So arrogant, so einfühlsam, so liebevoll

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Allison ist überzeugt: Das imposante Anwesen in Texas wäre als Ferien-Ranch ein voller Erfolg. Im Gegensatz zu seinem Besitzer. Der durchtrainierte Alex Casali macht auf seinem schwarzen Hengst zwar eine umwerfend gute Figur, gibt sich aber kühl und arrogant. Nur wenn er mit ihrer kleiner Tochter spielt, die nach einem Unfall die Sprache und ihr Lachen verlor, ist er wie ausgewechselt. So einfühlsam und liebevoll, dass auch Allison dahinschmilzt. Nachts träumt sie davon, in Alex' Armen zu liegen. Doch es scheint: Dieser große, starke Mann hat vor einer festen Bindung Angst …


  • Erscheinungstag 01.01.2011
  • Bandnummer 1877
  • ISBN / Artikelnummer 9783863496388
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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IMPRESSUM

ROMANA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

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Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Ilse Bröhl

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn,
Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2010 by Harlequin Books S.A.

Originaltitel: „The Cowboy’s Adopted Daughter“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: ROMANA

Band 1877 (3/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Karin Weiss

Fotos: RJB Photo Library

Veröffentlicht im ePub Format in 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN-13: 978-3-86349-638-8

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

ROMANA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100 % umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

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Patricia Thayer

So arrogant, so einfühlsam, so liebevoll ...

1. KAPITEL

Alex Casali saß auf seinem Hengst Diablo und betrachtete die riesigen Weideflächen, auf denen dreihundert Hereford-Rinder friedlich grasten. In einigen Monaten fand der Viehtrieb statt, und die Jährlinge mussten zum Mastbetrieb bei Kerry Springs transportiert werden.

Er richtete sich im Sattel auf und ließ den Blick über die hügelige Landschaft gleiten. Seine Ranch umfasste Hunderte Hektar Land, eine für Texas mittlere Größe. Seine reinrassigen Rinder waren erstklassig, und ihr Fleisch konnte er zu Höchstpreisen verkaufen.

Nach vielen Jahren harter Arbeit, in denen er eisern gespart hatte, hatte er die heruntergewirtschaftete Farm auf einer Auktion ersteigert. Nach und nach hatte er sie instand gesetzt und sich innerhalb von zehn Jahren ein eigenes Firmenimperium aufgebaut.

Die Casali Cattle Company, wie sein Unternehmen hieß, hatte ihm nicht gereicht, deshalb hatte er vor einigen Jahren angefangen, Pferde zu züchten. Und jetzt hatte er das nächste Projekt realisiert: Eine Gästeranch sollte in Kürze eröffnet werden. Er blickte auf die zwölf neuen Blockhäuser jenseits der Baumgruppen, in die bald die ersten Touristen einziehen würden.

Wie würde sich das damit vertragen, dass er die Einsamkeit liebte und keine Menschen um sich her brauchte? Außer mit seinem Zwillingsbruder Angelo pflegte er keine Kontakte, denn er war sich selbst genug.

Er musste verrückt gewesen sein, dass er sich von Tilda dazu hatte verleiten lassen. Allerdings hatte seine ehemalige Haushälterin, Buchhalterin und jetzt Managerin der Gästeranch im Lauf der Jahre mit vielen guten Ideen dazu beigetragen, die Umsätze zu steigern.

Plötzlich tänzelte Diablo ungeduldig hin und her, und Alex zog die Zügel an. In dem Moment entdeckte er den ihm unbekannten Geländewagen, der von der Hauptstraße in den Privatweg, der zur Farm führte, abbog. Es musste sich um Fremde handeln, die auf seinem Land nichts zu suchen hatten.

Allison Cole fuhr in ihrem kleinen Landrover durch das schmiedeeiserne Tor mit dem Schild A Bar A Ranch. Zedern und Eichen säumten den Privatweg und schützten vor der heißen Sonne, und weiß gestrichene Holzzäune grenzten die grünen Weiden ab, auf denen Pferde mit ihren Fohlen grasten.

„Ist das nicht wunderschön, Cherry?“

Sie blickte in den Rückspiegel zu ihrer Tochter in dem Kindersitz. Die meisten Vierjährigen waren wissbegierig und stellten unzählige Fragen. Doch Cherry hatte nach dem Unfall aufgehört zu sprechen, und sie konnte auch nicht mehr laufen.

Als Tilda Emerson morgens angerufen und Allison eingeladen hatte, auf die Farm zu kommen, hatte sie sofort zugesagt. Sie hatte gerade in der Stadt einen Quiltladen eröffnet und konnte jedes zusätzliche Einkommen gut gebrauchen. Also hatte sie alles stehen und liegen lassen und war losgefahren.

Spontan hielt sie den Wagen am Straßenrand an. „Cherry, möchtest du dir die Pferde von Nahem anschauen?“

Natürlich erhielt sie keine Antwort. Sie stieg aus, hob ihre Tochter aus dem Kindersitz und trug sie zum Zaun.

Als Cherry sich an dem Geländer festhielt und die Tiere betrachtete, leuchtete es in ihren Augen interessiert auf, eine Regung, die sie schon lange nicht mehr gezeigt hatte und über die Allison sich freute.

„Siehst du die Fohlen?“

„Was fällt Ihnen ein, hier zu parken?“, ertönte in dem Moment eine tiefe, männliche Stimme hinter ihnen.

Allison drehte sich um und erblickte den großen Mann auf dem edlen Pferd. Geblendet durch die Sonne hinter ihm, konnte sie außer den Umrissen seiner Gestalt nur seine breiten Schultern und den Cowboyhut erkennen.

So schnell ließ sie sich nicht einschüchtern. „Wie bitte? Was haben Sie gesagt?“

Der schwarze Hengst des Fremden tänzelte ungeduldig und schnaubte heftig. „Sie halten sich widerrechtlich auf meinem Privatgrundstück auf.“

„Das stimmt nicht, denn Tilda Emerson hat mich eingeladen. Wir haben etwas Geschäftliches zu besprechen.“ Obwohl sie seine Augen nicht erkennen konnte, spürte sie seinen durchdringenden Blick.

„Ah ja. Dann lassen Sie sie nicht länger warten. Sie ist im Haus.“ Er wies in eine bestimmte Richtung, wendete das Pferd und ritt davon.

„Na, das war kein freundlicher Zeitgenosse“, stellte sie leise fest. Nachdem sie Cherry wieder im Kindersitz angeschnallt hatte, setzte sie sich ans Steuer und fuhr weiter. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen hierherzukommen.

Sie passierte mehrere Nebengebäude und eine riesige rote Scheune. Schließlich entdeckte sie das große zweigeschossige Haupthaus aus Ziegelsteinen. Es hatte ein Schindeldach, und die umlaufende Veranda war mit hübschen Blumenampeln geschmückt.

Nicht schlecht, dachte sie und verglich das Ensemble insgeheim mit ihrem früheren Luxusheim in Phoenix. Den Wagen stellte sie an der Rückseite des Hauses in der Nähe der Hintertür ab, wie Tilda Emerson es ihr eingeschärft hatte.

„Wir bleiben nicht lange hier, mein kleiner Liebling“, wandte sie sich an Cherry und strich dem Kind die rotblonden Locken aus dem Gesicht. Mit den großen blauen Augen blickte es seine Mutter ausdruckslos an, ehe es sich abwandte und zum Fenster hinaussah.

„Sieh mal, Cherry, da drüben ist noch ein Pferd.“ Allison wies auf den Zaun hinter der hohen Eiche, ehe sie ausstieg.

In dem Augenblick kam eine ungefähr sechzigjährige große und schlanke Person in Jeans und einer hübschen bunten Bluse aus dem Haus.

„Mrs. Emerson?“

Die grauhaarige Frau kam lächelnd näher. „Nennen Sie mich bitte Tilda. Sie müssen Allison Cole sein. Schön, dass Sie gekommen sind.“

Sie schüttelten einander die Hand. „Ihr Vorschlag hat mich neugierig gemacht, und ich möchte mehr darüber erfahren.“

„Fein. War es schwierig, uns zu finden?“

Allison fiel der Cowboy ein. „Wir sind einem der Mitarbeiter begegnet, er hat mir die Richtung gezeigt.“ Sie warf einen Blick ins Wageninnere. „Sie haben hoffentlich nichts dagegen, dass ich meine Tochter Cherry mitgebracht habe.“

Tilda machte eine wegwerfende Handbewegung. „Natürlich nicht. Lassen Sie die Kleine aussteigen, sonst wird es ihr zu heiß.“

Nach kurzem Zögern öffnete Allison die Heckklappe, um einen kleinen Rollstuhl herauszuholen.

Tildas Lächeln verschwand augenblicklich. „Moment, ich helfe Ihnen.“

Nachdem das Kind im Rollstuhl saß, führte Tilda die beiden auf die schattige Terrasse. „Cherry ist ein hübscher Name“, sagte sie. „Magst du Tiere?“ Als die Kleine nicht antwortete, fuhr die ältere Frau unbeirrt fort: „Wir haben viele davon hier auf Ranch, du wirst sie sicher mögen.“

Und genau aufs Stichwort gesellte sich ein großer schwarzer Hund zu ihnen, gefolgt von einem kleineren.

„Der große heißt Rover.“ Sie strich dem Labrador-Mischling übers Fell. „Und das ist Pete.“ Auch der kleine Straßenkötermischling bekam seine Streicheleinheiten. „Sie lassen sich gern von kleinen Mädchen streicheln.“ Und wieder schien Rover sie zu verstehen, denn er trottete hinüber zu Cherry und legte die Schnauze auf die Lehne des Rollstuhls.

Allison war geradezu schockiert, als ihre Tochter die Hand auf den Kopf des Tieres legte und auch Pete berührte.

Ehe sie mit Tilda in die große Küche ging, gab sie dem Kind etwas Limonade zu trinken. „Ich sollte Cherry mit hereinnehmen“, meinte sie.

Tilda stellte zwei Gläser auf den Tisch. „Ich bezweifle, dass sie sich von ihren neuen Freunden trennen möchte. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir können sie doch von hier aus sehen. Außerdem passen Rover und Pete gut auf sie auf.“

Allison nickte und setzte sich so, dass sie ihre Tochter beobachten konnte, und wandte sie sich dann an Tilda. „Sie haben ein wunderschönes Zuhause.“

„Vielen Dank, aber es gehört mir nicht, jedenfalls nicht mehr. Als mein Mann vor zwölf Jahren starb, konnte ich das Ganze allein nicht mehr bewirtschaften und auch keinen Manager bezahlen. Alles hier verkam immer mehr, und schließlich übernahm die Bank die Farm. Sie wurde versteigert. Seitdem ist Alex Casali der Besitzer.“

„Das tut mir leid. Es war sicher schlimm für Sie.“

„Es war die beste Lösung. Alex bat mich zu bleiben, und ich habe ihm den Haushalt geführt und die Buchführung erledigt. In den letzten zehn Jahren hat er viel investiert. Er hat das Haupthaus instand gesetzt und eine neue Scheune und mehrere Nebengebäude bauen lassen für die Rinderzucht, sodass es wieder eine Vorzeigeranch ist. Ich würde gern glauben, ich hätte ihm dabei geholfen.“ Sie lächelte. „Und was sein neuestes Projekt, die Gästeranch, betrifft, bin ich seine Managerin.“

„Ehrlich gesagt, Tilda, ich weiß nicht, ob ich für die Kurse genug Zeit habe, denn ich muss auch meine Tochter betreuen“, gab Allison zu bedenken, obwohl es eigentlich dumm war, sich diese Chance entgehen zu lassen.

Die ältere Frau nickte verständnisvoll. „Dafür finden wir sicher eine Lösung. Ich bin der Meinung, dass Sie für die Quiltkurse, die ich anbieten möchte, die richtige Leiterin sind.“

Im Stall übergab Alex die Zügel seines Pferdes an seinen Mitarbeiter Jake und ging zum Haupthaus hinüber. Auf einmal fiel ihm wieder der Geländewagen der jungen Frau auf. Na gut, wahrscheinlich war es die Raumausstatterin, mit der Tilda die Einrichtung der Blockhäuser besprechen wollte, oder eine Kursleiterin. Solche Details interessierten ihn nicht, und er beschloss, beim Durchqueren der Küche der attraktiven jungen Frau mit dem wunderschönen rotbraunen Haar und den ausdrucksvollen grünen Augen kurz zuzunicken und sich in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen.

Während er die Stufen zur Veranda hinaufging, bemerkte er den leeren Rollstuhl, der am Zaun stand, und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Hunde liefen zwar öfter zu Buckshot auf die Weide, doch dass jetzt auch noch ein kleines Mädchen dabei war, fand er nicht in Ordnung.

„Was, zum Teufel, ist denn hier los?“ Er ging durch das Tor zu dem Kind, das auf dem Boden saß. Old Buckshot hatte den Kopf zu ihm hinuntergebeugt, und es strich ihm über die Nüstern.

„Verdammt“, fluchte er leise vor sich hin. Das kleine Mädchen hörte ihn jedoch. Es drehte sich lächelnd zu ihm um und sah ihn mit großen blauen Augen freudestrahlend an.

„Pferdchen“, flüsterte es.

Ihm verkrampfte sich das Herz. „Ja, das ist ein Pferd.“ Um die Kleine nicht zu erschrecken, ging er langsam und ruhig auf sie zu. „Soll ich dich auf den Arm nehmen, damit du es noch besser streicheln kannst?“

Zu seiner Überraschung streckte sie die Ärmchen nach ihm aus, und mit einem seltsamen Gefühl, das er nicht definieren konnte, hob er das Kind hoch, das fast nichts zu wiegen schien. Dann stellte er sich neben den Hengst.

„Er heißt Buckshot und mag es, wenn man ihn an einer ganz bestimmten Stelle streichelt.“ Er legte die Hand des Kindes auf den Kopf des Tieres.

Als die Kleine vor Freude leise glucksend lachte, durchflutete ihn wieder dieses undefinierbare Gefühl.

„Cherry!“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme.

Er drehte sich um und sah die Mutter des Kindes aus dem Haus eilen. Das lange rotbraune Haar flog ihr ums Gesicht, während sie auf den Zaun zulief. Er beobachtete, wie sie sich unter der untersten Latte hindurchzwängte und sich schließlich vor ihm aufbaute. Sie reichte ihm kaum bis zu den Schultern und war sehr schlank und zierlich.

„Cherry.“ Sie nahm ihm das Kind ab. „Ist etwas passiert?“

Den vorwurfsvollen Blick, den sie ihm zuwarf, fand er völlig unpassend. „Natürlich nicht, und das hat sie mir zu verdanken.“

Sie sah ihn mit ihren grünen Augen durchdringend an. „Es passt mir nicht, dass Sie ohne meine Erlaubnis meine Tochter mit auf die Weide nehmen.“

„Lady, ich habe sie nirgendwohin mitgenommen“, entgegnete er. „Sie saß hier auf der Erde und hat Buckshot gestreichelt.“

„Das ist ganz unmöglich, Cherry kann gar nicht laufen“, erwiderte Allison.

Nachdenklich betrachtete Alex das Kind und fragte sich, was geschehen sein mochte. „Wie dem auch sei, ich habe Ihre Tochter nicht angefasst.“

„Wie ist sie dann hierher gelangt?“

Er zuckte die Schultern. „Fragen Sie sie doch.“

„Das würde ich gern tun, nur hat sie seit einem Jahr kein Wort mehr gesprochen.“ In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen.

„Aber mit mir“, wandte er ein. Doch wie um ihn Lügen zu strafen, schwieg die Kleine beharrlich, während sie sie erwartungsvoll ansahen.

Glücklicherweise erschien nun auch Tilda. „Entschuldigt bitte, ich musste einen Anruf entgegennehmen. Ist alles okay?“

„Ich habe eine Meinungsverschiedenheit mit Ihrem Mitarbeiter. Er scheint keine Ahnung zu haben, was er da macht.“

„Vielleicht kennen Sie Ihr Kind nicht so gut, wie Sie glauben.“ Die Frau sollte ja nicht denken, er würde sich von ihr beirren lassen.

„Wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen?“ Allison war sichtlich empört.

„Das ist alles meine Schuld“, mischte sich Tilda jetzt ein. „Alex, ich habe ihr gesagt, sie könne die Kleine draußen sitzen lassen.“ An Allison gewandt fügte sie hinzu: „Ich war fest davon überzeugt, sie würde sich nicht von der Stelle bewegen.“

Alex konnte sich der faszinierenden Ausstrahlung der jungen Frau kaum entziehen und blickte sie an. „Ich muss Sie bitten, Ihre Tochter besser zu beaufsichtigen. Auf einer Ranch ist das ganz besonders wichtig.“

„Würden Sie sich so etwas gefallen lassen, Tilda?“, fragte Allison.

„Na ja, wahrscheinlich schon, auch wenn es mir schwerfallen würde.“ Die ältere Frau hatte Mühe, sich ein Lachen zu verbeißen. „Allison, das ist Alex Casali, der Besitzer der A Bar A Ranch. Und das, Alex, ist Allison Cole. Ich brauche sie unbedingt für die Quiltkurse“, stellte sie die beiden einander vor.

Allison ärgerte sich darüber, dass sie sich von diesem attraktiven, großen, aber viel zu arroganten Mann mit den grauen Augen, den breiten Schultern und den geschmeidigen Bewegungen irgendwie angezogen fühlte.

„Was macht Sie so sprachlos, Mrs. Cole?“

„Ich bin nur um meine Tochter besorgt. Normalerweise ist sie Fremden gegenüber sehr scheu.“

Er schob den Cowboyhut zurück, und zum Vorschein kam sein hellbraunes Haar. „Das ist verständlich.“ Seine Miene wurde sanft, als er Cherry ansah. „Jedenfalls hat sie keine Angst vor Tieren.“

Cherry stieß einen Laut aus und wies auf Buckshot, ehe sie die Ärmchen nach Alex ausstreckte und sich zu ihm hinüberbeugte.

Allison wollte sie zurückzuhalten, verlor jedoch fast das Gleichgewicht und hatte schließlich keine andere Wahl, als dem Kind den Willen zu lassen.

„Sie haben doch nichts dagegen, oder?“, fragte Alex.

Sie schüttelte den Kopf. So hatte Cherry seit dem Unfall nicht mehr reagiert. „Gehen Sie bitte behutsam mit ihr um.“

„Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte er und warf ihr einen harten Blick zu.

Irritiert blickte sie hinter ihm her, als er mit Cherry auf dem Arm zu dem Pferd ging.

„Machen Sie sich keine Gedanken, Buckshot ist ein friedliches Tier“, beruhigte Tilda sie. „Er hat meinem Mann gehört und bekommt jetzt sein Gnadenbrot. Außerdem ist Cherry bei Alex in Sicherheit.“

„Aber die Pferde sind so groß.“

„Klar. Aber glauben Sie mir, Alex passt gut auf die Kleine auf.“ Tilda wies mit einer Kopfbewegung auf die beiden Hunde, ehe sie hinzufügte: „Ihre Tochter hat heute viele neue Freunde gewonnen.“

Allison hatte weder Augen für den Hengst noch die Hunde, sondern nur für den Mann, der so sanft mit Cherry umging. Das Erstaunlichste war, dass das Kind ihm offenbar vertraute, obwohl es genau wie sie selbst allen Grund hatte, Männern gegenüber misstrauisch zu sein.

„Alex hat nur eine raue Schale, das ist alles“, meinte Tilda lächelnd. „In Wahrheit besitzt er ein gutes Herz, und das scheint Cherry zu spüren.“

In dem Moment drehte er sich um und kam zurück. Cherry hatte den Kopf zufrieden an seiner breiten Schulter geborgen und die Augen geschlossen. „Hier ist jemand sehr müde.“

„Kein Wunder bei all dem Neuen, was sie erlebt hat“, antwortete Tilda. „Wir bringen sie ins Bett, dann kann sie schlafen.“

„Es ist sicher besser, wenn ich mit ihr nach Hause fahre“, meinte Allison.

Tilda schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, sie kann sich doch hier hinlegen, das ist kein Problem.“

Ohne Allisons Antwort abzuwarten, machte Alex sich auf den Weg.

„Halt! Ich habe noch gar nicht zugestimmt“, protestierte sie und lief hinter ihm her.

„Ich weiß nicht, woher Sie kommen, aber bei uns in Texas nimmt man die Gastfreundschaft dankend an, die einem angeboten wird.“ Ungerührt ging er weiter. „Mir persönlich ist es egal, ob Sie noch länger bei uns bleiben oder nicht, für Tilda ist es allerdings sehr wichtig.“

„Für mich auch.“

Er blieb an den Stufen zur Veranda stehen. „Dann ist ja alles geklärt. Sie bleiben hier und unterhalten sich mit Tilda.“

Allison ballte die Hände zu Fäusten, beherrschte sich jedoch und entgegnete ruhig: „Mr. Casali, meine Hauptsorge gilt meiner Tochter. Sie hat ein schwieriges Jahr hinter sich.“

„Ich glaube Ihnen ja, was Sie sagen. Tatsache ist allerdings auch, der Kleinen hat es Freude gemacht, das Pferd zu streicheln.“

Autor

Patricia Thayer
<p>Als zweites von acht Kindern wurde Patricia Thayer in Muncie, Indiana geboren. Sie besuchte die Ball State University und wenig später ging sie in den Westen. Orange County in Kalifornien wurde für viele Jahre ihre Heimat. Sie genoss dort nicht nur das warme Klima, sondern auch die Gesellschaft und Unterstützung...
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