Verführer oder Gentleman?

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"Nimm dich in Acht vor ihm!" Die mahnenden Worte ihres Bruders im Ohr, betritt Juliet den Herrensitz ihres neuen Arbeitgebers. Dominic Lansdowne, Duke of Hawksfield, steht in einem üblen Ruf: Es heißt, er sei ein Verführer unschuldiger Mädchen und kenne keine Gefühle. Doch er zeigt sich so charmant, dass Juliet schnell alle Warnungen vergisst. Schon träumt sie von einem Leben an Dominics Seite, da macht er ihr ein verletzendes Angebot: Er möchte sie als Geliebte in seinem Schlafgemach, doch vor den Traualtar will er sie nicht führen. Tief enttäuscht flieht Juliet nach London …


  • Erscheinungstag 07.07.2012
  • Bandnummer 0542
  • ISBN / Artikelnummer 9783864946387
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

London – Sommer 1817

Das Fleet-Gefängnis ragte beängstigend empor. Unwillkürlich zog Juliet ihren Umhang enger um die Schultern und erschauerte, als sie das wuchtige Tor erreichte und eingelassen wurde. Wie sie dieses Gebäude hasste … Der Wachtposten kannte sie von ihren wöchentlichen Besuchen her und führte sie durch die Eingangshalle, am Büro der Wärter vorbei, zur Zelle ihres Bruders. Nachdem sie ihm die erforderliche Münze gegeben hatte, die er hastig einsteckte, drehte er den Schlüssel im Schloss herum.

Offenbar im Tiefschlaf, lag Robby auf der schmalen Pritsche. Verärgert über die Trägheit ihres Bruders, rüttelte Juliet unsanft an seinem Arm.

„Wach auf, Robby!“

Mit achtundzwanzig war ihr Halbbruder fünf Jahre älter als sie. Doch die Gefangenschaft zehrte an seinen Kräften, und nun musste sie stark sein, ihm beistehen, ihn trösten, sein Leid lindern. Denn trotz seines demonstrativen Gleichmuts spürte sie seine Verzweiflung, den Zorn gegen sich selbst, nachdem er so tief gesunken war.

Zu ihrer Erleichterung bewegte er sich wenigstens. Die Lider in seinem hageren Gesicht flatterten. Verwirrt schaute er sich um, als würde ihn sein Aufenthalt im Gefängnis überraschen. Dann entdeckte er sie, und seine Augen leuchteten voller Freude auf.

„Juliet! Ich muss eingenickt sein.“ Hastig schwang er die Beine über den Bettrand, richtete sich auf und strich sich durchs blonde Haar.

Weil er über seine Verhältnisse gelebt und eine fragwürdige Chance hatte nutzen wollen, saß er jetzt im Fleet. Der Vater hatte ihm alle Möglichkeiten geboten. Nach dem Abschluss seines Studiums bekundete Robby eine heftige Abneigung gegen die Geisteswissenschaften und gab die Stellung eines Geschichtslehrers an einer renommierten Knabenschule in Surrey auf. An seinem einundzwanzigsten Geburtstag trat er ein kleines Erbe mütterlicherseits an und reiste mit einigen Freunden durch Europa. Nachdem er sein Geld ausgegeben hatte, kehrte er nach Hause zurück.

Mit geistreichem Witz und jungenhaftem Charme begabt, zudem arrogant und eigensinnig, führte er auch weiterhin das Leben eines reichen, weltgewandten Gentleman, verbrachte seine Nächte mit Zechgelagen und lud seine Freunde viel zu großzügig ein. Er sah sehr gut aus. Zumindest schienen die Damen das zu finden, denn sie umschwirrten ihn wie Motten das Licht. Und er hatte sie mühelos umgarnt. Bis er schließlich wegen seiner enormen Schulden hinter Gittern gelandet war.

„Also wirklich, Robby, du solltest arbeiten, statt an diesem grässlichen Ort dem Müßiggang zu frönen.“ Angewidert rümpfte Juliet die Nase, entsetzt über den Gestank, der aus allen Ecken der Zelle drang.

„Natürlich will ich hinaus in die Freiheit“, murmelte er. „Aber was soll ich tun?“

Juliet legte ein Bündel auf den Tisch. „Da, ich habe dir was zu essen gebracht. Brot und Käse. Und ein paar Bücher, damit du dir die Zeit vertreibst.“

Liebevoll lächelte er sie an. „Ach, du und deine Bücher, Juliet … Was würdest du nur ohne sie machen?“

„Keine Ahnung. Was würden wir beide machen? Wegen meiner Liebe zur Literatur und dank des Unterrichts, den ich unserem Vater verdanke, kann ich Geld verdienen. Selbst wenn du darüber spottest – meine Fähigkeiten ermöglichen mir, die Wärter zu bezahlen, die dir gewisse Vergünstigungen bieten. Und weil ich dich aus diesem schrecklichen Gefängnis holen möchte, muss ich noch fleißiger arbeiten.“

Zerknirscht senkte Robby den Kopf. „Tut mir leid, Schwesterchen, ich weiß, wie du dich abrackerst, um die kleinen Annehmlichkeiten zu finanzieren, die ich hier genieße. Dafür bin ich dir dankbar – und stolz auf dich. Das wäre auch Vater, würde er noch leben. Du bist so klug und tüchtig … Wie geht es Sir John?“

„Deshalb kam ich hierher, um dir das zu erzählen. Ich habe meine Stellung bei ihm gekündigt und eine neue außerhalb von London gefunden.“

„Dann wirst du beschäftigt sein und mich nicht mehr besuchen.“

In seiner Stimme schwang bittere Enttäuschung mit, die ihr Herz rührte. „Nicht zu beschäftigt. Und das Haus liegt nicht allzu weit entfernt. Ich werde für den Duke of Hawksfield in Essex arbeiten. In der ersten Zeit kann ich dich nicht besuchen. Aber ich schreibe dir.“

Robbys Verblüffung wurde sehr schnell von Sorge verdrängt. „Meinst du Dominic Lansdowne?“

„Ja, ich glaube, so heißt er.“

„Ausgerechnet Dominic Lansdowne!“

„Kennst du ihn?“

„Nicht persönlich. Ich habe von ihm gehört. Während des Krieges hat er in Spanien gekämpft.“ Voller Angst um seine Schwester runzelte Robby die Stirn. „Ein attraktiver Lebemann. Anmaßend und arrogant, ein Verführer unschuldiger junger Damen. Ständig wird über ihn getratscht. Aber er lässt sich nur selten blicken. Falls die Klatschgeschichten stimmen, suchen der Duke of Hawksfield und seine Freunde unentwegt amouröse Abenteuer, wenn sie ihre Zeit in der Hauptstadt verbringen. Und wenn er sich nicht in den Londoner Spielsalons herumtreibt, hält er auf dem Land nach willfährigen Mädchen Ausschau, um seinen Appetit zu stillen.“

Erschrocken über diese wenig schmeichelhafte Beschreibung des Dukes, errötete Juliet. „O Gott, du rückst meinen künftigen Arbeitgeber in ein sehr schlechtes Licht.“

„Mit gutem Grund. Bist du ihm schon begegnet?“

„Nein, Sir Johns Empfehlung und mein Bewerbungsschreiben bewogen ihn, mich zu engagieren, ohne vorher mit mir zu sprechen. So ruchlos, wie du ihn darstellst, kann er nicht sein.“

„Tut mir leid, Juliet, genau so ist er. Du bedeutest mir sehr viel. Natürlich sorge ich mich um dich. Ich weiß, du kannst auf dich selber aufpassen. Aber einem Mann wie Dominic Lansdowne bist du nicht gewachsen. Zahllose Damen vergöttern ihn und finden ihn unwiderstehlich. Sei vorsichtig. Ganz sicher wird er dich nicht zu seiner Duchess machen.“

„Ich will auch gar keine Duchess sein, Robby, und ich möchte nur genug Geld verdienen, um dein Leben in diesem Gefängnis etwas angenehmer zu gestalten. Ein paar Monate musst du noch durchhalten.“

Dann verabschiedete sie sich von ihrem Halbbruder und überließ ihn seinen düsteren Gedanken.

Während Juliet die Stadt Brentwood in Essex hinter sich ließ, die sie vor ein paar Stunden mit der Postkutsche erreicht hatte, frischte der Wind auf und peitschte ihr Regentropfen ins Gesicht. Weil ihre Barschaft nur einen ungeschützten, leichten Wagen und keine geschlossene Kutsche gestattete, waren nach wenigen Minuten ihr Hut, ihr Umhang und das Kleid darunter durchnässt, und feuchte Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht.

Mr Carter, auf dessen Einspänner sie saß, hielt ihr eine Decke hin. „Tut mir leid wegen des Wetters, Miss. Aber keine Bange, bald sind Sie in Lansdowne House.“

„Das hoffe ich inständig, Mr Carter. Sonst wage ich mir gar nicht vorzustellen, wie ich bei meiner Ankunft aussehen werde. Oh, ich wünschte, ich wäre noch vor dem Einbruch der Dunkelheit an meinem Ziel.“

Dankbar nahm sie die Decke entgegen, legte sie um ihre Schultern und zog im strömenden Regen den Kopf ein. So gut es ging, versuchte sie, das Wasser in ihrem Kragen zu ignorieren, und konzentrierte sich auf ihre Umgebung.

Endlich erblickte sie ein hoch aufragendes Gebäude und seufzte erleichtert. Nachdem sie ein schmiedeeisernes Tor passiert hatten, folgten sie einer gewundenen Zufahrt zu einem Haus, das so stattlich und imposant wirkte, wie man sich die Residenz eines Herzogs vorstellte. Vor der dreistöckigen Fassade mit den bleiverglasten Fenstern prangte ein Säulenvorbau aus weißem Marmor.

Mr Carter hielt vor dem Eingang, sprang auf den Boden und half seinem Fahrgast, vom Wagensitz hinabzusteigen.

Ihr Umhang blieb an einem Nagel an der Seite des Einspänners hängen. Ärgerlich zerrte Juliet an dem Stoff und stieß einen leisen Schreckensschrei aus, als sie hörte, wie er zerriss. Vorerst konnte sie nichts gegen dieses Missgeschick unternehmen.

Resignierend ließ sie sich zur Haustür führen und dankte Mr Carter, der ihren Koffer unter dem Säulendach abstellte. „Am besten kehren Sie sofort um“, riet sie ihm. „Bald wird es dunkel. Und Sie haben eine lange Heimfahrt vor sich. Jetzt finde ich mich allein zurecht.“ Mr Carter nickte und wandte sich zum Gehen.

Bevor Juliet sich zur Tür wandte, schaute sie dem Einspänner nach. Diesem Moment hatte sie tagelang entgegengefiebert, und nun empfand sie ein seltsames Widerstreben, die Schwelle von Lansdowne House zu überqueren. Teils nervös, teils erwartungsvoll betätigte sie den Türklopfer aus Messing, der eine Löwenpfote darstellte.

In der Eingangshalle rührte sich nichts. Erstaunlich für ein so grandioses Herrschaftshaus, dachte Juliet. Sie ließ den Türklopfer ein zweites Mal gegen das Holz fallen. Noch immer erhielt sie keine Antwort.

Schließlich drückte sie auf die Klinke. Die Tür schwang lautlos auf. Nach einem tiefen Atemzug bezwang sie ihre Angst, trat ein und sah sich um. Nirgendwo tauchte ein Dienstbote auf.

Was für ein großartiges Domizil, dachte sie und blieb inmitten der prachtvollen Halle stehen. Fast ein Palast, in dem sie sich ziemlich deplatziert fühlte, als das Regenwasser von ihrer Kleidung auf den Marmorboden tropfte …

Eine geschwungene Treppe führte nach oben, mit blank polierten Geländern, die im Licht des Kristalllüsters schimmerten. An den Wänden hingen Gemälde – Porträts von Männern in militärischen Uniformen und Familienmitgliedern, dazwischen Landschaftsbilder. Juliet stellte ihren Koffer ab und sah eine Tür halb offen stehen. Klopfenden Herzens ging sie darauf zu, öffnete sie etwas weiter und spähte in einen Salon.

Zu spät erkannte sie ihren Fehler. In dem elegant ausgestatteten Raum hielten sich einige Leute auf. Alle Augenpaare bis auf eines wandten sich langsam zu ihr. In einen Nebel von Tabakqualm gehüllt, glich die Szene einem bizarren Tableau. Am Kopfende eines großen, mit Nuss- und Orangenschalen, Gläsern und Flaschen übersäten Tisches saß ein Mann, der endlich den Blick hob und sie ebenfalls betrachtete. Seine Miene bekundete Ärger und Verwirrung. Das erschien ihr nicht verwunderlich, denn er sah eine derangierte Frau in einem durchnässten, zerrissenen Umhang, dessen Saum auf den Boden hing. An ihren Wangen klebten feuchte Strähnen, Wasser triefte von ihrem Hut hinab.

Dominic Lansdowne, der siebte Duke of Hawksfield, kannte alle Dienstboten in seinem Haus – nicht dem Namen nach, aber zumindest vom Sehen. Doch die Frau, die bei der Tür stand, begegnete ihm zum ersten Mal. Falls sie die Personalquartiere suchte, hatte sie sich verirrt.

„Oh, bitte, verzeihen Sie die Störung, das – wollte ich nicht“, entschuldigte Juliet sich. „Aber – ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte.“

Ihre Ankunft animierte fünf junge Gentlemen zu anzüglichen, fast obszönen Kommentaren. Nach einer erfolgreichen Wildvogeljagd auf dem Landgut des Dukes waren sie schon ziemlich angeheitert. Nicht so der Mann am Kopfende des Tisches, der seinen unerwarteten Gast mit gelangweilter Nonchalance und dem überlegenen Gleichmut altehrwürdiger Aristokratie musterte. Das musste der Hausherr sein.

Wie seine offensichtliche Autorität bekundete, war er zweifellos daran gewöhnt, Befehle zu erteilen und befolgt zu sehen. Juliet empfand ein wachsendes Unbehagen. Ihre Unsicherheit lag nicht nur an seiner exquisiten Kleidung und der gebieterischen Attitüde. Trotz der Entfernung spürte sie die Macht seiner Persönlichkeit, sein Charisma.

Nun stand er auf. Lässig schlenderte er zu ihr. Er war groß und schlank, mit breiten Schultern und dem kraftvollen Körperbau eines Athleten. Eher glich er einem Abenteurer als einem Ästheten. Sein dichtes, glänzendes schwarzes Haar war gewellt, das glatt rasierte Gesicht leicht gebräunt. Über silbergrauen Augen wölbten sich dunkle Brauen.

Er war sehr attraktiv, mit markanten Zügen und einem energischen Kinn. Aber in seinen leicht gekräuselten Lippen zeigte sich auch ein gewisser Humor. Offenbar freute er sich seines Lebens. Er hatte seinen Rock ausgezogen, die Seidenweste war aufgeknöpft, das Hemd am Hals geöffnet. „Und wer sind Sie?“

„Miss Lockwood.“ Sie war sehr blass, und ihre Miene wirkte angespannt. Doch sie hielt dem prüfenden Blick des Dukes tapfer stand, die dunklen Augen voller Unschuld. „Tut mir leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereite, Euer Gnaden. Ich wagte mich nur hier herein, weil ich in der Halle niemanden antraf.“

Ärgerlich ging er an ihr vorbei und spähte durch die Tür. „Pearce! Eigentlich habe ich Sie erst morgen erwartet, Miss Lockwood.“

„Das weiß ich. Aber ich kam etwas früher in Brentwood an und dachte, es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn ich Lansdowne House schon heute aufsuche.“ In Wirklichkeit hatte sie die Unterkunft im Gasthof zu teuer gefunden und sich die Kosten sparen wollen.

„Und Sie sind direkt aus London hierhergefahren – nachdem Sie Sir John Moores Haus verlassen haben?“

„Ja, Euer Gnaden.“ Seltsamerweise fühlte Juliet sich eingeschüchtert, was nicht zu ihr passte. Schon so lange war sie ihre eigene Herrin und daran gewöhnt, fast alle Schwierigkeiten zu meistern. Aber das bezwingende Wesen dieses Mannes beunruhigte sie. Und seine imposante äußere Erscheinung beschleunigte ihre Herzschläge.

„Wie geht es Sir John?“

„Danke, sehr gut.“

Am Tisch erklang schallendes Gelächter, und Dominic Lansdowne wandte sich irritiert zu seinen Freunden. „Ich muss mich entschuldigen, Miss Lockwood“, sagte er trocken. „Wie Sie vielleicht wissen, befinden wir uns mitten in der Jagdsaison. Für uns alle war es ein langer Tag.“

„Und ein verdammt erfreulicher!“, ergänzte einer der Gentlemen und nahm einen großen Schluck von seinem Brandy.

Juliet verstand nicht, wieso ein „langer Tag“ mit der momentanen Situation zusammenhing. Doch das sprach sie nicht aus. Beklommen schaute sie zum Tisch hinüber. Alle diese Männer waren vermutlich mit goldenen Löffeln im Mund geboren worden und hielten sich deshalb für etwas Besonderes. Gewiss glaubten sie, auf dieser Welt wären sie einzigartig. Träge rekelten sie sich auf ihren Stühlen und taxierten sie unverschämt, als erwarteten sie von ihrer Anwesenheit irgendwelche Vergnügungen. Alle hatten den Hemdkragen geöffnet und wirkten in ihrer ungeordneten Kleidung und mit zerzausten Haaren reichlich liederlich.

Nie zuvor war sie in eine so unangenehme Lage geraten. Den beleidigenden Blicken dieser Männer ausgesetzt, die sich auf ihre Kosten amüsierten, verspürte Juliet allmählich hellen Zorn. An solche Leute war sie nicht gewöhnt. Sie hatte zusammen mit den Töchtern wohlhabender, einflussreicher Eltern die Academy in Bath besucht und war niemals respektlos behandelt worden.

Einer der Gentlemen sog an seiner Zigarre. Über seinem Kopf schwebte eine Rauchwolke. Eine hübsche junge Blondine saß neben einem anderen, der sein Lorgnon hob, um Juliet verächtlich zu inspizieren.

„Großer Gott, wer ist denn diese unkultivierte Kreatur, Dominic? Also hat sie sich verlaufen? Weiß sie nicht, dass sie den Hintereingang benutzen müsste?“

„Halt den Mund, Sedgwick“, befahl der Duke, „du bist furchtbar unhöflich und bringst Miss Lockwood in Verlegenheit.“

„Aber das Personal betritt das Haus eines Gentleman niemals durch die Vordertür“, wandte die junge Dame ein. Ihre Stimme klang wie ein Schnurren. „Es sei denn, diese Dienstbotin tritt ihre erste Stellung an und weiß es nicht besser.“

Empört betonte Juliet: „Ich bin die Angestellte Seiner Gnaden, nicht seine Dienerin.“

„Wo liegt da der Unterschied?“ Geringschätzig verzog die Blonde ihre Lippen. Dann hob sie desinteressiert ihre wohlgeformten Schultern. „Wenn er Sie bezahlt, dienen Sie ihm.“

„Genug, Geraldine.“ Mit einem Lächeln milderte Dominic seinen Tadel. „Bitte erinnere dich an deine Manieren.“

Juliet bezweifelte, dass Geraldine überhaupt Manieren besaß.

Die Frau trug ein auffälliges Kleid aus dunkelrosa Seide, mit einem Überrock aus hellerer Spitze, bestickt mit winzigen rosa Perlen, die im Lampenlicht funkelten; das tiefe Dekolleté konnte die üppigen Brüste kaum bändigen. In ihrem Haar steckten Diamantennadeln. Blutrote Rubine verzierten ihr Collier und warfen einen rosigen Schimmer auf die weiße Haut.

Bei diesem Anblick stiegen Minderwertigkeitsgefühle in Juliet auf, die ihren Unmut noch schürten.

Nun schenkte Sedgwick ihr ein freundliches Lächeln. „Dann sollte deine … Angestellte bei uns Platz nehmen, Dominic. Sicher wird uns ihre Gesellschaft bezaubern.“ Seine Stimme triefte vor Hohn. Rhythmisch klopften seine Finger auf sein Glas. Die Blicke aus seinen wissenden Augen schienen Juliet zu durchbohren.

„Sei nicht so lüstern, Liebling.“ Die schöne Frau lachte leise und provozierend. „Merkst du denn nicht, wie erschrocken die Ärmste dreinschaut? Sicher wäre es am besten, man würde sie in die Küche führen.“

Dominic las unverhohlenes Entsetzen in Miss Lockwoods Miene. „Achten Sie nicht auf Sedgwick. Normalerweise benimmt er sich nicht so miserabel. Aber heute Abend lassen seine Manieren zu wünschen übrig.“

Was er fühlte, überraschte ihn selber. Warum machte er so ein Aufheben um eine Frau, die ihm zum ersten Mal begegnete? Vielleicht, weil sie so erbärmlich aussah. Oder weil sie an einem Projekt arbeiten sollte, das er sehr wichtig fand. Deshalb wollte er verhindern, dass sie die Flucht ergriff, noch bevor sie die Stellung antrat. Was auch immer diese Emotionen hervorrufen mochte – sie ärgerten ihn, denn ihm fehlte wirklich die Geduld für die Sorge um eine Person, die er nicht kannte.

Sedgwick streichelte Geraldines Nacken. Wohlig seufzte sie.

Wie eine zufriedene Katze, dachte Juliet.

„Ah, Charles, du weißt, was mir gefällt …“, gurrte die blonde Schönheit.

Unfähig, ihren Blick von dem Paar loszureißen, starrte Juliet hinüber. Noch nie hatte sie ein so dekadentes, so schändliches Verhalten beobachtet. Ihr stockte der Atem – nicht, weil ihr sittliches Empfinden verletzt wurde, sondern weil sie dergleichen nie erlebt hatte und das schmerzlich bedauerte.

Und dann wurde sie von einem weiteren seltsamen Gefühl erfasst. Niemals hatte sie jemanden gehasst. Die Intensität ihres Abscheus jagte ihr beinahe Angst ein. Hastig wandte sie sich von der schamlosen Frau ab und betrachtete ihre behandschuhten Finger, die sie so fest ineinandergeschlungen hatte, dass sich die Knöchel unter dem Stoff abzeichneten.

Jetzt sah sie nicht mehr, was am Tisch geschah. Stattdessen registrierte sie, wie sie selber wirken musste – in diesem Salon voller modisch gekleideter Menschen, völlig durchnässt, in schmutzigen Schuhen und einem zerrissenen Umhang. Nicht einmal eine Landstreicherin würde schlimmer aussehen.

Unvermittelt glaubte sie, sich in jemand anderen zu verwandeln – in eine Fremde voller hemmungsloser Gefühle, die zu der Blondine stürmen, das spöttische Lächeln aus ihrem Gesicht schlagen und sie zu Boden schleudern würde … Und alle würden zuschauen.

Glücklicherweise erschien in diesem Moment der Butler. Pearce, für gewöhnlich der Inbegriff würdevoller Gelassenheit, knöpfte mit bebenden Fingern seine Weste zu. Die hatte er geöffnet, um mit der langjährigen Köchin Mrs Reed eine Ruhepause vor dem Küchenherd zu genießen. Wenigstens für ein paar Stunden, hatte er gehofft, während die jungen Gentlemen sich sinnlos betranken. Wie üblich, wenn sie einen Tag lang auf der Jagd gewesen waren.

„Niemand hat an der Haustür Dienst getan, Pearce“, erklärte Dominic in scharfem Ton, „und Miss Lockwood musste sich selbst hereinlassen.“

Verwirrt gestattete Pearce seinen Gesichtszügen den Ausdruck ungläubigen Staunens, allerdings nur kurzfristig, ehe er angemessene Bestürzung bekundete. „Das tut mir sehr leid, Euer Gnaden, und ich muss mich entschuldigen.“

„Bitten Sie lieber Miss Lockwood um Verzeihung, Pearce. Führen Sie die junge Dame in ihr Zimmer und sorgen Sie dafür, dass sie alles hat, was sie braucht.“

„Sehr wohl, Euer Gnaden, Miss Lockwoods Zimmer wurde vorbereitet.“

Dominic wandte sich wieder zu seiner neuen Angestellten. „Gute Nacht, Miss Lockwood. Hoffentlich können Sie gut schlafen. Morgen früh erwarte ich Sie in der Bibliothek. Um Punkt neun Uhr.“

„Natürlich, Euer Gnaden.“

Der Butler nickte Juliet zu. „Wenn Sie mir folgen würden, Miss …“

„Ja, danke. Dann ersuche ich die Gentlemen, mich zu entschuldigen.“ Ihre Stimme klang leise, kühl und ein bisschen verächtlich. Sekundenlang schweifte ihr Blick über die jungen Männer hinweg, ehe sie den Salon verließ.

Pearce durchquerte bereits die Halle. Als die Tür ins Schloss fiel, herrschte zunächst tiefe Stille.

Dann ertönte schallendes Gelächter.

„Heiliger Himmel, Dominic!“, rief Sedgwick laut genug, sodass Juliet jedes Wort verstand. „Offenbar droht dir keine neue Versuchung. Das arme Mädchen ist hässlich wie die Nacht und …“

„Das weiß ich, Sedgwick“, unterbrach ihn der Duke, „so reizlos wie eine von Farmer Shepherds Vogelscheuchen.“

Auch er begann zu lachen, und Juliet kochte vor Wut.

Eine Vogelscheuche!

Noch nie war sie so gedemütigt worden.

Weil sie nichts mehr hören wollte, eilte sie hinter Pearce her – unfähig, zusammenhängende Gedanken zu fassen. Sie fühlte sich leicht benommen. Immer wieder gellten in ihren Ohren jene grausamen Worte, scherzhaft von dem Mann ausgesprochen, für den sie arbeiten würde.

Ihr Zorn begann erst zu verebben, während der Butler sie über einige Treppenfluchten und durch mehrere Korridore geleitete. Schließlich schien sich ein Nebelschleier vor ihren Augen aufzulösen. Mit klarem Kopf schätzte sie ihre Situation ein. Sie brauchte das Geld, das sie in Lansdowne House verdienen würde. Diese gut bezahlte Stellung durfte sie nicht aufgeben. Gewiss, sie würde eine heftige Abneigung gegen ihren Arbeitgeber hegen, solange sie sich unter seinem Dach aufhielt.

Gäbe es eine andere Möglichkeit, würde ich sofort wieder abreisen, dachte sie. Nein, sie musste sich zusammenreißen und gute Miene zum bösen Spiel machen, um ihrem Bruder zu helfen. Ein Schauer rann über ihren Rücken, und sie nieste geräuschvoll.

Pearce drehte sich besorgt zu ihr um. „O Gott, Miss Lockwood, ich hoffe, Sie haben sich nicht erkältet.“

„Das hoffe ich auch“, murmelte sie. Als sie noch einmal niesen musste, zog sie ein Taschentuch aus der Tasche ihres Umhangs und verspürte gleichzeitig stechende Kopfschmerzen.

Nachdem der Butler sie in ihr Zimmer gebracht hatte, ließ er sie sofort allein. Juliet schaute sich in dem Raum um, den sie ein paar Monate lang bewohnen würde. Zu ihrer Überraschung war er sehr schön und komfortabel eingerichtet, samt einem großen Bett. Die Fenster boten einen Ausblick auf den Park, der sich an der Südseite des Hauses erstreckte.

Das Zimmer lag zwar in der Nähe der Dienstbotenquartiere, aber weit genug davon entfernt, um die Leute auf ihre Sonderstellung hinzuweisen. Bedrückt seufzte sie. Als hätte ich nicht schon genug Schwierigkeiten, auch ohne den Groll des Personals, der mir zweifellos droht, dachte Juliet.

Zu allem Überfluss verstärkten sich die Kopfschmerzen. Sie ergriff den Wasserkrug und füllte ein Glas, das sie durstig leer trank. Nachdem ein Lakai ihren Koffer heraufgebracht hatte, packte sie ihre Sachen aus. Schließlich kroch sie erleichtert zwischen die kühlen Laken. Um die Nebelschwaden zu verscheuchen, die vor ihren Augen schwirrten, senkte sie die Lider und wurde in ein wirbelndes Dunkel entführt.

Als es an der Tür klopfte, erwachte Juliet. Zunächst weigerte sich ihr verwirrtes Gehirn zu denken und zog die tröstliche Leere des Schlummers vor. Doch das pochende Geräusch verstummte nicht. Widerstrebend öffnete sie die Augen und schloss sie sofort wieder, vom hellen Sonnenlicht geblendet, das durch die Fenster hereinströmte.

Offenbar hatte sie die ganze Nacht fest geschlafen. Sie versuchte sich zu erinnern, wo sie war. Dann fiel es ihr ein, und sie stöhnte. Wurde sie tatsächlich von einem so furchtbaren Pech verfolgt und erkrankte am Morgen des Tages, an dem sie ihre neue Arbeitsstellung antreten sollte? Ihre Augen brannten, ihr Hals schmerzte – alles tat ihr weh, vom Kopf bis zu den Zehen.

Beharrlich wurde an die Tür geklopft. Jetzt erklang auch noch eine Stimme. „Bitte, Miss Lockwood, sagen Sie doch etwas!“

Juliet stöhnte wieder. Was wollte die Frau von ihr? Wieso um alles in der Welt wurde sie gestört, obwohl sie sich einfach nur nach Ruhe und Schlaf sehnte?

„Kommen Sie bitte herein“, krächzte sie mühsam.

Zu spät. Wer immer draußen im Flur gestanden hatte, war davongegangen.

Pünktlich um neun Uhr betrat Dominic seine Bibliothek und nahm an, Miss Lockwood würde ihn bereits erwarten. Helles Sonnenlicht drang durch die hohen Fenster herein und warf einen goldenen Glanz auf den blank polierten Tisch in der Mitte des Raums.

Nachdem Dominic sich vergeblich nach Miss Lockwood umgesehen hatte, wanderte er auf dem Teppich umher und bezähmte seinen wachsenden Ärger. Für seine Geduld war er wahrlich nicht bekannt. Wo zum Teufel mochte die Frau stecken? Kopfschüttelnd gelangte er zu der lächerlichen Vermutung, die dreisten Hänseleien seiner Freunde am letzten Abend hätten sie so schrecklich gekränkt und gedemütigt, dass sie sich rächen wollte. Deshalb erschien sie an diesem Morgen verspätet zur Arbeit.

Schließlich ging er mit langen Schritten zum Glockenstrang und zog daran. Wenige Sekunden später eilte Dolly, ein Hausmädchen, in die Bibliothek.

Als er sich nach Miss Lockwoods Verbleib erkundigte, erbleichte die junge Frau und schluckte nervös. „Gerade klopfte ich an ihre Tür, Euer Gnaden. Aber sie rührte sich nicht. Wahrscheinlich hat sie verschlafen.“

„Was, verschlafen?“ Entgeistert starrte er sie an. „Um Himmels willen!“, stieß er wütend hervor und stürmte zur Tür. „Zeigen Sie mir ihr Zimmer!“

„Sehr … wohl, Euer Gnaden.“

Dolly lief voraus, und der Duke folgte ihr auf dem Fuß. Verwundert schauten ihm die Dienstboten nach, die ihre täglichen Pflichten erledigten, und fragten sich, was ihren Herrn schon so früh am Morgen dermaßen erzürnte.

Lautstark hämmerte Dominic gegen Miss Lockwoods Tür, drehte den Knauf herum und riss sie auf. Als er seine neue Angestellte entdeckte, die immer noch das Bett hütete, glaubte er zu explodieren.

Die Stirn gefurcht, musterte er die reglose Gestalt. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht von zerzaustem dunklem Haar verborgen.

„Tut mir leid, Sie zu wecken, Miss Lockwood“, begann er in scharfem Ton. „Schön und gut, Sie haben Ihren Standpunkt bekundet. Und jetzt mache ich Ihnen meinen klar. Ich habe Sie nicht engagiert, damit Sie die Arbeitstage im Bett vertrödeln. Um neun Uhr, sagte ich. Und ich meinte auch neun Uhr – keine Minute später. Wenn Sie nicht sofort aufstehen und in fünfzehn Minuten die Bibliothek betreten, können Sie Ihre Sachen packen und abreisen.“

Juliet spürte die Anwesenheit einer Person, während sie im Halbschlaf durch grauen Nebel schwebte, und ihr Gehirn registrierte milde Verwirrung.

Nur mühsam zügelte Dominic sein Temperament. Mit frostiger Stimme schlug er vor: „Wenn Sie eine Erklärung für Ihr merkwürdiges Benehmen abgeben möchten, die mich vielleicht etwas besänftigen würde, sollten Sie schleunigst damit anfangen.“ Langsam hob Juliet den Kopf, öffnete die Augen und versuchte, die Welt in die richtige Perspektive zu rücken. Beim Anblick des Mannes am Fußende des Betts, der sie erbost anstarrte, seine Hände in die Hüften gestemmt, setzte sie sich auf und strich die wirren Locken aus ihrem Gesicht. Dann schob sie die Decke beiseite und schwang die Beine über den Bettrand. Als sie heiser hustete, begannen ihre Augen zu tränen. Unsicher erhob sie sich und machte ein paar Schritte.

„Tut … mir leid“, würgte sie flüsternd hervor, „ich … ich fühle mich nicht gut …“

„Miss Lockwood?“

Eine beharrliche Stimme, kalt und gebieterisch und vage vertraut … Offenbar sprach der Mann mit ihr. Juliet blinzelte und versuchte ihn anzuschauen. Aber sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen. Unter ihr schwankte der Boden, und sie taumelte wie Robby, wenn er zu viel Brandy getrunken hatte. Beklemmende Schwindelgefühle stiegen ihr zu Kopf. Eine Hand an ihre Stirn gepresst, brach sie auf dem Teppich zusammen.

„Großer Gott, Miss Lockwood, Sie sind krank!“

Völlig verstört, aber unendlich dankbar spürte sie, wie sie von starken Armen hochgehoben wurde. Die Stimme, die ihr bekannt vorgekommen war, rief nach einem Dr. Nevis. Dann trug der Mann sie zum Bett und legte sie in ihren warmen Kokon zurück. Hier war sie in Sicherheit – warum, wusste sie nicht. Allmählich glitt sie wieder ins Reich der Träume hinüber.

Wie aus weiter Ferne drang die Stimme zu ihr, die jetzt etwas sanfter klang. Sollte der Mann doch sagen, was er wollte …

Juliet erwachte, weil jemand in ihrem Zimmer umherging. Die Augen noch geschlossen, spürte sie einen Lichtstrahl, der rötlich unter ihren Lidern schimmerte. Gähnend streckte sie ihre Glieder, fühlte sich erwärmt, ausgeruht und erholt. Sie musste genesen sein. Zumindest spürte sie die Kopfschmerzen nicht mehr, die sie so geplagt hatten, kurz nachdem sie an ihrer neuen Arbeitsstelle angekommen war.

Eine Zeit lang lauschte sie den Geräuschen, die in der tiefen Stille ihrer ländlichen Umgebung ertönten. Der Morgenchor der Vögel und der Wind, der in den Zweigen der Bäume raschelte, waren weitaus angenehmer als das Geschrei der fahrenden Händler und der Verkehrslärm in den Londoner Straßen.

Schließlich öffnete sie die Augen und drehte den Kopf zur Seite. Diese Bewegung erregte die Aufmerksamkeit einer jungen Frau, die sich über ein Tablett beugte. Offenbar war sie ein Zimmermädchen, denn sie trug ein schwarzes Kleid, eine gestärkte weiße Schürze und ein weißes Spitzenhäubchen. Ein Lächeln erhellte ihr rundes Gesicht.

„Nun, fühlen Sie sich besser, Miss?“, fragte sie und eilte zum Bett. „Sie haben uns furchtbar erschreckt, besonders Seine Gnaden.“

„Ja, es – es geht mir gut“, antwortete Juliet stockend. „Viel besser – eh …?“

„Dolly, Miss, ich bin Dolly Fletcher.“

„Tut mir leid, Dolly, dass ich Ihnen allen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe.“

„O nein, das war wirklich nicht schlimm. Und wegen Ihrer Krankheit dürfen Sie sich keine Vorwürfe machen, dafür konnten Sie nichts. Bei Ihrer Ankunft hat es in Strömen geregnet, und Sie waren völlig durchnässt.“

„Ein … ein Arzt war hier. Daran scheine ich mich zu erinnern …“

„Ja, Miss, der Duke bestand darauf. So besorgt war er. Dr. Nevis gab Ihnen eine Medizin, die das Fieber senkte. Und jetzt sind Sie wieder wohlauf.“

„Wie lange liege ich schon im Bett?“

„Seit zwei Tagen. Also müssen Sie hungrig sein. Vorhin schaute ich in Ihr Zimmer und sah, wie Sie sich bewegten, und da brachte ich Ihnen eine Kanne Tee.“ Dolly füllte eine Tasse, trug sie zum Bett, und Juliet setzte sich mühsam auf. „Trinken Sie das, Miss. Inzwischen hole ich Milch und Eier – und auf dem Weg zur Küche gebe ich dem Duke Bescheid.“

„Dem Duke?“ Juliet nahm die Tasse entgegen und warf dem Mädchen einen scharfen Blick zu. „Was wollen Sie ihm denn erzählen?“

„Ich musste Seiner Gnaden versprechen, ihn sofort zu verständigen, wenn Sie aufwachen. Solche Sorgen macht er sich. Dauernd fragt er nach Ihnen.“

„Zweifellos erwartet er voller Ungeduld, ich würde endlich zu arbeiten anfangen“, murmelte Juliet und nippte an dem warmen Getränk. Jetzt erinnerte sie sich viel zu lebhaft an ihre unerfreuliche Ankunft in Lansdowne House – an die erniedrigende Szene im Salon.

Doch plötzlich spürte sie, wie sie von neuen Kräften erfüllt wurde. Sie beschloss, den Kampf gegen alle Widrigkeiten aufzunehmen. So verbittert sie den verwöhnten, unverschämten jungen Gentlemen und der dreisten Person namens Geraldine auch grollte – diese Gefühle durften ihre Arbeit nicht beeinträchtigen.

Am nächsten Tag konnte sie das Bett verlassen, und etwas später sehnte Juliet sich nach frischer Luft. Pearce zeigte ihr den Weg zu einer Bank auf einer ruhigen Terrasse. Von hier aus überblickte sie fast den ganzen weitläufigen Park. Am hellblauen Himmel schwebten weiße Schäfchenwolken dahin. Bäume überschatteten die gepflegten Gärten. Auf saftig grünen Rasenflächen glänzte der Morgentau.

Nach einer Weile kam Seine Gnaden zu ihr, und sie stand auf. Unbehaglich hoffte sie, ihr Arbeitgeber würde ihr die Krankheit nicht verübeln. Während er sich näherte, musterte sie ihn unauffällig. In der Tat, Dominic Lansdowne, Duke of Hawksfield, sah so gut aus wie in ihrer Erinnerung. Sicher würden sich viele Frauen zu ihm hingezogen fühlen, denn er strahlte eine unglaubliche Vitalität und die Aura maskuliner Kraft aus. Juliet entsann sich, wie tief er sie bei der ersten Begegnung beeindruckt hatte. Dafür hasste sie ihn. Bisher war es noch keinem Mann gelungen, so starke Emotionen in ihr zu entfachen, noch dazu nach einer so kurzen Bekanntschaft.

Sie schätzte ihn auf Anfang dreißig. Wie seine langen, energischen Schritte verrieten, führte er ein aktives Leben und legte Wert auf körperliche Bewegung – im Gegensatz zu den jungen Männern, die an jenem Abend im Salon gesessen hatten. Wenn sie keine Jagd abhielten, zogen sie vermutlich den Müßiggang und Zechgelage vor.

„Ah, Miss Lockwood, ich vermute, es geht Ihnen besser?“

„Ja, danke, Euer Gnaden, viel besser.“

„Das höre ich gern. Bitte setzen Sie sich.“

In steifer Pose nahm sie wieder Platz und faltete die Hände im Schoß. „Ich muss mich bedanken, weil Sie nach dem Arzt geschickt haben, Sir. Das war sehr freundlich und rücksichtsvoll.“

„Keineswegs. Solange ich Ihr Gehalt bezahle, liegt es in meinem eigenen Interesse, Ihre Genesung zu beschleunigen, wenn Sie erkranken.“ In seinen Augen erschien ein eigenartiger Ausdruck, während er ihren Blick erwiderte. Amüsierte er sich? „Sind Sie anfällig für solche Unpässlichkeiten, Miss Lockwood?“

„Abgesehen von ein paar Kinderkrankheiten hatte ich keinen Grund, über meine gesundheitliche Verfassung zu klagen. Stört es Sie, dass ich hier draußen sitze, Euer Gnaden?“

„Nicht im Geringsten. Natürlich können Sie sich frei im Haus und in den Gärten bewegen.“

„Danke, Sie sind sehr großzügig.“

Dominic schlenderte zum Rand der Terrasse. Den Rücken zu Juliet gewandt, betrachtete er den Park, der ihm so vertraut war wie seine eigene Hand. „Hier sitze ich sehr oft. So ein schöner Garten.“

„Ja, sehr schön“, stimmte sie zu.

„Freut mich, dass er Ihnen gefällt.“ Der Duke drehte sich um und kehrte zu ihr zurück. „Werden Sie gut versorgt?“

„Jetzt muss ich nicht mehr ‚versorgt‘ werden. Dolly hat mich geradezu verwöhnt, und ich muss mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die ich verursacht habe. Morgen möchte ich zu arbeiten anfangen – ich kann es kaum erwarten.“

„Ganz sicher nicht, bevor Sie wieder ganz gesund sind“, entgegnete er lächelnd. „Wir wollen keinen Rückfall riskieren – nachdem Sie uns allen einen so gewaltigen Schrecken eingejagt haben.“

„Oh, mein Anblick muss grauenhaft gewesen sein!“ Juliet lachte leise. „Aber wahrscheinlich nicht schlimmer, als ich normalerweise aussehe.“

„Reden Sie keinen Unsinn“, mahnte Dominic. „Und würdigen Sie sich nicht selber herab.“ Er bewunderte die Courage, die sie am Abend ihrer Ankunft unter so unerquicklichen Umständen gezeigt hatte. Nun war eine bemerkenswerte Veränderung mit jener derangierten, durchnässten Person vorgegangen. Wohlgefällig musterte er eine mittelgroße, schlanke junge Dame mit Rundungen an den richtigen Stellen. Für Schönheit empfänglich, besonders in weiblicher Form, fand er erstaunlich, was er sah.

Sie hatte einen bezaubernden Schwanenhals und eine ungewöhnlich schmale Taille. Unter dem schlichten Kleid zeichneten sich hoch angesetzte, wohlgerundete Brüste ab. Ihre Stimme klang sanft und leise. Doch sie drückte sich offen und ehrlich aus. Zunächst hatte sie ehrliche Bestürzung über ihr Aussehen an jenem Abend bekundet und dann gelassen zugegeben, das sei gewiss furchtbar gewesen. Deshalb nahm Dominic an, jede Art von Heuchelei wäre ihr völlig fremd. Das fand er erfrischend und einzigartig – und reizvoll.

Bei dieser Erkenntnis meldete sich sein Gewissen. Sofort verflog die Freude, die ihm seine Überlegungen bereitet hatten. Aus einer solchen Perspektive durfte er Miss Lockwood nicht betrachten. Er war ihr Arbeitgeber, und sein Anstand gebot ihm, das nicht zu vergessen. So schwer es ihm auch fallen mochte … Er musste Distanz wahren, buchstäblich und in seinen Gedanken, denn eine private Beziehung kam keinesfalls infrage.

Um das Ende des Gesprächs zu bekunden, neigte er den Kopf. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen – ich habe zu tun.“

„Ja, natürlich. Bitte lassen Sie sich nicht aufhalten.“

Hastig erhob sie sich. Das war ein Fehler. Denn der Duke stand dicht vor ihr, und die Bank hinderte sie daran, zurückzuweichen.

Als er ihr in die Augen schaute, fühlte sie sich von der Macht seiner Persönlichkeit beinahe überwältigt. Irgendwie gewann sie den Eindruck, die unerwartete Intimität dieser Nähe würde ihr die Kleider vom Körper streifen. Obwohl sie sich bemühte, ruhig zu bleiben und ihre Verlegenheit zu bezwingen, spürte sie brennende Hitze in den Wangen.

Erriet er ihre Gedanken? „Gerade wollte ich sagen – stehen Sie nicht auf.“ Seine Stimme erschien ihr so glatt wie Seide. „Bleiben Sie hier, genießen Sie den Garten. Die frische Luft wird Ihre Genesung fördern.“

Sie entspannte sich ein wenig, atmete wieder langsamer und ärgerte sich über ihr albernes Verhalten. Warum ließ sie sich dermaßen von ihrem Arbeitgeber einschüchtern?

Plötzlich fragte sie sich, ob die Gerüchte stimmten, die über den Duke kursierten. Verdiente er seinen üblen Ruf?

„Ja, das werde ich tun, Euer Gnaden“, antwortete sie. „Vielen Dank.“

„Dafür müssen Sie mir nicht danken, Miss Lockwood. An der frischen Luft darf man sich kostenlos erfreuen.“

Juliet wartete, bis er im Haus verschwand, ehe sie sich wieder setzte. Was für ein Mensch mochte er sein? Beklommen erinnerte sie sich an jene Szene in ihrem Zimmer. So schroff, fast grausam, hatte er mit ihr gesprochen, bevor ihm ihre Krankheit aufgefallen war. Und dann hatte er so freundlich für ihr Wohl gesorgt.

Allerdings fand sie jetzt ihre Position viel komplizierter, als sie es erwartet hatte. Nicht nur ihre Arbeit musste sie meistern, sondern auch die Anziehungskraft bekämpfen, die ihr Arbeitgeber auf sie ausübte. Was für unvernünftige Gefühle er in ihr weckte – einfach unglaublich … Noch kein Mann hatte sie so sehr verwirrt.

Am nächsten Morgen schlug Juliet ihre Decke zurück und schwang die Beine über den Bettrand. Inzwischen fühlte sie sich gut genug, um mit ihrer Arbeit zu beginnen.

Nachdem sie sich gewaschen und angekleidet hatte, saß sie am Toilettentisch, bürstete ihr Haar und schlang es zu einem strengen Knoten. Kritisch musterte sie ihr Spiegelbild. Dabei dachte sie an die schöne Frau, die sie am Abend ihrer Ankunft im Salon gesehen hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, sie wäre hübscher – mit fein gezeichneten Gesichtszügen, klaren blauen Augen und seidigem blondem Haar. Stattdessen hatte sie reizlose braune Haare, zu dunkle Augen, zu hohe Wangenknochen, zu volle Lippen. Die Mädchen in der Academy hatten sie wegen ihrer äußeren Erscheinung verspottet – vor allem, weil ihre Wespentaille und ihr üppiger Busen als unschicklich galten.

Um ihr Aussehen hatte sie sich nie gekümmert, stattdessen aber gewissenhaft für ihren Vater und den Bruder gesorgt und schon vor dem Besuch der Academy so viele Bücher wie nur möglich gelesen. Alles Wissenswerte wollte sie sich aneignen. Für andere Dinge blieb da keine Zeit. Das hatte sich mit ihrer Ankunft in Lansdowne House geändert. Die Begegnung mit ihrem Arbeitgeber weckte dummerweise ein neues Interesse in ihr – etwas, das sie früher flüchtig gespürt, aber niemals richtig wahrgenommen hatte. Bis zu ihrem ersten Blick in diese Silberaugen …

Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. „Hässlich wie die Nacht“, hatte Sedgwick, der Freund des Dukes, sie genannt. Und wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie an jenem Abend wirklich grauenhaft ausgesehen hatte. Trotzdem entschuldigte das keineswegs die infame Behauptung des Hausherrn, sie würde einer von „Farmer Shepherds Vogelscheuchen“ gleichen. Diese Worte wiesen auf einen Charakterzug hin, der ihr sehr viel über diesen Mann verriet. Könnte sie Lansdowne House verlassen, würde sie es tun. Leider würde sie keine andere Position finden, für die sie sich dank ihrer Qualifikation so hervorragend eignete und die ihr so viel Geld einbrachte.

Aber wie sollte sie die ständige Nähe des Dukes ertragen, der sie verachtete?

Sie schloss ihre Tür hinter sich und folgte dem Korridor. Im Haus herrschte tiefe Stille. Offenbar schliefen die übrigen Bewohner noch. Juliet stieg die Treppe hinab und erreichte die menschenleere Eingangshalle. Nun hörte sie Stimmen und klirrendes Geschirr, schlug die Richtung ein, aus der die Geräusche drangen, und betrat die Küche.

In dem großen, perfekt ausgestatteten Raum wehten ihr köstliche Düfte entgegen. Alle Arbeitsflächen waren glänzend poliert, ein wuchtiger Herd mit glühenden Kohlen nahm fast eine ganze Wand ein. Auf zwei großen Tischen standen Kupfertöpfe und – pfannen zwischen Schüsseln und Hackbrettern, ein hoher Schrank enthielt Porzellan und funkelndes Silbergeschirr.

Unter den wachsamen Blicken der Köchin eilten geschäftige Mägde umher. Jetzt wandten sich alle zur Tür und starrten den Neuankömmling an. Lächelnd nickte Juliet den Mädchen zu, die scheinbar unbeeindruckt wegschauten. Sie gehörte zwar genauso zu den Angestellten des Dukes, nahm jedoch eine gehobene Position ein und stand über dem anderen Personal.

Einen langstieligen Kochlöffel in der Hand, musterte die Köchin das neue Mitglied des Haushalts von oben bis unten. Schließlich brach die stattliche, vollbusige Frau ihr Schweigen. „Sie müssen Miss Lockwood sein.“

„Ja, die bin ich“, bestätigte Juliet verlegen und fühlte sich wie ein unbefugter Eindringling.

„Sie sind wohl nicht aus dieser Gegend?“, fragte die Köchin, als hätte Juliet soeben erklärt, sie würde einem Gebiet außerhalb der Zivilisation entstammen.

„Nein.“

„Fühlen Sie sich inzwischen besser?“

„Ja, danke, viel besser.“

„Wie schön.“

„Sie sind Mrs Reed, nicht wahr?“ Diesen Namen hatte Dolly erwähnt.

„Ja, ich koche für Seine Gnaden. Seit dreißig Jahren arbeite ich in diesem Haus.“

„Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Reed.“ Schon jetzt erkannte Juliet, wie schwierig es sein würde, sich mit der Köchin gut zu stellen. „Ich muss Ihnen für die ausgezeichneten Mahlzeiten danken, die Dolly freundlicherweise in mein Zimmer gebracht hat. Dürfte ich Sie um eine Tasse Kaffee bitten? Und könnten Sie mir vielleicht einen Toast in die Bibliothek schicken? Ich möchte mich an meinem Arbeitsplatz umsehen.“

Allzu glücklich wirkte Mrs Reed nicht, weil sie eines ihrer Mädchen beauftragen sollte, die neue Angestellte zu bedienen. Das hatte Dolly in letzter Zeit oft genug tun müssen.

Trotzdem nickte die Köchin widerstrebend. „Ich bereite ein Tablett vor. Das wird Dolly Ihnen bringen. In Zukunft wüsste ich’s zu schätzen, wenn Sie Ihr Frühstück selber holen. Die Mädchen haben genug zu tun. Auch wenn sie nicht zwischen der Küche und der Bibliothek hin- und herlaufen.“

Obwohl die Worte nicht unhöflich klangen, war die Zurechtweisung unmissverständlich.

Juliet lächelte sanft. „Tut mir leid, Mrs Reed“, beteuerte sie, und die Köchin schnaufte. Mit gutem Grund sollte das vermutlich bedeuten. „Ab morgen werde ich mich selber um mein Frühstück kümmern.“

Danach blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rückzug anzutreten.

Sir John besaß eine sehr eindrucksvolle Bibliothek. Aber sie ließ sich nicht mit dem Büchersaal in Lansdowne House vergleichen. Sobald Juliet in dem wunderbaren Raum stand, spürte sie die friedliche Ruhe, die er ausstrahlte. Die Luft roch nach Bienenwachs und altem Leder. Erfreut atmete sie den angenehmen Duft ein.

In einer Ecke stand ein Globus neben einer Vitrine voller Kunstgegenstände und Kuriositäten. Dazu zählten auch vier schöne Miniaturaquarelle von einem Maler, den sie nicht kannte. Ein reich geschnitzter runder Tisch nahm die Mitte der Bibliothek ein, von komfortablen Ledersesseln umgeben.

Die Regale reichten vom Boden bis zur Decke hinauf, gefüllt mit umfangreichen Werken, Journalen und Broschüren, teilweise hinter schützendem Glas. Neugierig ließ Juliet ihren Blick über die Buchrücken schweifen und las einzelne Titel. Mit ihren Fingerspitzen strich sie über alte Ledereinbände. Hin und wieder nahm sie ein Buch heraus, das ihr Interesse weckte, und blätterte darin. Manche Seiten wiesen Eselsohren auf. Damit musste man besonders sorgfältig umgehen.

Unter anderem entdeckte sie eine Sammlung religiöser Texte, einen Sektor, der englischer Literatur gewidmet war, und in einer Ecke der Bibliothek einen Alkoven, der ausschließlich historische Bücher enthielt. Dann betrachtete sie ehrfürchtig die kostbaren Kunstgegenstände, die Gemälde in reich verzierten Rahmen. Über dem Kamin hing ein besonders schönes Bild, das sie Rubens zuschrieb.

Dolly brachte ihr ein Tablett, das sie auf den Tisch stellte. Neben einer Kaffee- und einer Milchkanne standen eine Tasse, ein Schälchen Zucker und ein Teller mit Toastscheiben und Biskuits. „Soll ich Ihnen Kaffee einschenken, Miss?“

„Nein, danke, Dolly, das schaffe ich schon selber.“

„Gut, Miss. Und nehmen Sie die Köchin nicht so ernst. Sie bellt zwar, aber sie beißt nicht, sagen wir alle hinter ihrem Rücken. Glauben Sie mir, Sie meint es nicht böse, wenn Sie Ihnen Vorschriften macht. Zusammen mit dem Toast hat Sie Ihnen sogar ihre Spezialbiskuits geschickt.“

„Oh, wunderbar.“ Von der unerwarteten Freundlichkeit der bärbeißigen Frau ermutigt, lächelte Juliet. „Bitte richten Sie Mrs Reed meinen Dank aus, Dolly.“

„Sehr gern, Miss. Und Pearce sollte Sie ebenfalls nicht einschüchtern. Obwohl er so aussieht, als wäre er in der Wäschekammer gestärkt worden, hat er ein butterweiches Herz.“

Autor

Helen Dickson
Helen Dickson lebt seit ihrer Geburt in South Yorkshire, England, und ist seit über 30 Jahren glücklich verheiratet. Ihre Krankenschwesterausbildung unterbrach sie, um eine Familie zu gründen.
Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann Helen Liebesromane zu schreiben und hatte auch sehr schnell ihren ersten Erfolg.
Sie bevorzugt zwar persönlich sehr die...
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