Scheinverlobt mit dem sexy Ex

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Sie soll sich als seine Verlobte ausgeben, um aufdringliche Verehrerinnen abzuwimmeln? Luke hat ja Nerven! Aber Cassandra muss auf den riskanten Vorschlag ihres sexy Ex eingehen. Denn als Gegenleistung darf sie die Hochzeit seines Bruders organisieren – womit der Erfolg ihrer kleinen Event-Agentur in der High Society von Nashville garantiert ist! Doch die Scheinverlobung mit Luke weckt gefährliche Gefühle in Cassandra. Wird sie mit einer Traumhochzeit für sie beide enden – oder mit einem gebrochenen Herzen für Cassandra?


  • Erscheinungstag 29.03.2022
  • Bandnummer 2230
  • ISBN / Artikelnummer 9783751508957
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

„Sie haben Besuch.“

Flüchtig sah Luke von dem Computer auf seinem Schreibtisch auf, hinter dem er sich bereits den größten Teil des Abends verschanzt hatte. „Sagen Sie ihr, wer auch immer sie ist, dass ich beschäftigt bin“, wies er seinen Bodyguard an.

Normalerweise mochte er es, mit seinen Gästen im The Chesire, einer angesagten Rooftop-Bar über den Dächern von Beaumont Bay, Zeit zu verbringen. Ihm war allerdings gründlich die Lust darauf vergangen, seit dieser verdammte Zeitungsartikel erschienen war.

Treffen Sie Luke Sutherland – Tennessees begehrtesten Junggesellen.

Diese Schlagzeile und das dazugehörige Foto, auf dem man ihn in Jeans und einem vollständig aufgeknöpften Hemd sah, hatte offenbar auf alle Frauen – und einige Männer – im gesamten Bundesstaat magische Anziehungskraft ausgeübt.

Jake trat einen Schritt in den Raum hinein. „Ähm, Sir, es handelt sich bei der Lady aber um Cassandra Taylor.“

Cassandra Taylor?

Diesen Namen hatte er zwar schon seit Jahren nicht mehr gehört, jedoch unzählige Male an sie gedacht – an ihr langes schwarzes Haar, das seidenweich durch die Finger glitt. Das erregende Gefühl, wenn sie ihren sinnlich gerundeten Körper an ihn schmiegte und an das unwiderstehliche Lächeln, das ihn bereits um den Verstand gebracht hatte, bevor sie überhaupt ein Wort gesagt hatte. Doch das gehörte alles der Vergangenheit an. Früher hatte er ihr vertraut und sie geliebt, und sie war außerdem seine beste Freundin gewesen.

Eine Ehe war für ihn jedoch nie infrage gekommen – noch nicht einmal mit seiner besten Freundin. Das Schicksal hatte sie schließlich auseinandergeführt, und er hatte sie gehen lassen.

Was wollte sie nach all den Jahren von ihm? Bestimmt hatte sie auch diesen leidigen Artikel gelesen. Dachte sie etwa, dass auch nur der Hauch einer Chance bestand, wieder mit ihm zusammenzukommen? Das hatte sie sich gründlich vermasselt, als sie vor acht Jahren einfach sang- und klanglos die Stadt verlassen hatte. Seine Brüder hatten ihn damals dafür verantwortlich gemacht, und bestimmt war er auch nicht ganz unschuldig daran gewesen – immerhin hatte er nicht einmal versucht, sie zurückzugewinnen. Allerdings hatte sie sich auch nicht die Mühe gemacht, gemeinsam mit ihm nach einer anderen Lösung zu suchen.

Damals hatten sich ihre Pfade getrennt, und nun nach all der Zeit gab es keinen Weg mehr zurück.

„Egal, sagen Sie ihr trotzdem, dass ich keine Zeit habe“, wiederholte er.

Jake, der nicht nur sein Bodyguard, sondern auch ein erstklassiger Türsteher war, arbeitete für Luke, seit dieser seine erste Bar eröffnet hatte. Er wusste also ganz genau, was für einen Einfluss Cassandra damals auf Lukes Leben gehabt hatte. Obwohl Luke vorgab, konzentriert auf den Bildschirm zu starren, rührte sich Jake nicht von der Stelle.

„Gibt es ein Problem?“, fragte Luke schließlich.

„Hören Sie sich doch wenigstens an, was sie zu sagen hat. Sie hat es seit damals weit gebracht“, meinte sein Bodyguard.

Luke lehnte sich in dem Ledersessel zurück und stützte die Arme auf den Lehnen ab. „Seit wann sind Sie denn auf ihrer Seite?“

„Auf ihrer Seite?“ Jake lachte. „Sir, es ist schon ein paar Jahre her, und ich glaube, Sie wissen ganz genau, auf wessen Seite ich stehe. Aber Sie beide haben eine gemeinsame Vergangenheit. Sie ist nicht wie die anderen Frauen, die den Artikel gelesen haben und wild entschlossen sind, Mrs. Luke Sutherland zu werden. Ehrlich gesagt bezweifle ich sogar, dass Cassandra wild darauf ist, sich von Ihnen einen Ring an den Finger stecken zu lassen.“

Luke schluckte schwer. Er war damals schon bereit dazu gewesen, Cassandra einen Ring überzustreifen. Er hatte ihn sogar schon gekauft, dann aber nie den richtigen Moment gefunden, Cassandra einen Antrag zu machen, und dann war sie eines Tages gegangen, einfach so. Er hatte sich mehr als einmal für sein Zögern verflucht, doch auf der anderen Seite hatte Cassandra ihm auch nie eine Chance gegeben, ihr sein Zögern zu erklären. Wenn man es genau betrachtete, waren es keine besonders guten Voraussetzungen für eine Ehe gewesen. Wahrscheinlich wäre eine solche Verbindung von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.

Immerhin war es ihr ziemlich leichtgefallen, ihn zu verlassen. Daher war es wohl tatsächlich das Beste, dass er ihr nie einen Antrag gemacht hatte. Damals hatte ihr Verhalten ihn wütend gemacht und ihn verletzt – verletzte ihn möglicherweise sogar immer noch –, doch inzwischen war er nicht mehr so naiv wie früher und liebte sein Leben so, wie es war.

„Was gibt es denn da noch zu überlegen?“, fragte Jake. „Sie wissen doch ganz genau, dass Sie sich immer fragen werden, was sie von Ihnen wollte, wenn Sie sie jetzt wegschicken.“

Verdammt. Jake hatte natürlich recht. Außerdem würde er dann nie erfahren, ob sie immer noch diese überwältigende Anziehungskraft auf ihn ausübte oder sich, so wie er, ebenfalls geändert hatte und ihn vollkommen kaltließ.

Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

Nachdem seine Neugierde erst mal die Oberhand gewonnen hatte, seufzte er tief und nickte. „In Ordnung. Bringen Sie Cassandra rein.“

Sobald Jake das Büro verlassen hatte, begann Luke, sich nach dem Grund für Cassandras Besuch zu fragen. Er konnte nicht ausschließen, dass der Artikel über ihn im Country Beat Magazine doch damit zu tun hatte.

Seine Bars in Beaumont und Nashville liefen unheimlich gut, sodass er sogar darüber nachdachte, in andere Städte zu expandieren. Vielleicht nach Chicago oder Atlanta. Er hatte das Gefühl, dass es in seinem Leben unablässig um Bewegung und Veränderung ging. Einzig und allein in der Zeit, in der er mit Cassandra zusammen gewesen war, hatte er darüber nachgedacht, einen Gang zurückzuschalten – und was hatte ihm das gebracht? Mittlerweile war er froh darüber, dass es keine Frau in seinem Leben gab und er sich ungestört seiner Karriere widmen konnte. Er liebte alles, was mit Country Music zu tun hatte und er liebte seine Bars – dass er beide Dinge miteinander vereinen konnte, war perfekt. Diese Lebensweise würde er für niemanden auf der Welt aufgeben.

Luke stand auf und fragte sich, ob er stehen sollte, wenn Cassandra eintrat. Doch das wirkte so, als würde er ihren Besuch erwarten. Oder doch besser sitzen und vollkommen entspannt wirken? Wenn er sitzen blieb, wäre das zwar ziemlich unhöflich, doch Cassandra sollte gleich wissen, dass er sich nichts aus ihrem Besuch machte. Er würde so beiläufig mit ihr sprechen wie mit jedem anderen x-beliebigen Besucher.

Sie war noch nicht einmal durch die Tür gekommen, und er zerbrach sich bereits den Kopf darüber, wie er sich verhalten sollte … wie würde das erst werden, wenn er ihr gegenüberstand? Er empfand ein seltsames Gefühl in der Magengegend, das er sich nicht erklären konnte.

Doch als Cassandra Taylor schließlich den Raum betrat und sich ihre Blicke trafen, konnte er plötzlich gar nichts mehr denken. Er wäre wohl besser sitzen geblieben, denn ihr Anblick raubte ihm schlichtweg den Atem.

Sie wirkte vertraut und zugleich vollkommen anders. Die selbstbewusste Körperhaltung und der forsche Blick, den sie ihm zuwarf, waren definitiv neu. Die sinnlichen Kurven, das lange schwarze Haar, das offen über ihre Schultern fiel und das süße Lächeln, das kaum merklich ihre Lippen umspielte, wirkten hingegen überwältigend vertraut. Eine Flut von Erinnerungen strömte auf Luke ein, und er musste sich hastig ins Gedächtnis rufen, dass sie diejenige gewesen war, die ihn verlassen hatte. Er verspürte kein Bedürfnis, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, daher schob er die unwillkommenen Gefühle beiseite.

Sein Erfolgsrezept bestand darin, in der Gegenwart zu leben und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und nichts und niemand würde ihn je wieder davon abbringen.

„Cassandra.“

Hinter ihr schloss sich die Tür zum Bar-Raum wie von Geisterhand, und überrascht drehte Cassandra sich um.

„Na, so was – eine automatische Tür“, sagte sie leise und wandte sich wieder Luke zu. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich so unangekündigt empfängst.“

Sie kam einige Schritte näher, bis sie vor seinem Schreibtisch stand. Er hätte sie berühren können, wenn er die Hand ausgestreckt hätte. Sie stand so dicht vor ihm, dass er den faszinierenden Glanz ihrer dunkelblauen Augen erkennen konnte.

Obwohl er geglaubt hatte, auf die Begegnung vorbereitet zu sein, hatte er nicht mit der überwältigenden Wirkung gerechnet, mit der Cassandras Anblick Erinnerungen in ihm heraufbeschwor und seinen Körper in Aufruhr versetzte.

„Luke.“

Als sie seinen Namen aussprach, musste er unwillkürlich an sternenklare Nächte voller leidenschaftlicher Augenblicke denken. Nein, auf gar keinen Fall würde er sich wieder von ihr in den Bann ziehen lassen. Es ging ihm schließlich bestens als Single. Ob das vielleicht doch der Grund für ihren Besuch war? Hatte sie den Artikel gelesen und wollte sie jetzt erneut die Frau an seiner Seite werden?

Darauf würde er sich auf gar keinen Fall einlassen. Niemals.

Es war ein Fehler gewesen, einem Treffen mit Cassandra Taylor zuzustimmen, denn er ahnte, dass dieser Moment sein Leben verändern würde.

Cassandra konnte ihre Nervosität kaum unterdrücken. Dabei hatte sie sich während der Fahrt hierher bestens auf dieses Gespräch vorbereitet – und zwar drei Stunden lang. Luke war schließlich nur irgendein Mann. Es gab keinen Grund, weshalb sie ihn nicht in dieser wichtigen Angelegenheit sprechen sollte. Sie beide hatten sich schließlich verändert.

Damals hatte sie ihn verlassen, um ihr Herz zu schützen, denn wäre sie bei ihm geblieben, hätte sie sich nur noch mehr Schmerzen zugefügt. Sie war stolz auf Lukes Erfolge gewesen und hatte sich eine gemeinsame Zukunft für sie beide gewünscht. Zu spät hatte sie erkannt, dass sie vollkommen unterschiedliche Erwartungen an das Leben hatten. Während Luke überaus zufrieden mit seinem beruflichen Erfolg und Cassandra an seiner Seite zu sein schien, hatte sie ganz andere Wünsche gehabt.

Deshalb war sie aus Lukes Schatten getreten und hatte in Lexington in Kentucky Karriere gemacht, um endlich das Leben zu leben, das sie liebte.

Weshalb war sie also gerade so verunsichert?

Als sie Lukes Blick kaum noch standhalten konnte, nahm sie all ihren Mut zusammen, um nicht Hals über Kopf den Rückzug anzutreten. Offensichtlich erwartete er eine Erklärung von ihr, warum sie nach acht Jahren so unerwartet bei ihm im Büro stand.

„Deine Bar ist wirklich toll, und Jake wirkt ziemlich … einschüchternd“, begann sie das Gespräch. „Du hast es wirklich weit gebracht.“

„Jake ist ein Naturtalent“, entgegnete Luke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber bist du wirklich so weit gefahren, um mir etwas zu sagen, was ich sowieso schon weiß?“

Okay, sein Ego war ganz offensichtlich noch intakt, und er war nicht in der Stimmung für Small Talk.

Also holte sie tief Luft und kam direkt zur Sache. „Ich bin hergekommen, weil ich dich um einen Gefallen bitten möchte.“

Einen Augenblick lang starrte Luke sie sprachlos an, bevor er sein melodisches, männliches Lachen hervorstieß, das ihr nur allzu vertraut war. Verunsichert drehte Cassandra sich um und betrachtete die Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden, die Luke und seine Brüder zeigten. Auch die anderen männlichen Sutherlands waren ausnahmslos attraktiv und einflussreich, und jeden von ihnen hatte sie geliebt wie einen Bruder. Es hatte ihr das Herz gebrochen, Gavin, Cash und Will ebenfalls hinter sich lassen zu müssen, als sie Luke verlassen hatte, und sie vermisste sie noch immer.

Luke hingegen … seinetwegen war sie lange Zeit verbittert und wütend gewesen. Er hatte sie hingehalten und sie in dem Glauben gelassen, ein gemeinsames Leben mit ihr führen zu wollen. Dabei hatte er sich nur dafür interessiert, die nächste Bar zu eröffnen und den größten Star zu engagieren, um mit seinem Erfolg prahlen zu können.

Deshalb war sie irgendwann gegangen.

Sie hatte ihr gebrochenes Herz mitgenommen, um ihre eigenen Träume zu leben und eine erfolgreiche Hochzeitsplanerin zu werden. Sie war zwar stets ein wenig eifersüchtig auf die glücklichen Paare, denen sie zum schönsten Tag ihres Lebens verhalf, aber sie liebte ihren Job dennoch. So sehr sogar, dass sie sich jetzt mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machen wollte, und sie wusste, dass sie für den Einstand in den heiß umkämpften Markt etwas ganz Besonderes brauchte, um sich etablieren zu können … etwas wie die Prominenten-Hochzeit des Jahres.

Genau das war der Gefallen, um den sie Luke heute bitten wollte, und dessentwegen sie ihren Stolz beiseitegeschoben und ihr mühsam repariertes Herz in Gefahr gebracht hatte. Warum sie drei Stunden lang nach Beaumont Bay gefahren war, um sich Luke persönlich zu stellen.

„Ich habe erfahren, dass Will heiratet“, erklärte sie und wandte sich wieder Luke zu, der sie nach wie vor unverwandt ansah. „Aus diesem Grund bin ich hier.“

„Sorry, Darling, aber er hat schon eine Braut.“

Cassandra seufzte. „Ja, ich weiß, dass er Hannah Banks heiratet. Ich möchte ihre Hochzeitsplanerin werden, und du sollst mir diesen Job verschaffen.“

Luke schwieg, und Cassandra wartete mit laut klopfendem Herzen auf eine Antwort.

„Deswegen bist du den ganzen Weg hierhergefahren?“ Luke umrundete den Schreibtisch, bis er genau vor Cassandra stand. „Warum hast du nicht einfach angerufen?“

Du liebe Güte! Er roch so unfassbar gut, und er kam ihr größer, muskulöser und noch attraktiver vor als je zuvor.

Doch das war egal, denn sie war immun gegen seinen Charme. „Hättest du meinen Anruf denn entgegengenommen?“, fragte sie zurück.

„Warum denn nicht?“, erwiderte er achselzuckend. „Wir sind schließlich beide erwachsen.“

Als er ihre Lippen betrachtete, spürte sie die altbekannte Erregung in sich aufsteigen. Nach knapp zwei Minuten in seinem Büro begehrte sie ihn schon wieder. Vielleicht lag es an den sinnlichen Erinnerungen, die sie durchfluteten. Sie musste sich unbedingt von seinem Bann befreien und sich auf den Grund für ihren Besuch besinnen. Luke war ihr etwas schuldig, für die Jahre, die sie geduldig auf ihn gewartet hatte – und jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine Schuld begleichen konnte.

Allerdings konnte man ihr auch keinen Vorwurf dafür machen, von Lukes erotischer Ausstrahlung fasziniert zu sein, denn auch ohne ihre gemeinsame Vergangenheit konnte man beim Anblick seines sinnlichen Blickes, dem energischen Kinn und den breiten Schultern leicht ins Träumen geraten. Als er sich abwartend vor ihr aufbaute, schluckte Cassandra nervös.

Dieser Mann wusste ganz genau, welche Ausstrahlung er besaß. Wie konnte er es nur wagen, derart unverschämt sexy zu sein, und sie dabei so … so auffordernd anzusehen? fragte sie sich frustriert. Die Zeiten, in denen sie gehofft hatte, in ihm die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, waren längst vorbei.

„Wie kommst du darauf, dass ich so einen großen Einfluss auf Hannah habe?“, fragte er. „Sie ist schließlich ein Superstar und hat eine Menge Berater. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie bereits einen Hochzeitsplaner engagiert hat, vor allem, wenn man bedenkt, wie bald die zwei heiraten wollen.“

Durchdringend sah er sie an, aber Cassandra war fest entschlossen, ohne seine Zusage nicht wieder zu gehen.

„Warum glaubst du überhaupt, dass du die Richtige für den Job bist?“, wollte er jetzt wissen.

„Du verschaffst mir ein Treffen mit ihr, und ich bekomme den Auftrag.“

Luke setzte sich auf den Rand seines Schreibtisches und betrachtete sie nachdenklich. „Warum ist diese Hochzeit so wichtig für dich?“

„Vor sechs Monaten habe ich mein eigenes Unternehmen gegründet“, erklärte sie. „Bis dahin habe ich fast acht Jahre lang für Brides and Belles gearbeitet. Es war an der Zeit, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Eine Promi-Hochzeit würde einen äußerst guten Einstieg für meine Firma bedeuten, und mein Name würde daraufhin auf den Listen weiterer Stars stehen, die heiraten wollen.“

Das war ihr sogar so wichtig, dass sie deshalb ihren Stolz hinunterschluckte und Luke förmlich um diesen Gefallen anflehte.

Wieder betrachtete er sie eindringlich, und es kostete sie große Anstrengung, ruhig und gelassen zu wirken. Er musste einfach auf ihren Vorschlag eingehen, denn es gab keine andere Möglichkeit. Ihr Unternehmen mit dem Namen Be My Guest hatte sie nämlich nicht nur einen Großteil ihrer Ersparnisse, sondern auch all ihren unternehmerischen Mut gekostet. Sie würde daher alles daransetzen, dass dieser Schritt zu einem vollen Erfolg wurde. Selbst, wenn das bedeutete, dass sie ihr Herz in Gefahr bringen und sich Luke Sutherland stellen musste.

„Ich helfe dir.“

Fast hätte sie vor Freude die Arme um seinen Nacken geschlungen, machte sich dann jedoch im letzten Moment bewusst, dass das keine besonders gute Idee wäre.

„Luke, du weißt nicht, was …“, begann sie.

„Unter einer Bedingung“, unterbrach er sie.

Das versetzte ihrer Erleichterung augenblicklich einen Dämpfer. „Welche Bedingung?“, erkundigte sie sich misstrauisch.

„Du hilfst mir im Gegenzug auch.“

Er kehrte hinter den Schreibtisch zurück und zog ein Magazin aus einer der Schubladen hervor. Schwungvoll warf er es vor Cassandra auf den Tisch.

„Das hier hat mein Leben ruiniert“, erklärte er und deutete auf einen Artikel. „Ich verschaffe dir dein Treffen mit Hannah, wenn du im Gegenzug damit einverstanden bist, in der Öffentlichkeit meine hoffnungslos in mich vernarrte und mir ergebene Verlobte zu spielen bis Wills Hochzeit vorüber ist.“

Cassandra wartete darauf, dass er den Witz auflöste. So lange hatte sie gehofft, dass er um ihre Hand anhalten würde, doch die Arbeit war immer wichtiger für ihn gewesen. Irgendwann war er sogar zu beschäftigt damit gewesen, Bars zu eröffnen und Country-Stars zu engagieren, um noch Zeit mit ihr zu verbringen.

Das hatte ihr extrem wehgetan, denn sie hatte ihn stets dabei unterstützt, seine Träume zu verwirklichen, und dabei auf ihre eigenen verzichtet.

Jetzt bat er sie tatsächlich darum, vorzugeben, seine Verlobte zu sein? Etwas, was sie sich immer aus tiefster Seele gewünscht und Luke nie gewollt hatte?

„Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, oder?“, entgegnete sie und spürte Wut in sich aufsteigen.

Doch sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte. Jetzt musste Cassandra eine Entscheidung treffen. Wie sehr wollte sie diesen Auftrag? Die Hochzeit eines so prominenten Paares auszurichten, wäre genau der Karriereschub, den ihr junges Unternehmen im Moment so dringend nötig hatte. Dadurch würden sich ihr unzählige Möglichkeiten bieten und die Türen zur High Society würden sich ihr öffnen. Dafür war sie bereit gewesen, Luke noch einmal zu treffen, doch jetzt verlangte er einen unfassbar hohen Preis.

„Können wir uns nicht irgendwie anders einigen?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Nicht, wenn du dieses Treffen willst.“

„Was müsste ich denn tun, wenn ich deine Verlobte spiele?“, erkundigte sie sich verzweifelt und erschrak über sich selbst, weil sie offenbar bereit dazu war, diesen wahnsinnigen Vorschlag auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen.

Wieder zuckte Luke mit den Achseln. „Ein paar Posts in den sozialen Medien, einige öffentliche Auftritte, miteinander verbrachte Nächte, vielleicht auch noch ein paar öffentliche Liebesbekundungen.“

Liebesbekundungen? Verstand er denn nicht, wie sehr vorgetäuschte Küsse, Berührungen und Gefühle ihr wehtaten? Dinge, von denen sie immer geträumt und von denen sie sich vor acht Jahren auf schmerzliche Weise verabschiedet hatte?

Verdammt, er war sogar noch geschäftstüchtiger als damals, falls das überhaupt möglich war.

Aber sie wollte diese Hochzeit unbedingt. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als in dieses Spiel einzuwilligen. Da sie ihn einst geliebt hatte, sollte es ihr nicht so schwerfallen, Gefühle für ihn vorzutäuschen. Wenigstens wusste sie jetzt von Anfang an, dass es nur für eine begrenzte Zeit war. Dieses Mal würde sie nicht mehr so naiv sein und ihr Herz verschenken. Dieses Mal würde sie die Kontrolle behalten, außerdem würde sie viel zu sehr damit beschäftigt sein, eine aufsehenerregende Hochzeit zu planen. Da würde ihr Ex kaum Gelegenheit haben, sie wieder in sein verführerisches Spinnennetz zu locken.

„Also gut, abgemacht.“ Sie hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. „Wir haben einen Deal. Nach der Hochzeit gehen wir allerdings wieder getrennte Wege.“

„Klingt gut“, erwiderte er und schlug ein.

Augenblicklich beschleunigte sich ihr Herzschlag, und ein kribbelndes Gefühl stieg in ihr empor. In diesem Moment ahnte sie, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte.

Was zur Hölle hatte sie bloß dazu bewogen, die Verlobte ihres Ex-Freundes zu spielen?

2. KAPITEL

Zweifellos würden ihm seine Brüder das Leben zur Hölle machen, aber Deal blieb Deal, und Luke hatte plötzlich etwas, was er nie gewollt hatte – eine Verlobte.

Als er und Cassandra damals ein Paar gewesen waren, hatte er zwar einen Ring gekauft, doch nie den Mut aufgebracht, ihr den dazugehörigen Antrag zu machen. Er war sich nicht sicher gewesen, das Richtige zu tun, und seit Cassandra ihn verlassen hatte, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Doch jetzt war sie zurück, und er hatte ihr gegeben, was sie damals so sehr begehrt hatte – und was er ihr nicht hatte geben können. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal nur so tat, als würde sie etwas für ihn empfinden. Die ganze Situation war unglaublich ironisch.

Luke hatte keine Ahnung, welcher Teufel ihn geritten hatte, ihr einen solchen Vorschlag zu unterbreiten. Doch Cassandras Forderung hatte ihn derart auf dem falschen Fuß erwischt, dass er einen Moment lang komplett die Kontrolle verloren und reagiert hatte, ohne nachzudenken.

Luke lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und starrte gedankenverloren auf die Schiebetür, die sich automatisch geschlossen hatte, nachdem Cassandra gegangen war. Das war ein wirklich spektakulärer Auftritt seiner Ex gewesen, doch Luke war mittlerweile immun gegen ihre Ausstrahlung. Früher war er zwar in sie verliebt gewesen, aber es hatte nicht gereicht, um sie zu heiraten. Daran hatte sich nichts geändert. Sie hatte schon immer mehr von ihm gewollt, als er ihr hatte geben können.

Dennoch wusste er nicht so recht, weshalb er sich auf ihre Bitte eingelassen hatte, oder warum er sie im Gegenzug gefragt hatte, ob sie zum Schein seine Verlobte spielen würde. Natürlich wollte er verhindern, weiterhin von diesen heiratswütigen Frauen umschwärmt zu werden, die ihn seit dem Erscheinen dieses leidigen Artikels nicht mehr in Ruhe ließen. Möglicherweise wollte er sich aber auch nur selbst davon überzeugen, dass er endgültig über Cassandra hinweg war.

Er schickte Jake eine Nachricht und bat ihn herauszufinden, wo Cassandra übernachtete, wie lange sie in der Stadt zu bleiben beabsichtigte und was sonst noch über sie in Erfahrung zu bringen war. Luke wollte bestmöglich informiert sein, was seine vorgebliche Verlobte betraf.

Bereits nach einigen Minuten erhielt er von seinem Bodyguard eine Antwort. Sie wohnte in einem Penthouse nur eine Etage unter seiner Bar im Hotel The Beaumont. Das war fantastisch. Somit befand sie sich sozusagen in seiner direkten Reichweite. Er ließ ihr eine Nachricht auf das Zimmer schicken, in der er ihr mitteilte, dass er sie morgen Abend im The Chesire erwartete, damit sie dort die Rolle der hingebungsvollen Freundin spielte.

Wenn sich danach alle von dem Überraschungsmoment erholt hatten, würden sie darüber sprechen, wann und wie sie ihre …

Luke schluckte hart, bevor er den Gedanken zu Ende brachte.

… wann und wie sie ihre … Verlobung bekannt geben wollten.

„Vielen Dank, dass Sie sich so kurzfristig mit mir treffen.“

Cassandra betrat Hannah Banks dreigeschossige Villa mit Seeblick und konnte immer noch nicht recht glauben, dass sie tatsächlich hier war. Seit Jahren liebte sie Hannahs Musik, und der Superstar war in Wirklichkeit genauso bezaubernd wie im Fernsehen. Ihr Lächeln war natürlich, und das dezente Make-up sowie der geschmackvolle Schmuck betonten ihre außergewöhnliche Persönlichkeit.

„Das mache ich doch gerne.“ Hannah schloss die Tür und wandte sich an Cassandra und Luke. „Ich bin ganz begeistert von der Vorstellung, dass jemand, der Will gut kennt, unseren besonderen Tag planen möchte. In letzter Zeit hatte ich so viel mit meinem neuen Album zu tun, dass ich gar keine Gelegenheit hatte, mich um die Einzelheiten zu kümmern. Ich wünsche mir etwas, das kurzfristig planbar und trotzdem idyllisch ist. Ich hätte niemals gedacht, dass es so schwierig ist, eine Hochzeit zu organisieren.“

Autor

Jules Bennett
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