Heiße Affäre mit dem Bad Boy

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Sie will keinen Playboy, sie will keinen Bad Boy - und schon gar nicht Drew Barrington, der beides ist! Nach einer Enttäuschung muss Alana sehr vorsichtig sein. Aber ausgerechnet Drew scheint entschlossen, dass eine Affäre mit ihm genau das ist, was sie jetzt braucht …


  • Erscheinungstag 20.08.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733719104
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Alana stürmte in die Kanzleiräume von Payne, Tate and Associates, die sie sich mit ihrer besten Freundin Cadence teilte. Sie marschierte geradewegs in ihr Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Nachdem sie ihre Handtasche und ihren Laptop auf den Schreibtisch geknallt hatte, lief sie, die Hände in die Hüften gestemmt, schwer atmend auf und ab. Erst ein leises Klopfen, gefolgt von Cadences vorsichtigem Eintreten, unterbrach ihren Wutanfall.

Cadence schloss die Tür hinter sich. „Was hat dir denn heute Morgen die Laune verhagelt? Du bist hier durchgestürmt wie ein Wirbelwind.“

„Ich kann nicht glauben, dass er das getan hat!“ Alana wedelte mit ihrem Handy in der Luft herum und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.

„Wer hat was getan?“ Cadence setzte sich ihr gegenüber hin.

„James! Der Idiot hat per SMS mit mir Schluss gemacht. Kannst du das glauben? Per SMS!“ Alanas Stimme brach. „Der verdammte Feigling! Er hat gesagt, er bräuchte Freiraum. Ich würde ihn erdrücken.“

„Das ist ja schrecklich.“ Cadence griff nach ihrer Hand.

Sie seufzte. „In letzter Zeit lief es nicht gut zwischen uns. Ich weiß nicht, warum.“

„Alana! Das hast du mir gar nicht erzählt.“

„Ich weiß. Deswegen sind wir letzten Sonntag nicht zu dem Abendessen gekommen, das du und Blake gegeben habt, um Hunters und Cheys Verlobung zu feiern. Er sollte um drei bei mir sein. Als er bis um sechs weder meine Anrufe noch SMS beantwortet hatte, war ich so sauer, dass ich mein Handy am liebsten in die Ecke geschmissen hätte. Aber das war mir ein neues Handy nicht wert. Bis zehn Uhr abends habe ich nichts von ihm gehört. Ich war außer mir.“ Alana ballte die Fäuste.

„Bis zehn Uhr! Ist das dein Ernst?“ Cadence fuhr hoch und begann ebenfalls, im Raum auf und ab zu laufen.

„Ja!“ Alana schlug auf den Tisch und erhob sich. „Ich habe ihm so zugesetzt, dass er eine volle Minute gebraucht hat, um wieder sprechen zu können. Und alles, was der Idiot sagen konnte, war ‚Tut mir leid‘. Nicht eine brauchbare Erklärung, nichts! Nachdem wir fast ein Jahr zusammen waren, verdiene ich mehr als eine läppische Entschuldigung.“

Cadence öffnete den Mund, sagte aber nichts. Kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust, während Alana über den anschließenden Streit berichtete, der sich die ganze letzte Woche hingezogen hatte.

„Hast du auf seine SMS geantwortet?“

„Ich habe ihm eine süffisante Nachricht hinterlassen. Wenn er nicht Manns genug wäre, unsere Beziehung von Angesicht zu Angesicht zu beenden, wäre er auch nicht Manns genug für mich.“ Sie stützte den Kopf in die Hände. „Ich hab’s satt. Ich will einfach niemanden mehr kennenlernen. Warum stecke ich mir nicht einfach einen Ring an den Finger und erzähle jedem Mann, der mich anmacht, ich wäre verheiratet?“

„Oh, nein!“ Cadence kam um den Tisch herum, packte sie bei den Schultern und sah ihr in die Augen. „Du warst doch immer diejenige, die die Hoffnung nie aufgegeben hat, dass dort draußen dein Prinz auf dich wartet. Und dass er es wert sei, sich vorher mit ein paar Fröschen herumzuärgern.“

„Das habe ich gesagt?“ Alana kicherte.

„Ja. Ich habe damals auf dich gehört, als du mir Blake praktisch aufgedrängt hast. Und siehe da, jetzt heiraten wir.“ Cadence kicherte ebenfalls.

„Tja, ich lag falsch. Die blöden Frösche können mich mal und der verdammte Prinz genauso. Warum muss ich ständig durch diesen dreckigen Teich schwimmen, um ihn zu finden?“ Alana biss die Zähne zusammen. „Jetzt muss er eben mich finden, basta! Ich bin fertig mit der ganzen Nummer, Cay.“

„Das geht nicht. Was, wenn der Nächste dein Prinz ist?“

Alana starrte sie ungläubig an. „Was, zur Hölle, hast du mit meiner besten Freundin gemacht? Bist du das, die da redet?“

„Das ist mein Ernst, Alana. Mach jetzt nicht dicht. Ich habe dasselbe hinter mir, und es war nicht lustig. Ich habe mich in die Arbeit vergraben und nur noch gegrübelt, was zwischen mir und Kenny schiefgelaufen ist. Ich bin zwar über ihn hinweggekommen, aber nicht über das Gefühl, in meiner Beziehung versagt zu haben. Dann habe ich Blake getroffen, und es war, als ob ich wieder anfangen würde zu leben, zu lachen. Vertrau mir. So lebendig wie du bist, würdest du völlig verrückt werden.“

Alana ließ den Kopf hängen. „Ich weiß nicht. Es tut so weh. Ich dachte, er wäre der Richtige. Das kann ich so bald nicht noch mal durchstehen. Wie gern hätte ich das, was du und Blake habt, aber ich habe so langsam den Eindruck, dass das nicht jedem gegeben ist.“

Cadence umarmte sie und sah sie an. „Willst du ein Wort der Wahrheit hören?“

Alana seufzte mutlos. „Klar, warum nicht?“

„Du begeisterst dich sehr schnell für einen Mann. Und dem Richtigen hättest du so viel zu bieten. Aber du musst lernen, es langsam angehen zu lassen, sonst verschreckst du ihn. Spar es für den Richtigen auf. Er wird es verdienen und zu schätzen wissen.“

Alana atmete tief ein und aus. Cadence hatte recht. Es hatte eine Reihe von Männern gegeben, die aus genau diesem Grund gegangen waren. „Mein Herz muss also ein bisschen anspruchsvoller werden?“ Sie fühlte sich total ausgebrannt.

Cadence nickte.

„Ich werde darüber nachdenken. Aber ich glaube immer noch, dass ich eine Pause brauche.“

„Gut, aber eine kurze. Und dann geh wieder da raus und lebe weiter, so wie du es mir geraten hast.“

„Und wenn der nächste Frosch meine Liebe nicht verdient, halte ich meine Gefühle im Zaum. Und …“, Alana hielt den Zeigefinger in die Luft, als hätte sie eine Erleuchtung, „er muss sich meiner erst als würdig erweisen, sonst lasse ich ihn nicht ran. Auf diese Weise kann Sex nicht mein Urteilsvermögen trüben. James war toll im Bett, aber …“ Alana schloss die Augen und seufzte.

„Äh …“, unterbrach Cadence sie. „Ich bin noch hier.“

Sie errötete, und beide lachten.

„Siehst du, was ich meine? Guter Sex vernebelt mir das Hirn. Und ich muss mich von Frauenhelden fernhalten. Die scheinen mich besonders anzuziehen. James war so einer, und ich wette, es hat etwas mit einer anderen Frau zu tun, dass er mir keine Erklärung für sein Verschwinden liefern konnte.“

„Ein guter Plan.“

„Genau! Ich nehme eine kleine Auszeit. Und wenn ich wieder ins Spiel komme, wird es kein Verlieben Hals über Kopf, keinen Sex und auch keine Weiberhelden mehr geben. Das sollte mir einiges an Herzschmerz ersparen. Kein Mann wird je wieder sagen, dass ich ihn erdrückt hätte.“

„Sehr gut. Wie fühlst du dich jetzt?“

„Immer noch furchtbar, aber ich werde über James hinwegkommen … irgendwann. Wir hatten wirklich Spaß miteinander.“ Sie blickte auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. „Und nun an die Arbeit! Unsere Mandanten können sich schlecht selbst vertreten.“

„Richtig.“ Cadence ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. „Übrigens … hast du Samstag schon etwas vor?“

„Wohl kaum.“

„Toll. Komm doch vorbei! Blake hat mir heute Morgen erzählt, dass Drew dieses Wochenende in der Stadt ist. Er und Hunter wollen vielleicht eine kleine Feier zu Drews Geburtstag organisieren. Soll ich dich mit einplanen?“

Alana zwang sich zu einem Lächeln, antwortete aber nicht. Das Letzte, was sie nach ihrer Trennung von James brauchte, war, mit dem größten Womanizer der Barringtons in einem Raum zu sein. Drew war ein international bekannter Frauenheld. Seit Jahren wurde sie Zeugin seiner diversen Techniken. Einmal hatte sie sich auf seine Avancen eingelassen und war sogar eine Weile mit ihm ausgegangen, was nicht gut endete. Sie waren besser nur Freunde. Auch wenn Alana die Flirterei mit ihm genoss, hatte sie es satt, Frösche zu küssen – besonders verdammt gut aussehende, die allergisch gegen Bindungen waren und so gut im Bett, dass sie darüber alles andere vergaß. Sie würde sich nicht mehr das Herz brechen lassen. Hier in ihrem Büro schwor sie sich, es in Zukunft besser zu schützen. Ihre Regeln würde sie für keinen Mann brechen, schon gar nicht für Drew Barrington.

2. KAPITEL

„Hey, Ma!“, rief Drew, während er durch den ersten Stock des geräumigen Anwesens seiner Eltern an Long Islands Gold Coast lief. „Ich bin zu Hause! Paps, wo bist du?“

„Drew, bist du das?“ Joyce kam so schnell die Treppe herunter, wie ihr mittleres Alter es zuließ. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Kleiner!“

„Danke, Ma!“ Drew hob seine Mutter hoch, wirbelte sie herum und gab ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn. „Wo ist Paps?“

„Ich bin hier, mein Junge!“ Floyd ging langsam und vorsichtig die gewundene Treppe herunter.

„Was ist dir denn passiert, Paps?“

„Er hat sich einen Muskel gezerrt, als er im Fitnessstudio mit den jungen Männern mithalten wollte“, erwiderte Joyce.

Unten angekommen zog Floyd seinen Sohn mit einem breiten Lächeln in die Arme. „Herzlichen Glückwunsch! Bleibst du dieses Mal länger?“

„Ein paar Wochen. Im Februar muss ich zurück nach Europa, um für das erste Rennen der Saison im März zu trainieren.“

„Wie schön. Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass du kommst. Dann hätten wir etwas vorbereitet. Hast du unsere Karte bekommen?“

Drew nickte, während Joyce in Richtung Küche lief. „Lass uns frühstücken. Ich habe ein paar von den Würstchen gekauft, die du so liebst.“

Drew kam ihr hinterher und legte seiner Mutter die Hand auf die Schulter. „Ma, du kochst immer für mich, wenn ich komme. Es wird Zeit, dass ich euch mal zum Frühstück einlade. Auf geht’s. Ich fahre!“

„Oh, nein!“, riefen Floyd und Joyce wie aus einem Mund.

„Ich fahre“, sagte Floyd.

„Genau. Wir nehmen Dads Wagen. Wenn du fährst, bekomme ich hinterher nie mein Essen herunter.“

Drew verzog das Gesicht. „So schnell fahre ich auch wieder nicht.“ Seine Eltern warfen sich einen Blick zu.

„Was?“, fragte er ungläubig.

Joyce fasste ihn über ihre Brillengläser ins Auge. „Lass uns jetzt nicht darüber reden, Liebling. Ich bin nur froh, dass du hier bist … in einem Stück.“ Kichernd machten sich seine Eltern auf den Weg zur Haustür, während Drew ihnen kopfschüttelnd folgte. Er hatte immer eine Schwäche für Geschwindigkeit gehabt. Darum war er ein professioneller Motorradrennfahrer geworden und kein Anwalt.

Zehn Minuten später parkte sein Vater vor einem seiner Lieblingsrestaurants. Schon zu dieser frühen Stunde war der Laden brechend voll. Nachdem sie bedient worden waren, unterhielten sie sich.

„Ich überlege, mir eine Wohnung in Manhattan zu kaufen.“

„Spar dein Geld und nimm das Gästehaus. Da hat seit Jahren niemand drin gewohnt.“

„Danke, Ma, aber ich ziehe mein eigenes Reich und die Stadt vor.“

„Was ist mit deinem Haus in Brooklyn?“ Floyd nahm einen Bissen von ihrem Pfannkuchen.

„Mein Vermieter hat es mir zum Kauf angeboten, aber ich möchte lieber nach Manhattan. Solange ich hier bin, werde ich mir ein paar Immobilien dort angucken.“

„Wirst du jetzt öfter in den Staaten sein?“, fragte Joyce.

„Möglich. In den nächsten Jahren wird sich einiges ändern.“

Sein Vater legte seine Gabel weg. „Hörst du mit der Rennfahrerei auf?“

„Nein, noch nicht. Du weißt, dass ich gerade einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag mit Delgado unterschrieben habe. Aber ich fange an, mich auf mein Leben danach vorzubereiten. Es gibt viele Möglichkeiten.“

Floyd nickte. „Das kann ich verstehen. Und ich freue mich, dass du anfängst, über die Zukunft nachzudenken.“

„Ich hatte gehofft, du würdest aufhören“, sagte Joyce. „Es ist so gefährlich. Ich mache mir immer solche Sorgen um dich, dass ich mir die Rennen nicht mal im Fernsehen angucken kann.“

Drew lächelte und legte eine Hand auf die seiner Mutter. „Dafür besteht kein Grund, Ma. Vergiss nicht, dass ich vom Besten gelernt habe.“ Er grinste seinen Vater an.

„Du und deine Brüder mit eurer Abenteuerlust. Seit Jahren falle ich von einer Ohnmacht in die nächste.“

„Das haben wir von Dad!“

Floyd zuckte die Schultern. Dem hatte er nichts entgegenzusetzen. Er war selbst Biker. Ihren Hang zum Abenteuer hatten sie also von ihm.

„Hast du mal darüber nachgedacht, sesshaft zu werden? Bei deinem Jetset-Leben habe ich wenig Hoffnung auf Enkelkinder. Du willst doch nicht alt und einsam werden, oder? Hunter und Blake haben auch nette Mädchen gefunden.“

„Auch wenn ich älter werde, muss ich mir über Einsamkeit wohl kaum Sorgen machen.“ Drew rieb sich lächelnd das Kinn. Sein Vater lachte, aber seine Mutter warf ihm einen strafenden Blick zu. „Ich mache nur Spaß, Ma. Irgendwann werde ich schon sesshaft. Nur noch nicht heute.“

Nachdem Drew bezahlt hatte, fuhren sie nach Hause. Er blieb noch eine Weile bei seinen Eltern, bevor er in seine Wohnung fuhr, um sich für den Abend mit seinen Brüdern umzuziehen. Währenddessen beantwortete er mehrere Anrufe und Nachrichten von Freunden, meist Frauen, die ihm zum Geburtstag gratulierten. Einige boten an, mit ihm zu feiern. Lucia, die Tochter eines spanischen Würdenträgers, schickte ihm ein Foto, auf dem sie, die Worte Happy Birthday quer über ihre Brüste geschrieben, nackt auf dem Bett lag. Er musste lachen, als er sich an ihre gemeinsame Zeit in Valencia erinnerte. Lucia liebte das Abenteuer genau wie er. Sie nahm sich immer Zeit für ihn, wenn er in ihrem Heimatland war, aber ihre zwanglose Beziehung gehörte der Vergangenheit an.

Ganz in Schwarz gekleidet, frisch vom Friseur und mit einem kleinen Diamanten im Ohr, machte Drew sich auf den Weg zu Blake. Während der Fahrt überlegte er Lucia anzurufen. Es wäre ein Leichtes für sie, mal eben für ein Geburtstags-Rendezvous herzufliegen. Aber er wollte sich während seines Aufenthalts in New York um Geschäftliches kümmern, und sie würde ihn doch nur ablenken. Er beglückwünschte sich selbst dafür, dass er schon immer Prioritäten setzen konnte. Es war definitiv Zeit für ein paar Veränderungen.

Er parkte seinen Wagen und lief zu Blakes Wohnung, aus der Musik und Stimmen drangen. Begierig, den Abend zu beginnen, drückte er mehrmals auf die Klingel, um zu den Anwesenden durchzudringen.

Blake riss die Tür auf, und noch bevor Drew ein Wort sagen konnte, rief die Menge hinter seinem Bruder: „Überraschung!“.

Drew lachte. Zuerst nahm Hunter ihn in die Arme, dann Blake. Schließlich mischte er sich unter die Gäste, um alle zu begrüßen.

An der Bar griff er sich eine Flasche Cognac und hielt sie hoch. „Dann lasst uns mal feiern!“

Die Menge applaudierte. Hunter drehte die Musik auf, und Drew fing an zu tanzen. Cadence gesellte sich eine Weile zu ihm, umarmte ihn und gratulierte ihm, bevor sie zu Blake zurückging. Immer noch mit der Flasche in der Hand, arbeitete Drew sich weiter durch die Gästeschar, ließ sich beglückwünschen, plauderte und klatschte Hände ab.

Als ihn jemand am Arm zog, drehte er sich um und stand seiner Ex-Freundin Stacey gegenüber. Sie war auf dieselbe Privatschule wie er und seine Brüder gegangen, bevor sie eine Führungskraft an der Wall Street wurde und in Blakes Nähe zog.

„Stacey?“, fragte Drew ungläubig.

„Jep. Wir haben uns ja seit Jahren nicht gesehen. Gut siehst du aus!“

„Danke.“

Stacey lächelte breit, als Drew ihre Kurven in dem kleinen Schwarzen bewunderte. Er hob ihren Arm und drehte sie um sich selbst. „Du siehst selbst verdammt gut aus, junge Dame. Was treibst du so?“

„Mir geht’s gut. Ich habe ein paar deiner Rennen gesehen.“

„Tatsächlich? Cool.“ Sie tanzten zusammen, während immer neue Gäste eintrafen.

Plötzlich tauchte Alana in der Tür auf, und Drews Fokus änderte sich blitzartig. Sie kam allein. Er beobachtete, wie sie Blake, Hunter und Chey begrüßte, bevor sie sich zusammen mit Cadence entfernte. Bewundernd musterte er ihr seidiges, glattes Haar, das ihr Gesicht anmutig umrahmte und über ihre Schultern floss. Ihre Hüften wiegten sich unter dem stahlblauen Kleid. Ihre Beine steckten in schwarzen Strümpfen und endeten in hochhackigen, sexy Reitboots. Er erinnerte sich noch gut daran, wie süß sie duftete. Alana und Cadence verschwanden hinter der Wand, die die Küche vom Wohnzimmer trennte. Hatte sie ihn bemerkt? Plötzlich interessierte ihn nicht mehr, was Stacey in den letzten Jahren so getrieben hatte. Doch weil er nicht unhöflich sein wollte, tanzte und plauderte er weiter mit ihr. Aber Alana hatte ihr eindeutig die Show gestohlen.

3. KAPITEL

Alana versuchte, so zu tun, als hätte sie Drew gar nicht bemerkt. Aber wer konnte diese glatte, karamellfarbene Haut und diese verträumten Augen übersehen? Und seine breiten Schultern und schmale Taille, ganz in geheimnisvolles Schwarz gehüllt? Dies und mehr hatte sie während ihres kurzen Gangs zur Küche in sich aufgesaugt. Einschließlich der Tatsache, dass er mit einer hübschen Frau tanzte.

Anfangs hatte sie gar nicht herkommen wollen, aber Cadence ließ nicht locker. Außerdem hatte sie sich allein zu Hause gelangweilt. Sie war noch nie ein Stubenhocker gewesen. Ihre einzige Schwester Adriana lebte in Chicago, und ihre Eltern hatten eigene Pläne gehabt.

Alana schnappte sich ein Tablett und folgte Cadence zu dem Tisch mit dem Essen, wo sie es abstellte. Dann drehte sie sich um – und stieß direkt mit Drew zusammen.

„Hey, Drew! Herzlichen Glückwunsch!“, rief sie fröhlich. Sie umarmte ihn freundschaftlich, so als ob seine sexy Aura sie völlig kaltlassen würde. Drew zog sie eng an sich und gab sie nur langsam frei. Sie versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen, nur weil sein Rasierwasser so männlich duftete und sie das Gefühl seiner harten Brust an ihrer so genoss. Sie räusperte sich und trat zurück, um Abstand zwischen sie zu bringen.

„Danke dir.“

„Amüsierst du dich?“, fragte sie ihn.

„Jetzt, wo du da bist, amüsiere ich mich prächtig.“

Alana schürzte die Lippen. „Du Charmeur!“

„Das ist mein Ernst.“ Er starrte ihr in die Augen. „Wir hatten immer viel Spaß, weißt du noch?“

„Das stimmt.“ Sie entzog ihm ihre Hand, als ihr klar wurde, dass er sie immer noch festhielt. „Tja, amüsiere dich weiter. Ich muss Cadence helfen.“

„Wir reden später?“

Alana lächelte und ging.

Nachdem sie mit Cadence die Erfrischungen aufgefüllt hatte, holte sie sich einen Drink und setzte sich auf einen Stuhl, von dem aus sie beobachten konnte, wie Drew seine Gäste unterhielt. Wie üblich lachten alle über seine wilden Geschichten. Die Musik wechselte, und die Frau, mit der Drew anfangs getanzt hatte, zog ihn wieder auf die Tanzfläche. Während der nächsten dreieinhalb Minuten schmiegte sie sich an ihn, schüttelte ihr Haar und bot ihm einen großzügigen Blick auf ihren Po. Eine Menge versammelte sich um sie und feuerte sie an. Drew sah so aus, als ob er jede Sekunde in vollen Zügen genoss.

Ein neuer Song erklang, dieses Mal eines von Alanas Lieblingsliedern. Sie stand auf, begann zu tanzen und mitzusingen. Mit geschlossenen Augen wiegte sie sich euphorisch zur Musik. Plötzlich fühlte sie ein Paar Hände um ihre Taille und öffnete die Augen. Drew tanzte vor ihr.

Dann war sein Mund an ihrem Ohr. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Seine tiefe, raue Stimme sandte ihr Schauer über den Rücken.

Achselzuckend tanzte Alana weiter. Drew nahm sie bei der Hand und führte sie in die Mitte des Wohnzimmers. Zusammen tanzten sie ein Lied nach dem anderen, bis sie beide schweißgebadet waren. Seine sexy Bewegungen erinnerten sie an die wenigen intimen Momente mit ihm in der Vergangenheit. Beim Tanzen war er genauso geschickt wie im Bett. Der Raum schien sich aufzuheizen, und das nicht nur, weil sie Kalorien verbrannte. Drews Präsenz erzeugte genug Hitze, um eine globale Erwärmung zu entfachen.

„Ich brauche wirklich eine Pause“, keuchte sie. Aber als sie gehen wollte, zog er sie an sich und tanzte weiter. Lachend gab sie nach und machte mit, bis die Chemie zwischen ihnen erneut zu knistern begann und vor den Augen aller Anwesenden Feuer zu fangen drohte.

Schließlich entzog sie sich Drews Magnetismus und ließ ihn auf der Tanzfläche zurück. Sie musste es tun. In seiner Nähe verlor sie die Beherrschung. Als sie sich eine Flasche Wasser nahm und den halben Inhalt hinunterstürzte, nahm die Frau, mit der er vorhin schon getanzt hatte, mit einem listigen Lächeln ihren Platz ein. Sie hatte ja keine Ahnung, wie dankbar Alana war, noch einmal davongekommen zu sein.

Die Party dauerte bis tief in die Nacht. Alana erfuhr schließlich den Namen von Drews alter Freundin, die ihm nicht von der Seite wich. Zum Schluss machten Alana, Blake, Cadence, Chey, Hunter, Drew, Stacey und noch ein paar andere es sich im Wohnzimmer bequem. Stacey saß so dicht neben Drew, dass kein Zahnstocher mehr zwischen sie gepasst hätte. Sie schien alles, was er sagte, noch lustiger als jeder andere im Raum zu finden. Bei jedem übertriebenen Lachen beugte sie sich über ihn. Alana fragte sich, ob es nicht nur ihr auffiel, sagte aber nichts. Und obwohl Stacey sich Drew so auffallend an den Hals warf, bemerkte Alana immer wieder die durchdringenden Blicke, die er ihr zuwarf – und die so intensiv waren, dass sie aufhörte, in seine Richtung zu sehen.

Tja, Stacey konnte ihn gern haben. Sich mit Drew zu befassen, würde ja doch nur ihre neuen Regeln ins Wanken bringen, mit denen sie sich zu schützen gedachte. Trotzdem fühlte sie einen Stich der Eifersucht.

Schließlich stand sie auf. „Cay, lass mich dir beim Aufräumen helfen, bevor ich gehe.“

„Oh ja, danke.“ Cadence erhob sich ebenfalls.

Unbeabsichtigt leitete Alana damit das Ende der Party ein. Alle standen auf, um zu helfen, selbst Drew. Stacey folgte selbstverständlich seinem Beispiel.

„Setz dich, Drew. Das ist dein Geburtstag.“

„Das ist sehr nett von dir, Cadence, aber ich möchte euch ungern bei der Arbeit zusehen.“

„Ich helfe auch“, warf Stacey ein.

Nachdem alles aufgeräumt und Blakes Wohnung wieder in ihren Originalzustand versetzt worden war, machte Alana sich auf den Weg zur Garderobe.

Drew folgte ihr auf dem Fuße und Stacey ihm. Alana nahm an, dass ihr das den Abgang erleichtern würde. Sie wollte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihn bringen.

„Tschüss, Leute!“ Sie umarmte alle zum Abschied. „Es war nett dich kennenzulernen, Stacey.“

„Gleichfalls.“ Staceys Lächeln war nicht überzeugend.

„Blake, vergiss bitte die Vorstandssitzung nächste Woche nicht“, sagte Alana. Sie, Hunter und Blake waren Mitglieder der New York Association of Attorneys, einer Organisation für Anwälte.

„Keine Sorge, ich komme. Ich versuche immer noch, deine Freundin hier davon zu überzeugen mitzumachen.“ Blake deutete auf Cadence, die mit den Augen rollte.

„Du hast keine Chance bei ihr“, erwiderte Alana. „Kommst du auch, Hunter?“

„Aber sicher.“ Hunter half Chey in den Mantel.

„Dann gute Nacht euch allen. Ich bin fix und fertig und muss aus diesen Schuhen. Meine Füße fühlen sich an, als ob ich über glühende Kohlen gelaufen wäre.“ Sie zog eine Grimasse.

„Das kommt von der heißen Tanzerei.“ Drew zwinkerte ihr zu. Alle lachten. Außer Stacey.

Nachdem sie sich verabschiedet hatte, eilte Alana zum Auto.

„Alana!“

Alana drehte sich um und sah Drew auf sich zukommen. „Hey. Was ist denn?“

„Ich wollte dich zum Wagen begleiten.“

„Was ist mit deiner Freundin?“

„Stacey? Die sitzt schon in ihrem Auto.“ Er verwarf jede Vorstellung, dass mehr zwischen ihnen beiden war. „Sie wohnt ganz in der Nähe.“

„Oh. Okay. Du musst mich nicht bringen. Ich parke gleich auf der anderen Straßenseite, siehst du?“ Alana deutete auf ihr Auto.

„Ich weiß, dass ich nicht muss. Ich möchte aber.“

Sie schluckte, lief aber weiter. „Wie nett!“ Drew begleitete sie über die Straße und wartete, bis sie in ihrem Auto saß und den Motor gestartet hatte. Sie ließ das Fenster herunter. „Danke noch mal, Drew. Das hättest du nicht tun müssen.“

„Hör mal …“, sagte er, und ihr Magen zog sich zusammen.

„Ja?“

„Ich bin ein paar Wochen lang zu Hause. Wir sollten was zusammen unternehmen.“

„Klar. Ich bitte Cadence, etwas zu organisieren. Seit sie mit Blake zusammen ist, macht sie die ganze Planung.“

„Ich meinte nur dich und mich.“

Alana verlor einen Moment lang die Fähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte ja schlecht „Zur Hölle, nein!“ sagen.

„Hör mal, ich weiß, dass du dich gerade von deinem Freund getrennt hast.“

Sie schwor sich, Cadence dafür zusammenzufalten, dass sie die ganze Welt über ihre Trennung informiert hatte.

„Ich fände es schön, sich mal allein zu treffen.“

Autor

Nicki Night
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