Historical Weihnachten Band 12

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ENTSCHEIDUNG AM DREIKÖNIGSTAG von MARGARET MOORE
Warwickshire, 1226: Unfassbar! Lady Giselle ist nicht bereit zu heiraten. Dabei wollte Sir Myles Buxton beim Weihnachtsfest um ihre Hand anhalten! Wie betört man eine Maid, die nichts so sehr begehrt wie ihre Freiheit?

EIN WEIHNACHTSMÄRCHEN IN LONDON von HOPE TARR
Fionas Herz gehört allein ihrer kleinen Buchhandlung - bis ein mysteriöser Mann durch die Tür tritt und ungekannte Gefühle in ihr weckt. Plötzlich wünscht sie sich nichts sehnlicher als einen Kuss unterm Mistelzweig ...

IM GLANZ DER STERNE von RUTH LANGAN
Eine Vermählung im Glanz der Weihnachtssterne: Wird Lindsays Traum vom Glück mit Morgan Wirklichkeit? Sie wagt es kaum zu hoffen. Denn ihr Geliebter hat Verpflichtungen, die einer Ehe mit ihr im Wege stehen!

WINTERHOCHZEIT AUF BURG LAOCHRE von MICHELLE WILLINGHAM
Bald schon werden die schöne Adriana und Liam MacEgan auf Burg Laochre Mann und Frau! Doch bei aller Vorfreude quält Adriana die Angst. Denn in der Hochzeitsnacht wird sie ihr Geheimnis nicht länger verbergen können ...


  • Erscheinungstag 11.10.2019
  • Bandnummer 12
  • ISBN / Artikelnummer 9783733737276
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Margaret Moore, Hope Tarr, Ruth Langan, Michelle Willingham

HISTORICAL WEIHNACHTEN BAND 12

1. KAPITEL

Warwickshire, Allerheiligen 1226

Am Tisch ihres Lords gab es einen scheppernden Knall, und die Ritter, die sich nach dem Morgenmahl noch im prunkvollen Speisesaal aufhielten, unterbrachen ihre Gespräche und starrten hinüber.

Was hast du da gerade gesagt?“ Sir Wilfrid Wutherton hielt immer noch den Stiel des Kelches umklammert, dessen Fuß er eben mit voller Wucht auf die hölzerne Tischplatte geschmettert hatte.

Dieser Ausbruch von Zorn richtete sich offensichtlich gegen seine Nichte Giselle, und das gab keinem der Anwesenden einen wirklichen Grund zur Besorgnis. Sie nahmen ihre Gespräche wieder auf, manche geradezu amüsiert. Der Lord konnte sich zwar unerbittlich geben, wenn es um sein Mündel ging, doch jedermann wusste, dass seine polternde Strenge nur eine augenzwinkernd inszenierte Posse war.

Giselles Zuversicht allerdings schwand bei der heftigen Reaktion ihres Onkels. Deshalb setzte sie ihr lieblichstes Lächeln auf und versuchte, alles andere um sich herum auszublenden. Wenn sie diese Chance nicht beim Schopfe packte und Sir Wilfrid jetzt gleich mit ihrem Wunsch konfrontierte, konnten Tage und Wochen vergehen, bis sich eine neue Gelegenheit ergab. Er war nicht oft allein im Saal anzutreffen, wenn das Wetter gut genug für einen Jagdausflug war. Meistens war er von einem ganzen Hofstaat von Leuten umgeben, was in Anbetracht der Größe seiner Ländereien und seiner Burg, ebenso wie der seines Ranges und seines Wohlstandes nichts Ungewöhnliches war. Vor allem aber wegen seiner Geselligkeit und Herzensgüte scharten sich die Menschen um Lord Wutherton, und eben diese Gutmütigkeit war Giselles einziger Trumpf.

„Ich erwarte natürlich kein Mitspracherecht bei der Auswahl meines zukünftigen Gatten, lieber Onkel“, säuselte sie mit zuckersüßem Lächeln. „Ich wünsche mir nur, ihn ablehnen zu dürfen, sollte er mir vollkommen unpassend erscheinen.“ Sir Wilfrid beugte sich zu ihr hinab, bis seine buschigen grauen Augenbrauen beinahe ihre Nasenspitze berührten. „Ich will doch nicht hoffen, dass Lady Katherine dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.“

„Aber nein, lieber Onkel, ganz und gar nicht“, versicherte Giselle, denn tatsächlich waren Lady Katherines Ansichten über die Ehe alles andere als liberal. Allen jungen Damen, die zur Erziehung in ihre Obhut übergeben wurden, hatte sie eingetrichtert, dass es ihre Aufgabe sei, dem Familienoberhaupt bedingungslos zu gehorchen. Ob Vater, Onkel, Bruder oder sogar Cousin, was diese für ihre Zukunft beschlossen, durfte eine junge Dame nicht infrage stellen. Im Laufe der Jahre hatte Giselle beobachtet, dass man sich, sobald man schließlich verheiratet war, immer weiter von Freunden und Familie entfernte. Selbst mit Cecily Debarry, ihrer engsten Freundin, gab es nach deren Hochzeit mit Bernard Louvain keinerlei Kontakt mehr. Schon bei seinem Antrittsbesuch bei Lady Katherine hatte Giselle das Empfinden gehabt, dass seine Höflichkeit und seine guten Manieren nur aufgesetzt waren. Cecily hatte sie später kein einziges Mal mehr besucht, und das legte den Verdacht nahe, dass ihr Ehemann ein selbstsüchtiger Tyrann war.

„War ich bis jetzt nicht immer eine folgsame Nichte, lieber Onkel?“, schmeichelte sie. „Ich habe mich klaglos unter die Fuchtel von Lady Katherine begeben und habe immer alles getan, was von mir erwartet wurde. Ich habe Euch auch nie um etwas gebeten, doch nun bin ich es, die mit wem auch immer verheiratet werden soll, und ich finde, ich habe ein Mitspracherecht verdient.“

Sir Wilfrids Lider flatterten, und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als hätte Giselle ihn erweichen können. Doch dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, griff nach dem Kelch und murmelte: „Deine Bitte kommt zu spät. Ich habe schon jemanden für dich gefunden.“

Giselle schluckte. „Was? Ihr … Ihr habt …?“

„Ja. Die Verlobung wurde schon arrangiert, als du noch bei Lady Katherine warst.“ Giselle sah ihrem Onkel fest in die Augen. „Und warum habt Ihr mir nichts davon gesagt?“

Sir Wilfrid blickte stumm in seinen Kelch, hob ihn an die Lippen und nahm einen großen Schluck.

„Bitte, Onkel, ich möchte es wissen. Habt Ihr mir noch nichts gesagt, weil die Verlobung vielleicht noch nicht spruchreif ist? Hat der Auserwählte eventuell noch Vorbehalte?“

„Natürlich nicht! Bei dem Vermögen, das dir bei deiner Heirat zugesprochen wird, müsste er verrückt sein.“

Das war es also. Ihr Vermögen, das Erbe, über das sie oder besser gesagt ihr Gatte verfügen konnte, sobald sie verheiratet war. Giselle wusste, dass es sich dabei um eine erhebliche Summe handelte, aber wie hoch sie genau war, das wusste sie nicht. „Wenigstens haltet Ihr ihn also nicht für einen Dummkopf.“ Giselle versuchte, sich vor ihrem Onkel nichts von dem Aufruhr anmerken zu lassen, der in ihrem Innern tobte. Die Entscheidung war bereits gefallen, und sie konnte nichts mehr dagegen tun. „Dürfte ich erfahren, wer der Auserwählte ist?“

„Es ist Sir Myles Buxton.“

Giselle hatte diesen Namen noch nie gehört, aber das war im Grunde auch nicht anders zu erwarten. Die wenigen Männer, die sie vom Hörensagen kannte, konnte sie an einer Hand abzählen. Lady Katherine hielt es für unschicklich zu klatschen, und unter Klatsch verstand die eiserne Lady schon den Austausch selbst der harmlosesten Neuigkeiten.

„Und darf ich fragen, lieber Onkel, wie alt er ist?“

„Fünf Jahre älter als du.“

Gott sei Dank! Wenigstens war er kein alter Mann! Aber irgendetwas musste ihn doch bewogen haben, um ihre Hand anzuhalten.

„Ist er womöglich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten?“

„Wo denkst du hin, Kind? Glaubst du etwa, ich wäre von Sinnen? Viele wohlhabende junge Herren würden sich glücklich schätzen, in unsere Familie einheiraten zu können!“

„Es tut mir leid, Onkel, ich wollte Euch nicht verärgern. Ich würde nur gern wissen, warum die Verlobung noch nicht bestätigt ist, wo Ihr doch gar nicht vorhattet, mich vorher zu fragen.“

„Er muss nur noch den Vertrag unterschreiben, das ist alles.“

Dies war vielleicht die allerletzte Chance, ihren Onkel umzustimmen, und Giselle griff nach ihr wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm. „Ich bin sicher, dass Ihr eine gute Wahl für mich getroffen habt, lieber Onkel. Aber wenn die Verlobung noch nicht offiziell ist, könntet Ihr mir doch die Bitte gewähren, an Eurer Entscheidung teilzuhaben. Immerhin wäre das mein gutes Recht.“

Sir Wilfrid traute seinen Ohren nicht. „Von welchem Recht sprichst du?“, polterte er und vergoss dabei ein paar Tropfen des dunkelroten Weines auf dem weißen Tafeltuch. „Wer in drei Teufels Namen hat dir das eingeflüstert? Du kannst dir nicht die Freiheit nehmen, ihn abzulehnen!“

„Lady Katherines Priester sagt da aber etwas anderes. Ich habe ihn befragt, und er hat mir versichert, dass jede junge Dame das Recht hat, den Gatten, den ihre Familie für sie ausgesucht hat, abzuweisen.“ Ein Diener kam herbeigeeilt und versuchte, die Weinflecken auf dem weißen Leinen so gut es ging zu entfernen.

„Du willst also Sir Myles Buxton ablehnen, obwohl du ihn noch nie gesehen hast?“

Giselle spürte, dass sie an Boden gewann, ein kleines Stückchen nur, aber das war sie nicht mehr bereit, aufzugeben. „Also gut, ich werde ihn mir ansehen. Wann kann ich ihn treffen?“

„Er kommt an Weihnachten zu uns, um den Vertrag zu unterzeichnen.“

„Also gut, lieber Onkel“, sagte Giselle und versuchte, dabei so sachlich wie möglich zu klingen. „Ich schlage Euch Folgendes vor: Dieses Jahr werde ich allein die Festlichkeiten für die Feiertage vorbereiten. Ich werde Euch beweisen, dass ich eine reife Frau bin, die Entscheidungen fällen und die Verantwortung für den gesamten Ablauf des Festes übernehmen kann. Wenn ich Euch während dieser zwölf Tage davon überzeugen kann und Ihr nichts zu bemängeln habt, gesteht Ihr mir dann auch eine Entscheidung über die Verlobung zu?“

Sir Wilfrid kratzte sich nachdenklich an seinem dichten grauen Vollbart. „Du meinst also, dass du in der Lage bist, die zwölftägigen Festlichkeiten, von Weihnachten bis Epiphanias, allein zu organisieren? Die Unterkünfte für unsere Gäste und ihre Dienerschaft, die Verköstigung, die Auftritte der Künstler, der Chöre und der Musiker, und die Ausstattung des Festsaals?“

Giselle zögerte nur einen winzigen Augenblick. Ja, sie wusste, dass sie dazu in der Lage war; auf solche Aufgaben war sie vorbereitet und hätte sich an noch viel größere herangewagt, wenn sie sich damit ihre Freiheit erkaufen konnte. „Ja, Onkel, das bin ich.“

„Dann bin ich einverstanden, Giselle.“

Erleichtert sprang seine Nichte auf, verbeugte sich hastig und versicherte: „Ihr werdet sehen, lieber Onkel, alles wird zu Eurer Zufriedenheit verlaufen. Aber jetzt entschuldigt mich bitte, ich habe noch viel zu tun.“

Sir Wilfrid sah ihr nach, wie sie den Saal in Richtung der Großen Halle durchquerte.

Sie war zart und wunderschön, aber auch dickköpfig und eigenwillig. Ihr einmal nachzugeben war ein Risiko, konnte es doch weiteres Aufbegehren Giselles nach sich ziehen. Allerdings – die Gefahr, dass sie Sir Myles Buxton ablehnen würde, wenn sie ihn erst einmal kennengelernt hatte, war verschwindend gering. Keine junge Dame, die noch einigermaßen bei Verstand war, würde das tun. Nicht einmal Giselle.

Ein paar Wochen vergingen, und Giselle stürzte sich mit Begeisterung in ihre neue Aufgabe. Der frostig-feuchte Winter war inzwischen eisig und bitterkalt geworden, und so musste sie mehr Vorräte anlegen als bislang geplant, um die Versorgung der Gesellschaft nicht zu gefährden. Der Niederschlag der vergangenen Tage war in der letzten Nacht zu einer dicken Eisschicht gefroren, die Innenhof und Vorplatz der Burg bedeckte. Etliche Lieferantenkarren waren bereits im Matsch der aufgewühlten Wege stecken geblieben. Einige der Gäste waren wegen des zu erwartenden schlechten Wetters schon früher angereist, andere wiederum würden später als angekündigt eintreffen. Giselles sorgsame Planung hinsichtlich der Unterbringung und der Verköstigung der Besucher drohte allmählich ins Wanken zu geraten, und sie musste improvisieren.

Iestyn, der Küchenmeister, sollte ihr dabei helfen, doch er lamentierte in einem fort nur über die faulen Dienstboten, den Fisch, der seiner Ansicht nach nicht frisch geliefert worden war, und die schwindenden Salzvorräte. Sein Hoheitsgebiet, die Küche, sah aus wie Vater Pauls Beschreibung der Hölle, als Giselle sie betrat. Obwohl die oberen Fensterflügel alle geöffnet waren und kalte Luft von draußen hineinströmte, war es drinnen heiß und stickig.

Auch die Betriebsamkeit der Köchinnen, der Küchenmägde und – jungen hatte beinahe etwas Verstörendes. Ein paar Knaben drängten sich mit Mehl- und Weinfässchen, Obstkörben und Kisten mit gedörrtem Fisch durch die Enge. Zwei weitere drehten die Spieße mit Ochsen- und Hammelfleisch über einer Feuerstelle und gaben dabei sorgsam acht, dass das Fleisch nicht verbrannte und der herabtropfende Saft nicht vergossen wurde. Am Ende des großen Holztisches redeten und lachten zwei Burschen, während sie im Takt mit Mörser und Stößel Gewürzkräuter stampften.

Drei kräftige Mägde mit muskulösen Oberarmen standen in ihren neuen weißen Schürzen neben ihnen vor einer bemehlten Fläche und kneteten verschiedene Teige für Kuchen, Brot und Pasteten. Und in dem ganzen Gewühl schlängelte sich die Küchenkatze mit hocherhobenem Schwanz unter den langen schweren Eichenholztischen hindurch und schlug mit ausgefahrenen Krallen nach einem der Jagdhunde, mit denen sie sich ihr Revier teilen musste.

Alles in allem herrschte eine Atmosphäre höchst konzentrierter, aber unterschwellig freudig erregter Betriebsamkeit. Es war Weihnachten, und wenn die Arbeit erst einmal getan war, gab es zum Lohn ein besonders schmackhaftes Brot, reichhaltigeres Essen und besseren, feineren Wein als sonst. Wenn das Mahl serviert war, würden sie die Küche ganz für sich allein haben und auf ihre Weise mit Musik, Tanz und Spielen feiern können. Eure Herrschaft drückte gern ein Auge zu, wenn sie nur am nächsten Morgen wieder alle frisch zur Stelle waren. Zwölf Tage im Jahr herrschte Ausnahmezustand im Hause. Wenn sie vorüber waren, ging alles wieder seinen gewohnten Gang.

Zunächst aber musste Giselle den aufgeregten Küchenmeister beruhigen. „Fisch und Salz werden heute noch geliefert, Iestyn, mach dir keine Sorgen.“ Der Koch wischte sich mit einem Zipfel seiner Schürze die Schweißperlen von der Stirn. „Ihr wisst, Mylady, der Steinbutt soll heute Abend serviert werden. Er ist der frischeste Fisch, den wir für Geld kaufen konnten.“

„Und so soll es auch sein, mein lieber Iestyn, schließlich soll niemand meinen Onkel für einen Geizhals halten.“

Der Koch brach in brüllendes Gelächter aus und hielt sich den runden Bauch, der dabei wie Gelee wabbelte. „Einen Geizhals, Mylady, der Witz ist gut!“, prustete er. „Ihr hättet das Zeug zum Hofnarren, wisst Ihr das? Ihr Onkel und geizig, nein wirklich!“

Durch die beschlagenen Fensterscheiben sah Giselle ihre Kammerzofe Mary über den Hof auf den Küchentrakt zueilen, so schnell ihr das auf den vereisten Pflastersteinen möglich war.

„Bitte kommt ans Tor, Mylady“, rief sie ihr zu. „Kommt schnell!“

Mit einer flüchtigen Handbewegung verabschiedete sich Giselle aus der Küche und lief ihrer Dienerin entgegen. „Was ist denn passiert, Mary?“, fragte sie atemlos.

„Der Julscheit ist vom Wagen geglitten und hat sich im Tor verkantet, Mylady.“

Giselle erfasste mit einem Blick, was geschehen war. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit brachte der Jagdaufseher aus den Wäldern, die zu den Ländereien ihres Onkels gehörten, einen großen Baumstamm. In ganz England war es Brauch, über die Weihnachtstage solch einen Julscheit im offenen Feuer zu verbrennen, und dieser hier war ein ganz besonders imposantes Exemplar, beinahe drei Meter lang. Während der Karren, auf den er geladen war, über die schlammigen Wege geholpert war, musste er verrutscht sein und klemmte nun im Burgtor fest.

„So ein Missgeschick“, stöhnte Giselle, raffte den Saum ihres braunen Hauskleides und schickte sich an, auf das Tor zuzulaufen. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß sie dabei die Glätte, rutschte aus und landete unsanft auf den vereisten Pflastersteinen. Verletzt hatte sie sich nicht, konnte sich auch sofort wieder aufrappeln und verwirrt und ein bisschen geniert den Zustand ihres Gewandes begutachten. Kein Wunder, dass die Dienstboten an den Fenstern und der Jagdaufseher, der neben dem Kopf seines Pferdes vor dem Karren stand, sie mit offenem Munde anstarrten. Das Kleid war verschmutzt und an einer Stelle eingerissen und ihr Sturz ein lächerliches Spektakel gewesen.

Trotzdem fand Giselle, dass man dieser Situation mit Würde begegnen konnte, wenn man nur einmal tief Luft holte, Ruhe bewahrte und in die Runde lächelte.

Gerade als sie sich wieder aufgerichtet hatte, ertönte eine tiefe, dröhnende Stimme von jenseits des Tores: „Wer ist denn für dieses Dilemma verantwortlich?“

Giselle biss die Zähne zusammen und beschleunigte ihren Schritt, behutsam und vorsichtig dieses Mal, aber mit großer Würde.

„Welcher Dummkopf hat das hier angerichtet?“, donnerte die Stimme wieder, und diesmal sah Giselle auch den Mann, dem sie gehörte. Wie ein Kapitän auf der Brücke seines Schiffes stand er hoch oben auf dem verkeilten Stamm und empörte sich über die versperrte Zufahrt mit der Arroganz eines Mannes, dem anscheinend noch nie ein Hindernis in den Weg gelegt worden war. Dieser Mann war kein Lieferant, das erkannte Giselle auf den ersten Blick. Er trug eine taillierte dunkle Wolljacke mit feinen Stickereien auf dem Revers, einen pelzbesetzten Umhang und Stiefel aus weichstem Leder.

Er musste einer der Gäste ihres Onkels sein, und deshalb zwang sie sich, höflich zu bleiben. „Dann sprecht mit mir, Sir. Ich habe hier die Verantwortung.“

Wie eine Katze balancierte der Mann über den Stamm durch das Tor und landete mit einem geschmeidigen Sprung neben dem Kopf des Pferdes. Er war athletisch und sah zudem nicht übel aus.

Ausgesprochen gut sogar mit seinem schulterlangen leicht gelockten braunen Haar, dem kantigen Kinn und der geraden, feinen Nase. Seine Wangen waren gerötet, aber nicht etwa, weil er sich für sein überhebliches Gebaren schämte. Giselle war eher bereit, zu glauben, dass er sich über seinen Balanceakt über den Baumstamm ein bisschen zu sehr aufgeregt hatte. „Ihr führt hier das Regiment?“, fragte er ungläubig. „Ich hoffe doch, Sir Wilfrid ist nicht unpässlich.“

„Mein Onkel ist wohlauf, und er ist drinnen im Warmen“, erwiderte Giselle. „Wenn Ihr hineingehen wollt, bitte sehr. Inzwischen werde ich mir ein paar starke Männer suchen, damit sie den Stamm entfernen und …“

„Seine Nichte? Ihr seid seine Nichte?“, unterbrach er sie und betrachtete ihre wahrhaftig nicht eben höfische Erscheinung mit einem Lächeln, das nicht nur breit, sondern außerdem noch anzüglich war.

Ein Verdacht keimte in ihr auf, eine entsetzliche Ahnung. Giselle fühlte sich, als stünde sie auf einem morschen Kahn, den der verwegene Kapitän gerade versenkte. Ach Onkel, was habt Ihr Euch dabei gedacht? Wie konnte Euch nur in den Sinn kommen, ausgerechnet ihn auszuwählen? Wenn dieser Mann tatsächlich ihr zukünftiger Verlobter war, dann hatte Lord Wutherton den arrogantesten, anmaßendsten Mann ausgesucht, dem Giselle jemals das Unglück hatte, zu begegnen.

„Da Sir Wilfrid mein Onkel ist, muss ich wohl seine Nichte sein“, erwiderte sie und versuchte dabei, nicht sarkastisch zu klingen.

„Also, dann seid Ihr Lady Giselle! Ich bin Myles Buxton, Mylady, welch ein glückliches Zusammentreffen! Ich muss sagen, was man sich über Eure Anmut erzählt, wird Eurer tatsächlichen Schönheit in keiner Weise gerecht.“ Er gab seiner tiefen Stimme einen unangemessen vertraulichen Unterton und schien völlig zu ignorieren, dass sich hinter dem Karren mit dem eingekeilten Baumstamm inzwischen eine Reihe kleinerer Kutschen und Equipagen gestaut hatte.

Giselle gab sich große Mühe, Haltung zu bewahren, denn sie wusste ganz genau, dass ihr Erscheinungsbild im Augenblick alles andere als anmutig war. Ihr Umhang war verrutscht, ihr Gewand schmutzig und zerrissen, und außerdem schwitzte sie. Wenn sie sich überhaupt schön fand, dann bestimmt nicht gerade in diesem Moment. Buxtons Scheinheiligkeit erinnerte Giselle an den heuchlerischen Charme, mit dem Bernard Louvain ihrer Freundin Cecily den Hof gemacht hatte.

Aber ihr Onkel hatte ihn eingeladen, er war Gast des Hauses, und ob sie wollte oder nicht, sie musste wenigstens die Form wahren. „Willkommen auf Wutherton Castle“, sagte sie deshalb mit kühler Höflichkeit. „Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich muss mich um …“

Buxton wartete nicht einmal das Ende ihres Satzes ab, nickte nur kurz und winkte dann drei der Männer herbei, die sich im Hof herumgetrieben und die Szene bis jetzt interessiert, aber tatenlos beobachtet hatten. Im Handumdrehen hatten sie den Stamm geschultert und versuchten mit vereinten Kräften, ihn aus dem Tor zu drücken.

Noch bevor Giselle etwas sagen oder gar eingreifen konnte, zog Buxton Umhang und Jacke aus, warf beides achtlos über den Stamm und packte ebenfalls mit an. Eine Sekunde lang war Giselle wirklich überwältigt, einerseits von der Sorglosigkeit, mit der er sein fein gestärktes, blütenweißes Hemd ruinierte, andererseits von dem muskulösen Oberkörper und den starken, breiten Schultern, die sich darunter befanden. In der nächsten Sekunde aber sah sie das selbstzufriedene Grinsen, das unmissverständlich ihr galt und so viel besagte wie: Bin ich nicht ein toller Kerl?

Eitelkeit war etwas, das Giselle nicht im Geringsten beeindruckend fand. „Da Ihr Euch nun dieser Sache annehmt, Sir Myles, kann ich mich inzwischen um Eure Unterbringung bemühen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann habt Ihr zehn Bedienstete in Eurem Troß.“

„Zwanzig“, verbesserte Buxton. Giselle blieb die Luft weg.

Zwanzig? Er hatte die Hälfte angekündigt, und nun musste sie für die doppelte Anzahl von Männern Unterkunft und Verpflegung bereitstellen. „Wenn Ihr den Stamm herausgezogen habt, bringt ihn bitte direkt in den Festsaal“, wies sie den Jagdaufseher an.

„Was immer Ihr wünscht, Mylady“, entgegnete Buxton mit einer kurzen Verbeugung, als würde jedes gesprochene Wort allein ihm gelten.

„Das muss nicht Eure Sorge sein. Der Mann weiß genau, was er zu tun hat.“

Auch gut. Zumindest hatte er seine Hilfe angeboten. Selbst wenn eine solche Aktion eigentlich unter seiner Würde war, so war sie doch auf jeden Fall geeignet, Lady Giselle milde zu stimmen. Er hatte zwar kein freundliches Abschiedswort von ihr gehört, aber das Knarren des Wagens, die lauten Rufe der Männer und das Ächzen des Baumstammes, als er mit einem Ruck aus seiner Verkeilung sprang, hatten ihre Stimme wahrscheinlich übertönt. Sie war schon auf dem Weg zur Treppe, langsam und, wie ihm schien, beinahe widerstrebend.

Immerhin hatte sie gerade ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt und wäre vielleicht gern noch einen Augenblick geblieben.

Bestimmt war sie nur so kurz angebunden, weil ihr erstes Zusammentreffen unter einem schlechten Stern stand. Trotz ihrer verschmutzten Kleidung war ihr Gang aufrecht, ihre Erscheinung grazil und würdevoll.

Es war verwunderlich, dass Sir Wilfrid die Vorzüge seiner Nichte eher zurückhaltend beschrieben hatte, anstatt, wie bei solchen Verhandlungen üblich, maßlos zu übertreiben. Nein, mit ihrem herzförmigen Gesicht, den faszinierenden grünen Augen und ihren sinnlichen Lippen war Lady Giselle eine Schönheit, wobei ihre sinnlichen Lippen … Wenn er es sich recht überlegte, waren sie doch ein bisschen verkniffen, und für eine junge Dame von hohem Stand hatte Lady Giselle eine ziemlich scharfe Zunge.

Vielleicht war sie gar nicht so beeindruckt von ihm, wie er es gern geglaubt hätte. Aber was machte das schon? Der Ehevertrag mit dieser bildhübschen Frau war so gut wie unterzeichnet, und kleine Charakterfehler wurden durch die ansehnliche Mitgift gut und gerne ausgeglichen. Alles in allem war dies eine Partie, wie ein Mann sie sich besser gar nicht wünschen konnte.

Eine Frau übrigens auch nicht. Sir Myles Buxton war der begehrteste Junggeselle im ganzen britischen Königreich, und das wusste er.

2. KAPITEL

Als er am Abend den Festsaal betrat, war Myles überwältigt von der Ausstattung dieser riesigen Halle. Die Wände waren in leuchtenden Farben mit Jagd- und Schlachtszenen bemalt, aber auch mit dekorativen Bildern von opulenten Festmahlen und Familienfeiern. Mehrarmige Kandelaber, die an den Wänden und im ganzen Saal verteilt waren, verströmten ein warmes Licht, das die Malereien so lebendig wirken ließ, als stünde der Betrachter genau in ihrer Mitte. Überall war der Raum mit kunstvollen Schmiedearbeiten dekoriert, und das weiße Leinen, mit dem die vielen Tische gedeckt waren, schimmerte edel im flackernden Licht der Kerzen.

Kiefernäste, Efeu, Stechpalmen- und Mistelzweige lagen verstreut auf den Tafeltüchern, und ihr Duft vermengte sich mit dem köstlichen Geruch von schmelzendem Bienenwachs und brennenden Holzscheiten. Die hohen Fenster des Saales waren mit Efeugirlanden umrahmt und mit Mistel- und Tannenkränzen geschmückt, und an beiden Seiten eines jeden Fensters hingen schwere, bodenlange Samtvorhänge. Neben etlichen Kaminen an den Wänden befand sich in der Mitte der Halle die wohl größte Feuerstelle, in der bereits der Holzstamm glomm, der vor ein paar Stunden noch in der Toreinfahrt festgesteckt hatte.

Oben auf der Galerie versammelten sich schon die Musiker; einer zupfte an den Saiten seiner Harfe, ein anderer hatte eine kleine Trommel, wieder andere stimmten gerade ihre Dudelsäcke und Rohrflöten aufeinander ab.

Myles war nicht der Erste, der den Saal betrat. Überall standen bereits Gäste in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich leise. Nur ein paar junge Adelige amüsierten sich lautstark und lachten so herzlich, dass Myles unwillkürlich auch lächeln musste. Lady Alice Derosier, die mit Lady Elizabeth Cowton direkt neben ihm stand, fühlte sich offenbar angesprochen und lächelte zurück.

Die Damenwelt hatte sich immer schon sehr für ihn interessiert und ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als seine eigene Familie, allen voran sein Vater und seine Brüder, je vermutet hätten. Dass sie nicht allzu viel von ihm hielten und ihn als ein unwürdiges Mitglied ihrer Familie betrachteten, kümmerte Myles wenig. Wenn er erst einmal mit Sir Wilfrid Wuthertons Nichte verheiratet war, würde sich das mit einem Schlag ändern.

Um Lady Giselle davon zu überzeugen, dass er nicht nur wohlhabend, sondern auch großzügig und einfühlsam war, hatte er zwölf wertvolle Präsente für sie mitgebracht. Am Weihnachtstag sollte sie das erste bekommen und zu Epiphanias, dem Dreikönigsfest, das letzte. Danach würde sie mit Sicherheit bereit sein, den Eigensinn, den er bei ihrem ersten Zusammentreffen bemerkt hatte, aufzugeben.

Mit zufriedener Miene schlenderte Sir Myles zum anderen Ende der Halle. Er befand sich nun am Gang zur Küche, und der würzige Duft der Speisen mischte sich hier mit dem süßen Aroma von Bienenwachskerzen und Wintergehölz.

Diese wunderbare, warme und festliche Atmosphäre konnte nur von einem begnadeten Hofdiener oder aber von einer Burgherrin mit viel Geschmack und Organisationstalent geschaffen worden sein. Soweit er wusste, war Sir Wilfrid zwar nicht verheiratet, aber er hätte den Mann nicht verachtet, wenn er sich trotzdem die Gesellschaft einer Frau gegönnt hätte.

Was für ein einsames Leben wäre das sonst? Sir Myles hatte nie lange nach einer willigen Frau suchen müssen, wenn er das Bedürfnis nach einer verspürt hatte, aber eine Bindung hatte in seinen Augen nur dann einen Sinn, wenn sie mit einem Zuwachs an Wohlstand und Ansehen einherging. Beides würde ihm durch die Allianz mit Sir Wilfrid gewiss sein.

Und vielleicht, wenn man die zarte Gestalt und die Schönheit seiner Nichte betrachtete, sogar noch einiges mehr.

„Wie findest du diese Kappe, Mary?“ Oben in dem Turmzimmer, das Giselle immer bewohnte, wenn sie auf der Burg ihres Onkels weilte, fand in diesem Augenblick eine Anprobe statt, die die Zofe Mary in Erstaunen versetzte. Noch nie zuvor hatte sie bei ihrer Herrin Anzeichen von Koketterie, geschweige denn von Eitelkeit bemerkt. Giselle war zwar immer gut gekleidet, doch Äußerlichkeiten bedeuteten ihr in der Regel nichts.

In den letzten Tagen und Stunden hatte sie nur daran gedacht, wie sie die Gäste unterbringen und den Festsaal dekorieren sollte. Ihre Sorge galt dem Grillfleisch, das innen zart und außen knusprig, aber nicht verbrannt sein sollte, dem Fisch, der frisch gefangen auf den Tisch kommen musste, und den passenden Saucen dazu.

Über das Kleid, das sie anziehen würde, hatte sie sich bis jetzt keine Gedanken gemacht, und eigentlich hatte sie das auch gar nicht nötig. Selbst in einem Jutesack hätte ihre Erscheinung noch etwas Höfisches gehabt, doch nun lagen Kleider, Umhänge, Schals und Kopfschmuck über das Bett verstreut, und erst nach vielen Anproben hatte Giselle sich schließlich für eine rote, tief ausgeschnittene Samtrobe mit einem Unterkleid aus goldfarbener Seide entschieden, das an der Brust gerafft und mit Brokatornamenten verziert war. Die Kappe, die sie gerade anprobierte, war aus dem gleichen roten Samt und sah einfach entzückend aus zu den zwei blonden Zöpfen, die Giselle um den Kopf festgesteckt hatte.

„Findest du sie nicht zu extravagant? Ich möchte nicht, dass alle mich anstarren.“

„Wenn man Euch anstarrt, Mylady, dann bestimmt nicht wegen dieser Kappe. Ihr könnt anziehen, was Ihr wollt, Ihr werdet auf jeden Fall die schönste Frau heute Abend sein. Und Sir Myles“, fügte sie schelmisch hinzu, „wird seine Blicke nicht von Euch abwenden können.“

„Ich werde mich jetzt erst einmal um die Speisen kümmern“, sagte Giselle, ohne auf die Bemerkung ihrer Dienerin einzugehen. „Alles muss reibungslos ablaufen, und Iestyn befürchtet, das Salz könnte knapp werden. Es wäre doch entsetzlich, wenn ich Sir Buxton wegen eines Fässchens Salz heiraten müsste!“

Damit rauschte sie aus dem Zimmer, während Mary kopfschüttelnd die herumliegenden Kleidungsstücke aufsammelte. Wegen eines Salzfasses heiratete man doch nicht. Irgendetwas hatte sie da nicht richtig verstanden.

Am Hohen Tisch saß Sir Myles Buxton gleich zu ihrer Linken, und Giselle entnahm dem Lachen ihres Onkels, dass er anscheinend gerade eine amüsante Anekdote zum Besten gab. Sie konnte sich allerdings nicht auf die launige Geschichte konzentrieren, denn oben auf der Galerie hatte einer der Männer, die Fiedel spielten, offenbar schon zu viel Wein getrunken. Sein Bogen rutschte immer wieder quietschend und kratzend von den Saiten, und er schwankte, während er dem Geländer bedrohlich nahe kam.

Sie musste den Hofdiener suchen und ihn bitten, den Mann ohne großes Aufsehen fortzuschaffen, bevor noch ein Unglück geschah.

Wahrscheinlich hätte sie seinen Zustand schon eher bemerkt, wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, Lady Alice und Lady Elizabeth dabei zu beobachten, wie sie Sir Myles schöne Augen machten.

Nicht, dass es sie besonders interessiert hätte – es war Giselle auch genauso gleichgültig, dass einige der jungen Adeligen versuchten, ihr Interesse zu erwecken. Mit solchen oberflächlichen Plänkeleien konnte sie nichts anfangen, und auch die Blicke, mit denen Sir Wilfrid abwechselnd sie und dann Sir Myles bedachte, verärgerten sie höchstens.

Als sie plötzlich den festen Druck einer warmen Hand auf ihrer spürte, zuckte sie zusammen. „Ja bitte, Sir Myles?“

„Ihr habt ja gar nicht zugehört.“

Sie entzog ihm ihre Hand und versteckte sie in ihrem Schoß. „Das stimmt. Ich habe gerade an etwas anderes gedacht.“

Blitzte da in seinen Augen so etwas wie Verdruss auf? Dann, dachte sie beinahe triumphierend, hat er sich schon entlarvt. „Es war wohl meine Aufsichtspflicht gegenüber den Bediensteten, die mich abgelenkt hat, entschuldigt bitte.“

„Ihr beaufsichtigt die Dienerschaft? Als Burgherrin? Ich bin beeindruckt, Mylady.“

Beeindruckt war sie auch, aber ohne es zu wollen. Man musste doch nicht gleich erröten wegen eines so dahergesagten Kompliments – oder war es, weil ihr plötzlich der volle, weiche Klang seiner Stimme aufgefallen und es ihr fast so vorgekommen war, als flüstere er ihr Liebesworte ins Ohr?

Nein, davon wollte sie überhaupt nichts hören, und es gefiel ihr auch gar nicht, zu sehen, dass ihr Onkel sich gerade angeregt mit seinem Tischnachbarn unterhielt und ihr die Konversation mit Sir Myles ganz allein überließ.

„Dann werdet Ihr in meinem Schloss diese Aufgabe auch ganz vorzüglich meistern“, fuhr er fort. „Es ist zwar ein bisschen größer, und wir haben auch mehr Bedienstete, aber Ihr werdet wahre Wunder vollbringen, wenn Ihr Euch nicht von ausschweifenden Vergnügungen ablenken lasst.“

Wie zum Beispiel meinen Onkel zu besuchen, Lady Katherine oder meine Freundinnen, dachte sie bitter, und plötzlich hatte seine angenehme tiefe Stimme und sein gutes Aussehen keinerlei Wirkung mehr auf sie. Er war ein Angeber, arrogant, selbstzufrieden und prahlerisch.

„Darf ich Euch in diesem Sinne darauf aufmerksam machen, Mylady“, fuhr er fort, „dass einer Eurer Musiker Gefahr läuft, die Balustrade hinabzustürzen, wenn man ihm nicht den Wein wegnimmt?“

„Das habe ich bereits bemerkt“, entgegnete Giselle kühl. „Gerade wollte ich …“

„Gestattet es mir“, schnitt er ihr das Wort ab, stand auf und machte sich quer durch die Halle auf den Weg zur Treppe, die zur Galerie hinaufführte. Dabei schien er es allerdings nicht sehr eilig zu haben, nickte dem einen und anderen zu und blieb stehen, um ein paar Worte mit Lady Alice und Lady Elizabeth zu wechseln.

Bis er oben ankommt, ist der Trunkenbold wahrscheinlich eingeschlafen, dachte Giselle grimmig. Das Beste wird sein, ich sehe selbst nach dem Rechten.

Ihr Onkel jedoch hinderte sie am Aufstehen, indem er sich zu ihr hinüberbeugte und nach ihrer Hand griff. Seine Stimme klang wie das Schnurren einer riesengroßen dicken Katze, wie immer, wenn genügend guter, süßer Rebensaft durch seine Kehle geflossen war. „Na, wie gefällt er dir, mein Kind? Ist er nicht ein wirklich gut aussehender Kerl?“

Und ist er nicht wahrhaftig stolz darauf? dachte sie.

„Ich hatte noch nicht das Herz, ihm von unserer Abmachung zu erzählen. Er ist so glücklich über eure Verlobung vor allem, nachdem er dich draußen im Hof getroffen hat.“

„Ach?“ Giselle vermutete, dass es eher die weitläufigen Ländereien und die imposante Burganlage ihres Onkels waren, die Sir Myles’ Begeisterung entfacht hatten. „Was hat er denn gesagt?“

„Na, na, na, du sollst nicht nach Komplimenten fischen, mein Kind. Aber ich kann dir sagen, dass er überaus angetan ist von dir.“

Oben auf der Galerie gab es ein leises Gerangel, das zwar allgemein nicht für Aufsehen sorgte, Giselle zum Glück aber davon abhielt, ihrem Onkel etwas zu erwidern. Sir Myles war inzwischen doch oben angelangt und hatte es fertiggebracht, den betrunkenen Fiedler mit sanftem Nachdruck fortzubringen. Diplomatischer hätte sie selbst die Angelegenheit auch nicht regeln können, zumal die restlichen Musiker unbeschwert, ja geradezu überschwänglich wieder zu spielen anfingen.

Die Tafeldiener schoben die langen Tische an den Rand, und im Handumdrehen wurde aus dem großen Speisesaal eine weitläufige Tanzfläche.

„Ich danke Euch für Eure Hilfe“, sagte Giselle, als Sir Myles zu ihr zurückkehrte. „Womit habt Ihr die Musikanten denn so auf Trab gebracht?“

„Ein Kinderspiel“, erklärte Buxton selbstzufrieden. „Ich sagte ihnen lediglich, wenn sie jetzt ihr Bestes gäben, könnten sie auch auf meiner Hochzeit spielen.“

Herrgott, war der arrogant! Giselle, die sich eben noch vorgenommen hatte, ein bisschen verbindlicher zu sein, entschied augenblicklich, dass es Zeit für einen Dämpfer war. Sir George de Gramercie, der Tischnachbar ihres Onkels, kam ihr da gerade recht. Er war ein junger Edelmann aus gutem, wohlhabendem Hause, und obwohl er mit seinen blonden Locken ein wenig knabenhaft aussah und nicht mit der herben Männlichkeit Buxtons konkurrieren konnte, war er doch kein unattraktiver Mann. Giselle erwiderte seinen Gruß nur allzu gern mit einem provokanten, koketten kleinen Lächeln, und zu ihrer größten Genugtuung sprang Sir Myles sofort darauf an.

„Ihr scheint eine gewisse Vorliebe für diesen jungen Mann zu hegen.“

„Oh ja, denn er ist ein alter Freund der Familie.“

„Na, so alt sieht er gar nicht aus.“ Das reichte ihr schon. Sie hatte ihm einen kleinen Seitenhieb versetzt, aber Lust auf eine längere Unterhaltung darüber hatte sie nicht.

„Entschuldigt mich bitte, ich habe noch Verpflichtungen.“

„Schade, ich habe gehofft, Ihr würdet noch mit mir tanzen, Mylady.“

„Ein andermal vielleicht. Jetzt muss ich mich um die Speisung der Armen kümmern.“

Sir Myles setzte sich wieder an seinen Platz, goss seinen Kelch randvoll mit samtigem rotem Wein und nahm einen großen Schluck. Auch ein Blinder hätte sehen können, dass mit Lady Giselle etwas nicht stimmte, und ebenso merkwürdig verhielt sich ihr Onkel.

Gleich nach Myles’ Ankunft hatte Sir Wilfrid ihn in seinem Privatgemach empfangen, doch anstatt über die geplante Hochzeit hatte er in einem fort über ganz andere, weitaus weniger wichtige Dinge schwadroniert. Bevor Myles sichs versah, war es Zeit gewesen, sich für den Abend umzukleiden, und während er das tat, kam ihm der Gedanke, dass die Sache anders verlief als geplant.

Nun, wirklich geplant hatte er auch gar nichts; er hatte sich nur vorgestellt, dass er gemeinsam mit Sir Wilfrid den Ehevertrag unterzeichnen und alles andere wie von allein laufen würde. Dass er Sir Wuthertons Nichte, ohne sich groß anstrengen oder verstellen zu müssen, von sich überzeugen würde. Stattdessen begegnete sie ihm geradezu feindselig, und Sir Wilfrid wich ihm aus.

Manchmal konnte Sir Myles auf fremde Menschen etwas überheblich wirken, und das war ihm auch bewusst. Andererseits konnte keiner der Anwesenden ihm tatsächlich das Wasser reichen, schon gar nicht dieser blonde Knabe, den Giselle ja geradezu anhimmelte, dieser George de Gramercie.

Jeder hätte dem zugestimmt, nur sie tat es nicht. Unter ihrem kühlen, abschätzigen Blick geriet Myles’ Selbstsicherheit ins Wanken. Er kam sich vor wie damals, als er noch der kleine Junge war, der seinem Vater nie etwas hatte recht machen können. Dem seine großen Brüder immer als leuchtendes Vorbild für Kraft und Tugend vorgehalten wurden, während sein Vater ihn herabwürdigte, wo er nur konnte.

Zumindest hatte Sir Wilfrid ihm Anerkennung und Respekt erwiesen, und seine Zustimmung zu der Heirat mit seiner Nichte war alles, was Myles Buxton sich je erhofft hatte.

Doch nun war da Lady Giselle, bildschön, intelligent und weltgewandt – und ganz offensichtlich konnte sie ihn nicht leiden. Dass er die beste Partie war, die eine Frau sich nur wünschen konnte, schien sie nicht zu beeindrucken. Was gab es denn an ihm zu bemängeln?

Oder ging es gar nicht um ihn, sondern um jemand ganz anderen? Gab es vielleicht einen Mann in ihrem Leben, den sie so mochte, dass kein anderer neben ihm bestehen konnte? Sir George de Gramercie doch sicher nicht, aber vielleicht ein Jugendfreund aus der Zeit, als sie auf der Burg von Lady Katherine zur jungen Hofdame erzogen wurde?

Wenn er Sir Wilfrid einmal geschickt auf den Zahn fühlte, könnte er das vielleicht herausfinden. „Eure Nichte richtet ein eindrucksvolles Fest aus“, wandte er sich an seinen Gastgeber. „Ihr müsst sehr stolz auf sie sein.“

„Oh, das bin ich, das bin ich, sie ist ein zauberhaftes Kind, und dazu noch ausgesprochen klug!“

„Dann hatte sie sicher gute Lehrer.“

„Lady Katherine DuMonde hat sie zehn Jahre lang in ihrem Hause unterrichtet, eine außergewöhnliche Frau. Streng natürlich, sehr streng, aber wie man sieht, hat Giselle das nicht geschadet. Junge Menschen brauchen eine feste Hand und viel Disziplin. Wenn man sie schont, verdirbt man sie, nicht wahr, Sir Myles?“

„Ich vermute, Ihr würdet Euch in dieser Hinsicht gut mit meinem Vater verstehen“, erwiderte Buxton leise, doch der melancholische Unterton, mit dem er das sagte, entging dem älteren Mann. Sir Wilfrids Feingefühl und sein Gehör für Zwischentöne hatten nach dem Genuss des guten Weines ein wenig gelitten. „Hat Lady Katherine denn keine eigenen Kinder?“

„Nein, leider nicht. Die Arme ist sehr früh Witwe geworden, eigene Kinder blieben ihr versagt.“

„Also auch keine Söhne?“

„Bedauerlicherweise nein, ein Verlust für unser Königreich. Sie hätte gute Soldaten aus ihnen gemacht, schon in der Wiege hätte sie damit angefangen!“ Er hob den Kelch, als wolle er mit der unsichtbaren Lady Katherine auf alle ihre nicht geborenen Söhne anstoßen.

„Oder schon im Mutterleib!“, rief Sir Myles lachend, und Wutherton stimmte dröhnend mit ein. Seine Heiterkeit war derart ansteckend, dass Myles alle trüben Gedanken vergaß. Warum sollte er sich auch das Weihnachtsfest mit sinnlosen Grübeleien über seine trostlose Kindheit und die harten Strafen verderben, mit denen sein Vater ihn gequält hatte? Und darüber zu spekulieren, ob Lady Giselle ihr Herz an jemand anderen verloren hatte, brachte ihn auch nicht weiter. Er wollte eine Allianz mit Sir Wilfrid, wollte eine vermögende Frau heiraten, mit der er das Bett teilen und Kinder haben würde. Lady Giselle entsprach in allem genau seinen Vorstellungen.

Und wenn es da jemanden gab, den sie liebte, dann musste er eben dafür sorgen, dass sie diesen Mann so schnell wie möglich vergaß.

3. KAPITEL

Während der Messe stand Sir Myles links hinter ihr, und Giselle konnte seinen Blick förmlich in ihrem Nacken spüren. Wie sollte sie sich auf Vater Paul und die komplizierte lateinische Liturgie oder auf die engelsgleichen Stimmen der Chorknaben konzentrieren, wenn er sie dermaßen anstarrte?

Es fiel ihr ohnehin nicht leicht, sich voll und ganz auf den Gottesdienst einzulassen, denn in Gedanken war sie schon mit der Organisation des Tagesablaufs beschäftigt. Der Weihnachtsabend war noch gar nicht angebrochen, und schon hatte es die erste Panne gegeben. Verstört hatte der Stallmeister ihr gebeichtet, dass das Heu für die Pferde knapp zu werden drohte. Mehrere Burschen mussten anspannen und mit ihren Karren Nachschub von den umliegenden Katen heranbringen, und Giselle war nur froh, dass ihr Onkel von dieser peinlichen Fehlkalkulation nichts erfahren hatte. Störungen im Ablauf konnte sie verkraften, denn sie war immerhin weitblickend genug, um schnell und besonnen zu reagieren.

Was sie aber überhaupt nicht gebrauchen konnte, war Sir Myles’ ständige Anwesenheit.

Es schien, als verfolge er sie auf Schritt und Tritt, umschwirrte sie wie eine Biene die Honigwabe, sprach aber kein Wort mit ihr.

Was wollte er damit erreichen? Konnte er nicht verstehen, dass seine ständige Gegenwart sie ablenkte? Und wie irritierend es war, wenn sie ihn dann plötzlich überhaupt nicht mehr sah?

Nachdem die Messe zu Ende war und alle sich von ihren Bänken erhoben, war er auf einmal verschwunden. Giselle entdeckte ihn in der Menge am Ausgang der Kapelle, und sie beobachtete, wie er sich mit Lady Alice unterhielt, die gackerte und sich aufplusterte wie eine dumme Henne. Kein Wunder, wo sie doch ihre ganze Zeit damit verbrachte, über Männer zu reden, die sie unterhaltsam, interessant und anziehend fand – und das waren in ihren Augen die allermeisten.

Warum machte Sir Myles nicht ihr den Hof, wenigstens einen Abend lang? Alle freuten sich auf das große Weihnachtsfest, den Höhepunkt aller Feierlichkeiten, und es durfte einfach nichts schiefgehen dabei. Wenn er sie nur in Ruhe ließe!

Aber er ließ sie nicht in Ruhe. Unentwegt tauchte er in ihrer Nähe auf und verschwand wieder, ohne ein Wort zu sagen, wie ein Spion, wie ein Leibwächter.

Als sie in der Küche mit dem Personal die Teller durchzählte, stand er plötzlich in der Tür und bat um ein Stück Brot, weil Lady Alice die Enten füttern wollte.

Als sie in den Stallungen die neu eingetroffenen Heuballen stapeln ließ, erschien er wie aus dem Nichts, um nach seinem Hengst zu sehen.

Und während sie von einem Lagerhaus zum anderen eilte, um die Vorräte an Obst und Wein zu kontrollieren, musste er unbedingt in der Kälte im Hof mit Wurfringen spielen.

Kurz gesagt, er lief ihr ständig über den Weg, wohin sie auch ging, doch er sprach kein einziges Wort mit ihr. Sagte nicht einmal „Frohe Weihnachten“.

Aber darauf konnte sie auch verzichten, denn im Laufe des Abends taten alle anderen Gäste es tausendmal und waren hingerissen von der Qualität und der Zusammenstellung der Speisen. Die Tafeldiener arbeiteten aufmerksam, höflich und schnell, und das Mahl war vorbei, noch bevor Giselle einmal richtig durchgeatmet hatte. Diesmal gab es auch keine gezwungene Unterhaltung oder Beschwerden über ihre geistige Abwesenheit, denn Giselle hatte sich selbst an der linken Seite ihres Onkels und Sir Myles zu seiner Rechten platziert.

Nun, nachdem auch der letzte Gang mit Obst und Früchten abgetragen war, musste sie nur noch dafür sorgen, dass die verschiedenen Glasgefäße mit der Weihnachtsbowle an die jeweils richtigen Tische gebracht wurden. Für die Adeligen an den Hohen Tischen bestand das Getränk aus erlesenem Wein, kostbaren Gewürzen und süßen Apfelstückchen. Das Obst der weniger hochrangigen Gäste schwamm in heißem Bier, und die Dienerschaft labte sich an warmem Apfelwein.

Jeder in der großen Runde an den Hohen Tischen brachte einen Toast aus, und dann wurde ein Teil des Saales freigeräumt für die Jongleure und Akrobaten, die Giselle zur Unterhaltung der Gäste engagiert hatte. Endlich konnte auch sie sich einmal fallen und von den Kunststücken der Artisten faszinieren lassen, denn von Sir Myles war in diesem Moment keine Ablenkung zu erwarten. Er stand auf der anderen Seite der Halle und unterhielt sich angeregt mit ein paar jungen Edelmännern.

Tiefe Befriedigung machte sich in ihr breit. Dieser Abend, das wichtigste Fest von allen, war so reibungslos und feierlich verlaufen, wie sie es sich gewünscht hatte.

Am nächsten Morgen erfuhr sie, dass Sir Myles sich mit einigen anderen Edelleuten zu einem Ausritt verabredet hatte, und so war sie den ganzen Tag über von seiner Gegenwart befreit.

Als Giselle sich später entspannt und gut gelaunt für das abendliche Mahl umkleiden wollte, fragte sie sich sogar, warum sie Sir Myles eigentlich nicht wieder zu ihrem Tischnachbarn machen sollte. Wenn er sich weiter so unaufdringlich verhielt, würde seine Nähe bestimmt leichter zu ertragen sein.

Auf dem breiten Bett unter dem hohen Baldachin hatte Mary bereits ihr Lieblingskleid ausgebreitet, als Giselle ihr Turmzimmer betrat. Das Gewand war aus tiefblauer feiner Wolle gewebt, verziert mit silbernen Bordüren an Taille und Saum, und dazu hatte die Zofe einen Schal aus derselben abendhimmelblauen Farbe herausgesucht.

Heute würde Giselle ihr Haar offen tragen, und mit der kleinen silberfarbenen Kappe wäre die Abendgarderobe perfekt.

Doch was war das für eine kleine hölzerne Schatulle da neben ihrem Kleid? Neugierig griff sie nach dem Kästchen, das sie beinahe übersehen hätte, und öffnete den Deckel.

Darin verbarg sich ein Schal in der scheußlichsten Farbe, die sie je gesehen hatte – erbsengrün, so matt wie matschige Erbsen. Schade nur, dass er aus allerfeinster Seide war, aber deshalb würde er ihr auch nicht besser stehen. Mit dieser Farbe sah sie aus wie eine Leiche.

Wer hatte nur die furchtbare Idee gehabt, ihr so etwas zu schenken? Ihr Onkel? Nein, Sir Wilfrid nannte derlei Dinge „überflüssigen Tand“. Aber Sir Myles womöglich.

Der kam schon eher in Betracht, denn es war durchaus üblich, dass ein Mann seiner Auserwählten an Weihnachten zwölf Gaben brachte – für jeden Tag eine, bis zum Dreikönigsfest.

Du liebe Güte, dann konnte sie sich ja noch auf elf weitere Geschmacklosigkeiten gefasst machen! Eigentlich hätte sie Sir Myles mehr Stilgefühl zugetraut, zumindest seine eigene Kleidung zeugte von gutem Geschmack.

Selbst wenn man ihm zugutehalten musste, dass er dieses … dieses Ding für eine Unbekannte ausgesucht hatte, war es doch nicht mehr wert als ein höfliches Dankeschön. Giselle legte den Schal zurück in die Schatulle und schob sie tief nach unten in ihre Kleidertruhe.

Als sie wenig später den Festsaal betrat und sich prüfend umsah, blieb ihr Blick an einer Gestalt hängen, die mit dem Rücken zu ihr neben einem der Kamine stand. Sir Myles war allerdings auch von hinten leicht an dem dunklen, lockigen Haar zu erkennen, das bis auf seine breiten Schultern fiel. Er trug schwarze Stiefel aus weichem Leder und einen knielangen Umhang aus feinem schwarzem Tuch, dazu einen breiten, aus goldenen Ringen geschmiedeten Gürtel. Unverkennbar war auch die Art, wie er sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze bewegte. Es war etwas Anziehendes an seiner Erscheinung, und Giselle hätte wetten können, dass er das wusste. Wenn jemand so von sich eingenommen war wie er, dann hatte das einen Grund. Bestimmt war er schon als Kind gehätschelt und verwöhnt worden, der Liebling aller, von den Eltern bis hin zu den Dienstboten.

Als fühlte er ihren Blick in seinem Rücken, drehte er sich plötzlich um und bewegte sich gemächlich auf sie zu. In seinem Gesicht erkannte Giselle allerdings keinerlei freudigen Überschwang, noch nicht einmal höfliche Freundlichkeit.

Er ist beleidigt, dachte sie. Er vermisst seinen hässlichen erbsengrünen Schal.

Während des Essens herrschte eisige Stille zwischen ihnen, und so angeregt sich Sir Myles auch mit seinen anderen Tischnachbarn unterhielt, so unterkühlt waren die wenigen Bemerkungen, die er in Lady Giselles Richtung machte. Vielleicht war es an der Zeit, die Stimmung ein wenig aufzutauen und endlich ein Wort über den Schal zu verlieren. Sie wartete, bis der erste Fischgang abgeräumt und der Karpfen serviert wurde, und sagte dann leichthin: „Ich habe heute eine Schatulle mit einem Schal in meinem Zimmer gefunden. Eine Gabe von Euch, Sir Myles?“

„Das stimmt allerdings. Oder bekommt Ihr oft Geschenke von fremden Männern?“

„Nein. Habt vielen Dank dafür.“ So. Das war erledigt.

Myles wandte sich seinem Karpfen zu und war zufrieden, dass sie sich überhaupt bedankt und damit der Etikette Genüge getan hatte.

Natürlich hätte er sich gefreut, wenn sie seinen Schal an diesem Abend getragen hätte, aber er musste zugeben, dass er nicht zu dem tiefblauen Kleid passte, das ihr so hinreißend stand.

Sie sah einfach überwältigend aus, und keine der anderen Frauen in diesem Saal konnte ihr das Wasser reichen, weder in Bezug auf ihre Schönheit noch auf ihre Mitgift.

Ganz zu schweigen von dem Einfluss ihres Onkels bei Hofe. Sie hatte sich bedankt, und damit war es gut. Nicht gerade herzlich, aber das wollte er auch nicht überbewerten. Immerhin, er hatte noch elf weitere Geschenke für sie, die ihr vielleicht besser gefielen.

Er musste damit aufhören, jeden ihrer Blicke und jede kleine Äußerung auf die Goldwaage zu legen. Wenn er nicht selbst davon überzeugt war, dass er der Richtige für sie war – wie sollte er sie dann davon überzeugen?

Der Karpfen schmeckte vorzüglich und war so zart, dass er einem auf der Zunge zerging. Alle waren beinahe andächtig über ihre Teller gebeugt, und Giselle, die ihre Blicke immer wieder über die Tafeln schweifen ließ, war glücklich über die friedliche Stimmung unter ihren Gästen.

Bald würden sie ausgelassen miteinander tanzen; die Tische würden beiseitegerückt, während die Musiker ihre Instrumente stimmten. In der Zwischenzeit wollte Giselle in die Küche gehen und das Personal anweisen, die übrig gebliebenen Speisen für die Armen zu verpacken. Sir Myles jedoch hielt sie davon ab.

„Schon wieder Verpflichtungen, Mylady? Wollt Ihr Euch nicht auch einmal einfach dem Vergnügen überlassen und mit mir tanzen?“

Nein, das wollte sie nicht. Giselle hatte keine Lust zu tanzen, nicht mit ihm und nicht Hand in Hand mit ihm. Aber es blieb ihr keine Wahl.

Er hatte ihre Hand bereits ergriffen und sie unnachgiebig auf die Tanzfläche gezogen. Wenn sie sich gesträubt hätte, hätte sie nur Aufsehen erregt, zumal sich immer mehr Menschen zu ihnen gesellten, um einen Kreis zu bilden. Sir Myles drückte ihre Hand fester.

„Ihr seht hinreißend aus in diesem Kleid“, raunte er, „und die Art, wie Ihr das Haar tragt, schmeichelt Euch sehr. Ich kann es gar nicht erwarten, es offen zu sehen, wie Ihr es zur Nacht tragt, in Eurem Bett. In unserem Bett.“

Eine Unverschämtheit! Giselle wurde dunkelrot vor Wut über diese anzügliche Bemerkung, doch was sie auch erwidert hätte, er hätte es nicht mehr gehört bei der lauten Musik und dem Scharren und Stampfen der vielen Schuhe auf dem blanken Steinboden. Sie tanzten einen Reigen mit komplizierten Figuren, mit Seitwärts- und Vorwärtsschritten und einem atemberaubenden Galopp in einem inneren und einem äußeren Kreis.

Giselle war keine geübte Tänzerin und musste sich sehr konzentrieren, damit sie bei den grazilen Hüpfsprüngen nicht ins Straucheln geriet. Als der Tanz schließlich vorbei war und die Herren sich vor den Damen verbeugten, war Lady Giselle, im Gegensatz zu Sir Myles, völlig außer Atem.

Sie keuchte, als wäre sie über den ganzen Burghof bis zur Kapelle und wieder zurück gerannt. Mit dem feinen weißen Batisttüchlein, das aus ihrem Ärmel hing, fächelte sie sich Luft zu, und unter dem schweren Kleid glühte ihr ganzer Körper – nicht nur von der Anstrengung, sondern auch von dem Blick, mit dem Sir Myles sie musterte.

„Vielen Dank für den Tanz, Mylady“, sagte er mit einer galanten Verbeugung.

„Ja, aber jetzt muss ich mich wirklich beeilen.“

„Ich verstehe, Ihr habt Verpflichtungen.“

Damit verbeugte er sich ein zweites Mal und schlenderte auf Lady Elizabeth Cowton zu.

Giselle holte tief Luft und sagte sich, dass es ihr doch wirklich egal sein konnte, mit wem er als Nächstes tanzen würde. Sie eilte in die Küche, wo sie schon von ihrer Zofe Mary und ein paar Küchenjungen erwartet wurde.

Mary reichte ihr den warmen Umhang, und auf ihr Geheiß holten die Jungen die Körbe mit den übrig gebliebenen Speisen und folgten ihr hinaus in die stille kalte Nacht. Über dem Kopfsteinpflaster im Hof lag eine weiß schimmernde Reifschicht, und an den Dachrinnen der Gebäude hingen Eiszapfen wie lange weiße Finger. Der Nachthimmel war sternenklar, und der Mond schien so hell, dass sie nicht einmal Laternen anzünden mussten, um zum Burgtor zu gelangen.

Draußen hinter dem Tor hatten sich die Familien der Pächter ihres Onkels versammelt und warteten geduldig trotz der eisigen Kälte.

Ganz vorn am Fallgitter standen die Kinder, und die Frauen hatten mitgebracht, was auch immer sich in ihren ärmlichen Hütten für den Transport der Speisen eignete.

Manche hielten einen alten Weidenkorb in den blau gefrorenen Händen, andere ein grobes Leinentuch, wieder andere hielten nur ihre Schürzen hoch. Giselle ließ das Tor öffnen, und die Kinder drängten sich zu ihr heran. Die meisten kannte sie sogar mit Namen, streichelte ihnen über den Kopf und drückte ihnen ein Stück Brot oder ein Wurstende in die Hand. Was in dem Gedränge auf den Boden fiel, wurde sofort wieder aufgehoben, und wenn eines der Kinder mit seiner hellen Stimme „Danke ergeben, Mylady“ sagte, war Giselle tief gerührt.

Dann verteilte sie die restlichen Lebensmittel aus den Körben an die Erwachsenen. Die Dankbarkeit dieser bescheidenen Menschen, die trotz harter Arbeit allzu oft nicht genug zu essen hatten, bedeutete ihr mehr als die Anerkennung ihrer vornehmen Gäste.

Von allen Aufgaben, die Lady Giselle an Weihnachten zu bewältigen hatte, war ihr diese die liebste.

Nachdem alles verteilt war und die Pächter sich mit ihren Familien glücklich auf den Heimweg gemacht hatten, ließ Giselle das Tor wieder schließen und schickte die Jungen zurück in die warme Küche.

Fröstelnd hüllte sie sich in ihren Umhang und machte sich gerade wieder auf den Rückweg ins Burginnere, als sich aus der Dunkelheit im Hof ein Schatten löste und Sir Myles auf sie zukam. Sein Gesichtsausdruck war im fahlen Mondlicht nicht genau zu erkennen – eine Mischung aus Wohlwollen und noch etwas anderem, etwas wie Anerkennung oder sogar Respekt.

„Was macht Ihr denn hier in der Kälte, Sir Myles? Solltet Ihr nicht im Festsaal sein und mit den anderen den Reigen tanzen?“

Er nahm sie beim Arm und geleitete sie zu der großen Freitreppe, die in die Eingangshalle führte.

„Ich war neugierig, was Euch wohl wichtiger sein könnte als unser erbauliches Tanzvergnügen“, gestand er. „Und ich finde, Ihr habt das gerade sehr gut gemacht.“

„Es ist ja auch nicht schwierig, Dinge zu verschenken, die man selbst nicht mehr braucht.“

„Allerdings beherrscht Ihr die Kunst, es so aussehen zu lassen, als wäret Ihr selbst die Beschenkte.“

„Ich verstelle mich nicht, Sir Myles“, entgegnete Lady Giselle ruhig. „Es macht mir wirklich Freude, die dankbaren Blicke der Kinder zu sehen und mir vorzustellen, dass sie sich wenigstens heute Abend einmal richtig satt essen können.“

„Mögt Ihr Kinder?“

„Natürlich. Ihr etwa nicht?“

„Ehrlich gesagt, ich habe noch nie darüber nachgedacht. Aber doch, ich mag sie. Ich hätte sogar selbst gern welche, wenn Ihr die Mutter sein wollt.“

Giselle bemerkte eine Veränderung an ihm. Er war auf einmal nicht mehr so arrogant und überheblich, sondern menschlich und aufrichtig. So gefiel er ihr wesentlich besser, so gut sogar, dass sie sein Ansinnen auf einmal gar nicht mehr so aufdringlich und verwerflich fand. Nur zeigen wollte sie ihm das nicht.

Sie raffte den Saum ihres Kleides, drehte sich wortlos um und lief ins Haus zurück, so schnell, wie es einer Lady gerade noch gestattet war zu laufen.

4. KAPITEL

Er tat es schon wieder. Wieder stand Sir Myles während der Morgenandacht in der Kapelle hinter ihr, und wieder gelang es ihm, ihre Gedanken durcheinanderzubringen, ohne dass er ein einziges Wort zu ihr sagte. Allerdings schaffte er es auch, sie zu verunsichern, ohne hinter ihr zu stehen.

Er musste noch nicht einmal im selben Raum mit ihr sein, was die vergangene Nacht deutlich gezeigt hatte. Er beherrschte sogar ihre Träume, aus denen sie mehrfach hochgeschreckt war, und ihren kurzen, unruhigen Schlaf. Die meiste Zeit hatte Giselle wach gelegen oder war in ihrem Gemach auf und ab gegangen und hatte versucht, ihre in Verwirrung geratenen Gefühle und Gedanken wieder zu ordnen.

Dass ihre Eheschließung irgendwann einmal unumgänglich werden würde und die Zeit allmählich näher rückte, war ihr schon lange klar. Aber sie fühlte sich noch nicht reif dafür und konnte sich nicht entschließen, die Ehe mit irgendjemandem einzugehen.

Ach, wäre Sir Myles doch auch nur einer dieser oberflächlichen, selbstverliebten jungen Edelmänner, dann wäre es leichter für sie, ihn nicht zu mögen und auf ihrer Sehnsucht nach Freiheit zu beharren. Anfangs hatte sein Verhalten sie in ihrer Ablehnung bestärkt, doch gestern Abend hatte Giselle eine andere Seite an ihm kennengelernt, eine aufrichtige, sympathische Seite, und das machte ihr die Sache nicht gerade leichter.

Trotzdem hatte sie während der langen durchwachten Stunden in ihrem Schlafgemach entschieden, bei ihrer Strategie zu bleiben, allerdings mit einer Änderung: Sie wollte Sir Myles ihre Einstellung offen und ehrlich darlegen und ihm auch das Abkommen nicht verschweigen, das sie mit ihrem Onkel getroffen hatte. Gleich nach der Messe wollte sie mit ihm sprechen.

Im Gedränge der Menschen vor der Kapelle verlor sie ihn aus den Augen, traf ihn aber, als sie die Burg betrat, auf dem leeren Flur vor dem Privatgemach ihres Onkels unverhofft wieder.

„Sir Myles!“, rief sie. „Es ist schön, dass wir uns hier begegnen. Ich würde gern ein paar Worte mit Euch sprechen.“

Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit, um sich zu vergewissern, dass ihr Onkel nicht in seinem Zimmer war. „Vielleicht hier, wenn es Euch nichts ausmacht?“

„Euer Wunsch ist mir Befehl“, erwiderte er und ließ sie vorgehen. „Tatsächlich hatte auch ich vor, mit Euch zu reden.“

Das Gemach ihres Onkels war kleiner und daher behaglicher als die großen Hallen der Burg; vor einem der schmalen Fenster befand sich ein schwerer Eichentisch mit zwei breiten, mit Schnitzereien verzierten Lehnstühlen. Auf dem einen pflegte Sir Wilfrid zu sitzen, wenn er jemanden zu einer Unterredung bat, der zweite gegenüber war für den Gast bestimmt. Giselle hatte bereits angeordnet, den Kamin in der Ecke anzuheizen, sodass der kleine Raum behaglich warm war, als sie ihn betraten.

Die drei hohen Fenster ließen Tageslicht in den Raum fallen, ohne den kalten Wind von draußen eindringen zu lassen. Auf dem blank geputzten Steinboden lagen dicke Wollteppiche, auf denen seine Hunde schliefen, wenn Sir Wilfrid sich hier aufhielt. Er mochte keine Wandverkleidungen, nannte auch sie „überflüssigen Tand“, und schätzte stattdessen in seiner privaten Umgebung den derben Charme naturbelassener Mauersteine, deren grobe Struktur durch das Licht der brennenden Wandfackeln beinahe lebendig erschien.

Sir Myles schloss die Tür hinter sich. Unkonventionell, aber vielleicht war es besser so. Was Lady Giselle ihm zu sagen hatte, war allein für seine Ohren bestimmt.

Er griff in die Seitentasche seines Umhangs und zog eine große, abgrundtief hässliche Brosche aus hellgrünen, blauen und gelben Edelsteinen hervor. „Das ist für Euch“, sagte er und reichte ihr den Schmuck. „Zum zweiten Weihnachtstag.“

Giselle starrte auf die schwere Brosche, die beinahe so groß war wie ihre Handfläche, und wusste nicht, was sie sagen sollte. Noch nie hatte sie ein so protziges Schmuckstück besessen, bevorzugte stattdessen kleinere und weniger auffällige Geschmeide. Was für eine Verschwendung!

Er hatte sich dieses geschmacklose Stück sicher eine Menge Geld kosten lassen, und nun musste sie sich auch noch dafür bedanken. Sein Blick jedoch verriet so viel Verunsicherung, dass er ihr beinahe leid tat.

„Hm, sie ist … sie ist wirklich … Ich danke Euch, Sir.“

„Warum so unterkühlt, Mylady? Hat man Sie nicht gelehrt, ein wenig mehr Dankbarkeit zu zeigen?“

Seine Unsicherheit hatte sich im Handumdrehen verflüchtigt, und er schien auf einmal geradezu empört zu sein. Verwirrt, beschämt und verärgert hob Giselle das Kinn und erwiderte: „Ihr sprecht von Form und Anstand, Sir Myles, und besitzt doch die Unverfrorenheit, sich mit mir in einem Raum einzuschließen. Benimmt sich so ein Edelmann?“

Er wappnete sich für einen weiteren Schlagabtausch. „Ihr wart es, die mich hereingebeten hat, Mylady, darf ich Euch daran erinnern? Und ich habe die Tür nur aus Rücksicht auf Euch geschlossen, denn ich nehme nicht an, dass es Euch recht wäre, wenn jemand unser Gespräch belauscht.“

„Dann zögert nicht, es zu beginnen, damit ich schnell wieder an die Arbeit gehen kann.“

Er maß sie von Kopf bis Fuß mit einem Blick, der alles andere als galant war, ging um den Tisch herum und setzte sich wie selbstverständlich in den Stuhl ihres Onkels. Giselle konnte ihre Empörung kaum noch unterdrücken.

„Was glaubt Ihr eigentlich, wo Ihr hier seid?“

„Setzt Euch bitte, Lady Giselle“, sagte er und wies auf den Besucherstuhl.

Würde, dachte sie und rief sich die ständigen Ermahnungen von Lady Katherine ins Gedächtnis: Eine Lady hat in jeder Situation Würde und Grazie zu bewahren.

Also schritt sie zu dem Stuhl, raffte ihr Gewand und ließ sich langsam und anmutig nieder. „Ich habe der Form Genüge getan und mich für Eure Gabe bedankt, Sir Myles. Was erwartet Ihr darüber hinaus?“

Autor

Margaret Moore
Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit...
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