimmung dieses Abends hin – ohne zu bemerken, dass Iain sie von der Tür aus beobachtete.

Es lag doch nicht in meiner Absicht, dass du dich unwohl fühlst.

Sie hatte diese Worte aus schlichter Rücksicht geäußert, doch der Schmerz, Julia wiederzusehen, zerriss ihm beinahe das Herz. Unwohl beschrieb nicht einmal annähernd, welche Demütigung es für ihn bedeutete, dass er seit ihrem letzten Treffen an Männlichkeit eingebüßt hatte.

Iain hatte gehofft, seine Ankunft würde in dem törichten, lärmenden Spiel untergehen, doch dann hatte sie zu ihm herübergesehen und jenen frechen Kommentar geäußert, den eigentlich niemand hätte mitbekommen sollen, und seinen Blick aufgefangen. Während der ganzen folgenden Unterhaltung hatte er gebetet, dass ihn sein Bein nicht im Stich lassen würde und er die finstere Miene, die er der Welt normalerweise zeigte, zu einem salonfähigeren Ausdruck glätten konnte.

Mehr als alles wünschte er sich, seinem Onkel und seiner Tante, die ihn während der letzten vier Jahre der Hölle treu unterstützt hatten, keine Schande zu bereiten. Ohne die beiden wäre er immer noch eingeschlossen in eine Welt aus Dunkelheit und unerbittlicher Qual, abgeschnitten vom normalen Leben, ja nicht einmal in der Lage, sich auf den Beinen zu halten, oder, schlimmer noch – tot. Unermüdlich hatten sie nach neuen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten gesucht und einfach nicht zugelassen, dass er sich im Bett zusammenrollte und aufgab, obwohl es für ihn in diesem Moment der einfachste Weg gewesen wäre. Damit hatten sie sich nicht nur seine Liebe verdient, sondern auch seine Dankbarkeit und seinen Respekt.

Und sein absolutes Ehrenwort, dass er sich ihnen zuliebe immer bemühen würde, sein Bestes zu geben.

Als er an diesem Abend eingetroffen war und sich eigentlich nur noch mehrere Gläser Brandy gewünscht hatte, jedes mit einer Prise Laudanum, damit er nach der anstrengenden Reise Ruhe fand, hatte ihm die Einladung von Onkel und Tante keine andere Wahl gelassen, als sich zu den anderen Gästen zu gesellen. Und als Julia sich ihm dann genähert hatte, das schöne Gesicht voll Staunen und Sorge um ihn, hatte ihm die Anwesenheit der beiden die Kraft gegeben, sich auf den Beinen zu halten.

Doch als er die Treppe hochgeblickt hatte, die die anderen Gäste zum Tanz im Salon hinaufgegangen waren, waren es letztendlich Julias strahlende blaue Augen gewesen, die ihn dazu bewogen hatten, den anstrengenden Aufstieg zu wagen. Lady Treybourne hatte ihm ein Schlafzimmer im Erdgeschoss zugewiesen, damit er an den Mahlzeiten und den meisten Vergnügungen teilnehmen konnte, ohne Treppen steigen zu müssen.

Er war den anderen gefolgt, so gut er konnte; jeder Krampf, der ihm ins linke Bein und die Hüften schoss, erinnerte ihn höhnisch daran, dass er möglicherweise scheitern und hinfallen würde. Ihr Anblick, wie sie die Treppe hinaufschwebte, dabei vorsichtig ihren Rocksaum lüpfte, damit sie nicht stolperte, hatte in ihm den Wunsch geweckt, sie auf der Tanzfläche herumwirbeln zu sehen. Sie hatte keine Vorstellung, was ihre schlichten Worte ihm bedeutet hatten.

Als er schließlich im ersten Stock angekommen war und seine Schritte zum Roten Salon lenkte, war er völlig außer Atem. Er blieb an der Tür stehen und ließ sich von einem vorbeieilenden Lakaien irgendein Glas reichen – ihm war völlig gleichgültig, was der Inhalt war, Hauptsache, er war nass. Nachdem er den Champagner hinuntergestürzt hatte, zog er sein Taschentuch heraus und tupfte sich das Gesicht ab. Er verlagerte den Großteil seines Gewichts auf sein gesundes Bein und sah sich um.

Paare in Viererreihen bewegten sich zum Klang mehrerer Geigen, eines Cellos und eines Pianofortes in einem Kontretanz. Iain entdeckte Julia in der zweiten Reihe und beobachtete, wie sie die Figuren absolvierte. Sie bewegte sich jetzt mit einer Anmut, die nichts mehr gemein hatte mit ihrer Unbeholfenheit als Kind. Es fiel ihm schwer, überhaupt etwas von dem ausgelassenen Kind in ihr zu entdecken, während sie ihrem Tanzpartner auf irgendeine Bemerkung hin lächelnd zunickte.

Iain atmete tief ein und sah ihr zu, solange er es wagte – irgendwer würde ihn sicher bald ertappen, wie er dastand und Maulaffen feilhielt wie ein Schuljunge – und wappnete sich dann für den schweren Rückweg ins Erdgeschoss des Hauses. Während sein Bein höllisch schmerzte und er sich für seine Dummheit verfluchte, beantwortete sein Herz die Frage, die er sich bei jedem Schritt aufs Neue stellte: Ja, sie tanzen zu sehen war ihm sogar diesen Schmerz wert.

Die Treppe sicher hinter sich zu bringen bedurfte einiger Zeit und aller Konzentration, damit er nicht mit dem Bein einknickte. Tatsächlich konzentrierte er sich so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie sie oben an der Treppe erschien und ihm nachsah …

„Nun, das lief ja nicht so, wie ich erwartet hatte“, meinte Anna, Countess of Treybourne.

„Du hörst mir nie zu, Anna“, erwiderte ihre beste Freundin Clarinda. „Ich habe dir doch gesagt, dass Julia in Herzensangelegenheiten nicht mehr so große Zurückhaltung an den Tag legt, wie du dachtest. Aber du musstest meine klugen Worte ja ignorieren.“

Anna und Clarinda standen im Flur in einem kleinen Alkoven, sodass Julia sie nicht sehen konnte, sie jedoch in der Lage waren, sie zu beobachten.

Was sie dann auch taten.

Sobald Iain den Salon verlassen und sich auf den Weg nach unten begeben hatte, war Julia ihm aus dem Raum gefolgt, um ihm nachzusehen. Anna fand, dass man keinen Gelehrten brauche, um den Ausdruck im Gesicht ihrer jüngeren Schwester zu deuten.

„Ich habe nicht ‚nie‘ gesagt, Clarinda. Im Gegenteil, ich war immer der Ansicht, dass ihr Widerstand sich in Nichts auflösen würde, sobald der richtige Mann auftaucht – so ähnlich wie bei Trey und mir.“

Schweigend standen sie da und sahen zu, wie die Sehnsucht in Julias Miene mit jedem Schritt wuchs, den Iain sich von ihr entfernte. Keine der beiden Frauen wollte sagen, was sie dachte. Dann gab sich Anna einen Ruck. Schließlich war Julia ihre Schwester, sie war für sie verantwortlich.

„Ungeachtet jeglicher zarter Gefühle – er ist für sie nicht der Richtige.“

Autor

Terri Brisbin
Das geschriebene Wort begleitet Terri Brisbin schon ihr ganzes Leben lang. So verfasste sie zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, bis sie 1994 anfing Romane zu schreiben. Seit 1998 hat sie mehr als 18 historische und übersinnliche Romane veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade ihr Leben als Liebesromanautorin in New Jersey genießt, verbringt...
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