Julia Exklusiv Band 194

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WAS GESCHAH IM TURRET HOUSE von GEORGE, CATHERINE
Als sie Luc Brissac durch das prachtvolle Anwesen führt, kann sich Portia kaum auf ihren Job als Maklerin konzentrieren: Der attraktive Franzose raubt ihr schier die Sinne - und lässt sie über das Geheimnis von Turret House schweigen. Doch Luc ahnt schnell, dass etwas nicht an Portias Geschichte nicht stimmt …

EIN PRINZ WIE AUS DEM MÄRCHEN von GRAHAM, LYNNE
Goldbraune Augen, rabenschwarzes Haar und ein unwiderstehliches Lächeln: Prinz Sharif lässt Frauenherzen schmelzen - auch das der jungen Faye. Noch nie hat sie jemanden so geliebt wie den Prinzen von Jumar! Doch ihr Stiefvater droht die heiße Wüstenromanze zu zerstören …

BEI DIR FINDE ICH MEIN GLÜCK von WINSPEAR, VIOLET
Fassungslos vor Glück erkennt die schüchterne Anita, dass sich der gefeierte Schauspieler Tarquin Powers in sie verliebt hat. Innerlich vollführt sie Freudensprünge! Aber ihr Glück währt nicht lange: Bald nämlich erwähnt Tarquin zum ersten Mal seine Ehefrau …


  • Erscheinungstag 22.12.2009
  • Bandnummer 194
  • ISBN / Artikelnummer 9783862952403
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

VIOLET WINSPEAR

Bei dir finde ich mein Glück

Die Melodie der Wellen, der Aufprall des Wassers an den Klippen – das ist die Musik, die Schloss St. Avrell umgibt. nach einer schweren Enttäuschung will die junge Anita in Cornwall Ruhe finden. Doch ihre Gedanken kreisen nur um den faszinierenden Schauspieler Tarquin Powers. Bis plötzlich ein Mann auftaucht, der Anita alles andere vergessen lässt ...

LYNNE GRAHAM

Ein Prinz wie aus dem Märchen

Fayes Herz rast wie verrückt, als der attraktive Prinz Sharif ihr tief in die Augen sieht, ihre Hand nimmt und sie zärtlich in seine Arme zieht. Doch meint es der Thronfolger des märchenhaften Wüstenreichs wirklich ernst? Oder glaubt er, dass sie für Geld alles tun würde? und Sharif hat ja recht. Sie würde alles tun. Aber nicht für Geld. Sondern für ihn …

CATHERINE GEORGE

Das Geheimnis von Turret House

Lucs französischer Charme verschlägt Portia schlicht die Sprache! Und schon bald träumt sie davon, mit diesem Mann Arm in Arm durch die weiten Hallen von Turret House zu wandeln … Doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern. Mit dem prachtvollen Anwesen, das Luc kaufen will, verbindet Portia nämlich schreckliche Erinnerungen …

1. KAPITEL

Taffy war schuld. Er war davongesprungen und in der Seitentür des Theaters verschwunden. Anita jagte hinter ihm her. Sie rief, befahl ihm, zurückzukommen, doch der kleine schwarze Pudel hörte nicht. Seine Ohren hüpften auf und ab wie kurze Flügel, der Stummelschwanz wedelte. Taffy hatte etwas von einem Abenteurer. Am liebsten hätte Anita ihm das Fell über die Ohren gezogen. Er sauste durch die leeren Bankreihen des Theaters und hastete eine kurze Treppe zur Bühne hinauf. Vor einem großgewachsenen Schauspieler stoppte er und bellte ihn an.

Die klangvolle Stimme brach ab. Der schlanke Mann beugte sich zu Taffy hinunter und streichelte den Hund. Er war in einer Szenenprobe zum „Hamlet“ unterbrochen worden.

„Ein Pudel, das bringt Glück“, lachte eine Schauspielerin.

Nun hatte Anita die Bühne erreicht. Atemlos blieb sie stehen, unfähig, sich zu rühren. Sie starrte zu dem berühmten Schauspieler hinauf. Er trug enge schwarze Hosen, dazu einen schwarzen Rollkragenpullover.

In dem Augenblick sah der Schauspieler auf, direkt in Anitas Augen. Er hielt ihren Blick fest, schien verwundert, fast erstaunt. Sie empfand seine Kraft, seine Grazie, den Zauber des großen Schauspielers. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Es war Tarquin Powers. Sie kannte ihn gut. Jetzt wirkte er ganz durchschnittlich mit den zerzausten hellbraunen Haaren. Er rutschte auf den Knien an den Bühnenrand.

„Ihr Pudel, nehme ich an?“

„Er gehört meiner Stiefschwester.“

Die grauen Augen des Mannes verwirrten Anita. Sie griff nach oben und zog den kleinen Ausreißer zu sich herunter.

„Taffy läuft so gern ohne Leine, wenn wir die Wiesen am Fluss erreicht haben. Aber er ist neugierig. Offene Türen reizen ihn ungemein“, erklärte Anita entschuldigend.

„Geht uns das nicht allen so?“

„Der Bühnenportier muss geschlafen haben“, lachte er dann. „Sie haben beide eine eiserne Theaterregel gebrochen: Bei Proben keine Besucher!“

„Es tut mir sehr leid.“

„Ach, halb so schlimm.“

Sein Lächeln war umwerfend. Einen Moment stockte Anita der Atem. Unglaublich! Sie sprach mit dem Star des Theaters, den sie vor wenigen Tagen in einer Glanzrolle vom Parkett aus bewundert hatte. Ihr Stiefvater hatte eine ständige Loge in der Saison gemietet, doch Anita saß lieber im Parkett. Sie liebte das Theater, um zu sehen und zu genießen, und nicht, um in glanzvoller Gesellschaft selbst gesehen zu werden.

„Sie waren phantastisch als ‚Othello‘, Mister Powers. Ich habe jede Minute genossen“,flüsterte sie scheu. Taffy hatte sich fest in ihrem Arm geschmiegt.

Langsam wurden die umstehenden Schauspieler unruhig.

„Wir müssen weitermachen, Tovarich.“

Eine große, schlanke Frau mit kurzen Haaren und rauer Stimme trat ein paar Schritte vor.

„Sage der Matushka, sie soll jetzt gehen und ihren Pudel nicht wieder vor dem Bühneneingang herumspielen lassen.“

Anita spürte, wie sie neugierig und etwas amüsiert von allen betrachtet wurde. So, als wäre sie ein Kind. Und das war sie ganz gewiss nicht mehr, trotz ihres schmalen, feingeschnittenen Gesichts, den großen unschuldigen Augen und dem verwehten Haar. Sie hatte ja mit Taffy draußen herumgetollt.

„Da spricht der Direktor, und ich muss leider gehorchen“, bemerkte Powers mit lachenden Augen. Fast sah er ein wenig sehnsüchtig aus.

Anita hatte das Gefühl, als teilte sie ein Geheimnis mit ihm. Ganz sicher wäre er jetzt am liebsten mit ihr und dem Pudel über die Wiesen, den Fluss entlang gelaufen. Sie konnte es sich nicht erklären, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass es so war. Sie blickte in seine Augen, die sie fesselten und gleichzeitig ängstigten. Er war ein großer Künstler, dem man nachsagte, er weckte gewisse Sehnsüchte bei den Frauen.

Tarquin erhob sich und ging zu der großen Frau. Eine Welle von Sympathie sprach aus ihrem Gesicht. Es machte sie auf einmal weiblich, die Herbheit verschwand.

Das war Valentinova, die talentierte Regisseurin, die vor ein paar Jahren aus Russland geflohen war. Sie hatte einen guten Ruf. Man flüsterte, sie sei Tartarin, die es fertig brachte, Künstlerinnen zum Weinen und Schauspieler zum Fluchen zu bringen.

Tarquin Powers schien ihre volle Sympathie zu haben.

„Ich muss mich von der jungen Dame und dem Pudel verabschieden“, sagte er, „vielleicht sehe ich sie nie mehr wieder, Radouchka!“

„Du bist unverbesserlich“, seufzte die Valentinova und ging zu der Gruppe der Schauspieler zurück. Eine sehr hübsche, blonde Frau lachte. Sie erinnerte Anita an Charme, ihre Stiefschwester.

„Ich werde jetzt gehen“, murmelte Anita und ging ein paar Schritte rückwärts. Mit sportlicher Eleganz sprang der Schauspieler über die Rampe und war schon neben ihr. Er legte einen Arm um ihre Schultern und geleitete sie durch den Mittelgang des Theaters in das Foyer und durch die großen Schwingtüren hinaus ins Freie. Vor ihnen breitete sich die Grünanlage am Fluss aus. Ein paar Schwäne glitten lautlos und langsam vorüber.

„Das ist wie eine Szene aus ‚Schwanensee‘“, lächelte Tarquin Powers,„gleich werden sich die großen Vögel aufrichten und zu tanzen anfangen.“

Anita betrachtete ihn verwundert von der Seite. Niemand in ihrem Familienkreis sprach so, keiner der Freunde ihrer Stiefschwester konnte sich so leicht und beschwingt unterhalten, und die Bekannten ihres Stiefvaters sprachen sowieso nur von Geld.

„Ja“, erwiderte Anita, „der Fluss und die Schwäne sind zu dieser Zeit wunderschön.“

Sie kam sich fast prosaisch vor. Wie konnte er ihre langweilige Gesellschaft den Theaterleuten vorziehen? Da wartete doch die hübsche Schauspielerin mit den langen, hellblonden Haaren.

„Viele Dinge sind wunderschön. Ein Baum, ein alter Turm, ein Gesicht in der Menge, das man nicht mehr vergisst.“

Wieder blickte er sie forschend an. Dann lächelte er und brachte auch Anita zum Lächeln.

„Sieh mal an, da ist ja ein Grübchen in der Wange. Ist es für Pfeffer oder Salz bestimmt?“, fragte er lustig.

Sie musste laut lachen, war aber doch verwirrt. Noch nie hatte jemand so etwas zu ihr gesagt. Und nun war es ein Mann wie Tarquin Powers, der so mit ihr sprach.

„Warum sind Sie so scheu, so zurückhaltend?“, fragte er dann, ernst werdend.

„Sie sind ein berühmter Künstler.“

Anita ließ Taffy von ihrem Arm springen. Wie ein Pfeil schoss der Pudel zum Flussufer hinunter, wo er die Schwäne verbellte. „Ich möchte mich noch einmal entschuldigen, dass wir die Probe gestört haben“, begann Anita.

„Haben Sie schon einmal eine ‚Hamlet‘-Aufführung gesehen?“

Mit unnachahmlicher Lässigkeit lehnte er sich an die Steinmauer des Theaters, eine „Hamlet“-Figur ganz in Schwarz. Sein freundliches Gesicht hatte dennoch einen etwas traurigen Ausdruck.

Anita nickte. Sie wusste jedoch gleich, dass sie seinen „Hamlet“ sehen musste und die Aufführung lieben würde, schon aus dem besonderen Grunde, weil er mit ihr gesprochen und sie sogar geneckt hatte.

„Leben Sie hier in Avendon-upon-Avon, oder sind Sie Touristin?“

„Ich lebe hier. Es ist eine hübsche, kleine Stadt. Ich liebe sie sehr.“

„Ja, das kann ich verstehen.“

Tarquin ließ seine Blicke über den Theatervorplatz schweifen, über die Wiesen, den Fluss.

„Wenn man nur einmal für eine Stunde die Zeit zurückdrehen könnte, um zu sehen, wie das hier im siebzehnten Jahrhundert ausgesehen hat. Würde Ihnen das auch Spaß machen?“, fragte er.

„Das geschieht doch ständig, Mister Powers, wenn Menschen wie Sie die Figuren Shakespeares auf der Bühne darstellen.“

„Da haben Sie recht.“

Wieder sah er sie an. Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht, das von rotbraunen Haaren umrahmt war, über die zarte Figur bis zu den roten Schuhen.

„Haben Sie jemals daran gedacht, Schauspielerin zu werden?“

„Ich?“ Anita lachte. „Ich habe Sommersprossen und bin schüchtern.“

„Viele Schauspieler sind im Grunde schüchtern, Miss.“

„Wirklich? Sie kommen mir sehr selbstsicher vor.“

„Sie haben mich noch nie ohne meine Maske gesehen“, erwiderte er.

Unsicher gab sie seinen Blick zurück. War dieses strenge, sensible Gesicht nur eine Maske? Und dieses Lächeln, war es einstudiert? War dieser Anflug von Traurigkeit vielleicht der einzige kleine Teil, der auf den richtigen Tarquin Powers hinwies?

„Darf ich Sie überhaupt noch länger von Ihrer Probe abhalten?“, fragte Anita schnell, um abzulenken.

„Bitte, bevor Sie gehen, müssen Sie mir Ihren Namen sagen.“

Anita wollte sich abwenden, da hatte er schon zwei Finger unter ihr Kinn gelegt und ihr Gesicht zu sich aufgehoben.

„Merkwürdige Augen“, flüsterte er, „bezaubernde Veilchenaugen. Sie sind Keltin, wenn ich mich nicht irre, nicht wahr?“

„Mein Name ist Anita Perry.“

Ihr Herz klopfte stark. Sie wusste nicht, woher es kam, konnte diesem Gefühl keinen Namen geben. Dieser Fremde, der da dicht vor ihr stand, war so attraktiv, hatte eine so starke Ausstrahlung, wie sie es noch nie bei einem Mann erlebt hatte.

„Kleine Nymphe“, sagte er plötzlich, „ja, Sie wirken wie eine Nymphe. Werden wir uns jemals wiedersehen, um über Schwäne und alte Gemäuer zu sprechen? Glauben Sie, dass es möglich wäre?“

Anita hielt das für absolut unmöglich, und es machte sie traurig.

„Ich werde Sie im ‚Hamlet‘ bewundern“, antwortete sie leise.

„Ja, kommen Sie, erleben Sie mich in meiner Maskerade, kleine Nymphe.“

Tarquin Powers wandte sich um und ging mit großen Schritten in das Theater zurück. Ihr gemurmeltes „Auf Wiedersehen“ hatte er wohl nicht mehr gehört.

Da stand sie nun und fühlte sich verlassener als zuvor. Schnell rief sie Taffy zu sich, der auch brav auf sie zukam. Ohne Schwierigkeiten ließ er sich an die Leine nehmen. Sie machten sich auf den Heimweg.

Anita lebte bei ihrem Stiefvater und dessen Tochter in einem großen alten Steinhaus mit einer riesigen Terrasse. Es gab ein paar Hausmädchen, einen Diener und eine Köchin. In der Garage standen ein Jaguar und zwei weitere Wagen. Neben der geräumigen Halle lag der Salon, der groß genug war, um bis zu hundert Gäste zu beherbergen bei Partys, wie ihre Stiefschwester sie liebte.

In etwa einer Woche sollte wieder ein Fest gefeiert werden, ein Maskenball dieses Mal, denn Charme hatte Geburtstag.

Vor dem Haus wandte sich Anita noch einmal um. Sie sah das Theater und den schimmernden Fluss. Sie hatte tatsächlich diesen schönen Mann, den Menschen kennengelernt, der hinter der leidenschaftlichen „Othello“-Figur steckte.

Merkwürdig, dass man immer dachte, Schauspieler mussten anders sein als gewöhnliche Menschen. Auf der Bühne wirkten sie so unverwundbar wie Götter. Doch in Wirklichkeit hatten auch sie ihre Probleme, lebten mit ihren Ängsten und ihrer Verletzlichkeit. Vielleicht waren sie sogar einsam. Anita hatte in den schönen grauen Augen des Tarquin Powers diese gewisse Traurigkeit gesehen.

Das Haus der St. Cyrs lag etwas abseits der Straße hinter einer parkartigen Anlage. Eine halbrunde Auffahrt führte zu dem großen Gebäude. Der ganze Besitz strahlte Vornehmheit und Reichtum aus. Dennoch hatte sich Anita hier nie sehr zu Hause gefühlt, auch als ihre Mutter noch lebte. Melisande Terrace war ihr immer viel zu stilisiert gewesen, hatte zu viel geschäftlichen Erfolg und neuen Reichtum ausgestrahlt.

Sie wollte gerade die Haustür öffnen, als ein Wagen die Auffahrt heraufkam.

Ein junger Mann sprang heraus und öffnete die zweite Tür. Ihre Schwester Charme stieg lächelnd aus. Ein Lächeln, das sie für gutaussehende männliche Wesen immer bereit hatte.

„Kommst du noch auf einen Drink mit hinein, Simon?“, fragte Charme. „Als Dankeschön, dass du mich zum Einkaufen gefahren hast.“

„Nichts würde ich lieber tun, Liebling“, erwiderte der junge Mann, „aber ich muss mich wenigstens noch eine Stunde in der Fabrik zeigen, sonst wirft mich Vater hinaus!“

Charme lachte munter. „Na gut, dann bis heute Abend auf der Party bei den Castles.“

„Ich hole dich ab, Charme.“ Der hübsche Playboy nahm ihre Hand und küsste sie galant.

Charme war die unbestrittene, residierende Schönheit der kleinen Stadt Avendon. Der elegante Leopardenmantel, den sie trug, war allerdings mehr ein Symbol ihres Charakters. Doch Simon Fox konnte sich das bestimmt nicht vorstellen.

Langsam kam sie die Stufen zur Tür hinauf. Taffy bellte ihr seinen Willkommensgruß entgegen.

„Hallo, mein Kleiner!“

Charme sprach zu dem Hund. Ihre Stiefschwester bedachte sie nur mit einem kühlen Blick auf das zerzauste rotbraune Haar.

„Du siehst wieder aus wie ein kleines Mädchen, Nita. Warum kannst du dich nicht ein bisschen schick machen? Dann würden dich nette junge Männer wie Simon vielleicht auch beachten.“

Anita grinste ein bisschen schadenfroh. Was würde die Schwester wohl sagen, wenn sie wüsste, dass der berühmte Tarquin Powers mit ihr gesprochen und gefunden hatte, dass in ihren Augen ein verführerischer Zauber lag?

Anita schloss die Tür auf, und Charme eilte an ihr vorbei in die Halle. Sie ließ ihre Päckchen auf ein Sofa fallen, ging zu einem Bartisch und goss sich einen Drink ein. Anita lud sie nicht dazu ein. Eines der kleinen Zeichen, dass die jüngere Stiefschwester nicht allzu willkommen war in diesem Haus.

„Du weißt sehr gut, dass Papa und ich in der Stadt eine Rolle spielen, und du läufst herum wie ein armes Waisenkind. Du verdienst doch ganz gut in deinem Antiquitätenladen, und Papa ist großzügig. Ich muss dich wirklich bitten, etwas für deine Haare zu tun. Meine Freunde halten dich für einen Witz!“

„Ich bin froh, sie zum Lachen zu bringen“, antwortete Anita schnippisch, „sie sehen manchmal unendlich gelangweilt aus.“

„Du impertinentes, kleines Biest!“ Charme hatte Hass in den Augen. „Wenn Papa kein so gutes Herz hätte, lebtest du in einem möblierten Zimmer!“

„Ich bin gern bereit auszuziehen.“ Anita hob ihr Kinn. „Wenn dein Vater nur einverstanden wäre. Jedes Mal, wenn ich es erwähne, spricht er von meiner Mutter und wie sie sich darüber aufregen würde. Er hat nur Angst, die Leute könnten denken, er kümmert sich nicht um mich. Als ob die das überhaupt bemerken würden. Und meine Mutter ist schon seit fünf Jahren tot.“

„Das zeigt wieder einmal seine Großzügigkeit. Er hat deine Mutter geheiratet und für sie und dich – ihr uneheliches Kind – gesorgt.“

Diese Spitzen kannte Anita bereits. Immer wieder wandte Charme sie an, um sie zu verletzen.

Stephen St. Cyr hatte sich damals Hals über Kopf in die fröhliche, hübsche Catrina verliebt. Er war Witwer mit einer Tochter, drei Jahre älter als Anita. Catrina hatte noch ein paar schöne Jahre in seinem Haus erlebt, ehe sie an einer Herzschwäche starb. Dafür war Anita ihm dankbar, und nur der Erinnerung an ihre Mutter zuliebe blieb sie in diesem Haus und ertrug Charmes Unfreundlichkeiten.

Die Schwester konnte nicht verstehen, dass jemand gern für sich allein war, dass jemand die Wälder, den Fluss, die Tiere liebte und auf die Bewunderung von anderen Leuten, vor allem von Männern, verzichten konnte.

Die beiden jungen Frauen kreuzten ihre Blicke. Als Anita die Augen nicht niederschlug, wandte sich Charme achselzuckend ab. Sie trank ihr Glas in einem Zug leer.

„Ich hoffe nur, du gibst dir etwas Mühe zu meinem Geburtstag. Es werden viele wichtige Leute da sein. Auch ein Geschäftsfreund von Papa, der extra aus Cornwall angereist kommt. Ich wollte, dass er in der Villa wohnt, doch er hat sich im Bard- und Harp-Hotel eingemietet. Ein sehr interessanter Mann in jeder Hinsicht.“

Anita hörte gar nicht richtig zu. Die Freunde und Bekannten der St. Cyrs waren nicht nach ihrem Geschmack. Sie stand am Fenster und blickte verträumt in den Garten. Sie dachte an den grauäugigen Schauspieler und überlegte, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.

Da klingelte das Telefon. Anita hörte, wie ihre Schwester munter mit einem Mann namens Talgarth sprach.

„Sie sind bereits angekommen? Wie schön. O ja, Avendon ist eine zauberhafte kleine Stadt. Natürlich müssen Sie. Papa hat eine Loge gemietet. Kommen Sie doch Freitag zum Essen. Anschließend gehen wir ins Theater. Ja, Shakespeare wird gespielt.“

Anita lächelte vor sich hin. O ja, Charme liebte es, repräsentativ in der Loge zu sitzen, um gesehen zu werden. Das Theaterstück interessierte sie meistens wenig.

Deshalb ging sie selbst auch viel lieber ins Parkett. Sie konnte das wichtigtuerische Gehabe nur schwer ertragen. Anita war schon halb die Treppe hinaufgegangen, als Charme ihr nachrief.

„Gehst du Freitag aus?“,

„Ja, ich habe eine Theaterkarte und könnte im Old Mill Loft essen, wenn du Besuch hast.“

„Das würde alles vereinfachen, Kleines.“

Charme konnte sogar nett sein, wenn alles nach ihrem Kopf ging.

„Ich habe einen Freund aus Cornwall eingeladen. Simon Fox kommt auch. Mit Papa sind wir dann vier.“

„Drei Männer und eine Frau“, meinte Anita ironisch.

„Ach, dir würde das sowieso keinen Spaß machen, und du würdest nur stören.“ Das klang verkniffen.

„Eine Tatsache, an die ich bereits gewöhnt bin“, erwiderte Anita fast fröhlich. Sie stieg zwei weitere Stufen empor, wandte sich dann noch einmal um.

„Ich werde mich also rar machen und in der Mühle essen, dennoch freue ich mich unendlich auf Freitag.“

„Aus einem besonderen Grund?“ Charme begann zu lachen. „Du hast doch nicht etwa ein Rendezvous?“

Charme verstand unter einem Rendezvous etwas ganz anderes. Nie würde sie die stille Freude begreifen, die Anita bei dem Gedanken erfüllte, Tarquin Powers auf der Bühne wiederzusehen, nachdem er heute mit ihr gesprochen hatte.

„Ja, ich habe eine Verabredung“,bestätigte Anita, nur aus der Befriedigung heraus, Charme erstaunt und neugierig zu sehen. Doch bevor die Schwester nach dem Namen fragen konnte, war sie hinaufgeeilt und in ihrem Zimmer verschwunden.

Der Freitag war ein anstrengender Tag für Anita. Es gab viele Touristen in der Stadt, und sie hatte ständig Kundschaft in ihrem Antiquitätengeschäft. Gegen Abend wanderte sie am Fluss entlang zu dem hübschen kleinen Speiselokal, der alten Mühle, um dort vor dem Theater eine Kleinigkeit zu essen.

Der Oberkellner führte sie zu einem Tisch am Fenster. Dort hatte sie einen guten Ausblick und saß gleichzeitig etwas geschützt. Als sie von der Speisekarte aufblickte, um zu bestellen, entdeckte sie an einem Nebentisch bekannte Gesichter. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Da saß Tarquin Powers. Kein anderer Mann hatte ein solches Profil, eine so stolze Haltung, und kein anderer Mann konnte ein solches weinrotes Samtjackett mit so viel selbstverständlicher Lässigkeit tragen.

Sie bestellte Steak und Salat und eine kleine Karaffe Wein. Während sie auf das Essen wartete, hatte sie Gelegenheit, den anderen Tisch zu beobachten. Neben Tarquin saß die hübsche, blonde Schauspielerin, die sie schon auf der Bühne gesehen hatte. Ein auf ihrer anderen Seite sitzender junger Mann neigte sich gerade zu ihr, um ihr eine Auster zu reichen. Tarquin lachte über die beiden. Vielleicht war er verliebt in die schöne Kollegin.

Dann kam ihr Essen. Sie nippte an dem Wein. Die Gäste am anderen Tisch zahlten. Beim Aufstehen blickte Tarquin zufällig in die Fensternische, wo Anita halb verborgen saß. Ihre Blicke trafen sich. Er erkannte sie sofort. Lächelnd kam er an ihren Tisch.

„Es ist tatsächlich die kleine Nymphe“, rief er, „die junge Dame mit dem Pudel.“

„Ja“, sagte sie leise. Ohne Taffy, den sie bei der ersten Begegnung wie einen Schutzschild vor sich gehalten hatte, war sie hilflos seinem Charme ausgeliefert. Verwirrt erlebte sie das Wunder, dass er sich an sie erinnerte und wieder mit ihr sprach.

„Essen Sie ganz allein?“ Tarquin hob erstaunt die Augenbrauen. „Sind Sie gern allein, kleine Nymphe?“

„Ich bin es gewohnt.“ Anita hoffte, es klang nicht zu traurig. „Außerdem finde ich es besser, allein zu sein, als unter Leuten, die völlig andere Interessen haben.“

„Ja, ich weiß sehr gut, was Sie meinen“, erwiderte er.

„Beeile dich, Quin“, rief die Schauspielerin und betrachtete Anita neugierig aus der Entfernung, während ihr Begleiter auf die Uhr schaute und etwas murmelte.

„Sie werden noch zu spät auf die Bühne kommen“, lächelte Anita und wusste plötzlich, es würde immer jemanden geben, der Tarquin von ihr fortrief.

„Haben Sie eine Karte für die heutige Vorstellung?“, fragte er.

„Natürlich. Ich möchte Sie als ‚Petrucchio‘ auf keinen Fall versäumen!“

„Hoffentlich haben Sie Spaß an dem Spiel.“ Er verneigte sich leicht. „Jetzt werde ich besser gehen, sonst wirft mir mein Bühnenkätchen noch Dinge an den Kopf, bevor ich die Bühne betrete. Au revoir, kleine Nymphe.“

„Adieu, Mister Powers.“

Tarquin wandte sich um und ging zu seinen Freunden zurück. Alle drei verließen schnell das Lokal.

Wieder spürte Anita die seltsame Einsamkeit. Sie trank ihren Wein und beendete die Mahlzeit. Eine Weile blickte sie noch aus dem Fenster. Noch immer sah sie sein Gesicht vor sich. Männlich mit fast asketisch schmalen Wangen, den leuchtenden Augen. Sie hätte ihn malen können.

Was für ein merkwürdiger Mensch, dachte sie. Wie kam es, dass er die Zeit fand, mit ihr zu sprechen, warum beeindruckte es ihn, sie anzuschauen? Weil sie anders war als die Leute, die ihn sonst beim Theater umgaben?

Anita zahlte und ging. Je näher sie dem Theater kam, umso aufgeregter wurde sie. Es war, als wäre sie ihrem Schicksal begegnet.

Sie war eine schlanke Erscheinung mit langen, schön geformten Beinen. Über dem weiten, schwarzen Rock, dem enganliegenden silbrigen Lurexpullover trug sie eine weiche, schwarze Wildlederjacke. Sie war nicht gerade festlich gekleidet.

Es war schon sehr lebhaft vor dem Theater. Autos hielten, denen Besucher entstiegen. Unter lebhaften Unterhaltungen und Lachen blieben einige Menschen vor den großen Fotos in den Glaskästen stehen, auf denen Tarquin als „Petrucchio“ abgebildet war.

Fröhlich betrat sie das festlich erleuchtete Foyer. Es war ein schönes altes Theater, in Gold und Rot gehalten, mit antiken Spiegeln und zierlichen Stühlen, warmen Samtportieren und Skulpturen. Rechts und links führten geschwungene Treppen zu den Garderoben und den Logen.

Sie wollte gerade durch die Schwingtür ins Parkett gehen, als sie an der rechten Treppe in einer Gruppe von Leuten ihren Stiefvater und Charme entdeckte. Die Schwester trug ein weißes, fließendes Abendkleid mit Goldbordüren. Um den Hals hatte sie einen Weißfuchs geschlungen, dessen Enden ihr über den Rücken fielen. Sie sah wie immer berückend schön aus.

Den Mann neben Charme, der alle in der Gruppe überragte, kannte sie nicht. Er hatte tiefschwarzes Haar, ein scharfgeschnittenes Gesicht und trug einen exzellent geschnittenen dunklen Anzug. Als er die Hand mit einer Zigarre zum Mund hob, blitzte ein Ring mit einem großen Onyx auf.

Das musste Charmes Besucher aus Cornwall sein. Man hatte Anita nun ebenfalls gesehen. Der große Mann musterte sie mit lebhaften, auffallend blauen Augen. Diese Augen verblüfften Anita, denn sie standen in krassem Gegensatz zu seinem dunklen Typ.

„Anita!“

Ihr Stiefvater rief sie. Etwas wie Erstaunen lag in seinem Blick, sie hier zu sehen, wenig festlich gekleidet und mit dem offensichtlichen Bemühen, die Familie zu ignorieren und ins Parkett zu verschwinden.

Stephen St. Cyr war ein schlanker, sehniger Mann mit silbergrauem Haar. Anita blieb gar nichts anderes übrig, sie musste seinem Ruf folgen. Sie trat zu der Gruppe.

„Eduard, ich möchte Ihnen meine zweite Tochter vorstellen, von der ich Ihnen erzählt habe. Ihre Mutter war das lieblichste irische Mädchen, das man weit und breit finden konnte. Leider musste sie sehr früh sterben.“

Talgarth betrachtete Anita interessiert. Sie war ungeduldig, wäre gern davongelaufen, durch die Flügeltür ins Parkett geflüchtet, wo jeden Augenblick der Vorhang aufgehen konnte.

„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Perry.“ Seine Stimme war tief und ließ Anita zu ihm aufschauen. Er hatte ein sonnengebräuntes Gesicht, um seinen Mund lag ein leidenschaftlicher Zug. Der Mann erinnerte sie an steinige Klippen und raues Wetter. Sein Blick verschlug ihr den Atem. Sie nahm sich zusammen und reichte ihm schnell die Hand.

„Ja, ich freue mich ebenfalls, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Talgarth.“

Dann wandte sie sich schnell ab und ging ein paar Schritte von der Gruppe fort.

„Ich möchte den Anfang nicht versäumen“, rief sie über die Schulter zurück, „vielleicht sehen wir uns noch nach der Aufführung.“

Als sie durch die Schwingtür eilte, sah sie noch, wie Talgarth einen tiefen Zug aus seiner Zigarre nahm. Er wirkte völlig ungerührt. Charme hingegen murmelte so etwas wie „Unglaublich, unmöglich!“

Anita wusste schon jetzt, dass ihr die Stiefschwester später eine Szene machen würde. Sie hatte gar nicht unhöflich sein wollen, sie wollte nur auf keinen Fall Tarquin Powers Auftritt verpassen, jedenfalls nicht, um belanglose Worte mit Charmes Freunden zu wechseln, die sonst auch keine Notiz von ihr nahmen.

Anita fand ihren Platz und wartete ungeduldig, dass sich der Vorhang hob. Der Zuschauerraum war voll besetzt. Wie immer lagen Erwartung und Spannung in der Luft. Eine Atmosphäre, die sie sehr liebte.

Sie blickte zu den Seitenlogen an der Bühne. Charme und die drei Herren hatten Platz genommen. Sie bemerkte, wie der Gast aus Cornwall das Parkett mit intensiven Blicken durchforschte. Dann trafen sich plötzlich ihre Blicke. Talgarth hatte sie in der Menge erkannt. Er sah aus, als würde er die kurze, von ihr so unhöflich abgebrochene Vorstellung nicht so leicht vergessen. Anita fühlte sich unbehaglich.

Sie hoffte sehr, ihm nicht allzu oft in der Villa zu begegnen. Er wirkte fremd in dieser Umgebung und in dieser Stadt. Er gehörte wohl an die Küste des Meeres, passte zu wilden Klippen, zu hohen Wellen. Seinen Weg zu kreuzen schien ihr gefährlich. Ob Charme in ihn verliebt war? Das wäre überraschend, denn sie liebte Männer, die sie herumkommandieren konnte. Eduard Talgarth wirkte männlich und selbstsicher, mit ihm konnte man kaum umspringen, wie man wollte.

Weiter kam Anita in ihren Überlegungen nicht, denn in diesem Augenblick begann die Musik, langsam hob sich der Vorhang, die Lichter im Theater gingen aus.

Anita klopfte das Herz bis zum Hals. Sie vergaß den dunklen Fremden in der Loge. Sie konzentrierte sich auf die Szene, die Schauspieler in ihren bunten Kostümen. Nur für den Augenblick, in dem Tarquin Powers als „Petrucchio“ auftrat, lebte sie.

Ein Mann, anders als andere. Real, kein Traum. Auch das Versprechen, das sie in seinen Augen gelesen hatte, er würde sich bemühen, sie wiederzufinden, war keine Einbildung gewesen.

Doch das geschah nicht heute Abend. Nachdem der letzte Vorhang nach begeistertem Applaus gefallen war, verließ Anita wie im Traum das Theater. In der Nähe des Bühneneingangs blieb sie ein paar Minuten stehen. Sie sah ihn herauskommen. Sofort war er umringt von seinen Fans. Nur mit Mühe konnte er sich von ihnen lösen, dann verschwand er in der Menge.

Anita schlug den Kragen hoch und ging langsam durch den Regen nach Hause. In der Einfahrt stand ein schwarzer Lancia. Er gehörte wohl dem Gast aus Cornwall. Schnell ging sie um das Haus herum. Sie benutzte den Kücheneingang.

Als sie die Treppe hinaufschlich, hörte sie Stimmen, das Klirren von Gläsern und Charmes Lachen aus dem Salon. Mr. Talgarth schien ein willkommener Gast in der Villa zu sein.

Anita erreichte ungesehen ihr Zimmer und ging gleich zu Bett. Nach diesem herrlichen Theaterabend mit Tarquin Powers hatte sie keine Lust mehr, dem Fremden aus Cornwall zu begegnen.

2. KAPITEL

Am Abend von Charmes Geburtstagsparty war das ganze Haus Melisande Terrace in Aufruhr. Bunte Glühbirnen-Ketten rankten sich zu beiden Seiten der Auffahrt durch die Bäume. Gerade waren die Musiker eingetroffen und packten ihre Instrumente aus. Das große kalte Büffet nahm fast eine Seite der Halle ein. Aus dem Salon waren teilweise die Möbel entfernt worden. Hier sollte getanzt werden.

Charme schien zufrieden. Das Wetter war warm, man konnte sich also auf einen trockenen Abend freuen. Sie trug bereits ihr Kostüm, eine königliche Hofrobe, die nach einem Modell aus dem achtzehnten Jahrhundert angefertigt worden war.

„Sei nett und mache mit Taffy noch einen kurzen Rundgang“, bat sie Anita. „Ich war heute so beschäftigt, dass ich noch nicht dazu gekommen bin. Und jetzt bin ich schon umgezogen.“

Anita fand den Pudel unter dem Klavier, wo er einen Musiker anbellte.

„Der Bursche scheint keine Musik zu lieben“, brummte der junge Pianist.

Lachend nahm Anita das Tier auf den Arm und ging mit ihm zur Tür. Dort traf sie ihren Stiefvater.

„Wo willst du hin, Anita?“

„Charme hat mich gebeten, mit Taffy noch einmal einen Rundgang zumachen.““

„Sie ist ganz aufgeregt, nicht wahr?“, bemerkte Stephen St. Cyr. „Na geh, Kind, komm aber nicht so spät wieder. Die Party beginnt um acht Uhr dreißig.“

„Die bunten Lichter sehen märchenhaft aus.“

„Ja, ich finde sie auch sehr schön.“ Er streichelte Taffy. „Mister Talgarth wird da sein, und ich möchte, dass du freundlich zu ihm bist. Er ist eine große Persönlichkeit in Tamar. Im Theater warst du nicht gerade höflich zu ihm.“

„Ich verspreche, deine Gäste nicht zu provozieren“, sagte sie leichthin. „Wenn ich das Gefühl habe, im Wege zu sein, verschwinde ich einfach.“ Damit lief sie an ihm vorbei die Stufen hinunter. Stephen St. Cyr blickte ihr stirnrunzelnd nach.

Es muss ihm wichtig sein, dass Mister Talgarth sich in seinem Haus wohlfühlt, überlegte Anita. Sah er in ihm den künftigen Schwiegersohn? Charme würde nie aus Liebe heiraten, davon war sie überzeugt. Für sie waren allein Reichtum und eine große gesellschaftliche Position wichtig. Dahinter mussten die Gefühle zurückstehen. Liebe und Romantik fand sie unzivilisiert und altmodisch.

Anita schlenderte am Fluss entlang. Ihre Gedanken gingen zu dem Mann aus Cornwall zurück. Wie dachte er wohl über die Liebe? Er wirkte selbstsicher und eigentlich ganz natürlich.

Auf der anderen Seite des Flusses sah sie das beleuchtete Theater. Wie schön wäre es, Tarquin Powers wieder einmal zu begegnen. Er saß jetzt wohl in seiner Garderobe und machte sich für seine Rolle zurecht. Viel lieber wäre sie heute wieder ins Theater gegangen. Doch dann hätte Charme ihr wohl die Augen ausgekratzt.

Es war verrückt, so romantische Gefühle für einen Mann zu haben, der aus einer ganz anderen Welt kam. Doch sie konnte sich seinem Zauber nicht entziehen. Es war so aufregend, dass ausgerechnet sie ihm aufgefallen war, dass er sich mit ihr unterhalten hatte.

Anita bemerkte einen schwarzen Sportwagen in ihrer Nähe, der gerade in eine Parklücke eingebogen war. Die Tür öffnete sich, der Fahrer stieg aus, lehnte sich an den Wagen und beobachtete Anita.

Plötzlich spurtete Taffy davon, auf den Mann am Auto zu. Er sprang, ihn erkennend, an ihm hoch. Anita wandte sich zur Seite, um Taffy zu rufen. Da erkannte sie das herbe, keltische Gesicht mit dem vollen tiefschwarzen Haar. Eduard Talgarth hatte sich zu Taffy hinuntergebeugt und streichelte ihn.

„Guten Abend, Miss Perry“, rief er ihr zu und richtete sich wieder auf. „Das Theater scheint eine große Faszination auf Sie auszuüben. Sie sind theaterbesessen, nicht wahr?“ Ein leicht ironisches Lächeln lag in seinen Mundwinkeln.

„Taffy sollte sich noch ein bisschen austoben, deshalb bin ich hier“, erwiderte sie steif. „Es gibt so wenig Auslauf in dieser Stadt.“

„Sie sollten Cornwall kennenlernen. Taffy würde vor Freude Sprünge machen, da gibt es meilenweite Graslandschaften, so hoch gewachsen, dass man sich darin verstecken kann.“

„Tut mir leid, ich werde kaum das Vergnügen haben, mich im Gras von Cornwall zu verstecken, Mister Talgarth.“

„Wer kann schon voraussagen, was alles passieren kann, Anita Perry? Manchmal werden Dinge wahr, an die man im Traum nicht gedacht hat. Das Leben spielt einem merkwürdige Streiche. Aber um das zu erkennen, sind Sie wohl noch zu jung.“

„Ich bin zwanzig, und ich weiß, wie hart das Leben sein kann.“

Er nickte. „Manchmal findet man einen Ausgleich. Für Sie ist es das Theater. Sie lieben es sehr, nicht wahr?“

„Ja.“ Anita antwortete nur kurz. Sie hatte nicht die Absicht, mit einem Freund von Charme über das Theater und vielleicht auch noch über Tarquin zu sprechen.

„Ich muss nach Hause. Die Party wird angefangen haben, und ich bin noch nicht einmal umgezogen.“

Sie bückte sich, um Taffy an die Leine zu nehmen. Da öffnete Eduard Talgarth die Autotür, und wie selbstverständlich sprang der Pudel hinein. Er machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem.

„Also wirklich“, bekräftigte Anita und blickte zu Tagarth hoch. Er hielt einen Moment ihren Blick fest, dann öffnete er die Autotür etwas weiter.

„Kommen Sie, Kind, steigen Sie ein. Ich bin ja auch zur Party geladen, und im Auto geht es etwas schneller. Das heißt, wenn Sie mich noch weitere zehn Minuten ertragen können.“

Anita merkte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre sie davongegangen und hätte ihn den Pudel in die Villa bringen lassen. Doch es war wirklich schon spät, und sie konnte die Schwester trotz allem an ihrem Geburtstag nicht so herausfordern.

Schnell schlüpfte sie in den Wagen. Er schloss die Tür, ging um das Auto herum und glitt hinter das Steuerrad. Taffy rollte sich zufrieden in Anitas Schoß zusammen. Der Fahrtwind kühlte ihre heiße Stirn.

„Sie tragen gar kein Kostüm“, begann Anita. „Charme hat zu einem Maskenfest gebeten.“

„Ich bin nicht der Typ, der sich verkleidet“, knurrte er. „Ihre Schwester wird mich entschuldigen müssen.“

„Sie wird Sie zwingen, wenigstens eine Maske zu tragen“, warnte Anita. „Wir sind alle gehalten, uns bis Mitternacht zu maskieren.“

„Na schön, wenn es denn sein muss, werde ich mich fügen und eine Maske umbinden.“

Ein Lächeln ging über sein Gesicht. „Schließlich tragen wir doch alle auf gewisse Weise unsere Maske. Zu selten trifft man Menschen, die offen und ehrlich sind.“

„Wären die Menschen nicht ein wenig geheimnisvoll“, antwortete Anita, „wie uninteressant wäre das Leben.“

„Kluges Kind!“ Er drehte sich zu ihr und blickte sie einige Sekunden forschend an.

Anita hatte das merkwürdige Gefühl, dass dieser Mann tiefgründig war, dass man ihm eine ganze Menge zutrauen könnte, sogar eine Entführung.

„Sie sind schon zu weit gefahren!“, rief sie schnell.

„Ach ja? Entschuldigung. Ich habe nicht aufgepasst.“

Er ließ den fließenden Verkehr an sich vorbei und wendete dann schnell und geschickt. Bald hatten sie das Eisentor zur Villa erreicht und fuhren die bunt beleuchtete Auffahrt hinauf. Es standen schon eine ganze Menge Wagen auf dem Parkplatz. Sie hörten Tanzmusik aus dem Haus. Die Party hatte begonnen.

„Ich werde lieber den Hintereingang benutzen“, sagte Anita und drückte den Griff, um die Wagentür zu öffnen. Sie blickte noch einmal zu Eduard Talgarth. Der Wind hatte sein Haar zerzaust, eine schwarze Strähne lag über seiner Stirn. Er lächelte, was ihm etwas von seiner Herbheit nahm, die er sonst ausstrahlte.

Er war kein Mann, den man gutaussehend nennen konnte, doch die strengen Gesichtszüge, dieser Anflug von Unerbittlichkeit und Stolz machten ihn zu einer Persönlichkeit, die man nicht schnell vergessen konnte.

Mit einem Piraten aus alter Zeit, einem Schmuggler, konnte man ihn vergleichen, der Brandy und Spitzen aus der Bretagne brachte. Illegales Gut, das in den wasserumspülten Höhlen der Klippen von Cornwall versteckt wurde. Solche düsteren, gesetzlosen Schiffskapitäne mochten seine Vorfahren gewesen sein. Er selbst war ebenfalls auf den Ozeanen der Welt gefahren, wie sie gehört hatte. Ein Mann also, der in allerlei dunkle Geschäfte verwickelt gewesen war.

Charme hatte ihr auch erzählt, dass er jetzt von seinen Weltreisen nach Cornwall zurückgekehrt war, in ein Haus am Meer, das früher einmal seiner Familie gehört hatte. Ein merkwürdiges Haus, so erzählte man sich in Penzane. Es war im französischen Stil erbaut und hieß Chateau of St. Avrell. Ein französischer Prinz, geflohen vor einer Rebellion in seinem Land, hatte es für eine schöne Frau gebaut, die er heiraten wollte. Auch Eduards Mutter stammte aus der Bretagne.

„Und was werden Sie heute für ein Kostüm tragen?“, fragte Talgarth neugierig in ihre Gedanken hinein.

„Das werde ich Ihnen nicht verraten“, rief sie und stieg schnell aus dem Wagen. „Es soll doch ein Teil des Spaßes werden, dass man ein paar Stunden nicht genau weiß, wer wer ist!“

„Ich sollte vielleicht ein rotes Tuch um die Stirn tragen“, sagte er lachend, als habe er ihre Gedanken erraten. „Würde das zu mir passen?“

„Ja“, antwortete sie ehrlich. „Sie würden als Pirat sehr echt wirken.“

„Sie waren schlecht, die Piraten, Anita Perry. Sie haben Dinge gestohlen, die anderen Menschen gehörten.“

„Ich muss gehen“, rief Anita schnell und ging nicht auf ihn ein. Sie lief davon, mit Taffy auf den Fersen.

Gegen zehn Uhr dreißig war das Haus überfüllt mit Menschen. Sie tanzten im Salon, Pärchen hockten auf den Treppenstufen. Andere standen am kalten Büffet, aßen und ließen sich ihre Gläser füllen. Einige Leute saßen auf der Terrasse. Im Garten sah man lachende Masken auf und ab spazieren.

An einer der geöffneten Fenstertüren stand ein schlanker, hochgewachsener Mann in einer ungarischen Husaren-Uniform, mit schwarzer Reiterhose und weichen Stiefeln, eine rote Tunika lässig über die Schulter geworfen. Die schwarze Samtmaske bedeckte den größten Teil seines Gesichts.

Anita konnte ihre Blicke nicht von ihm lösen. Sie stand am kalten Büffet und hatte sich eine Käsepastete genommen. In der anderen Hand hielt sie ihr Weinglas.

Sie trug ein halblanges, griechisches Gewand in zartem Grün, das nur über einer Schulter mit einer Brosche gehalten wurde. Die andere Schulter war nackt. Dazu passende Goldsandalen, bis zum Knie geschnürt, ein goldgeflochtener Gürtel hielt das Kleid in der Taille zusammen. Ein weiteres goldenes Band hatte sie sich ins Haar geflochten. Die Augen waren hinter einer schmalen grünen Seidenmaske verborgen.

Sie sah unglaublich zart, jung, beinahe zerbrechlich aus. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sich der Husar umdrehte. Er zögerte nur einen Augenblick, dann kam er mit großen Schritten auf sie zu und stellte sich dicht neben sie.

„Eine Käsepastete, genau das Richtige“, sagte er mit tiefer Stimme, sein warmer Atem wehte über ihre Schulter.

Sie kannte diese ausdrucksvolle Hand mit dem schweren Rubinring am Mittelfinger, erkannte seine wunderbare Stimme.

„Sie sind es!“, rief sie verhalten.

„Zu Ihren Diensten, schöne griechische Nymphe.“ Er verbeugte sich galant.

„Hm, schmeckt ausgezeichnet“, plauderte er weiter. „Ich glaube, ich nehme noch eine. Shaws Wortakrobatik macht mich immer hungrig. Ann Destry, ihr Verlobter und ich sind gleich nach der Vorstellung hergekommen, ohne uns umzuziehen. Auf der Einladung stand ‚in Kostüm und Maske‘. So stehe ich hier vor Ihnen als ‚Dergius‘.“

Plötzlich war für Anita die Party ein Fest. Alle Lichter leuchteten heller, alles schien fröhlicher. Sie hatte nicht im Traum daran gedacht, ihre Stiefschwester würde Tarquin Powers und andere Mitglieder des Theaters einladen. Es war eine wunderbare Überraschung.

„Was möchten Sie trinken? Hier finden Sie alles. Wein, Whisky, Brandy, Wodka, Gin, Champagner. Bedienen Sie sich, Tovarich.“

Tarquin lachte. Er nahm einen Wodka, setzte an und trank in einem Zug.

„Das Glas werfe ich lieber nicht an die Wand, oder?“

Anita schüttelte lächelnd den Kopf. Er hielt ihren Blick fest.

„Ich lebe hier“, sagte sie leise und hätte beinahe aufgeschrien, als sie fühlte, dass er seinen Arm um ihre Taille legte, um sie zum Tanz zu führen.

Das Parkett war überfüllt. Sie konnten sich nur auf der Stelle bewegen. Er hatte sie dicht an sich gezogen, und sie war erschrocken über sich selbst, als sie entdeckte, dass sie sich an ihn schmiegte. Als er sprach, war sein Mund dicht an ihrem Ohr. Sie war hilflos. Das Gefühl, das in ihr aufkam, sollte sie eigentlich bekämpften, doch sie konnte es nicht.

Da trafen sie Charmes Blicke. Anita bemühte sich, so zu tun, als hätte sie keine Ahnung, wer ihr Tanzpartner war. Die Schwester stand mit ihrem Gast aus Cornwall an der Tür. Talgarth hatte zwar wirklich eine Maske umgenommen, doch er stand da wie ein Felsen, in seinem korrekten, schwarzen Anzug.

Er blickte ebenfalls zu Anita. Als er erstaunt den Kopf hob, wusste sie, dass er ihren Partner erkannt hatte. Er hatte einen Seemannsblick, verwirrend noch durch die Augenmaske. Er war es wohl gewohnt, schneller als andere alles zu durchschauen. Was sah er in diesem Augenblick, fragte sich Anita. Ein albernes, kleines Mädchen, das gerade dabei war, sich in einen Mann zu verlieben, den sie doch niemals halten konnte?

„Wollen wir aus dieser Masse Mensch ausbrechen?“, raunte Tarquin ihr ins Ohr.

Als sie unmerklich nickte, führte er sie tanzend durch die Menge bis zur Terrassentür. Schnell gingen sie über die Terrasse und ein Stückchen in den Garten. Er hatte sie an die Hand genommen. Unter einem blühenden Fliederbaum blieb er stehen.

„Eine herrliche Nacht, kleine Nymphe“, rief er und atmete tief. „Haben Sie sich jemals gewünscht, auf einem Mondstrahl zu schaukeln? Dahin gehören Märchengeschöpfe wie Sie. Weit über der Menge der Menschen schwingen sie hin und her, ein wenig traurig und sehr lieblich.“

„Sie sind sehr freundlich, Mister Powers.“

„Warum so förmlich?“ Seine Augen lachten. „Nennen Sie mich Quin, so werde ich von meinen Freunden gerufen.“

Die blonde Frau hatte ihn Quin genannt, und dann erinnerte sich Anita, was er von Ann Destry gesagt hatte. Sie war mit ihrem Verlobten auf dem Fest. Obwohl sie so hübsch war und Tarquins Bühnenpartnerin, waren sie im Privatleben nur Freunde.

„Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie Tarquin nenne? Ich finde den Namen schön.“

„Nennen Sie mich, wie Sie wollen“, erwiderte Tarquin amüsiert. „Bei der Bühne gibt es sowieso viel zu viele Kosenamen. Ich mag das nicht, und deshalb hält man mich auch manchmal für gefühllos.“

„Warum denn das?“ Anita konnte sich nicht vorstellen, dass ihn jemand für gefühllos halten konnte.

„Aus verschiedenen Gründen.“ Sein Mund verzog sich sarkastisch. „Romantische Schauspieler müssen auch gut flirten können, auf der Bühne wie im Leben. Jedenfalls nimmt man das allgemein an.“

„Flirten Sie gern?“

„Nein, Anita.“ Das klang ernst. Tarquin hob die Hand und löste seine Maske. Er sah ihr tief in die Augen.

„Kommen Sie, verschwinden wir aus diesem überfüllten Garten“, schlug er vor und nahm wieder Anitas Hand. „Wohin wollen wir flüchten?“

„Wir nehmen den Hinterausgang. Es sind nur fünf Minuten bis zum Fluss.“

„Also los!“

„Können wir so verkleidet gehen?“ Anita blickte lachend an sich hinunter auf ihre goldfarbenen, geschnürten Sandalen.

„Natürlich, warum denn nicht?“

Tarquin zog sie mit sich, die bunten Lichter, die Musik, das Gelächter blieben hinter ihnen. Sie liefen schnell, als hätten sie nur wenig Zeit, einmal allein zu sein. Es war eine kurze gemeinsame Pause zwischen zwei völlig verschiedenen Leben.

„Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie entführe?“ Tarquin blickte auf sie hinunter.

Anita schüttelte den Kopf. Ganz kurz dachte sie an jenen anderen Mann, dem sie es zugetraut hatte, mit einem Mädchen zu fliehen. Mit anderen, nicht mit ihr. Und jetzt, mitten in der Nacht, rannte sie mit wehenden Haaren an Tarquins Hand quer über die Straße zum silbrig glänzenden Fluss.

Ein Schwan glitt vorbei wie ein Geist, ein rastloses, einsames Tier, das nicht müde genug war.

Anita erschauerte, weniger weil ihr kalt war, sondern vor Aufregung. Tarquin löste seinen Umhang und legte ihn ihr um die Schultern. Sie wagte es nicht, zu ihm aufzublicken. Die Berührung seiner Hände war wie eine Liebkosung. Es war verrückt zu träumen, sie konnte ihm mehr bedeuten als eine angenehme Partnerin, mit der er über Schwäne und alte Schlösser sprechen konnte.

Sie wanderten am Ufer des Flusses entlang, auf der anderen Seite stand dunkel und still das Theater.

„Wie fühlt man sich“, fragte Anita, „wenn man die Bühne betritt, und vor einem im Dunkeln sitzen Hunderte von Menschen?“

„Entsetzlich. Die ersten Minuten sind die Hölle. Selbst der sicherste Schauspieler glaubt, sich an keine einzige Zeile seines Textes zu erinnern, befürchtet, dass er stolpern würde, das Stichwort verpassen.“ Er atmete tief.

„Und dann die Erleichterung, wenn man zu sprechen beginnt, und es geht, alle Worte sind da, trotz allem. Diese Freude, wenn die Wellen der Sympathie aus dem Publikum zu einem hinaufströmen, wenn man spürt, sie gehen mit.“ Er blickte sie an.

„Es ist unwahrscheinlich, Anita, wie eine frische Brise vom Meer. Ein Schauspieler spürt es mit den Nasenflügeln. Dann weiß er, dass er Hunderte von Seelen erobert hat. Sie sind im Netz des Spiels gefangen. Es ist ein herrliches, ein überwältigendes Gefühl. Dann ist man wunschlos glücklich. Man hat die Sterne berührt.“

„Das klingt wie Lawrence’ Beschreibung der Liebe“, lächelte Anita. „Glanz, Stolz, Überwältigung, Verklärung und Gnade.“

„Genau so.“

Sie blieben einen Augenblick dem Theater gegenüber stehen. Das war seine Welt, dachte Anita, die sie nur als Zuschauer betreten konnte.

Dennoch wusste sie, dass sie ihn nicht nur auf der Bühne liebte. Vom ersten Augenblick an hatte er ihr Herz berührt, das sich so sehr nach Liebe sehnte.

Sie blickten sich an, und sie verbarg nicht mehr, was sie für ihn empfand. Sie wusste, dass sie ihr ganzes Ich für ihn hätte aufgeben können. Zärtlichkeit kam in seinen Blick.

„Sie sind ganz anders als Ihre Schwester“, sagte Tarquin.

„Wir sind nicht wirklich verwandt. Ihr Vater hat meine Mutter geheiratet. Doch abgesehen davon haben wir sehr wenig Gemeinsames.“ Anita lächelte.

„Wir kommen nicht sehr gut miteinander aus. Charme liebt Seidenkissen und Süßigkeiten, ich brauche …“

Anita biss sich auf die Lippen, beinahe hätte sie gesagt „Liebe“. Seit ihre Mutter tot war, liebte sie niemand, man sorgte nur für ihr materielles Wohl.

Tarquin war ein guter Zuhörer, und plötzlich öffneten sich die Schleusen. Sie erzählte ihm alles.

„Ich bin den St. Cyrs wirklich dankbar. Stephen hat Catrina immer gut behandelt. Meinen richtigen Vater habe ich nie gesehen. Ich weiß nur, dass er Soldat war, und Catrina liebte ihn. Er wollte sie heiraten. Plötzlich wurde er nach Übersee versetzt. Dann kam die Nachricht, er sei getötet worden.“ Anita seufzte.

„Tarquin, glauben Sie, ich müsste mich schämen, weil meine Eltern nicht verheiratet waren? Charme findet das. Ihr ist es unglaublich peinlich.“

Tarquin streichelte Anita über die Wange. „Unsinn! Ein Kind der Liebe birgt die Liebe in sich, kleine Nymphe. Was wir aus uns machen, das allein zählt.“

Bei seinen freundlichen Worten hatte sie das Gefühl, dass sie nie mehr verletzt werden könnte durch spitze Bemerkungen ihrer Stiefschwester. Sie lächelte vor sich hin. Konnte Charme überhaupt verstehen, wie das Leben war? Ein Wunder wie jetzt, da sie hier mit Tarquin Powers am Fluss stand?

„Worüber lächeln Sie?“

Er hob seine Hand und drehte ihr Gesicht in das Licht des Mondes. Ein Schauer ging durch ihren Körper. Sie war es nicht gewöhnt, dass ein Mann sie berührte.

„Ich überlegte gerade, ob meine Stiefschwester bemerkt hat, dass wir beide uns von der Party weggestohlen haben.“

„Das kann ich nur hoffen“, lachte Tarquin, „es wird sie lehren, dass äußerer Glanz nicht alles bedeutet, und dass Anita ein tiefes, stilles Wasser ist mit ungehobenen Schätzen.“

Eine große Freude war in Anita. Er gehörte nicht zu Charmes Verehrern. Ihre Schönheit bedeutete ihm nichts. Vielleicht hatte er hübschere Frauen in seinen Armen gehalten, doch er suchte in ihr das Besondere.

„Langweile ich Sie, Anita? Sie sind so still geworden.“

„O nein, ich bin wie verzaubert. Es ist so schön, hier mit Ihnen zusammen zu sein.“ Anita konnte ihr Glück nicht verbergen.

Tarquin lachte leise. „Haben Sie auch die Sterne berührt, Anita? Sie sind ein entzückendes Geschöpf – trotz der Sommersprossen, die ich äußerst charmant finde. Würden Sie gern Schauspielerin sein?“

„Nein.“

Sie blickte zu ihm auf. Noch immer etwas scheu, doch ohne Angst, er würde sie komisch oder albern finden.

„Ich liebe es zuzuschauen“, erwiderte Anita, „möchte zuhören. Ich glaube, wirklich große Schauspieler werden geboren, nicht geschult oder ausgebildet. Sie haben auch die richtigen Gesichter. Wenn Sie wissen, was ich meine?“

„Wie die griechischen Götterstatuen, oder?“

„Ja, genau so.“

Sie lachten beide.

„Ann Destry ist besonders hübsch. Das Bühnenlicht fängt sich so in ihrem Haar, dass es einen magischen Schein hat. Die Szene in ‚Othello‘, in der Sie ihren Hals mit ihrem langen Haar bedecken, als wollten sie die Würgemale ihrer Finger dahinter verstecken, war überwältigend“, schwärmte Anita.

„Ah, das haben Sie bemerkt?“, rief er erfreut. „Ja, Ann ist sehr hübsch und eine exzellente Schauspielerin. Der rotblonde junge Mann, den Sie in der Mühle bei uns sahen, ist ihr Verlobter. Er macht sich gerade als Bühnenarchitekt einen Namen. Für den ‚Hamlet‘ hat er außerordentliche Dekorationen entworfen. Ich freue mich auf das Stück. Ich werde zum ersten Mal den ‚Hamlet‘ spielen.“

„Sie werden einmalig sein, Tarquin.“

„Das will ich auch“, gestand er ernst. „Einmal im Leben möchte jeder Schauspieler eine Vorstellung geben, mit der er sich ein Denkmal setzt. Können Sie das verstehen? Er möchte, dass die Leute sagen, in dieser Rolle habe ich ihn gesehen. Er war unvergesslich.“

Er sah ihr blasses Gesicht. „Soll ich Sie jetzt nach Hause bringen?“, fragte er und legte einen Arm um ihre Schultern.

„Ja bitte, ich möchte jetzt gehen.“

„Und ich sollte Ihnen gute Nacht und Adieu sagen, endgültig Abschied nehmen“, murmelte er. „Aber das will ich nicht. Ich möchte Sie wiedersehen, Anita.“ Es klang drängend. „Am Sonntag vielleicht. Wir könnten ein Boot mieten und den Fluss hinunterfahren, einen Picknick-Korb mitnehmen und draußen an einem hübschen Platz essen. Ist das ein Vorschlag, kleine Nymphe?“

„Ja. O ja.“ Anitas Augen strahlen. „Wo wollen wir uns treffen, und soll ich das Picknick mitbringen?“

„Sagen wir gegen Mittag an der Mühle. Da gibt es Boote. Das Essen bekomme ich bei Lemons. Putenschenkel, Käsepasteten und eine Flasche Wein.“

„Großartig!“ Anita freute sich wie ein Kind.

„Ich hoffe, es wartet kein Freund“, murmelte er, halb im Scherz, „irgendein junger Romeo?“

„Nein!“, rief sie schnell und konnte ihre Freude und ihren Wunsch, mit ihm zusammen zu sein, nicht verbergen. „Es gibt keinen Freund. Ich möchte mit Ihnen den Fluss hinunterfahren.“

„Also abgemacht. Wir lassen uns treiben im wahrsten Sinne des Wortes, Anita, und lassen geschehen, was geschehen soll.“ Bevor sie reagieren konnte, hatte er sich über sie geneigt und das Grübchen auf ihrer Wange geküsst. „Sie wissen, nicht wahr, und sind doch noch so jung“, flüsterte er.

„Was soll ich wissen, Tarquin?“

Ihr Herz klopfte laut. Sie wusste genau, sie würde leiden, wenn sie sich erlaubte, diesen Mann zu lieben.

„Dass mein Leben sehr einsam ist, Anita, selbst in den schönsten Augenblicken des Erfolges.“ Er lächelte und hob ihr Gesicht zu sich empor. „Sie denken mit Ihrem Herzen.“

Minutenlang blickten sie sich an. Sie sprachen nur mit ihren Augen. Der Mond segelte hinter eine Wolke.

„Ich muss Sie nach Hause bringen.“ Es klang bedauernd. „Es wird gleich wieder regnen.“

Der Regen überfiel sie, als sie lachend zum Haus liefen. Ein großer Teil der Wagen hatte den Parkplatz bereits verlassen. Einige bunte Lichter waren verloschen. Von drinnen hörte man Schallplatten, auch die Musiker waren schon gegangen.

Tarquin ergriff Anitas Hand und drückte sie fest.

„Nicht vergessen“, drängte er.

„Wie könnte ich.“

Anita nahm den Umhang ab und gab ihn zurück. In diesem Augenblick kamen Ann Destry und ihr Verlobter aus dem Haus.

„Quin, da bist du ja. Komm, wir bringen dich ins Hotel.“

„Ich bin entzückt, Madame!“ Tarquin verneigte sich.

Noch einmal wandte er sich zu Anita um, warf ihr einen zärtlichen Blick zu. Sie verstand. Dies war ein Geheimnis zwischen ihnen. Keiner brauchte zu wissen, dass Tarquin Powers sich am Sonntag mit einem jungen Mädchen treffen würde. Die Neugier und Spottlust anderer Menschen konnte dieses zauberhafte aufkeimende Gefühl, das sie verband, nur stören.

„Gute Nacht“, rief Anita schnell und eilte ins Haus.

Charme stand in der Halle und verabschiedete sich von einem der Gäste, der sich groß und dunkel über ihre Hand neigte.

„Anita!“, rief sie.

„Wunderschöne Party, Charme!“ Anita lächelte fröhlich. Sie war allen wohlgesonnen in diesem Augenblick, ihre Augen strahlten.

„Haben Sie sich gut amüsiert, Mister Talgarth?“, rief sie dem Mann beinahe übermütig zu. Ihr Haar war zerzaust von Wind und Regen, das hellgrüne Gewand hing ihr schlaff von der Feuchtigkeit an den Beinen herunter.

„Und Sie, Miss Perry?“, konterte er. Sie sah es an seinem Blick, er musste gesehen haben, wie sie mit Tarquin fortgeeilt war.

„Ja, ich hatte viel Spaß.“

Verteidigung lag in ihrem Ton. Was für ein Recht hatte er, sie so missbilligend zu mustern? Musste sie denn als kleine Stiefschwester unbeachtet in einer Ecke sitzen? Anita war ärgerlich über seine Arroganz. Sie hätte ihm am liebsten in das kantige, sonnenbraune Gesicht geschlagen. Sie hasste ihn! Er war herrisch und anmaßend. Einer von jenen, die glaubten, nur die schönen Menschen seien für die Liebe geschaffen.

„Werden Sie länger in Avendon bleiben?“, fragte sie kühl, „oder haben Sie Sehnsucht nach Ihrem Château?“

Seine Brauen zogen sich zusammen. Für einen Moment waren sie beide allein, denn Charme war in eine Unterhaltung gezogen worden. Talgarths Blick wanderte über ihre zarte Figur, seine Augen brannten blau.

„Ich möchte Ihnen etwas sagen, Miss Perry“, begann er leise. „Es gibt zwei Arten von Menschen, die zahmen und die wilden. Ich hatte leider keine Gelegenheit, Ihnen zu zeigen, was ich für eine Art Mann bin, möchte es aber gern tun, wenn Sie einmal nach Cornwall kommen.“

„Ich habe mir bereits ein Urteil gebildet“, antwortete sie schnippisch und unbekümmert. „Und ich habe nicht die Absicht, Sie und Ihre Frau zu besuchen.“

„Ich habe keine Frau, Miss Perry.“

„Nun, bald werden Sie eine haben, nicht wahr, Mister Talgarth?“

Sie drehte sich auf dem Absatz um und jagte die Treppe hinauf. Dabei spürte sie, wie er stehen blieb und ihr nachblickte.

Jawohl, sie wusste, was er für ein Typ war. Beinahe hatte sie Mitleid mit Charme, die mit ihm auskommen musste. Vielleicht war er großzügig mit Geschenken. Doch keineswegs war er ein Mann, der sich für eine Frau umbringen würde, selbst wenn er sie liebte.

Eine Frau hatte seinen Weg mitzugehen. Anita konnte sich ihre Schwester nur schwer im wilden Cornwall vorstellen. Auch als Herrin eines Schlosses nicht, das im Mittelalter von einem Rebellen gebaut worden war.

Draußen stürmte es jetzt, laut prasselte der Regen. Anita stand am Fenster ihres Zimmers und fuhr sich durch ihr feuchtes Haar.

„Tarquin“, murmelte sie. Die Erinnerung an seinen zarten Kuss verdrängte den Gedanken an Eduard Talgarth und den Ärger, den er in ihr hervorgerufen hatte. In vier Tagen würde sie Tarquin Powers wiedersehen.

3. KAPITEL

Sie trafen sich jeden Sonntag und verbrachten viele Stunden miteinander. Es gab so viel zu entdecken, so viele schöne Dinge zu bewundern. Es beglückte Anita, denn sie hatten sehr viele gemeinsame Interessen.

Tarquin hatte Spaß daran, mit dem Ruderboot umzugehen. Der schmale Fluss Avon schlängelte sich durch schöne Landschaften und hatte verschwiegene Sandbänke, an denen sie hielten und picknickten. Manchmal machten sie Spaziergänge, blieben hier und dort in alten Gastwirtschaften sitzen, die teilweise noch im Tudor-Stil eingerichtet waren.

Anita merkte, wie ihn das Theater anstrengte, wie sehr er Entspannung brauchte mit einem Menschen wie ihr, der keine Forderungen an ihn stellte, der ihm zuhörte, mit ihm lachte und mit ihm verfallene Mühlen, Schlossruinen und das schöne alte England entdeckte.

Sie wanderten durch Eichenwälder, erklommen Hügel oder warfen sich in einem alten römischen Weingarten ins blühende Gras und träumten.

Eines Sonntags gegen Abend führte Tarquin ihre Hand an seine Lippen. „Meine zauberhafte kleine Nymphe, du kannst in meinem Herzen lesen, nicht wahr? Du weißt, dass es gespalten ist.“

Anita nickte. Obwohl er sie noch nie wirklich geküsst hatte, wusste sie, er sehnte sich danach. Und doch ahnte sie, dass er nie vollkommen glücklich sein konnte. Etwas stand zwischen ihnen.

„Habe ich dir schon einmal gesagt, dass die Natur dir Blumenaugen gegeben hat?“, fragte er später auf der Heimfahrt im Boot.

Er sagte oft solche Dinge mit großem Ernst. Sie wagte jedoch nicht, sie als Worte der Liebe und Leidenschaft zu nehmen. Es wäre Selbstbetrug, meinte sie, wenn sie glauben würde, er hätte sich tatsächlich in ein Mädchen aus der Provinz verliebt.

Als sie sich dann an der kleinen Brücke bei der Mühle verabschiedeten – ihre Verabredungen hatten sie vor den St. Cyrs geheim gehalten –, zog Tarquin einen Ring aus der Tasche. Er hatte einen leuchtend blauen Stein in der Form eines Glücks-Skarabäus, unter dessen Flügeln eine Inschrift eingraviert war.

„Für unsere Freundschaft“, sagte er leise und ließ den Ring über ihren Finger gleiten, den ein Mann wählt, wenn er einer Frau den Verlobungsring überstreift. Das war ihr unerträglich, es kam ihr vor, als spielte er eine Bühnenszene.

„Nein, ich will den Ring nicht“, rief sie. Heftig riss sie sich den Reif vom Finger und warf ihn Tarquin vor die Füße. Dann rannte sie davon. Sie würde ihn nie wiedersehen. Eine Freundschaft war nicht genug. Jetzt nicht mehr.

„Anita!“

Blind vor Tränen rannte sie über die Brücke, ohne sich umzusehen. Plötzlich stolperte sie. Sie hatte die beiden Stufen übersehen, die eine Verbindung zum Erdboden darstellten. Der Länge nach fiel sie ins Gras.

„Anita!“

Tarquin war in Sekunden da, kniete sich neben sie und richtete sie halb auf. Sein Gesicht war grimmig und gleichzeitig besorgt. Er zog sie fest an sich. Sie spürte die Wärme seiner Haut.

„Nein, bitte.“ Anita versuchte, sich zu befreien. Er wollte nur einen Kameraden, ein Spielzeug vielleicht – die kleine Nymphe.

„Mir ist nichts passiert. Bitte, lass mich los. Ich muss nach Hause.“

Er hielt sie fest.

„Nein“, flüsterte er heiser. Seine Arme umschlangen sie noch fester. Er neigte sein Gesicht über sie. Es war, als verdeckte er den Himmel, um selbst Himmel für sie zu sein. Anita stockte der Atem. Die erste zarte Berührung seiner Lippen mit ihrem Mund war unglaublich süß. Bis plötzlich die Wärme zur Flamme wurde, die Zärtlichkeit unterging im Begehren des Mannes, der voller Sehnsucht auf diesen Augenblick gewartet hatte.

Seine Glut steigerte sich. Er küsste sie, bis ihr der Atem verging. Dann wanderten seine Lippen über ihr Gesicht, die Augen, den Hals. Alle Zurückhaltung war vergessen. Seine Leidenschaft überflutete sie. Bis sie halb lachend, halb ängstlich bat, er solle aufhören.

Er hob den Kopf, hielt sie aber weiter in seinen Armen. Langsam wurde es dunkel um sie. Ein Stern nach dem anderen wurde sichtbar. Mit zurückgelegtem Kopf betrachtete Anita den Himmel und fühlte ein Glück, das doch wie am Rande eines Abgrunds schwebte.

„Du bist ein so süßes Geschöpf“, murmelte er an ihrem Ohr. „Ich wusste es vom ersten Augenblick an, als du im halbdunklen Theater standest, den komischen kleinen Hund in deinen Armen. Ich spürte deine Unschuld, deine Ehrlichkeit, und ich habe geschworen, dich nicht zu berühren. Ich wollte nur deine Freundschaft, wollte diese Sonntage mit dir. Nein, ich wollte die Grenze dieser zärtlichen Zuneigung nicht überschreiten.“

Anita konnte nicht sprechen, konnte nicht fragen, warum er die Küsse und die Leidenschaft fürchtete. Sie lag in seinen Armen und betrachtete sein schmerzlich verzogenes Gesicht.

„Liebling“, er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Weißt du denn nicht, ahnst du nicht, weshalb ich mich dagegen gewehrt habe? Weshalb ich mir einredete, wir könnten Freunde sein und nicht mehr? Ich weiß, es war dumm, dir den Ring zu geben, denn niemals kann es ein Ehering sein.“

Anita hörte zu. Ihr Herz klopfte gegen die Rippen. Allmählich begann sie zu verstehen.

„Ich bin verheiratet, Anita.“ Es klang spröde. „Hast du dich nicht schon selbst gefragt, warum ich dich nicht geküsst habe? Hast du etwa geglaubt, ich finde dich nicht schön genug?“

„Verheiratet?“

Irgendwo in der Nähe begann die Glocke einer Kirche zu läuten.

„Niemand hat jemals deine Frau erwähnt, Tarquin.“

„Nur meine engsten Freunde wissen es.“

Seufzend half er ihr aufzustehen. Ohne zu sprechen, gingen sie über die Brücke zurück. Tarquin holte ein Feuerzeug aus der Tasche und entzündete es. Nach kurzer Zeit hatte er den Skarabäus-Ring wiedergefunden.

„Bitte, Anita“, er hielt ihr den Schmuck hin, „trage ihn. Ich wäre glücklich, wenn wir Freunde bleiben könnten. Auch wenn wir viel mehr füreinander empfinden.“

„Warum spricht niemand von deiner Frau?“ Sie musste es unbedingt wissen. „Lebst du von ihr getrennt?“

Tarquin drückte Anita den Ring in die Hand.

„Ja, schon lange. Nina wurde nach vier Jahren glücklicher Ehe sehr krank. Ich musste sie in eine Nervenheilanstalt bringen.“ Tarquin fuhr sich mit verzweifelter Geste durch das Haar. „Sie ist Italienerin. Eine große Schönheit, doch hoffnungslos geistig verwirrt. Bis einer von uns stirbt, wird sie immer meine Frau bleiben.“

Mit zitternden Händen streifte sich Anita den Ring auf den Mittelfinger der rechten Hand. Sie würde ihn immer tragen. Es war wohl alles, was sie von ihm haben konnte.

„Es tut mir sehr leid für dich, Tarquin. Und ich dachte immer, ich passe nicht in deine Welt. Dann glaubte ich, ich sei zu jung, zu naiv, vielleicht auch nicht hübsch genug.“

„Liebling, meine Nymphe.“ Er ergriff ihre Schultern, schmerzhaft fest. „Wie kannst du so etwas sagen. Du bist schön mit deinen großen violetten Augen. Mit deinem Lächeln hast du mich verzaubert. Du hast eine hübsche, schlanke Figur, mein Gott, ich begehre dich so.“ Er schloss sie in die Arme.

„Diese Sonntage, Anita. Das alles werde ich niemals vergessen.“

„Du sprichst, als müsstest du fortgehen, Tarquin.“ Sie machte sich frei und sah ihn an. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, um nicht zu weinen.

„Ich gehöre dem Theater, mein Kleines. Täglich werfe ich mich der Menge vor, wie ein Gladiator den Löwen. Du weißt jetzt, warum. Ich hätte dich nicht wiedersehen dürfen. Dennoch konnte ich nicht widerstehen, diese Einladung zur Party anzunehmen, als mir jemand erzählte, Charme St. Cyr habe eine Schwester, die Anita heißt.“ Er wandte sich ein wenig ab.

„Ich musste herausfinden, ob diese Anita das Mädchen mit dem Hund und diesen unvergesslichen Augen war. Dann sah ich dich, schlank und zauberhaft wie eine griechische Nymphe. Meine Nymphe. Wäre ich doch davongegangen.“

„Ich bereue nichts, Tarquin. Nicht eine Stunde, keine Minute.“

Den Zauber konnte er ihr nicht nehmen, ihre Zuneigung würde nicht vergehen, nur weil es für sie beide keine Zukunft gab. Warum, fragte sich Anita, sollten sie sich trennen und beide wieder allein sein?

„In zwei Wochen spielst du den ‚Hamlet‘“, begann sie leise. „Also haben wir noch zwei Sonntage für uns. Warum sollen wir sie fortwerfen?“

„Es könnte gefährlich werden“, warnte er sie. „Ich bin ein Mann. Ich habe gespürt, dass du kein Kind mehr bist.“

„Nein.“ Anita schüttelte den Kopf. „Ich bin erwachsen und werde es nicht ertragen, wenn wir auch nur eine Minute der uns verbleibenden Zeit versäumen. Du hast gesagt, wir fahren nächsten Sonntag nach Stratford-on-Avon, erinnerst du dich?“

Er nahm sie wieder in seine Arme. „Anita, nach der ‚Hamlet‘-Aufführung fliege ich nach Rom. Ich mache dort einen Film. Das Geld brauche ich für die teure Klinik, in der Nina lebt.“

„Mein Liebster.“

Anita zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Erneut flammte seine Leidenschaft auf. Sie verschränkte ihre Arme in seinem Nacken und überließ sich seinen Küssen, bis sie sich atemlos trennten.

Anita erreichte die Villa wie in Trance. Das Haus war hell erleuchtet und voller Gäste. In der Halle wurde nach einem neuen Schlager getanzt.

„Ist das nicht eine großartige Neuigkeit?“, fragte sie jemand, den sie kaum kannte, und reichte ihr ein Glas Champagner. „Charme will heiraten. Sie und der glückliche Bursche haben sich heute verlobt.“

„Charme wird heiraten?“

Noch immer in Gedanken weit weg, blickte sich Anita um. „Ich war den ganzen Tag unterwegs und wusste nichts von der Verlobung.“

Zögernd ging sie zur Treppe. Hinter ihr klangen Gläser und Lachen. Sie sollte in den Salon gehen und gratulieren, doch irgendwie konnte sie sich nicht dazu aufraffen. Anita war so sicher gewesen, Eduard Talgarth wäre der Glückliche, doch er hatte Avendon schon seit Tagen verlassen. Er musste zurückgekommen sein.

„Dieser Simon hat doch ein verdammtes Glück“, hörte Anita aus einer Ecke. „Trinken wir auf das Paar. Mögen Sie immer die Sterne unserer Gesellschaft in Avendon sein.“

Simon? Simon? Simon Fox und Charme?

Anita lehnte sich an das Treppengeländer. Sie hätte am liebsten laut gelacht. Wie hatte sie nur einen Augenblick annehmen können, dass Charme den reichen Erben einer Möbelfabrik aufgeben würde, um mit einem Halbwilden im rauen Cornwall zu leben?

Plötzlich war ihr klar, dass Talgarth und Charme niemals zusammengepasst hätten. Ihre Stiefschwester, so verliebt in das gute Leben, und der Kelte, so rau mit dem Blau des Meeres in seinen Augen.

Charme und Simon Fox liebten beide Fröhlichkeit und Unkompliziertheit, sie wollten nicht viel nachdenken. In diesem jungen Mann fand die Stiefschwester den idealen Ehepartner. Mit ihm konnte sie machen, was sie wollte. Er und alle anderen würden weiter nach ihrer Pfeife tanzen.

Eduard Talgarth würde sich von einer Frau niemals leiten oder bevormunden lassen. Sie hatte ihn zuletzt noch einmal in ihrem Antiquitätengeschäft gesehen. Eine zierliche Porzellanfigur, die im Schaufenster stand, hatte ihn interessiert. Ein sehr wertvolles Stück, das er dann auch kaufte.

„Ich habe Sie leider in der Villa nie mehr erreichen können“, hatte er gesagt. „Sie waren wohl immer im Theater?“

„Ja, das Theater hat mich schon immer fasziniert. Und es ist besonders aufregend, wenn berühmte Darsteller in der Stadt sind“, hatte sie geantwortet.

„Seien Sie vorsichtig, Anita“, hatte er gewarnt, „es könnte Ihnen einer von ihnen Sternenglanz in die Augen zaubern und Ihnen den Kopf verdrehen. So etwas kann sehr schmerzlich ausgehen.“

Mit dieser Bemerkung war er gegangen, und vor seiner Abreise hatte sie ihn dann nicht mehr getroffen. An seine Worte musste sie allerdings oft denken.

Mit Ann Destry hatte sich Anita angefreundet, doch auch sie war nicht zurückhaltend gewesen mit ihrer Meinung.

„Es ist allgemein bekannt, dass junge Mädchen und Frauen in den verschiedenen Städten unsere Schauspieler heiß verehren. Wir lachen meist darüber. Sie sind anders, Anita“,hatte sie gesagt.

„Vielen Dank. Ich laufe Tarquin bestimmt nicht nach.“

„Buck und ich wissen das. Wir wissen auch, was er für Sie empfindet. Für die Kollegen ist er der zurückhaltende, unnahbare Schauspieler Quin Powers, doch für uns ist er ein Freund.“

„Anita, Sie sind nicht der Typ Frau“, hatte sie dann offen gesagt, „der nur eine Affäre mit einem Mann sucht, und Quin kann die Verbindung zu Ihnen nicht legalisieren. Könnten Sie sich vorstellen, seine Geliebte zu werden?“

Anita war bei dieser Frage zusammengezuckt. Wenn sie allein war mit ihren Gedanken, schreckte sie vor dieser Möglichkeit zurück, doch war sie mit Tarquin zusammen, schien nichts weiter zu zählen, als ihn glücklich zu machen, und wenn es sein musste, auch als seine Geliebte in Rom.

Dann rückte der Abschied immer näher. Sie spürte, dass er sie fragen wollte, ob sie mit ihm kommen würde. Es lag in seinen Augen, in seiner Umarmung, unausgesprochen in seinen Küssen. Er wollte nicht mehr allein sein. Er wollte sie.

Ihre Stimmung war vom nahen Abschied überschattet, als sie Stratford-on-Avon besuchten. In einem schlossartigen alten Gasthaus hatten sie zu Mittag gegessen. Danach besichtigten sie einen antiken römischen Brunnen im Schlossgarten. Tarquin wollte ein Foto von ihr machen, wie sie auf dem verwitterten Brunnenrand saß.

„Für das Erinnerungs-Album?“, fragte sie und wollte fröhlich und ein wenig spöttisch sein. Es war nicht der richtige Ton. Seine Augen glühten, er kam auf sie zu und hob ihr Kinn zu sich empor. Dann küsste er sie hart und schmerzhaft.

„Wäre ich ein Römer alter Zeit und du meine Sklavin – es gäbe kein Gespräch über Erinnerungen oder Trennung!“, rief er.

Anita bog sich zurück. Sie wirkte mädchenhaft in dem weißen Leinenkleid mit den hellgrünen Ornamenten. Sie atmete heftig, war erschrocken, als Tarquin sie erneut packte und leidenschaftlich küsste.

„Tarquin, bitte“, wehrte sie ihn ab. „Da sind Leute in den Garten gekommen. Bitte nicht.“

„Bitte nicht?“ Es klang sarkastisch. „Die guten Manieren müssen gewahrt werden, nicht wahr?“

„Wie meinst du das?“

„Die Konventionen dürfen nicht überschritten werden, meine Süße. Oder hast du plötzlich Angst vor meiner Liebe?“

„Du bist grausam“, flüsterte Anita.

„Die Liebe ist grausam.“

Tarquin packte sie und zog sie mit sich in ein schützendes Gebüsch.

„Gib zu, dass es schwer ist, nur befreundet zu sein“, drang er in sie. „Wir sehen uns an, Anita, und außer uns existiert niemand mehr. Willst du abstreiten, meine kleine Zauberin, dass Liebe in deinen Augen leuchtet, wenn ich dich ansehe?“

„Nein, Tarquin, doch dass ich dich liebe, ängstigt mich.“

„Ach, Anita“, er streichelte über ihr leuchtend rotbraunes Haar. „Glaubst du, ich fürchte mich nicht, kleine Nymphe?

Glaubst du, ich habe keine Angst vor dem Abschied? Du gehörst so sehr zu mir. Der Gedanke, dass ich fort muss und du findest einen anderen Mann, macht mich wahnsinnig.“

Er legte seine Wange auf ihr Haar. Dann nahm er sie in die Arme. Anita spürte instinktiv, dass er sie nicht mehr gehen lassen konnte. Dies war ein schicksalhafter Augenblick.

„Ich möchte, dass du mit mir nach Rom kommst“, sagte er leise an ihrem Ohr.

„Ich kann das Alleinsein ohne dich nicht mehr ertragen. Diese Leere ohne einen geliebten Menschen macht mich unglücklich. Ich brauche dich, du brauchst mich. Ich wünsche mir so sehr, dass du mit mir kommst, Anita.“

Seine Hände lagen auf ihren Schultern. Anita wandte den Kopf zur Seite und presste ihre Lippen auf seine Hand. Der Kuss war ihre Antwort, und Tarquin verstand.

„Mein Liebling!“, rief er glücklich.

Er presste sie an sich. Die Glut seines Kusses ging ihr durch den ganzen Körper. Seine geflüsterten Koseworte gingen mit seinem stoßweisen Atem wie Wellen über ihre Wangen. Sie hörte nur ihn, sah nur sein Gesicht.

Der Gedanke an Catrina war unerträglich. Auch das warnend strenge Gesicht jenes Mannes aus Cornwall verbannte sie aus ihren Überlegungen. Es war ihr Leben. Und außer Tarquin gab es keinen Menschen, dem sie etwas bedeutete. Den St. Cyrs würde es kaum etwas ausmachen, wenn sie aus ihrem Kreis verschwand. Sie hatte doch nie recht hineingepasst.

„Tarquin, bitte, lass mich jetzt los. Da sind wieder Leute gekommen“, warnte Anita leise.

Er hielt sie weiter umschlungen, Begehren lag in seinem Blick. Atemlos und lachend befreite sich Anita und lief davon. Tarquin eilte hinterher. Prustend kamen sie beide zu dem Auto, das sie für diese Fahrt gemietet hatten.

Tarquin war ein schneller Fahrer. Eine Stunde später überquerten sie die Clopton Bridge, fuhren am Ufer des Avon entlang bis zum Memorial Theatre von Stratfort. Er parkte den Wagen. Sie gingen Hand in Hand auf das kubistisch gebaute Haus zu.

„Das letzte Mal habe ich hier den ‚Merkurio‘ in Romeo und Julia gespielt“, berichtete Tarquin.

„Wie gern hätte ich dich in dieser Rolle gesehen“, lächelte Anita. „Erzähl mir mehr davon. War es aufregend, auf der berühmten Shakespeare-Bühne zu spielen?“

„Es war überwältigend. Und es hat Spaß gemacht, den ‚Merkurio‘ zu spielen. Ein ‚Romeo‘ war ich nicht mehr“, Tarquin lachte. „Romeo, der ewige Liebhaber. Ein Schauspieler sollte ihn nicht mehr darstellen, wenn er über fünfundzwanzig ist. Weißt du eigentlich, Anita, dass ich vierunddreißig bin?“

„Ich habe es geahnt“, spottete sie fröhlich.

„Und es macht dir nicht aus?“ Er ergriff ihre Hand. „Du bist so jung, bist wie eine ‚Julia‘. Wünschst du dir nicht, von einem ‚Romeo‘ geliebt zu werden?“

„Ein ‚Petrucchio‘ ist mir lieber!“

„Vom Charakter her bist du Gott sei Dank keine Katharina“, Tarquin schüttelte sie ein wenig, „doch vom Aussehen könntest du ihr gleichen. Shakespeare beschreibt sein Kätchen als schlank und rank wie eine Haselrute, braun wie eine Haselnuss und süßer als der Kern.“

„Sagst du deinen Bühnenkätchen auch immer so hübsche Dinge?“, fragte Anita ein wenig neugierig.

„Es hat nur wenige gegeben, die mich interessierten.“

„Ich weiß.“

Ihre Finger umspannten Tarquins Hand. Immer würde Nina zwischen ihnen und ihrem Glück stehen.

„Komm, genug vom Theater“, rief Tarquin und zog Anitas Arm durch seinen. „Gehen wir und statten dem Bauernhaus von Anne Hathaway einen Besuch ab wie zwei brave Touristen. Heute Abend essen wir dann mit Buckley und seiner Ann in der Mühle zu Abend.“

Anita drehte sich noch einmal um. „Es ist eine andere Welt“, seufzte sie.

„Es wird auch deine Welt sein, wenn du bei mir bleibst.“ Seine Augen hielten ihren Blick fest. Anita nickte etwas unsicher. In Rom würde sie Tarquin ganz gehören, und sie spürte immer mehr, wie sehnsüchtig er nach der Erfüllung ihrer Liebe verlangte.

Inmitten eines blühenden Gartens stand das schiefe alte Bauernhaus. Rhododendronbüsche und Sonnenblumen leuchteten. So still und ehrfürchtig wirkte alles, dass sogar die Besucher stumm durch die Räume gingen. Sie bemühten sich, den Frieden dieses Ortes nicht zu stören.

Bei Sonnenuntergang fuhren sie zurück. Anita glaubte, unter dem Gezwitscher der Vögel einen Kuckuck zu hören.

„Wünsch’ dir was“, rief sie schnell. „Ein Kuckuck ruft.“

„Du Kind“, lachte er. „Gut. Ich habe mir etwas gewünscht. Soll ich dir sagen, was?“

„Nein, dann geht es nicht in Erfüllung“, unterbrach sie ihn.

„Es ist schon beinahe eingetroffen, meine süße Nymphe.“

Sie wusste sofort, was er meinte. Mit einem glücklichen Seufzer lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.

Noch bevor sie die Mühle erreichten, brach die Dunkelheit herein. Wie aus einem Halbschlaf richtete Anita sich auf.

„Sieh die Sterne. Sie sind so still und so weit weg. Fast ein wenig beängstigend.“

„Du bist ein merkwürdiges Mädchen“, meinte Tarquin.

„Ich wette, so etwas sagst du zu den Frauen, die dich anhimmeln, nicht.“

„Die mich anhimmelnden Frauen, wie du sie nennst, liegen nicht schlaftrunken an meiner Schulter und versuchen, mich mit seltsamen Betrachtungen über die Sterne zu verführen.“

Autor

Violet Winspear

Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman „Lucifer`s Angel“ bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große...

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