Baccara Exklusiv Band 157

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EINE NACHT UND TAUSEND GEHEIMNISSE von ROSE, EMILIE
Paige begreift es einfach nicht: Letztes Jahr hatte sie einen One-Night-Stand mit dem mächtigen Trent Hightower - was für ein Reinfall! Aber jetzt sehen sie sich auf einem Kongress wieder, und plötzlich knistert es zwischen ihnen wesentlich heißer als beim letzten Mal …

EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD von CHILD, MAUREEN
Eine Ehe ist auch nur ein Geschäft, glaubt Devlin Hudson, mächtiger Boss von Hudson Pictures, als er Valerie den goldenen Ring ansteckt. Aber schon bald nach der Hochzeit erkennt er, dass Valerie andere Vorstellungen als er hat - sie will mehr als Sex. Sie will seine Liebe …

MEIN SEXY NACHBAR von WRIGHT, LAURA
Wird Carries Traum endlich wahr? Als sie ihrem Nachbarn, dem attraktiven Millionär Trent Tanford im Fahrstuhl des Apartmenthauses begegnet, halten sie nicht etwa in ihrem Stockwerk - sondern schweben direkt in den Himmel der Lust. Und danach will Trent sogar mehr als eine Nacht!


  • Erscheinungstag 28.07.2017
  • Bandnummer 0157
  • ISBN / Artikelnummer 9783733724245
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Emilie Rose, Maureen Child, Laura Wright

BACCARA EXKLUSIV BAND 157

1. KAPITEL

Unvermittelt blieb Paige McCauley stehen. Ihr Herz pochte wie verrückt, und ihr Gesicht glühte, als säße sie direkt vor einer Rotlichtlampe.

Das Gute an einem One-Night-Stand war doch eigentlich, dass alles aus und vorbei war, wenn man sich trennte. Und das war besonders dann von Vorteil, wenn die ganze Sache höchst peinlich war. Aber wie oft hatte sie in den letzten zwölf Monaten voller Entsetzen an den heutigen Tag gedacht und war zusammengezuckt, wann auch immer sie einen hochgewachsenen Mann mit hellem Haar auch nur von Weitem gesehen hatte? Das war absolut nicht in Ordnung, denn in ihrer Position sollte sie wissen, wie man sich auf einem Kongress verhielt und mit hochkarätigen Geschäftsleuten umging. Doch da der Mann, der jetzt auf sie zukam, mit absoluter Sicherheit derjenige war, den sie ein Jahr zuvor fürchterlich enttäuscht hatte, hätte sie sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen.

Wenn sie daran dachte, was damals in der Nacht passiert beziehungsweise nicht passiert war, wäre sie am liebsten sofort nach South Carolina zurückgekehrt und hätte sich hinter dem Verkaufstresen des elterlichen Geschäftes versteckt. Aber das war ausgeschlossen. Denn sie hatte nicht nur einen Job in Las Vegas, sie wollte auch auf keinen Fall, dass man sich in ihrem Heimatort über sie lustig machte. Und nie und nimmer könnte sie ihrer Familie gestehen, dass ihr Leben im sündigen Las Vegas doch nicht ganz so aufregend war, wie sie immer behauptet hatte.

Also blieb sie entschlossen stehen und hoffte, dass sie die nächsten fünf Minuten überstand, ohne sich vollkommen zum Narren zu machen. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, während sie Trent Hightower entgegensah, dessen attraktives Gesicht sie das ganze letzte Jahr nicht hatte vergessen können. Atemlos vor Anspannung, wartete sie darauf, dass er sie wiedererkannte.

Nachdem er sie einmal kurz von oben bis unten gemustert hatte, nickte er ihr freundlich zu und setzte seinen Weg fort, ohne sie weiter zu beachten. Nur der Duft seines Aftershaves streifte Paige kurz.

Was war das? War sie plötzlich Luft für ihn, sozusagen unsichtbar, nur weil sie angezogen war? Der Mann hatte sie immerhin splitterfasernackt gesehen. Da konnte sie doch wohl erwarten, dass er sie wenigstens kurz begrüßte. Empört wandte sie sich um und blickte ihm hinterher. Er sah sich nicht um. „Trent?“

Unvermittelt blieb er stehen und drehte sich langsam um. „Ja?“

Er schien sie immer noch nicht zu erkennen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ihr Leben lang hatte Paige darunter gelitten, als mittlere von fünf Schwestern nur wenig beachtet zu werden. Im letzten Jahr hatte sie sich bemüht, endlich etwas daran zu ändern. Dazu gehörte auch die Nacht mit Trent, der erste und einzige One-Night-Stand ihres Lebens. Und daran konnte er sich nicht mehr erinnern? Entschlossen straffte sie die Schultern und ging auf ihn zu. Auf keinen Fall durfte er merken, dass sein jetziges Verhalten die alten Wunden von damals wieder aufgerissen hatte. Nicht, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Im Gegenteil, die ganze Sache damals in seiner Suite war eher demütigend gewesen und hatte keinesfalls das gehalten, was sie sich davon versprochen hatte. Aber sie hatte schließlich auch ihren Stolz. So leicht würde sie Trent nicht davonkommen lassen. „Willst du mich nicht wenigstens begrüßen?“

Mit kaum verhüllter Ungeduld sah er sie an. Wahrscheinlich hatte er irgendwo einen wichtigen Termin. „Guten Tag.“

„Bist du auch in diesem Jahr wieder wegen der Luftfahrt-Messe hier?“ Jetzt musste bei ihm doch der Groschen fallen. Doch seine unbewegte Miene machte mehr als deutlich, dass er keine Ahnung hatte, wer sie war. Das tat weh.

„Ja. Kann ich etwas für Sie tun?“

Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken und hätte so getan, als hätte diese Begegnung nie stattgefunden. Doch dazu war es jetzt zu spät. Außerdem hatte sie schon einmal den einfacheren Weg aus einer verzwickten Situation gewählt. Damals vor vierzehn Monaten, als sie aus ihrer Heimatstadt geflohen war, um in Las Vegas ein neues Leben anzufangen. Diese Feigheit hatte Paige sich nie verziehen, und sie litt noch immer darunter. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Wir sind uns im letzten Jahr begegnet.“

Kurz runzelte er die Stirn und sah Paige fragend an.

„Wir haben sogar einige Zeit zusammen verbracht, oben … in deiner Suite.“

„So? Ach so, ja …“ Er presste kurz die Lippen aufeinander und fühlte sich offensichtlich sehr unbehaglich. „Dann sind Sie … bist du …“

„Paige“, stieß sie wütend zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Es war eindeutig, dass der Mann keine Ahnung hatte, wer sie war. Andererseits, konnte sie es ihm übel nehmen, dass er eine so unangenehme Erinnerung am liebsten für immer verdrängte? Anfangs in der Bar hatten sie beide ihren Spaß gehabt. Sie hatten miteinander geflirtet, und er war witzig und charmant und sehr attraktiv gewesen. Schon seit langer Zeit hatte Paige sich nicht mehr so begehrt gefühlt. Dann hatte er sie gefragt, ob sie nicht mit ihm in seine Suite kommen wollte. Erst nach zwei Martinis war sie dazu bereit gewesen, und auch so hatte sie noch ihren ganzen Mut zusammennehmen müssen. Das Ende allerdings war dann mehr als demütigend gewesen. Sehr bitter für einen Mann. Und für sie. Denn wieder hatte sie feststellen müssen, dass ihr offenbar etwas fehlte und sie nicht das tun konnte, was von ihr erwartet wurde.

„Aber natürlich. Paige. Entschuldige. Ich hätte dich gleich erkennen müssen. Aber ich habe momentan etwas viel um die Ohren.“

Der Trent von vor einem Jahr war immer charmant und liebenswürdig gewesen, ob er ihr nun einen Drink an der Bar bestellt hatte oder sie später nach dem Desaster zum Fahrstuhl gebracht hatte. Dieser Trent hier war abweisend und schien leicht genervt zu sein. Es war deutlich, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte. Warum hatte sie ihn nur angesprochen? Wenn sie sich vorstellte, wie sie sich damals benommen hatte, wie dumm sie gewesen war! Noch immer konnte sie kaum glauben, wie enttäuschend ihr Versuch verlaufen war, die wilde und unabhängige Paige hervorzukehren. Alles war so schrecklich gewesen, dass sie es nie wieder versucht hatte. Was sie aber nicht davon abhielt, den Schwestern alles Mögliche vorzulügen.

Ja, leider. Irgendwann würde sie noch einmal dafür büßen müssen, dass sie zu Hause die wildesten Geschichten über ihre Zeit in Las Vegas erzählte. Aber alles war besser, als von der Familie für ein Leben bemitleidet zu werden, das ziemlich einsam und langweilig war und außer Arbeit nichts Interessantes bot.

Kommt Zeit, kommt Rat. Erst einmal musste sie diese Situation hier heil überstehen. Und dafür sollte sie gefasst, ruhig und höflich sein. Sie versuchte sich zu entspannen. Machte nicht jeder Mensch Fehler? Die Sache mit Trent Hightower war ganz sicher einer der großen Fehler in ihrem Leben. Und da er sich später nie wieder bei ihr gemeldet hatte, empfand er offenbar genauso, wenn er an sie dachte.

Jetzt sah er sie fragend an. „Es hat doch kein … Wie soll ich sagen … Nachspiel gegeben?“

Sie errötete und senkte den Kopf. Damals hatte sie vorübergehend befürchtet, dass sie einer ihrer Kollegen gesehen hätte, als sie mit Trent die Treppe hinaufgestiegen war. Das war aber glücklicherweise nicht der Fall gewesen. Denn sonst wäre ihr Ruf ziemlich ruiniert gewesen. „Nein.“

„Gut. Dann muss ich jetzt leider gehen. Auf Wiedersehen.“ Er nickte ihr kurz zu und ging. Sprachlos starrte sie ihm hinterher. Dabei fiel ihr auf, dass irgendetwas anders war, ohne dass sie wusste, was. Dies war ohne Zweifel der Mann, dem sie vor einem Jahr in seine Suite gefolgt war. So einen Mann konnte man nicht vergessen, nicht diese unglaublich hellen Augen, das kräftige Kinn und den männlich-sensiblen Mund. Sein Aussehen hatte sie gleich angezogen. Und dennoch ließ sie der Gedanke nicht los, dass ein Unterschied bestand zwischen dem Trent von damals und dem von heute. Sein Gang war entschiedener, zielstrebiger. Die Schultern wirkten breiter. Wahrscheinlich verbrachte er jetzt mehr Zeit im Fitnessstudio. Auch die Stimme klang anders, tiefer und bestimmter. Aber vielleicht war das nur der Fall, weil die Begegnung auch für ihn peinlich war und er seine Unsicherheit überspielen wollte.

Wie sehr hatte sie sich bemüht, die Nacht von vor einem Jahr zu vergessen! Aber es sah so aus, als würde sie zumindest für die Dauer dieses Kongresses immer wieder daran erinnert werden. Dennoch nahm sie sich eines fest vor: Auf keinen Fall würde sie Trent Hightower merken lassen, wie sehr sie die Begegnung damals verwirrt hatte. Und nicht nur das. Er hatte ihr die Hoffnung auf ein aufregendes Leben in der großen Stadt gründlich ausgetrieben, nach dem sie sich damals so sehr gesehnt hatte. Denn nur so meinte sie über die bittere Enttäuschung hinwegkommen zu können, dass ihr langjähriger Freund sie verlassen hatte, statt ihr den erwarteten Heiratsantrag zu machen.

Sie blickte auf die Uhr und erschrak. Wenn sie weiterhin über ihr Schicksal grübelte, würde sie zu spät zur Arbeit kommen. Aber ihr war klar, dass sie den Erinnerungen nicht entfliehen konnte. Denn dass Trent und sie sich während der Dauer des Kongresses aus dem Weg gehen konnten, darauf wagte sie nicht zu hoffen.

Verflucht sei dieser hinterhältige Lügner und Frauenverführer, der sich Zwillingsbruder schimpfte! Trent Hightower knirschte vor Wut mit den Zähnen und eilte schnellen Schrittes auf den Fahrstuhl zu. Bevor er den Tagungsraum betrat, musste er unbedingt noch mit seinem Bruder sprechen. Wer war diese Frau? Und warum hatte der Bruder seine Ehe riskiert, nur um mit ihr zusammen zu sein? Hatte er denn gar nichts begriffen? Die zahllosen Affären ihrer Mutter sollten ihm doch eigentlich Warnung genug sein. Sowie die schwere Tür zu seiner Suite hinter ihm ins Schloss gefallen war, zog Trent sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Bruders. Ungeduldig lief er im Raum auf und ab. Warum nahm Brent nicht ab? Doch dann, endlich, hörte er seine Stimme.

„Hallo, Bruderherz. Wie ist es in Las Vegas? Bist du schon in deinem Hotel?“

„Brent, was, zum Teufel, hast du getan, als du letztes Jahr hier warst?“

„Sind viele Leute da?“ Sein Zwillingsbruder ging nicht auf die Frage ein. Typisch.

„Wer ist diese Frau?“, fuhr Trent ihn an.

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, sagte Brent in vorwurfsvollem, beinah beleidigtem Ton.

Das war zu viel. Trent kochte regelrecht vor Wut. „Ich bin im Hotel über eine Frau gestolpert, die behauptet, im letzten Juni bei mir in meiner Suite gewesen zu sein. Und du weißt so gut wie ich, dass ich im letzten Jahr nicht hier war. Du warst hier. Und du hast wieder meinen Namen benutzt. Bist du nicht allmählich zu alt für diese albernen Spielchen?“

„Ich habe es bei deinem Namen gelassen, weil ich sonst die Reservierung und die Akkreditierungen hätte ändern müssen. Denn du hast mich ja erst in letzter Sekunde auf diesen Kongress geschickt. Erinnerst du dich?“

„Allerdings. Weil die Firma in einer Krise gesteckt hat, die ich beheben musste. Erinnerst du dich?“ Eine Krise, die sein Zwillingsbruder verursacht hatte. Er hatte einem wichtigen Kunden Zusagen gemacht, die Hightower Aviation nicht hatte einhalten können. Trent hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um schließlich doch noch das möglich zu machen, was der Bruder leichtsinnigerweise versprochen hatte. Denn Vertrauen und Zuverlässigkeit spielten im Geschäftsleben eine nicht zu unterschätzende Rolle.

„Wer ist sie, und was hast du da wieder angestellt?“

„Das kann ich so nicht sagen. Ist sie blond, brünett oder rothaarig?“

Trent konnte es nicht fassen. Dieser skrupellose Kerl! „Wie viele Frauen hast du denn gehabt?“

„Während der Messe? Lass mich nachdenken. Drei. Eine von jeder Haarfarbe.“

„Diese ist blond und heißt Paige.“

„Ach so. Die …“

Das klang so seltsam, dass Trent die Stirn runzelte. „Was ist mit der?“

„Nichts.“

„Hast du sie mit in deine Suite genommen?“

Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann antwortete Brent: „Ja.“

„Und?“

„Das geht dich nichts an.“

„Du bist ein Idiot, Brent.“

„Du weißt doch genau, dass Luanne und ich damals Eheprobleme hatten. Da wollte ich ausprobieren, ob ich auch woanders Chancen hätte.“

„Eure Ehe steckt doch ständig in der Krise. Dauernd verkracht ihr euch wegen irgendetwas, und alle naselang fährt deine Frau zu ihrer Mutter. Aber was hast du dir nur bei dieser Geschichte gedacht?“

„Du musst diese Paige unbedingt loswerden, bevor Luanne und ich in der nächsten Woche nach Las Vegas kommen.“

„Bleibt lieber zu Hause.“

„Nein, das geht nicht. Meine Frau hat es sich in den Kopf gesetzt, endlich die Stadt kennenzulernen.“

„Das ist viel zu riskant.“

„Du schaffst das schon. Diese Paige muss verschwinden.“ Brent lachte leise. „Und auch andere Frauen, die möglicherweise plötzlich aus der Versenkung auftauchen. Wenn Luanne davon erfährt, ist der Teufel los.“

„Das würde dir recht geschehen. Aber irgendwie muss ich immer deine Fehler ausbügeln. Eins ist jedenfalls sicher: Deine Frau würde dir die Hölle heiß machen, und auch Hightower Aviation bekäme große Schwierigkeiten. Denn es ist durchaus möglich, dass sie diesmal genug von dir hat und dich verlässt. Was bedeutet, dass sie ihre Anteile aus der Firma zieht. Warum hast du ihr damals auch fünfzig Prozent deiner Aktien überschrieben?“

„Das musste ich tun, um ihr meine Liebe zu beweisen. Nun stell dich nicht so an, Trent. Du kriegst das hin, wie du sonst auch immer alles hinkriegst.“

„Verdammt, Brent, ich habe es satt, ständig deine Fehler auszubügeln! Werd endlich erwachsen. Du bist doch schließlich schon vierunddreißig.“

„Hör auf damit, Bruder. Die Predigt kenne ich schon auswendig. Wir wissen doch beide, dass du die Firma vor allem Übel bewahren wirst. Schließlich ist dir die Hightower Aviation Management Corporation wichtiger als alles andere. Auch als das Glück deines geliebten Zwillingsbruders.“

„Versuch bloß nicht, das Ganze zu verdrehen und mir die Schuld zuzuschieben.“

„Luanne und ich kommen auf alle Fälle. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, unser Ehegelübde in der berühmten Elvis-Kapelle zu bekräftigen, bevor das Baby kommt. Und wir wollen die werdende Mutter doch nicht verärgern, oder? Und mir meine zweiten Flitterwochen verderben. Übrigens, ich möchte, dass du mein Trauzeuge bist.“

„Warum denn das? Damit ich dieses Mal Widerspruch einlegen kann, was ich schon das erste Mal hätte tun sollen? Du warst damals viel zu jung zum Heiraten.“

„Aber ich habe geheiratet. Also, wie ist es? Kann ich mit dir rechnen?“

„Versuch nur nicht, das Thema zu wechseln. Wir haben gerade darüber gesprochen, dass du Mist gebaut hast, und die möglichen Folgen erörtert.“

„Tatsächlich? Ich dachte, wir hätten uns über mein erneuertes Ehegelübde unterhalten.“

Trent gab es auf. Es war hoffnungslos. Die Schwangerschaft war ganz bestimmt der einzige Grund, dass diese Hexe von Schwägerin von einer sehr kostspieligen Scheidung absah, auf die sich die Medien genüsslich gestürzt hätten. Wenn sie jetzt herausfand, dass ihr Mann mit einer blonden rehäugigen Südstaatenschönheit im Bett gewesen war, würde sie sofort wieder in das superteure Anwaltsbüro stürzen und die Scheidung einreichen. Und das hätte Hightower gerade noch gefehlt. Es wäre der dritte Skandal innerhalb weniger Monate gewesen.

„Außerdem, Bruderherz“, fing Brent wieder an, „hast du ja immer noch die Möglichkeit, einfach zu verschwinden.“

Das war wieder typisch Brent. Er lebte nach dem Motto: warum sich um etwas bemühen, wenn man es auch vermeiden kann? Trent dagegen hielt sich eher an die Maxime: warum etwas vermeiden, wenn man es mit etwas Mühe auch schaffen kann? Äußerlich mochten sich die Brüder sehr ähnlich sehen, charakterlich waren sie vollkommen verschieden.

„Das kommt gar nicht infrage. Ich soll drei Vorträge halten und kann die Veranstalter nicht im Stich lassen.“

„Hm, dann musst du wohl bleiben.“

„Wer ist die Frau?“

„Irgendeine Schnecke, die ich in der Bar aufgelesen habe. Wahrscheinlich angelt sie sich auf jeder Messe einen Mann. Du musst sie loswerden, bitte. Endlich werde ich Vater und darf es mir jetzt nicht mit Luanne verscherzen.“

Trent massierte sich kurz den verspannten Nacken. Brent wusste genau, wie er ihn herumkriegen konnte. „Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du die Hosen runtergelassen hast.“

„Denk doch nur an die Vorstandssitzung, die du für die Woche nach deiner Rückkehr einberufen hast. Wenn es einen Skandal gibt, wirst du deine Sache nie durchbringen.“

Verdammt, leider hatte Brent recht. Trent hatte große Pläne, was das Unternehmen betraf. Und die würde der Vorstand nie absegnen, wenn die Familie sich weiterhin so idiotisch benahm und schlechte Publicity heraufbeschwor. Immer wenn einer der Hightowers in der Klatschpresse auftauchte, wurde auch Trents Ruf als geschäftsführender Direktor geschädigt. Er sei nicht fähig, seine Familie in Schach zu halten, hieß es dann. Und sofort zweifelte der Vorstand an seinem Können, ein internationales Unternehmen zu führen. Wie sollte er da mit der Unterstützung des Vorstands bei einer gewagten finanziellen Transaktion rechnen können?

Großvater Hightower hatte schlauerweise diese Kontrolle durch den Vorstand bestimmt, wenn es um große Summen ging. Denn er kannte die Spielleidenschaft seines Sohnes, Trents Vaters. Und daran hatte sich auch nach Großvater Hightowers Tod nichts geändert, da Trents Mutter, die jetzt den Vorstandsvorsitz innehatte, weiterhin auf der Kontrollfunktion bestand. Nervös ging Trent in seiner Suite auf und ab. Gerade jetzt war die Gelegenheit günstig, sich der kleinen Konkurrenten zu entledigen, sprich, sie aufzukaufen. Die Wirtschaftslage war schlecht, und er konnte die Firmen für ’n Appel und ’n Ei übernehmen, na, nicht ganz. Es war schon eine große Investition, und dafür brauchte er die Zustimmung des Vorstands. Und die bekam er nur, wenn der Skandal einer Scheidung vermieden wurde. Brent hatte ihn in der Hand, und das war diesem Herzensbrecher durchaus klar.

„Okay, Brent.“ Trent seufzte leise. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber das ist nun wirklich das letzte Mal, dass ich für dich die Kohlen aus dem Feuer hole.“

„Ja, ja, das sagst du jedes Mal … Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, großer Bruder. Ich muss jetzt aufhören. Luanne kommt.“

Wütend klappte Trent das Handy zu. Leider wusste der Bruder genauso gut wie er selbst, dass er alles dafür tun würde, das Familienunternehmen zu retten. Schon nach dem College hatte er sich seinen Wunsch, als Pilot zur Airforce zu gehen, nicht erfüllt, sondern war gleich in die Firma eingetreten, die der Vater kräftig heruntergewirtschaftet hatte. Und um einen Skandal zu vermeiden, hatte er Paige nicht gleich darüber aufgeklärt, wer er war.

Als Erstes musste er diese Frau loswerden. Als Zweites musste er überlegen, wie möglicher Schaden von der Firma abgewendet werden konnte.

Also musste er erst einmal mehr über diese Frau erfahren. War es Zufall, dass sie auch in diesem Jahr wieder auf dem Kongress war? Oder arbeitete sie für eine der Firmen, die hier vertreten waren? Vielleicht sogar für die Konkurrenz? Das konnte gefährlich werden. Wirtschaftsspionage war nicht gerade selten. Schnell drückte er auf die Wahlwiederholungstaste. Sein Bruder musste doch mehr über diese Person wissen. Aber Brent hatte das Telefon ausgestellt, und Trent erreichte nur die Mailbox.

Mist! Wütend schob er das Handy in die Hosentasche. Eine hübsche Blondine in einem Riesenhotel wie diesem zu finden würde nicht einfach sein, zumal er noch nicht einmal ihren Nachnamen kannte. Aber er musste es schaffen. Und wenn er sie ausfindig gemacht hatte, würde er dafür sorgen, dass sie von der Bildfläche verschwand, bevor sein Bruder und seine Schwägerin eintrafen. Auch wenn das bedeutete, dass er sie irgendwohin in Urlaub schicken musste.

Wozu hatte er schließlich eine ganze Flotte von Jets zur Verfügung?

Der Tag konnte nur noch besser werden. Erst stolperte sie über diesen Trent, dann meldete sich ihr Audio-Video-Techniker krank, und das am ersten Tag eines bedeutenden Kongresses. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Paige griff nach ihrem Terminkalender und machte sich in Richtung des großen Festsaals auf, wo ein erstes Problem zu bewältigen war. Offiziell nannte sie sich zwar Assistentin des Eventmanagers. Aber sie hatte bereits begriffen, dass darunter eher eine Art von Krisenfeuerwehr zu verstehen war, zumindest wenn es sich um das Lagoon Hotel und das Kasino handelte. Immer wenn etwas nicht klappte, rief man nach ihr. Glücklicherweise ließ sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Im Geschäft der Eltern hatte sie auch mit den unmöglichsten Kundenwünschen zu tun gehabt.

Sowie sie den Saal betreten hatte, fiel ihr Blick auf Trent Hightower, der ausgesprochen verärgert aussah. Auch das noch. Er stand neben dem Podium. War er etwa derjenige, der Probleme mit der Lautsprecheranlage hatte? Ausgerechnet, wo sie doch jedem anderen lieber begegnet wäre als gerade ihm. Aber was half es. Sie musste ihn eben wie jeden anderen Gast des Hotels behandeln. Auch wenn ihr das nicht ganz leicht fiel, denn schließlich hatte sie ihn schon mal nackt gesehen …

Als sie sich der Bühne näherte, hob er den Kopf und sah ihr stirnrunzelnd entgegen. Ihr Herz machte einen Sprung, als säße sie in einer Achterbahn und befände sich auf dem höchsten Punkt der Strecke, kurz vor der Schussfahrt ins scheinbare Nichts. Doch dann senkte er den Blick, und sofort richteten sich ihre Brustspitzen auf, und ihr wurde ganz komisch zumute. Seltsam, das hatte sie im letzten Juni nicht empfunden, wenn er sie musterte. Aber damals war auch alles entspannter gewesen, und sie hatten außerdem schon einige Drinks gehabt.

„Vorhin hattest du kein Namensschild, oder?“

Ach so, er blickte auf ihr Namensschild … und nicht auf ihre Brüste. Wie peinlich. Glücklicherweise war ihm ihre eindeutige Reaktion wohl nicht aufgefallen. „Nein. Vielleicht erinnerst du dich noch aus dem letzten Jahr, dass ich mich immer erst mit den Räumlichkeiten vertraut mache, bevor ich offiziell meinen Dienst antrete.“

„Hm … ja. Natürlich.“

Das kam zögernd, und auch seiner Miene war zu entnehmen, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. „Also, was gibt es für ein Problem?“

„Mit dem Mikro stimmt was nicht. Es gibt ständig irgendwelche Rückkopplungen.“

Paige war zwar keine Tontechnikerin, aber sie hatte das eine oder andere aufgeschnappt. Als sie auf das Mikrofon zuging, bewegte sich Trent in genau dieselbe Richtung. Sie versuchte auszuweichen, er tat das Gleiche. Auch damals in seiner Suite hatten sie sich irgendwie unbeholfen bewegt. Aber diesmal empfand sie eine Spannung wie zwischen zwei gleich gepolten Magneten, die sich anzogen und gleichzeitig wieder abstießen.

Doch Trent ergriff sie schnell bei den Schultern und hielt sie fest, trat dann zur Seite und ließ ihr den Vortritt. Wieder schlug ihr Herz schneller, und noch immer spürte sie die Wärme seiner Hände, obgleich er sie schon längst losgelassen hatte. Auch das hatte sie damals nicht empfunden.

Hastig griff sie nach dem Mikrofon. „Eins, zwei, drei …“, sagte sie, und ihre Stimme hallte überlaut von den Wänden wider. „Das haben wir gleich …“ Sie stieg von der Bühne herunter und regulierte den Rückhall an der Tonanlage. Als sie den Kopf hob, blickte sie Trent direkt auf den Reißverschluss seiner Hose und wurde rot. War er immer so erregt? Dann sollte er mal zum Arzt gehen. Oder war das etwa eine Reaktion auf sie? Schnell wandte sie den Blick ab und stieg wieder die Stufen zur Bühne empor. „Versuch’s jetzt mal.“

Trent griff nach dem Mikrofon. „Eins, zwei, drei …“ Seine Stimme klang laut und klar. Paige erschauerte, als hätte er sie gerade mit seinen warmen Händen liebkost. Was war nur mit ihr los? Oder mit ihm? Als er sie damals vor einem Jahr tatsächlich gestreichelt hatte, hatte sie so gut wie nichts empfunden.

„Das hört sich sehr viel besser an. Danke, Paige.“

„Gern geschehen.“

„Du trägst ja gar keine Hoteluniform.“

„Nein, nie. Und du weißt ja auch, warum.“ Die Hoteldirektion wollte, dass sie sich unauffällig unter die illustren Gäste mischen konnte. Das hatte sie ihm im letzten Jahr in der Bar erklärt. Auch das schien er vergessen zu haben wie überhaupt wohl alles, was sie betraf. Kein gutes Zeichen. „Kann ich sonst noch was für dich tun, Trent?“

Kühl sah er sie von oben herab an. „Nein. Nur eins möchte ich noch klarstellen. Was im letzten Jahr passiert ist, wird sich auf keinen Fall wiederholen.“

Autsch, das tat weh. Doch sie fing sich schnell wieder. Lächelnd sagte sie: „Trent, ich verstehe gut, dass das damals auch für dich nicht ganz einfach war. Wir waren beide … nun ja, enttäuscht. Aber deshalb brauchst du die einfachsten Regeln der Höflichkeit nicht zu vergessen. Schließlich waren wir beide irgendwie schuld an der Situation. Ich war fürchterlich nervös. Denn das war mein erster One-Night-Stand.“

Erschreckt starrte er sie an. „Was? Du warst noch Jungfrau?“

„Nein. Aber es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, mit Hotelgästen auf ihr Zimmer zu gehen.“

„Nein?“

Ihr blieb vor Entrüstung der Mund offen stehen. Eine solche Meinung hatte er also von ihr? Doch sie nahm sich zusammen und schüttelte den Kopf. „Nein. Wie ich schon sagte, nicht nur ich war daran schuld, dass die ganze Sache nicht gerade erfreulich ablief, sondern auch du hast dazu beigetragen. Deshalb verstehe ich sehr gut, dass du nicht wild darauf bist, wieder mit mir ins Bett zu gehen. Aber glaub mir, ich bin auch nicht gerade scharf darauf. Dennoch würde ich vorschlagen, dass wir uns einigermaßen höflich und zivilisiert benehmen, wenn wir uns hier während der Messe begegnen. Denn das wird nicht zu vermeiden sein. Einen schönen Tag noch.“

Paige drehte sich auf dem Absatz um und verließ mit schnellen Schritten den Saal. Sie würde sich nicht vor ihm verstecken. Genug, dass sie einmal feige gehandelt hatte, als sie vor ihrem Ex nach Las Vegas geflohen war. So etwas würde sich nicht wiederholen.

2. KAPITEL

Enttäuscht?

Nicht erfreulich?

Nicht scharf darauf, noch mal mit ihm ins Bett zu gehen?

Irgendwie fühlte Trent sich in seinem männlichen Stolz gekränkt. Machte er so wenig Eindruck auf sie? Seit den ersten Fummeleien damals in der Highschool hatte er ziemlich viel dazugelernt und hielt große Stücke auf sich, was seine Qualitäten als Liebhaber betraf. Zwar war nicht er es gewesen, der sie im Bett enttäuscht hatte. Aber dass sie das glaubte, machte ihm doch etwas aus. Wie gern würde er sie eines Besseren belehren. Aber das kam nicht infrage. Denn dann konnte er die Erweiterungspläne von Hightower Aviation glatt vergessen. Außerdem setzte er die Ehe seines Bruders einer starken Belastungsprobe aus, was auch finanzielle Folgen haben konnte. Die Vernunft sagte ihm, dass er Paige möglichst aus dem Weg gehen sollte, um nichts zu riskieren. Aber das Gefühl forderte Revanche und wollte, dass sie erkannte, wie fantastisch er im Bett war.

Hör auf, Mann, das wäre nun wirklich blödsinnig.

Aber was, zum Teufel, war wirklich zwischen seinem Bruder und dieser Paige McCauley passiert? Eigentlich interessierte es ihn gar nicht, aber er musste es wissen, wenn er die Situation retten wollte. Was auch immer es gewesen war, offenbar war es nicht gut gewesen.

Verdammt. Warum musste Brent nur immer Schwierigkeiten machen? Und er, Trent, musste es dann ausbaden. Was sollte er nur tun? Der Plan, Paige aus Las Vegas zu vertreiben, war nicht durchführbar. Immerhin arbeitete sie im Lagoon Hotel und würde ihren Job natürlich nicht einfach so aufgeben. Es musste eine andere Lösung geben. Er sah sie noch vor sich, wie sie auf ihren High Heels aus dem Raum stolziert war, ein hübsches kleines Persönchen mit einer schmalen Taille, runden Hüfte und schlanken langen Beinen … Superbeinen, die ihm gleich aufgefallen waren. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er so etwas wie sexuelles Begehren gespürt, was in der letzten Zeit kaum geschehen war. Aber er hatte dieses Gefühl unterdrückt, weil er während des Kongresses sowieso keine Zeit hatte und außerdem Geschäft und privates Vergnügen eisern trennte.

Ausnahmsweise hatte sein Bruder diesmal guten Geschmack bewiesen, ohne in fremden Revieren zu wildern, wie er es nur zu gern tat. Schon in der Highschool hatte Brent dem Bruder mit üblen Tricks die Mädchen ausgespannt, indem er vorgab, Trent zu sein. Und später dann hatte er dem Bruder grinsend in allen Einzelheiten geschildert, was er mit dessen Freundinnen erlebt hatte. Dadurch waren viele gute Beziehungen kaputtgegangen. Und Trent hatte daraus eine Lehre gezogen. Wenn eine Frau nicht den Unterschied zwischen ihm und Brent herausfinden konnte, dann war sie es nicht wert, dass er sich länger mit ihr beschäftigte. Wenn er daran dachte, was Brent ihm angetan hatte, dann hatte er nicht wenig Lust, ihn auflaufen zu lassen. Aber auch für die Firma stand zu viel auf dem Spiel. Deshalb musste er unbedingt einen Weg finden, Paige vor dem nächsten Wochenende aus dem Hotel zu lotsen.

„Paige!“, rief er laut und lief hinter ihr her. Aber sie ging weiter. Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie wollte ihn nicht hören. Sie verließ den Saal und bog um eine Ecke. Trent folgte ihr, blieb aber wie angewurzelt stehen, als sie jetzt den Kasinobereich betrat. Wenn sie weiterging, musste er sie laufen lassen. Da sein Vater spielsüchtig war, hatte Trent Sorge, dieses Laster geerbt zu haben, und mied Kasinos wie der Teufel das Weihwasser. Deshalb stand ihm die jährliche Luftfahrt-Messe in Las Vegas auch immer sehr bevor.

„Paige!“, schrie er.

Jetzt drehte sie sich um. Sie hatte das Clipboard an die Brust gedrückt und sah ihn ungeduldig an. Offenbar hatte sie keine Lust, das Gespräch von vorhin wieder aufzunehmen. „War noch was?“

„Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich so unhöflich war. Darf ich dich zu einem Drink einladen?“

Gelangweilt verzog sie den Mund, was Trents Ego nicht gerade guttat. „Danke, aber das ist nicht nötig.“

„Ich möchte es aber gern. Um sieben Uhr bin ich fertig.“

„Tut mir leid, aber ich habe abends schon etwas anderes vor.“

„Wie wäre es dann morgen mit Lunch?“

Offenbar fühlte sie sich sehr unbehaglich, denn sie trat von einem Fuß auf den anderen und blickte immer wieder auf den Ausgang. Es war sonnenklar, dass sie ihn möglichst bald loswerden wollte. „Du bist mir wirklich nichts schuldig, Trent.“

„Wir müssen über das reden, was im letzten Jahr passiert ist.“ Weil er unbedingt herausfinden wollte, wie viele Leute sie in der Begleitung von Brent gesehen hatten. Allerdings war dann immer noch nicht klar, ob sie gewusst hatten, wen sie vor sich hatten. Brent oder Trent …

„Was gibt es da zu reden?“, sagte sie unwillig. „Wir hatten zuerst eine gute Zeit, später nicht mehr. Ich würde das Ganze gern vergessen.“

Er auch, aber wenn Brent kam, würde sie vielleicht zwei und zwei zusammenzählen und einen Wutanfall kriegen. Das musste er unbedingt vermeiden. Und das würde ihm nur dann gelingen, wenn er mehr über sie wusste. „Aber ich bestehe darauf. Wann hast du morgen Mittagspause?“

„Auch während meiner Pausen kann ich das Hotel nicht verlassen.“

Sich im Hotel zu treffen war vielleicht etwas gefährlich, aber dieses Risiko musste er eingehen. Wo sollten sie zum Lunch gehen? Das Restaurant im obersten Stockwerk war ziemlich teuer, aber deswegen wahrscheinlich auch am wenigsten besucht. „Okay, dann lasse ich uns im Coral Reef einen Tisch reservieren.“

Immer noch schien sie unschlüssig zu sein, ob sie seine Einladung annehmen sollte, was ihn allmählich ärgerte. Wieso stellte sie sich so an? Normalerweise rissen die Frauen sich um seine Begleitung, was natürlich auch damit zu tun hatte, dass seine Brieftasche gut gefüllt war. Außerdem sah er ja nicht gerade schlecht aus, oder? „Na ja, einverstanden“, sagte sie schließlich zögernd. „Wir treffen uns um zwölf im Restaurant.“ Sie winkte ab, als wolle sie einen Dienstboten entlassen, und war in der Menge verschwunden.

Eine Niederlage, auch wenn es eigentlich nicht die eigene war, war nie angenehm. Mein lieber Brent, das wirst du noch bereuen!

Von dem Ecktisch aus hatte Paige den Eingang gut im Blick. Deshalb bemerkte sie Trent Hightower sofort, als er die Tür aufstieß. Er trat mit einer selbstherrlichen Haltung ein, als gehöre ihm das Restaurant. Im letzten Jahr hatte er nicht so arrogant auf sie gewirkt, zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern. Sicher, er hatte ein stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein, aber er war auch lustig gewesen, und es hatte Spaß gemacht, mit ihm zu flirten. In diesem Jahr wirkte er nervös und angespannt und viel zu ernst, so als verfolge er einen ganz bestimmten Plan, den er unbedingt durchziehen musste. Dennoch, irgendwie fand sie gerade diesen Trent Hightower sehr sexy. Aber seltsam war es trotzdem. Was hatte ihn wohl in den letzten zwölf Monaten derart verändert?

Nicht dein Problem, Paige.

Leichter gesagt, als getan. Ihr Leben lang hatte sie sich um andere, vor allem um die Schwestern, gekümmert und versucht, deren Schwierigkeiten zu analysieren und wenn möglich zu beseitigen. Ihre Mutter hatte immer gemeint, Paige sei die geborene Psychotherapeutin, da sie es nicht ertrug, wenn jemand unglücklich war. Aber das war nicht ganz richtig. Denn Paige hasste lediglich offene Fragen und die Probleme, die sich daraus ergaben. Und genau das versuchte sie zu vermeiden, indem sie den Dingen auf den Grund ging. Jetzt hatte Trent sie gesehen, und sofort fing ihr Herz an zu rasen. Ihre Hände zitterten, und sie stellte das Wasserglas ab. Als Trent auf sie zukam, drehten sich viele Gäste nach ihm um. Die Frauen blickten ihm neugierig hinterher, die Männer schienen eher neidisch zu sein. Verständlich, wer wollte nicht so aussehen, als käme er geradewegs vom Titelblatt eines Fitness-Magazins? Trent hatte nicht nur breite Schultern und eine schmale Hüfte, sondern dazu noch ein sehr markantes, maskulines Gesicht.

Auch in diesem Punkt hatte er sich verändert. Sicher, auch im vergangenen Juni hatte er gut ausgesehen, aber nicht überwältigend. Wenn er damals derart attraktiv gewesen wäre, dann wäre der Abend vielleicht nicht so enttäuschend für beide Seiten verlaufen. Aber was war passiert? Paige musste sich eingestehen, dass sie nicht nur der Mann, sondern auch das Rätsel reizte, das ihn umgab. Herauszufinden, was mit dem Mann geschehen war, war sehr viel spannender, als Kreuzworträtsel zu lösen, während sie auf dem Laufband ihre Meilen abriss. Damit beschäftigte sie sich normalerweise an ihren freien Abenden, weil sie keine Lust hatte, die verschiedenen Single-Bars in Las Vegas aufzusuchen.

Während des Lunchs würde sie ihn ganz genau beobachten. Vielleicht bekam sie so heraus, was sie wissen wollte. Damit würde sie endlich auch die Erinnerung an diese missliche Situation im letzten Jahr begraben können. Und vielleicht fand sie danach auch wieder den Mut, sich auf eine Beziehung einzulassen. Das musste unbedingt bald geschehen, denn ihre Schwestern hatten ihr schon gedroht, sie in Las Vegas zu besuchen. Und wenn sie dann ohne Freund dastand …

Trent setzte sich ihr gegenüber. Hatte er sein Aftershave gewechselt? Ein Jahr zuvor hatte er etwas anderes benutzt, oder irrte sie sich? Vielleicht hatte sie das genauso vergessen wie das, was sie empfunden hatte, als sie ihn auf die Wange geküsst hatte. Und das war erstaunlich, denn dieses Erlebnis, so unerfreulich es auch gewesen war, hatte sich fest in ihr Gedächtnis eingegraben. „Wie läuft das Geschäft?“, fragte sie, während er seine Serviette entfaltete.

„Nicht schlecht“, meinte er. „Trotz der miesen Wirtschaftslage. Und wie geht es deiner Branche?“

Aha, er wollte wohl erst Small Talk machen, bevor er auf das eigentliche Thema zu sprechen kam. Kein Problem. Sie war mit dieser Taktik vertraut. Zwei ihrer Schwestern waren genauso, während die anderen beiden sofort zur Sache kamen und sie mit viel zu vielen Informationen überschütteten, die sie erst einmal sortieren musste. „Sieht so aus, als sei ich ganz gut in meinem Job. Wahrscheinlich weil ich gelernt habe, mit mehreren Katastrophen zugleich fertig zu werden.“

Er zog kurz die Augenbrauen hoch. „Das ist ein Charakterzug, den wir gemeinsam haben.“

„Vermutlich weil wir beide zusammen mit unseren Geschwistern im Familienbetrieb gearbeitet haben. Aber jetzt bekomme ich wenigstens regelmäßig mein Gehalt, während ich früher oft mit tränenreichen Dankbarkeitsbekundungen zufrieden sein musste.“

Trent lachte. „Das muss hart gewesen sein. Woher kommst du? Entschuldige, du hast mir das sicher schon mal erzählt, aber ich habe es vergessen.“

Er erinnerte sich wohl wirklich an nichts mehr. „Aus South Carolina, aus einer sehr kleinen Stadt am Lake Marion, ungefähr auf der halben Strecke zwischen Charleston und Columbia.“

„Und deine Schwestern? Wohnen die immer noch da?“

„Ja, alle. Meine älteste Schwester Kelly war eine Zeit lang woanders, aber sie kam zurück.“ Weil sie von ihrem Geliebten verlassen worden und schwanger geworden war. Natürlich hatte man in dem kleinen Ort fürchterlich über diesen Skandal geklatscht, was für Kelly sehr schwierig gewesen war. Paige war es später nicht viel anders ergangen, obgleich sie nicht schwanger war. Denn dass David sie nach sieben Jahren sitzen gelassen hatte, war monatelang das Gesprächsthema des Ortes gewesen. Verständlich, dass sie den einfacheren Weg gewählt und nach Las Vegas geflohen war, um dem Klatsch zu entgehen. Und doch nahm sie sich diese Feigheit immer noch übel.

„Und die anderen Schwestern?“, hakte Trent nach.

„Jessica und Ashley leben höchstens dreißig Meilen von den Eltern entfernt. Wo Sammie mal landen wird, ist noch unklar, da sie gerade erst ihr Examen macht. Aber ich vermute beinahe, dass sie in der Grundschule unterrichten wird, auf die wir auch als Kinder gegangen sind. Irgendwie können wir McCauleys uns nur schwer von unserem Zuhause lösen. Auch ich hatte meinen ersten Job im Norden von Charleston, nur etwa eine Stunde von unserem Heimatort entfernt. Wie ist es bei dir? Arbeiten deine Geschwister noch bei Hightower Aviation?“

Er blickte auf sein Wasserglas. „Die meisten ja.“

„Wer denn nicht? Eine von deinen beiden Schwestern oder dein Bruder?“

„Meine neueste Schwester.“

Neugierig beugte sie sich vor. „Deine neueste Schwester? Was soll das denn heißen?“

„Hast du darüber nichts in der Klatschpresse gelesen? Wahrscheinlich bist du die einzige Person weit und breit, die nichts von dem Skandal weiß. Übrigens, was möchtest du essen? Hast du dir schon was ausgesucht?“

Wenn er glaubte, sie so schnell abspeisen zu können, dann irrte er sich gewaltig. „Ja, habe ich. Die Affären deiner Familie werden in der Presse breitgetreten? Da ich die einschlägigen Blätter nicht lese, habe ich keine Ahnung, worum es geht. Was ist denn passiert?“

Wieder senkte Trent den Blick und spielte nervös mit seinem Glas. „Vor einigen Monaten machte meine Mutter uns mit Lauren bekannt, einer unehelichen Tochter, die sie vor fünfundzwanzig Jahren dem Vater überlassen hatte. Lauren hat eine Zeit lang für uns als Pilotin gearbeitet, ist aber kürzlich wieder nach Florida zurückgekehrt und hat die Firma ihres verstorbenen Vaters übernommen, die kleine Flugzeuge verchartert. Außerdem ist sie mit meinem besten Freund verlobt.“

„Na und? Das klingt so traurig. Magst du sie nicht?“

„Doch, das schon. Sie ist eine ausgezeichnete Pilotin, arbeitet hart und macht Gage glücklich.“

„Aber?“

Er zuckte kurz mit den Schultern und griff nach der Speisekarte. „Ich hasse Überraschungen. Und in diesem Jahr habe ich so einige ertragen müssen.“

Vielleicht ließen sich auf diese Weise manche Änderungen in seinem Verhalten erklären. „Und? Waren die Überraschungen denn alle schrecklich?“, fragte sie vorsichtig.

„Eigentlich nicht.“ Das klang so abschließend, dass Paige klar war, dass er nicht länger über dieses Thema sprechen wollte. Trent winkte den Kellner heran. „Möchtest du ein Glas Wein?“

„Nein, lieber nicht. Ich muss nachher noch arbeiten. Aber das Hotel hat eine vorzügliche Weinkarte. Du solltest unbedingt einen der Weine probieren.“ Vielleicht löste das seine Zunge ein wenig …

Der Kellner kam mit einem Brotkörbchen, nahm die Bestellungen auf und verschwand. Leider hatte Trent keinen Wein bestellt.

„Erzähl mal, was noch die Aufgaben von Hightower Aviation sind.“ Paige wusste es genau, aber sie wollte ihm den Eindruck vermitteln, die Nacht damals habe ihr so wenig bedeutet, dass sie sich nicht mehr erinnern konnte. Dabei wusste sie noch jedes Detail, denn was damals geschehen beziehungsweise nicht geschehen war, hatte ihr die Augen geöffnet. Nachdem David sie verlassen hatte, hatte sie sich geschworen, nur noch kurze Affären zu haben. In Zukunft würde sie nichts mehr in eine Beziehung investieren, um nicht enttäuscht zu werden. Als sie dann Trent in der Bar des Lagoon Hotels getroffen hatte, war ihr diese Begegnung schicksalhaft erschienen. Genau so etwas hatte sie sich vorgestellt, ein attraktiver Fremder, der nur kurze Zeit in der Stadt war und den sie später nie wiedersehen würde. Deshalb war sie mit ihm mitgegangen, nur um einige Zeit später beschämt aus der Luxussuite zu fliehen. Das war ganz sicher nicht das, was sie wollte.

„Wir haben eine Flotte von sechshundert Maschinen“, ging Trent auf ihre Frage ein, „die wir weltweit verkaufen, vermieten oder leasen, zusammen mit der Crew. Außerdem werden die Maschinen auch von uns gewartet, sodass sich der Kunde um nichts kümmern muss. Unsere Kunden sind überwiegend Geschäftsleute, aber auch Berühmtheiten aus Showbusiness und Politik. Bei uns sind viertausend Piloten beschäftigt, alles Topleute.“

Der Stolz, mit dem er das sagte, war neu für sie. Der Trent von letztem Jahr hatte ganz anders gesprochen. „Und du bist der Boss?“

„Ich bin der geschäftsführende Direktor und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.“

Paige nahm sich ein Brötchen aus dem Brotkorb, schnitt es aber nicht auf, weil es wie eine Muschel geformt und einfach zu hübsch war. „Du hast hier die Eröffnungsrede gehalten. Das bedeutet wohl, dass Hightower Aviation in der Branche einen Spitzenplatz einnimmt.“

„Das kann man so sagen. Aber wir haben auch hart dafür gearbeitet. Wir lassen nichts durchgehen. In zwölftausend Meter Höhe kann man sich keine Fehler leisten. Wenn andere Firmen uns nacheifern wollen, umso besser.“ Er lächelte leicht, und Paige betrachtete fasziniert seinen Mund. „Denn nach den jetzigen Standards sind wir eindeutig die besten.“ Plötzlich verdüsterte sich seine Miene. „Aber wir könnten noch besser sein.“

Paige war überrascht, dass er immer von wir und uns sprach, wenn es um die Firma ging. Das hatte der Trent von vor einem Jahr ganz sicher nicht getan. Da hieß es immer ich und mein. Daran erinnerte sie sich so genau, weil ihre älteste Schwester genauso war. Auch sie hatte immer im Mittelpunkt des Geschehens gestanden – bis sie von ihrem Freund verlassen wurde und schwanger nach Hause zurückkehren musste.

Normalerweise musste irgendetwas Entscheidendes geschehen, damit man bescheidener wurde und sich selbst nicht als Nabel der Welt ansah. Was wohl bei Trent die Ursache war? Vielleicht einige der Überraschungen, von denen er vorhin gesprochen hatte? Sie neigte leicht den Kopf zur Seite und betrachtete ihr Gegenüber genau. Wie schade, dass er so selten lächelte. Auch das war anders als bei dem Trent vom letzten Jahr. „Erzähl mir ein wenig mehr von deinem Leben. Was ist im letzten Jahr noch passiert? Ich meine außer der neuen Schwester, die plötzlich auftauchte.“

„Viel. Wir haben gute Umsätze gemacht. Und wie war es bei dir?“

Fast hätte sie frustriert aufgestöhnt. Normalerweise fiel es ihr nicht schwer, Menschen auszuhorchen. Aber Trent war eine harte Nuss und schwer zu knacken. Doch sie gab nicht auf. Schließlich waren sie erst bei der Vorspeise. „Seit gut einem Jahr bin ich hier in Las Vegas und hatte genug damit zu tun, mich mit meinem neuen Job vertraut zu machen.“

„Hört sich so an, als könntest du mal Urlaub gebrauchen.“

Nach diesem Kongress stand ihr auch Urlaub zu, aber sie hatte bereits gesagt, dass sie ihn nicht in Anspruch nehmen würde. Zu ihrer Familie zu fahren und den neugierigen Fragen der Schwestern ausgesetzt zu sein? Das kam nicht infrage. „Das geht uns doch allen so“, wich sie aus.

„Mein Privatjet steht ungenutzt auf dem Flugfeld. Du kannst ihn gern für die Zeit des Kongresses in Anspruch nehmen. Du brauchst nur zu sagen, wohin der Pilot dich fliegen soll, und deinen Koffer zu packen. Innerhalb kürzester Zeit könntest du am Strand liegen, einen eiskalten Drink in der Hand.“

Sie lachte. „Du hast ja verrückte Ideen!“

„Ich mache keinen Spaß. Mein Jet steht dir zur Verfügung.“

Schlagartig wurde sie ernst. „Trent, so großzügig das auch ist, ich kann jetzt unmöglich weg. Dieses ist der erste Kongress, für den ich allein verantwortlich bin. Wenn da etwas schiefgeht, wird mein Chef mich feuern.“

„Gefällt dir Las Vergas denn so gut, dass du den Job unbedingt behalten möchtest?“

Seltsame Frage. „Natürlich will ich meinen Job behalten.“ Auch wenn sie von der Stadt etwas enttäuscht war, weil es nicht leicht war, Anschluss zu finden, so arbeitete sie gern hier. Ihr Job war so viel interessanter, als im elterlichen Geschäft hinter der Klasse zu sitzen. Und auch die Arbeit in dem kleinen Hotel in Charleston hatte sie nicht befriedigt. In einer großen Stadt in einem großen Hotel Verantwortung zu tragen, danach hatte sie sich immer gesehnt. Natürlich war sie damals davon ausgegangen, dass David an ihrer Seite war. „Ich mag Las Vegas“, fing sie wieder an und kaute etwas lustlos auf dem gegrillten Shrimp herum, der längst nicht so gut war wie die, die sie von zu Hause gewohnt war. „Aber ich habe noch nicht viel von der Stadt gesehen“, fuhr sie fort. „Da meine Schwestern mich unbedingt besuchen wollen, sollte ich mich wohl mal ein wenig genauer umsehen. Bisher weiß ich nur, dass ich unbedingt mit den berühmten Achterbahnen hier fahren muss.“

Verblüfft sah Trent sie an. „Achterbahn? Warum denn das?“

„Ich weiß, das klingt verrückt.“ Verlegen hob sie ihr Wasserglas und trank einen Schluck. „Aber ich liebe Achterbahnen.“

„Ich auch.“ Er lehnte sich zurück und sah Paige mit einem Ausdruck in den Augen an, den sie nicht deuten konnte. „Zumindest früher. Ich glaube, seit meiner Studienzeit bin ich nicht mehr mit einer Achterbahn gefahren.“

Kaum vorstellbar, dass dieser perfekt gekleidete und beherrschte Mann in einer Achterbahn saß und sich die Lunge aus dem Hals schrie. „Warum denn nicht?“

„Als Chef von HAMC habe ich kaum Freizeit.“

Ihr ging es nicht anders, auch wenn sie nur die Assistentin des Chefs war. „Aber jetzt hast du die Gelegenheit! Es gibt ungefähr zwanzig Achterbahnen in Las Vegas. Wie lange bist du hier? Eine Woche? Zehn Tage? Da muss sich doch mal eine freie Stunde ergeben. Es sei denn, du bist feige wie meine Schwestern, die sich noch nicht einmal in die harmloseste Achterbahn trauen.“

„Keine Sorge.“ Er lächelte überlegen. „Und wie viele hast du schon ausprobiert?“

„Noch gar keine.“

„Warum denn nicht?“

„Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich weil es allein nicht so viel Spaß macht. Früher bin ich immer mit meinem Vater zusammen gefahren.“

„Dann lad ihn doch hierher ein“, sagte Trent und beugte sich vor. „Ich meine es ernst.“

„Er kann nicht länger als einen oder höchstens zwei Tage aus dem Geschäft weg.“

„Kein Problem. Mit meinem Jet ist er unabhängig von den Flugzeiten der Linienmaschinen. Wie wäre es mit nächstem Wochenende? Bis dahin hat er genug Zeit, sich nach einer Vertretung umzusehen. Und du wirst doch sicher mal ein paar Tage freinehmen können.“

Was für eine verrückte Idee. Paige schüttelte den Kopf. Reiche Leute konnten sich wohl nicht vorstellen, wie der normale Bürger lebte, der einen Job hatte und regelmäßig seine Rechnungen bezahlen musste. „Danke für das Angebot, aber es geht nicht. Vater würde sich nicht darauf einlassen, und ich kann jetzt keinen einzigen Tag Urlaub nehmen. Das bedeutet allerdings nicht“, sie lächelte ihn strahlend an, „dass wir nicht mit der Achterbahn fahren können. Wie ist es, traust du dich?“

„Warum sollte ich nicht?“ Er legte die Hände auf den Tisch und sah Paige lächelnd an. „Wie kommst du auf die Idee, ich könnte kneifen?“

Warum konnte sie den Blick nur nicht von diesen Händen lösen? Hände, die sie vor einem Jahr liebkost hatten, ohne dass sie das Geringste empfand. Und jetzt brauchte sie sie nur anzusehen, und ihr wurde heiß vor Verlangen. Was war los mit ihr? Nur mühsam gelang es ihr, den Kopf zu heben und Trent in die schönen klaren Augen zu blicken. „Ich meine ja nur, dass man viel behaupten kann. Gesagt ist noch nicht getan. Wie ist es, nimmst du die Herausforderung an und probierst ein paar Achterbahnen aus, solange du in der Stadt bist?“

Wieder sah er sie überlegen lächelnd an. „Ja. Unter einer Bedingung.“

Sie musterte ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen. „Und die wäre?“

„Dass wir zusammen fahren.“

Das hätte sie sich ja denken können. Wenn sie sich darauf einließ, dann würde sie die demütigende Nacht von vor einem Jahr nie vergessen. Und hatte sie sich das nicht von diesem Treffen versprochen? Ein Lunch, und schon war sie die Erinnerung los? Andererseits war sie noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt. Und positiv war auch, dass sie auf diese Weise einige von Las Vegas’ Attraktionen kennenlernen konnte. Das würde ihr zugutekommen, wenn die Schwestern sie besuchten.

Sie straffte die Schultern. Warum also nicht? Was hatte sie schon zu verlieren? Schlimmer konnte es kaum kommen. Trent hatte sie mit auf sein Zimmer genommen und war ganz offensichtlich wenig von ihr angetörnt gewesen …

„Was ist? Gesagt ist noch nicht getan …“, feixte er.

„Okay, einverstanden. Ich fahre mit dir Achterbahn.“

„Sag mir, wann und wo. Und dann werden wir ja sehen, wer zuerst um Gnade bettelt.“

Sie konnte nur hoffen, dass nicht sie es war.

3. KAPITEL

Die neuen Jeans saßen nicht, und Trent fühlte sich unwohl, als er draußen vor dem großen Vergnügungspark auf Paige wartete. Wahrscheinlich fühlte er sich so unbehaglich und hatte Gewissensbisse, weil er nicht ehrlich zu ihr gewesen war. Eigentlich war sein Benehmen nicht besser als das seines Bruders. Vielleicht waren seine Absichten edler, weil er es für Brents Ehe beziehungsweise für das Wohl der Firma tat. Dennoch, es geschah auf Kosten eines anderen Menschen. Und sosehr er sich auch bemühte, Entschuldigungen zu finden, Tatsache war, dass er Paige hinterging.

Während des Lunchs hatte er sehr vorsichtig und sehr aufmerksam sein müssen, um sich nicht zu verraten. Denn er wusste nicht, worüber Brent und Paige sich unterhalten hatten, und er durfte auf keinen Fall irgendetwas sagen, was dem widersprach. Andererseits wollte er möglichst viel über das damalige Zusammensein erfahren, damit seine Abschiedsszene auch glaubhaft werden würde. Und keine negativen Auswirkungen auf Brent und die Firma hätte.

Als Paige die Sache mit den Achterbahnen erwähnt hatte, hatte Trent die Idee gleich aufgegriffen, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen würde Paige das Hotel für ein paar Stunden verlassen, was die Gefahr verringerte, dass sie von anderen Messeteilnehmern mehr erfuhr, als gut für sie war. Zum Beispiel dass er, Trent, die Messe im letzten Jahr gar nicht besucht hatte. Und zweitens könnte er sich für die Dauer ihres Ausflugs etwas entspannen, weil er genau wusste, dass sie mit Brent nicht Achterbahn gefahren war. Denn sein Bruder konnte derartige Vergnügungen vertragen.

Etwas anderes allerdings beunruhigte Trent. Seit er die Führung des Unternehmens übernommen hatte, hatte er sich bewusst von allem ferngehalten, was seinen Adrenalinspiegel hätte puschen können. Er war nie mehr in eine Achterbahn gestiegen und hatte nie mehr ein Flugzeug selbst geflogen, so leidenschaftlich gern er das früher auch getan hatte.

Aber darum ging es jetzt nicht. Paige möglichst bald loszuwerden war wichtiger als sein schlechtes Gewissen. Dabei hasste er Situationen wie diese, in die er unvorbereitet hineingeschlittert war. Normalerweise hätte er den Ablauf einer solchen Verabredung genau geplant. Aber diesmal musste er sich nach Paige richten. Das fing schon damit an, dass er sie nicht abholen konnte, wie er es sonst getan hätte, da er sich nicht traute, sie nach ihrer Adresse zu fragen. Wer weiß, ob sie die nicht Brent gegenüber erwähnt hatte und sich jetzt wundern würde, wenn er fragte. Und Brent, dieser Idiot, nahm einfach nicht ab, wenn Trent versuchte, ihn telefonisch zu erreichen. Glücklicherweise hatte Paige diesen Treffpunkt selbst vorgeschlagen. Die ganze Situation war absurd, und Trent würde es dem Bruder heimzahlen. Anstatt Gespräche mit Kunden zu führen und sich die Angebote der Konkurrenten anzusehen, musste er wertvolle Zeit vergeuden und mit einer großäugigen Blondine Achterbahn fahren. Das war einfach lächerlich. Dazu drückten die neuen Schuhe, die er sich passend zu der Jeans hatte kaufen müssen. Für die Geschäftsgespräche hatte er sich verständlicherweise nur Anzüge mitgenommen.

Wo blieb sie nur? Wieder blickte er die Straße entlang. Da, da war sie endlich. Und sah einfach bezaubernd aus. Das Haar trug sie offen. Die ausgeblichene, schmal geschnittene Jeans schmiegte sich eng um die reizvoll gerundeten Hüfte und die langen schlanken Beine, und die Bluse aus dünnem blauen Baumwollstoff ließ den Ansatz der Brüste erkennen. Trent spürte, wie sein Puls stieg. Kein Wunder, dass sein Bruder der Versuchung nicht hatte widerstehen können. Aber der Idiot hätte sich eben etwas mehr zusammennehmen sollen.

Jetzt hatte sie ihn erblickt. Sie verlangsamte ihre Schritte, und als sie vor ihm stand, hob sie das Kinn und sah ihn herausfordernd an. Unwillkürlich blickte er ihr auf den Mund. Wie gern würde er sie jetzt küssen! Ob Brent das an seiner Stelle getan hätte? Als ahne sie, was in ihm vorging, trat Paige vorsichtig einen Schritt zurück. Schade, aber verständlich. Dennoch war er enttäuscht. Denn er musste sich eingestehen, dass er sie nur zu gern geküsst hätte. Dabei sollte er ihr doch eher negative Gefühle entgegenbringen, weil sie die Familie und das Unternehmen bedrohte, auch wenn ihr das nicht bewusst war. Aber er begehrte sie. Doch so gern er ihr eigentlich beweisen wollte, dass er ein guter Liebhaber war, er wusste genau, dass er nicht mit ihr schlafen durfte. Sex würde die ganze Geschichte nur unnötig verkomplizieren. Er hatte schon jetzt genug damit zu tun, wieder auszubügeln, was Brent angerichtet hatte.

„Hallo! Ich dachte schon, du würdest kneifen.“ Paige lächelte ihn fröhlich an.

„So? Bist du es nicht, die hier schon über ein Jahr lang lebt und immer noch nicht den Mut hatte, Achterbahn zu fahren?“ Er grinste. „Ich hatte eigentlich gar nicht mit dir gerechnet.“

„Ganz schön unverschämt. Wir werden ja sehen, wer als Erster aufhören will.“

Lächelnd zog er zwei Papierarmbänder aus der Hosentasche und reichte Paige eins. „Hier, damit können wir so oft fahren, wie wir wollen. Und ich habe die Absicht, so lange zu bleiben, bis sie uns rauswerfen, weil sie schließen. Du kannst natürlich aufhören, wann immer du willst.“ Was war das? Er hörte sich ja beinah so an wie sein Bruder. Großspurig, selbstsüchtig und kindisch. Doch darüber konnte er nicht lange nachdenken, denn die Art und Weise, wie Paige den Kopf zur Seite neigte und ihn amüsiert ansah, brachte ihn sofort auf andere Gedanken. Auf sehr zweideutige Gedanken …

„Wetten, dass du es nicht so lange aushältst?“, fragte sie ihn lachend.

„Die Wette verlierst du. Komm, gib mir deinen Arm.“

Gehorsam streckte sie den rechten Arm aus. Mit der rechten Hand griff er nach ihrem Handgelenk, mit der linken schob er den Blusenärmel hoch und legte ihr das Armband um. Dabei strich er ihr wie unbeabsichtigt über die zarte Haut und fühlte zu seiner Überraschung, dass sein Körper darauf reagierte. Lächerlich, aber wahr, mit vierunddreißig reagierte er wie ein Teenager, der das erste Mal die Haut eines Mädchens streichelte. Schnell ließ er sie los, als hätte er sich verbrannt, und versuchte jetzt, sich das andere Band umzulegen. Verdammt, das konnte doch nicht schwieriger sein als bei der Armbanduhr.

„Lass mich das machen“, sagte sie und nahm ihm schnell das Band ab. Sie strich es glatt und legte es ihm ohne Schwierigkeiten um, wobei ihre kühlen Finger sanft über sein Handgelenk strichen. „So, das wär’s.“

Ihre Stimme klang leise und irgendwie atemlos, die Wangen waren leicht gerötet. Und als Trent ihr in die Augen sah, war nicht zu übersehen, dass sie von der Berührung genauso erregt war wie er. Wieder hatte er den dringenden Wunsch, den schlechten Eindruck auszulöschen, den Brent in seinem, Trents, Namen als Liebhaber gemacht hatte. Dieses glänzende volle Haar, wie gern würde er die Hand hineinstecken, ihren Kopf zu sich heranziehen und sie küssen, bis sie zu allem bereit war …

Nein. Nur keine unnötigen Verwicklungen. Das war alles schon kompliziert genug. Vielleicht sollte er sich auf den Appetit konzentrieren, der sich leicht befriedigen ließ. „Was möchtest du zuerst? Essen oder mit der Achterbahn fahren?“

Sie sah ihn an, als wäre er nicht recht bei Trost. „Achterbahn fahren natürlich. Essen können wir hinterher. Falls du dann noch Appetit hast.“

Er lachte. Ganz schön schlagfertig, die Kleine. Ob Brent eine Ahnung gehabt hatte, worauf er sich da einließ? Wahrscheinlich war er auf Paiges harmlose Art und ihre großen staunenden Augen hereingefallen. Denn das war etwas völlig anderes als das zickige und launische Benehmen seiner Frau. Erstaunlicher war, dass Paige Brents oberflächlichen Charme nicht durchschaut hatte. Eigentlich war sie doch viel zu intelligent, um auf einen Typen wie Brent hereinzufallen.

Aber so muss es ja wohl gewesen sein, sonst wäre sie jetzt nicht hier.

Das durfte er nicht vergessen. „Keine Sorge, mein Magen kann viel aushalten. Womit wollen wir anfangen? Mit der Hauptattraktion oder mit irgendetwas weniger Halsbrecherischem?“

„Von mir aus können wir gleich den Canyon Blaster ausprobieren. Aber wenn du dich erst langsam darauf vorbereiten willst, können wir auch was Harmloseres nehmen.“

Bei dem herausfordernden Ton und dem frechen Funkeln in ihren Augen hätte Trent am liebsten losgelacht, aber er presste die Lippen aufeinander. Er wollte Paige McCauley nicht sympathisch finden. Er wollte sie lediglich davon überzeugen, dass er es war, mit dem sie vor einem Jahr geschlafen hatte. Dann würde er sie einfach abservieren, sodass sie wünschte, sie hätten sich nie wiedergetroffen. Auf diese Weise konnte er ziemlich sicher sein, dass sie den Hightowers generell aus dem Weg ging.

Aber wie sollte er das Ganze anfangen? Er drehte sich um und ging auf den Eingang zu. Paige folgte ihm und sah sich mit leuchtenden Augen um, als sie den Eingang passiert hatten. „Trent, das ist super!“

Auch er war überrascht, wie sehr er von der chaotischen Umgebung angetan war. Die Menschen schoben sich durch die Gänge, es roch nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und gebratenen Würstchen. War er überhaupt schon jemals in einem Vergnügungspark gewesen?

„Da! Dahinten ist der Canyon Blaster! Komm!“ Paige stürzte vorwärts, und Trent eilte mit langen Schritten hinter ihr her. Ihr kleiner Po in der engen Jeans war viel zu aufregend, als dass er sie hätte aus den Augen verlieren können. „Los, schnell!“, rief sie ihm über die Schulter hinweg zu.

Er beschleunigte die Schritte, bis er schließlich hinter ihr stand. Die Schlange vor der Achterbahn mit dem doppelten Loop und der doppelten Schraube war nicht sehr lang. Vor Aufregung hüpfte Paige auf und ab, und unwillkürlich ließ Trent sich anstecken. Wenn seine Familie ihn jetzt sehen könnte, wie er albern vor sich hin grinste und dabei die junge Frau neben sich wohlgefällig musterte, würde sie glauben, er habe ihr sein Leben lang etwas vorgemacht. Denn sie war der festen Meinung, dass er sich nur für das Geschäft interessierte. Doch das stimmte nicht. Aber irgendjemand musste ja die Verantwortung übernehmen.

In den letzten dreizehn Jahren hatte er genug damit zu tun gehabt, die Firma wieder auf den rechten Kurs und aus den roten Zahlen zu bringen, in die die Spielleidenschaft des Vaters sie gebracht hatte. Das war ihm letztendlich auch gelungen, sodass er daran denken konnte, das Unternehmen zu erweitern. Und nun tauchte diese Paige auf und stellte alles wieder infrage. Allerdings ohne dass es ihr bewusst war. Manchmal war ihm sein Leben in den letzten zwölf Monaten auch wie eine Achterbahnfahrt vorgekommen. Sosehr sie sich auch bemühten, die PR-Leute von Hightower Aviation hatten es nicht geschafft, die zwei einschneidenden Familienereignisse in der Presse positiv darzustellen. Vielleicht war das auch zu viel verlangt. Denn wie sollte man der Öffentlichkeit erklären, dass nach fünfundzwanzig Jahren plötzlich eine uneheliche Tochter der Mutter auftauchte? Oder dass eine seiner Schwestern versehentlich mit dem falschen Spendersamen befruchtet worden war, und das in einer der berühmtesten Reproduktionskliniken des Landes? Glücklicherweise war die neue Halbschwester ganz in Ordnung, und die andere Schwester hatte den biologischen Vater ihres Kindes geheiratet.

Aber einiges stand ihm noch bevor. Zum Beispiel diese Achterbahnfahrt. Nicht dass er sie nicht überstehen würde. Wahrscheinlicher war, dass er sie zu sehr genoss, dass er so sehr Gefallen an diesem ganz besonderen Kick fand, dass er dieses Gefühl des Adrenalinstoßes später immer wieder hervorrufen wollte. Das zumindest war das Problem seines Vaters, der spielsüchtig war, und Trent hatte Sorge, eventuell eine solche Neigung geerbt zu haben.

Paige musste ihm angesehen haben, dass ihn etwas beschäftigte, denn sie stieß ihn leicht in die Seite. „Du siehst beunruhigt aus. Hast du Angst?“

„Ich?“ Seine Miene verriet nichts mehr. „Ich frage mich nur, ob ich dir die Hand halten oder lieber das Haar zurückhalten soll, falls dir … du weißt schon.“

Lachend verdrehte sie die Augen. „Was? Sieh nur zu, dass dir nicht schlecht wird.“

Wieder konnten sie ein Stück vorrücken. Doch dann hielt Paige Trent am Arm fest und ließ drei Paare vor. Als ihm klar wurde, weshalb, empfand er ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Paige wartete auf die nächste Bahn, damit sie sich in den vordersten Wagen setzen konnten. Früher hätte er genau das Gleiche getan. Sowie sich die Pforte öffnete, um die nächste Gruppe einzulassen, packte Paige Trent beim Ärmel, zerrte ihn zu dem vordersten Wagen und schob ihn in die erste Reihe, in der nur zwei Personen Platz hatten. Aufgeregt presste sie sich an ihn, und ihm wurde bewusst, dass er gar nicht anders konnte, als sie von der Schulter bis zum Knie zu berühren. Das auch noch, dachte er, während er spürte, wie ihm heiß wurde. Sein Herz schlug wie verrückt, aber bevor er wieder aussteigen konnte, senkte sich die eiserne Barriere, die sie vor dem Herausfallen schützte – aber eben auch festhielt.

Als Pilot kannte er diese Art der Herausforderung. Aber seit der Vater vor Jahren gestanden hatte, dass er Hunderttausende im Spielkasino gelassen hatte, weil das Zocken ihm den gleichen Kick verschaffte wie das Fliegen, hatte Trent den Pilotensitz gemieden. Denn er konnte sich leider nur zu gut vorstellen, was der Vater damit meinte. Wenn Trent eine der kleinen schnellen Maschinen geflogen hatte, war es ihm genauso ergangen. Dann war er high und erkannte, dass Fliegen auch ihn süchtig machte. Da er dem Vater in vielerlei Hinsicht ähnelte, beschloss er, der Gefahr aus dem Weg zu gehen. Schon um des Unternehmens willen konnte er nicht riskieren, der Sucht nach dem Adrenalinkick zu verfallen.

Als Paige erwartungsvoll auf ihrem Sitz hin und her rutschte, soweit das bei der Enge möglich war, durchfuhr es Trent heiß. Zuerst glaubte er, es habe mit der Erregung vor dem Start zu tun, aber als Paige sich wieder kurz gegen ihn presste, spürte er sie wieder, diese heiße Woge, die ihn durchlief. Also war es doch Paiges Nähe, auf die er so extrem reagierte?

Sie strahlte ihn an. „Jetzt geht’s gleich los. Ich hoffe, du kannst dein Essen bei dir behalten.“ Der Wagen rumpelte aus der Station und machte sofort eine Wendung von neunzig Grad, sodass Paige gegen Trent gepresst wurde. Die Wärme ihres Körpers ließ ihn erschauern und erregte ihn über alle Maßen. Denn so nah war er einer Frau sonst eigentlich nur gekommen, wenn er Sex mit ihr hatte.

Jetzt wurde der Wagen nach oben gezogen, sauste dann wieder nach unten, holte Schwung, machte zwei Loopings und raste dann durch die doppelte Schraube. Bei jeder Richtungsänderung wurden Paige und Trent gegeneinandergeschleudert. Mal lag sie halb auf ihm, mal er halb auf ihr. Es war der pure Wahnsinn! Zwar versuchte Trent sich von ihr fernzuhalten, aber das war unmöglich. Es war wirklich wie Sex, erregend, heiß, atemberaubend …

Schließlich kam der Wagen ebenso überraschend zum Stehen, wie er losgefahren war. Die metallene Barriere hob sich wieder, und Trent sah sich überrascht um. Schon zu Ende? Die Fahrt war schon zu Ende? Irgendwie hatte er das gar nicht so genau mitgekriegt. Vielleicht weil Paige neben ihm saß? Er war schon oft Achterbahn gefahren, aber noch nie war er so auf die Person neben sich konzentriert gewesen, dass er den Kick der Fahrt verpasst hatte. Doch genau das war diesmal geschehen.

Noch immer verblüfft über diese Erkenntnis, wandte er sich zu seiner Begleiterin um. Paige blickte ihn strahlend an, die Augen blitzten, die Wangen waren gerötet. Sie sah einfach zum Küssen aus …

Was für ein absurder Gedanke!

„Komm, lass uns noch mal fahren.“ Sie stieß ihn in die Seite und sprang auf. „Na, los, komm schon! Diesmal steigen wir in den letzten Wagen.“ Lachend griff sie nach seiner Hand und zog ihn hoch. Bei der Berührung wurde ihm wieder heiß vor Erregung. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, er musste ihr folgen. Wie sollte er nur einen kühlen Kopf bewahren und seinen Plan durchziehen, wenn er schon auf den harmlosesten Körperkontakt wie ein verliebter Teenager reagierte?

Vergnügungsparks hatten Paige immer viel Spaß gemacht, aber war sie dadurch schon jemals sexuell erregt worden? Nein, ganz sicher nicht. Also hatte die Tatsache, dass ihr Herz schneller schlug und sie Schmetterlinge im Bauch hatte, wohl nicht nur mit der Achterbahn zu tun. Sondern ganz wesentlich auch mit Trent. Sie standen auf dem hell erleuchteten Bürgersteig vor den Toren des Parks, und sie wandte sich zu dem Mann um, der sie diesmal, anders als im letzten Jahr, ganz durcheinanderbrachte. „Ich bin sehr beeindruckt. Nie hätte ich gedacht, dass du es bis zum Schluss durchhältst.“

„Wieso? Das habe ich dir doch gleich gesagt.“

Sein kurzes blondes Haar stand wegen des starken Fahrtwindes vom Kopf ab, und der dunkle Bartschatten verlieh seinem Gesicht etwas Verwegenes. Er sah so verflixt sexy aus in seiner Jeans und dem schwarzen Polohemd. Die dunkelbraune Lederjacke hatte er sich wegen des warmen Abends über die Schulter gehängt. Als er die Hand hob, um Paige das Haar aus der Stirn zu streichen, es dann aber doch nicht tat, kribbelte ihr die Haut, als habe er sie tatsächlich berührt. Nimm dich zusammen, Paige. „Gut, dass es dir dann doch noch Spaß gemacht hat“, sagte sie in einem, wie sie hoffte, unbefangenen Tonfall. „Ich hatte schon Angst, ich müsse dir erst Alkohol einflößen, damit du die Fahrt auch genießen kannst.“

„Da hast du dich wohl geirrt“, erwiderte er lächelnd und sah ihr dabei direkt in die Augen.

Schnell wich sie seinem Blick aus. Was sie erhofft hatte, war nicht eingetreten. Anstatt dass sie nach den gemeinsamen Stunden von dieser seltsamen Anziehung zwischen ihnen geheilt war oder sie zumindest verstand, war sie verwirrter als vorher. Weshalb hatte der Mann nur eine solche Wirkung auf sie, während sie ihm im letzten Jahr eigentlich nur aufs Zimmer gefolgt war, weil sie meinte, sich so endlich von David lösen zu können? Und weder bei ihm noch bei ihr echte Leidenschaft aufgekommen war? Was sie dagegen während der Achterbahnfahrten gefühlt hatte, kam dem schon sehr viel näher. Wenn sie sich früher mit David in diese engen Wagen gezwängt hatte, hatten ihre Körper sich auch ständig berührt und waren in den Kurven fest aneinandergepresst worden. Und dennoch hatte sie nie diese atemberaubende Erregung gespürt wie zusammen mit Trent.

Wie spät war es eigentlich? Was, schon Mitternacht? Erschreckt blickte sie Trent an. „Es ist ja gleich zwölf Uhr! Ich muss unbedingt nach Hause. Immerhin muss ich morgen arbeiten.“

„Ich auch. Vielen Dank für den schönen Abend. Ich hatte sehr viel Spaß.“ Trents Stimme klang überrascht, als habe er nicht damit gerechnet. Er sah Paige tief in die Augen und nahm ihre Hand.

„Ich … ich auch …“ Warum konnte sie nicht einfach Gute Nacht sagen und gehen? War das die übergroße Höflichkeit der Südstaatler? Aus irgendeinem unerklärlichen Grund wollte sie ihn noch nicht gehen lassen. „Kann ich dich am Hotel absetzen?“

„Nein, ich möchte nicht, dass du noch Umwege machen musst. Ich nehme mir ein Taxi.“

Lass ihn, Paige. Er hat recht. Du willst doch gar nichts von ihm. Das war die Stimme der Vernunft. Aber sie wollte ihr nicht folgen. „Auf meinem Nachhauseweg komme ich aber direkt am Lagoon vorbei.“

Nachdenklich sah er sie an. Dann nickte er. „Okay, danke. Ich nehme dein Angebot an.“

Als sie Seite an Seite zum Parkplatz gingen, schoss plötzlich ein großer schwarzer Wagen so dicht an Paige vorbei, dass Trent sie schnell beim Arm packte und an sich zog. Schon wieder überlief es sie heiß, als sie seinen Körper spürte. Wieso empfand sie dieses brennende Verlangen jetzt so eindeutig, obgleich sie vor einem Jahr nackt mit ihm zusammen gewesen war und sich – buchstäblich – nichts gerührt hatte? Sie legte den Kopf zurück und sah Trent an. Als sei sie von ihm hypnotisiert, blieb sie wie erstarrt stehen und konnte sich nicht bewegen, zumindest einige Sekunden lang nicht. Dann löste sie sich hastig von ihm und ging mit schnellen Schritten zu ihrem Wagen.

„Alles okay?“, fragte er.

„Ja, natürlich.“ Trotzdem bebten ihr die Finger derartig, dass sie den Schlüssel fallen ließ. Und bevor sie sich noch bücken konnte, hatte Trent ihn schon aufgehoben und schloss die Tür auf. Paige stieg ein, und er ging um den Wagen herum und setzte sich neben sie. Seltsam, das Auto war ihr doch sonst nicht so klein vorgekommen. Saßen Fahrer und Beifahrer immer so dicht nebeneinander? Auf ihren auffordernden Blick hin ließ Trent den Schlüssel in ihre Hand fallen, und Paige startete schnell den Motor. Glücklicherweise herrschte nicht viel Verkehr, sonst hätte sie ganz sicher einen Unfall gebaut, unkonzentriert, wie sie war. Zu sehr war sie sich der Tatsache bewusst, dass Trent neben ihr saß, und leider warf sie ihm viel zu oft einen Blick zu, anstatt auf die Straße zu achten. Als sie das Hotel erreichten, fuhr sie vor dem Haupteingang vor und hielt an, ohne den Motor abzustellen. Denn sie wollte möglichst schnell weiterfahren und sehnte sich nach der Sicherheit ihres Apartments. Warum stieg er nicht aus, sondern rutschte unschlüssig auf seinem Sitz hin und her? Dabei sah er sie ernst an. Überlegte er etwa, ob er ihr einen Abschiedskuss geben sollte? Wollte sie das?

Ja.

Was? War sie denn ganz und gar verrückt geworden? Wie konnte sie einen Mann begehren, der ihr auf so eindeutige Weise gezeigt hatte, dass sie ihn nicht antörnte? Oder sehnte sie sich so sehr nach einem Mann, dass sie es riskierte, ein zweites Mal zurückgestoßen zu werden? Das musste es ja wohl sein.

„Wollen wir nicht noch etwas zusammen essen?“

Dass er etwas gesagt hatte, nahm sie eher mit den Augen als mit den Ohren wahr. Denn sie hatte ihm, ohne dass es ihr bewusst war, auf den Mund gestarrt. „Nein, es ist schon zu spät. Ich sollte fahren.“

„Aber wir müssen doch noch besprechen, wann wir unsere nächste Unternehmung starten. Es sei denn, du hast genug.“

„Unsere nächste Unternehmung?“

„Hast du nicht gesagt, es gebe sehr viele Achterbahnen hier in Las Vegas? Und du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich so einfach davonkommen lasse? Außerdem haben wir noch nichts gegessen.“

Sein Lächeln war fast unwiderstehlich. Aber nur fast. Hatte er sie vor einem Jahr nicht genug gedemütigt?

„Stimmt.“ Ihr Magen spielte verrückt. Aber vielleicht nur, weil sie Hunger hatte? „Gut. Vielleicht komme ich kurz auf eine Kleinigkeit mit.“

Sie parkte den Wagen und stieg aus. Sofort war Trent an ihrer Seite, legte ihr leicht die Hand auf den Rücken und führte sie zum Eingang des Hotels. Die Wärme seiner Finger ließ sie erschauern, und Paige spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Wahrscheinlich war ihr Blutzuckerspiegel zu niedrig, weil sie so lange nichts gegessen hatte …

Mach dir doch nichts vor. Diese innere Stimme klang sehr nach der ihrer Schwester Jessie. Jessie war die hübscheste der Schwestern und hatte einen enormen Männerverschleiß. Bevor Paige nach Las Vegas gegangen war, hatte sie sich von einer Friseurin und einer Kosmetikerin beraten lassen, um möglichst so auszusehen wie Jessie. Und der Aufwand hatte sich gelohnt. Die hellen Strähnchen in dem sonst eher aschblonden Haar standen ihr sehr gut.

Nachdem Trent die schwere Tür aufgestoßen hatte, betrat Paige die fast leere Lobby. Um diese Zeit waren die meisten Gäste im Bett, wenn sie nicht eine der berühmten Shows ansahen oder ihr Geld im Kasino verspielten.

„Wohin möchtest du denn?“, fragte Trent.

Wenn sie sich doch nur daran erinnern könnte, wie die Restaurants im Hotel hießen. Ihr Gehirn war irgendwie wie leer gefegt. „Hm … warum wollen wir nicht in das gehen, in dem wir uns kennengelernt haben? Bist du da nicht immer besonders gern gewesen?“

„Einverstanden. Nach dir.“

Mit jedem Schritt, mit dem sie sich dem Blue Grotto näherte, wurde Paige nervöser. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, und ihr wurde der Mund trocken. Die Geschichte wiederholt sich nicht, versuchte sie sich einzuhämmern. Diese Nacht würde nicht enden wie die ein Jahr zuvor, das würde sie nicht zulassen. Wer weiß, vielleicht hatte sie im vergangenen Jahr gar nichts empfinden können, weil die Trennung von David erst so kurze Zeit zurücklag. Vielleicht hatte die tiefe Wunde nicht in drei Monaten heilen können. Aber jetzt? Nach fünfzehn Monaten, da hatte sich viel verändert. Zumindest empfand sie vollkommen anders. Aber warum war Trent damals so wenig an ihr interessiert gewesen? Warum hatte er sie nicht begehrt?

In Gedanken versunken war sie am Eingang des Blue Grotto vorbeigegangen, wandte sich dann aber schnell um und ging die paar Schritte zurück. Erst als sie vor dem Eingang stand, fiel ihr auf, dass Trent ihr nicht gefolgt war. Während er eine Gruppe von Geschäftsleuten beobachtete, die aus der Black Pearl Cigar Bar herauskam, war er weiter geradeaus gegangen. Jetzt drehte er sich um, sah Paige vor dem Eingang des Blue Grotto stehen und kam schnell auf sie zu. Seltsam, war er so in Gedanken gewesen, dass er glatt an der Bar vorbeigegangen war? Oder hatte er vergessen, wo sie sich kennengelernt hatten, so wie er offenbar alles vergessen hatte, was sie betraf? „Erinnerst du überhaupt noch irgendetwas von damals?“, fragte sie sehr direkt.

Alarmiert sah er sie an. „Ich fürchte, nein. Ich hatte damals sehr viel Stress mit der Firma und erinnere kaum noch etwas.“

Er hatte sie einfach vergessen. Das war ja allerhand. So wie David damals, als man ihm den interessanten Job in New York angeboten hatte. Ihre Enttäuschung schlug schnell in Wut um.

Trent, der merkte, was mit ihr los war, ergriff sie beim Arm. „Paige, du bist eine wunderschöne Frau, die so etwas wie im letzten Jahr nicht verdient hat. Ich will es wiedergutmachen, bitte.“

Normalerweise war sie nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Wenn man mit vier Schwestern das Bad, Make-up und meist auch noch Schuhe und Kleidung teilen muss, dann ist man gezwungen, tolerant zu sein. Aber nach dem heutigen Abend, an dem sie sich nicht nur gut amüsiert, sondern auch bestimmte Gefühle geteilt hatten, konnte sie das schwer ertragen. Erinnerte er sich wirklich nicht mehr daran, wo sie sich damals zum ersten Mal begegnet waren? Es wurde Zeit, dass Trent Hightower eines begriff: So konnte man nicht mit Frauen umgehen. Frauen waren nicht dazu da, benutzt und dann wieder fallen gelassen zu werden. Wenn er bloß eine Ausnahme wäre und die meisten Männer ihrem Vater ähnelten, der treu und zuverlässig war, dann würde sie sich nicht weiter aufregen. Aber das war leider nicht der Fall. Auch am Beispiel der Schwestern hatte sie gesehen, was Männer anrichteten. Wie oft hatten Kelly, Jessie, Ashley und Sammie sich an ihrer Schulter ausgeweint.

Männer benahmen sich so mies, weil Frauen es zuließen. Und auch wenn Paige wusste, dass sie die Welt und vor allem die Männer nicht ändern konnte, an diesem Exemplar hier, das gerade vor ihr stand, würde sie ein Exempel statuieren. Sie würde es wie Jessie machen: eine wilde Nacht verleben, eine kurze Liaison haben, die den Vorteil hatte, dass sie etwas von Las Vegas zu sehen bekam. Und dann würde sie Trent, ohne mit der Wimper zu zucken, fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.

Aber sie musste es schlau anfangen. Es hatte keinen Sinn, sich ihm an den Hals zu werfen. Im Gegenteil, er musste den Eindruck haben, dass er ihr eher gleichgültig war. Dass er sie begehrte, wusste sie, das war deutlich gewesen. Aber wie sollte sie jetzt vorgehen? Jetzt hätte sie den Rat der Schwestern gebraucht. Aber sie konnte sie nicht anrufen, schließlich waren sie der Meinung, dass sie bereits ein aufregendes Liebesleben hatte. Außerdem nahm Paige sowieso nicht gern Ratschläge an.

Also musste sie selbst herausfinden, wie sie vorgehen sollte. Die Antwort lag klar auf der Hand. Sie wollte Trent so raffiniert verführen, dass er nicht nur keine Sekunde ihrer zweiten Nacht vergaß, sondern sich auch noch große Vorwürfe machte, dass er sie damals hatte gehen lassen und nie wieder an sie gedacht hatte. Warum sollte er nicht genauso leiden, wie sie gelitten hatte?

Autor

Maureen Child

Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal.

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